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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19161115015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916111501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916111501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-11
- Tag 1916-11-15
-
Monat
1916-11
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1916
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Mr »IV .M—«hu« «»chrichten" » Vr.SL, Mittwoch, IS. November 1KI6 ««te A Mrv oiNge Lesov am Mittwoch morgen. Ein deutsches Marineflugzeug belegte den Suftsthiffhasen u»d Flugplatz St. Pol bei Dünkirchen er folgreich mit Bombe»,- es kehrte unbeschädigt zurück. Ei» österreichisch-ungarisches Seeflugzcuggeschivader hat Dvberdo und Belignn sehr wirkungsvoll mit Bomben belegt: alle Flugzeuge kehrten unversehrt zurück. Jur Norden der Walachei verlaufen die Kämpfe dauernd günstig: in den letzten beiden Tagen wurde» 1600 Gefangene eingebracht. Das englische Heer in Frankreich hat in den vier Monaten der Somme-Offensive rund 70 v. H. eines Rekrutenjahrgange- verloren. Der französische Minister Sembat ivird nach einer Meldung aus der französischen Schweiz voraussichtlich Mrücktrcte». , England bat gleich Frankreich eine Nachprüfung des Saloniki-Unternehmens eingeleitet: General Murrau ist «m die Saloniki-Front abgereist. Nile in Aegypten lebenden Russen im dienstpfltch ttgen Alter sind angewiesen worden, ins englische Heer einzutreten. Ein grober russischer Panzerkreuzer ist außerhalb von Hangve am Finnischen Meerbusen auf Grund geraten und wird ivahrscheinlich wrack werden. Wetteransage der amtl. sächs. LandeSwrtterwarte: Zeitweise Aufklaren, keine wesentlichen Niederschläge und Temperaturändcrung. ^ranck Uevt" vor dem Zorn und dem Ehrgeiz der öffent lichen englischen Meinung verbergen muh! Die deutsche Flotte wirkt ihrer Große entsprechend und den geographisch- strategischen Verhältnissen angepaßt, als ständiges Risiko für die englische Flotte, als Damoklesschwert, als „kiest in dsiux". Sic ist da. in steter Bereitschaft, hält die eige nen Küsten frei und die Häfen offen. Das aber sichert uns die ständige Durchführung unseres Handelskrieges. Sie zwingt weiter die englische Flotte zur steten Wachsamkeit, nötigt Großbritannien dazu, einen Schutzapparat zu unter halten, den kein KriedenSbudgrt in England vorsah. der der Armes, dem Handel, der Industrie, -er Fischerei große Menschenmasseu etttztcht und der zu den täglichen Kriegs lasten von 100 Millionen Mark nicht wenig beitrügt. In Ablehnung der Churchillschen Renommistereien schreibt daher auch die englische Zeitung „G l o b e" vom 81. Ok tober: „Die Auslassungen Mr. Churchills über die deutsche Flotte lassen die Schlußfolgerung zu, baß sie eine Null in diesem Kriege bedeutet. Demgegenüber wollen mir einige Tatsachen aufzählen, die die deutsche Marine zustande ge- bracht hat. Sie hat uns gezwungen, unsere Ausgaben für die Flotte zu vervierfachen, 800 000 Mann im Marinedienst Hu unterhalten. Hunderte von Dampfern und Tausende von kleineren Booten ihrer gewöhnlichen Beschäftigung zu ent ziehen und für die Marinezwecke zu beschlagnahmen, den Bau von Handelsschiffen trotz unserer großen Verluste fast ganz auszugebeii, um unsere Herrschaft zur See zu sichern, hunderttausend Mann in die Marine eiiizustellen, die sonst in der Armee kämpfen könnten. Bor allem aber zwingt sie u n S, die d e u t s ch e K ü st e unbehelligt z u lassen." Diesen englischen Ausführungen wäre Höch ens hinzuzusetzen, daß die darin angegebenen Zahlen sehr klein gehalten sind, und daß sich noch manche andere Dinge aufzählen ließe». Sie den Engländern durch das „»um", das ihnen die deutsche Flotte ständig zürnst, aufgedrängt j werden. Man frage sich einmal, wie cs stünde, wenn die deutsche Flotte heute nicht da wäre. Ziehen wir sür die Frage die beste Lehrmeisterin, die Geschichte, heran. Als vor 100 Jahren die Bereinigten Staaten, durch das freche Ver halten der Engländer zum Aeutzsrsteii getrieben, durch die Drangsalierung des neutralen Handels und durch Ein- grisse in ihre natürlichsten Rechte sich nach langem Zögern zum Kriege mit England entschließen mußten, trotz ihrer ge ringen Stärke zur See und trotz der Preisgabe der wirt schaftlichen Bereicherungsmöglichkeilen, die ihnen auch da mals ihre Neutralität wertvoll machten, blockierten die Eng länder ungeachtet des tapferen Eingreifens der wenigen vorhandenen amerikanischen Fregatten die amerikanische! Küste aufs engste. Der lebhafte Kreuzerkrieg, den die Amerikaner als „Privateers" führten, konnte auf die Dauer nicht durchgesührt werden, weil es den Engländern bei dem Fehlen aller Vertcidlgungsmittcl aus amerikani scher Seile nach und nach gelang, die AusganaStore dieser Kreuzerkriegführung zu schließen. Tie ganze amerikanische Allantikküste wurde dann verwüstet. Washington geplündert und verbrannt, die Offiziere und Mannschaften der auf gebrachten Handelszerstörcr ans das Schmählichste und Un würdigste mißhandelt. Was wäre, an der Hand dieses Bei spiels gemessen, das SchirNal unserer Handelsstädte der ganzen Ost- und Nordseelüste, des „Kielkanals", der sonst immer als das erste und wuchtigste Angriffsziel englischer Kriegführung genannt wurde, geworden, wenn nicht die deutsche Flotte als Wächter dieser Werte vorhanden gewesen wäre? Was ist aus all den Renommistereien geworden, die die Vernichtung der German Fleet in Aussicht stellte, noch ehe die Kriegserklärung überreicht war! Man ist bescheidener geworden in England und sieht heute die Aufgabe de« kostspieligen Kricgsinstrumcntcs. das die Flotte darstcllt. nur in der wirtschaftlichen Absperrung Deutschlands. Das Ziel hätte sich vielleicht billiger er reichen lassen. Unsere Achtung vor den militärisch-seemänni schen Eigenschaften der englischen Seeoffiziere, die wir in Ihrer Gesamtheit mit den feigen „Baralong"°Mörüern nicht tdenttfiziert sehen wollen, ist so groß, daß wir überzeugt sind, ein großer Teil von ihnen bedauert lebhaft die kläg liche Rolle, zu der die Politik ihres Landes die tapfere eng lische Flotte verurteilt. Tie englische Rechnung seit Beginn des Krieges ist leicht zu übersehen. Im Anfang glaubte man, die russische Dampfwalze und der franzvstsche Elan würden sehr bald genügen, um das Deutsche Reich durch die plumpe Uebermacht der Zahlen zu Boden zu zwingen. Den Einsatz der kostbaren englische» Flotte, die man als Druck mittel sür die noch neutralen Eutentcsreunde brauchte, wollte man sich lieber sparen. Man dachte, wie In früheren Kriegen, billig und mit dem kleinen Einsatz der englischen Exvcditionsarmee >n Nord Frankreich davonzukommen. Als HtndenburgS Siege diese Kalküle störten, und die Dampfwalze stillstand, mußte Italien mit. Die Flotte sollte weiter qeschont werde». Es begann seinen „Verteidigungs krieg" gegen das von Rußland, Serbien und Montenegro schwer bedrängte Oesterreich. Die englische Seemacht wurde Sann auf de» Rat des Herrn Churchill vor den Dardanellen eingesetzt. Dort schien ein großer Erfolg rtsikvloser erreich bar. als in der Nordsee, wo die deutsche Flotte den Tor wächter spielte. Das Ergebnis ist bekannt und schon oben erwähnt. Die englische Land- und Seemacht holte sich bet den tapferen türkisch-deutschen Dardanellcnverteldigern die schwerste Niederlage, die ihre Geschichte kennt. Das eng lische Prestige im fernen Osten wankte. Um dem starken russischen Drängen auf Hilfe zur See zu entsprechen, half man sich mit der Entsendung einiger weniger Unterseeboote in die Ostsee. Nach wenigen Anfangserfolgen hat man von ihren Wirkungen kaum noch etwas gehört. Der dem Durchbruch von Gorltce folgende Siegesmarsch der deutschen Armeen durch Polen und Rußland schuf dann eine neue Lage. Ungestüm drängten die Bundesgenossen Englands zum wirklichen Einsatz von Kräften. England mußte Entschlüsse fassen. Mancherlei, der Außenwelt ver- borgene maritime Pläne wurden gewälzt — wie die „pranck ki«ck" nun endlich militärisch für den Krieg nutzbar zu machen sei. Aber das Risiko ihres Einsatzes schien schließ lich den englischen Staatslenkern wieder zu groß. England wählte einen anderen Weg. Es stteg, untreu allen seinen Traditionen, mit BolkSheereu an das Land, die allgemeine jSWrvVcht kavtz Ae Rotte HUeb <o erhalten. Während da» gemeine Krieg-Handwerk früher den hessischen. Hannover- I schen und portuairsischen Söldnern überlassen geblieben war. mußte jetzt kostva e» englische» Blut eingesetzt werden. Es ist berechnet worden, baß die Verluste der verschiedenen HcercSstärken dis Mitte 1918 betrugen: Bei Rußland 31,8 Prozent, bei Frankreich 80 Prozent, bei England 12 Pro- zent, wobei zu beachten ist, daß die 12 Prozent Engländer Verluste meist weiße oder schwarze Kolonialtruppc» bc treffen werden. Heute, nach der Somme-Offensive, werden die Zahlen anders stehen. Diese Berlustzahlcn bedeuten aber noch mehr. Die Armee, die England ausbrlngen mußte, weil es sein andere» Machtmittel, die Flotte, schonen wollte, kostet Milliarde» an Geld, entzieht der englischen Volkswirtschaft -te Arbeiter, hindert den gelbbrlugenben Export und macht dadurch den Krieg für England zu einem schlechten Geschäft. In jedem seiner zahllosen früheren Kriege bat bisher England wenig Mensche» eingesetzt und viel Geld verdient. Heute ist daß Gegenteil vorhanden. Frachtraumnvt und Menscheninnngel machen den Krieg auch für England sehr verlustreich. England wird die Wirkungen des Krieges später noch lange am eigenen Leibe ernsthaft zu fühlen haben. Das lst zu einem erheb st che n Teile die Fernwlrkung der deutschen Risikoflotte. Ihr Vorhandensein wirb auch alle die Rachepläne zuschanden machen, die ein Herr Levcrton Harris empfiehlt, wonach nach FrirdeuSschluß allen deutschen Han- desschisfen die Kohlenstativnen Englands verschlossen sein und alle deutschen Handelsschiffe gekapert werden sollen, bis die im deutschen Krcuzerkrtcg rechtmäßig versenkten Schiffe ersetzt find. <W. T. B.i Di» Lag» 1« Rumänien. ick. „Az Est" meldet aus Lugano: Der Pariser Bericht erstatter der „Stampa" telegraphiert: Falken Hayn setzt seinen Vormarsch fort. ES scheint, daß seine Truppen nnr noch einige Kilometer vor Eampolnng stehen. Die Oesterreicher und die Deutschen marschieren, wenn auch tmter Schwierigkeiten, vor. Weitere AuSlafsnnge« LeS bnlgarifchcn Generalissimus. Auch der Sofioter „Utrv" veröffentlicht eine Unter redung mit dem Generalissimus Jekoff, der u. a. sagte: Siegen mir-, wer über die größeren moralischen und mate riellen Kampfmittel verfügt. Bisher haben wir gesiegt. Wir werden auch den Endsieg erretchen. da wir in dieser Hinsicht viel höher stehen al» unsere Gegner. Auch wir wünschen einen Frieden. Aber dieser Frieden muß auf Wahrheit und Gerechtigkeit beruhen. Da wir unserer Kriegstüchtigkeit sicher sind, können wir warten, bis unsere Gegner kriegsmttde werden. Die Wiedererrichtung Polen-» war ein vortrefflicher politischer Entschluß der Mittelmächte. Diese beweisen da mit, daß sie sich stark genug fühlen, schon jetzt ohne Rücksicht auf die Zukunft große Kriegsfragcn zu lösen. Die Lage des Stterbundes auf allen Fronten ist ausgezeichnet. Die englisch-französische Offensive an der Somme hatte weder ein militärisches, noch ein politisches Ergebnis. Die Un ruhe. die sich unter den Lettern der Politik der Entente be- merkbar macht, zeigt uns, daß diese bereits die wirkliche Lage zu begreifen beginnen und ihre Ohnmacht etnsehen, die Lage zu ihren Gunsten zu ändern. An der Ostfront sind die russischen Bemühungen gescheitert, eine» ent scheidende» Erfolg zu erringen. Ihre jetzigen Anstrengun gen sind ans Erfolge gerichtet, die das Ergebnis des Krieges nicht beeinflussen können. Es wird klar, daß die Russen bis z»m Frübiahr nichts Entscheidendes mehr unternehmen können. Jedenfalls arbeitet die Zeit sür uns und nickt für unsere Gegner. Einmütig werden wir im Rahme» deS gemeinsamen Interesses unseren Gegnern zeigen, daß es nutzlos ist. den Kampf gegen uns fortzuseven. lW.T. B.j Ein rumänischer General über die deutsche Armee. Unter den von unseren siegreichen Truppen aufgefundc- ncn Papieren de» Regimentsstabes des rumänischen Jnfan- terie-NegimcntS Nr. 5 befanden sich Instruktionen des Kommandeurs der 21. Division, General Lambru. die folgendes Urteil über die Heere der Mittelmächte enthalten: „Ich verlange von den Offizieren der A. Division, der Truppe klar zu machen, daß wir vor uns einen Feind haben, der seit zwei Jahren und drei Monaten kämpft, ohne da» geringste an seiner mtli- tärischen Stoßkraft, mit der er zu Anfang ins Feld gezogen i st. cinzn büßen, und welcher Ge legenheit hatte, in viel höheren Gebirgen als unseren und in sumpfigem Gelände anderer Länder zu kämpfen. Einem solchen Feinde gegenüber müssen unsere Truppen, welche erst seit zwei Monaten im Kriege sind, ihre ganze physische und moralische Kraft sowie ihre ganze Hingebung, die unse ren Soldaten, wie die Geschichte lehrt, eigen ist. aufbieten. Einem furchtlosen, unternehmungslustigen, entschlossenen Gegner, wie der vor uns ist, müssen wir denselben Unter nehmungsgeist und dieselbe unbeugsame Willenskraft ent gegensetzen vom Soldaten btS zum General." Die russische Hilfe sür Rumänien. Der „Corriere d'Italia" meldet, die russischen Truppen an der rumänischen Front seien der jüngste Jahrgang der russische» Armee. Aus den inncrrusstschen Militärdcpots seien jetzt alle verfügbaren Kräfte nach Rumä nien geschafft worden, so daß man in Petersburg neue Hoffnungen schöpfe, die Hilfsaktion für Rumänien von Er folg begleitet zu schen. Auch England bekommt Bedenken wegen Salonikis. Wie die „Basler Nachrichten" aus London melden, hat nunmehr auch England eine Nachprüfung der Zweck mäßigkeit des Saloniki-Unternehmens in die Wege geleitet. General Murray ist bereits an die Salonikisront zur Er stattung eines Gutachtens für die Regierung abgercist. Die englischen Verluste an der Somme. Laut den „Basler Nachrichten" ergeben die Verlust- zisfern in der „Daily Chroniclc", daß England in den vier Monaten der Somme-Offenstve rund 70 Prozent eines RekrutcnjahrgangeS verloren hat. Kabinettkrife in Frankreich? K. Nach einer Nachricht der „Züricher Post" aus Genf ist der französisch« Minister Sembat stark bloßgcstellt durch die Gewährung einer Konzession an eine englische Gesell schaft für Petroleumselder in Algier. Der Rücktritt Sem- bats gilt als sicher, der Rücktritt des ganzen Ka binetts als wahrscheinlich. Frankreich und die Unabhängigkeit Polens. Der Basler „Anzeiger" meldet aus Paris: Der Ab geordnete Alexander Va renne teilte dem Ministerpräsi denten mit, daß er in einer der nächsten Kannnersitzungcn die Regierung über die Unabhüngigkcitserklä- rung Polens durch die Mittelmächte interpellieren werde. Die Versuche der Regierung, die Interpellation zu verhindern, gelten als gescheitert. Die Transportkrise in Frankreich. Alphaud schreibt Im „Temps" vom 7. 1l.: Da- rollende Material Frankreichs umfaßte vor dem Kriege 870 704 Waggons jeder Art. Durch den deutschen Vormarsch gingen verloren 80 800 Waggons: der Zuwachs an belgische» Wagen, zusammen mit den festgchaltcne» deutschen, betrug 19 47t, so daß der Verlust etwa 41 oo« Waggons umfaßt. Bestellt wurden zu Kriegsbeginn sofort 6000 Wagen >.» Spanien, 88 000 in England und den Bereinigten Staaten von Nordamerika: hiervon sind geliefert bisher 8200, von ihnen jedoch nur 4400 in Betrieb gesetzt. Ende Dezember sollen insgesamt IlNlOO neue Waggons geliefert sein. Von Januar an hvsft man auf monatliche Lieferung von 8. bis 4000 neuen Waggons. An Lokomotiven wurden 380 tn England bestellt, di« zum Teil von deutschen Unterseebooten versenkt wurden. 1200 belgische Lokomotiven konnten wieder tustanbgesetzt werden. 80 davon wurden nach Rußland gelte-ert. Die TranSportkrise besteht unleugbar weiter, obwohl der Aagenumlans wesentlich beschleunigt wurde. Die Schwierigkeiten rühren zum Teil daher, daß Im Norden wichtige BerbiiiduiigS- und Entlastuiigsstrecken infolge der feindlichen Okkupation fehlen. Die Entleerung der Strecken mit starkem Wageiizugaiig ist dadurch sehr er schwert. A» neuen Gleisen werden gegenwärtig 280 Kilo meter monatlich tstatt 40 in Friedrnszeltenj verlegt. Das Eisenbahnpetsviial ging infolge der Mobilmachung von 807 000 auf LI»! ooo Beamte zurück, 8000 wurden später zurückgcstellt, loooo Eiseiivahiibeamtlnyen eingestellt. Der Versuch im Lande Güterwagen zu bauen, wurde mangele- geeigneter Arbeiter bald ansgegebe»: man beschränkte sich nun auf Reparaturen, deren Zahl sich infolge der starken Jnansprchiiabine vervierfacht hat. Der Verfasser glaubt, daß sich die TranSportkrise nur schwer überwinde» lasse angesichts der dauernden Anfvr derimgen seitens der Heeresleitung und den wachsenden Ansprüche» der Kriegsindustrie. Sie bestehe übrigens in gleiche», Maße in Deutschland s?>, obwohl dieses mehr als Loooo» feindliche Güterwagen auf den verschiedene» Kriegsschauplätzen erbeutete. Die italienische Kohleunot. Der Genuaer „Eorriere Mercantilo" meldet unter der Nebcrschrtft «Katastrophale KohlenkrtstS". daß die K o h l e n a n k ü n f t e im Hafen so spärltch wie noch nie zuvor seien. Die Agenzia Nazionale meldet: Aus berechtigten Sparsamkeitsgründen werden tn den zuständigen Ministe rten Maßnahmen geprüft, um die Dauer deS Straßenbahn verkelirS und der öffentlichen Vorstellungen einzu schränken. Wahrscheinlich werde der MH-Uhr-Schluß auch auf Ne ausgedehnt werden, um der Kohlenknapphei» entgegenzutreten. lW.T. B.) Verstärkung der italienische« Feldarmee. b. AuS Mailand melden die „Basler Nachrichten" Mehrere Blätter deuten an, daß die italienische Feldarmee tn diesen Tagen durch Zuzug der anS gebildeten jungen Rekruten sehr beträchtlich verstärk» wird. ES herrsche allgemein die Ueberzeugung, daß die verschobene Abreise des Ministers Bissvlati nach der fron zösischen Front das Bevvrstchen eines sehr starken italienischen Angriffes bedeute. Unser Unterseeboot-^reuzerkrieq. Lloyds meldet: Der englische Dampfer „Mordzan" 3480 Tonnen, ist versenkt worden. Der Kapitän wurde gesangengenvmmen. Auch der englische Dampfer „Later Ham". 1777 Tonnen, wurde versenkt. lW.T. B.j Lloydö meldet, daß der englische Dampfer „Kapnndcr" 8097 Tonnen, versenkt worden ist. lN.T. B.) Ein holländisches Schiss ansgebracht. Die „Zeepost" meldet, daß das niederländische Motor schiff „Oostzte" zur Untersuchung nach Emden aufge. bracht worden ist. lW. T. B.t Ein russischer Kreuzer ausgelaufen. b. Einem Stockholmer Privattelegramm der „Basler Nationalztg." zufolge ist ein großer russischer Panzer kreuzer, entweder „ Rnrik" oder „Gromoboi", außer halb von Hangoe am Finnischen Meerbusen auf Grund geraten. Die bisherigen Vergungsversuche blieben er fvlglvs. Man fürchte, daß der Kreuzer wrack werde. „Nurik" ist ein Panzerkreuzer von 17200, „Gromoboi" ans dem Jahre ttioo ein solcher von 18 800 Tonnen Wasser verdrängung (Stapcllauf Im Jahre 1907). Der englische Postranb. (Durch Funkspruch vom Vertreter des W. T. B. Ver spätet eingetroffcn.j Associated Preß meldet aus Manila- Der niederländische Dampfer „K a r i m o e n" berichtete, daß er von einem englischen Kreuzer bet Borneo an- gc halten wurde, der ihm 13 Postsäck« abnahm. UntersecbootScutwicklnng und dcntsche Distauzblockade Englands. Die „Bcrllngske Tiücnöc" vom 8. November führt anS: Die Fahrten des HandclSunterseebooteS „Deutschland" sind von großer technischer Bedeutung, da sie wertvolle Bei träge für die Navigationswisscnschaft der Unterseeboote liefern. Selbst wenn die „Deutschland" nur Handelsreisen unternimmt, ist cS nicht verwunderlich, daß man in Eng- land diese Fahrten unter dem Gefühlswinkel der bereits »«gekündigten „Distanzblockade" betrachtet. Es ist eine Tatsache, daß die deutschen Unterseeboote tn der letzten Zeit zahlreicher, größer, schneller kräftiger geworden uüd mit größerem Aktionsradius ausgestattet sind. Auch lautet es nicht unwahrscheinlich, daß sie an der Oberfläche zwanzig Knoten machen können. Sicher ist ferner, das? die Fahrten der „Deutschland" unter einem so tüchtigen und energischen Führer wie Kapitän König besonders nützliche Erfahrungen sür die weitere Entwicklung der Unterseeboote bringen. Der Unterseebootkrieg in der früheren Form, der un mittelbar an den englischen Küsten geführt wurde, ist zweifellos durch die englischen Maßnahmen erschwert oher verhindert. s?i Aber gerade das hat zur Entwicklung der Unterseeboote geführt, so daß sie jetzt größere Strecken zuritcklegen können. Wie sic in fernen Gewässern versorgt werden, ist gleichgültig. Es ist wohl denkbar, daß gut ver borgene Bersorgungsguellen bestehen, aber zweifellos können die neuen Unterseeboote viel größere Vorräte nnt- führen als die älteren. Deutschland rechnet nun damit, daß eS durch eine Blockade anS der Ferne de» englischen Scchanbel ebenso gut treffe» kann wie in unmittelbarer Nähe der englischen Küsten: England werde aber ganz andere Schwierigkeiten haben, um dieser Form des Unterseebootkriege- zu be gegnen. Es ist möglich, -atz Deutschland richtig rechnet. Die Entwicklung der Verhältnisse hat auch große Aufmerk, samkeit in England erregt, man fordert von der Admirali tät, daß sie sich der Lage gewachsen zeige. Ein vereinzelter Vorstoß, wie der der deutschen Torpedojägcr tn den Kanal, kann schon recht unangenehm sein, aber der jetzige Unter- scebootkrieg birgt Gefahren, die mit noch stärkeren Aus drücken bezeichnet werden können. Zusammenstoß eines französischen und eines englischen Dampfers. „Petit ParINcn" meldet aus Havre: Der französische Dampfer „Flore" ist mit dem englischen Dampfer „Watcrville" z u s a m m c n ge st oß e n und stark be schädigt worden. Er mußte ins Trockendock geschleppt werden. lW. T. V.1 Einreihung der in Aegypten lebende« Russe«. Der Berner „Bund" meldet: Die russischen Konsulate tn Kairo »nid Alexandrien haben alle i» Aegypten wohnen- den russischen Untertanen im dienstpflichtigen Alter an- gcwlcse», ins englische Heer einzutrcten. <W. T. B.j Ein niedriger englischer Hcstvcrsuch. >,. Aus London wird über den Haag gemeldet: „Wirr leb" <Der drahtlose Diensti empfing aus Renyork di« folgende sonderbare Meldung: Am Dienstag abend er- regte der deutsche Botschafter in einem Theater Anssehen dadurch, daß er. als er den Bericht über die an- gcbltche Wahl Hughes' empfing, den auf die Demokraten bezüglichen Ausspruch tat: „Sic erhalten ihren verdienten Lohn". Die anwesenden Amerikaner sollen, wie der Lon doner Berichterstatter hinzusügt, den Botschafter au», gepfiffen haben, so daß er genötigt gewesen sei. da» Theater zu verlassen. — Der „Lok.-Anz." bemerkt dazu: ES bedari hierzu kaum der Bemerkung, daß die ganze Meldung den Eindruck größter Unglaubhaftigkeit macht, zu mal ja auch in dem englischen Bericht weder Stabt noch Theater angegeben sind, wo sich der Vorgang abgespielt haben soll. Aber wenn cS sich darum handelt, einen neuen Hetzversuch zwischen Deutschland und den Bereinigten Staaten zu unternehmen, scheuen englische Berichterstatter selbst vor dem übelsten Manöver nicht zprücl.
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