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«. Iichrgang. « I«. Montag, »4. S«dr»« IMS. Ks^vü»»Ss1 I8TS AmqpttchMSa»««»««««: »»41. »« »r «achtgeft»«,: »»11. . l iNirtRltS-r,«-1» Lrnaa» ln» Sor-Nrn lxi ^«tmrlt^r Zntl0«>u«l <m>»««» »n» v!on»>»e, «MO»» «st» dei »«>m>» Ign AnfteUlM, INN» dt« s»tl lohn« «.«» M. «-Et» I « «. Antzstgin-Vretl«. Dt« «lmpaiüg« »7 «NI Lr«it» Z«tl« M Pt. vorM-kV-itz» » Lnpi-e« .» Ru«meri, «ach «sm»> m»S»I«rtat«« >t.Tart>. k»--. L«»rru^s»zu>ch>az — Amw.vultr. ,ez vola»rt>kjL5> — Btitgbi. wPt. ü»chdn:L «a mit »«stltch« Qurllenanxad» (,Dl««dnn Ratzr.l 5UIIP0 — Urwrr-mgt» SchitltlNta« werde« «tch« «rsdrwlchrt. Sßrsslteitong und rxmptgel-Lftolt«» Mnrünftrohe SS »0. Druä u. verog von Stevtch L Stetcharttt m Dr«d» Postscheck-Konw ISSVK Leivtig. Die Reubesetzung der batzrischen Mimsterposten. sich -wei fentticheu Ae Lehre» von Mache«. Lu» Le» Llutjge» Münchner Ereignissen bebe« rfirdrlualiche Lehren für unsere gegenwärtigen öfien Asftchibe ab. einmal der Niedergang des allgemeinen sttl- richeu Empfindens. wie er in der noch immer steigenden Geringschätzung des menschlichen Lebens in die Erscheinung tritt, unb'äum andern die ungeheuren Schwierigkeiten, die Ser Zurüasührung der durch die Umwälzung von Grund a>» umsestürzten staatlichen und sozialen Verhältnisse in ruhige and geordnete Bahnen entgsgenftehen. Völlige Bei- wtrrvna aller moralischen Begriffe und Zersetzung aller festen Bestandteile de» Staats« und Gcfcllschaftskörpers ist a» die Stelle des Alten getreten. Die aufbauenbeu und positiv Yen schassenden Geistes, und Willenskräfte liegen vorläufig «och in ganz Deutschland im Schlummer, und ttffello» xast die Revolutipnsfurie der Spartakisten durch dt« «deutsche« Gaue. Die übelste» Elemente. Gesindel der ßhkimmsten Art. drängen sich an die Oberfläche und nutzen die Unsicherheit zu Räubereien und Plünderungen aus. Wie «tue Epidemie greift der spartakistische Wahnsinn von ««er Stabt in die ander« Über. Auster Augsburg und Nürnberg ist auch Mannheim die Stätte wilder AuSschvct- tmrgeu gewesen, im Ruhrrevier ist noch keine Besserung der Aq»e »«'erkenne«, und in Gotha haben dke Spartakisten die Tollheit so weit getrieben, daß sie dem Deutschen Reiche de« — Krleg erklärten; Dazu möchte man zunächst mit Bis marck sagen: »Dor lach' ick öwer!" Indessen -er Reichs- wshxminister Noske bat ausdrücklich Lavor gewarnt, diesen Borimng gar zu sehr auf die leichte Achsel zu nehme«, weil R« Meldungen über spartakistische Bewegungen fortgesetzt zuvMmen. Die Sage ist so, bah wir allen Grund haben, ay». Setz Verlaufes Ser Dinge in Rußland zu entsinnen, wo »er Bolschewismus erst acht Monate nach dem Ausbruch der Revolution zum Siege gelangte, als eigentlich kein Mensch mehr an eine solche Möglichkeit glaubte. Bei uns. heißt e» also rechtzeitig »orheugen, und von dieser Er kenntnis haben sich dte' Ärdenfir ^Zttn lassen, als sie. durch übereinstimmenden Beschlüst aller maßgebende« Fakjorllu Sber 'baS ganze Land Le» Belagerungszustand verhängten-, vvr lebe« Möglichkeit von spartakisti scheu Erhebungen von vornherein die Spitze abzubrechen. Das ist das einzig rich. figp Verfahren, da» sich nutimeHr auch die Reichsregierung z-uch Muster nehmen mutz, wenn sie die drohende Gefahr wirksam beschwören will. Rücksichtslose Energie bei der Unterdrückung jeder ' aufständischen Regung, gemäß der teierltchen Zusage SeS ReichsrvehrministcrS NoSke. und zu gleich prompte Vorbeugung, wo auch nur entfernt Un ruhen zu befürchten sind: auf solche Weise mutz und wird e» gelinge«, des spartakistischen Aufruhrs endlich auf der ganzen Linie Herr zu werden. Die mehrlnsitSsozialistische Negierung darf sich in ihrem Vorgehen nur nicht irre mache« lassen Lurch falsch angebrachte Rücksicht auf di« Un abhängigen. die sich mehr und mehr als Vorfrucht und Iichutziruppe des L'partakiSrnus -entpuppen und betätigen. Luch der spartakistische Sinwand. daß das „Recht auf Revo lution" den äußersten Radikalen ebenso gut zustehe, wie ehemals den Mehrheitssozialisten. welche Sie Revolution .an die Bürgerlichen verraten" hätten, darf die Regierung nicht in ihrem Eich «mäßigen Eingreifen zur Herstellung und Erkaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung störe«. Wir müssen endlich einmal aus dem revolutionären Ueber- ganasstadimn heraus >md wieder zu gefesteten Zuständen gelangen, wenn da» Reich nicht dem völligen Zerfall an- hejmgoaeben werden soll. Es ist die höchste Zeit und in jeder Stunde Verzögerung liegt Gefahr. « Die Reubilduug der bayrischen Regierung. «Aon unserem -Sonderberichterstatter.) Proteste gegen die Umwandlung der Regierungsgewalt. ltrigue Drahtbericht« der „DreSdo. Nachrichten München jiiber Würzburg). 28. Febr. Der So», muuisttsche Elserrat hat am Svunabeud mittag a, die Regierungspräsidenten BaqeruS »nd au die 2S8 Tal, baten- und Arveiterräte des rechtsrheinischen Bayerns di« Aufforderung gerichtet, die Umwandlung der Regieruugsgewaltea in alle» Regierungsbezirke» im Sinne der kommunistischen Räteregieruug tuaerhald vier Tage» vorzunehmen. 2« Weigerungsfälle wird di« Aufhebung der bisherigen Rcgieruugögemalte« »ud mili tärisches Vorgehen der Münchner Zentralregierung a«ge» droht. Die Regierungspräsidenten von Odcrfraake», Unterfranken und Oderpfal, haben bi« SnnaHnm der Verordnung und ihre Durchführung ahgelehnt «»d die Anerkennung der Münchner Rateregie» rung verweigert. t^ Passan, LS. Febr. Die Garnisonen i» Pass»» «ud LandShnt haben die Uebernahme »0« «narb»»»» ge» »ud Verfügungen der Münchner Sommnaistenregi«» ruug äbgclehnt. Die Garnisa» Rege»Sb»rg Hat dem aus München vertriebene« Landtag RegenSbarg Ml Tagnvgsort angetrageu »nd sich zur Dnrchsühr»»« der Beschlüsse des Landtages als der gesetzliche» Berietst»,» Bayerns bereit erklärt. Das Verhalte» der Entente t« her bayrische» Rheinpfafz. (Eigner Drahtbertcht der „Dre» brr. Rachrichten^s Frankfurt a. MH. 28. FeLr. Nach einer Meldung au» Sem besetzten Gebiet tsi durch de» frauzöfische» Befehlshaber der bayrischen Rheinpsalz de« Ztvik bchürden der Rheimrfalz jeder Verkehr mit der Müuchoe» Räteregiernstg bei Androhung sofortiger Verhaftung «er» boten. In Landau ist am Sonnabend mittag der Befehl des französischen Stadtkommandanten augeschlageu wöv> de», wonach die Einreise rechtsrheinischer bayrischer Regia, Im einzelnen tragen wir über die letzten Vorgänge in rungsbebörde» in die Rheinpfalz dauernd verböte« ist. , noch nachstehende bemerkenswerte D«Mttlte tn Mannheim. - —.. _ .... Im Anschluß an eine Maffendemonstratiou für EiSntt Das Munchnor Stkastenblld« kam es tn Mannheim zu grotzen Ausschreitung«». Die Plünderer in Schwabing sind besonders Die Demonstrant«^ auch über das Palais des Gencralfeldmarschalls P r i n z e n bis Gefangenen in ^re-hc 1 Alsdann wurde das Gertcht»- Leopold hergcgangen. der dort mit seiner Gemohlin^sb^ude zum Teil ^Mliert und die ^ten zu Schetter- Gisela, einer Tochter bcS Kaisers Franz Joseph, und seinen-baufen^usammengcschichtet und angezündet. Spät» wurde beiden Söhnen, den Prinzen Georg und Konrad. wohnt.' das M -ltar gxf« n g nsin B r Die Als die republikanische Echutzwachc Serbelkam. flohen die T^alcr mußten die Ubenduorsttllung ^ . Plünderer aus Kellern und Speichern heraus. Allein achtzig von ihnen wurden an dieser Stelle fcstgenommcn. Nach der j dcachmniags war bei^ dem Rcdeakt sofortige Err chtung Lerhänguna des B e l ag c r u n g s z u st a n d e s wird jeder Ministerium wird eine A n f k l 8 r u n g S a b t e i l u-i g beigegeben, die dafür zu sorgen Hai. daß die Bevölkerung übe: alle Fragen ihrer Lebensinteresscn durch die Presse volle Wahrheit erfährt. Bei den' Punkicn 8 und 4 er» Hoden die Unabhängigen vorerst noch Widerspruch, Im übrigen ist ein« Besetzung der freigewardene» Miuisterpofttu vorgenommen worden, und zwar Ministerium für militärische Angelegenheiten: Scheid, bisher Regierungsvertretcr des Generalkommandos: Landwirt» schastsministerium: Dirr (Bauernbund) und Minister des Innern: Segicz (bisher Dcmobilwachungskommissar). Die Besetzung des Ministeriums des Aeustercn ist noch nickt ensichadcn. Am Dienstag soll der bayrische Rätrkongreß zulammentreteu, um die erkämpfte Re gierung und die Vereinbarungen über die Einheitsfront des Sozialismus zu bestätigen. In der Räteversammlung der A^. S-- und B.-Räte fand ein Antrag Dr. Wadler aus Verkündung der bayrischen Räterepublik An nahme. die auf demokratischer Grundlage von den Arbeitern aller sozialistischen Richtungen errichtet werden soll. Dir zuvor geplant gewesen,e Bewaffnung aller Arbei» ter über SO Jahre wirb dahin eingeschränkt, daß sich die erwerbslosen Arbeiter der republikanischen SHutziruppe zuwcnden sollen und im übrigem Waffen- schc.ne ausgestellt und in den einzelnen Stadtbezirken Wafsendepois errichtet werden, in denen sich bei Alarm die Arbeiter Waffen holen können. Um Einzelmord Hn Sozea- listenführcrn durch die Bourgeoisie Zu verhüten, smd r,en:e öst Adlige als Geisel» verhaftet worden. Am heutigen Nachmittag strömten Zehniausende zum Ostfr-.cdkof. wo der tote Ministerpräsident aufgebahri liegt. Die Einäscherung der Leiche soll am Mittwoch er folgen, an welchem Tage wieder die Arbeit unterbleibe« soll. Der seit Freitag mittag geübte GtNeralstrkik g'lt heute als beendet. Zum Tvb-r EisnerS ist ein von den Führern auf dem Internationalisten-Kongretz in Bern ustreizeichnetes Beileidstelegramm in München eingelausen. ohne roeitcres erschossen, der eine Handlung gegen die jetzige Negierungsgewalt unternimmt oder veranstaltet. Im Lause des Tages sind in verschiedenen Stadtteilen Plünderungs- Versuche unternommen und vereitelt worden. Bei den Haussuchungen wurde Zirm Teil sehr unglimpflich ver fahren, so in dev Wohnung des Oberstzeremonirnmeisters Grafen Moy an der Gabclsbergerstratze, wo Fensterscheiben eingeschlag-en. Schüsse abgegeben und mit Handgranaten ge worfen wurde. Bei wilden Haussuchungen ohne amtlichen Auftrag tn den Gasthäusern Münchens verschwinden zahl reiche Sachen, und auch kleine Löffel wurden nicht einer Räterepublik gefordert worden. Karlsruhe. 23. Febr. Die telephonische Verbindung mit Mannheim ist unterbrochen. Der Zugverkehr nach dem Norden und Osten wurde auf Verfügung der vorlünsige« Regierung eingestellt. * Gotha erklärt dem Reiche den Krieg. Di« Gothaer Unabhängigen hielten im »Moh ren" eine Volksversammlung ab. Diese beschloß, dah das Land Gotha aus dem deutschen Rcichsver- bande austretc und sich als im K r i e g s z u st and mit München, 2S. Febr. Die politische Lage in München, verschmäht. Beim Grafen Joseph Arco-Zinneberg, einem dem Deutschen Reiche betrachte. Sic begründete ihren Be st« nicht allein als Sparrakistenherrschafl bewertet werden darf, sondern zum größten Teil als eine aus der Ermor» duvg Kurr EiSners hcrausgemachscne ungeheure Er regung der sozialistischen Macht, die nun krampfhaft nach Klärung sucht, hat bis jetzt schon einen kleinen SÄrttt ztzt Eutwirruny getan. Wie sich die Provinz zu de» Lorgängen in der Hauptstadt stellt, darüber liegen bis her noch kein« festen Anhaltspunkte vor. In München focht die KrlsiS insofern nach einer Lösung, als die Mehr- heitssoztalisten. die Unabhängigen und die Kommunisten be strebt sind, eine sozialistische Einheitsfront zustande zu briugen, was natürlich nicht gerade leicht ist. Namentlich macht sich eine Strömung geltend, - dt« Kommunisten abseits liege« z« lasse«. Die Basis, auf der eine Einigung zur Sicherung der Er folge der Revolution und zur Vermeidung des Bruder- und Bürgerkrieges vollzogen werden soll, ist folgende: 1. Die A.-.S.« und V.»Näte werden durch die Verfassung des Vollssiaatr» Bayern anerkannt und verankert. Dem Mintsterrat wird je ein Abgeordneter der A.-. S.- und B^Rqi« mit beratender Stimme bcigegcbcn. 2. Die Ver treter der Mchrhettssozialisten und Unabhängigen erklären sich bereit, unter Beibehaltung der im Amte verbliebenen Minister, gemeinsam ein s 0 z i a l i st t s ch e s . M 1 ni- ster.tum zu bilde», dem ein la»dwirtsä>astliches Mini sterium aus de« Kreisen des Bauernbundes neu gegliedert wirb. 8. Der am 12. Januar rechtmäßig wtbtts Landtag wird, sowie eS die Verhältnisse gestatte», wieder «tnbe rufen werden. 4. Das jetzt noch -ende Heer wird unverzüglich entlassen und an «« Stelle die republikanische Schutzwcbr auf- gebaut, und zwar auS Mitgliedern der freien Gewerk schaften, des Bauernbundes und der freivrganistcrtcn Land^ arhetter. S, Di« Freiheit der Presse wird gruiid» sächlich wieder hergc stellt. Die Presse hat jedoch bt» zur Rückkehr geordneter Verhältnisse alles zu unrcr- l«ssL->. was -eii-nei ist. dir Einhett de« Volke» »u stör-» Mb »»»«»ch d«» vr»»»rkrt«< pr fSrd««. Le« Kultus» - -vir weitläufigen Vetter des Attentäters, war nachmittags lange, schluß damit, datz NoSkcs Weihgardtsten das Land im Haussuchung in seinem Palast am Wittelsball,er - Platz, in „tiefsten Frieden ohne Kriegserklärung überfalle» k-ätten. dem die gräfliche Verwaltung untergebracht ist und ein Ein weiterer Beschluß besagt, daß iedcm Staatsbürger das OrdenSlazarett der Georgsritter unterhalten wird. Recht zusteht. Waffen zu tragen. Das nach Koburg abzu- Rotzhaupter befindet sich in der Umge-aend transportierende Bataillon Nr. W sollte oin eigenes gotha» Münchens, um dort die Bewegung gegen die Münch- isches Heer (!) bilden. Die Herren in Gotha scheinen sich ner Spartakisten zu organisieren. Die Lage in der bay - aber doch noch einmal ihren Beschluß reiflich überlegt zu rischen Hauptstadt ist so. datz in der Stadt selbst sich haben, denn bald darauf schickten sie Unterhändler ab. die nur unzuverlässige Truppen befinden, von denen mit Vertretern der ReichSregicrung verhandeln sollten, und man annimmt, dah sie mit den Spartakisten gemeinsame der Gothaer A.- und S.-Nat gab dann die Versicherung, daß Sache machen werden, während di« Truppen in der Um- -ic Gothaer sich jederzeit unterwerfen würden. Man glaubt gcbung als durchaus zuverlässig bezeichnet werden. Der bc- daher in Rcgicrungskrciscn. daß di« gothaischc Kriegs kannte Führer der bayrischen Bauern Dr. Heim, der zur-!erllärung ausläust wie das Hornberger Schießen. — Der zeit noch In Weimar ist. betont die Gefahr, die in de» äugen- Helle Wahnsinn! blicklichen Münchner Zuständen liegt, aufs stärkste und weist unter keinen Umständen einem' größeren deutschen zweitgrößten, eine Räte- iteSe. besser darauf hin, daß die Entente Frieden, schlichen wird, falls in Bundesstaat, zudem gar in dem regicrung bestünde. EisnerS Todeöst ekle unmittelbar neben dem stets verschlossenen Seitentor des Ministeriums an der Prv- menadenstraße ist mit zwei roten Latten avgespcrrt. Die drei Wachisoldatcn mit Traucrschärpe habe» ihre Gewehre zu einer Pnramibe znsawmengcstcllt und einen Blumen kranz mit roten und sllnvarze» Schleifen darüber gehänar. An der Hauswand ist in primitiver Weise auf mit Rot stift umrändertem Papier mit Blaustift geschrieben: „Prole tarier! Hut ab vor dem Blute Eisncrs". Am Promenaden platz vor dem Ministerium bildeten sich wiederholt An- i samnsslunge». wobei Parteicifrige in Ansprachen an dic §e-, Menge zu Hochrufen auf die Revolution und Nicderrnfe» auf die Reaktion aufforderten. Verhaftung Professor LUlldcS. Nach in Weimar ciiigegangenen Meldungen sind I» München zahlreiche demokratische Abgeordnete, darunter auch Mitglieder der Nationalversammlung, unter ihnen tn erster Linie Professor Dr. Qniddc. von der kommu nistischen Ncgiciung verhaftet worden. Dic Deutsche Demokratische Fraktion hat ivfolgctcsscn in einer Sitznng sofortigen feierlichen Protest bei der Reichsrcgicrung gegen die Bcrletznng der Immunität eingelegt. l»Bv!!> Noöke über die SpartakuSgefnhr. Neichswchrminister Noske machte Pressevertretern gegenüber Mitteilung über die Lage im Ruhrrcvier und in anderen Industriegebieten. Er erklärte, daß er mit aller Energie dort Vorgehen und nicht eher rasten werde, bis dort wieder völlige Ruhe hergestellt sei. Die Erklä rung des Kriegszustandes zwischen Gotha und dem Deutschen Reiche dürfe man nickt zu seicht nehmen, da dic Meldungen über sparta- kistischc Bewegungen im ganzen Reiche von Tag zu Tag zu nehmen. Neichswchrministcr Noske wird überall, insbesondere auch gegen Gotha, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln burchgreifen und wird für den Fall, daß die Hetze gegen di« Regierung nicht so schnell wie möglich ein Ende nimmt, die Führer der Gothaer Spartakisten verhalten lassen. Die Rcgierungstruppen in Gotha sin» bereits tu ausreichendem Maße verstärkt worden. Nach Bayern gedenkt die RcichSregicruyg vorläufig keine Truppen zu senden, da der Rcichsminister hofft, daß cs den Mchrhcitssozialistcn in Bayern gelingen wird, dort in absehbarer Zeit die Ruh« wledcrherzustellen. Der Gene ralstreik in Eisenach, der von der Bürgerschaft mit einem Proteststreik beantwortet wurde, wird, wenn möglich, auf gütliche Weise beigelegt werden, doch werden auch dort Regicrungstruppchi sofort cingreifcn. wenn es zu irgend welchen Unrichen kommen sollte.