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Unterhaltung «rrd Geschäftsverkehr. (Sonnt, bis L U.) angenommen in der Expedition: Johannes-Allee u. WaisenhauSstr. 6. Mitredacteur: Theodor Droklsch. 31. Dienstag» den 31. Januar Abonn. vierteljährlich 20 Rar. bei unentgeldl. Lieferung in'- Hau-. Durch die Kgl. Post vierteljährlich .2»Rgr- Einzelne Rummem l^tgr. ^ MM Dresden, den 31. Januar. — Durch die auf telegraphischem Weeze hier einge gangene Nachricht von dem vorgestern Mittag zu Nizza erfolgten Tode I. kais. Hoh. der verwittweten Großherzo- gin Stephanie von Baden, der Großmutter I. k. Hoh. unserer Kronprinzessin, ist der königliche Hof in liefe Trauer gesetzt worden. Infolge besten ist am königlichen Hofe «ine Trauer auf vier Wochen, von gestern dis mit dem 26. Febr., angelegt worden. Auch ist der auf Mittwoch den 1. Febr. anberaumte zweite große Hofballi (dem aut 18. und 25 Jan. zwei kleinere sogenannte Kammerbälle vorausgegangen waren) auf allerhöchsten Befehl bereits abgesagt worden. — Se. Maj. der König hat die vom Hauptmann von Wilucki II. vom 1. Jnfanteriebataivon, wegen über kommener Invalidität erbetene Entlassung aus der Armee, mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß die Armee- Uniform zu tragen, sowie dem bisher L la suito der Ar mee gestandenen Oberleutnant der Reiterei, v. Tümpling, die nachgesuchte Entlassung bewilligt. — Die fünfthälerigen Banknoten der landständischen Bank in Bautzen vom 15. November 1850 sollen gegen neue umgetauscht werden. Der Schlußtermin dls Um tausches ist auf den 31. Juli dieses Jahres festgesetzt. — Die .C. Ztg." enthält die Trauerbotschaft, daß der treffliche Ernst Moritz Arndt vorgestern (29 ) um die Mittagsstunde in Bonn nach kurzer Krankheit sanft entschlafen ist. Die Aufregung bei seinem neulichen Festtage scheint die Abnahme seiner Kräfte beschleunigt zu haben. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Am vorigen Sonnabende befand sich ebenfalls eine .Nähe rin" vor den Schranken des öffentlichen Gerichts, NamenS Aurelie Emilie PawlikowSka von hier, bereits zweimal mit Arbeitshaus bestraft und jetzt des ausgezeichneten und ein fachen Diebstahls, sowie der Unterschlagung angeklagt. Letztere hatte sie an einem Unterbette verübt, daS sie ei nem von der verw. Frau Schwarze ihr geliehenen Gebett entnommen und für dritthalb Thaler verkauft hatte. Die Diebstähle waren bedeutender. Zuerst batte sie sich in dem von ihr bewohnten Hause in den Besitz eines Haupt schlüssels zu setzen gewußt, den sie auf einer Treppenstufe „gefunden" haben wollte. Dies entschuldigte sie aber um so weniger, als sie gestehen mußte, gewußt zu haben, wem dieser Schlüssel gehör- und welchen Hweck er habe. Mit demselben hatte sie aber auch an anderen Orten Versuche angestellt, und am 14. Dec. gefunden, daß er das Vor halts der zweiten Etage in dem Hause Nr. 8 auf der j Krruzgaffe schließe, worin eine gewisse Fräulein v. Watz- j dorff wohnt. In Folge dieser Entdeckungen hatte sie ihre . Dispositionen getroffen, war am anderen Lage Nachnjit- j tags 4 Uhr wieder dorthin gegangen, nachdem sie wahr- , scheinlich zuvor beobachtet, daß Herrschaft und Dienst- i mädchen auögegangen waren, und mit Hilfe des Schlüs- , selö in das Vorhauö und dann in ein« Kammer gedrun gen, woselbst sie auS einem Schranke 12 Stück Kleider von allerlei Art, wovon 5 dem Fräulein, 7 dem Mädchen gehörten, und die einen Werth von 20 Lhlr. 18 Ngr. repräsentirten, herausgenommen, über den Arm geworfen und glücklich weggebracht hatte. Da aber diese Kleider «in so großes Volumen ausmachten, daß eS fast als eine Unmöglichkeit erschien, daß eine einzige Person'diese auf mehreren Tischen im Gerichtssaale ausgebreitete Kleider- ! masse auf dem Arme fortgeschleppt haben sollte, auch ver- ! lautet hatte, wie eine zweite Frauensperson in der Haus flur mit einem Korbe wartend an jenem Tage und zu je- ! ner Stunde gesehen worden war, so mochte sie wohl eine Beihelferin hierzu gehabt haben. Sie gestand aber durch- I aus nichts zu und wollte Alles allein auSgrfÜhrt haben. Der vierte Diebstahl war von etwas zarter Natur und ! wurde deshalb bei geräumten Tribünen verhandelt. Sie ! hatte nämlich ein zärtliches Rencontre mit einem Schnei- dergesellen dazu benutzt, denselben in Etwas seines Urber- fluffes zu entledigen, und ihm eine Weste nebst der darin ! befindlichen silbernen Uhr und goldener Kette, welche Ge- ! genstände sämmtlich auf 19 Lhlr. taxirt waren, aus des- ^ sen Wohnung mit fortgenommen, dieselben aber an ihren ^ wirklichen Anbeter billig verkauft. Der rechtmäßige Be sitzer war ebenfalls so glücklich, seine Kleinodien wieder zu ! bekommen. Der Gerichtshof bestrafte die in Lhränen fast zerfließende Diebin mit 2 Jahren Zuchthaus. — DaS Hydro-Oxygen-MicroScop des Hrn. Prof. Hasert im Saale des Hotel de Pologne. Es giebt kein Studium, welches so tief und innig Gottes Größe, Weisheit und Güte erfassen läßt, welches so zu ihm hin- ! führt, als das Studium der Natur und der Borwelt. Ja, > wir sehen hierbei, daß der Gang der Menschengeschichte und der Geschichte der Natur von Einem Punkte aus ! geleitet wird und in Einer Hand das Werden, Sein und Vergehen der Menschheit, wie der Natur liegt. - In