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Dresdner Nachrichten : 18.10.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187410188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-10
- Tag 1874-10-18
-
Monat
1874-10
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.10.1874
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«r »1»I ttonLKS, aou t». Ootob« — Am 14. Oktober feierte daS Eisenhüttenwerk Schönheldc im ObkrelZii dIr.ic c!n leider immer seltener wcrdendcö Feit, das Jubiläum K'iährigcr uniusterbtochcner und treuer Dienste zweier seiner Eisenformcr: des Carl Fränzci und August Baumann. Die JuRlare lonrden dnred die Huld Sr. Majestät, unter per sönlicher Uederrei-lung durch den Herrn AmtShanptmann von Hausen rer seitlich versammeltem Beamten- wie Arbciterpcrsonal mit den silbernen »Medaillen des ».'tlbrechtsorrrnS ausgezeichnet, und denselben vr» dem »AZerk, dciitzce eine Gratiflcatio» von 40 Thaicr üt»e>re!ci't. vluv der ».'ins, rache deSLVrrlSbesikcrö bei die ser »Veranlassung war zu entnehme», da» bereits die Beiter der Jubilarc ebeniaiiS Ibr nolähriges Dicnstlilbiläuiil bei demselben viikteinrerkc gestiert batten. und dass deren Söhne nicht minder schon eine lauge 'Neide von Jahre» demselben Werte diene», dah siberbauvt dort oben im Gebirge noch ei» sehr solides, patriarcha lisches Band Arbeitgeber und Arbeiter verknüpft. Interessant aueb iür weitere Krei c unserer Eisenindustrie waren die Mittuei- iuugc» teö WcrksbesiherS Herrn von O.ncrimcth, dah tcrsclbc bereits im nächslcn Jaore nicht nur taö Jubiläum üOiäbrigen Besilutandeü in seiner Familie. sondern auch das Jubiläum des 30'jährigen 'Bcnchens des Eisenhüttenwerkes Schöubclke ldaS erste Prwi! aium, ausgestellt von Kmiürst istugust, datirt vom 14. Juli >575' feiern wird. Die gestrige Jubelfeier wurde weiter durch ein de» Beamten n ie reu Jnbil.rrcn gegebenes solennes Frühstück begangen, sowie u.it eine!» vom Wcrksbefltzcr arran- giltcn Balle mit Souper und Freibier iür das gcsanuute Hütkenwerls Personal beschloss», bei welchem sich die auf richtige und achtilugcv.iie vrgebcnl'eir aller Beainre» und! Arbeiter gegenüber dem Werkcst'esitzcr ans »st'cuc in crsrculichncr Weile kundaab. Lolche Cla'eiissemeiits gewähren unserer In dustrie wählen Legen, sie sind zugleich die denen und siebenten Bollwerke gegen die io.ia tcmokratijchc Richtung der Jetztzeit. — I» den lebten rstächkcn sind wieder einmal mcbrcrc Ar- beitsblirea aus »xstnbantcn von Dieben beimgeiucht worden und zwar ist dies rer Fall gewesen aui einem »Neubau in der »Bern hardstraße nnd einem »Neubau in der Rahe dcS FcldschlößchcnS. AIS Beute baoc» die Diebe Arbeilsbeinklcitcr und verschiedenes Maurcrbandwcrk'eng mit sortgcnemmen. — I» der Neustadt bat man in diesen Tagen einem Kut scher seinen schwarzen Tuchmankel vom Borke ieincö Wagens, einem andern Kiuschcr seinen Plante! nebst einem kleinen türki sche» Sbawlluchc aus der Wagcuremise, in welcher sein Wage» stand, gestohlen. — DaS bon un? schon erwähnte Kalb mit 6 Beinen ist nun mehr hier nnd aus dem Postplatzc für ein geringes Enrrce zu sehe». Das Kalb ist lebendig nnd vor vier Woche» t» dem Brauichcnkengut in Jakobsthal zur Welt gekommen. — Im Reiche Tecpiill'erc s enttaltet sich dieses Jahr ein besondere Tbätigkeit. llnlcr den verschiedenen anno'ncirlcn Lehr- anstalte» der Tanzkunst rinden die Freunde derselben auch dieses Jahr die Akademie de? bekannten und bcstrenommirtcn Tänzers, bormalS am hiesigen k. Hoilheater, Herrn Wiib. Jcrwitz. O'ö ist nicht zu verkennen, daß, wo aueb jelst gckanzt wird, die Grazie der 'Ausübung dieser Kunst stets beiwohnen sollte, sehr häufig zu verminen bleiot und gerade nass' dieser Richtung dürste Herr Jcrwitz an d ein treulicher Lehrer in». — Der Kellner W. schreibt unö: Wie mir schon unzählige Male gcstchehen, pasiirtc cs mir auch vorgestern Abend, dah cm seiner Herr mir aui die unverschämteste Art und Weise durch brannte, ebne seine Schuld von in Agr. zu bezahlen und erst Bier und Spei en nicht sein genug bekommen konnte. Dg i.b in einer n.m.m, anständigen Restauration (Altstadt, H strafe!, couditioinre und der genannte Herr dies amb weiter versuchen könnte, so ermch- ,.b Lie, dies zur Warnung für andere Dienst beflissene auizunchmen. Der Herr hatte, während er speiste, sei nen Cbliiiterbne austchaitcu, um sich wahrscheinlich zu ver gewissern, dass er gleich fort konnte. — Einem hier in Arbeit sic! enden Maurer ans der Launtz bat vor einigen Tagen cm unbekannter Dieb 5 Thlr. Geld ge- stöhlen. Der Maurer hatte seine Ersparnisse im Betrage bon llo Thalern IN einem Geikbculcl nnd diesen wieder in einer ver schlossenen Lade verwahrt, den Schlüssel zu letzterer aber stets bei sieb. Al? ec nun vor einigen Tagen bei Gelegenheit einer Partie nacERien den Benkel aas der Lade heraus nabm, zu sich slcekte und spater nachzählte, »and ec das Dcsseit, ohne dass an der Lade Spuren eines gewaltsamen Emdringcnö zu bemerken waren, — Am 6. Ziehung-Stage erhielt die Lotterie-Collection bon Robert -Lllssnk den Hauptgewinn vcn-t«' OoThlr. au! Sir. 87731. - In die S onterrchnwolmung eines Maurer? in der Neu stadt i>t jüngst ein Unbekannter durch eur osscn stehendes Fenster cingestieaen und har daran? eine silberne Eylindcruhr mit Gold rand gestohlen. — Einem hier In Arbeit sichenden Schlossergclellcn and Baicrn iit b-r einigen Tagen, wahrend er in den borgerüclten NachnnttagSstundcn in einer stiestauration der Wilsdruffer Vor stadt mit dein Kor-'s ans dem Tisch: geschlafen hat, seine Nhr auö der Wenen:,webe aestolssen worden. einem Koffer wurde der Deckel grbodrn und aus einer Papp- schachte! 14 Thlr., einer grau Bönlsch gehörig, gcslohicn. Davon kaufte sich KIltz einen Anzug für « Thlr. IL Ngr. und versetzte denselben nach 2 Lage» schon wieder; der Pfandschein wurde nach der kurz darauf erfolgten Arretur bei ihm vorgefnndcn nnd der Bestohlenen zurückgegevt». Dir LtaatSanwaitichalt. vertreten durch Herr» Rosstäuscher, hielt die Ankwge aut schweren Dicv- stahl ausrecht. Die von Herrn Advorat Stein l. vorzüglich ge führte Bertheidlgung b«tt um Annahme mildernder Grunde be züglich deö Diebstahls. Der ohne Belzichlnig von Schöffen durch Herr» GeriwtSralh De. Frauke vräsidirte GcrichtShoi verkündete da? aut l Jahr 0 Pionate Geiängniff lautende llrthcii. — Gin Opfer jugendliche» Lclchtsinnö, der 23 Jahre alte Schuhmacher Heinrich Robert Jlgner, wird hcnte vom Schöffengericht zu 2 Jahren 6 Monate» Zuchthaus verurthciit. Jlgner war im Ge schält seiner Eltern thätig und hatte namentlich auch die Schrei berei mit zu besorgen; er schrieb die Briete, füllte Frachtbriefe an? und nntcrichrlcd auch oik Schriftstücke, wie sie im Lause dcS GcschäitS Vorkommen, mit dem Namen seiner Mutter oder seines BatcrS. AIS die Zeit hcianrücttc, wo der Angeklagte in den Stand der Ehe treten wollte, bat er seine Mutter, ihm die nö- thige» Mittel hierzu zukenunen zu lassen. Letztere autorisirtc Ihren Sohn dahin, sich Geld m»d wenn auch ani ihren Name» zu borgen. Jlgner glaubte nun durch Anfertigung eines Wechsels, aui welchem er seine Mutter alS Acccvtant nnd seinen Sticivatcr alS Girant aniührtc, seinem Gcldbcdümiih am crtic» abzuvelsc». Der von ibm zunächst geichricbcnc Wechsel war jedoch der Form nach nicht vollkommen richtig auögcscrtlgt und Jlgmr sab sich genöthsgt, nach Vernichtung dcS crslc» Papiers einen irischen Wechsel auSznstelicn. Bei dem Gelddarlcihcr Fischer hier prä- sentirtc er das Papier, siel, kür einen HandlungSrclsendcn auö Brcölau anSgebcnd, und ansübrend, dass er den Wechsel alö Zah- iuiig erhalten habe. Fischer liest zunächst durch einen gewissen Sommer beim Giranten Anträge halten, ob die Sache ihre Rich tigkeit bade: der mit dieser Sendung Betraute trat nun im Gc- schäitSlocal den »Angeklagten, den er nicht kannte, an, und dieser crtbeiite natürlich die Weisung, dah Alles l» Ordnung sei. Darauihin bekam nun Jlgner ans den in der Höbe von 150 Thlr. auSgeiicilten Wechsel l ll Tblr. anögezahlt. Nach einiger Zeit stellte der »Angeklagte i» derselben Welse wie den crslen und aui denselben Betrag lautend, eine» zweiten Wechsel aus. Fischer erkundigte sich nun selbst und erhielt hier vom Geschäftsinhaber die Antwort, tasi er von der ganzen Sache nichts wisse. Als der mit l>7 Tblr. disconllrte Wechsel fällig war, verfügte sich der Darleiher zur Mutter dcS Angeklagten und erhielt d>c Antwort, das, ile - alS Aceeptanlln — den Wechsel nicht bezahle» würde, ihr Sohn besitze kclnBermöae» und sie fände sich durchaus nicht bcranlasjt, zu bezahlen. Fischer muffte ohne Geld von dannen ziehen, machte aber alsbald Anzeige bei der Polizei, Infolge dessen Jlgner verhaftet und. der Wechscliälschung beschuldigt, au die L?taakoa»wallschaft abgegeben wurde. Plan muff die Art und Welse, mit welcher die Mutter dem Darleiher entgegentrat und nicht zahlte, damit entschuldigen. taff der horrende Zinsfuß - osZ Procent — zunächst Veranlassung zur Weigerung war. Dlc Staatsanwaltschaft hält die Anklage aufrecht. Hccr Adv. Lesky plaidirte in ausgezeichneter Weise !ür seinen Clienten. Aus dlc Frage, ob sich der Darttihcr unter te» obwaltenden Umständen bereit erkläre, mll der Summe von N7 Thlr. — also den Be trag, welchen er gezahlt hatte, zufrieden zu erklären. enkgegncte derselbe, er könne »nb würde keinen Pfennig von >50 Tbir. kürzen, weil er erst selbst das Geld zur DiScontirnng deö WeeGAS habe borgen müssen, ani weiche harte Bedingung auch schließlich die Cilcrn cinglngcn. — Witterungs-Beobachtung am l7.Octodcr.AdcndSSU. Barometerstand nach Otto ck Bösoldt hier: 27 Paris. Zoll M L. liest gestern 1^/4 L. gefallen!. — Thermometer nach Rcanmur: l5 Grad über Null. — Die Schloffthurmsahne zeigte West- Wind. Himmel hell. - Elblwhe iu Dresden, 17.Octbr..Mitt.: 155 Cent.untcr.O Berlin c ,K cot fab'N, in Verbindung zu setzen, um die »öthige» Unterlagen zur o .unduv.g einer V cre i i> sschl äch le rci bcr- beizuk'ha"en. Die schriftlichen Anfragen an die gerannten Orte sin? bereits abac'inaci'.. Die Beantwortung ticirr »Anfragen und die d wauf zn lassenden Gmi'chliefftmgcn sollen in einer dem nächst andern.eitig cinzuberufcnkcn Versammlung vorgclcgt unk verhandelt werden. orgcstrigcn Nass »t ist bei einem Bäcker in der Großen" a i''h' .s : c ng dr.ch.'i! w orten. Man hat in der Vac.'- ß:: c c:: cio: enigern! at, sich dadurch Zugang zum Local pci r un : aus öcmseibcu acht Stück bicrpiuutige Brode .Jstöhlcn. — A "S ciillcr HKiössno iu der Wilödrusserstraßc ist im Laufe tc? vor >c :ru.g- NI V cnniitagS einem darinieilhaitendc» Tuchmacher ans Hain icl'.u ein »Ballen Flanell, 00 Ellen hattcub und 2l Thic. werrl», ip: Klos c.:l 'endet werten. — G r o ß e i: denn, den >7. October. Tie Entdeckung der rassin-r ei > Po >! 'B Kläger, von t:i icu Sie gestern dercchtcien, ist bcioudc'o Cm CH et.thün'.er des Ho t iS zu verdanken, ».lliss t bloö die näcl ll 'Ar- llk. so :kern auch der Umstand war awgc'aücn, daß da c ca' i cr h : den ll-.>ancht'c.>'c» eine auffällig scl-warre Farbe trug. Bi : F: :s.R r haocii i. r ec ies Handwerk, wie cs scheint, v.".i »Bert in üt -cr > i-ottcns tiS lss.a rhcr getrieben. Ho icntiirh gc- Ungk cs, die Hess crshcl'cr, tic iu abcstrcitbar an den Orten bor- hwidcu si Ud, I rol'i n t:c »Vest-aricn gccichtct waren, zu erwischen. lausen ist, welche- die Herauvgave dev spanischen l. ' ^ " " - ' <---> » r>mu.u..,! un, wcrevc geiler» von rvcelßen vier rmrrar und die Lache in die Hand genommen hat, wird dafür sergen. r - Radeburg, iä, Octoecr. Die hcutc elngetrctcue »Bc- hördcnorganisatiori bat in einen, naben Docke bereits Kopfzer brechen gemacht. Cm Gnttzheui er stndct heute früh 4 lremde Lchkps: aui seinem Feite nnbcluster »Weise weidend, trcibt sie ein nnd schafft ,"e — wie vordem üblich — zum OrlSrlchtcr. Die ser niniinc >ie arrä) ruhig an, si isst aber, ais ihm cinfäist, daß mit beute der Gemeindevorstand die Polizei sei, die Schöpse zu dickem. Der Vorstand kommt nun in »Verlegenheit, was mit den Schöpsen und der Ameigc ,zn machen: ob die Lache dem Gericht oder der Amlspanrtm innscl'ast angebe, ob dcr Vorstand selbst Strasbcr'ügung erlassen rnksic. oder dem Ortsrieker die Schöpse zurücknineiien iestn: darüöcr ist inan ungcnssff: noch »ngcrriffcr, wer die Schöpfe sütkern sotic. Noch vor Cmtschcidnng dieser Ltrcit- tragc!-. lene >:ch aber zum großen Glück die Lache iukokcrn in »AZoo! zeärilen a:n, als der Ci'acnthümcc dcr Schöpse dieselben suchte, fand nnd» einlöstc. -- Versteigerungen, den 22. d. M. sDonncrStag! in den G c r ichtöä m kern: Drcöden: Carl Höfcr'S HanS an der Krenrlir i e Ist, :n.5st>> THN.; O'chalr: Christian Friedrich .Zin kes Grundstück in Weistph'.sse »ZI Ist Tblr.; Heinrich Fritzschc S Grundstück in Dahle» 25!>:i Tlstr. tar. — »Dessen Ni che Gerichtssitzung am Ul. Oktober. Ave der »Anklagebank befindet sich der Handarbeiter Hermann W'sth !"> Kiitz, genannt Klei sch, im Jahre IV", I in Dresden nn- nheUch geboren und in BistheiSwcrda heimalhcangehörig, Dcr AngeklaHc ist bereits sieben Mal polizeilich per Schub nach sei ner .Heimlich gebracht worden. Kittz stand bei einem hiesigen Zlcaeldcsscrmciner in Arbrlt und war bci dieser Gelegenheit auch Zn d^e sechste Etage de? Haute? gr. Schleffgassc ?!r.8 gekommen- LW rircvi Slück Dravt öffnete er dort di: Botenkammer. von verlangt, das in dcr Nähe de» Capö Figuerav Waffen sür Karlistc» gelandet haben soll. Das Verlangen de» spanlschen Kanonenbootes ist zur Entscheidung nach Pari- gemeldet worden, der Capitän de» Schiffes „Nlevc" ist während dcr Stacht entflohen. Indien. Au- einem Briese dcr „Times" au- Kalkutta vom 14. September geht hervor, wle die »Befürchtungen vor einer zwelten HungerSnoth In» nächsten Jahre gang und gäbe waren und da- Land nur um eines Haareö Breite einer solchen entging. Der Regen kam tm letzten Augenblicke alö Retter und auch jetzt noch steht das Unglück, allerdings I» vermindertem Niaßstabe, vor der Tpüre, wenn derselbe I» den nächsten :r5 Tagen cmSbleibt. Indessen vergeht säst kein Jahr, ohne daß in irgend einem Thelle Indiens eine Miniatur Hungerönoib zu Tage tritt. — Im ver gangenen Juli starbc» In de» nordwestlichen Provinzen nicht we niger alö Kn Menschen entweder von Schlangenbissen vergiftet oder von wilde» Thicren zerrissen. - Ein Beweis von den» Schwinden dcS Kaslengelstcö in Indien ist der Umstand, baff vor Kurzem dcr Maharaiah von Jeuvore. einer dcr geistreichsten Häuptlinge, ais LocomotivINHrer auf dcr erste» Bahnlinie, welche i» lenem Gebiete angelegt ward, iunglrte. Japan. In Hakodadi «st der Mörder teö deutschen Con- »'Kiwelerk Haber am 2st. b. M. hlngcrichtet worden. Tagcsffkschtchte. Deutsche» Reich, lieber die neue Haussuchung, welche in dcr Arnim'chcn Angelegenheit in dem gräflich Slrniiusche» Hause am Pariser Platz zu Berlin stattgeluntcii hat. tbcitt die „Kreuz- ztg," mit, daß dieselbe die Zeit von Mittag VIS gegen 4 Uhr Nachmittag? In An bruch genommen hat. Sie wurde unter Leitung dcS Criminal-CommissariuS Pick von ungeiähr st Beam ten anögeiührt und erstreckte sich ani die Remise, in welcher außer Möbcln auch eine größere Zahl von Kisten mit Sachen teö Graicn Harry Arnim stehe», meist noch nnatisgcpacll nnd in ocmsclvc» Zustande, wie sic bei dcr Ucberstctcinng ans Paris hier angckommcn waren. Vierzehn Kisten sind einstweilen mit »Beschlag belegt und durch Möbelwagen nach dein GcriclstSlokal tranc-portirt worden. Jetzt wird die Remise durch einen Schutz mann bewacht, dcr den Beielst bat. niemand znzillassen. Wäh- rcnd der Haussuchung brach übrigen? in dem Arnimschen Paiaiö ci» Fcncr au?. Durch dasselbe ist ein Theil der schönen alten Möbel zerstört, auch ein Wage» angcbraunt. Es brannte in bester Flamme: als die Feuerwehr, welche rasch zur Stelle war, erschien, war cö bereits so weit gedämpst, daß es nur rauchte. DaS Erscheinen dmclbcn, sowie dcr ganze Vorgang, halte eine zahlreiche Mcnichcnnicnge ans dem Platze vor dem Hanse ver sammelt. lieber das »Befinden des Grasen Arnim hört die „Kreuzztg.". daß er noch immer recht leitend und. dcr Natur seiner Krankheit nach, nervös erregt, aber nicht bettlägerig ist. Cr bewohnt zwei Zimmer, und es ist, soweit die Umstände daS znlassen. »Stiles geschehen, was sein Gesundheitszustand er forderte. Die Gemahlin deö Graicn hat diese» vorgestern, daS erste Mal seit I I Tagen, besucht, nnd cs hieß, daß sie ihn würde einen Tag um den andern sprechen tüiscn. Heute ist aber mit- aetheilt worden, daß vorläufig Niemand mehr zn ibm Zutcitt haben wird. »Auch ci» Zettel seines Rechtsanwalts mit cinerAn- fragc wurde zlirückgeivicien. Frankreich. Paris, 11. October. Heute Morgen iandcu auf dem Place de la Noguctte zwei Hinrichtungen statt: die von Moreau, dem Kräutcrhäutlcr bon St, DeniS bei Paris, weicher seine beide» Franc» vergiftete, und dlc Von BoudaS, dcr einen seiner Verwandten crmortcle, um sich iu Besitz seiner Wcrth- papicrc zu sctzcu. Moreau wurde zuerst hingcrichlct. Cr starb mit größter Ruhe und rief vom Schaffest auö der Menge mit fester Stimme zu: „Meine Herren. Ich sterbe uuscbuldig'." Boudas, der wie anch Moreau sein »Tstrbrcchen nicht eingcstantcn, legte cbem'aiiö ziemlich große Ruhe a» den Tag nnd bcthcucrlc zn deci verschiedenen Malen, da» „er unschuldig stöbe". Nur wenige Mcnschcn, uugtssähr 5-lioo, halte» sich an dcr Rognctte einge sunken. Plan wußte nämlich nicht, daß die Hinrichtungen heute stattnndcn sollten. Daß zwei wegen bcrschlcdcncr Sachen Vcr- urweilte zugleich lssngerichtct werden, ist eigentlich gegen daS Reglement. Die Gerichtsbehörden ordneten aber die doppelte Hinrichtung an, um Paris nicht an zwei auseinander folgenden Tagen das Schauspiel der arbeitenden Guillotine zu geben. Die Hiurici'ilingcn iu Frankreich sind in dcr letzten Zeit übrigens äußerst häufig. In den letzten vier Wochen wurden über zehn Pcrwucu vom Scharfrichter Roguct — für ganz Frankreich gickst c? bekanntlich nur einen Seharsricister, den man nicht mehr wie früher „Monsieur de Paris", sondern „Monsieur re France" nennt — iu die andere Welt ccpcdirt. Scsnvciz. Ein clcricalcS Freiburger Journal, „La Llbcrtv", meldet da? Auiirctcn der Tranbcnlrankhcit in der Schweiz unb bezeichnet daö zerstörende Juscct alö ein Wcikzcug der göttlichen Strast, alö einen Verikstidiger der rerletzten Religion, „Dcr Tralibcnwnrm, sagt daS Blatt, Ist zwischen Femex und Genf ge sunden worden, er kommt aui dem Wege daher, ans dem dcr Bi schof sich cnlscrnt hat, den Ihr verjagt habt. tMcrmiilod.! Cr hat sich Im Namen der göttlichen Gerechtigkeit hier niedergelassen — er wird sich ans viele Millionen vermehren müssen, che er seine Mission erfüllt bat. Warum triumphirt Ihr nicht? Ihr habt in Soloihurn keine Mönche mehr, die Euch unterrichten, und keine Stiitöhcrrcn, die iür Euch beten, dcnür habt Ihr den Tranbcnwurm." — DaS Artigste bon diesem nenen nllrainonta- nen »Agenten ist dies, kaff er nicht etwa nur die Weinberge rer Freidenker, der Protestanten nnd liberalen Katholiken verheert, sbutcrn taff er auch gegen die Weinberge der eisrlgsten Clericalrn zn Felde zielst. Svanlen. Gegenüber den Meldungen englischer Blätter über die Wegnahme eines Schiffes mit KnegS.Contrebande dlzrch ein spanisches Kriegsschiff geht von Bayonne die Nachricht ein, daß in die Bai von Socoa cl» spanisches Kanonenboot eingc- Fcnillcton. Z II. Am Freitag gab man im Hoftheater neu studirl „Anna bon Oesterreich", Drama In 6 Acten bon Ch.Bircbpseiffcr Jbrc Mai. die Königin mit ihrem Hofstaate wohnte dcr Vor- > stcllung bei, welche überhaupt sehr gut besucht war. — Es gab eine Zeit, wo die junge Kritik ihre Dolche an dcr unglücklichen ' »BIrchpiciffcr wetzte, wo cö zum literarischen guten Ton gehörte, , über die Erfolge dcr Dichterin zu ralionnircn und drei Kreuze ° vor ihr zu schlagen. Die Birchpseiffcr lst tobt; die Kritik aber ' dari gestehen, baff sie mit zu groffer Aubmosltät ihre Keule». schläge gegen die noch lebende Dichterin geführt hat. W hl sind seitdem ln Welle», Mosentbal, Hopier. Hcyse, Wllbrandt, Lbeatcr. dichter erstanden, die mit guten literarischen Verdiensten dieBüh- iiencarricrc anlreicn. Aber die Wesenheit der Bühne »Wirkung, die Quintessenz der Coulisscncriolgc haben sie Alle nicht so gut begriffen, wie Charlotte Birelstrlclffcr. Die „Waise von Loowod", „Stadt und Land", „die Grille" üben, trotz dcS wechselnden Modegeschmacrs, lmmer wieder die alte Anziehung, lind „Anna von Oesterreich", bas vor einigen 20 Jahre» die höchste» Erfolge erzielte, wieder bervorgesucht zu haben, war kein übler Gedanke der Regle. Taö Stück ist fast zu dramatisch. Wie den Waid nicht vor lauter »Bäume», io sieht man die Charaktere desselben nicht vor lauter Geschehnissen. Der Dialog fällt wle Degenhlcbe. »An de» Maucrritzen lugen Späher, Picrbe werden von nächt lichen Eourirrc» todtgcritten, Iür Tausende Piuud Sterling ar beite» Dutzende Juweliere in geheimen Appartements, Eines hetzt daS Andere — und wenn die schönen Zuschauerinnen zu Athen» kommen von unablässiger Spannung - ist daS Stück auS. Die Figuren desselben verspreche» nicht zwar künitlge Auiklärnng — ach Mylord, ich liebe Sie — aber eö ist jetzt keine Zeit, schon l l Uhr, Schlag Mitternacht muff ich; oder „Hier diese Briefe, schnell nach London — wenn Sie zurückkommen, erfahren Sie das Rädere;" oder „Kommen Eie znm Lonne, unterwegs er zähle ich Ihnen" u. i. w. Eins drängt daö »Andere — wne im Kriminalroman. Der Stil leidet, die Aufregung wächst. Ilm die l2 »Bommeln an einem äußerst koslbarenSctmmck dreht sich eine Jntriguc Rlchelicnö gegen Anna von Oesterreich, die Gemahlin Louis RU., die ihn stolz verschmäht hat und im Stillen eine unglückliche Liebe zu Buckingham hegt. Dem schenkte sie unbe dacht den Schmuck. Und m» diesen rechtzeitig und unversehrt zum :i. October Nachts ll Uhr zum Beweise ihrer „Unschuld" bon London nach Paris zurüekzuschaffcn, paisirt all der Crawall. Dlc Figur deö Herbcischaffcrö, teö MuSguetierö Artagna». Ist trefflich gezeichnet, leichtlebig, tapfer, witzig. Sie warb bon Hrn. Dcttuicr ganz vorzüglich gegeben. Frl. Ulrich alö »Anna spielte die dankbare Partie sein, dlstlngulrt, auch mit herz lichem Ton in der Scene zu »Buckingham (Hr. Porth), tm Ganzen inteff etwas sehr sentimental und belrübt. Hr. Jafsg war ein gut cl araktciisirender Richelieu. In der Ausarbeitung deö EynismuS macht der Künstler stets noch Fortschritte. Die übrige» 24 Rollen gingen bcnietlgend tiö aut die verkehrt be setzte Blanche, zu welcher unsere treffliche lustsplclnaivc und mun tere Liebhaberin Frl. Guinand durchaus nicht pafft und diS auf den König Hrn. Hanstein'S, der in Crfintung neuer Catzacccnte bedenklich sruchlbar war. H Die heutige Aufsührung dcS „Aschenbrödel" von Gkrner, ist die „Fünfzigste." Z In der am Mittwoch siatlfintenden Hamlet- Vorstellung zu ermäßigten Preise» ist die Besetzung insofern gegen die frühere geändert, aiö diesmal Herr Iaits den K ön > g und Herr Dcs- solr den PoloniuS spulen. Die bisher Immer gestrichene KirchhoiSscene wird diesmal wieder mit anigenoimmm. -j- Daff am Dienstag im »Aibcrt-Tbeater die Abonnenten nochmals ,. UIti in o" haben, hat diesmal seinen Grund In dem ircuntlichcn Entgegenkommen dcr Gencraidircciion gegen den Bangcwcrkcntag dessen Vorstand sür DicnStag Abend um dieses Stück gebeten hat. -f Die von unö mehrfach bedenklich befundene Art der Orchcster-Aulstclinna im »Aibert-Tbcalcr soll nun anders ver sucht, taö heißt, nicht »'.ehr die Bläser von den Streichern ge sondert, sondern die Geiger aus beiten Seiten verthcilt werden. »Wir glauben für den Stimmen- und Orchesterklang einen guten Erfolg von dieser Neuerung. -j- Am Todestage weiland Sr. Mai. König Johann s-j-llO.Siov.! sinder aus den Hoi Bühnen kein Theater statt. H Dlrector Franz Jauner geht demnächst, zwar nicht alS Carlthcatcr-Direetor, sondern alö Schauspieler nach »Berlin. Cr iolgt einer Cinlcuuug des „»Bühnen-Vercinö", welcher mit den besten Kräitcn „Ranniiutö Verschwender" geben will, in welchem Jauner der Valentin, Frau Mallinger die Nosel zuu'cb'cl t ist. -j- Auch in diesem Winter werten zwölf Vorträge über Welt- Literatur von Iw. G. Hä bl er ln dcr Aula Dlrector »Böhme'S lFerdinanduraffe 7s Montag? und Donnerstags slattsindcn. Die Jiiaö, AcjchploS, PlantuS, »Virgil. Wolsram von Cschenbach, Gottnicd von Straßburg, Dante, Petrarca, Montaigne, Cer vantes, Shakespeare und Klopstock werten in diesem Cycluö be rücksichtigt. > Freunden der Astron omie wird eine kleine Karte dcS Mondes viel Interesse gewähren, die Herr vr. Drechsler nach den neuesten Forschungen bearbeitet hat. Im »Besitz eines Erdicrnrohr? oder eines kräftigen Opernglases kann man diese Karte benützen und erblickt alsdann ans dcr Mondscheibe die in der Karle angegebenen nnd mit lbrcn Namen versehenen soge nannten Meere sdunkle Flächen), die Gebirgszüge, die Ning- ucbirgc. die Strahlcnsvslcme, die griffen Krater nnd die beson ders hervorragenden Rillen. Die Mondkarte kann durch jede Buch handlung ivon dcr k. Hoibuchhandlung zu Dresden) bezogen wer den und kvslct nur 5 Ngr. -s- In SpaarmannS Verlag (Leipzig) Ist unter dem Titel: „1815—1>»71", eine Geschichte dcr neuesten Zeit bon lw.OScar »Jäger gedruckt. <l. »Band 4 Mark) DaS Buch Ist vortrcffl ch geschrieben, lebendig in der Darstellung, klar in dcr Anordnung. Dcr vorliegende Band unssaßt 1815-1818. Dcr zweite wirb von 1848 I8ffll geben. Dcr Schluffband bis I87ll. »Von be sonderem Werth sind auch die llebcrsichlö-Tabellen nnd Sach register. Nach Abschlnff des kreislichen Werkes werden wir über seine Tendenz einiges »Nähere Nachträgen. Z Soeben ist eine poetische Beschreibung deö Münchner SängcricstcS, hcrauSgegeben von einem Mitgliede unseres hiesi gen Orphcnö, erschienen. Die flotten Verse schildern recht an schaulich nnd werden den Feittffcilnebmern wle Jedermann eine willkommene Gabe sein. Dcr »Amor hat den Crtrag zum Be ste» der »Abgebrannte» in Glashütte und Brcitcn- brunn bestimmt. Auffcr In nnscrcr Expedition lst da? Gedicht - Preis ll »Ngr. — noch an ander» Stelle» sslchc hcutlgeö In serat) zn haben. 4 In der kgl. Hosbuchdruckcrcl von Mclnhold u. Söhne Ist ln diesen Tagen ais 28. Band der Jurist. Handblblloihek daö „Kgl. Sächss. Gesetz, daö VolkSschulwcscnbetr., vom 2«. April 18?ll" erschienen und zu beziehen. Dasselbe Ist nach seiner Entstehung bargestcllt und iür den praktischen Gebrauch erläutert von OSc. Emil Walter, Assessor beim Rctthe zu Dresden.
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