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Dresdner Nachrichten : 07.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189912076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-07
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.12.1899
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Dresdner Nachrichten. Nr. 33». Seite 2. »» Donnerstag. V. Terbr. 189» vertliches nnv Sächsisches. die Anträge Agster (Soz.) und Lenzmann lfreis. Vvlksv) auf Vor-» legnng eines Reichs-Berggesetzes. Abu. Freiherr! v. S t u m in sReichsv.) beslreitct, du» ein vrattiiches Bedürfnis! für — Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten ein Reichs-Berggesetz vorliegc. Tie Zahl der tödtlichen Vcr- vorgestern Abend der Aufführung der deutschen Komödie „Jugend nnglückungen sei ini Bergbnn beispielsweise viel geringer als bei l von heute" im Schauspiellianse bei. der Seeschifffahrt. Für die Sicherheit der Arbeiter genügten die > — Ihre Majestät die Königin beehrte gestern das PorzeUan- Borichristcii der Gewerbeordnung. Abg. Horn lSoz > tritt für und Majolika-Waareiihaus des König!.'Hoflieferanten Carl An den Antrag ein. indem er als ehemaliger Berggiann die Gefahren bei der Arbeit des Bergbaues, die mit den Geiahren in anderen Betrieben nicht zu vergleichen seien, schildert. Abg. Oertel- Sachien ikoiij.) erklärt, seine konservativen Freunde hielten auch heute noch a» der Auffassung von 1896 fest, das, einestdcils die Berbältnisse auf dieiem Gebiet gut geregelt seien und das; das Rifich aus diesem Getneie rüchi zuständig sei. 9,'edner weist ferner die Angriffe des Abg. Sachic auf die Arnim'schen Werke zurück. Diese Angriffe seien bereits im lächsischen Landtage erhoben worden uüd hätten sich auf Grund eingehender Untersuchung als völlig un begründet erwiesen. In dieser Session sei eine reichsgesetzlicbe Regelung nicht möglich. Eine solche liege aber auch gar nickt im Sinne und Geiste der Reichsvcrsassung, und schreiende Mißstände. die eine solche erforderten, lägen nicht vor. Das sächsische Berg geseh werde von allen Autoritäten als ein ausgezeichnetes an erkannt. Die hier von sozialdemokratischer Seite angefochtenen Bestimmungen desselben, Entlassung der Arbeiter wegen nnent- iVbiildialen Ausbleibens und Arkieitsmieber liekr seien in, Interesse schuldigten Ausbleibens und Arbeitsbücher betr., seien im Interesse der Betriebssicherheit nothwendig. Wir wollen, schlicht Redner, ebenfalls die Bergarbeiter vorwärts bringen, aber nicht vorwärts im Banne des „Vorwärts", sondern im gedeihlichen Einvernehmen mit den Bcrgherren. Mir wollen, daß sie dem obersten Bergherrn Treue wahren und daß ihnen die innige Frömmigkeit erhalten bleibe, wie sic die in sonnenfcrner Tiefe Arbeitenden so nöthig haben. lBravo.) Abg. Letocha lCentr.) beantragt den sofortigen Erlas; einer Verordnung zum Zwecke des Schuhes von Gesundheit und Leben der Arbeiter in Zinkhütten. Abg. Dr. Arendt iRcich-v.) weist die Vorwürfe des Abg. Sachie gegen die MaiinS- feldcr Bergwerksverwaltnng zurück. Aba. Nickcrt streif. Ver.1 erklärt sich mit seinen Freunden für den Antrag. T sich das Hans. — Morgen: Antrag, betr. Erloschen des Mandats dcS Abg. Jncobscn lsreis. Vp >, dritte Bcrathung der Gesetz entwürfe, betr. Aufhebung des Verbindungsverbots und betr. die Krankcnversichcrnng der Heimarbeiter. Berlin. Auf der Tagesordnung der morgigen Plenar sitzung des Bundesrnths steht außer der vom Reichstage an genommenen Novelle zum Postgesetz und einer Verordnung über Beschränkung der Einfuhr wegen Pestgefahr auch die vom Reichs tage vor der Vertagung beschlossene Resolution betreuend die Ent schädigung von solchen Personen, welche mit Unrecht Unter suchungshaft zu erleiden hatten. — Die „Post" erklärt alle Aus streuungen. als ob Deutschland in Kleinasicn territoriale oder politische Absichten verfolge, für völlig unbegründet. Wo sollten übrigens auch deutsche Ansiedler für Anatolien Herkommen, da doch zur Zeit überhaupt keine nennenSwerthen Auswanderungen aus Deutichland stattfänden? Berlin. Ter verantwortliche Redakteur der „Voss. Ztg." wurde wegen Beleidigung des ^Vorstandes des Bundes der Land- wirthe in dem Thomasmehl-Streite zu 50 Mk. Geldstrafe ver- nrtheilt. Der Gerichtshof nahm an, daß für die beleidigenden , Acußerungen der Wahrheitsbeweis in keinerlei Weise erbracht sei, daß vielmehr der Bund der Landwirthe in der ThomnSnichl-An- > gelegenheit für seine Mitglieder Alles gethan habe, was er thun konnte, um ihre Interessen zu wahren. Köln. Der „Köln. Ztg." geht ein Bericht aus Kapstadt zu Wonach cs in der Absicht der Bnren-Repnbliken liege, sobald Mafeking. Ladpsmith und Kimbcrleh gefallen seien, was nahe bevor- stehe. England Friedensvorschläge zu machen, die jedoch, da von den Buren große Gebietsabtretungen gefordert werden, auf keine Annahme rechnen dürften. Erst dann, wenn diese Anträge ab gelehnt würden, wolle man zum Aeußerstcn greifen und von Pretoria aus das Zeichen zum allgemeinen Ausstand der Burcn- bevölkernna geben. Auf englischer Seite, auch von Seiten des Generals Buller, wird die Lage als sehr ernst betrachtet. Haag. In der Zweiten Kammer wurde heute der Antrag Kuyper, in welchem es heißt: Ter Minister des Aeußeren habe gelegentlich der Friedenskonferenz nicht Alles zu Gunsten der süd afrikanischen Republiken gethan, was hätte gethan werden könne», mit 71 gegen 11 Stimmen abgelchnt, nachdem von der Regierung erklärt wowcn war, daß die Annahme des Antrags ein Miß trauensvotum bedeute. Der Finanzminister hatte erklärt, die ge lammte Regierung habe die Haltung des Ministers des Aeußeren gelegentlich der Friedenskonferenz als die für die nationalen Interessen günstigste und den südafrikanischen Staaten am wenigsten schäd liche gebilligt. London. Tie „Times" veröffentlichen folgende Depesche ans Ladpsmith vom 28. November: Ter Feind hat die schwächsten Punkte der Stadt ermittelt, das Feuer der Belagerungsgeschütze fängt an, eine verhccrende Wirkung zu haben. Tie täglichen Rationen sind herabgesetzt und es sind eine beträchtliche Anzahl von Leuten erklankt. Trotzdem ist Alles vorbereitet auf eine letzte Anstrengung der Buren, bevor diese ihren völligen Rückzug <?!) nach ihrer Landesgrenze am,etc» werden. — Ein Telegramm des Generals Buller besagt: In dem Treffen bei Kimbcrleh am 28. v. M- wurden 2 Offiziere gelobtet und 4 verwundet, ferner 20 Mann getödtet und 28 verwundet. — Ein Telegramm ans dem Hauptgnarticr der 8. Division, datirt PulterSkraal, 2. Dezember, besagt: Tie Buren zogen heute früh in Tordrecht ein. London. Aus Blantpre wird vom 3. Dezember gemeldet: Tie Portugiesen haben den als Häuptling des ?)ao-Stammes be kannte» Mataka völlig geschlagen und seine Stadt zerstört. Die Häuptlinge Zirafi und Mahanjira unterwarfen sich den Portugiesen und boten ihnen ihren Beistank gegen Mataka an. — Aus Pretoria wird vom 2. Dezember gemeldet: General Jonbert, der unpäßlich ist. kam in Volksrust an. Während seiner Abwesenheit übernimmt Schalk Burger den Oberbefehl. Petersburg. Graf Leo Tolstoi ist ernstlich an Gallenkolik ertrankt und war seit Sonnabend Abend bewußtlos. Gestern kcbrtc das Bewußtsein zurück. Tie Aerzte hoffen ans Besserung. Petersburg. Am 0. Dezember a. St. wird der Eisen bahnverkehr Srevcilsk-Tichira eröffnet. Mit dem Beginn der Schifffahrt auf dem Schilka und dem Amur wird Petersburg mit Wladiwostok durch einen unnntcrbrochencn Tampfwcg verbünden sein. Tie heutige Berliner Börse verkehrte wie die gestrige in hochgradiger GeichästSunlust. Verstimmend wirlte nach wie vor die starke Versteifung des Gcldstandes, die jedes weiter aus- schauende Unternehmen von vornherein beinahe unmöglich macht. Der Verkehr war an allen Märkten lehr unbedeutend, dazu kam noch, daß London weiter matte Tendenz meldete und aus Wie» und Paris malte Stimmungsberichte einliesen. Am Bankaktien- markte konnten sich Koinmanditantheile ziemlich behaupten; auch Deutsche Bank und Dresdner Bank waren einigermaßen beachtet. Von Eisenbalmakticn waren heimische Werthc so gut wie gar nicht umgeietzk. Von fremden Bahnen nur schweizerische und amerika nische Werthe beachtet. Ter Montanaktienmarkt hatte zumeist niedrigere Kurse nusznweiscii, namentlich waren Hüttenwerthe in Realiiationen angebotcn. Fremde Renten fest, heimische Fonds behauptet. Privatdiskont 5-'.« Prozent. — Am Spiritus-- Markt war heute verhältnißmäßig lebhaftes Geschäft. 70er wurde !7,90 oder 10 Pfg. höher notirt. Am Getreide- Markt war die Haltung ans günstige Anslandsberichte und auf kalte Witter ung fest. Für Weizen entwickelte sich ziemliche Kauflust, so daß er um etwa 1 bis 1,50 Mk. anziehen konnte. Auch für Roggen trat heute größere Nachfrage hervor: aus dem Elbcgebiete sollen größere Kaufaufträge für baldige Lieferung Vorgelegen haben, io- daß der Preis ebenfalls 1 Mk. anziehen konnte. Hafer still und eher schwächer. Nach Ermittelung der Centralnotirnngsstelle der vrcußischen Landwiittpchastskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 147. Roggen 145, Hafer 141 Mk.: Stettin-Stadt: Weizen 143.50, Roggen 140, Hafer 127 Mk. — Wetter: Frost. irr»»-««»»! L. »' >L<tiuO-i Oredii 736.10. r>«cm>l» 13430. Dresdner «snt 103,80. Slaarsdahn 139,40. Lombarden 31M Laurabülte 255,00. Ungar. Sold —. Porruglele» —. Fesu »arl». (ll Uhr NaainINaaS.I Mente 100.75. Italien«» 65.22. «namer 60.27. Vartumeien 24,50. Tilrlen 22,05, Dürkenloole 117.70. Lttomandan! 074.00. Staati» dahn 700,00, Lombarden —,— Fest. Plttl». produktenmartt. Denen »er Leiember 10.00, »er Mür,-Jun< 10.00. Oeh. Stritt,» oer Letember 36.75, »er MauAuaust LS UO, beh. Mtlböl »er Dezember 03^0, »er Mal.August 55,25, lest. e NIklerdow. r.rad»tien.e-,r7Lt, Dellen »er riLri gelchiNSIos, »er Mal Nlblg, behauptet: Ologgen »er März 139.00. »er Mai 130.00. London. Drodullrn - Berich». SOnnntlich« Sitrridearten stetig, BreN« UN« Mai» trüg», schwimmender Mai« loenig angeboren. — Detter i Stegen. Häuser, König Johaiinstraße. mit einem längeren Besuche und be wirkte bei eingehender Besichtigung der Weihnachtsausstellung dieser Firma namhafte Einkäufe. — Gestern wurde ans Weesensteincr Revier eine Jagd ab gehalten. a» der Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und der Prinz Albert, sowie mehrere geladene Eavalicre theilnahmen. Das Rendezvous fand früh >/r9 Ilhr an der Billa Kooien statt. Das Jagdfrühstück wurde im Bahnhofsrestanranl Burkhardswalde eingenommen, während die Jagdtcffel im Schloß Weeienstein statlsand. Zu dieser Tafel wurden außerdem auch noch die Herren Amtshauvtmann Freiherr v. Tendern und Schlvßvrcdiger Pfarrer Gößel mit Einladungen ausgezeichnet. Se. Maiestät der König kehrte Abends nach Strehlen zurück, während die beiden Prinzen Georg und Albert mit den übrigen Jagdtkeilnehmcrn im Schloß Weesenstein Nacht- guartier nahmen, um heute die Jagd auf dem genannten Revier fortzusetzen. der Tafel, die gestern Nachmittag um 5 Uhr im der Zinzendorfftraßc stattfand, nahm Ihre Durch- Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein - An Palais auf laucbt die Thcil. — Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich August besuchten vorgestern in Begleitung des Herrn Ober leutnant v. Hcpgcndorff das Magazin für Amateur-Photographie von Earl Planl, Wallstraße 25, um Einkäufe zu bewirken. Gestern besuchten die prinzlichc» Herrschaften die Papier- und Schreibnicischinen-Handliina des Königl. Hoflieferanten W. Türk. Die Frau Prinzessin besuchte außerdem die Möbel- und Dekora tions-Firma Hnrtmaim ii. Ebcrt. — Ihre Hoheit die Frau Hcrzogiir von Schleswig- Holstein und Prinzessin-Tochter Feodora beinchten die Königl. Hofkunsthandlnng Emil Züchter iPragerstraße), um daselbst Einkäufe zu bewirken. — Ihre Kaiserl. Königl. Hoheit Prinzessin Friedrich August und Ihre Hoheit die Herzogin von Schleswig- Holstein mit Prinzessin Tochter Feodora beinchten die Weih nachts-Ausstellung des Königl. Hoflieferanten I. Olivier in der Pragcrstraße. . — Herr Konsulats-Kanzler Rudolf Fasan ist bis zur Be stellung eines definitiven Amtslciters zum proviioriichen Geranten des österreichisch-ungarischen Konpilates in Leipzig ernannt worden. — Das dritte Berzeichniß der bei der Petitions-Deputation der Zweiten Kammer eingcaangenen Petitionen reicht bis Nr. 158. Im Einzelnen werden folgende Wünsche geäußert: Er bauung einer Eisenbahn von Soblnnd über Wehrsdvrf. Steinigt- wolmsdorf nach Neustadt bez. Dresden: Anschlußerlläruna an die vorgedachte Petition: Erbauung einer Eisenbahn von Elsterberg über Pausa nach Mühltroff: Mschlußerliärung an die Petition deS Vereins reichstrcuer Männer für Leipzig-Sellerhausen und Umgegend um Errichtung einer Haltestelle in Leipzig-Volkmarsdorf: Korrektion der Bahnlinie Nadeberg-Großröhrsdm,; Erbauung einer Eisenbahn von Flvha über Frankenbcrg, Mittweida »ach Kriebethal: Einbindung der Hausbeiitzer von den mit der Ausstell ung von Hausiistcn zuwinmenhängeiiden Verpflichtungen: Erbau ung einer Eisenbahn von Aitenhain nach Nerchau-Trcbscn. bez. in» Umwandiiina der Schi»al>vurbnlm Ncrchau-Trebien-Werins- dvrf-Mügeiil-Oschatz in eine N-'nnalsvmval»,; Gewährung von Wohnnngsgeldzilschüssen und ältlichen Theuerungszulagea an alle Beamte: Errichtung einer Güter-Haltcstellc m Neuiehii: Petition zu denr Gesetzentwurf, betr. die Anlegung von Mündelgeld: Er bauung einer Eikenöohn von Großharlmannsdorf nach Pockau- Lengrield; Petition, betr. die Mündeisicherhcit der Wertbvopiere: Erbauung einer Eisenbahn von Thum über Auerbach, Hormcrs- dorf, Thalhcim, Brünlos, Gabienz. Mitteldorf nach Stollberg: Errichtung einer Haltestelle in Preitendorf: Abstandnahme von einer Tkeilnng der Zwickauer Kreishauptniannschasl. — Gegenüber der abivrechenden Kritik, welche der Abg. Fräß- dorf in der vorgestrigen Sitzung des Landtages an den Dienst boten kra n ken ka ssen zu üben versuchte. muß auf die sehr sachlichen überzeugenden Ausführungen des Herrn Abg. Dr. Stöckel besonders hingcwicsen werden, denen sich der Herr Minister v. Metz ich später ausdrücklich anscbioß. Dr. Stöckel sagte: Es sei selliam, das; der Abg. Fräßdvif die bestehenden Ticnstbotenkrankenkaffen abgescbnsft habeil wolle und dabei doch behaupte, daß persönliche Interessen ibm und seinen Freunden fern lägen. In einer großen Anzahl vo» Städten, i» Sachsen speziell ür Leipzig und Glauchau, seren übrigens Tienstbvtenkrankenkaffen gar nicht eingeführt, und die Dienstboten der Ortskranlen- kasse angegliedert. Die Erfahrungen, die besonders Dres den mit der Dienstbotenkrankenkaffe gemacht habe, seien durchaus günstige. Häusliches Gesinde habe in der Regel auch nur häusliche Dienste zu leisten. die Berwendung zu ge werblichen Diensten bilde die Ausnahme. Die Leiitungen der Dresdner Kaffe seien biiircichende, sic habe 1806 92.000 Mk. und 1807 nahezu 93,000 Mk Beiträge gezahlt. Bon einer rechtlich inindcrcn Stellung der Dienstboteir ici keine Rede, sie hätten die selbe Stellung wie icdcr andere Staatsbürger. Rekonvnlcszenten- heime gäbe es übrigens bei jeder größeren Gcmeindekcankenkasse und in diese Heime würden die Dienstboten gleichfalls Eingang finden. — Herr Staatsminister v. Metzsch äußerte dann: „Die Gemeinden können zur Durchführung der Krankenversicherung der häuslichen Dienstboten besondere Dienstbotenkrankenkaffen er richten. Herr Fräßdorf hat sich aber dahin ausgedrückt, das Gesetz laute dabin: Die Gemeinden sollen derartige Einrichtungen treffen. M. H.' Das ist doch ein großer Unterschied. Das Gcictz will in keiner Weise einen Zwang über die Art der Organi sation ausübcii, nur insoweit selbstverständlich soll eine Form ge troffen werden, die mit den gesetzlichen Bestimmungen im voll ständigen Einklänge steht. Ich habe mich im Ucbrigen ganz auf den Standpunkt des Herrn Abg. Dr. Stöckel zu stellen, m. H., daß es nach Ansicht der Regierung eigentlich durchaus nicht an- gcrathen erscheint, mit einer präccvtiven Bestimmung derart hec- vorzutrete», daß die Dienstboten einfach, einbezogcn werden sollen in die bestehenden Ortskrantenkaffeii-Orgaiiisationen oder in die nach dem Reichsgei'ctz bestehenden Gemeindelasien-Organiiationcn. Warum mit gute» Einrichtungen, die wir haben, einfach tabula rasa machen, wen» sie thalsächiich das bieten, was überhaupt sachlich für die Dienstboten geboten werden soll. Ich glaube, wir haben alle Ursache, solche Organisationen aufrecht zu erhalten." — In einer am Dienstag Abend vom kiesigen Rechts schutz v c r e i n für Frauen nach Meinhold's großem Saale cinbcrnsciicn und von der Vorsitzenden Frau Marie Stritt geleiteten öffentlichen Versammlung erörterte Frau Dr. Elizabeth Jchenhäuier ans Berlin das Thema: „D rc D renst d o t en fra g e und ihre Reform". Tie Nednerin führte au», die Dienstbotenkaiamität berühre heute säst jede Haussrau, die Dienstbotenfrage nur wenige Frauen. Die Gesetzgebung des 19. Jahrhunderts habe allen Ständen, insbesondere der gewerblichen Bevölkerung, große Wohl- thntcn und Freiheiten gebracht, nur die Gcsindc-Ordmmg rage wie ein despotischer Anachronismus (??) in dieses harmonische Gebäude hinein. Weil 98 Prozent aller Dienenden Frauen seien, hätten sie das Recht, die Licnstbotenfrage ihrer Lösung zuzusührcn. Im Deutichcn Reich seien über 1> 3 Millionen Dienende. Von den vielen den Dienstboten nachtheiligen Bestimmungen der preu ßischen Gesinde-Ordnung habe das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch nur das Züchtigungsrecht beseitigt. Die zur Zeit in Deutschland geltenden Gesinde-Ordnungen beziffern sich auf 59. An zahlreichen Beiipielen suchte Nednerin den Nachweis zu führen, daß auch für die Herrschaften das Dienstbuch wenig denken habe, daß der er wachsene Tienstbote überhaupt keines Dienstbuches bedürfe. Die Gcsindebüchcr brächten den Dienstboten allen anderen Arbeitern gegenüber in eine Ausnahmestellung und hätten keinen praktischen Werth, sie seien daher zu beseitigen. Dagegen sei die Unterstellung der Dienstboten unter die Gewerbeordnung zu fordern, die durch entsprechende, aus den häuslichen Betrieb bezügliche Zusätze zu erweitern fei. Weiter erläuterte die Sprecherin, daß die Kranken versicherung der Dienstboten eine mangelhafte kei; gegen Unfälle seien sie, obwohl vielen Gefahren ausgeictzt, gar nicht versichert. Daher müsse man die Ausdehnung der Kranken- und Unfallver sicherung auf die Dienstboten cmstreoen. Als Pflicht aller Haus frauen be.eichnete es die Vortragende ferner, dafür zu sorgen, daß die Bestimmungen des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches in S 618 (Wohnräume. dienstfreie Zeit u. s. w. des Gesindes betreffend) in ausgiebigem Maße erfüllt würden. JnSbelondere wäre die Frei» !gabe des Sonntag-Nachmittags oder als Aeguivalrnt eines ! Wochentag-Nachmittags zu fordem und eventuell auf die gesetzliche Feststellung eines wöchentlichen Minimums von freier Zeit hin« zilwirkeii. Die Trinkgelder seien ab,»schaffen, an ihre Stelle solle kür etwaige Mehrarbeit eine eiitstnechende Entschädigung treten. Fenier sei darauf hinzuwirken, daß die Bezeichnung „Dienstboie" durch „Hausgehilfe" ersetzt werde. Eine bessere Ausbildung der Dienstmädchen durch obligatorische Fortbildungsschulen mit Ho»z- lialtungsunterricht sei dringend zu erstreben. Bon dem den üich- fischen Gemeinden staatlicherseits eingeräumten Rechte zur Erricht ung solcher Schulen habe »ach Kenntniß der Referentin nur Planen i. B. Gebrauch gemacht. Einen der wundesten Punlte im Gesindewcsen bilde gegenwärtig die Gesindevermittclniig. J„ Preußen bestünde» jetzt 52lv gewerbsmäßige Gcsindcverniilller, davon seien über 600 vorbestraft. An den derzeitige» Uebclffäiiden in vieler Richtung dürste auch die vor einigen Tagen vom Reichs tag beschlossene Koiizeisionsvslicht für dieses Gewerbe wenig ändern, sonder» es müßten sich die Frauenvercine angelegen sein lassen, auf die Einrichtung kommunaler Arbeitsnachweise hinzuwirken. In ihren Schlußworten betonte Redners», saß nur durch eine Hebung des geianrmten Standes bernfsfreudrge Arbeiter geschaffen »nd eine Hebung der so drückend fühlbaren Tienstbotenkalamität bewirkt werden könne. In der längeren Debatte bemerkte Herr Dr. Lebmichen, daß die Rednerin zu sehr mit dem Pinsel der grauen Theorie gemalt und den grünen Baum des Lebens nicht genügend im Auge behalten habe. Es sei in der Gegenwart eine Besserstellung der Dienstboten emgctrete». da schon der Diensl- botcnmangcl eme günstigere Lage der Dienenden hcrbcigesührt habe. — Ei» Wort für die Hausfrauen legt eine Dame in der „Köln. Bolksztg." ein, indem sie mit gutem Humor schreibt: „Im Anschluß an den Beschluß des Berliner Hausfrauenvereins, „den Dienstmädchen alle 14 Tage einen ganzen Sonntag und in der Woche, wo kein Sonntag freigegeben wird, einen Nachmittag oder einen Abend i» der Woche sreiznaeben", sei hiermit dem Franenverein die Bitte nahe gelegt, seine Fürsorge auch denjenigen HanSfranen zuzuwenden, die nicht in der Lage sind, ein Dienst mädchen zu halten, also die tägliche Hansarbelt. Sonntags sowohl als auch in der Woche, selbst zu verrichten haben. Sie möchten auch gern einen ganzen Sonntag frei haben, und wenn es »ur alle 14 Tage wäre. Oder müßte man sich zu diesem Zwecke an eine» Männcrvcrein wenden, dessen Mitglieder den Beschluß ;n fassen hätten, ihren Frauen de» ganzen Sonntag freizngebe»? Man braucht ja nur für dieien Tag die Mahlzeit cinzuslcllcn und sich einmal in ungemachte Betten zu legen: die Kinder sperrt man ei», oder der Mann versorgt sie: das ist übrigens seine Sache. Dicie vortreffliche Einrichtung käme auch mittelbar dem arme» Dienstmädchen zu Gute. Denn wenn dieses sich später vcrheiraihet und zwar, wie es zuweilen vorkommt, an einen Mann, der ihm keine „HanSgehilsin" halten kann — wer gicbt ihm dann den ganz freien Sonntag? Diese Lücke in obcngeiianntcr Beschlußfassung und in der Rede der Frau Jchenhäuier rst wohl der Erwägung wcrth." — In der lebten Plenarsitzung des Königl. Landcs- m ed i z i n a l - K o Il ea iu ms kam ein von Herrn Medizinalrath Dr. Hankei aus Glaucha» gestellter Antrag zur Besprechung, daß den Bäckern verboten werden solle, das zum Backen bestimmte Mehl in Säcken ans Hausfluren, Gängen. Treppen, Hoi- ränmen rc. auszubewabre», ihnen vielmehr auf,»geben sei, für dasselbe sauber gehaltene, gut verschließbare Räume bereitzuffellen. Hierbei ward allgemein anerkannt, daß die erwähnte lehr gebräuch liche Art der Aufbewahrung des Mehles ans sanitären Gründen zweifellos für bedenklich zu erachten sei. daß ihr aber ebenso wie dem gleichdedcnklicben Auslecren und Ausbewahren sonstiger Nahr ung-?- und Geiiiißmittel an Stellen, an welchen dieselben der Ver unreinigung ausgesetzt sind, seitens der Medizinal-Polizeibehörde» schon jetzt init Erfolg entgegengctreten werden könne und daher der Erlaß einer besonderen darauf bezüglichen für das ganze Land gütigen Verordnung nicht erforderlich scheine, es vielmehr genügen werde, wenn dem Königl. Ministerium »von dem fraglichen Ucvei- siande Kenntniß gegeben werde, und wird hierauf der Antrag in gleicher Weise abgelebtst, wie der des ärztlichen Kreisvercins- Ansiclmff's im Regierungsbezirke Leipzig, daß alle Schänkwirthc und GasryofSbesitzer angewiesen werde» sollen, die zu bcnntzendcn Trinlgcfäße nicht in mit Wasser gestillten Gefäßen, sondern ausschließlich in laufendem, allen Gästen sichtbar angebrachtem Walser, oder, wo solches nicht zu beschaffen, i» zwei öfter ;n wechselnden Spülgefäßen zu reinige n. Auch in Bezug auf diesen Antrag hielt es die Versammlung für genügend, an das Königl. Ministerium des Innern unter Hinweis aus die in vielen Schankslütlen gebräuchliche, durchaus ungenügende Reinigung der Glüicr und die hiervon zu befürchtende Gci'undheitsgefälirduiig das Ersuchen zu richten, daß die Medizinal-Polizeibehörde» an- aewiesen werden möchte», dem belegten Ucheistande ihre besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und den Inhabern der Schänkstätten zweckentsprechende Spülvorrichtungen vorzinchreiben. — Erneut sei ans die beule im Central-Theater statt- smdcnde Wohlthätigleils - V o r st e l l u n g zum Vesten des unter dem Protektorat Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prin.zcjsin Johann Georg stehenden Vereins zur Speisung bedürftiger Schul et n d e r in Dresden hingewieicn. Der Kartenverkauf findet den ganzen Tag von früh 10 Uhr ab im Vestibüle des Ecntral- Theaters statt. — In der am Dienstag Abend unter Vorsitz des Herrn Stadtrath Wctzlich in den „Drei Raben" statrgefnndciien Haupi- veriammlung des „Allgemeinen Handwcrkervereins" hielt Herr Staatsanwalt a. D. Rechtsanwalt Dr. Thiemc einen interessanten Borirag über „Das KonknrSrccht" nach dem neuen Bürgerlichen Gewtzbuche. Die noch bis zum Ablauf dieieS Jahres geltende Konkuisordnung trat am 1. Oktober 1879 als viertes Justizgesetz in Kra st, nach der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 20. Mai 1898 wird die jekzt bestehende Konknrsordnnng von den im neuen Bürgerlichen Gesetzbuch getroffenen Aenderungen mit berührt »nd daher in Uebereinstimmung mit demselben gebracht. Redner geht dann in gemeinverständlichster Weise auf das Konkurs verfahren selbst — wobei er Zohlungsstvcknng. Zahlungseinstellung und Zahlungsunfähigkeit unterscheidet — den Zwcmgsverglcich und den Nachlaßkonkurs ci» und meint, wenn nach der neuen KonkurS- vrdnung der Gemeinschilldncr die Wahl hat, die Eröffnung des Konkurses bei dem Amtsgericht seines Wohnsitzes oder dort, wo seine gewerbliche Anlage sich befindet, zu beantragen, das letztere ru empfehlen iei: cbcnw >er die schriftliche Beantragung der münd lichen, namentlich bei größeren Gerichte», vorzilzichen. Eine der brennendsten Fragen seit Bestehen des römischen Rechts ist die, was der Geictzgcber bestimmen soll bezüglich der Erben im Nachlaßkoiikurs. Nach dem in Sachsen geilenden Recht hastet der Erbe nur mit Kräften des Nachlasses, wie schon im römischen Recht, hiermit hat das Bürgerliche Gesetzbuch aufgeräumt. Die Frage ist aber selbst unter den Juristen so kontrovers, daß sich ihre Läuterung erst durch die Praxis ergeben wird. Die Strafbestimm ungen dcS einfachen und betrügerischen Bankcrolts, sowie der Gläubigerbegünstigung :c. haben ebenfalls wie die Konkursord- nung im Allgemeinen größere Ausdehnung erfahren: so wird vom 1. Januar k. I. auch dcrienige Insolvente bestraft, der die Eröff nung des Konkurses hinauszieht: dadurch soll verhindert werden, noch wenige Tage vor dem Eintritt des Konkurses Maaren zu be ziehen und zu Schleuderpreisen abzugcben. — Die Reichhaltigkeit des unter Punkt 3 der Tagesordnung zur Erledigung kommenden Jragekastens bewies, mit weichem regen Interesse die Anwesenden den Ausführungen des Herrn Vortragenden gefolgt, der sich auch hier bereitwilligst in den Dienst der guten Sache stellte, wofür ihm der ungetheiltcste Beifall zu Theil wurde. — Für die vom 1. Juli nächsten Jahres im städtischen AnsstellungSparke statt findende Bau-Ausstellung stellte der Vorsitzende, Herr Stadtrath Wctzlich, Anmeldungs-Formulare für die Abtheilung des Kunst- Handwerks zm Verfügung und erffichte um recht rege Betheiligung speziell des Schlosser- und Tischlerhandwerks, damit diese Aus stellung zu einer imposanten sich gestaltet. In der Reihe der bis jetzt erfolgten Anmeldungen ist das Dresdner Kunsthandwerk noch nicht vertreten, es steht icdoch zu hoffen, daß auch die hiesigen Handwerker mit dazu beitragen, die Ausstellung zu vervollständi gen, damit der dieser Abtheilung ringeräumte Platz nicht ver ringert wird. Herr Tischler-Obermeister Zimmer theilt mit. daß er keine Kenntniß von einer Einladung zu der Ausstellung durch die Innung hat und erklärt sich bereit, in der Tischler-Innung für reichliche Beschickung bemüht zu sein. Anmeldungen für die Aus stellung nimmt auch entgegen der Direktor der Königl. Kunst- gewerbeichule, Herr Prof. Grast, iowie die AnSstellungsverwalt- una. Zum Schluß nahm Herr Stadtrath Wetzlich Adressen für aus der WeihnachlSstiftung zu bedenkende arme hiesige Handwerker en. zu deren Gunsten der Vortragende, Herr Rechtsanwalt ieme, ans sein Honorar verzichtete. Zur Berjähruna von Schuldforderunaen. Mit Schluß de» JahrH 18SS verjähren nach dem ß 1017 des Bürgerlichen Gesetzbuches verschiedene Forderungen au- dem Jahre 1896, für welche keine schriftliche Schuldanerkennung oder
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