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Dresdner Nachrichten : 09.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860109
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-09
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.01.1886
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tzrn K. vom Ostsschulratbe arbwcht und vom k. r. präsentirt worden war. -^.vner mit Gtimnirnrinhelligke.. rohuna stellte dir Zerstörung bei . in Au-sicht. Die erforderlichen C IttrntiltrrS sind bereits eingeleitet. isams östexr.-ung. Minislcrkonlerenz beschloß. Ge- vir in Deutschland enuulubren. Zubovi? Ns >G- Mchaustö »ritt« zur Er- lellt« um S00.000 Francs. Iche lanne wurde im jetzigen BundeS-Gericht«. mittelst EinbmcheS verübt. Die Hanpt- !e deS Gerichtes wurden gewaltsam geplündert ; >eilwen«, ebenlo verlchirdrne Piiltschubladen im '4Xr entwendete Werth betrügt zusammen ungefähr m. Dir Polizei hat namentlich zwei italienische Vaga- Vechncht, welche am gleiche» Abend auch einen Died ern Privatbause begangen haben sollen. In Gent ist ein Streit unter den dortigen Webern Grbüud« ein und dir Heim erstne aber Kanzleisg bonl. stahl in E» . Velätev. autgebrochen, der infolge von Maßregeln entstaub, welch« die «Fabrikanten ergreifen zu müsien glaubten, um die Konkurrenz mit oeullchen Bauniwollsvinnrreien zu bestehen; derselbe nimmt nach gerade einen sehr ernste» Charakter an. Bon sozialistischen Gesell- ichaflem wird Geld an die streikenden Arbeiter verthrilt. Zum Schutze der bedrohten Fabrikgebäude sind außer den Pvlizeimami- schastrn auch Truppen herbeigernfe» Wochen. Frankreich. Präsident Ärevy hat die Dekrete über Eriiennung der neuen Minister unterzeichnet. Da» Ministerium besteht aus Freycinet, Prüsioentschalt und Auswärtiges, «-arrien Inneres, Sadi Carnot Finanzen. Döblet Unterricht, Boulanger Krieg. Anlid Marine, Denwle Justiz, Baihaut Arbeiten. Develle Landwirthschast, Lvckroy Handel, Gräuel Polten und Telegraphen. Mil Rücksicht aut die Ausdehnung der die Arbeiterklassen mtrressircndcn Frage» hat das Handelsministerium die Bezeichiinng „Ministerium für Handel und Industrie" angenommen. Die Mehrzahl der Pariser Zeitungen nimmt das Ministerium als das der „Versühnung" günstig ans. PsriS. Der „Franyais" sprickl jetzt seine Furcht darüber aus, daß England alle Answlten triffj, eine Invasion in Frank reich zu machen. Die Engländer sind »ämlich damit beichäfligt. die Forts aus den der Normandie gegenüber liegenden Insel» zu be- iksligen. Ui'gesäbr vor einem Jahre versuchte bereits die konser vative Presse die Aufmerksamkeit aus diese Thatsacve zu lenken, aber das Knvinct batte anscheinend andere Sorge» und ließ die War nungen unbeachtet. Tie Fortschritte der Engländer bei de» Be festigungsbauten sind ober sehr rapide und könne», dem „Franca is" zufolge, keinen andeirn Zweck als die Ausschiffung einer englische» Armee auf sranzösischeni Boden habe». Eine Negierung, welche irgend welche Rücksichten aus ihre Pflichten nähme, hätte schon längst in London um eine bündige Eiklärung für die Errichtung so bedeutender Werke getragt und zu gleich» Zeit an der sranrö- üsche» Küste Batterien errichtet, um dieselben zu vcrlbeidigen und die englische» Arbeiten nutzlos zu machen; aber die Republik, schließt der Artikel, hat an die Füllung der Taschen ihrer Minister anstatt an die Sicherheit des Vaterlandes zu denken. — Es giebt Sache», die man nicht »»sihast sage» darf und die zu verschweigen dennoch sehr schwer sind. Es iveroen augenblicklich unter dem Mantel des tiefsten Geheimnisse- Dinge vorbereitet, deren Tragweite eine un berechenbare ist. Jni Lame des Monats Januar finden in Spanien die allgemeinen Wahlen statt, der Kamps wird sehr heftig sei», denn Alphonsistcn, Carlis.en und Republikaner haben sich gleich scharf gerüstet; die Republikaner vor Allem rechnen auf den Sieg; ihre Führer gehen sogar so weil, zu behaupten, daß i» Monatslrist Spanien eni Freistaat ist. Indem Wunsche, denselbcnzu befestigen, werden sie sich an eine Nachbarrrpnblik aiilehiren und sind sie schon mit einer Anzahl Deputirter der äiißechlen Linken dieserbalb in Verhandlung getreten. Dieselben haben die Nachricht mit Freuden empfangen und bereits ei» Projekt auf folgender Basis ansgo- arbeilet: Die sranrösische und die spanische Republik werden unter der Bezeichnung „lateinische Republik" eine» -Staat bilden. Die beiden Länder, jedes in seiner Hanplstadk durch ei» Parlament ver treten. werden gcineiniain eine» Piäsidenten der Republik ernennen, der abwechselnd in Paris »nd ui Madrid residirt. Jedes Land wählt seinen eigenen Vizepräsidenten, welcher den Soiiderinter- csse» des Landes vorziistehen haben wird. Die gemeinsamen militä rischen maritimen und HandelSfrage» werden von einem Grnrralrath bestimmt, welcher abwechselnd in Paris und Madrid tagt. Jede Lessivn wäre in beiden Städten vo» Besuchen und Feste» begleitet. Tie lateinische Republik würde durch die Vereinigung der beiden Streilkräste von Frankreich und Spanien im Stande sein, die Un anlasibaikeit chreS Besitzes zu verlheidigen. I» einem noch nicht brslmnnlcn Ze>t>a»m werden Portugal und sodann Italien sich der Föderation anschließeii und würde die Republik also im Stande iem. dem deutschen Kaiserreich und England gewappnet gegenüber- zttswhrii. Ui» diese» Traum zu realisire», sollen angeblich bereits die nmsassendsie» Vorbereitungen seitens der Linke» oder revolu tionären Parteien dieser Länder getroffen sein. Die Sache riecht aber doch etwas nach Sensaiionssucht. Spanten. John Lcnioinne schreibt im „Journal des Dcbats" über die Eidesleistung der Königin Christine von Svanien: Gewiß bars man an der Aufrichtigkeit des Eides, welchen die Königin- Wittwe dem Erbe» der Krone, d. i. ihrer Tochter oder dem Kinde, das noch nicht geboren ist. leistete, nicht zweifeln. Aber neben dem Eide, den sie leistet, kommen die Eide in Betracht, die sie empfängt und die nian für weniger sicher Hallen darf. Vor mehr als einem halben Jahrhundert. im Juni 1833, fand eine ähnliche Ceremonie uir die junge Königin Jiabclla statt. Sie war damals sehr jung und das feierliche Ceremoniell langweilte sie über alle Maßen. Als die Bischöfe und andere hohe Persönlichkeiten zum Handknsse schreiten wollten, schnitt sie eine Grimasfe, zog die Hand zurück und sing aus Herzensgrund z» weine» an. Seit jenen Tagen ist sie wieder spröde geworden. Wer weiß, vielleicht halte das Kind von damals eine Ahnung, wie bewegt, manchmal tragisch die Laufbahn sein würde, die sich vor ihm »öffnete. Wenn die Regierung der kleinen Mer cedes von heute deyenigen der unschuldigen Jsabella von ehedem gleichen sollte, so wird man zugeben, daß man dabei des Haiidwerks müde werden könnte. Zugleich gehört es zu de» erstaunlichsten Dingen Spaniens, wie populär wieder die gestürzte, die verbannte und beimgekelirtr Königin Jsabella geworden ist. Diese Popularität wird sogar eine Gefahr kür die jetzige Negentin, welche eine Aus länderin, eine Oesterreich»!» ist. Während der Jnfant Don Anton von Moiitveiisicr, Bräutigam der Schwester des König» Alphons, der Frier beiwohnte, saß ein andcrer Vetter, der Herzog von Sevilla, im Militärgefängmß von Madrid, weil er neulich ini königlichen Palast eine» Austritt geinacht und sich dabei des Namens der Königin Jiabclla mehr oder minder wider ihren Willen bedient hatte. Wer hätte einen solchen Umschwung an dem Tage vonniSsehen könne», da die Königin. vor der siegreichen Revolution fliehend, im Bahnhöfe von Biarritz anlangte? Es war Ende September 1868. Der Kaiser Napoleon IIl7, die Kaiserin Eugenik und der kaiserliche Prinz erwarteten sie auf dem Perron und die Beileids bezeugungen waren im Gange, als ein anderer Zug im Bahnhof einstihr. Es war der Zug der Verbannten, »velchcr die Gegner des gefallenen Reg ims aus Frankreich »ach Spanien zurückstihrte. Man erkannte sich und mm erhob sich zwischen dem Zuge, der in die Verbannung sübrte, und dem Zuge, der a»S der Verbannung heim- führtr, ein Geschrei von Berwunichunaen, wie nur Die es sich vor- stcllen können, welche schon wüthende Spanier gesehen haben. Der Kaiser wurde todtenblaß, die Kaiserin brach in Thränen aus. während das arme Kind, das im fernsten Afrika unter den Streichen eines Wilden enden sollte, dieser Szene verstört beiwohnte und vielleicht einer Mahnung seines kommenden Geschicks unbewußt lauschte. Jetzt ist die Königin Jsabella wieder in Spanien. U»v sie ist da sehr beliebt. Uno sie ist Spanierin, waS für die Spanier viel heißen will. Von dieser Seite muß man sich immer aus Ueber- raschunaen gefaßt machen. Was unS betrifft, so haben wir nur die Rolle von Zuschauern zu spielen. Erstens haben wir schon an unseren eigenen Händeln genug und serner braucht man den Spaniern mir einen Rath zu ertheilen, um sicher zu sein, daß sie das Gegentheil thun werden. lieber die nunmehr beiaeleate Frage der Karolinen-Inseln meldet eine Depesche auL Madrid vom 4. d.: „Senor March der Minister für culSwürtige Angelegenheiten, miterbceitete den EortcS das Protokoll bezüglich der Regelung der Karolinen-Jnsel-Frage. TaS Protokoll, welches auS 6 Äuikeln besteht, besagt, daß Deutsch land dir Priorität der spanischen Besetzung und die Souveränität Spaniens über die Karolinen- und Patau-Truppe anerkennt. Spanien seinerseits gewährt den deutschen Unterthanen Freiheit deS Handels und der Schifffahrt unter denselben Bestimmungen, wie sie daS Sulu-Protokoll vorschreibt, sowie da- Recht. Handel und Landwirthschast auf dm Inseln zu betreiben. Auch ist Deutschland an, atze zu ennächtiat, eine Flotten-Kodlenstatlon an eme« Platze zu begründen, der zwischen dm, beiden Regierungen vereinbart »verden wich. In Beantwortung einer Frage rvnstatirte Senor Morel, daß England dieselben Handels- MW SchifffahrtSvortheile wie Deutschland be anspruche. In AkgesiraS Gei Gibraltar) fanden an einem Tage 22 llholera- erkrankunaen und U LholeratodeSfällr statt. , - ^ >agen geschleudert und erlitt eine schwere Verletzung. Der Zustand ist besorg»,ßerreaend. England. London wurde von einem ungeheueren Schnee- sturme heinigesucht, wie er in gleicher Heftigkeit seit Jahren nicht dagewescn ist. Der Tramway- und Omnibusverkehr mußte zeit weilig eingestellt werde«, viele leichtere Fuhnverkr wurden umae- stürzt. Stellenweise lag der Schnee mehrere Klafter hoch. Die Last deS Schnee» zerriss dir meisten Telegraphen- und Telephon- drähtr. Zahllose leichtere und schwerere Verwundungen sind vor- gekommen. London. A»S Woolwich wird von einer Untersuchung be richtet. die sich aui systematische Räubereien, die seit einiger Zeit im Arsenal vorgekonimen sind, beziehen. HmanS hervor, daß d>e Kiipierblöcke sämnitlich bedeutend beschnitten worden sind, ganze Säcke voll Bronzrabtäüe», die aber noch verwendet werde» können, fehlen. Drei der Arienalarbeiter sind verhallet, die gewiß, um den Diebstahl auszusühren, die Zeit benutzt haben, in welcher der Po- lizcivsfizier die Lampcn-Eontrole hatte, also weit genug von ihrem Operativnsselde entfernt war und auch aiiiiehme» konnte, daß sie im Aufträge ihrer Anfteher die Barren und Säcke sorttruge». — Ei» Wetllechten zwischen zwei bekannte» Börsianern von London und Birmingham. Jones und Simpson, fand in East Netsort irn Beisei» einer außervrdentlich großen aristokratischenAuschauermenge statt. Nach dem eiilunddreißiasten Gang war Simpson unsühig weiter zu kttmpsen und wurde deshalb für geschlagen erklärt. Türket. Die Hosnpvthelerstellen beim Sultan in Konstairti- nopel sind mmmehr besetzt. Zn denselben sind mit dem Prädikat „Ezccllcnz" ernannt: Herr Wilhelm Arnold aus Anspach und der in der Kronenapvtheke zu Kiel angestellte Herr Apotheker Wiltich. Die Bedingungen sind, neben freier Wohnung im Palast des Sultans. 20,000 Mark jährliches Gehalt. NiUgarlrn. Fürst Alexander richtete ein eigenhändiges Schreibe» an den Czaren. Amerika. Präsident Cleveland hat deni Senate Scbrisislücke vorgelrgt über die Schritte, welclre seitens der amerikanischen Re gierung getlian wurde», um die Ansichten der auswärtige» Re gierungen über die Feststellung eines iiiteriialionalen Weith- rierhältmsses zwisicheu Gold und Silber zu erfahre». Acnjllkton. -f Für nächste» Freitag, de» 15 . ist im Altstädter Hos- theatcr der kürzlich verüiivbeue „Hamlet", mit Herrn M. Grube in der Titelrolle, ans das Reperloir besetzt. s-Tie erste Aufführung des Schauspiels „N i ch ts halb" vo» Ottomar Bela, findet im Ncnslädter .Hostheater voraussichtlich an, Dienstag d. li>. d., statt. -s Herr Friedrich Haase e> öffnet sein diesmaliges Gast spiel an, 22. d. in, Alistädtcr Hostheater mit seiner Bravvurpariie, dem Gntzkow'sche» „KöirigSlentnant". Am nächsten Abend, d. 23. d. M., tritt der Künstler im Neustadt» Hauie in den Lustspielen „Die beiden Kliugsberge" und „Ein seiner Diplomat" aus. Am Sonntag d. 24. d. werden daselbst „Eine Partie Planet", „Man sucht einen Erzieher" und „Um Mitternacht" mit Herrn Haase gegeben. -f Herr MatkowSky tritt zum ersten Male nach seiner Rück kehr ani nächsten Montag im Allslädter Hoftheater in Calderon's Schauspiel „Das Leben ein Traum" au». f Nächsten Dienstag, d. 12. d, beginnt Herr Herz er vom Thalia-Theater in Hamburg ein Gastspiel am Kgl. Hostheater und wird wahrscheinlich in einigen Lnstipiclrollen, die liisher von den Herren Matkowsky und Richelieu dargestellt wurde», anslrelen. -s Da Herr Howpernsänger Gudchus bei de» diesjährigen Festspielen in Banreulh nickst nistwirken wird, wird an seiner Stelle Herr Nieniann als Parsisal und Tristan eintrete». s- Die Operette „Prinz und Maurer" von Oelschlcgel. die auch bei der erste» Wiederholung im Residenztheater eine» sehr günstige» Ertolg hatte, bleibt noch einige Zeit ans dem Revertoir. — „Der gestieselte Kater", der heute Nachm, gegeben wird, geht am Sonntag Nachm, zum letzten Male i» Szene -s Die diesiährige Tonkünstlerver'ammlnna des Al lg. deut sche» Musikvereins findet nicht, wie »st beabsichtigt war, in Dessau statt, sonder» in rin» andere» günstig gelegenen deutsche» Residenzstadt, jedoch sind die daraus bezüglichen Verhandlungen »och nicht zum Abschluß gelangt. ^ lieber die Tresd»»Konzertsäiig»ii> Frl. Gertrud Cloete Brown, die kürzlich neben Terefina Tua im Saale des Berliner Klolltheaters sang, mlheilt O- Leßmaiui in der „Allg. M»s.-Zla." wie folgt: „Miß Brown zeigte in der bekannten Arie aus i-arr» lacien" eine ichr gleichmäßig gebildete Sopran-Stimme und recht anerkennenswerthr Coloralultertigkeit. nur ist der Ton in der Höhe ei» wenig zähe in der Aussprache und stumpf im Klange. Ein reizendes Bortragstalent bekundete die jugendliche Sängerin in einigen Liedcm, mit denen sie mehrfache» Hervorruf und das Ver lange» nach einer Zugabe errang." — Anläßlich dieses Konzertes fand sich in der Berlin» „Kreuzz." ein drollig» Druckfehler; Frl. Brown war als Dresdner „ Konzerkgärtnerin" ausgesiihrt worden. -s Aus Hannover wird unS vom 7. d. über die an diesem Abend slatlgesnndene Aufführung dn Oper „Gutrun" von Felix Draeseke »n dortige» Hostheater telegraphisch gemeldet, daß nach dem zweite» und dritte» Alle der Bestall ei» stümiiich» war und derKom- ponist hervorgenstcn wurde. Das bederitendeWerkhat wiederum wie bei den ersten Aufführungen eine» tiefgehenden Eindruck hinterlafsen. -s Kn n st v e re > n. Seit gestern ist ein größeres Bild von Hu ao König (München), eine Szene aus Shakespeare's „Othello" (Desdemona und Othello vor den Senatoren), ausgestellt. Ter junge Künstler, ei» Dresdner Kind, konnte sich bereits mehrfach» Auszeichnungen seiner Leistungen »treuen und auch das hier er wähnte Bild ist von der Kat. bayrischen Akademie der Künste mit der großen silbernen Medaille präniiirt worden. 7 Vesper in der Krenzkirche. heute 2 Uhr. 1) Fantasie (6-ckur) für Orgel vo» Jvh. Ceb. Bach. B Kyrie und Gloria aus der großen Vokalniessc für Chor und Solostimme» lo». 18) von M. Hauptmann. 3) „Warum toben die Heiden" Motette für Doppclchor und Solostimmen von F. Meudelssoh»- Bartboldy. 7 Frau Marcella Sembrich erntete in Berlin bei ihrem »oiuert am 7. d. ü> der dortigen Singakademie vor über fülltem Saale einen vollständigen Triumph. „Das gesannnte Publikum zeigte sich," wie die „B. B. Ztg." berichtet, „von dem Gebotenen yingerissen und nölhigte di« Künstlerin nach jede», ein zelnen Vortrage immer und immer wird» zum Erscheinen." Der Referent gesiebt der Künstlerin den Primat unter den deutschen Vertreterinnen deS bol e«utc> ein. „Wie glitzernde Perlenschnure zeigten sich in dem üppigen Fioritureuwerk der Constanze- wie der Wahnsinns-Arie („Cnlsübrnng". resp. „Lucia") die Töne aneinander gereiht, Töne, wie wir sie in solcher Reinheit und solchem Wohllaut selten gehört. Bei Frau Sembrich erscheint der Ton wie außerhalb des Mundes, wie in der Lust geboren, so zauberhaft leicht und weich schmiegt er sich deni Ohre an. Dies trat selbst in den schnellsten Legato- wie Staccato-Passagen hervor, wie z. B. in dem bizarren Frage- und Antwortspiel mit der Flöte (in der Wahiisiiins- Arie). wo der Unterschied des Klangcharakters in Stimme und In strument des Oefteren gerndezu annullirt wurde. Die Gesongstechnik zeigt alle Lichtseiten, ohne irgend welche Schatten. Die Künstlerin spielt aus ihr» Stimme wie der vollendetste Virtuose aus seinem Instrumente. Auch entzückte der edel maßvolle Ausdruck des Vor trages. Nirgends störte ein Moment des Outrirens, des Haschens nach wohlseilen äußerlichen Effekten, Alles gab sich wahr und von Innen heraus." — Neben Frau Sembrich hat auch Frau Mar garethe Stern am Klavier rauschende» Beifall erzielt. Von ihrem Anschläge wird gerühmt, daß er bei groß» ModulationS- sähiakeit doch vorwiegend markig und energisch sei. Ihr Vortrag des 6-moIl-Konzertes vo» Saint-SaSns wird besonders belobt. s Herr Prof. Dr. F. Wüllner ist gestern (am 8. d.) hier eingetrofsen und wird heute die Probe zum dritten Abonncmcnt- (Nicodü)-Konzcrt. das am 13. d. unter seiner Leitung stattfindct, beginnen. s Da Sohn des berühmten Tenoristen Alb. Niemann und der Frau Niemann-Seebach, ein jung», begabter, in Dresden erzogener Sänger (Baritou) ist am deutschen LandeStheater zu Prag e»gagirt worden. Sen ». lleuruu' IM unter dem aelpräch zwi Erzengel G .. phlsto in, Prolog un Hunmel veröffentlicht, «Ine Philosoph» r im.Jouimal de« DcbatS" I iw Himnrel" ein Zwie- en Hrertchaaren und dem issermaßen die Nolle deS Me- oelhe'jcheii „Faust" übernimmt, ^Laulttie, mit allerlei Aiispie nkreichS in den Mund ' Rührend, über seine Härte gegen das „arme , .. . .... Frankreich I Ich bin ein wenig hart gegen dasselbe gewesen. Ich siebe es immer uoch, aber eS hat mich geämert durch seine Wich tigthuerei (?), und ich Hab« die Leitung der Weltanaelegeicheiten an eine Nation gegeben, die ibm am wenigsten gleicht. Sage dem armen Frankreich, daß ich ihm sein Mandat noch nicht entzogen bab«. das Mandat, die Welt durch seine Schivenkungen und Erve düngen in Eistaunen zu setze»; in ihm habe ich da- Prinzip der endlosen Auferstehungen verwirklicht. Seine Schwäche-Perioden könnten z?) von mernvürdigen Energit-Eischrinuiiarn gesolat sei», und wen» alsdann ein Mann sich fände . . . Alle» in der Welt ist der Wiedergeburt unterworfen" u. s. f. — Welch' ein Kontrast zwischen solcher geistreichelnden Gottesprosanirung und deni weihe volle» lietsiunigen Gvetbe'schen Prolog im Himmel I Da braucht die Schwäche-Periode des Autors kaum erst konstatirt zu werden. 8i tacmsues, iüii>o«»>>I,u8 inanswsss I s- Infolge der gegenwärtigen „Lohenarin" -Streitigkeiten in Paris ist von sranzvsisch» Seite mehrmals ei» burlesles Spottlustspiel von Richard Wagner: „Eine Kapitulation". Lustspiel in antiker Manier, das damals in der Kriegszeit geschrieben wurde und in den Ges. Schriften, Band 9, sich findet, in Erinnerung ge bracht worden, uni die Feindseligkeit des Meisters gegen die Fra» zosen zu kennzeichne». Am Schluffe dies» Posse läßt R. Wagner den „Genius Frankreichs". Viktor Hugo, in einem Ballon über Paris schwebend, deklainiren: „Alles Geschichtliche ist nur ein twit — Das rein Gcdichtliche mach' ich zum t'slt — lla vvux, gu'on Krane« an Z'amnso — Und verlange Von Niemand Lreuse." I. Oistuboch koiiimandirt dazu einen Contrekanz. der vom Chor der Natioiialgarde mit den Damen vom Ballet, den Turkos rc. nns- aeführt wird. Später rillt Victor Hugo: „Fort mit den Soldaten'. Ans. aui! Diplomaten! Tiners! Soupers! Zu uns Attaches!" — Offenbach kvinniandirt „Galopp I" und der Chor ruft: „v:m80U8! Olisntoiis!" u. s. w. Zuletzt krieche» die Attaches der Verschiedenen europäischen und außereuropäischen Gesandtschaften, dann die Inten danten der großen deutschen Hostheater aus dem Souffleurkasten ans die Bühne und tanzen mit den Damen in einer ganz unge schickten Weise. s- Ter lanaiählige Musikdirektor der Badekapelle in Tepl, tz hat sciiw Stelle ausgegeben. Nun wird dieselbe schon für die nächste Saison neu besetzt. -j- Ein Leipziger Kunstfreund hat von Herrn E. W. Fritzich. Redakteur des „Musikalischen Wochenblattes", einen zum Verkauf s- Gegen die Macht der Konzert-Agenturen regt sich ietzi eme Reaktion, der man nachhaltige Wirkung wünschen muß. Die Deputirtcii von lk Konzertvereinen haben kürzlich in Leipzig über die Mittel und Wege beralhen, durch welche sie sich von den Konzertagenturen und der kostspieligen Vermittelung von Solisten- Engagements befreien könnten. Namentlich hat die Gewandhans- konzert-Direktion großen Eis» stir die Sache an den Tag gelegt. Wahrscheinlich ist es den Künstlern selbst erwünscht, wenn sie sich von den theuren Agenten emanzipiren und niit den Direktionen von Konzert-Instituten direkt unterhandeln könnten. s- Der gewiß seltene Fall, eine Tamendeputation empfangen zu können, ist kürzlich dem um die Kasse der Wittwen und Waisen der Kgl. musikalischen Kapelle hochverdienten Herrn Kammermusikiis H, ebendahl zu Theil geworden. Frau Hofkapellmeister Krebs, die Führern, dieser Deputation, dankte demselben auf das Herzlichste für alles Das. was der nuiimehr im Ruhestand befindliche Veteran der Kgl. musikalischen Kapelle für die Wittwen und Waisen der selben in dem Zeiträume von 35 Jahren gethan und überreichte demselben eine Prächtig cuisgesührte Votivtasel, die den Empfänger angcrordentlich erfreute. eme der Vermischtes. * Aus der russischen Advokatenpraxis bringt die ,,N.Wr." i Probe, die wir ihrer Lächerlichkeit wegen, wiedergeben: Aus Anklagebank fitzt ein Mann. des dritten Diebstahls beschuldigt. Sein Vcrtheidigcr, ein junger Advokat, hält eine lange Rede und wendet sich im Lause derselben mit folgenden Worten an die Ge schworenen : „Jetzt meine Herren Geschworenen, wollen wir uns in die Tiefen der Geschichte versenke», wollen wir um 5000 Jahre znrück'chreiten." „Ich bitte, bei der Sache zu bleiben," unterbricht ihn der Vorsitzende. „In solchem Fall, meine Herren, schreiten wir nur um 3000 Jahre zurück und wir sehen ohne Zweifel..Aber maliges Berufen zur Sache. „Gut, ichauen wir um 1000 Jahre zurück, oder nein! da es uns Vervoten wird, uns auf die Geschichte zu berufe», wenden wir uns an die Geographie! Aus den Sand- wichs-Jilleln, meine Herren..dritter Ruf zur Ordnung. „Sehr wohl. Herr Präsident. Aus den uns näh» liegenden Inseln, wie Madeira, existirt eine althergebrachte, sehr achtbare Gewohnheit ..." „Herr Vertheldiaer", ruft da der Präsident, „zum letzten Mal mache ich Ihnen eine Bemerkung. Wenn Sie sich noch einmal erlauben, über Dinge z» sprechen, die mit der Sache gar nichts zu thun haben, so entziehe ich Ihne» das Wort!" — „Ick protestire gegen eine Beeinträchtigung der Rechte der Verthcidigung und bitte, meinen Protest im Protokoll zu vennerken!" erklärt mit Würde der Advokat. „Meine Herren Geschworenen! Da ich mich weder auf die Geschichte, noch aus die Geographie berufen darf, so erübrigt mir nur. Sie aus die Praxis des hiesigen Bezirksgerichts in Sachen betreffend einen dritten Diebstahl hinzuweisen. Das hiesige Bezirks gericht, meine Herren, hatte stets die lobenswerthe Gewohnheit, m derartigen Fällen die Angeklagten freizusprechen und daher sehe ich nicht ei», weshalb Sie auch meinen Klienten nicht srellprcchen sollt«»." Wie schließlich das Urtheil ausgefallen ist, darüber schweigt das Blatt, welches ausdrücklich hervorhebt, daß eS keine Anekdote, sondern eine wahre Thatsnche, die sich erst kürzlich ereignet hak. berichtet. * Einer seltenen Geistesgegenwart hatte die wegen ihrer Schönheit und ihrer Brillanten berühmte Schauspielerin Maud Jrvinaton in Manchester vor einigen Tagen wenn nicht ihr Leben, so doch bestimmt die Rettung ihrer Brillanten zu danken. Die junge Künstlerin hat die Gewohnheit, sich nach beendigt» Vorstellung sehr langsam umzukleiden, ko daß sie, nachdem sie auch ihre Garderobiere entlasten, gewöhnlich die Allerletzte war, welche die Bühnrnräuinc verließ. Dieser Umstand sollte zu ihrem Unheil ausgebeutet werden. Maud Jrvingtoii hatte an einem der jüngsten Abende Wied» in einem beliebte» Reperlvirstück die Hauptrolle, eine verzauberte Prin zessin , gespielt und begann sich mit Hilfe ihrer Garderobiöre der königlichen" Gewänder und ihrer Brillanten zu »tlcdigen, welche 'zuhchcn pflegte. Da rderovenschraiikcs ein Ztl- der- sie in einem wohlperschlvsseiicn Wandkasten ans- plötzlich hörte sie aus dem Innern des Gar! dumpses uiiterdrückies Riefen und zugleich bemerkte sie ein fammenzncken der Garderobiere und einen raschen Seitenblick selben nach dem Schrank; doch auffallender Weise sagte die Person kein Wort weit». Auch die Schauspielerin fchwiea und that, als habe sie nichts vcmoninien Nach einer Weile schickte sie die Gar derobiere mit einem kleinen Aufträge hinaus, kaum aber hatte die selbe das Zinim» verlassen, als Maud Jrvington schnell wie der Blitz de» Schrank verschloß, zur Thür eiste und laut um Hille schrie. Sofort erschienen mit der zitternden Garderobiere der Portier des Theaters und mehrere Theaterarbeiter. D» Schrank wurde ge öffnet und man fand darin, hinter den Kleidern versteckt, einen ziem lich verkommen ausiehcnden Menschen, den Geliebten der Garde robiere, wie sich bald herausstellte. Derselbe wurde verbastet und gestand, daß Meine Absicht gewesen, Frl. Jrvington ihrer Brillanten und sonstiger Werihgegenstände zu berauben. Auch die Garde robiere wurde in Haft genommen, aber ihre Brillanten soll di« Schauspielerin seitdem nicht mehr im Theater zurücklasscn. * Ein Korb. Schwurgerichtspräsident: „Angeklagter, Sie nennen mich nun seit zwei Stunden immer „Mein lieber Herr Präsident". Ich glaube, Ihnen die Bemerkung schuldig zu sein, daß Sie auf Gegenliebe nicht ru rechnen haben". * Blutarm. Doktor: „Ich sage Jdnen nochmals, das ist der Grund Ihrer Krankheit: „Sie sind dlntarm!" — Bacon Veilchen- thal: „Wie haißt, Doktorche», wie kann ich sein blutarm? Zahl ich doch 20,000 Mark Einkommensteuer pro Anno". FortsetN'i'n deS „Vermischten" Seite IH.
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