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Dresdner Nachrichten : 30.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188703305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870330
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-30
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.03.1887
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wie der legen nuihielt. ttüe»8»zzl«Ecl-lßr^ dennoet >«nß sie «mN. d Dt loeioemD . WLt..mß d^.l».I >>'«de», ditz ' ei«,, Geom-' ßodm. Diele ei-enthitmlicheHaltuna «ol>zelch»f« er» «wU>i«te die Jugend zu weiteren Schütten. Rnckdei» die Arran« a«ie v« Tenmnttretion den geringen Anbang ihrer LomÜitoneo sah«. beseblvffrn sie tloge»i»rise «ine Vertagung der Vrrfamnitnng aul »wei La,, später. während welcher Zeit die Sondernd,». A»ae«d«n oder W>»e«viLi»en tüchtig »bearbeitet- und für die .nationale Poche- gewonaen werden sollten. Plakate an den Straßenecken verkündigen in bvmbasliicher Weile di« Abhaltung dieser zweiten Stiidrnteiiversammlung. welche jetzt von der Polizei auch lolort gestattet wurde. In imen Plakaten erinnern di« Stu« dontenllibrer an den .Sie,-, welchen die Studentenschaft tu der „Jan-ki-Assaire" errungen habe und sie sprechen gegen den tzonved- mlnister holte Worte auS. Nach der Ansicht dieser Herren Schiller bade dieser Minist« zwar nicht ün Sinne der Gesetze. wohl aber nach Wunsch und Erwartung der .Nation- nach der Schaffung einer selbstständigen »mczalffchen Armee zu streben, da- sei eigentlich die Basr- seiner Existenzberechtigung und diese- Ziel habe die aka demische Jugend unverriickt vor Auge». Mit der Siudentemchait ist aber nicht bloS die „äußerste Linke- ei» Herz und eine Seele, sondern auch die „gemäßigte Opposition- liebäugelt mit derselben. Ein Student deklamiilr ein „Schwarzgelb" betiteltes Gedicht, das seinoö aufreizenden Inhalte- wegen von der Polizei beschlagnahmt wurde. Die Beisanimiung zeistreute sich i» Nahe. Hrankrrtcii Die Sooivts O^usinls. Lrecht lnäustriel «t cvmmsrciol und der Ordllit C>ounui» össnen am 29. Ntärz ihre Schalter für die Subskription aus eine Anleihe von 10 Millionen Franc- zu <8»»sie» der „Bereinigungen der Presse-. Waö ma» in Frankreich „die Presse" nennt, ist eine ganze Welt von Jvurnulislen und Pseudo-Journalisten, cm ungeheure- l'öle-mblo von Talente» und von Schiffbrüchigen an- allen Laufbahnen. Das Elend unter diesen Leuten ist uuno größer, als die Mehrzahl derselben sorglos Von heute aus morgen lebt; am einen Mann von Bedeutung ent fallen 20 Mittelmäßigkeiten oder Nullen. Man hat schon wieder holt Lotterie» veranstalten wollen, um eine UntersiiitzungSkasse sür die Preise zu gründe»: keine derselben war von Erfolg. Da entschloß sich die Regierung, die sich die Gunst der Presse sichern will, alle frühere» Lotterien zu einer einzigen zu verschmelzen, aber unter Bedingungen, welche geeignet sind, de» Erfolg zu sichern. Die Emission uniiaßt 5ZX1.0OO Bons ä 20 Francs, rückzahlbar binnen 7b Jahren thrilS durch Gewinn«'. thellS durch sonstige Prämien. Die 34.500 Geivlinie, welche ans 7b Jahre vertheilt sind und zwischen 100 und 100.000 Franc- variiren, rcpräsentiren einen Gesammtbetrag von 5,250,000 Fra»es. I», Mmisierrmhe tadelten die Minister de» Jnnem und de- Aiiswartigcn lebhaft die brüske Absetzung eine- Beamten de- KriegSi»»iffteriuinS. Namens Herold lunch einem Blatte würde er Ahivlt heißen), obwohl die Behauptung. er hohe unerlauhte Bezieh ungen zum dclilschen Mililärallachee unterhalten^ keineswegs er- wicien ist. Nachdem der Kucgsministrr die Absetzung und deren Eirund ohne vornängige Befragung seiner Kollegen bekannt gemacht hat. ist von de» Minister» des Inner» und Auswärtigen eine Note veröffentlicht worden, in welcher sie die Verantwortlichkeit sür de» Akt dev Kriegs»! miste»- ablrhncn. Bei der Wahl des zweiten Vicepräsidenten in der Devrttirten- kammer an Stelle des vcrslorbcncn Buhat wurden 181 Sttmmen für den Kandidaten der Rechte» Andrieux und 165 für Spullcr (Opponumst) ahgegeben. In Folge dieser ungenügenden Majori tät >oll eine nochmalige Wahl siallsinden, welche aus morgen ange setzt wurve. Pari-, Die belgische Zeitung „Maas-veröffentlicht eine Unterredung niit dem Fürsten Bismarck über die deutschen Reichs, laiide Eliah-Lviliriiigen Derselben zuivlge soll sich der Fürst dakin geäußert haben, daß Elsaß-Lothriiiacii als »eulralcr Staat gedacht, cmc zu gefährliche Illusion iei. Die Neutralität kan» nur da ge wahrt weroe», wo die Bevölkerung enlschloffen ist. sie aufrecht zu erhalten. Das thue» Belgien und die Schweiz, die keine Defensive uns gegenüber »vlhig habe». Ihre Neutralität ist ielpellirt worden, »veil sie neutral zu bleiben wünschen. Dieser Wille ist aber nicht m Elsaß-Lochungen vorhanden. Plan kann da stets ge wiß sein, daß die französische» Elemente mächlig bleiben werden und die Shnwalhien mit Frankreich binnen Kurzem einen bedroh lichen Charakter annehmrn würden und im Falle eines deutlch- französiichen Krieges Frankreich zu Hilfe eilen. Die Neutralität Elsag-Lvthririgei's wäre lür uns im höchsten Grade verderblich. Bor zwei Monaicn glaubte ich jeden Augenblick a» den Ausbruch eines Krieges, nun ist er beigelegt, dank dem Papste. Ja, wer hätte geahnt, daß ich und der Papst je treue Verbündete meide» würde». In der Politik kann man mffAllcS gefaßt sein. Es kann uns überall zu jeder Zeit irgend ein Bulgare auf de» Kopf fallen. — Die mililämche» Behörde» von Beliort haben Bcirhl erhalten, alle mit Melinit gefüllten Bomben, welche während der fürchter lichen Katastrophe nicht gesprungen sind, ün Hole des Arsenals kreviren zu lassen. Sie wurden vollkommen begraben und bann mittelst eines elektrischen Strome- augezüudet. Vorher wurde» alle Vorkehrungen gelrofse», um eine» neuen Unfall zu vcrhülen. — Der als Spion gekennzeichnete Ehcolles ist erst seit 8 Jahren im Ministerium bedienslet. Er sieht sehr einfältig aus und macht eine» ganz gewöhnlichen Eindruck. Cvrolles hatte i» Afrika gedient und die Armee als Sergeant bei de» Turkus verlasse». Sem Be tragen war immer ein zusriedenUellriideS gewesen. Er hatte eine zahlreiche Familie zu ernähre», doch niemals über Geldverlegem beiten geklagt. Ccm Vater war ei» bekannter Portier des Krieg-. »»»»slerninis gewesen. — lieber den Aufenthalt der Exkaiserin Eugenie bei Neapel berichtet der „Figaro- interessante Details. Die Kaiserin lebt äußerst zurückgezogen und ihr ganzer Hofhalt be. steht aiis drei lnS vier Personen. Allen erweist »e Wohllhaten über Wohllhaten, weshalb ihr auch, wo sie geht und steht, Ova tionen dargedracht werden. Sie bat schneeweiße Haare, aber doch ihr holdseliges Lächcln von früher iviedergewoniikn und bezaubert damit alle Gülle, welche sich zu de» historische» Thees der Kaiserin ein- finden. Dieselbe» sind ebenso bedeutungsvoll w!e m Cornpieane und die Poliiik hat ihren hervorragenden Platz darin. Es werden sehr viele Ausfahrten im Boote gemacht »uv nehmen daran die ersten Elinvvhuec vv» Äieapel Thell. Mit der Familie Bvnavarte hat sich die Kaiserin ganz ansgeiöhnt. — Unter de» 4000 Gemälde», welche sür den dicsiähng«» „Salon" ringeschickt waren, befinde» sich 2l27. welche desü»l>v angenommen sind. Es wird sehr schwer halten, die vorgeschriebe»? Zahl von 2500 zu erreichen, da in diesem Jahre mehr miiiderwerlhige Gemälde geschickt wurde» wie früher. Spanien. Mniisler Eoilillv erklärte aus eine Anfrage in der Kammer, das Auslisten von Verschwörungen sei in Spanien leiderem chronisches Nebel. Die Regierung könne indeß versichern, daß sie die Pläne und Vorbereitungen zur Verschwörung kenne und hin reichende Mittel besitze, die Ordnung ausrecht zu erhalten, welche nicht ernstlich geslöil ivvidcn sei. Eanovas und die Führer der anderen Oppositionsparteien gaben die Zusicherung, dir Regierung könne zur Brrlhe>d>a>mg der Ordnung jederzeit aus die unbedingte Unterstützung aller Parteien rechnen. Die Beihaltniigen m Barcelona und Sevilla erfolgten infolge von Entdeckung a» verschiedene Persvnen adressirter Postpackere mit rcvolulivnäien Pivklamatione», die zur Beritzeilung an die Armee bestimmt waren: die Verhaftungen i» Madrid erivtgte» ze- dvch wegen eures thaffächliche» Eoinplrsts gegen die Behörden und den Generalkapiiäii. ES sollen Bomben bereit gewesen sein, uni die öffentlichen Gebäude in die Lust zu ivrengcn. Belgien. Im EirknS Herzog, der auck hier ja sehr bekannt und geichatzl ist und der gegenwärtig in Gent weilt, brach am Evnniag Abend während der Vorstellung in Folge eines blinde» Feuerläuns enic große Panik uns. In dem Gedränge wurden mehrere Personen lehr schwer, viele leicht verletzt. In Folge fortdauernder Regengüsse sind die Wasser der MaaS so angeschwollcu, daß die unteren T heile der Stabt Lüttich unter Wasser stehen. England. Der erste Lord des Schatzes. Smith, erklärte im Unterbaust', er könne über die Osterscrien des Unterhauses »och nichts Bestimmtes sage». So uölhig die Ferien auch seien, so müsse doch zuvor die zweite Lesung der ir»che» Slrasrechtsnovelle beendet werden, on- welcher die Regierung eine Lebensfrage mache. Der Staaläsrkreldr sür Irland. Baliour, beantragte hierauf die erste Lesung der Lliafrechtsbtll sür Irland. Dieselbe ermächtigt die rich terlichen Bchöiden, Zengeii zu vernehme», selbst tvenn kein Auge, klagt» vvilmiibe» ist; sür gewisse Fälle werden die Geschworenen gerichte ganz abaeschasst: eö werden Gerichte für summarische Ju risdiktion eingcsührl, welche ans ein Maximum von 0 Monaten Zuchthaus für Verschwörung, Botzkotten rc. erkennen könne». Die Preßfreiheit bleibt unberührt, weil da- Gesetz hoffentlich die Presse von der Theilnahme au Verbreche» verhindern werde. Die Vor lage bestimmt seiner, daß, wenn rS ivUnsebensivrith erscheint, die ..... ........... ..v»...». Beilegung eine- Prozesses nach einem andere» Olle, m gewissrnSiecht-gesühl gestärkt und gehoben. Er hat ohne Rücksicht ans sein llantz «folgen Ion» und schreibt letztere» tfir ichversuch ^ . DieBil soll nur in Distrikten zur Anwendung gelangen, kür di« sie vom Vicekvnlo proklomirt wurde, verwirft eitle» der ParlomrntShäuser die Prollmnirung kür einen Bezirk, so ist sie nichtig. Di« Datier de» Gesetze« ist nicht beschränkt Begünstig« von schön«, Netter, buch am26 Mki« Nachmittag« unter großer Betheillgung de» Pnblckum« die jährliche Bootwellfadrt der Unwersiittten Opord und Cambridge au» der Themse zwilchen Putnev und MorNoke statt. Wie gew-hnlich war be, diesem nalw- naten Feste gan» London, Loch und Niedrig. Jung und Alt auf den Beinen. Die meisten Wetten wurden aus Eambridge abge- schloffen, und die meisten Anwesenden trugen die hellblaue Farbe dieser Universität als Abzeichen. Eambridge besiegte wie un vorigen Jahre seinen Gegner und langte um zwei Bootsläugeu früher am Ziele an. Mehrere Gerichtsdiener, von einer beträchtlichen Polireimacht unterstützt, wollten in Irland den gegen den Priester Rvan er lassenen Haftbefehl vollstrecken. Ryan batte sich bekanntlich, ebenso Riester Keller geweigert, m einem Prozeß Zeugniß abzu- !yan, welcher sich ln einem Dorfe der Grafschaft Limerick , entkam jedoch den GerlchtSdienern und begab sich nach Dublin, um sich daielbst dem Gerichte zu stellen London. Wen» ma» die Zahl der Gastwirthe betrachtet, welche m der letzten Zeit wegen Bieiversälichiing von den eng lische» Gerichten zu bedeutende» Geldstrafen vernriheilt wurden, so wird man finden, daß die Regierung sich dadurch eine erhebliche Extraeiimabmeqnelle verschafft hat. Wem, dazu die Wein- und Müchversälichei kämen, brauchte die Einkommensteuer aar nicht er höbe» zu werden und man könnte noch eine» Ucberschuß konsla- tire». Da- Gleiche könnte ma» auch von gewissen sportlichen Ver- gnügmmeu behaupten und geben be-halb die Geruhte auck schärfer gegen sie vor. So wurden letzthin iviedermii zwei Rmgkümvser zu 2 Monaten Gesängniß mikZwnnasarheit verurtheilt und mußte» außerdem noch eine hohe Kaution stellen, daß sic sich künitighin nicht mehr in dieser groben Weise gegen die Gesetze der Mensch, licbkeit vergehen werde». — Außer dem Herzog von Tevonihire, Sir William Harcourt und Lord Hallo» haben nun auch der Herzog Von Northniiiberland und Lord Ttzneside ihren Pächtern gestattet, sich frei zu machen, indem sic 4 Prozent des Landwerlhes alS Pacht zahle», ,vas ihnen abgerechnet wird, ivdaß sie in 25 Jahren recht mäßige Besitzer des von ihnen behauten Bodens und der dazu ge hörigen Hämer sind, — Wie verlaute!, soll in Elapham ein Kuegs- Hasen errichtet werden, um kleinere» militärischen Fuhrzeuaen un Falle eines Krieges Unterkommen zu gewähren. — In Bedson sprach das Kriegsgericht den Sergeanten Sbepherd frei, welcher seinem Leutnant Kirbn das Fa!cdinen»ieffcr durch den An» gestoßen batte, weil sich derselbe in höhnender und beleidigender Wene über die irische Nation aiivdrllckte. — D>e Ackerbauprofessur bei der la»d- wirthschaitticbe» Schule in Süd-Australien ist Dr. Mac-MinueS auS Elrencester übertragen worden. Es halte» sich nicht weniger als 1130 Kandidaten gemeldet. —- Tie Finanzlage Indiens ist. wie auS den offiziellen Berichten des llatistilchen Amts in Ealculta hervorgehk. im höchsten Grade unbeiriedigend. TaS Tcsint besiägl 2.501.720 PW. Lterl. und steht für das nächste Jahr noch ein um 500 P>d. Steel, höheres in Aussicht, denn bis jetzt beträgt es be reits 16.700 Psd. Stert. Ter HimgerSnolhversicherunasiond Hai l, 500,000 Psd. Sterl. auszahle» müsse», Allo ist fett 2 Jahren die Schuldenlast des reichsten Landes der Welt um mehr als t?/>M>U, Pfund Sterl. gewachsen. Dabei lind die Steuer» bedeutend erhöbt, 1877 brachten sie bloS 59 Mill. Pfund Sterl. ein. während sie 1886 schon 77,443.000Psd. Sterl. abwarie». Jedermann, der Sie indischen Verhältniffc kennt, ist der Ansicht, daß die Steuerlasten nicht noch mehr erholst werden dürfen, den» das indiiche Budget ist schon höher als das englische belastet. Die schwebende Schuld betrug 1877 bloS 130 Mill., während sie jetzt 175 Mill. auSmacht. Rustland. In Petersburg war bis Sonnabend von einer .,Verwarnung" Kcstkows, welche cmzclne Zeitungen meldete», authen tisch nichts bekannt. Der „Herold", welcher offiziöse Verbindungen pslegt, schreibt: „Die „MoSkowikija Wjedemosti des Herrn Kälkom bringen anläßlich des letzten RegieruiigscommimiquöS einen Artikel, der uns starr vor Entsetze» läßt. Unier Blatt ist nun nicht dazu da. derartige» frechen Auslassungen, gerichtet gegen eine Kund gebung unserer Regierung, eines eitlen, eingebildeten Journalisten der sich einbildet, daß das wahre Rußland lediglich in seiner hach- müthigeu Peri'on verkörpert iei. noch eine weitere Verbreitung zu geben, Hcichnulth kommt vor dem Fall. Als der Pe'crsburgcr Oberpolizeicneisler Generaladjutaiit P. A. Grosser am Svimtag in Gesellschaft des Moskauer Oberpolizei Meisters Geiieralmaior JurkowSli über die neunte Linie des WassiljewSkiostroiv-OuartalS fuhr, gab plötzlich ein Individuum auf die beiden Polizeichess emige Revolverichüssc ab, ohne jedoch zu treffen. Als die Pvüceileuie den Attentäter verhafte!! wollten, lchoß er aus dcmlelbeu Revolver gegen leinen Kopf und siel aus der Stelle todt zusammen Ter Attentäter scheint seinem Aenßerc» nach kein Russe zu sein (aha!). Der Panslavist Geh. Rath Katkow ist in Petersburg einge- trosfen. Bulgarien. Der Zweck der Neil'e des Ministers Stoilow »ach Wie» ist den österreichischen Regierungskreiien unbekannt, Falls seine Mission, wie mehrfach behaupek wird, mit dem Projekte einer Wiederwahl des Prinzen von Battenberg zuianinienhängen sollte, wäre dieielbe aussichtslos. In Depesche» aus Sofia wird der dortige franzöfiichc Generalkonsul Flejch beschuldigt, einen direkten Versuch gemacht zu haben, die ruffische heilige Spnodc zur Partei nahme gegen die Negeiilscbast zu bestimmen, worüber in den bnlga- rischen Regicrungskreisen lebhafter Uninnib berocht. In den letzte» Tage» haben verschiedene Blätter Meldungen veröffentlicht, daß bald hier mild dort in Bulgarien der Ausbruch neuer Unruhen zu erwarten stehe. In dieie» Nachrichten ill nur das Eine sallch, daß mnerhalv der Grenzen Bulgariens Aufstande vorhereitet würden, dort herrscht vielmehr vollständige Ruhe und Eintracht zwischen Negierung und Bevölkerung. Ader un Auslande ruhen die Verlchwörer unter luistsckcm Schutze nicht. Gruew und Benderew sind i» Moskau cmgetroffen. wo LerHauptherd der Ver schwörung ist, und die rumänische Regierung wie die Pforte haben oie Regierung in Sofia benachrichtigt, daß sich in Rcni, auf russi schem Grund und Boden alio, bewaffnete Bande» vrganisittc». um >n Bulgarien einzufollen. Aus die Bulgare» wirke» die Umtriebe gerade die e»Igege»geietzte Wirkung aus, als die nissischcu Agita toren beabsichtigten. In allen Städten bilden sich Nalio,ialvcrcmc und freiwillige Genoffeiischasten der iialionalen Bertheidigung. In diesen Krenen hat auch neuerdings di« Bewegung zur Rückberufung des Battenberaers Boden gewonnen. Der Pro;eg wegen der Ermordung deS Tevutirten und Prä fekten ln Tuviiitza wurde vor dem Kriegsgerichte i» Nadoinir be endet. Von den 74 Angeklagten wurden 5 znm Tode, 30 zu fünf zehnjährigem Kerker, 8l zu geringeren Strafe» verurtheilt und 8 ireigesprochcn. Ten Verurlhcillen steht die Berufung an das Appellgerictst frei. Stuuiiinien. In Folge einer Polemik, welche zwischen dem Organe des Ministerpräsidenten Bratiano. der „Bointza national«!" und der opposilionellcii „Epoca" ciusgebrochen ist. kam es in Bu karest zwiicheii dem Redakteur der „Voinzta". Herrn N. Leuopol, und den Redakteuren der „Epoea". Alcko Balsch und N. Philipesko, Abends zu cmeui heftigen persönlichen Konflikte. Die Herren schlugen wie wüthend auf einander los und Herr Leiiopol zog einen Revolver und feuerte zwei Schüsse aus seine Gegner ab. Ter Vorfall erregt ungeheueres Aufsehen. Ameriku. Die erste Hältte seines Aintstermins hat Präsi dent Elcveland mit dem 4. März d. I hinlcr sich, Tic Republik hat hinlänglich Gelegenheit gehabt, sich über ihren erste» Veaiiiien eine hestimnile Meinnng^zu bilden, und im Ganzen dürste dieselbe keine ungünstige «eit Abraham Lincoln hat kein Präsident der Vereinigten Staaten mehr Unabhängigkeit deS Unheils und mehr Eharatteistälke bcwikicn, als Grober Elcveland. Es unlcr- liegt keineoi Zweifel, daß er bei allen Handlungen nnsrichlig und m, t allen seinen Kräfte» dahin strebte, de», Vatcrlande gegenüber seine Pflicht zu tbun. Ties ist kein geringes Lob. Die Bereinigten Staaten haben Präsidenten gehabt, die nicht »» Einklang mit sc» beste» Elementen ihrer Partei bandelte», und andere, die bei ihren lobeiiSweilhen Bestrebungen die lhatkräsliae Unterstützung ihrer Partkiariioffku fände». Eleveland gehört zu Teile», die ans eigenem Antriebe und ohne Wanken beständig ein hohes Ziel sür das Ge meinwohl »»strebten. ES ist wahrscheinlich, Vak er es fühlte, wie die Mehrzahl der Amerikaner, die ohne einseitige Parkeilcidcaichaileir daS Beste de-Landes wollle». mit ihm ivmpathisffte und ihm ihre Achtung und ihr Verstaue» schenkte. Nniiiknttich wirkte Präsident Elcveland sehr wohllhatia durch die Ausübung seine- Vetorechtes, Seine VeloS der vcr>chiedc»en Pensivnsbill habe» nicht mir dem BundtSichatze viele Millionen erhalten, solidem auch das öffentliche andrst, der Barchels der Partes stand chm nicht »«der. al» da-Gemeinwohl: ein solche- Vorgehen findet ma» nicht allzu häufig >m politischen Leben der Vereinigten Staaten. Kem demokratlicher Präsident hat jemals bei Verleihung von Aemtern umsichtiger und ehrlicher gehandelt, alt Eleveland: auch nur wrnige seiner unmittelbare» Auo-vorgänger, dir der republikanüchen Partei angebörten, habe» r- aethan. Er war stet- bemüht, nur tm Ein klang mll dem Eivlldienstgejetz vom Jahre 1683 AmtSernrnnung« vorzunehmen, und da- dal ihm gerade üi den Reihen sein« eigenen, der denivklatischen Partei die bittersten Gegner geschaffen. Aeuilletou. s Mit demselben schönen Erfolge, von welchem die Auffüh rungen de- Dilettanten-Orchester-Verein- bisher be gleitet waren, beschloß der Verein mit dem vor«,estrigen Eoncerte »ie Reihe seiner diesjährige» Anffübcungc».' Die.Hauplausgabc des Oichksteis bestand diesmal in der Wiedergabe der Mendelslohnlchen X-mvll-Sinfonie Das prächtige Weck, das eine der liebenswür digsten und genialste» Offenbarungen der MendelSlohulchen Eigen art ist, wurde von dem tüchtigen Orchester, unter der sicheren und prücisen Leitung seines Dirigenten, des Kgl, Musikdirektor- Herrn Fr, Neichei, in alle» Einzelheiten außerordentlich lchön, still- und schwungvoll au-gelührt. Nichts mißlang und nichts hatte irgend welche» roden oder unfertigen Beigeschmack — im Gegenlheil konnte ma» mit Vergnügen beobachte», daß selbst die lchwicrige» Tempi und die heiklen Stelle» deS Werkes mit einer lettenen Präcision und Feinheit wiedergegeben wurden, die von einem überaus sorg fältigen, hingehenden und, was nicht zu »nlerlchätzen ist, von einem velsländilißvollkii Studium zeugten. Ter Cinlonie war eine Ouver türe zum „Käthchen von HAlbronn" von E. Naumann voraus- gegangen. Aach dieses Weck, das als ei» wann empsnndcucs und chaltittenstisch durchgcfährtes Stimmungsbild deö rowauttfchen Sujet- gelte» darf, wurde mit gleich schönem Erfolge ausgeiührt. Emen reizenden und fesselnden Eindruck bewirkten kerner zwei Sätze Xotturno rvbzcioW und cläagiv uud kuxlialttr für vier Violoncelli von Maix-Markus, voraetraizc» von den Heue» v Heyden, Knoche, Bocsk und Benier. Gehört es schon zu de» Seltenheiten, derartige Werke zu hören — den» incht viele Orchester haben 4 Violoncelli aulzu- weilcn —. so überraschten die genannte» Herren geradezu durch die den Werfe» angepaßte, künslleuich abgerundete Art, »ul der sic die beiden wiiknngsvolle» Siche spielten. Die Solisten des Abends waren Frau Direktor Wilsdorf uud Herr Fogh. Frau Wilsdorf, eine aus der Schule von Frl. Natalie Hniul'ch heivoraegangenc Sängerin, trug Recitali» und Alte der Donna Anna: „Ich grau sam '( O nein. Geliebter I" ans Mvzart's „Don Juan" und verschiedene Lieder vor. Die Mozartsche Arie dielet Gelegenheit genug, eine iLängerin nach verlchiedenen Sellen schätzen zu lernen. Der Ean- illcne, dem verzierten Gelange, der nuisitalnchen Phcasiruiig und dem Vorträge sind hier gleiche Rechnung zu tragen — außerdem erwidert die AuLnihrung der Arie eine Stimme von beinahe zwei Oktaven Umlaiig. Frau WilSdork wurde diesen schwierigen und mannig- sachen Anforderungen durchaus gerecht. Ihr schöner, Heller und aiisdruckevoller Sovran, voller Temperament, de« ohne Anstrengung daS hohe ö voll und reiu kören ließ, bewältigte alle Schwierig keiten dieser Nummer und erwies sich in allen Lage» gleich schön sür Violine von Laifferbach. Fülle und Schönheit des ToneS und Wärme der Empfiiidniig, das sind »cben einer lohcnSivcrthcn,^sicheren Technik die künstlerischen E'genscha'ten deS Herrn Fogh, Sckstieß- lick iei dem Dilettaiiteii-Orchesterverei» für die im Laufe dcr esaison gegebenen zahlreiche» und nicht genug zu srhätzcndenBeweise hinsichtlich ocr Pflege klassischer Musik alS verdiente ).'lns»inntemng seines lodens- weclhen Stcebeiis die rückhaltlose Anerlennung gezollt, die er hierfür zu beanspruchen voll berechtigt ist Herr »iann Starcke. H Kgl. Hoslheatcr (Neustadt). Die mehrfach envähnte Bene fiz v o r st el l u n g zum Beste» des Nenslädter Kinderhoipitals findet heute statt. Die hochinteressante, einem der humansten Zwecke dienende Vorstellung darf ohne Zweifel der allgemeinsten Belheili- gung unseres kunstttebcndc» Pnhlikuins sicher sein. f Tie früher von un? ettvähnte einmalige und zwar auf den 3l. d, angeietzl gcweiene Gastspielvorslellang der Frau Hedwig Raab« «m Nenstadtcr Hvitheatcr zu wohllhätigcii Zwecken ist auf Ende April verschöbe» worden. Wie man hört, dürste dann die .Künstlerin nicht blvs einmal als „Dora", sonder» an mehreren Abenden in verschiedenen ihrer besten Rollen anftreten. h DaS Kgl. E on! e rv a t o r i u m giebl heute ün Saale des Äciverbehiuseö das Schlußcoiicert seiner diesjährigen Prüiungs- äussiihrimgen. h In der großen Musik-Aufführung, welche am Palm- sonnlag im Kgl- Hvsiheater ^Altstadt) zum Besten der Wiltwen und Waffen der Kgl. musikalische» Kapelle stailsindrl, gelangen folgende Werte zu Gehör: Faust 'Ouvertüre von Wagner, Aue aus Massenet's Oper ,,Ter König von Labore" und zwei Lieder aus Scheffels „Frau Aveittlurc" gesungen von Herrn Kammersänger Reich mann von Wien. Pastorale ans dem Weihnachls» Oratorium (2. Theil) von Bach uns die 9. Sinfonie vv» Beethoven. Die Soli des Bectho- venfchcn Werkes werde» vv» Frl. v. Ehavaune, Frl. Friedman» und den Herren Gndchus und Lurgensteui, die Chöre von den Kgl. Hvckircheiilängerii, der Dreißigscheil Singakademie, dem Dresdner Lehreraeiangverei» und den beiden oberen Ehvrgciailgsklasje» des Kgl. EonfervakoriUins gesungen werden. Ais Dirigent des Con- cerieS funajrt Herr Holkapellineilier Hagen. Tie Generalprobe findet am Sonnabend zu kleinen Preisen statt. f Edm Kretschmers große Over „Heinrich d.e r Löw e", welche tünlich i» Kassel mii großem E»olg gegeben wurde, gehr morgen (Donnerstag) >m Kgl. Hottbealer lAttsl«idl) neu emstndirt in Szene, DaS Werk hat ffi den Partie»: Irmgard, Astor und Clliirad voiiAettm eine Neubesetzung durch Frl, Weber und die Herren Liirglnstem und Scheide»,autel crlabreu. Als cme außergewöhulich alanzvvllc Leistung dürste sich der Conrad von Wetti» des Herrn Scheideniaiitel gestalten. Auch der Eo«nponiil des Werkes scheint dieser Ansicht zu sei» — er hat für die bevorstehende Aufführung sveziell eine Szene für Herrn Scheidcinaiiiel »en componirt, welche morgen zum ersten Male uu dritten Acl gebürt werde» wird. Die Worte der neuen ciiigcschobelien Szene, welche sich nicht im Text buch? findet, lauten: Tunk. Himmel Lir! Tie HMimig Imin — Nun wird Vas Werk Srlülluaii kri>„,'ii! Dc» grcmiü Scm ciatlcr zu vcriS!,»«» i-rtlina »cs gmiiiermlicht! Icr bcine La,,», to miaidcrvsll itiu« iincm Munde lttii erisiie — Ihr ÄnottlLI, Vas »ngclichäue. Bericht«,chc icve» Llrtit »uö tSrall. Ihr «»»'. Io laust wir MondcsgrLlilen Und leurift vaa». wie Loiultiigluih — Wkrbot'iicr Llkbe hcihe Limit» ittlraa ii»l«> Herz mit MamikSiMits. Löic vlt allci» in t«r»r» vanbcn 8n« ihrer Tkilc ritz mich » fort — Dcs Kr,'liii!>«s da«tzl' ich da in Banden li„d „nchliirolhen blirii das Wort, cmcich siitzrii, rraumacbild >»> venze Brr»' ich es tici in mciiitr Brust — tzltei» Herz — es buhl' um Vorbecr- kräiize, Ju> Kcld erblüh' des Krieger» Mist. Dr. E. Hage», außerordentlicher Professor für angewandte Phhsik und Elektrotechnik a» imiereiii Poliiiechiiikum, hat einen Nui nach K>el und zwar nicht an die dortige Univcrsffät. sondern an die kaiserliche Adnuralttäl erhalten, dem er voranssichlllch folgen dürste. -j- Der Hährizzc Pianist Josef Hofmanr. wird in fein«!, am 6. April im Saale des Holei de Taxe stattfmdenden 3. Concert iiachllehendc Werke znm Vortrag bringen : Concert Omoll (on. 37) von Bcelhoven, Varialioncii von Nan,eanx, Andante und Varia- tioiie» zop. 46) von Schuniaiin, Toccata von Rnbinstein, Krako- vienne vv» Wallace und eine eigene Coinvositio» „liominiscsaso«" betitelt, DaS zu den Weilen von Beethoven und Schumann er forderliche zweite Clavicr wi>d der Vater deS ConcertgeberS, Herr Casimir Hosiiia»», ipiele». j-Der 4, und letzte Prodnktiviisabend deS T o ii k ü n st l e r- VerciiiS ist lür den 15. April in Aussicht genommen. U a. gelangt an diesem Abende daS seilen gehörte DripcffEoiicert von I. S. Bach zur Ausführung. 's In 55 Aufführungen der „Jungfrau von Orleans" haben die Meininger i» Berlin 237,(M Mk. eiiigciiomme». also eine Dnrchschiiittscmnahiiie von über 430«> Mt,, erzielt, obwohl eine Aiislnhinug, die vom 22 d, M„ den Schulkindern gewidmet war, eine Emnahinc überhaupt nicht br«r«HIc, -j- Hofbnrgschanipiclcr Ioicf Lewinskv gastirt in der Zeit Vom 4, bis 6, April am Leipziger -stadttbeoter, f TaS Münchener S ch a n i p > e l - En t e m b l e unter Leitimg von Hoipauer beginnt am 3, April rin für 4 Wochen be rechnetes Gastspiel am Leipziger Carola-Theater. * I» Königsberg hatte unlängst ein Koumimin Tcnnin vor glicht. Nach mehrstündigem Watten bei gn'ßer vitze fragte er cn Rechtsanwalt lenies Gegneis: „Geht s „och nicht bald las?" Hiemnf crtnelt er die Antwruk: „Aber, lieber Herr, wie soll eS lvSgelie», wenn Sie nicht geladen haben?" — Er hatte vergessen, die Ladung dem Gegner zuziistcUeii. Ak dcn
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