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« - 174 - werden konnte — Agathe «it ihrem geklarten Geiste, ihrer reine», ernsten LebenSaufsassun- Inikle seine Gedanke» von der Welt und ihren Bitternissen in lichtere Lohen, und hier an diesem Tische mit der summenden Teemaschine findet er den leichten Plaudert»» wieder, dag witzige Wvrtgeplänkel. wie er e» früher geübt und darum, als «in Merkmal der besseren Gesellschast, >n Erinnerung hat. Merkwürdig, das: um, niemals der Gedanke kam, er könne zu der Tochter in ei» anderes, wärmere» Verhältnis ireten, Sein Herz und seine Sinne schwiegen ihr gegenüber. Niemals, und wen» er Jahre lang neben ihr gesessen, wäre es ihm passiert, wie damals in ,e»e» uuvergetzsichen Stunde. Sah er in auswallender Empfindung sie in seine Arme ge rissen und an seine Brust geprotzt hätte. Dcskcüb überraschte eS ihn auch so bis zum äutzersien, als heule Frau von Berg eine Gelegenheit vom .saun brach, um ihm anzudeuten, das: uirer Tochter Herz sich iliin zuneige, »nd datz sie bei ElvirenS tiefem Gemüt es sür ge- doieu halte, de» freundschaftlichen Berkehr mit ihm emzustellen. damit ihr liebes Kind nicht unglücklich wurde Er war lehr erschreckt gewesen, »nd sehr betrübt über de» Abbruch von Beziehungen, die chm lieb geworden waren, und er floh hinaus aus dem Häusermeer, um hier »> freier Natur das Gleichgewicht seiner Seele wieder zu finden. Der Erfolg toar ein ungeahnter, Als er, wirklich ganz niedergedrückt von der Furcht, durch unrichtiges Betragen die Güte der liebenswürdige» Dame» schlecht vergolten zu habe» durch die grüne Eiusamkeit schritt, war » ihm plötzlich, als ob lemand ihm zu- ilüstere Warum aufgeben, was Dir lieb ist? - Warum nicht ein Band sester schürzen, das in dieier losen Verfassung schon so viel des Angenehmen sür Dich hatte? Zuerst sah er diesen Gedanken an wie etwas fremdes, noch nie Dagewescnes Dann begann er mit ihm zu liebäugeln, und bald begriff er nicht, wie dieser Ausweg ihm zuerst so fern gelegen. Er war letzt in de» Verhältnissen, einen .Hausstand, eine Familie gründe» zu können, und Elvire desatz alle Eigenschasten, die er von seiner Frau verlangen möchte. Sie neigte, wie er zu einem stille», häuslichen Lebe» sie war fröhlichen Temperaments und würde sein Haus durch ihre Anmut schmücken. Auch datz ihr 'Alter dem seinen gleich war. betrachtete er als eluen Vorzug Was sollte er. eui ernster Mann, den das Leben in eine schwere Schule genommen hatte, wohl mir einem erst erblühenden Weibe, das neugierig und erwartungs voll dem Tage entgegensieht? Eine Gefährtin, eine wahre Gefährtin würde sie ihrem Gatten fraglos sein. Und dann, sie war aus guter Familie: ein Vorzug, der ihm Be dingung schien Alle jene an sich kaum uennenSwerten Kleinigkeiten, welche doch den Unter schied der Stände markieren, waren ihr geläufig. Im Grunde stieg sie, die Tochter eines adeligen StabSossiziers, zu ihm, dein Fabrikinspeklor Grotz, herunter. Aber Vorfällen! das, was ausschlaggebend sür ihn sein mutzte: sie liebte ihn. Wie durste er, der die Sützig- keil und die Bitterkeit diese» Gefühls kannte, es übersehen, was sie ikm damit gab. War >S nicht ein köstlicherer Gedanke, einem lieben, geschätzten Wesen die Sehnsucht ihres Herzens erfüllen zu können — sie glücklich zu machen, indem er sich beglücken lätzt? Immer leichter war es chm während dieser Erwägungen zu Muke geworden, immer Heller blickten seine Augen >n die Welt. Er schwang das Klöckchen, daS er in der Hand liiig, und der Nhhlhmns eines fröhsicl-en Wanderliedes ging ihm durch den Sinn. Da rollt der Wagen heran Vier Äugen tauchen ineinander und ob seine Annahme nun eine Täuschung war oder nicht, die Erinnerung ist erweckt, und wie mit schwarzem Schleier ist plötzlich die sonnige Aussicht verhängt. Aber der zunächst ihn beherrschende Gedanke: „Ich darf kein anderes Schicksal an daS meine binden," erweckt den Wideriprnch. Das vom Schicksal Versagte reizt mehr als das leicht Erreichbare - nun steht Elvire, von locken dem Neiz umstrahlt, vor seine» geistigen Augen, und sein Verlangen nach ihr wächst in :eder Minute So erfüllt das Bild der Einen die Gedanken der beiden Männer, die einen 'Noment lang neben einander, jetzt, wie von einander abgestotzen, in entgegengesetzter Nichtung sich entfernen, Nnd dock) legt daS gleiche Verlangen sich wie ein unsichtbares Bindeglied um sie. In sehr unerfreulicher Stimmung kam daS junge Ehepaar von der Spazierfahrt nach Hause, Charlotte hatte sich vergebens bemüht. Dietrich» Laune wieder zu heben, Ihr heiter klingendes Plaudern war aber von ihm ebensowenig beachtet worden, wie manche Kon zession, die sie jetzt gern seinen Wünschen gemacht hätte. Er begleitete sie auch nicht als sie ihr Heim erreicht hatten hinaus nach ihrer Wohnung, sondern benützte den zurückkehren- de» Wagen, um in der Villa Richter die Sonne seiner Liebenswürdigkeit leuchten zu lassen. Tort wurde ihm dieses nicht schwer gemacht. Bel dem Kommerzienrat schlotz sie Zuneiguna für ihn jede zkrilik ans, die kleine Schar hing mit intimer Zärtlichkett an ihm, und für Eoche» verkörperte der schöne Schwager Dietrich das Ideal der Männlich keit, Hier lietz er seinen Lippen auch einmal eine Klage über Charlvttens „Eifersüchteleien, d>e ihm die Lebensfreude verkürzten," enticl-lüpsen, und wie der Vater nach eigenen Beob achtungen geneigt war, für ihn Partei zu nebmen, so trug er in seiner jungen Schwägern» Augen nun auch noch den Strahlenkranz der Märtyrer. Aeutzerlich glättete sich die Verstimmung zwischen de» jungen Eheleuten bald wieder, aber wie er den Wunsch, Elvire zu dem Tauffest zu laden, scheitern sah, so stand es bei ihm lest, datz er sie und sich dafür rächen müsse. Hatte seine Iran ihm die Freude verdorben, jo sollte ihr an diesen! Lage auch keine werden. Und wie leicht war dieses, da er Chm- - ttb - lotten» Schwäch« kannte, zu erreichen. Da» Verhältnis ihr«r reizend erblühten Schwester zu Dietrich war schon oft der Gegenstand ihre» Mißvergnügens gewesen, und schon oft halte sie mit scharfem Tadel Evchen über dl« unpassend freundliche Entgegennahme der Galanterien eine« verheirateten Manne» zur Rede gestellt. Nu» lag die Sach« ander», d« diese als Pate de» Täufling» gewissermaßen im Zentrum der Fcierstand. Und das» Diet rich diese» betonder» hervorhov, konnte auch die Hausfrau nicht hindern. Er führt« jeden Gast der .schönen Schwägerin" zu: di« Blumen, dl« sie trug, waren feist Geschenks ihr galt der erste Toast bet der Lasel, und mit ihr eröffn,t« er den Ball. Als ob e« nur diese» Fingerzeige», wohin sich die Huldigung der Herrenwelt Wende« sollte, bedurst hätte, so umschwärmtr die ganze Gesellschaft nun Schön-Rotraut. Man war entzückt über ihr« pikante Schönheit, über ihren Liebreiz und ihr kindlich naive» Ge- dabren. Der Kre>» ihrer Bewunderer wurde immer größer, und sie, am Arme ihre» stolz auf sie schauenden Schwager», nahm beglückt und entzück» alle Auszeichnungen, di« ihr wurden, mit dem Anstande der ne» ernannten Ballkönigrn hin. Ueber der gefeierten Pattn vergast ma» die junge Mutter, die neben einigen älteren Damen ihrer Verwandtschaft nur eine Zuschauerin deS Feste» abgab. Ihr Galle schien durch seine mannigfachen Pflichten als Gastgeber zu sehr in Anspruch genommen zu sein, um Interesse für sie erkennen zu lassen, und ihr Vater toar durch Evchen» stürmische Glückseligkeit so sehr beschäftigt und fand eS sv viel erfreulicher, in seine» rosigen Töchterchen» lachende Mienen, al» in Ehar- loltens verdrossenes Antlitz zu sehen, Laß auch er sich ihr fern hielt. Schließlich war sie unbemerkt gegangen. Erst bei Beendigung des frohen Festes, als man, noch warm vor Lust und Freude, sich trennte, bemerkte man das Fehlen der Hausfrau, das Montow dann unter vielen böslichen Redensarten mit der noch immer angegrissenen Gesundheit seiner Gattin ent schuldigte. Papa Richter fuhr in seinem Wagen Grobmama nach Hause, und Schön- Rolraut wurde von ihrem Schwager beiiugebracht. der in der Verschwiegenheit des engen Coupös der schönen jungen Patin seinen Dank durch feurige Küsse aussprach. Und zitternd vor Wonne und einer Erregung, die sie selbst nicht verstand, schmiegte sich das junge Kind an seine Brust, tue rosigen Lippen ihm verlangend hinreichend. Dietrich," flüsterte sie, „Dietrich, nicht wahr, cm Schwager ist ganz dasselbe wie «m Bruder?" Er lacht und zieht sie wieder, nvch yeitzer, noch begehrlicher in seine Arme: «Nein — den Gollern sei Dank, da» ist er nicht, Eva, mein Herzenslteblingl" 7. Kapitel. Frau Major von Berg stand hinter den Blumen ihres Fensters und schaute hie Straße hinunter. Seit Stunden hatte sie diesen Beobachtungsposten inne, und immer unruhiger klopfte ihr Herz. Sollte sie sich getäuscht haben? Hatte sie zu früh zu dem Gewaltmittel gegriffen und der Erfolg war nun ein ihren Wünschen entgegengesetzter? Einige Male war sie schon über daS Treppenhaus gegangen und batte lauschend das Ohr an die Tür zu Albrecht Grotz' Wohnung gelegt. Ob er wohl schon daheim sei — oder ob er den zlveiten Ausgang vielleicht gewählt, ui» eine Begegnung zu vermeiden? Es schwindelte ihr ordentlich bei dieser Vorstellung. Sie war nur sroy, daß sie Elvira aus dem Hause geschickt, die, ohne Ahnung, wie Wichtiges für sie auf 0«m Spiele stand, ziemlich unberührt den Manipulationen der Mutter, sie zu verheiraten, zusah. Kam diese zu dem erwünschten Ziel, nun aut, dann wurde sie eben Alvrecht Grotz' Frau. Hatte Mama sich wieder einmal vergebens mit Illusionen geschmeichelt, so konnte Elvira keine Enttäuschung beklagen, sie yatte diese Ehe weder gewünscht, noch darauf gerechnet. Aber gerade unsympathisch war ihr Albrecht auch nicht. Er hatte ein» hübsche, stattliche Erscheinung und tadellose Manieren — viel bessere, als man sie sonst bei Männern in solchen subalternen Stellungen findet, und wenn er nur ein wenig heiterer wäre, ein wenig bequemere Lebensauffassung hätte, dann erschiene eS ihr gewiß nicht so undenkbar, ihn sieb zu gewinnen. Aber ihre Anschauungen und Ziele gingen ganz auseinander. ES lehnte sich in ihr etwas dagegen auf, immer von solchem Kothurn daS Leben zu betrachten. Sie spürte dann ein leidenschaftliches Verlangen, ansznschlagen. Immer brav und edel sein, ist gräßlich schwer — und langweilig, o so langweilig, und wenn man auch nur mit dem Munde diese Tugendtaten verbrach. Die Mutter tröstete immer: „Warte nur, das wird alles anders, wenn Ihr erst verheiratet seid, dann gibst Du den Ton in Eurem Verkehr und in Eurem Hause an." Und gewohnt, sich in ihre Anforderungen und Ansichten zu schicken, fügte sie sich. Weniger, weil sie an ihre bessere Einsicht glaubte, als well sie in diesem Punkte zu passiv war, um Handelns: cttizugreifen. Datz dle Majorin heute einen großen Coup ausgeführt hatte oder auszuführeu beabsichtigte, merkte sie wohl, und sich der Frei heit freuend, die ihr dadurch wurde, ging sie schon vor ein paar Stunden davon. Mama war ja angenehm beschäftigt, nun wollte sie zusetzen, ob sich nicht ein Vergnügen oder eine amüsante Abwechslung ihr bot. ,Fo«Ie«un» Li-ixHas» ßlsiiiiMllk- MgIf /ZF-SSS/SF* IsilllllSMkSIlKsilL KmMtimi. >' llSllll. -I- Ailsmeikiam genicuht durch ein Taiikicbreiben von Frl Thereie Wallner. Straubing, wandte auch asi mich brieflich an das 7fu- »titut für Rcrbcn - Spezial- beliandlung, L»,stein Gustav tc»erm. Braun. Breslau V, Tauentzieuvlatz IK um Heilung von meinem ichreckl. Migräne- Leide,i «heftigem, halbiettigeni Kovnchinerz> mit Erbrechen von schleim und Galle zu iuche». Gott sei Tank bin ich durch die ichon über 20 Iabre bewährten, eiii'achen Braunichen Verord nungen wieder ganz gesund ge worden. Ich danke daher dem Braunicben Institut herzlich sür die icbnelle Hilfe und werde das >elbe nach Kräften weiter emp- tehlen 41a» Bäckermeister in siulrbdijx schwabem. k«»liriii!>n«Ii»neii- lleimliüi, llsiliemsttlie empfiehlt in nur guten Onali- täten zu billigsten Preisen Lrost KüUms, 44 2S. 11 üiijal», »-!4«-ut>, it«?« „ach neueste» Modellen tu Mül'KllMolil! Hergeslellt im eigenen Atelier. Mein Lager ist aufs reichhaltigste sortiert und eine grvtze Auswahl gediegener Stoffe trägt jedem Geschmack Rechnung. Matzauferligung aufs sorgfältigste. Klinken- 4 n/iizre, K»al»en-I'nlel«»t», Ki>»de»-^o>»z»e«, 5Iü«Ioti«n-Klvl«>«r, IsIA«IeI,en-,In« Keils, ltläüolieii-HInntel, Kakz-Vnr«!«» »de. ilttin. Mllmo. Schesfelstratze. s 1 Halbren».. eleg.. «"vvrs, sehr billig zu ver- lausen Ärünestr. 22, 2. lks. Gold Med. Gold. Med Z a E Zwickau 1!>00. neuester Koiiilruktion für Lohn- und Hausbsdarf in jeder gewünschten Grütze kauft man am besten nnd billigsten bei I r. Groftritbrsdorf. Reaale, Pavvkasten. 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Juni 1903 in Breslau eine Ausstellung und einen Markt von land-, forst- und hauswirt- schaftlichen Maschinen nnd Geritten. Programme und jede etwaige gewünschte Auskunft erteilt die Maschiiien-AnsstellniigS- »nd Vkarkt-Kommission zu Bre-kau X» MatthiaSplatz «; an dieselbe H des Generalsekretär», Oekonomierat »r. Kot-Ist», sind dle Anmelduiigen bi» späteste»» »ll. März zu richte». Verspätete Anmeldungen finden Die Manufaktur »reseten, Scheffelftr. 12 AuSstellnna und Verkauf inden Parterre-Lokalitäten offeriri SnIIVIoinva, KIaltz»Nai»»«n, VIo»»«a- «.r>ii«I»tlllüede, Ne»«», Kn«u»I»>nn,e», KrLa»«, Itlnltnetknuqnett«», iKalmvi», Kienlesn, 8«l«l«»- ». Vr»i»«pnp1«r, HV»vIl8t»I>INI«N ». ». V. Größte Auswahl hier am Platze, ür Wiederverkäufer billigste ngros-Prelse und coulante Bedingungen. stritt «ufter- und »ar . . I<>>edn»i»«mufter, «aarn» in »I«, «N»U» durch t>,ien»,i>««U flvil.8odmlSt.Vr»»»,» t»« Pirn«,,ch«n,n»>.