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Dresdner Nachrichten : 12.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189607120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-12
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.07.1896
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Dresdner Nachrichten. 191. Leite Ä M« Lon»ta„, Ilö Juli 1>iit» dtt 301.»,. Laura litcouto »n.70. . Un »a, Go! Spant«« «4'/,. umbani sss.oc. »-V. Ikttllit,.' o, Bank isd.70. Ltaaiedobn-. Lombar! 'porma'c'c» —. . Lnu. 4 «>'». 'S lldi s cii»'.' 8'knie icr S2. «lall«»« VoNua'k'c» Lnilen rc.vs. Lürkenlool« ico^v. Llaaiodann 7«i.co. Lombarden L7.V0. Ntttiia. V « r io. S ,otnll«n «I lusl.' D.kivn ver «uli is.so. p« Novemlxr- ,r«b»ttav matt Srnttlns' !«> «uli ec>.7b. vei Ianuar-Slvril SL»o. rubig. Nüböl rer «nt, SL25. rer «anuar Avril ü>.so. mall. n»ili>r»am. L iodnkicn >k a >nN.> Wette» rer November ISS. der Man lar, Sioaae» r>er «nlt es. der Oktober sn. der Man sr >i > ^ertliches unv Sächsische-. — Se. Maiestät der 6 önig enipsing aus Anlaß des 25M- rigen Jnbilänms der Ernennung znm Oiencralfeidmarschall zurBe- glnckwümchnng ii» Schlosse zu Pillnitz gestern Mittag 12 Uhr eine Deptttatirni deo 12. tKönigl. tächs.) Armeekorps, bestellend aus Sr. Königl. Hvlieil dem koulinaiidireildril General Prinz Georg, dem Kriege-ininister Generalleutnant Edler b. d. Planitz und den Divi- sionc-kommai«deuron Generalleutliants Jrhm. v. Hodenberg, v Raab und v Minckwitz, ferner 'Aachniiltags "/,2 Uhr den von Sr. 2>nnctta: dem Kaijer und König abgesandien Generaladjutan- ken und komniaildirenden General des Gnrdekvrps, General der J»"iikeric v. 2'önitel'eld der Königl, Tafel, die »in 2 Uhr nainaiid loaren mit Einladungen beehrt worden: General derJn- 'anterie o Wmler'eld. Kriegsminisler v. d. Planitz und General- aul T; Jacabi. König!. Leibarzt. Nach der Tafel evneertirle der nngau'che lNusikdireltor Janka Gallnska mit seiner Kapelle vor Sr. Majestät dem Könige im Schloßgarten. die Auffassung de» Kailerl. König!, österr. Ministe riums. welches Unregelmäßigkeiten in diesem Ueberttltte zur römischen Kirche gefunden hat und ihn somit nicht als ans legalem Wege vollzogen anzuseyen sich berechtigt hält. Wir können also der Weiterentwickelung, die für österreichische Nachbarländer von großer Tragweite ist. ruhig zuwarten, und bleiben zuversichtlich daraus stehen, daß dieser gesetzwidrige Uebertritt. der mancherlei Perkettungen von Umständen, Verhältnissen und Personen in sich birgt, die für letzt nicht hierher gehören, einen gesehlichenAbschlnß finden wird. Was den Prinzen selbst anlangt. Io ist er in bau» riscye Dienste getreten, kann aber um eines KnieleidenS willen nicht weiter dienen und wird » In «uiw gestellt. Er bat — wofür ist nicht angegebcn — den Malteser-Orden erhalten und steht unter besonderer Fürsorge des Papstes. Nach dem «Hoser Anz." ist er — wofür wird wieder nicht angegeben — «Geheimer Kämmerer des Papstes" geworden. DaS ist ein Zeichen rühriger und dankbarer Propaganda. — DaS »Dresdner Journal" schreibt: Ein hiesiges Platt thcilt mit. daß in, sächsischen Finanzministerinm eine Er- gäiizungsstener nach preußischem Muster bearbeitet werde, und will >ogar über die Höhe der in Aussicht genommenen Steuersähe unterrichtet sein. Diese Angaben sind unzutrefsend. ES ist ja be kannt. daß im Landtage wiederholt eine höhere Besteuerung des fnndirten Einkommens angeregt und zn diesem Zwecke eine Ver mögens- oder Ergänzungsueuer vorgeschlagcn worden ist. Die Er wägungen über die Einführung einer solchen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Noch weniger ist über die Einzelheiten eines bezüg lichen Gesehentwurses irgendwelche Bestimmung getrossen. 'lauer verliehene Kommando über die 10. Kapalleriebrigade über nommeii. Ihre Kaiser!. König!. Hoheiten die Frau Großherzogin '. ol, 7 o e t a i! a nebü Erzherzoginnen Töchtern beehrten gestern das rbotographüche Atelier bon Klinkhardt n. Enssen lPragerllraße) mit ihrem Peüicl e. Die gleiche Auszeichnung wurde dem Spezial- geühä't 'ür Kü.derail-srattnngeii bon Minna Hartung (Prager- 'lrase durch Ihre Kaöerl. uns König!. Hoheiten Frau Prinzessin vriedrich Angn't und Frau Großherzogin von Toskana dem General in Go!d. Der Kauer!, russische M'inislerresideni Baron b. Mcng- d e n bat einen mehrwöchigen Urlaub nngetrett'n. Wahrend seiner Abwesenheit Nt der Kaner! russische Legatlonsiekretär v. Sralcwskh mit der Führung der geiandtschenklichen Geschäfte betraut. — Leih; ig, 1t. Juli. 'Me bekannt, hatte am Tage des Einzugs der in die Heimat!» znirlchgekehrten deutschen Truppen in resden der hochselige König Johann Georg znm Ehef des 8. il leinen Enkel Prinzen I ii f a n t e r i e - R e g i !r. l'D eniaimr in Anerkennung, der Verdienste, die A o b a i nicrits, gerade dieses Reesment sieh im dennch französischen Kriege erworben DaS 9,'egiment konnte und mochte natürlich den süiifund- z w a n; i g i n h r i g e n Eri n n e r u n g skag nicht nngeseiert vornberaehen lassen: umso größer war seine Freude, als Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg seinen Entschluß hatte hierher melden lasten, das; er venönlich niit seiner erlauchten Gemahlin der Feier inmitten des Regiment- ,beiz»wohnengedenke. DasStandgnarliec bei- Regiments, sie Pteißenburg, war deshalb ichon Tags vorher! zimmer und Schlairänine für die Kinder, die eine streng geregelte reich mit Zahnen. Emblemen und Fichrenguirlanden geschntückt. Dagesordming haben und unter einer Kindermärtenn stehen, bewnders die Hanokwacbe. auch die daneben ausgestellte sranzö-! Krankenstuben niid eine Jrrenzelle. welche im Vorjahre in 17 Fällen loche M ilraillcioe war mit Gnillandenschninck verleben. 'Ani dem j in '.Anspruch genonimen ivcrden iiinßtc. Das frühere GaslhanS ist iiiiteren >ao>e der Pleinenbnrg beir'chte heute,'chon von halb I I Uhr chekt das Hans für Versorgte, bon denen ein Theit auch in dem s ü>egiineiil zur oberen Hose wohnt. Der eh nhwechselungsreiche. Der Kücheiizekicl wies einige Male in der Woche Fleuch ans. In dem ehemaligen Schennengebände zur Rechten befindet sich ein Arheitsranm für Korrektionäre, wo diese gerade beschäftigt waren. Stuhlbeine und Leimen sür die Rabe- »aner Holzindnslriegesellschast glart z» raipeln. Ein anderer Theit der Männer, die zu schwerer Arbeit tauglich waren, war nach der Wnrgwiüer Ziegelei, wieder andere zur Feldarbeit ausgerückt. ferner werden die Häuslinge mit Strohslechten. Fertigen bon Strohdecken und Strohmatten. Schneider». Sandkloblen, Holzipalten und Gartenarbeit, die Frauen mit Waschen, Scheuern. Federn schleißen. Tiichsohlenseriigen. KicideranSbessern und Hausarbeit beschäftigt. Tie früheren Gntsslallnngcn sind nmgcwandelt zu einem Speiieraum. Waschraum. Badezimmern, während sich im ersten Stock die Schlaisäle für die Männer befinden. Die weib lichen Korrekttonäre wohnen im linken Seitengebäude, in dem auch Küche. Waschhaus. Wnichranm und Arrestzellen angelegt sind. Im Mittelgebände sieht man außer den Expcditionsränmcn Ausenthalts- an rege- /ein >-!!> da nm dieic Feil daselbst da Varadennülellnng eingcrn.Ü war. Rechts von dem nach der Proinenase gewendeten Hanbtthor hatte sich inneihalb des Hofes znnächsi. gegenüber der Hcniblwache, vor der die Generalität den hoben Ehe» erwartete, das Tronimlerkorps ausgestellt. 'An dieses reihte sich die Regimentskapelle unter Leitung ihres Musikdirektors Watther daran die Falnienkonipagnie. vor der zwilchen zwei Htti- zieren die llntero'fiziere mit de» Fahnen des Regiments Ansttcll- ung aeiiomincii hatten. Daran schloß sich das Regiment, an dieses die Landwehrleiite und an diese wieder der M'ilikärverein «tt>7er" mit 'einen Fahnen. Gegen II Iltir tra> auch der hier slndirende tüiigere Bruder des Jubilars. Prinz Albert, in Jügeninisorm mit 'eineni Adnitanken Premierlentnanl r. Schömberg im Kaiernenbof e>n und iml'ni senie» Plab. bei der t'lciicraiiiät eni. Punkt I I Uhr ei'choll das Kommandowort ..Stillgestanden! Gewehr über!" und gleich daran» siibr Prin; Johann Georg nebst Gemahlin vor der Haiibtibache ini Mmim Vöagen vor. l inier ihnen ui einem zweiten Wagen die Ehrendame der Prinzessin Freifrau b. Finck mit dem brinzüchen Adiiitaiitcn V>eiiiiecteiltnant b. 2>'os!ih>. Prinz Johann t'ieoig irai inner Dromnicl'chlag an Srt und Stelle ein in der Nni'orm seines Regiments, die Brnsl mit dem großen Bande der Ranke getcbmückl. und begrüßte die Generalität, während die Prinzeisin sich nach dem 1. Stock der Hauhtwache begab, um von da ans deni militärischen Schanwiel beizilwoimcii. Hieraus trat der Ki'mmandenr des Regiments Oberst v. Schulz vor. sprach Maieslär dem hochieligen König Johann icinen Tank für die dem Reginienke gewordene Auszeichnung ans und gelobte ini Namen des Regiments, daß dieses auch heute dem allerhöchsten Kriegs Herrn die Treue wahren und sich seinen Kameraden von 1870 71 sie:.- würdig -eigen werde. Hieraus tommandnte Sbcrst v. Schulz: ..Achtung! Protentirl das Gewehr!" und brachte ein dreimaliges Hoch an» den allerböchsien Kriegsherrn, Sc. Majestät den König ans. während die Musik da^n das «Heil Dir im Siegcrkranz" intonirke. Darnach brachte Oberst v. Schulz dem RegimcntSches die Glückwüniche des Regiments dar. wnnschle, daß Gott den hohen Jubilar allezeit schirmen möge, und gelobte, daß das Regi ment Alles daranseßen werde, nm auch in Zukunft sich seines alten guten Rufes würdig zu zeigen, und brachte schließlich ein weithin schallendes Hnrrah aus d"m Regimenlschcf aus. Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg crwiederte darauf: Er 'wne sich ungemein darüber, heute sein Regiment begrüßen ziE können, das bei St. Privat, Berdnn, Nonart, Beanmont, Paris. Nogcnt. Ville Evrard. Neiiill» snr Marne und Maiwn 'Planche sich so rühmlich hervorgerban und stets sich auch ferner hin. wie in dcni glorreichen Kriege von 187071. bewähren möge. Hieraus überreichte der Prinz dem Öberslen v. Schulz, ww'.e dem Hanvtmaiin Bacmeisier von der 2. Kompagnie und dem Feldwebel Hoier von der 10. Kompagnie die denselben ans Anlaß des heutigen Festtages verliehenen Dekorationen. Darnach ver kündete Öbe-st v. Schulz, er habe bekannt zu geben, daß Se. Ma- iesl 't ans 'Anlaß dieses Jubiläums geruht habe, zu bestimmen, daß die Mann'chaitcn künftig den Naineiisziig des Prinzen ans vem Leihziememchlvß führen. Darnach schritt der erlauchte Jubilar erst die Fioiit feines Regimeiilcs, dann die der Landwehrlentc und des Milikärvcreiiis der „107cr" ab. Hieraus desilirte die Fahncn- lomvagnie vor dem Prinzen vorbei mit der Regimciitsmnsik durch das cnlgeaeiigeseh.ie Thor hinniis, worauf sich der Prinz in die Hanpiwacbe begab, um seine crlaiichie Gemahlin abzuholen. Nach dem die Musik inzwischen mit der Jahnciikvmpagnie durch das der Promenade zngcwnndkc Thor wieder eingcrückt war, bestiegen der Prinz und die Prinzessin den Wagen und verließen den inneren Hot der Kaierne nnter den Klängen der Militärmusik. An die Pciradcanfstellung schloß sich die festliche Speisung der Unter offiziere und Mannschaften. Um Haid 0 Uhr Abends wohnten die prinzlichcn Herrschaften dann dem Festmahle der Offiziere im „Blauen Saale" Lcs Kryslallpalastcs und im Anschluß hieran von 7 Uhr ab der bon Unterossizieren und Mannschaften des Regiments veranstalteten Festvorstcllnng in der Alberthatle bei, der ein Ball in fämmtlichen Sälen des Krhstallpalastes solgie. — Znm Uebertritt des Prinzen von Schönbnrg- Wa Idenburg zur römisch-katholischen Kirche schreibt man: Jähria ist es min geworden, daß der Prinz Friedrich von Schön- burg-Waldenburg-Ganernitz gesetzwidrig in die römisch-katbolische Kirche ausgenommen worden ist. Noch immer hat diese Angelegen heit keinen genügenden, dem Rcchtsbrwiißtsein entsprechenden Ab schluß gesunden. Betrachtungen über diesen merkwürdlgen Vorgang anjilstellen, unterlassen wir kür jetzt, konstatiren aber mit großer ehemalige Tanzsanl ist zum Betsaal um- gewandeit. in welchem Herr DialonnS Pcichek ans Öberpesterivlg regelmäßig Gottesdienst halt. Ein geräumiger Tummelplatz schließt sich an das Gel'äude an. Die Versorgten wurden größlentheils wegen 'Altersschwäche und Gebrechen, dann aber ancl» wegen Geistesschwäche. Blöäsinnigkcit mrd Erblindung ausgenommen, während die Konektionärc wegen Arbkitsichen und Trunksucht, Vernachlässigung der Ecnährerbslichtcn gegen ihre Familien, ArbcilStchen, Vagiren. Ohdachlosigteik. Frauen vor 'Allem wegen Proslitulio». eingcjieiert wurden. Von Berufsttasscir waren Hand arbeiter. Näheniiiieir nnd Trenslmävchen >m relaliv größten Prozentsatz vertreten. Ter 'Arbeitsverdienst der Häuslinge betrug im vergangenen Jahre ll.M Mk. Daß Viele durch die streng geregelte Zucht des Hauses gebessert werden, gebt daraus hervor, daß nnter den Eingelieferten »nr etwa ein Viertel Rückfällige waren. — Zn den aus Anlaß des ftt»sti»dzwanzig,ädrigen Jubiläums Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg als Ehef des Schützen- »Füsilier-) Regiments Nr. 108 von dem Unterossizier- korpS des genannten Regiments schon reit längerer Zeit vor bereiteten. vorgestern Abend im Etablissement des Lincke'ichen Bades veranstalteten Festlichkeiten hatten sich das Offiziers- sowie das SanikätStorvs des Regiments n. A. in. einnetunben. Vor dem Orchcslerbodinm im rcichgeschmückten Garten war eine Kolossal- r. büsle Sr. Koirrgl. Hoheit des Prinzen Georg inmitten von präch tigen Lorbeer- und Patmcnbäumen ausgestellt. vor dem Eingänge znm Garten batten Doppelposten in der Montimiig nnd Be waffnung der Jahre 1812 (Scharsichnlzen mit Steiirichloßflinten), !8ll2 »Jäger mit Perknsstonsgewehr) und 18llil. sowie der Jetztzeit Ausstellung genommen. Das Jnstciimeittaleonrert wurde mit den: Vortrag der Jube onverture von Weber eröffnet. Hierauf sprach Feldwebel Schubert einen eindrucksvollen Prolog. Im zweiten Eoncerttheit wurde nnter lebhaftem Beifall ein lebendes Bild vor geführt. wobei das Telegramm der Ernennung Sr. Königl. Hoheit znm Ehef des Regiments verlesen wurde. Auch die Borträge des Sängerchores der Unteroffiziere, sowie die Vorführung eines hnmvlisliiche» Quartetts „Einguartierung aus dem Kriegspfnde' fanden reichliche Anerkennung^ Während des Vortrages des großen Schlachtenpotponrris von Saro war der ganze Garten auf's Glänzendste illnminirt -, am Schluß wurde ei» Feuerwerk abgebrannt. Gestern Rachmittag halb 5 Uhr fand in dem festlich geschmückten Kasernenhof des Schützenregiments eine Paradcailfflellnna des ganzen Regimrirts statt, die durch die Antheilnahme des hohen Chefs ausgezeichnet ward. — Ter ReichstagSabgeordnete des Großenhaincr Wahlkreises, Rittergutsbesitzer Lieber ans Stroga. veröffentlichte folgende Erklärung: „Meinen Wählern gebe ich hierdurch bekannt, daß ich ans der ReichStagssraklion der deutsch-sozialen Rcsormparlei ans- getteten bin. da ich deren Stellungnahme zum Bürgerlichen Gesetzbnche nicht theilte und nach reiflicher Ucbcrlegnng meiner persönlichen Einsicht folgte. Ich werde mein Mandat auch weiter hin treulich erfüllen, ohne mich einer anderen Fraktion anzuschließen und bleibe im Ucbrigcn meiner Ucberzengnng und der bisher von mir vertretenen Sache treu. Großenhain, den 8. Juli 1806. Heinrich Lieber. Mitglied des Reichstages." — Ein hochangeseheiier Jnslizbcamter, der Staatsanwalt am hiesigen Königl. Landgericht Herr Stein, wird seit dem Donners tag Abend vermißt. Mit einigen Freunden und Bekannten er holte sich genannter Herr an jenem Abend im Garten des „Louisenhofes" in Ober-Loschwitz, dem Endpunkte der Drahtseil bahn. und verließ gegen 1t Uhr allein das Restaurant, um nach seiner hier in der Fürstenstraße Nr. 33 gelegenen Wohnung zurück zukehren. Seitdem fehlt icde Spur von ihm. Der Herr Staats anwalt war kurzsichtig. Man fürchtet, daß er in der Dunkelheit am Elbnser den Weg gefehlt hat und dann im Wasser ver unglückt ist. — Nachdem am 18. Juni die ErgKgzungswahIen sür das Vor- standskollcgium der «Dresdner Kaufmannschaft" statt- gesunden haben, ist die Neu-Kanstituirung des Vorstandes in der Sitzung vom 0. Juli vvrgenommen worden. Bei derselben sind ^e Maieüät der König begab sich gestern Nachmittag - Tie Herren Bezirksvertreter. welche am Freitag au« Anlaß mit den, ;. Z. liier aiill'Ukl-.cheii OUoßsnrsten Sergius von Rutzlmid diesjährigen Bezirkstages der Königl. 'AmtShanptmnnnschast zur Pürtti, in die Gegend von Weißer Hirsch. Dresden-Altstadt hier anwesend waren, nahmen Nachmittags eine " 'eit Erzherzog Otto, welcher! ' " " ' ' mS kaiserliche Hotlnger nach Ischl ickjahrl nach Wien m Persenbeug Kan. und Kon,gl Hoheit E r; l> e r; og Otto. welcher! gkinettffame Besichtigung der B ez i r ks n II st a l t ZN Saal - uch bor melneren Lage» an das kaiserliche Hotlnger nach Ischl f, a »s e ii ans Einladung des Herrn Amlshattptmann Geh. Negier- begeben t at. 'lattete^an» der Rnckiahil nach Wie,, in Pcr,eiibcng nngsratl, Tr. Schmidt vor. Vom Bahnhöfe Pvtschappel aus 'eine! Gen:a!'!»i bei Frau Erzdcrzogin Maria Jo,efa einen Besuch f„l,ren die Herren in acht slotten Landauern nach der Anstalt, ab und tebtte O ienstag 'Abend nach Wien znw'k „ Der Herr Beim Betreten des Grnlidstückes überreichte den Ankommenden Erzherzog bat imt^dem 8. ds. M. das ihm von O>r. Matestüt dem Herr Inspektor Perwitzschkv den Rapport, nach welchem in der 'Anstalt l Kl Kopse anwesend. -18 Perionen auf unbestimmte Zeit beurlaubt waren und eine Perlon sich in einer Landcsstcasiinstalt befand Die Gesammtznhl der 165 Häuslinge bildeten IlO Männer und Knaben, 5:5 Frauen »iid Mädchen. Korrektionäre beiderlei (Veschlechks waren 6l. versorgte Männer nnd Frauen 65 auszn- weise», den Rest bildeten die Kinder. Die Anstalt kann von sämmtlichen im Bezirk der AmSthaiiptmannschast gelegenen Ge meinden benntzl werden, nnd deshalb fand mancher der Herren , .. . . Gemeindcvorstände bei der sich anschließenden Besichtigung be- ^ — v'liie Kailerl. König!. Hobeiteii die ^ran Grvßhcrzogm von ^ kannte Gesichter wieder. Tie Führung übernahm Herr Inspektor e oskana nnd die Eriberzoglniieii Anna und Agnes von Oester- Perwitzichkn, wobei Herr Direktor Leonhnrdi die nvthigenErlänter- leicb nnd geitern Vormittag 11 ilhr 25 Min. nach Schlarkenwerth ! migen gab. Die Anstalt ist in einem »mgebanten ehemaligen ahgerei». Gute und dem frühere» Fleischec'schen Olasthvt mitergebracht. Tie — Ler tc'inniaiidilende (''eneral des Olardekoips. General der einzelnen lllännie sind jedoch derart ausgestattet. daß inan ihnen ^nfantene von Wiim erleid. Elcelleiiz. der gestern Vormittag tanm noch die frühere Bestimmung nnsieht. Wohlthuend berührt lner einira'„iid im Hotel Vellevne absiieg. fft'Abends ivieder j die peinliche Sanherkeik nnd der reichliche Zutritt von Lust und bgerei'k. c''nte>n Vemehmen nach verliel» Sc. Majestät der König j Jichr >m ganzen Hanse, besoiiders sind die Schlaisäle geräumig, das Großtrcnz vom Alblechtsordeii mit Stern j rriiilich inid hell. Di^Kost jst ebensalls eine gesunde, kräftige, wiederum Herr Koinmerzicnrath Friedrich Adolph Eollenbnsch zum Vorsitzenden, Herr Konsul Heinrich Gustav Lüdcr zum ersten Stell vertreter und Herr Robert Julius Putscher znm zweiten Stellver treter des Vorsitzenden gewählt worden. — Tie neue provisorische Lehrstelle an der Reaffchule in Großenhain ward dem Kandidaten des höheren Schulamtes Dr. Jahlenberg von hier übertragen. — Der Petition gram den Gesetzentwurf betreffend die ^ der Verhältnisse derln offenen B erkauf-stellen «gestellten haben sich bis jetzt 65 sächsische Tewerbeverelne mit einer Zahl von 11.703 Mitgliedern angeschloffen. — Der Vorstand deS sächsischen Pe st alozriverein» giebt bekannt, daß der am 26. April d. I. verstorbene Begründer und Ehrenpräsident des Vereins. Herr Oberschulrath Friedrich 'August Berthelt. den sächsischen Pestalozziverein zu seinem Uni- versalerbrn eingesekr und bestimmt bat. daß die nach Auszahlung einiger Vermächtnisse' übrig bleibende Hinterlassenschast zur Be- gründung einer nach seinem früh verstorbenen Töchterchen genau», ten «Lottche» Berthclt-Stiftuna" verwendet werden soll. Die Zinsen dieser Stiftung sind «in der Regel alljährlich dm Zwecken deS Pestalozziverelns entsprechend zu vertheilm. doch so, daß ein» Gabe nicht unter 100 Mk. beträgt." — Nächsten Mittwoch wird im AuSstellunaSvarke ei» großes Musik- und Gartenfest stattfinden, das jedenfalls einen glänzenden Verlauf verspricht. DaS Programm ist wie nach- stehend zusammengestellt worden: Wiederholung der großartigen Jllnminatio von 15.000Lampen: Monstre-Eoncert des Allgem. Mnsiker-VereinS von Abds. 7 bis 11 Uhr aus der Teich-Terrasse vor dem Haupt-Restaurant. anSgeführt von 150 Musikern, unter Leitung von Herrn Kapellmeister Rudolf Delltnger: zwei große Mi! itär - Coneerte Nachm. 4 bis 7 Nhr auf der Teich-Terrasse und Abends halb 8 bis 11 Uhr an dem Hofbrau- hanse nnd Eafö Krüger, auSgesührt bon der Kapelle des 1. jLeib-) Grenadier-Regiments Nr. 100 unter Leitung von Herrn Musikdirektor Oskar Herrmann: 'Abends halb 0 Uhr und halb Il Uhr in illuminirten Gondeln und bei bengalischer Beleuchtung der Teichuser Musik-Serenade auf der Teich - Terrasse vor dem Haupt-Restaurant, auSgesührt von Mitgliedern deS Dresdner Männer-Ge lang-Vereins und einer italienischen Instrumental- und Vokal-K apclle in Natlonal-Kostüm: Vortrag von deutschen Volksliedern und italienischeiö Nativnalgesängen: bei eintrctender Dunkelheit elektrische Beleuchtung der großen Fontaine lLicbtstcahlen Fontaine). Dauerkarten haben Giltig keit. Trotz der Fülle der Darbietungen beträgt der Eintrittspreis nur 50 Pfennige: Kinder unter 12 Jahren zahlen 30 Pfennige — Gestern Mittag halb 12 Uhr passirie per Bahn das 3. Bataillon des Königl. Sächs. 5. Infanterie-Regiments Nr. 101. ,,Prinz Friedrich August", nach dem Schießplatz Königs brück bestimmt, Dresden, während Nachmittags 5 Uhr der übrige Theil des Regiments mittelst Sonderznas lca. 80 AchsenZugs- stäcke» wieder nach der Garnison Chemnitz, nachdem die Schieß übungen beendet, zurückbefvrdert wurde. — Bei einem Bäcker auf der Kreuzstraße bettelte am Freitag Nachmittag ein noch innaer, arbeitskräftiger Mensch. Als er mit seinem Verlangen abgewirse» wurde, rächte er sich dadurch, das; er mit der Faust daS VerkauiSsenstcc in der Hausflur zerschlug. Der Menich verlebte sich dabei die Hand. — Die Perlensischerei. welche sich in der Hauptsache auf die Elster nnd deren obere Nebenflüsse bis zur Trieb erstreckt, lieferte nach dem eben erschienenen Handels- und Gewerbekammer- Bericht Plauen im Jahre 1895 etwas befriedigendere Ergebnisse als im Bonahre. Es wurden (im Vergleich zum Vorjahre) 21 l5>) Helle, 22 (4) halbhelle und 25 (4) verdorbene, zusammen 68 (13) Perlen gefunden. Sandperlen wurden auch 1895 in den vor erwähnten Gewässern nicht vorgesiinden: wohl aber wurde eine solche von einem Privatmann im Noßwiher Mühlgraben entdeckt, was dazu Anlaß geben wird, in der Saison von 1896 die Elster bis zur renßiichen Grenze zu durchiuchen. — In Leipzig wurde vorgestern Mittag das weithin sicht bare Wahrzeichen der Johanniskirche, ihr die Spitze des Thurmes bekrönender Knopf, der jetzt vollständig erneuert und vergoldet worden Ist. ans seinen alten Platz gebracht. In Gegenwart des Kirchenvorstaiides erfolgte, bevor der Knopf, der die Höhe eines Erwachsenen hat, in die Höhe gezogen wurde, die Einlegung der Urkunden in die dafür bestimmte Kapsel. In der einen Urkunde sind Mittheilungen über den Bau der Kirche enthalten. Damach beträgt die bewilligte Bausumme 280.000 Mk. Zur Ausschmückung der Kirche sind tyeils von den städtischen Behörden. theilS aus freien Beiträgen von Gemeindemitgliedern gegen 63,000 Mk. ein gegangen. In diese letztere Summe ist nicht mit inbegriffen die neue Thurmuhr. welche 2840 Mk. kostet. DaS bedeutsamste Ereig nis; während der Baupcriode ist die am 22. Oktober 1894 erfolgte Auffindung der Gebeine Johann Sebastian Bach's. Die Einweih ung der neuen Johanniskirchc ist zum Resormationsfeste dieses Jahres in 'Aussicht genommen. Fortsetzung ves örtliche» TkeileS auf Seite 4 und ». TageSgeschtchte. Deutsches Reich. Die Thatsache, daß der Staatssekretär des Reichsmarincamtes Arm in 'Arni mit dem Centrumsführer Dr. Lieber die Marinewerften in Kiel und Wilhelmshaven besichtigt, giebt den „Berl. N. N." Anlaß zu folgenden Bemerkungen: »Ehe dem war cs üblich, den gestimmten Reichstag nach Kiel und Wil helmshaven einznloden nnd wir glauben kaum, daß die damalige Marineverwaltung Veranlassung gehabt hat. sich über den parla mentarischen Effekt ihrer Gastlichkeit zu beschweren. Lindere Zeiten, andere Sitten, und wie ohnehin „Manches anders worden in dieicr neuen Zeit", so gcnügl cs letzt, den Centrnmsführer allein nach Kiel zu sichren. Die nationalen Fraktionen sind eS seit der Enprivi'schcn Zeit gewöhnt, für die Regierung als aunvtits ne^iiMtchlo zu gelten, und gerade i» der eben vertagten Session ist diese Hebung in besonders eklatanter Weise hervorgetreten. Aber, io hören wir selbst in gut konservativen und nationallibecaim Kreisen fragen: was wollt Ihr denn eigentlich ? DasCentrum ist doch ersichtlich aus dem besten Wege, sich zu einer der reichstreue sten Parteien iimzugestalten, die je im Parlaments-Almanach ver zeichnet gestanden. Es bewilligt, was irgend verlangt wird, es legt sich mit Todesverachtung sür die Fertigstellung des Bürger lichen Gesetzbuches ein. ja — was zu Sankt Windthorst's Zeiten unmöglich gewesen wäre: eS bringt einen Antrag ein aus Unter ordnung der bal)li>chen Oberlandesgerichte unter das Reichsgericht! Wer jetzt noch die nationale Kreditwürdigkeit der Firma Lieder und Gröber beanstandet, der ist unverbesserlich und verdient zur Strafe die Reden des Grasen Caprivi auswendig zu lernen. Hm, Hm! Wir sehen die Sache von einem anderen Gesichtspunkte aus an. Beschränkten Verstandes, wie wir Zeitungsschreiber nun einmal sind, vermögen wir an der Frage nicht vorbeizukommen: Kann das Eentrum irgend ein Interesse an der Befestigung des protestanti schen Kaiscrthums nnd Kaiserhauses haben? Da Niemand dieses Interesse zu behaupten und uns nachzuweisen vermag, so ist unsere Schlußfolgerung einfach die: entweder glaubt die Firma Lieber nnd Gröber durch ihr Verhalten der entscheidenden Stelle den Beweis von der Regierungssähigkcit des Centrums zu führen und damit dort als Gegenleistung dieienigen Zugeständnisse zu erhalte«, die etwa im ministeriellen Stadium bisher schwerer zu erreichen waren, eine Rechnung, die, an dem Maßstabe der Apotheose Winvt- horst's gemessen, vielleicht nicht unrichtig ist: oder aber, das Eentrum hat ein sehr begreifliches Interesse daran, die jetzige Re gierung nnd unsere jetzigen politischen Zustände sortdauern zu lassen, bei denen das Eentrum leider der führende und ausschlag gebende Faktor geworden ist. Je schwächer und je mehr der ein heitlichen, festgcschlossenen Leitung entbehrend die Regierung ist. nm so mehr blüht der Weizen der Centrumspartci, der es unter diesen Umständen selbstverständlich nur daraus ankommen kann, die möglichst lange Fortdauer dieses Zustandes durch Bewilligungen aller Art zu erkaufen und damit Preußen und das Reich immer tiefer in die Netze einer klug angelegten Centrumspolitik zu ver stricken. Unverkennbar wird das Eentrum heute wesentlich klüger geführt als zu Windthorst's Zeit, schon der Umstand, daß der Partei heute der abschreckende, durch Windthorst repräsentirte welsisch-parlikularistische Beigeschmack fehlt, kommt ihren Zielen, die unverrückbar die gleichen geblieben sind, wesentlich zu Statten. Die Negierung befindet sich in einem schweren Jrrthnm, wenn sie glaubt, auf diesem Wege den nationalen Staat aufbanen und aus- bauen zn können. Es führen viele Wege nach Nom. der. den wir heute in Preußen und Deutschland gehen, ist einer von ihnen und stvar einer der gefährlichsten. Die Gesammtheit der auf nationalem Boden stehenden Parteien, von der äußersten Rechten biszu Herrn Rickeit und noch darüber hinaus, wird sich der ernsten Mahnung nicht entziehen können, Ihrem Fraktionshader und ihrer Politik der Fraktionsintcrcssen ein Ende zu machen, die wesentlich mit dazu beitragen, daß die Eentrumspartei. deren Wähler bei Weitem noch nicht ein Drittel der deutschen Wählerschaft repräsentiren. die aus schlaggebende und regierende Partei In Deutschland geworden ist, deren Interesse an der Fortdauer des bentigen Zustandes höchsten- von der Sozialdemokratie übertroffen wird." AuS Willielmkhavcn wird den «Berl. N. N." gemeldet- Nach den hier bekannten Dispositionen findet die Rückkehr des Kaisers von der Nordlandsrei e direkt hierher statt, «nS ist von einer englischen Reise nicht» bekannt.
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