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Und Heller als zuvor und zog eine schwache Rauchwolke nach sich. rage-gefchichte. Hannover, 25. Jan. Ein Selbstmord eigenthüm- lichrr Art wurde heute Morgen von dem hiesigen Lotterie« Collekteur Jlaac David Müller begangen. Derselbe hatte sich nämlich auf die Waterloo-Säule begeben, war über die Befriedigung gestiegen und hatte sich dann mit einem Terzrrol in die Brust geschossen, worauf er von der Brü stung herab zur Erd« gefallen. Man fand ihn dort todt mit zerschmettertem Hinterkopfe. Müller, welcher auch ei nen Glas- undKPorzellanhandel, außerdem ein Cigarren- geschäft mit gutem Erfolge betrieb, soll in letzter Zeit tief sinnig gewesen sein. Karlsruhe, Sonntag, 29. Jan. (Tel. Nachr. des »Dr. I.*) Soeben ist hier die Lrauernachricht eingegan gen, daß Ihre kaiserliche Hoheit die verwittwete Groß herzogin Stephanie heute Mittag 1 Uhr in Nizza verstor ben ist. Die verewigte Großherzogin Stephanie Louise Adrienne, geh. 28. August 1789, eine Tochter des im Jahre 1819 verstorbenen Grafen Claude Beauharnais (aus dessen erster Ehe mit der Marquise de Lepay-Mar- nesi'a) und Adoptivtochter de» Kaisers Napoleon I., ver mählte sich am 8.'April 1806 mit dem Großherzoge Karl Ludwig Friedrich von Baden und war Wittwe seit 8. December 1818. Von ihren drei Prinzessinnrn-Löchtern war die älteste, Prinzessin Louise (gest. 19. Juli 1854), mit Sr. k. H. dem Prinzen Gustav v. Wasa vermählt. Preß bürg, 26. Jan. Im hiesigen Lyceum, da- großenthetlS von Studirenden ungarischer Zunge und evangelischer Confession besucht wird, explodirte heute kurz vor dem Beginne deS Unterrichte- in einem der Unter- richtslocale der Ofen so heftig, daß die Trümmer desselben Thür, Fenster und andere Schulzimmer-Geräthe zerschmet terten und auch an den Wänden schreckliche Verwüstung anrichteten. Glücklicherweise war noch kein Studirender im Locale. Die Schuldirection hat natürlich die strengste Untersuchung eingeleitet. Vorläufig ergab sich, daß nicht bloßes Pulver in den Ofen geschüttet, sondern einige aus« gehöhlte, mit Pulver gefüllte und an den Oeffnungen fest verschlossene Holzstücke in den geheizten Ofen geworfen wurden, die diese Explosion bewirkten. Paris, Montag, 30. Jan. (Tel. Nachr. des .Dr. I/) Der heutige .Moniteur" enthält ein kaiserliches De kret, wodurch di« Unterdrückung des Journals .l'Univers" verfügt wird. Die Beweggründe zu dieser Maßregel sind in einem Berichte des Ministers des Innern an den Kai ser auseinandexgesetzt. ES heißt darin unter Anderm: Das .Univers" war das Organ der kirchlichen Partei, de ren Ansprüche von Lag zu Lag in direktere Opposition zu den Rechten des Staates treten. Die unablässigen Anstrengungen dieser Partei zielen dahin, den französischen Cirrus zu beherrschen, die Gewissen zu beunruhigen, das Land aufzuregen, die untersten Grundlagen, worauf die Verhältnisse der Kirche zur bürgerlichen Gesellschaft ge gründet sind, zu unterwühlen. Dieser, unfern ältesten na tionalen Traditionen erklärte Krieg ist gefährlich für die Religion und compromittirt sie, denn der französische Cle- rus hat nie seine ehrfurchtsvolle Unterwürfigkeit gegen den heiligen Stuhl auf dem geistlichen Gebiete von den Pflich ten des Patriotismus getrennt. Die Polemik des .Uni vers" war ein Gegenstand tiefer Betrübniß für dir Geist lichkeit, wie für alle guten Bürger. . . Die Lehren, welche das .UniverS- unter uns wieder inS Leben rufen wollte (erinnert der Minister writerhin), sind nicht neu. Die alte französische Monarchie hat sie jederzeit energisch be kämpft, öfters in diesem Kampfe von den großen Bischö fen unterstützt. Der Kaiser wird sich nicht weniger als seine Vorgänger besorgt zeigen, den von unseren nationa len "Traditionen geheiligten Principien Achtung zu ver^ schaffen. Die Leckerbissen der verschiedenen Zonen. In einigen Inseln des stillen Meeres sind di« Siek der Eidechsen sehr beliebt, auf den Antillen ißt man Kro kodil-Eier, die den Hühner-Eiern gleichen und auch ähn lich schmecken sollen. Schildkröten-Eier werden auch von Europäern gern gegessen. Sie sehen wie Tauben-Sier au- und haben auch eine eben so dünne Schaale. Die Schild kröte legt sie bei Nacht, oft hundert nach einander, in trockenen Sand und laßt sse von der Sonne ausbrüten. Sie legt drei Mal im Jahre, in Pausen von zwei bis drei Wochen. Sie sind schwer zu finden, weil sie mit Sand bedeckt sind, hat man jedoch ihre Spur, so findet man sie massenweise. Die Indianer von Orinocco gewin nen aus ihnen ein klares, süßes Oel, daS sie statt Butter gebrauchen. Im Februar, wenn das hohe Wasser von den Ufern zurücktrttt, kommen Millionen von Schildkröten an's Ufer, ihre Eier zu legen. Die Ernte ist so gewiß, daß sie nach Morgen berechnet wird. Der Morgen giebt 100 Krüge. An der Mündung der Orinocco werden jährlich gegen 5000 Krüge Oel gewonnen, und «S gehö ren 50,000 Eier für einen Krug. Die Schildkröte ist erst in neuerer Zeit als Speise in Ruf gekommen. Im Anfang deS vorigen Jahrhunderts wurde sie nur von ar men Leuten in Amerika gegessen, jetzt bildet sie da- größte Leckerbissen bei den Lord-Mayorö-Essen in London. Der Fang der Schildkröten und der GuanaS (Kropf eidechse) erfordert viel Geschicklichkeit. Die erster« wird belauert wenn sie Nacht- an's Land kommt, auf den Rücken geworfen, wo sie hülfloS liegen bleibt, bis sie aus- gerafft wird. Die GuanaS werden mit Hunden gehetzt, und werden sie lebendig gefangen, so wird ihr Maul zu- genäht, damit sie nicht beißen. Sie können vier bis sich» Wochen ohne Nahrung leben. In den Kais von Luisiana giebt eS eine weichschaalige Schildkröte, deren Fleisch sehr zart sein soll und die deshalb sehr beliebt ist. Sie ist schwer zu fangen und wird größtrntheils mit der Büchse geschossen, wenn sie auf einem Baumstamm liegt um sich zu sonnen. Fällt sie aber dann ins Wasser, so sucht sie selbst halbtodt zu entrinnen. Um dies zu verhindern, er fand ein ingeniöser Gutschmecker folgendes Mittel. Er leitete durch die Kugel einen starken Faden mit einem Knebel, und lud diese zusammen in leine Büchse. Drang die Kugel durch die Schildkröte in den Stamm, so blieb diese durch den Kaden und den Knebel so lange gesichert, bis sie gefangen werden konnte. In gleicher Weise befe stigen die Indianer Südamerikas die Pfeile, mit denen sie nach Schildkröten schießen, an Seile, so daß sie di« ge troffenen Schildkröten an diesem an sich ziehen können. Die Insel Accension in dem südlichen atlantischen Meere ist «in großes Brüteplatz für Schildkröten. Di« Regierung hat daher aus ihrem Fang «in Monopol ge macht und große Basins zum Eierlegen der Schildkröten und zu der Pflege ihrer jungen Brut errichtet. Eine son, derbare Erscheinung ist, daß die Jungen, sobald sie die Größe eines LhalerS erlangt habcn, verschwinden, und nicht eher wieder zum Vorschein kommen, als bi- sie 400 bis 500 Pfund wiegen. Wo sie sich inzwischen aufhal ten, hat man noch nicht ausfindig machen können. Hummer bilden eine Lieblingsspeise der Amerikaner, Engländer und Deutschen, aber keiner von ihnen denkt daran, Heuschrecken zu essen. Und doch bilden diese ein beliebtes Mahl vieler Völker und Stämme, und alle Rei sende, die sie gekostet, bezeugen, daß sie sehr gut schmecken. Wir wollen gerade nicht ihre Einführung nach Europa empfehlen, aber es ist doch der Mühe werth, zu erwägen, daß die Hummer von der faulsten Nahrung^lebrn, di« eS