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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19161115015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916111501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916111501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-11
- Tag 1916-11-15
-
Monat
1916-11
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1916
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Hraukrelch uud die ttauzlerrede. b. Die Antwort der grvßen Pariser Presse aus die !)icde deS deutschen Reichskanzlers is» eine einzige wilde Schm üliung. Vergebens sucht man nach einer Sour ruhiger Ucberlegung oder nach dem Versuch, den Stand punkt des «Gegners wenigsten» begreifen zu lernen. Aus dieser Sammlung von Ironie. Hohn und hysterischem Schimpfen nur folgende Blütcnlese: „Temps" nennt die «anzlerrede ein „Monument der Frechheit und Lüge", Herberte im „Echo de Paris" ein „hinterlistiges Plaidvuer" und „rin elendes Manöver". Fitz Maurice tibcrschreibt seinen Kommentar im „Figaro": „Des Kanzlers letzte Lüge". Hervö wühlt den Titel: „Bcthmanns Gefasel". Stephen Pichon schreibt im „Petit Journal": „Das Stu dium der Perfidien und öligen, die Berlin hinaustelegra phiert, wird an der historischen Wahrheit nichts ändern, daß dir Schurkerei, Gemeinheit, Frechheit, der Wortbruch und die Verräterei der Staatsmänner Deutschlands und Oesterreich» den Hrieg verschuldet haben". An nicht minder vornehmem Ton wird die nachträglich von Havas mit geteilte Erklärung Retbinann-Hollweg» ausgenommen: er habe niemals die Annexion Belgiens gefordert. Das be deute höchstens, das; die deutsche Negierung Belgien die Selbständigkeit des neue» Königreichs Polen zugestehe» wolle. Im übrigen stelle diese Acußerung nur eine Falle, einen Trick dar, um die Sympathien der pazifiztstischen Neutralen zu ergattern und Wilson zur Friedensinter- ucntivn zu verführen. Die wahre Absicht Deutschlands er helle aus den Debatten in der Kommission. Auf die Er klärungen des Reichskanzlers, er nehme Greys Anregung eines Völkerbundes zur FrtcdcnSwahrung aus, antwortet man nur mit Hohn und Spott. Gros»r polnische Kundgebungen in Warschau. b. Am letzten Sonntag, dem ersten nach der Prokla mation des zukünftigen polnischen Königreichs, fanden in den Sälen der Stadt Warschau grobe Volksver sammlungen statt, die vom zentralen Nationalkvmitee und von der polnischen sozialistischen Partei cinberufcn waren. Tausende von Menschen standen bis auf die Strafte, und zahlreiche Redner forderten in ihren Rede» das Volk zum Kamps gegen Rubland aus, indem sic gleichzeitig den Wunsch Polens nach einer nationalen Re gierung Ausdruck verliehen. Alle Reden wurden mit stür mischem Beifall anfgenommen. Nach den Versammlungen saird. wie die „Warschauer Zeitung" berichtet, ein Um zug einer gewaltigen Menschenmenge statt. Glühende Ansprachen, in denen die Jugend Polens immer und immer wieder zum Eintritt in die Legion und zum Kampf gegen den russischen Feind ansgcfordert wurde, wechselten mit brausenden Rusen der unabsehbaren, nach .sehntausenden zählenden Masse. Langsam setzte sich der Zug in Bewegung, trotz des feuchten Nebelwetters, das später in Regen überging, immer mehr anschwcllend. Unter endlosen Rufen auf das reife Polen, auf die Legio nen, ans deren Führer Pilsudski, unter dem Gesänge „Noch ist Polen nicht verloren" und anderer polnischer Kricgs- lieder wälzte sich die Masse über den Sachsenplatz zum Mickiewicz-Dcnkmal. Bor dem Denkmal sang entblößten Hauptes die Menge nationale Lieder. Reden über Reden folgten, die alle eine polnische Regierung und ein polnisches -Heer verlangten, alle Reden von immer erneutem Jubel begrüßt. Alle Veranstaltungen verliefen in vollster Ordnung. Feindliche Kriegsberichte. Französischer Heeresbericht vom 18. November nachmittags. Bo» der Gesamtheit der Front ist aus dem Laufe der Nacht außer dem gewöhnliche» Artillericfcuer nicht» z» melden. — L » s t- dienst: Nenn Beschteßniigsslugzenge und sieben Bcgleitslugzenge des englischen SceflngivcsenS bombardierten die Oochösen und Gie ßereien von St. Ingbert nordöstlich von Saarbrücken im Saar- bccken. Alle Flugzeuge sind unversehrt zurtickgekehrt. Zwei deutsche Flugzeuge warfen i» der Nacht Bomben ans Bclsort. Fünf Zivilpersonen wurden verletzt. — Bericht der Orient» armee: Die in der Gegend der Cerna seit zwei Tagen einge- tettctc Schlacht bauert heftig fort. Sie entwickelt sich mehr und mehr zn einem glänzenden Erfolge. Unterstützt von dem kräftigen französische» ArtiUcriesener, haben die Serben im Eernabvgeu einen neuen Sieg über die deutsch-bulgarischen Strcltkräftc davon getragen, die nach einem blutigen Kampfe das Dorf Joe» auf- gaben und sich unter dem siegreiche» Stoße unserer Verbündeten 8 Kilometer nach Norden zurllckziehe» mußten. Fünf Gegen angriffe des sich hartnäckig verteidigenden Feindes vermochten unseren Bormarsch nicht aufzuhalte». Bon unserem Feuer oder den mit dem Bajonett ausgesübrten Gegenangriffe» der serbischen Infanterie gebrochen, musiten die Wellen der Stürmenden nach be trächtlichen Verlusten in Unordnung znrückflutcn. Weiler west lich erweiterten serbische Truppen zusammen mit Abteilungen französischer Infanterie de« Erfolg nördlich von Velisclo. Die Zahl der bisher gezählte» Gefangenen übersteigt 1666. 16 neue Geschütze wurden auf dem vom Feinde ausgcgebencn Gelände er beutet. Seit dem 12. September, dem Tage unserer Offensive, ließen die Deutschen und Bulgaren in den vändc» der Alliierten VOM Gefangene, 72 Geschütze und 66 Maschinengewehre. tWTB.» Englischer Heeresbericht vom 13. November abends. Der Angriff von heute morgen aus beiden Seiten der Ancrc war erfolgreich und drang durch die deutschen Berteidigungslinicn auf einer Front von beinahe fünf Meilen hindurch. Die stark befestigten Dörfer St. Pierre und Diom fielen in unsere Hand. Der Angriff wurde vor Tagesanbruch in dichtem Nebel aus- geführt. Der Feind erlitt schwere Verluste, lieber 6866 Ge fangene sind bereits gezählt, weitere werde» cingebracht. Der Kamps dauert an. Die nördlich der Ancre genoinnienc Front ist die ursprüngliche deutsche Verteidigungssront. Ihre Gräben waren besonders stark. iW. T. R.j Die neuesten Meldungen lauten: ,jum Tode des Prinzen Heinrich von Bayer«. Berlin, 14. Nov. Am 7. November wurde Prinz Heinrich v o'n Bayern in ücn Kämpfen südlich des Roten-Turm-Passcs tödlich verwundet. Bon der Obersten Heeresleitung wird dazu u. a. geschrieben: „Das unter Führung des Prinzen Heinrich von Bayern stehende Leibregiment sollte sich, nachdem am 6. November durch einen kühnen Flankenvorstoß das Becken von Perisani öst lich des Rotcn-Turm-Passes geöffnet mar. der 800 Meter höher gelegenen Pviana Spinului bemächtige». Den 7. November vormittags benutzte der Brigadeführer zu sammen mit dem Führer des Insgntcric-Leibregimcnts Sr. König!. Hohcit Prinz Heinrich, um Klarheit über die Augriffsmöglichketten und das Zusammenwirken von In fanterie und Artillerie in dem sehr zerklüfteten und zer rissenen Anariffsgcländc z» gewinnen. Ohne Rücksicht ans die eigene Person versuchte der Prinz mit der ihm eigenen Gewissenhaftigkeit die möglichen Wege und Angriffsver- hältniffe für die Bataillone und Kompagnien fcstzustellen. Anfänglich gedeckt durch Strauchwerk, scheint der Prinz im Eifer die Deckung verlassen und seine hohe Gestalt scheint sich am Horizont abgehoben zu haben. Ein Schuß siel und schlug dicht neben dem Prinzen ein. Wie immer der Ge fahr nicht achtend, setzte der Prinz mit großer Kaltblütig keit die Erkundungsfahrt fort, obwohl gleich darauf noch einige Schüsse einschlugen. Plötzlich beim vierten Schuß sagte der Prinz leise: „Ich bin verwundet. Oberschenkel", und sank zu Vvden. Der Prinz wurde svfvrt in die Deckung zurückactragcn. Am Abend war bas subjektive Befinden des Prinzen gut und zuversichtlich. Er äußerte nur sein Bedauern, daß er morgen den schönen Angriff dcS Regiments nicht werbe leiten können. Der Arzt sah Sen Zustand als ernst, aber nicht hoffnungslos an. Noch 2 Uhr 15 Min. morgens sprach der Prinz mit dem Arzt in zu versichtlichster Stimmung. 2 Uhr 80 Min. morgens, trat eine plötzliche Schwäche ein. „Noble»»» okligv" waren seine letzten Worte. Kurz nach 2 Uhr 80 Min. war er sanft verschieden, alS tapferer Soldat, als echter Offi zier. «W.T.B.» Die Beisetzung. München, 14. November. Die Beisetzung des Prinzen Heinrich von Bayern tn der Wittelsbacher Gruft in der Eajctan-Hoskirche fand beute mittag unter überaus großer Teilnahme aller Schichten der Bevölkerung und der offiziellen Welt statt. Der König hatte sich mit -er Königin zur Trauerseier eingesunden, ebenso die i» Mutt chen weilenden bayrischen Prinzen, der Herzog zu Braun schweig und Lüneburg, Prinz Franz von und zu Liechten stein und die Prinzessinnen de» königlichen Hauses. Stists- propst v. Hecher lettcte die Trauerseier mit einer Ansprache ein. in der er die Tugenden des gefallenen jungen Helden pries und den Verstorbenen dem Gebete der Trauerver sammlung empfahl. Nach einer feierliche» Totenmesse, die Rardtnalcrzbtschof v. Bcttinger abhielt, und der Einsegnung der Leiche wurde unter dem Ehrensalut von InsantcKc und Artillerie und unter, feierlichem Glockengeläut der Sarg nach der Gruft getragen, wo der Gefallene neben seinem Bater, dem vor 0 Jahren in Beliebig gestorbene» Prinzen Arnulf, beigesetzt wurde. lW. T. B.j Verlängerung des Absatzverbotes für Dörrgemüse. ttterlin, 14. Nov. Durch eine Bekanntmachung im „Rcichsanzciger" verlängert die Kriegsgesellschaft für Dürrgcmüle das Absatzvcrbot für Dörrgemüse durch Hersteller und Händler bis zum 15. Dezember >610 ein schließlich. Die Lieferungen an die Heeres- und Marinc- verwaltung für die mobilen Truppen sind von dem Absatz- verbvt ausgenommen. lM. T. B.j Unser Untcrsleeboot.Krenzerkrieg. Berlin, 14. Nov. Der italienische Dampfer „M udro ö", früher Deutsche Levante-Linie. 8187 Bruttvrcgistertvnnen, ebenso der italienische Segler „Giovanni A n t e r i Beretta", 882 Bruttoregistertonne», wurden ver senk». ,W. T. B.) Die Polen in Paris znr Wiederaufrichtnng des Königreichs. >>. Berlin, 14. Nov. lEtg. Drahtmcld.» In den pol nischen Kreisen in Paris haben anläßlich der Wiederaus richtung des Königreichs Polen Freude nkundgebun- gen stattgcfunden, die jedoch durch das Einschreiten der französischen Behörde» unterbrochen wurde». Der Vor sitzende der Societe de Pologne, die fast oooo Mitglieder zählt, von denen zurzeit etwa 2000 unter französischer Fahne kämpfen, da fast alle Pariser Polen die französische Staats angehörigkeit erworben haben, ein Verwandter des Giiiist- lingö des Zaren, Grasen BobrinSki, der Prof. Antal V o - brinski, hielt in einer Versammlung eine Rede, in der er u. a. sagte: Die Feinde Frankreichs, die wir, da Frank reich unser zweites Vaterland ist, auch als Misere Feinde betrachten müssen, haben Polen aus den Trümmern der Länder, über die der Weltkrieg hinwcgbrauste, als neues selbständiges Reich wieder erweckt. Unsere Heimat liegt nicht mehr auf dem großen Friedhöfe der toten Völker, Polen ist wieder lebend geworden und kein leerer Name mehr, bei dessen Nennung unsere Väter und Großväter, die Veteranen blutiger Frciheitskämpfe für das Vaterland, Tränen des Schmerzes vergossen. Aber unser Empfinden ist geteilt, denn wir sind Polen und Franzosen zugleich, Polen aus dem inneren Empfinden heraus und Polen auch aus ganzem Herzen und mit ganzer Seele. Wir hängen mit allen unseren Fasern an den großen Erinnerungen unserer Heimat im Osten. Wohl hatten wir erwartet, daß die Erlösung Polens durch das edle Frankreich erfolgen werde. Nun ist cs anders gekommen und der Feind hat in unsere Geschicke eingegrisfen und unsere Heimat wieder aufgebaut. Wir sind gewiß, daß wir von unseren Freunden nicht wieder an unsere Unterdrücker, die Russen, ausgclie- fert werden. Wir erwarten, daß Frankreichalscrstcr Staat die Berechtigung des neuen Polens anerkenn e n werde. Vielleicht kann Polen so noch ein mal die Brücke zur französisch-deutschen Verständigung werden. Bei diesen Worten setzte von den radikal franzö sisch gesinnte» Polen, die der Festversammlniig beiwohnten, ein Zischen und Lärmen ein, das aber non den Bcisalls- bezcugungen und Hochrufen der Mehrzahl unterdrückt und übertönt wurde. Schließlich wurde die Versammlung von der Behörde geschlossen und einige Teilnehmer, darunter Graf BobrinSki, verhaftet. Deutschland, Oesterreich und Ungarn. l>. Budapest, 14. Nov. »Eig. Drahtmeld.t Der frühere ungarische HandclSminister Joseph Szterenyi, der jetzt der Opposition angehört und Anhänger der Gruppe Julius Andrassy ist. führte in einer Rede in Szegedin aus: Was unser Verhältnis zu Deutschland betrisst, so hat der Krieg uns zusammengeschmiedet. Wir sind auseinander ange wiesen, da wir von der gemeinsamen Gefahr der slawischen Expansion bedroht wurden. Unsere Existenz erfordert, daß wir uns mit Schutzmaucrn umgeben. Wir Ungarn als Rasse müssen uns mit den Deutschen als Rasse vereinigen. Wir müssen zu Dcak und Julius A n d r a s s n zurück kehren. Was ferner unsere Volker betrifft, so müssen in Ungarn die Ungarn, in Oesterreich die Deutsch-Oestcrreichcr und Deutschland in Mitteleuropa gebührende Rollen cin- nehmen. Ungarische Führung in Ungarn, deutsch-öster reichische in Oesterreich und die deutsche in Mitteleuropa, das sind die drei Grundpfeiler Europas. Schlechte Ernteaussichtcn in Italien. Wien, 14. Nov. Die Aussichten aus die italienische Olivcnerntc, über die die Statistiken aussallendcrweise »och keine Zahlen geben, sind nach verschiedenen Prcsse- äutzerungcn geradezu trostlos. Infolgedessen ist seit einiger Zeit die Ausfuhr von Olivenöl ausnahmslos ver boten. Die amtliche Statistik über den italienischen Außenhandel für die ersten fünf Monate des laufen den Jahres weist eine Unterbilanz von 1,8 Milliarden Lire auf. Die Ausfuhr betrug 1,2, die Einfuhr über drei Milliarden Lire. Der Landwirtschaftsminister gibt b» kannt, daß in den Provinze» Grvsscto und Rom, sowie in denen Süd-Italiens und der Inseln für die Bebauung brachliegender Felder mit Weizen, Mais oder Hafer für den Hektar 50 Lire Prämie bezahlt werden. tW. T. B.j Berlin, 14. Nov. Nach de» Nachrichten deS amtlichen BureauS für landwirtschaftliche Statistik in Rom beträgt die diesjährige Maisernte nur 19,5 Millionen Doppel zentner, was einen Ausfall gegenüber dem Vorjnhr von fast 10 Millionen bedeutet. Der Maismangcl wird besonders hart in Obcritalien empfunden, da die Landbevölkerung daselbst die aus Mais bereitete Polenta als Hauptnahrung genießt. <W. T. B.j Sertliches und ZSchfWes. 15. November 1914: von Lipno ans werden rnssichc Kräfte auf plozk zurückgeworfen, wobei sie sonn Gefangene verlieren. — von Ivloclawec aus werden mehrere russische Ameekorps bis über Kutno zurückgeworfen; sic verlieren ezooo Gefangene und mindestens 70 Maschinengewehre. — sdl.l.j Ihre Kgl- Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg spendete für die Gabenlvtterie der Blinden-Aus- stellung viele reizvolle Kunstgegciistände, unter denen ganz besondere Beachtung verschiedene Gegenstände verdienen, die aus Eibcnbaumholz »eine botanische Seltenheit aller ersten Ranges aus unserem Müglitztal» bestehen und aus der Kunsttischlerct Max Tobics in Dresden hcrvorgegangen sind. Wertvolle Zeichnungen vom Kunstmaler Poscharsky vervollständigen die schöne Spende, die ein großes Inter esse an dieser Lotterie Hervorrufen dürfte. — Kriegsauszeichnungen. Das Ritterkreuz l. Klasse mit Schwertern des Verdienstordens wurde dem Major Otto Schmidt, Kommandeur des 8. Bataillons Inf.- Regts. 184 verliehen. Er ist bereits Ritter des Militär- Sankt-Heinrich-Ordens, des Albrechtöordens 1. Klasse mit Schwertern, der hierzu später verliehenen Krone, des Herzog!. Sachs.-Mcining. Ehrenkreuzcs für Verdienste im Kriege, sowie Inhaber des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse. — Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten: Rudolf Stenz, Etns.-Freiw. im Größt,erzogl. Hess. Inf.-Rcgt. 108. Sohn -es Königl. Kammervirtuosen Arthur Stenz,' — Grenadier Walter Kokte im Gren.-Rcgt. 100, Sohn des Malermeisters H. Kotte, hier: — der zweite Sohn des Bahnwärters Oehme tn Frauenstein i. E. Gefreiter Curt OehTue, -ettn M.-G.-Scharfschlitzerrtrupp, gleichseitig er hielt er die Friedrich August Medaille tu Bronze. — Ge freiter HanS Urban im Schützcn-Negt. KV. 8., erhielt die Friedrich-August Medaille in Bronze. Zn», Gedächtnis eines hervorragenden sächsischen Arztes. Ein um das Medizinalivese» Sachsens hochver dienter Arzt und Gelehrter, der nachmalige Präsident des L a n d e s - M c d i z i n a l R v l l e g i u m s Dr. met>. et Phil. He r m a n n Reinhard wurde vor hundert Jah ren am >5. November 1810 als Sohn eines Dresdner Se nators geboren. Er besuchte die Meißner Fürsteiischulr, studierte in Leipzig Medizin und erweiterte sein Wissen in Paris und Wien. 1844 ließ er sich in Bautzen als Arzt nieder und wirkte, trvtzdein seine Praxis wuchs, seiner Nei gung zum Naturstudium folgend, als Lehrer der Natur- tun-e an, dortigen Gymnasium. 1855 kam Reinhard als Medizinalrat und Beisitzer der Königl. Kreisdircktion in den Staatsdienst. 1805 wurde er mit dem Titel Geheimer Medizinalrat Medizinal-Refereiit im Ministerin», des Innern und ordentliches Mitglied des »eugeschassencn LaiideS-Mcüizinal Kollegiums. lieber 28 Jahre lang wirkte er i» dieser Körperschaft 1870.71 als Vizepräsident, von 1872 bis 1888 als Präsident. Unter ihm erfolgte die Neuregelung der bezirksärztlichen Aemtcr. Von »805 bis 1887 war er auswärtiges Mitglied des Reichsgesundheits- amtcö. Reinhard wurde >890 wegen seiner entvmvlogi- schen und mikroskopischen Schriften von der philosophischen Fakultät Leipzig zun, Or. honoris causa ernannt. Die reichen Gabe» seines Geistes und seines Herzens, die umfassenden Kenntnisse namentlich aus dem Gebiete der öffentlichen Ge sundheitspflege, sein gründlicher Fleiß, sein klares Urteil, seine große Ruhe, sein vvrnehmes Denken befähigten ihn in seltener Weise zu der ihm beschiedenen Tätigkeit uird er warben ihm in reichem Maße die Liebe und Verehrung aller, die mit ihm in nähere Beziehung traten. Reinhard war Ritter und Kvmtur sächsischer, preußischer und öster reichischer Orden und Mitglied verschiedener wissenschaft licher Gesellschaften. Er starb 75jährig am 10. Januar 1892. — Verteilung von weißen Bohnen. Vom Kricgs- ernährungsamt sind zu einer außerordentlichen Verteilung weiße Bohnen zur Verfügung gestellt worden. Im Be zirke der Stadt Dresden hat jede Person, die eine Lebensmittelkarte tgranc oder gelbe» aus die Zeit von, 81. Oktober bis 27. November >910 besitzt, Anspruch aus 100 Gramm weiße Bohnen. Wer diese beziehen will, hat den der Lebensmittel karte angcsügtc» Ausweis „K" 131. Oktober bis 27. November 1910» abzutrennen und in der Zeit vom 10. bis 18. November 1910 in einem ein schlägigen Geschäft zur Belieferung nnzumelden. Das Weitere ergibt sich aus der Bekanntmachung im Anzeigen teil dieser Nummer. — Beschlagnahme ans dem Auslände cingcsührtcr frischer Fische, lieber die beuo,stehende Neuregelung der Einfuhr von frischen Fischen erfahren wir von zuständiger Seite das Folgende: Durch das Bestrebe» der vom Handel, von Gemeinden und von indu striellen Werken ins Ausland gesandten deutschen Aus läufer. sich möglichst große Mengen von frischen Fischen zn sichern, sind während der letzten Monate die Preise an den ausländischen Fischmärkten, die für dic Zusuhr nach Deutsch land in Frage kvinine», sprungweise in die Höhe getrieben worden. Da dieser Zustand unerträglich wurde, hat sict, die Regierung veranlaßt gesehen, durch dic V crordn u n g vom 18. November 1910 die Einfuhr von frischen Fischen einer durchgreifenden Regelung zu unterziehen. Hiernach ist jedem, der »ach de», 20. November 1910 frische Fische aus dem Auölande nach Deutschland einsührt, dic Verpflichtung a „ s e r l e g t wenden, die Ware a» die Z c n t r a l - E i n l a u s s g c s e l l s ch a s t in. b. H. oder deren an der Grenze eingesetzten Bevollmächtigten aus Ver langen „ u s z u l i e s e r n. Durch diese Verordnung wird lediglich die rechtliche Möglichkeit des Eingriffs begründet, für den Fall, daß sich die Einführenden den getroffenen Maßnahmen nicht anpassen würden. Ueber dic beabsichtigte praktische Durchführung der Neuregelung, die seit längerer Zeit mit Interessenten aus allen beteiligten Kreisen eingehend ! beraten wurde, kann heute das Folgende mitgcteilt werden: !In Holland werden in Zukunft die frischen Seefische, ! soweit diese nach Deutschland ausgeführt werden können, ausschließlich durch eine unter Führung der Zentral-Ein- kaufSgescllschast m. b. H. gegründete Vereinigung der größten, bereits bestehenden Exportfirmen ausgekaiift und durch diese Firmen an ihre alte Kundschaft nach Deutsch land cingcsührt werden. Dic Preise, die in Holland be zahlt werden müssen, werden sich nach den Marktverhält- nissen richten: es ist Vorsorge getroffen, daß die beteiligten Händler im Weiterverkauf nur einen mäßigen Aufschlag für sich berechnen dürfen. Aehnlich wie für Holland, ging man bei der Regelung der Zufuhren von Dänemark, wo die Verhältnisse infolge der großen Anzahl von Fang- plützen ganz anders lagen alö in Holland, und bei der Regelung der schwedischen Zufuhren davon aus, die altgewohnten Verkehrswege nach Möglichkeit bestehen zn lassen. In Zukunft werden sämtliche skandinavischen frischen Fische »abgesehen von den weiter unten zu be handelnden Ausnahmen» nur dann frei nach Deutschland eingcsnhrt werden dürfen, wenn die Sendungen unter ausdrücklicher oder stillschweigender Anerkennung der von der Zciitral-Eintaufsgescllichaft ni. b. H. festgesetzten Be dingungen an einen der fünf Z e n t r a l f i s ch m ä r k t e Altona, Berlin, Bremerhaven, Geestemünde und Hamburg adressiert sind. Diese Märkte besitzen die erforderlichen Einrichtungen, um eine große Zufuhr von frischen Fischen, sowie die damit verbundene Abrerinnnia an die ausländischen Lieferanten bewältigen zn können. Tie an diesen Märkten eintrcfscnden Fische werden in Zutuns! nicht mehr versteigert, sondern von den Marttvcrwaliunaen an den Fachhandel abgesctzt werden. Es werden nute! bestimmten Voraussetzungen sowohl die an den Zciftisl fischmärkten ansässigen Händler, als auch diejenigen men der übrigen Plätze Deutschlands berücksichtigt werden die bisher nickt von den Auktionen der fünf Zentralfiscsi Märkte, sondern unmittelbar ans dem Auslände größere Mengen Fische bezogen haben: die jeweils aus Holland be zogenen Fischmengen werden den Firmen in Anrechiiun gebracht. Die inländischen Importeure von frischen Fischer welche für eine Belieferung durch die Zcnti alfischmürlti in Frage kommen, werden gleichzeitig durch eine besondere Bekanntmachung zur Eiiisciidnng der erforderlichen An gaben anfgefordert. Dic Preise, zu welchen die an die Zcntralsischmärktc vom Auslände gesandten Waren abge setzt werden dürfen, werden von der Zeiitial-Eintanssgcscll- schaft m. b. H. jeweils bestimmt: sie werden derart zn be messen sein, daß wohl die Auswüchse der letzten Monate beseitigt werden, daß aber anderseits den ausländische» Fischern ein starker Anreiz zu möglichst großen Fängen gegeben wird. Die Verwaltungen der fünf Zentralfisch- märktc werden bezüglich der Bedingungen, unter denen die von den Zcntralsischmärkten kaufenden Großhändler absetzen dürfen, besondere Vereinbarungen mit diesen treffen. Durch diese Vereinbarungen soll u. a. gewährleistet werden, daß die Fische mit einem mäßigen Ausschlag weiter abgesctzt werden. Von vorstehend beschriebener Regelung sind folgende Fischarten ausgenommen: I. Frische Hering e und s r i s ch e Sprotten: Diese Fische werden in Zukunft ausschließlich durch eine unter der Führung der Zentral - Einkaufsgcscllschast m. b. H gegründete Ver einigung der F r I sch l> e r i n g s i m v o r t c u r e im Auslände eingcknust und in Deutschland aus den gewohnten Handclswegen abgesetzt werden. 2. K a r v f e n . S ch l e i c n . Hechte, Plötzen und Rotaugen, Brachsen oder Bleie, Barse »nd Aländcr: Diese Sorten sollen in der Regel — lebende ausschließlich — durch die Fluß fisch h a n d c l s g c s c l l s ch a f t m. b. H., Berlin, Dircksen- straßc 28, nach Deutschland eingcführt und nach bestimmten Grundsätzen abgesctzt werden. Dic Flußfisch!,andelsgescll» schaft m. b. H. besteht aus einer Reihe führender Firmen, die bisher den Import von Süßwasserfischen Vornahmen. 3. Einige Luxusflschc. wie z. B. Aale und Forellen, dürfen -iS auf weiteres frei etngefübrt werden. Ein« TI? „Dresdner Nachrichten" «»it« 4 Vkr. Mittwoch, t». November t»1« o
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