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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.06.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270602023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927060202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927060202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-02
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
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Ar. 257 Seite 2 »V»»-o«r Aachrtchtsn" «W» —. Matznahmen -er MSchle in Noröchina. Dotschafierbesprechung in Paris „Matin- Uber das Gespräch Erewe-Briand. Paris, .V Junt Wie der „Mattn" erklärt, empfing Außen« minister Brian- „eitern nachmitta„ den spanischen Gesandten Ouinones de V e v n. Cs lmbe sich »in die Besprechung des T a n „ e r st a t n t s gewindelt. ferner empsing Briand den englischen Botschafter Lord Creme. Hierbei, erklärt das Blatt, sei ausführlich von der beunruhigenden Entwicklung der Lage in China gesprochen worden. Der englische Botschafter habe sich -um Wortführer der sehr lebhaften Unruhe gemacht, die die diplomatischen Pekinger Kreise bekundeten. Es scheine, das, angesichts des rasch«« Borrückens der Liidirnppen gegen di« chinesische Hauptstadt und der schweren Folgen, die daraus entstehen könnten, das Londoner Kabinett jetzt schon der Meinung sei, die Großmächte müßte» die notwendigen Sicherheitsmaß« nahmen zum Schutze ihrer Untertanen oder ihrem etwaigen Abschub nach den verschiedenen Hafenstädten ergreifen. Lord Erewe lmbe infolgedessen dein Außenmiilisler mitgcteilt. daß eine Verstärkung der englischen Truppe» im Sban- t un g-Gebiet bevorstehe, die mit den Japanern zusainnie»- arbeitcn würden. sTU.j Amerikanische Truppen für Tientsin. 8000 Engländer »ach Peking. Schanghai, Juni. Das amerikanische Kontingent der internationalen Berteidignngsstrcitkräste für Bord-China wird nach Tientsin abgehen. Es umsaßt 1800 Marinesvldate», eine Lankeinheit »nd ein Flugzenggescliwader. Der Kom mandeur der amerikanischen Marinestreitkraste, General Butler, und sein Stab werden heute gleichfalls nach Tientsin abgehen. Der britische Befehlshaber in China. General Duncan, wird mit seinem Generalnabschef heute von Schanghai nach Tientsin nbreiien. um die dortigen britische» Sireitkräste zu inspizieren. Von Tientsin werden beide sich »acb Peking be gebe». Wie Haoas ans Peking meldet, wurden oooo englische Soldaten nach Peking entsandt, um die Stadt und den Ab schnitt Peking—Tientsin zu verteidigen. Schanghai, l. Juni Das zweite britische Flugzeug- oeschwader. bestehend ans M Offizieren. 200 Mannschaften und l-i ,Tlng,zeugen, ist heute, aus Hongkong kommend, hier ciu- getrvsfen. Die Einheitsfront der Südlruppen in Ehtna. London. 2. Juni. „Dailn Telegraph" meldet zum Erfolge der Nationalisten: Die beiden Negierungen von Banking »nd Han kan haben sich in geschickter Weise aus ihrer schwierigen Lage ge zogen. Sie haben trotz ihrer politischen Differenzen ihre in i i >! ä r i s ch c n Operationen bis zur Niederlage der Bordirnppen in Uebcrcin st i m m n n g gc- brgcht. Der russische G«u«r«l «ulen hatte di« La«« gerettet, indem er für die Heere »«» Hanks» und Nanking Einheit des Befehls Herstesite. Sei»« vpsrationsplitnc erregen Bewunde rung. 1«. I. B.s Blocka-epläne rschanglsolln». Pari», 2. Juni. Der -Sonderberichterstatter der Agentur iKums meldet: Der Rückzug der Bordtrnppeu geht in voller Ordnung vor sich. Tfchangtsoltn, der über zehn Kreuzer ver. fügt, und für sich das Recht beansprucht, andere Schisse zu durchsuchen, beabsichtigt, die Ja«gtseeiusahrt z« blockieren. ES ist möglich, dah infolge de» Rückzuges der Mukdcnarmee ein gewisser Stillstand in den Operationen eintreten werde, da die Südlruppen ei» Gebiet zu besetzen hätten, das etwa halb so grvsi ist wie Frankreich. Die Siidarmee ist über den un. erivarteten Rückzug ihres Gegners überrascht und wagt nicht, ihm auf dem Aus, zu folgen. Tschentschau ist immer noch Niemandsland. Die Ausländer befürchten Zusammenstöße zwischen den Truppen von Han kam und denen Fengjuhsiaiigs. Verstärkung -er Sesan-ttchaftswache» tn Pek'ng. Peking, 2. Juni. Die japanische und die französische 's.?, sandtschaftSwache in Peking sind um je 800 Mann v- ' >t worden. Auch die chinesischen Militärwachen au den Siidt- toren wurde» als Vorsichtsmaßnahme gegen Rnhestörnngeii verstärkt. Englands MililLrsor-erungen ln Kairo -urchgeseht? London. 2. Juni. Aus Kairo wird gemeldet, daß die ägyptische Antwortnote die militiirischen Forderungen Englands aunchmen werde. Andere englische Forderungen wurde« zwar zoriickgewicscn. aber in einer Form. die Lier- Handlungen ermöglicht. Wie aus Kairo gemeldet wird, hat die ägyptische Regie rung den Entwurf der Antwort aus die britische Note bereits scrtiggcstellt. Auch eine Sitzung des englischen Kabinetts, die letzte vor den Pfingstferien, beschäftigte sich mit der ägypti schen Krise. Die ägnptische Presse gibt aus der britischen Note wieder, daß Großbritannien bereit sei, die Amtspcriode des britischen Gencraltnspektcurü von 5 auf 3 Jahre zu verkürzen. Dafür müsse aber die unbedingte Autorität des britischen GcneralinspekteurS über die Armee erhalten bleiben,' ebenso müsse er seine Anweisungen als amtierender Lirdar tn Zu kunft nicht mehr vom KriegSminister, sondern direkt vom K ö >l i g erhalten. Ebenso wolle Großbritannien die Er nennung eines Stellvertreters für den Gencralinspcktcur mit dem Rang eines Generalmajors veranlassen, der tn Abwesen heit diesen zu vertreten habe. Die Küstengebiete müssen unter britischem Kommando stehen. tTU.) Neuer polnischer Uebergriss in Danzig. Jrresührcnde Schisfsignale ans der Westcrplatte. Danzig, 2. Juni. An dem ans der Westerplattc an er höhter Stelle weit sichtbar errichtete» polnischen Lignalmasr befindet sich eine Raa mit Signalvorrichtnng, ob wohl Signale für den Haienverkcbr nur von der zuständigen Signalstativn des Danztger H g fenansschnsse s gegeben werden dürfen. Außerdem befindet sich in einem kleinen Holz häuschen an der Südseite des polnischen MnnitionsbeckcnS ein Scheinwerfer. Tie Benutzung dieses Scheinn>crserS kann man sich vorläufig nur darin vvrslelicn. daß wahrschein lich mil polnischen Kriegsschiffen signalisiert werden soll. Man ist sich ans polnischer Seite wohl nicht klar darüber, welche Gefährdung für die Schiffahrt entsteht, wenn einem cinlanfenden Schiss der Scheinwerfer entgcgenlcnchtet oder wenn von draußen ankommende Schisse den Scheinwerfer mit irgendeinem anderen Jener an Land verwechseln. In Putzig sind neue Wasserflugzeuge sür die polnische Kriegsmarine cingctrossen Abberufung des schlesischen Woiwoden? Kaitowitz, 2. Juni. Der schlesische Woiwode tritt am 15. Juni einen sechswöchigen Urlaub an, den er in der Schweiz verleben wird. Die Korsantn - Presse bemerkt hierzu, in Warschau habe man »un doch eingesehcn, das, die Politik des Woiwoden verderblich ist, man wolle aber nicht das System der moralische» Sanierung bloßstellen und durch diese Beurlaubung wolle man einen Uedergang zur endgültigen Abberufung schassen. <TU > Die Untersuchung der polnischen Gewaltakte. Kattowitz. 2. Juni. Die Siebener-Kommission des ober- schlesischen Sejm zur Untersuchung der Terror- »nd Genmlt- akte in Pvluisch-Oberschlesien trat am Mittwoch zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Es wurde zunächst darüber beraten, in welcher Form die Untersuchung geführt werden soll. Vom Deutschen Klub nehmen an der Untersuchung zwei Abgeord nete teil. Die Abgeordneten der polnischen sozialisti schen Partei erklärten, daß sic sich an den Arbeiten der Kommission nicht beteiligen, da die Untersuchung ledig lich varteipolitiichci» Zwecken dienen solle. San Franziskos Ehrung sür Luckner. Berlin. 2. Juni. In dem Telegramm, das, wie berichtet, der Oberbürgermeister von San Franzisko aus Anlaß der Ernennung des Grasen Luckner zum Ehrenbürger von San Franzisko an den Reichspräsidenten v. Hindenburg gesandt hat, heißt es u. a.: Diese Ehrung ist die Anerkennung Sau FranziSkoS für den wagemutigen und tapferen Behüter von Menschenleben in seiner gefährlichen Aufgabe wahrend des Krieges. Sie gewann ihm die Be wunderung der Welt für seine humane Art der Kricgs- sührung. Tic Mission des Grafen Luckner wird die Freund schaft zwischen Deutschland und San Franzisko weiter be festigen. <T.-U.) Ter Oberbürgermeister von Tan Franzisko. James Rolph, übersandte dem Grafen Luckner anläßlich seiner Ernennung .zum Ehrenbürger von San Franzisko folgendes Telegramm: Große Freude bereitet cö mir. Ihnen mit- znteilen, daß die Verwaltung San Franziskos, die mich be auftragt. Ihnen diese Botschaft mitzuteilen. Ihnen durch e i n st i m migen Beschluß den Titel eines Ehrenbürgers von San Franzisko verlieh, in Anerkennung der humanen »nd vornehmen Art, in der Sie während jener Kampftage handelten, die hoffentlich niemals wiederkehren. Möge sich die Freundsctmst zwischen unseren Ländern im Laufe der Jahre stetig festigen. Der Oberbürgermeister Rolph ist selbst Reeder. Gras Luckner hat während des Krieges zwei Schisse des Ober bürgermeisters versenkt. vonnerrtog. 2. Juul 1S27 Oertliches un- Sächsisches. 400-Iahr-Feter -es Dautzner Gymnasiums. lBon unserem Sonderberichterstatter.) Dem Festaktu 0, über den wir berichteten, aab «tn« Au. zahl von Reden besondere Bedeutung, dir sich durch die Utberreichung von Spende« und Sttpendte« noch erhöhte, weil die Anstalt, wie der Rektor I« seiner Feil- rede betonte, alle Stiftungen durch die Verhältnisse der Zeit eingebüßt hatte. Go brachte General a. D. Schmtdt 8000 Ml von den ehemaligen Schülern. Dr. Witt LSOO Mk. von der derzeitigen Elternschaft. Herr v. W a tz do r f, al» Vertreter der Landstäiide, jährlich 400 Mark für »wet Schüler, Geh. Sirchcn- rat Rosenkranz 800 Mk. vom Vezirksikirchenverband. Pastor Prim. Fröhlich 100 Mk. jährliche Prämie, Dr. Ret». Hardt 2000 Mk. für ote Industriellen, Prof. Dr. Haupt lOOO Mk persönliche Stiftung in Erinnerung an den alten Stifter Mätttg und Rechtsanwalt Psels« r 1000 Mk. als eine Prof. Dr. Schulze-Stiftung. Wetter sprachen Vertreter der Universität Leipzig, der Technischen Hochschul« Dresden, der höheren und Volksschulen, Vertreter der Sechsstädte Zittan und Görlitz und befreundeter Verbände. Durch fast alle Reden klang Liebe und Verehrung für die Anstalt, mehr als bloßer Form genügend, und die Art. wie sich In Wort und Tat dank bare Schülergesinnilng äußerte, wurde zu einem erhebende» und begeisternden Lobgcsang, der in der von HanS Sachße ge dichteten und komponierten Festkantate erhebende» AuSkloug und freudige Ueberleitung zu den wetteren Veranstaltungen fand. Am Nachmittag vereinte ein Gartenfest Hunderte von alten und jungen Schülern und Freunden des Gymnasiums zn fröhlichen Stunden. Unter der ausopsernden Vorbereitung »nd Mithilse des Lehrerkollegiums entstand so ein Fest im Sinne des Rhabanus MauruS: Fröhlich der Schüler, fröhlicher der Lehrer, am fröhlichsten der Rektor Und so mar es auch. Wer sollte aber auch nicht fröhlich sein, wenn Gymnasiasten eine R evue parodieren, wenn sic Zirkus machen, als Sioux. Indianer fürchterlich tun, schließlich auch den Rhythmus der Zeit und Stunde tm Jazz ausdcutenk Wer sollte nicht fröhlich sein, wenn die Alten (und wie viel ehrwürdige Weiß bärtige sind dabei!) wieder jung werden und vor der schöne» Jugend ein bewegtes Herz bekommen! Osuclesmus ieitur und O ucackemis in beiden liegt die beglückende Harmonie dieser Feststunden, die manchem begeisterten Bantzner einen Höhepunkt des Levens überhaupt bedeuten werden. —* Paketzustellung zu Pfingsten »nd Dienftstnnde« des Zollamts Post. Am 1. Psingstseicrtage wird das Pakctpostamt in Dresden eine Paketzustellung aussühren. DgS Zollamt Post lAnnenstraßc 15/17) ist sür den öffentlichen Verkehr an beiden Psingstseiertagcn geschlossen und am Psingstsonnabcnd nur von 7 bis 13 jl Uhr nachm.) geössnet. —* Jugend- und Wocheuendheim. Der Ev.-Inth. I u n g m a n n c r b u n d für Sachsen hat im ehemaligen Jagdschloß Grillcnbnrg Räume und ein Nebengebäude er- worben, die als Jugend- und Wochcnendhcim ausgebaut wor den sind. Am Pfingstsonntag nachmittag 4 Uhr wird das Heim mit einer schlichten Feier seiner Bestimmung übergeben werden. —Uebcrtritt i» den Ruhestand. Mit dem R. Mai ist der lang. jährige, verdienstvolle Leiter d«r Ltchtbildzentralc des Lande-« kriminnlamlcs. Over-Kriminal-Jnspektor Kunath, nach einer lNsährigen Dienstzeit im Alter von 05 Jahren ln den Ruhestand ge« treten. —* Die Diensträume der SreiShauptmannschast Dresden wer. den in der Zeit vom 10. bis mit 14. Juni gereinigt, und zwar im 3. Obergeschoß am 10. und 11.. und im 2. Obergeschoß am I». «nd 14. Juni. An diesen Tagen können dringende Geschäft-fachen nur in Lev Zeit von vorm. II Uhr bis nachm. I Uhr erledigt werden. —* Unbekannter Toter. Aus dem Wilhelmplatze verstarb am 1. Juni an Herzschlag ein unbekannter, ciiva SOsähriger Mann. Der Tote ist 1.70 Meter groß, schlank, hat schwarzes, an den Letten ei- grauics Haar, graue» kurzgeichniilenen Schnurrbart, länglicher Ge sicht. Bekleidet ist er mit braunem Hui mit grauem Band, grauer Windiackc, blauer Weste, schwarzgestreifter Hose, braunen Militär. schnUrschiihen, grauen Strümpfen, Trikothemd, gez. „A" »nd Trikot. Hose. Die Leiche befindet sich auf dem Et.-Paull-Friedhose Mit. leilungcn zur Feststellung der Person erbittet das LandcSkriminal. amt. LandcSzentralc sttr Vermißte »nd nnbckannic Tote, Dresden, Schicßgaii'e 7, Zimmer 200. Keimkehr -er „Meleor"-Expe-ilion. Ein bedeutsamer Schritt zur wissenschaft lichen W e l t ge l t u n g Deutschlands. Heilte Donnerstag in den VormittagSstnilde» besuchte der Reichswehrministcr und der Ehcs der Marincleitung das soeben von einer über zwei Jahre ausgedehnten Tcutschen Atlantischen Expedition zurückgekehrte VermessungS- und Jorschniigsschiss ,.M cteo r". Tic Ergebnisse der aus vierzehn großen O.nerfahrten zwischen Südamerika und Afrika durch- aeführten Studien stellen alles andere weit in den Schatten, was an ForschungS-Erveditionen auf ozeanographilchem Ge biet seit der berühmten englischen „Ehallengcr"-Erpcdition »nd den folgenden geleistet worden ist. Was der Stab von neun Gelehrte» nach den Plänen von Pros. Dr. Alfred Merz dnrchgcsührt hat. läßt sich bei den Hunderttansenden von Einzclbeobachtunge» gewiß nicht mit wenigen Worten sagen. Jedenfalls kommt durch diesen Besuch der führenden Persönlichkeiten der ReichSregierung znin Ausdruck, daß nnscr Vaterland ans diesen Erfolg in hohem Maße stolz sein darf. Wohl sind ichon in der Zeitschrift der Gesellschaft sür Erd kunde zn Berlin und in den Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie Vorbcrichtc über die Deutsche Atlan tische Expedition mitgeteilt worden, aber ein persönlicher Ein druck von den lieimkehrenden Teilnehmern dieser in der Ge schichte der Wissenschaften hvchbcdcutsamc» Unternehmung ist bisher noch nicht verinittelt worden. In Erfüllung einer besonderen Mission hatten wir Ge legenheit, die Offiziere und Gelehrten schon in der kurzen Wartezeit zu begrüßen, die bis zum offiziellen Empfang durch die Staatsbehörden noch geblieben war . . Wir wurden von dem Kommandanten und Expeditionöleiier Kapitän zur See Spieß lehr freundlich empfangen und hatten dann in der Messe Gelegen!,eil, den Kreis der Offiziere und Gelehrten zu begrüben und manchem alten Bekannten die Hand zu schütteln. Leider hatte Prof. Merz, dem der Plan der Expedition zu verdanken ist, sein Leben für die Erfüllung der großen Aus gabe lassen müssen. Das Schiss hatte schon bald nach Beginn der ersten Prosilsahrt von Buenos Aires nach Kapstadt nach der argentinischen Hauptstadt zurückkehrcn müssen, wo dte Acrzte das Leben des hochverehrten Gelehrten nicht mehr zn retten vermochten. Das erste Profil wurde dann wiederum ausgenommen und schrittweise nicht nur die Bodengestaltung des Atlantischen Ozeans (daher die Bezeich nung „Profil-) durch Lotungen verschiedenster Art erforscht, sondern eS wurden auch ln allen möglichen Tiefen Wasser- prvben entnommen und sorgfältig an Bord analysiert, wobei »nf dir Bestimmung des Dauerstosfgehaltcs besonderer Wert gelegt wurde. Die sich scharf widersprechenden Anschauungen über die atlantische Zirkulation werden durch diese Messungen die erwartete Klrung wohl in vollem Umfange erfahren. Die Erforschung der Boden- und Wasscrbcschasscnheit beschränkte sich aber nicht ans geologische und chemische Fragen, sondern auch die biologischen Probleme wurden von Pros. T)r Hent- schel vom Zoologischen Staatsmnscum in Hamburg ein gehend durch gnanlitative Plankton-Untersuchung studiert. Bei diesen Lotungen wurde eine neue Bank nördlich der Bouvct- Jnsel. die „Meteorbank". entdeckt. Das geradezu riesige Forschungsprogramm beschränkte sich aber nicht aus das Wasser allein, auch das Lustmeer wurde von verschiedenen Meteorologen nach dem Verhalten der Strömungen und dem Auftreten der Wolken mit einer Gründ lichkeit erforscht, wie das bisher noch niemals geschehen ist. Es sind dabei P i l o t c n a u s st i c g e bis zu 21 Kilometer Höhe gelungen. Diesen Forschungen kam besonders zu gute, daß der Nachfolger von Pros. Merz, Pros. Dr. Albert D e f a n t. der aus diesem Gebiet als hervorragende Autorität gilt, in Pros. Dr. Reger vom Aeronautischen Observatorium Lindcnbcrg einen bewährten Praktiker zum Mitarbeiter hatte. Aus vierzehn solchen Profilen, wie oben zwischen Buenos Aires und Kapstadt angedeutct, wurden bis an die Grenze des südpolarcn Eises heran die Messungen dnrchgcsührt und zu gleich die in Betracht kommenden südamerikanischcn und afrika nischen Häfen angelaufen. Dabei unternahmen verschiedene Offiziere und Gelehrte auch eine Expedition nach Kamerun, die wertvolles ethnographisches Studienmaterial heimbrachte Wie die meisten aus den Tropen heimkehrenden Schisse, so hatte auch „Meteor" allerlei Getier an Bord, das sich bei diesen Hafenbesuchen angesunden hatte. DaS Drolligste von allein war gewiß ein bunter Toukan, der — halb Schnabel, halb Vogel — seiner Schwanzfedern beraubt, an Bord herum- hüpfte. Er halte amüsante Gesellschaft in Waschbären, Meer katze» und Assen. DaS niedlichste Aefschen, „HanncS" gelaust, weil es i» Johannesburg an Bord gekommen war, hatte eine Matrvsen-Unisvrm an und eine schöne Mütze ans, die den stolzen Namenszug „Meteor" trug. Weniger znin Spielen auf. gelegt waren die Schildkröten, die zum lebenden Inventar ge hörten. und von denen die eine wett von der Küste ausgcfischt worden war. Technisch betrachtet, hat sich die „Meteor" mit nur 1800 Tonnen Wasserverdrängung bei 7si Meter Länge und 4 Meter Tiefgang als hervorragend letstungS. fähig und fee tüchtig erwiesen. Das D-mrk si für die wirtschaftliche Fahrtgeschwindigkcit von 0 Seemeilen ge- baut. Die Schraube hat bei den zurückgelegten 07 000 See meilen sdem dreifachen Erdumfang entsprechend) nach An- gäbe des Umdrchungöanzeigcrs 130 000 Millionen Rotationen ausgeführt. Immer wieder wird in den Berichten der Marinewerft Wilhelmshaven in dankbarer Anerkennung ge. dacht, die ans dem ursprünglich als Kanonenboot ka„. struierten Schiffskörper, der Not der Nachkriegszeit 'oleend, ein so vielseitig brauchbares Vermcssungs. nd Forschungs schiff entwickeln konnte. Eine kleine Kanone befindet sich auch jetzt noch an Bord, aber nur für die Meteorologen, nämlich um in den allzu blauen Himmel Sprengwolken sür das Studium der Luftströmungen hineinznschieß, n. Am 1-si. November 1924 wurde „Meteor" aus der Marine- werft Wilhelmshaven tn Dienst gestellt. Eine Vorexpedttivn zur Prüfung, dje bis nach den Kanarischen Inseln 'uSgedehnt wurde, dauerte vom 20. Januar bis 17. Februar 1925. T,e eigentliche große Reise, die heute ihr Ende gesunden hat, wurde am 16. April 1925 begonnen. Auf den 14 atlantischen Profilen ist die gesamte Besatzung bis anö Acußerste des Möglichen beansprucht worden. Trotzdem hat man nicht den Eindruck, als ob die militärische Straffheit irgend«, c von ihrer Frische eingebüßt hätte. Den ersten großen Gesamtüberblick der deutschen Atlan- tischen Expedition, dem die gelehrte Welt mit großer Span nung entgcgcnsteht, wird schon in diesen Tagen der Komman dant und ExpeditionSlciter Kapitän zur Sec Snteb 'ns der bevorstehenden Tagung i» Karlsruhe geben. Hier wird auch die Notgcmctnschast der Deutschen Wissenschaft, die dem Reiche bei der Durchführung des großen Planes so wirksam zur Seite gestanden hat, ihre hohe Anerkennung finden. Dr. H. H. Kritzinge r. Kunst und Wissenschaft. Lenlral-Theater. „Die Tngc » dprinzessi n", der große Erfolg des Berliner Künstlertheaters, hat auch tn Dresden freundliche Aufnahme bei ausvcrkauftcm Hause gefunden. Halb Operette, halb Posse mit Gesang, hat das ulktge Werk trotz der jähen Tropenhitze des Frühsommerabends keine Müdigkeit, aber dafür viel befreiendes Lachen aufkommcn lassen. Man hätte über die flvtten drei Akte, dieGcvrg OkonkowSky zu- sannncngcrcimt hat. vielleicht nvch mehr sich amüsiert, wenn nicht die einzelnen Ulksituationen alle schon etwas sehr oft dagcwese» wären. Ein gerissener Berliner Rechtsanwalt — halb Don Juan, halb HanS Huckebein —, bann seine hysterische Frau, dann ein süßes, kleines Mädel, das Vor- stchertn eine» Tugendbundes ist, aber sür einen flotten
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