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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.06.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270602023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927060202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927060202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-02
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
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Allgemeine Deutsche Arbetisvachweisiagung Dresden. An Gegenwart von rund «00 Vertretern der VerwaltungS- autjchüsse und der Arbeitgeber, und Arbeitnebmrrorganisatio» ne« au» allen Teilen de» Reiche» fand am DonyerStag vor» mittag im Zoo die Erüssnung der Allgemeinen Deut» schen Arbett»nachwei»taguna Dresden statt. Sr» schienen waren außer dem Präsidenten der ReichSarbett». Verwaltung. Snrup. dem sächsischen ArbettSmtntster ElSner und Oberbürgermeister Dr. Blüher die Vertreter der Reich», und LandeSmInisterien. der Landwirtschaft. de» Handels und Ge werbes. de» Deutschen StädtebundeS. der kommunalen Spthenorganisationen und dev österreichischen Ministeriums sitr soziale Verwaltung. Nach begrüßenden Worten des Vor» sitzenden de« Sächsischen LandeSamteS sür Arbeitsvermittlung, OberregterungSrat Lüttich, Überbrachte Arbettsmiutster ElSner die Grüße und Wünsch« der sächsischen StaatSregte» rung, sür die ReichSministerten sprach Ministerialrat V ei st r g e l»Berlin, sür die österreichische StaatSrrgierung Mint- fterialrat Dr. Korompay, sür di« Stadt Dresden Ober- bitrgermetster Dr. vlllher. für die Handelskammer DrcS- den LegattonSrat von der Decken, für die Reichsarbeitd- Verwaltung deren Präsident Syrup, sür den Vorstand der Tagung Ministerialdirektor Kittel. Hieraus hielt UntversitätSprosessor Dr. Fischer, München, einen tiefschürfenden Vortrag über Dt« Berufsberatung l« Dienst« der Wirtschaft. Bor aller Arbeit stehe die Frage: warum und wozu? Bei ihrer Beantwortung erkenne man zunächst klar, daß Absicht und AuSgang des Weltkrieges für alle Beteiligten schwerste Enttäuschung gewesen sei. Armut und Arbeitslosigkeit seien da und würden durch keinen Optimismus vor Ablaus eines Menschenalter« beseitigt werden. Das Entscheidende sei heute nicht Berufsberatung, sondern BerusSschöpfung. Es sei ein Wahn, jedes deutsche Kind unbedingt aus deutschem Boden be- schästigen zu müssen,- denn daS hieße die Menschen der Zukunst dem absoluten Elend auSliesern. Bon diesem Standpunkte au» dürse sich dte Berufsberatung nicht allein mit Beschaffung deutscher Arbeit beschäftigen, sondern sic muffe den Welt- markt mit in Frage ziehen. Die dauernde Notwendigkeit sür den Deutschen, ErwerbSlosenunterstUhung beziehen zu müssen, werde und muffe sich auf die ethische Wertung des Volkes ver hängnisvoll auSwtrken. Die Zerrüttung der Wirtschafts formen und der WirtschaftSethtk nach dem Kriege würde nur durch Erringung einer neuen Wirtschastscthtk im einzelnen Menschen beseitigt werden. Die Menschen müßten durch die Berufsberatung so beseelt werden, daß der Geist des kranken Oekonomiömus der Zeit in uns selbst überwunden würde. Er- folg könne sich der Mensch nicht ergaunern, sondern nur durch äußerste Strenge gegen sich selbst erzwingen. Dabei werde der Berufsberater, der den Weltmarkt studiere. Ersparnisse an unproduktiver Arbeit erzielen und wesentliche Sicherung gegen den Zusall ungeeigneter Berufswahl des sangen Menschen er- reichen. Es müsse wieder ein inneres Verhältnis des Menschen zu seiner Tätigkeit Platz greifen, das werde mehr wie alles andere zur Befriedung und Befriedigung der Menschen dienen. Wer etwas sein wolle im Leben, der müsse etwas tun. was seinem inneren Wesen konform sei. Als Korreferent zum gleichen Thema sprach der Direktor des Berufsamtes Köln. Dr. von der Wyenbergh. Er stellte sür die Berufsberatung zunächst folgenden Leitsatz aus: Klare Erkenntnis der wirtschaftSpolittschcn Bedeutung der Be rufsberatung unter Berücksichtigung ihrer Beziehungen zur ArbeitSmarkt» und Produktionspolitik. Der Redner machte dabei umfassende Ausführungen über Facharbeiternachwuchs, Geburtenrückgang und seine Auswirkung aus den Arbetts- markt, über die vorbeugende Wirkung der Berufsberatung und ihre heilsame Wirkung auf die Arbeitslosigkeit und über Besse rung der Ausbildungsgelegenhcite». Sämtliche Probleme der Produktionspolitik wurden gestreift und schließlich der Aus gabenkreis und die praktische Durchführung der Berufs beratung mit besonderer Beachtung wirtschastltchcr Notwendig» keilen und der Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsorganen klar Umrissen. Die eigentliche Berufsberatung und Berufs- Vermittlung Im Sinne einer der volkswirtschaftlichen Lage ent sprechenden Berteilang der Arbeitskräfte wurde namentlich unter dem Gesichtswinkel besprochen, daß eine weitere Förde rung der Berufsberatung tm Rahmen des öffentlichen Arbeits nachweises dringend erforderlich ist. Vorschläge zum Auf- und Ausbau schloffen sich an. Den Vorträgen folgte am Nachmittag eine ausgedehnte Aussprache. —* DreOdner Kausmaunschast. Am 25. Mai trat der Ge samtvorstand der Dresdner Kausmaunschast zu einer Sitzung zusammen. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurden durch den Vorsitzenden Kommerzienrat Mittasch fünfzig bei Jnnungsmttgliedern eingetrctene kaufmännische Lehrlinge seterlich in Pflicht genommen. Danach wurde nochmals Uber die geplant« Einschränkung des Zollamtes am Packhos ge- sprachen und beschlossen, den dagegen bei der Handelskammer erhobenen Einspruch auch an das sächsische Finanzministerium und den Stadtrat gelangen zu lassen. Ferner wnrde beschlossen, den letzteren in einer Eingabe zu bitten, von der Schaffung weiterer Reklamemöglichkeiten abzusehen. Sodas» wurden die bisherige» Mitglieder de» SchtebSgertcht» d«r Dresdner Sauf» Mannschaft für Elbeschtssahrtssachen sür di« Zeit vom 1. April 1VS7 bi» S1. Mär» 102S wtedergewäblt und die diesjährige ordentliche Annung»v«rsammlung aus den 1. Juli anberaumt. Nachdem weiterhin verschiedene Neuausnahmen von Mit- gliedern genehmigt worden waren, nahm der Gesamtvorstand nochmal» einstimmig und schärfsten» geaen die Gewährung von Sonderrabatten im Einzelhandel Stellung. Sie stellen eine Bevorzugung einer bestimmten Käuserschicht aus Kosten der übrigen dar und gefährden dadurch da» Vertrauen des Publikum» zur Preisbildung de» Einzelhandel». Im An- schluß hteran wurde der vorgelegt« Entwurf einer Eingabe an den VerwaltungSrat der ReichSpost gegen dte geplante Portoerhöhung einstimmig genehmigt. Danach wurde über die Gefahren der EtnheitSpreivläden sür den Einzel- Handel gesprochen und beschlossen, die zuständigen Verbände des Einzel» und Großhandels sowie der Industrie zum Studium der Abwehrmögltchkeiten durch eine entsprechende Organisation anzuregen und gegebenensall» zusammen, zuführcn. Zum Schluß nahm die Versammlung von den Vor schlägen de» volkSwirtschastlichen Syndikus der Innung zur Vervollkommnung der kaufmännischen Ausbildung Kenntnis, stimmte ihnen einstimmig zu und überwies sie dem ArbeitS- auSschuß zur Vorbereitung eines entsprechenden Beschlusses. —* Gtr«ße«baß»»«chrichte». In der Nacht zum Freitag von l btS 8 Uhr früh: Linien 7 und 15 über Marienbrücke umgeleitet. —* A»t«««ch« Stitbel-Alle«. Lus der Stübel-Allee, gegenüber dem AuöstellungSgebäuöe ist während der Dauer der Fahredschau eine Autvwach« eingerichtet worden, so daß ollen Kraftfahrzeug-. Haltern und -fahrern (Gelegenheit gegeben ist, ihre Wagen sür be liebige Zeiten gegen eine mäßig« Wachtgebühr aufzustellen. Der Wachldtenst wird von morgen« 10 bis nachts l Uhr versehen. Spvrl-Nachrichlen. «rupkal -j- Der bei dem Abendrennen am Mittwoch aus der Leipziger Rad rennbahn im lOO-Kilom-eler-Rennen gestürzte Berliner Rennsohrer Kruvkat ist in der Nacht zum Donnerstag im DiakonIiscnhauS seinen schweren Verletzungen erlegen. Außer kompllzterten Arm» und Beinbrüchen hatte der Gestürzte einen schweren Tchädelbruch davongctragen, der seinen Tod herbeisithrte. Der In demselben Rennen wenige Minuten später gestürzte bekannte Berliner Renn fahrer Enril Lewanow erlangte im Lanke der Nacht das Bewußt sein wieder. Deine Verletzungen sind gleichsallS schwerer Natur, doch hasst man, den beiiebien Rennfahrer am Leben zu erhalten. grade, - Kältegrad«. * In den letirn r« <2runden Liter aus da» Öuadratmeter Lustbruckverteilung. Hoher Druck über -8» Millimeter östliches Europa und äußerster Westen Europas, beide verbunden durch eine Hochdruckbrückx über dte Schweiz nnd Lüddeütschlgnd; Depression 78« Millimeter Skagerrak, unter 755 Millimeter Schottland. Wetterlage. Unser Gebiet befindet sich weiterhin im Bereiche der stark er wärmten Luftmasscn an der Ostseitc des osteuropäische» hohen Druckes. Bis zu den mittleren Lagen de« Erzgebirges hinaus er reichten »nd überschritten di« Höchsttemperaturen 80 Grad. Am Nach mittag kam es. wie erwartet. In Wcstsachscn zu Wärmegewittern mäßiger Stärke. Im Rücken der Gewitterstörungen sind dte Tem peraturen im westlichen »nd mittleren Sachsen gegen gestern um einige Grad vermindert; der Hitzeherd liegt nunmehr östlich der Elbe, wo heule morgen 8 Uhr in Qstsachscn 21 Grad, über Polen bis zu 25 Grad beobachtet werden. Der Luftdrnckansticg im westlichen und mittleren Europa hat die In den letzten Tagen daselbst befindlichen Störungen zur Nordsee abgcdrängt, wodurch die Gewitterneigung nachgelassen hat. WrtteruugSausstchte«. Heiter bi» »»Mg; war«, «der nicht so extreme Temperaturen wie in den letzten beide» Tagen, örtlich« Gewitter nicht ausgeschlossen; schwach« Lnstbewegnng. Ka- »atk unt unt ^ »4 13 Wasserstau» dar Mb« und ihr«« Juslttss«. -r so 4- «s * s» ! 4- " i -,p> 4 so 4 «« 4 «m ! 4 >7 > —i« vom 2. Juni lS27 Station l dir S von 7 Uhr morgens, übrig» Stationen von 8 Uhr morgens Elation Ten 'v,' vu,ra. liperatu höchste d. aestr. Tage» ;en «esst« d. vera. Namt Wi, Rick, tun« au» ,d Stärke Weller 7 b,w. » Ubr mora. ZS LZ c: dL ZL Dresden -s-18 4-33 417 NW 1 1 Riesa -s-18 4-2S 4-17 VV 2 1 k — Zittau-Lirschs. -^21 4 33 4>6 NO 1 1 — — Lhemnih -ßlll 4-32 414 still — 0 — — Annaberg 4-16 4 30 4-12 88W 1 I — — ssichtelderfl -i-17 42« 4-14 WNW 2 I — — Brocken 4- 0 421 4- ö W8W 5 2 01 — Borkum 4-N ? ? w « 4 16 — Hamburg -t-16 423 4-14 8VV 4 3 IS — Aachen 4-IS ? 4-II W8W 3 3 ? — Stettin -kl8 428 4- 0 8VV 2 2 I — Danzig 4-22 ? 411 W8VV I 1 ? — Berlin 4-1» 4-30 4-10 W i 3 — — BiMau 4-23 4-31 4^15 NNW 3 0 — — Frankfurt München -l-17 ? 4-13 still 2 ? IllltW MMWI NOIISNLI S»lson: ^I«I dl» Oklobsr Xufssal — Ssebklleks — 2irkus Ik'deslsi' — Xsbsrstts — vanoirig» /Xmsriosri Sans — Sols — Tennis ukici akiclsk's Sports Asine Aurlsxs Ilmmerprelse (einsciilielll. voller VerpkieKunx) Hotel Vor- un6 !^nck8«i8«>n 1. ^uli Ki8 LI. ^Ur?U8< I Notel Kauci, 8svo> Notel ab k4. b.— >, >, 2b fl. 7.— I 7.— Qranck Notel >> ,» o.— „ >0. - Notel Kurhaus n .. 8- » .. 10 — Notel ck'Orsris;e »» »» » .. 11- staiace Note! „ .. 12-- für llie pkinxslfeiertsze empfehlen: /ttlerkelnsten eckten Ktieln8alm, keinste Irische SlNr-pIuesr»«, vLesktor-N««, Ostencker Stslndutt, Sseuungsr», stotrunxen, 8ckoIIen, Ksbljau, 8eeiachs, 8chellfisck, leb. Scsrl«!-»», Umppksrr unci reinstes riselkrttet ohne Nsut unck Oräten. lk^sckkonserven» feinsten B^rklossal-Kevle»-, ausgewogen unck in storlionsckosen unck Brtuckerwsren, kette KLuclbersale pLß, Iremlim UMM, wedergssse 17. krke Quergasse. Tel. 2I0Z4, 20730. 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Die Musik, die Kurt Zorltg dazn geschrieben hat, ist dem Poffensttl sehr angemessen, und entbehrt nicht eines gewissen Sttuationswttzes, der nur einmal, mit einem Groteskzitat des Deutschlandliedes, die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet. Der Hauptschlagcr: „Ich lasse meine Frau zu HauS" ist ja längst Tanzdielenvolkslied geworben; eine ganz pikante Nummer stellt aber auch das originelle ägyptische Mumienterzett, und natürlich darf die neueste Tanzerrungenschaft, der Black-Blom, nicht fehlen. Der eigentliche Clou des Abends aber ist trotzdem die Darstellung als solche durch Mitglieder des Berliner Theaters des Westens. Ihr Star ist der beliebte Martin Kett- ner alS abenteuernder Rechtsanwalt, der mit waschechtester Berliner Schnobdrigkcit die Lacher — was sage ich: die Johler, die Brüller, ständig aus seiner Seite hat. und dte Kunst der »fallenden Pointe" — baü heißt, einen Witz gerade durch Ntchtbetonung wirken zu lassen — tatsächlich fabelhaft beherrscht. Der hellste Stern neben ihm war für uns Mar- liese Ludwig» ein wirklicher weiblicher Pallcnberg, dte «lS hysterische „vernachlässigte" Gattin mit dem Jähen ihrer Bewegungen, Schreie und Temperamentöausbritche ein künst» lerisches Kabinettstück charakterisierender Komik bietet. Aber auch daS süße Mädel El ly Hoffmann ist wirklich süß, niedlich in der Erscheinung, fabelhaft körpergewandte Tänzerin mit einem ganz anmutigen Singstimmchen begabt. Das übrigen ist guter Operettendurchschnitt mit einem recht netten, liebenswürdigen, jugendlichen Komiker (Arthur Hell), einer mehr repräsentablen als stimmprunkenden ersten Sängerin oder Salonbame (Crali Rosen), einem reichlich mühsamen und schmächtigen, aber eleganten Tenor (Willi veyler) und zwei guten Chargenspielern .Erich Sankt und HannSLüpschütz). Elegant und fesch ist auch die Auf machung im ganzen, flott das Zusammenspiel. Daß die Damen aber zu eleganten Abendtoiletten nackte Waden zeig- ten. war nicht vorteilhaft: selbst der schönst gewachsene Damen- suß kann durch einen eleganten Strumpf nur gewinnen. Am Erfolg beS Abends hatte der temperamentvolle Kapellmeister Richard Schönt an wesentlichen Anteil. ü. 8. s* Mitteilung der Sächsischen StaatS«h«ater. Opern» bauS. Die Erstaufsührung von MoussorgskyS musikalischem BolkSdrama „Howanbtschtna" („Die Fürsten Howanskn") ist nunmehr auf Freitag, den IN. Juni, festgesetzt. Musikalische Stnstudterwng und Leitung Fritz Busch und Jffat Dobrowen als Gast. Regie und Inszenierung Jssat Dobrowen. Bühnen bilder und Kostüme nach Entwürfen non Nicola Benois. Schauspielhaus: Sonnabend, den 4. Juni, Anrechts- reihe 8: ,LS allen st einsLager. DiePtccolomtni". Spielleitung: Kiesau. Anfang ^8 Uhr. Alöert-Theater. Jnsvlp« bcr Neueinstudierung von ..Feld» s, c r r n h ü g e l" mit dem Gastspiel öc» Autors Roba Roda müsse» die Vorstellungen von „AndrokluS und der Löwe" von Bcrnard Sftaw fürs erste unterbrochen werden. Dte nächste Vorstellung der erfolgreichen Komödie kann erst am Donnerstag, dem N. Juni, in der Besetzung der Erstaufsührung stattsinden. Von der Erstausführung des „Fcldhcrrnhügel" ab geht die dreiaktige Schnurre allabendlich bis einschließlich Mittwoch, den 8. Juni, In Szene. p* F« Eeutral-Lheater wirb täglich 8 Uhr und an den beiden Psingstiagen auch nachmitlagS )44 Uhr di« mit so großem Erfolg aus- genomrnene „T u g e n b p r i n z e s s i n" in der Berliner Siar- besetzung wiederholt. Altertumsmnsen« im Große« Garte«. Am 1. Pfingst- feiertäge werden zwei neuvorgerichtcte Säle tm Wcstslügel des Erdgeschosses eröffnet. Der eine enthält kirchliche Aus stattungsstücke, wie Taufsteine, Grabmälcr, daS bekannte Sgkramentshäuöchen ans Weinböhla, sowie einiae Altäre, darunter der Dresdner Drcikönigsaltar snm 15M). Im anderen Saale bildet den Mittelpunkt Permosers Apotheose Augusts des Starken, ein signiertes Hauptwerk des Meisters aus seinen letzte» Jahren (um 1730). welches das Bild des Königs, abweichend von sonstigen Darstellungen, in stark naturalistischer Weise mit allen Zeichen dcS Alters und Verfalls wiedcrgibt,- die Gruppe, die durch langes Stehen im Freien stark mitgenommen war. ist gereinigt worden, und zetgt, begünstigt durch die neue vorteilhafte Aufstellung, setzt erst ihre ganze eigenartige Schönheit. — Während der Pftivgst- ferien ist das Museum auch vormittags 10 bis 1 Uhr geöffnet; außerdem wie bisher Sonntags 10 bis 1, S bis S, wochentags 3 bis 0 Uhr. s* Pfändung de» Dentsche« Theaters l« Berlin. Seit einigen Monaten führt da» Deutsch« Theater in Berlin einen Kamps um die Lustbarkeitsstener. Die Bemühungen der Direktion hatten den Erfolg, daß das Oberpräsibtum für die beiden Bühnen, Deutsches Theater und Kammcrsptele. der angcstrrbten GemeinnützigkeitScrkläruna zustimmte. Jetzt wurde der Direktion durch den Magistrat Berlin dte plötzliche Nachricht zuteil, daß Anweisung zur Pfändung der Theater» kaffe vorläge. Dir ausgesprochene Gemeinnützigkeit wurde von der Stadt nicht anerkannt. Man verlangt schnellste Be gleichung der fälligen Lustbarkeitsstener. SS ist sebr sonderbar, daß dte Stadt Berlin auf diesem Wege die Neuerlichen Ein. künfie erhöhen möchte, zumal von Instituten, um deren Pflege sic sich wenig kümmert. Eigentümlich, daß eine Weltstadt wie Berlin aus ihren Mitteln nur etn städtisches Theater erhält und von de» andere» KunsttustUuten Stauer« verlangt, dte ungeheuerlich erscheinen. — Zu der Angelegenheit teilt daS Dentsche Theater mit: „Mit einem Widerspruch der Stadt Berlin haben wir um so weniger gerechnet, als uns das warme Kunstinteresie der Stadt aus den Zuschüssen für ihr eigenes Opernhaus bekannt ist, das neben den staatlichen Ber liner Opernhäusern Millionen im Jahre erfordert. Wir glauben, daß schon mit Rücksicht darauf ctiva 1 800 00 Rcichs- m a r k Ln st b a r k e t t s st e u e r kaum bei der Stadt den Ent schluß Hervorrufen würde, zu erklären, daß das Deutsche Theater und die Kammerspiele eher geschlossen als für gemein nützig erklärt werden sollten. Entgegen unserer Erwartung hat die Stadt Berlin bei dein Herrn Kultusminister schärfsten Einspruch gegen unsere Erklärung als gemeinnützige Unter nehmung erhoben. Sie hat ausgcführt, es sei richtig, daß unser Theater mit Unterbilanz gearbeitet hätte; das liege aber in der Hauptsache daran, daß wir zu hohe Gagen zahlen, doch sonst nicht richtig wirtschafteten." s* Abschluß der deutschen Opcrnansführnngcn in London. Am 31. Mai fand die diesjährige Saison der deutschen Oper im Cvvent Garden Theater mit der Ausführung von Wagners „Götterdämmerung" ihren Abschluß. Das ganze Haus war auSverkauft und die Begeisterung war groß. s* Berufung eines deutschen Mediziners nach Amerika- Professor Friedrich Hillcr von der ll. medizinische» Klinik in München, der sich erst vor kurzem als Privatdozeut habilitierte, ist an die Universität Chikago als Dozent für innere Medizin und Neurologie berufen worden. -f* Friß von Ostini f-. In Pöcking am Starnberger See ist der frühere Herausgeber der Münchner „Jugend", Fritz von Ostint, im 6ll. Lebensjahre einem Schlaganfall er legen. Er war am 27. Juni 1801 in München geboren, wo er an der Universität und an der Kunstakademie studiert hat. 1887 übernahm er die Feuilletonrebaktion der „Münchner Neuesten Nachrichten", 1805 die Redaktion der ncugegründeten „Jugend". In dieser einst sehr zeitcharakteristischen Kunst- zcitschrift ist Ostini als «Biedermeter mit ei" der viel- gelesenc, vielbelachtc Neimchronist der Tagesereignisse und lustige Glossenmacher der Zeitgeschichte gewesen, der ans der Perspektive der angeblich „guten, alten Zeit" die neuen Dinge betrachtete. Aber Ostini hat auch zahlreiche ernsthafte und gehaltvolle Schriften zur Knnstentwicklnng der Gegenwart geschrieben, so über W. v. Kaulbach, Böckltn, Uhde, Grtttzner, HanS Thoma, Habermann, und dadurch viel zu deren Durch setzung gegen die Zeit gewirkt. Seine Gedichte erschienen als „Lieder eines Zeitgenossen" und „Schwarmgeister", seine Novellettcn als „Buch bcr Torheit". In Ostint einigte sich Sinn für Kunst und Geist der Zeit mit feinem, skeptischen Humor zu einer angenehmen menschlichen Mischung.
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