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Dresdner Nachrichten : 24.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189001244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-01
- Tag 1890-01-24
-
Monat
1890-01
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.01.1890
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pbertekner Dr, Minh il. Sk. m. Zum Vorsitzenden des Wahlaus schusses ivurde Siavtratti Carl, Zn dessen Stellvertreter Gen-Agent bchlvarre. zum Scbrittjühler St.-V. BelirenS und zuin Kasnler Et.-V. Wei,y»id gewählt. Behnis der Waklanitativn beschloß inan, den Wahlkreis in eine große Anzahl kleinerer Bezirke zn theilrii und jeden dieser Bezirke mit einem 'Wahlvorsteher zu besehen: jeder der Letztelen ist Mitglied deö WahlanSlchnsses. Weiter wurde ein PießnuSschnst gebildet. Ferner beschtotz man, den Wablkandidaten welcher jetzt in Berlin wellt, zu eriuchen, einige Mal in den nächsten Wachen in vssenllicber Bersannnlniig vr>r den Wirblern zn specchen. Ini Allgemeinen herrschte in der Versammlung eine ge hobene Sllmiiiiiiig und die srohe Zuversicht. daß eS auch diesmal den reichstrene» 'Wäbiecn getingen werde, als Abgeordneten der Haupt- und Residenzstadt den bisherigen Vertreter der Ordnung- barteten in den 'Reichstag senden zu könne». -- Seit gestern liegen in ganz Deutschland die Wahllisten zum Ne ich 5 tag zur östeiitlichen Einsichtnahme aus. Irr den Stadren a>ls den Natbbanserii. in den Dor'rrn »r den Gemeinde ämtern Sein Wahlrecht kann am 20. Februar »nrDerjenige anS- uden. dessen 'Käme in icnem Wähle»verzeick»iist (Wahllisrei eilige tragen ist. Steht «ein 'R'ame nicht darin, so wird er auch nicht zur Slünmadgabe zugelassen. Es ist alio Pflicht jedes Wählers, nach- znieheu, ob >eiu Siame eingeklagen iit. und stillt derselbe, die nach- rcägliclle Eiulraaung bewirken zu lassen. Order derartige Antrag mnst tuuucn 8 Sagen, also bis zum l. Februar. gestellt werden. Wir richreu a» alle Anhänger der staatserhaltenden Parleirn die dringende Aussoideruilg, in den nächsten 8 Tagen die 'Wahlliste nach rhren 'Raiilen einzusehen. Besonders wer im letzlen Jahre uiugezogeu ist. sollte dies uirler keinen Umständen versanmen. In dieser Beziehung könne» die anderen Parteien von der iozialdcmo- lraliichen nur lernen. Dieselbe bat schon langst eine Mnssenenrsicht der Wahlliue vorbereitet. Pennoge ihrer Weitställen- »nd Fabrik- Organi'alivn sind einzelne Personen von der Partei deauHragk, sich persönlich von dem Eingelragensein sammtlicher als Parteigenossen bckaiviien Wähler zn überzeugen. Keiner derselben iviid daher in der Piste fehlen. Etwas Derartiges »Ulte auch von den anderen Parteien ichlenaig und nmiassend gelhan werden. Man fettige alphabemch geordnete Verzeichnisse seiner Parteigenossen «Vor- ri'id Znnalime, Wohnnng) und sehe in den Pisten nach, ob die delr. Wähler eingetragen sind. Ten» man kann diese Einsicht nahme auch durch einen Anderen bewirken lassen. Eine solche Ausstellung von Verzeichnissen von Parteigenossen ist zugleich eine gute Vorschule und Oiganiialioli für die Herbciholnng der Wähler am Wahltage selb'!. — Auch im 8 Wahlkreise (Pirna) bat der bisherige A bge ordnet e 0! r n in b r dankensiveither Weise in seine Wiederauf- slellniig geivilligt. — Am 27. Januar. dem Geburtstage Sr. Majestät des, K a i s e r s. werden bei den P o st a n stalt e n die Dieiinstnnden tür den PeEeirr mir dem Publikum soivic der Vestellnugsdienst irr bem'eilrn llnnange benlnänkt. wie an den Sonntagen. — In deur belannlen Prozesse de Civry gegen den Königs' von Sachsen und den Herzog von Eumberüind ttcgr seht das Unheil eures besonderen Senats drs Brannschweiger OberiandcS- geiichts ru Perirelnng des ReichsgerichlS vor. Es ist daraus er sichtlich. dag die klagende Familie de Civrh den Prozeh cudgiltig und völlig verloren har. — War bereits die feierliche Einsegnung der »erblichen Hülle des verstorbenen Herrn Fiiiaiizminisrers Freiherr» v. Könne- — Soeben ist der VerwaltunaSbericht des NatheS kür das Jahr 1688" erschienen, '.vcit der Vergröberung der Stadt nimmt auch fast jährlich der Umfang diese» überaus sorg lich und clngchend znsaminengestelllen Bettchtes zn. Dieser Ver waltung'! der »dt »eifällt, abgeiehen von einem allgemeinen Vorde- richt, einer Art Chronik des Jahres, in eine Folge von Spezial- berichtcn, »nd zwar zuvörderst erlheiit von den Stndttäthcn der ' ' "M ersten R'atlisabtheilniig. denen zweiten Abthcilnng (unbeioldrle^ a»schlicben. Da» um Buch in Grvstgnart ist ihpvgraplinch vorzüglich in der Lehmann- schen Buchdrnckerei hcigeltellt ivordcn. — Das Miiuilcrini» des Iiinern hat der evangelischen Mis sion S g e s e l l i ch a s t tür Dentsch - O >tafrrka in Berlin aus Aniuchen Crlaubnist Zum Berlriebe von Loosen der von der selben behnts Gewninnlig der Mitlel j»rErbann»g eines deiitschen KrankcnhameS in Sansibar in Aussicht genvminene» Berloosung von Kunst und kunstgewerblichen Gcgcnstänvcn im Bereiche des Königreichs Sachsen crtheilt. — Wahrscheinlich durch den kürzlich »litgcthcilst» Fall veran lasst. dast Fil. Ediion, Tochter de» berühmten Erfinders, »n hiesigen Sladtkrantcnhanie an den Pocke» darniedcilieat. hat sich das Gerücht von einer Pocken-Epidcmie verbreitet und ist neuer dings noch die Behauptung kolportirt toordeir, daS Krankenhaus iei tür jeden Besuch abgeschlossen. Diese »lederet ist durchaus tatsch. Tein Le'uche der Kranke» ist keinerlei Beschränkung auscriegt, den» es ist kein weiterer Falt von Pocken-Erkranknng vorgckonimrn, und Frl. Edison, welche selbstverständlich von den übrigen Kranken abgesondert ist, besindet sich bereits >» der Wiedcrgeneiung. — Nachdem die Influenza, welche wochenlang den Gegenstand der Besprechung in alle» europäischen Zeitungen bildete, in Dresden seit einigen Tagen im Erlöschen hegnssen »t. erscheint es angezeigt. über ihr Auftreten i» Dresden und im Besonderen beider daiigcn O r ts - K ra n ken ka j > e einige Betrachtnnaen aiiziisleUcn. Die Ortskrankenkasse zählte am Ialnesistilnsse 1888: 28 28t mäiinl, 1«>.746 iveibl., 8t.08,0 ilberh. 'Mitglieder; 1880: 21.610 männl.. 12.061 weih!., 86.718 übcrb. Mitglieder. Die Zu nahme a» »iänntiche» Kassenmilgliedeiii betrug >onach ohne Be- rücknclstignng der Geschlechter über 8 Proz. Die Zahl dcrKlailkcn- meldnngcii in der Zeit vom 20. Dez. bis mit 10. Januar betnig >888 80: 1171 mäiinl., 685 Iveibl. Mitglieder. .052 Ehest.. 814 Knaben. 806 Mädchen, 8108 znigmmen. I880>«0: :!60t mäiinl., 1825 iveibl. Mitglieder, 705 Ehest.. 58>0 Kn., 568 Mdch., 6872 zn- ammeii. Tie Sleigecnng in der Erkraiikniigszisser in der Zeit vom 20. Dezember >880 vis »iit 19. Januar 1800 gegen das Vorjahr belief sich sonach ans I2l Proz. in, Allgemeine», bei den Mil- gliederil allein (ohne Angehörige) aber ans 181 Proz. Bringt man hiervon den Mügliedcrinwacbs von 8 Proz. in Abzug, io ergievl sich eine Steigerung der Mitgliede>eikcaiiknngen von 128 Pro;., welche, da die Gejundheilsveihällilisse in den Winterinonalen De zember 1880 »nd Januar 1800 denen in denselben Monaten des Vorjahre a im klebrigen nieichkonimeii, durch die Iiistnenza bervor- geritten isi. Kranlcngeid wurde in der scagl.Zeit bezahlt: >888 80: die Berichte der Räche der fangrciche Lelnnann- » — ^ - TZ c i p im hiesigen Traiicrhaliie eine grobarlige Kundgehuiig der Vecebinng geweieti, deren sich der Verstorbene in alle» Kreisen des staatlichen Lebens zn erfreuen gehabt, io war es nicht minder auch der gestern Nachmittag aus Schloss Eidnianiisdors stattgesnndene Alt dcr Beis e st n n g , mir dag sich derselbe gleichzeitig noch zu einer Kundgebung der Piebe. Treue und Anhänglichkeit gestglteie, die dem Verblichenen in seinem Wirken im engeren Kreise, als sürsorgeiidcm Gukc-Hecin, enkgegengebracht ward. Von Dresden ans stihrre ein Mittags 12 Uhr abgebender Erlrazug eine graste Zahl Peidtragender nach dcm wenige Bahnmiimlcn hmler Flöhg gelegenen Schlosz Eroinaiiusdvrs. Unter deniciben heinnden sich als Vertreter der hc..a:c,i Staatsbehörden die Geheimen Näthe und Diicklorcn im F>a:n,n>inisteriiin>, v. Thnmmel nnd OOsenici mit zahlreiche» Mthen dcs'.Ottnmerinms und Deputationen der übrigen rvUnlslenalbeamiea, icvncr der Generuidireklvr der Staalsbahnen, Hostmann. der Vicepiastdcnr der zweiten Kaiiimcr. Georgi, die ge- sammle Finanzdepntallon der zweiten Kammer, ebenso die dcr ersten. Zoll- und Sleuerdirektor Golz mit zahlreichen Obcr- bcamtcn seines Nesjocls. die Vorstände des sächsischen Berg- und Hüttenwesens, Beigamisdircklor Tr. Peuihold und Oberbcigralh Billharz, der Pciier der Freiderger »Ikademic, Pioi. »cichler. mchrerc' Professoren der Tharandter Forst-Akadeniie. zahlreiche höhere Fvcst- beomte :c. In Schlest Eidmaiinsdols selbst hatte sich bei Ankunft der ans Dresden koniinenden Herren bereits eine hochanschilliche Tranerversiimmlniig eingemndcii, namentlich zahlreiche dcr Familie des Verstorbene» nahestehende Damen und Henen. darunter viele Gnrdcrelter- und Jäger - Om;icre. Im Schlosthof Hallen neben dem. Kriegervereln des Octes Abordnungen der Bahnbcamlen und der Strastenmeisier Aufstellung genommen Gewandte Be amte der Pieia! halten einen im Erdgescbost gelegenen geräumigen Salon des Schlosses in eine schwarzansgeschlagene Kavelle ver wandelt. Hier stand der Sarg luiii'.tlen der überwältigenden Fülle von Blumen- »nd Pasmcmvendc!!. Die Feicc im Schlosse war kurz: Em weihevolles Pied. ein herzerhebendes Gebet, gesprochen vom Ortsgeistlichen. Herrn Pastor Gebauer. Nun ivinde'im meiallneil Sarge, ans dem als einziger Schmuck dcr von Ihrer Maiestäk der Königin gewendete, aus den zartesten Blumen gewandeiie mächtige Kranz ruhte, die slerlüiche Hülle des Gutsherr» hinansgc- tragen Zunächst nach dcm alleeihümlichen Dorikwchlcin. Dem Sarge voran gingen wohl mehr als 50 Eisenbahn- und Strasten- beamw. die es sich zur Ehre machlcii. die dem Verstorbenen gewen deten Palmen nn? Kränze zn tragen. Unmittelbar Hutter dem Sarge nbistlen die tiefgebeugten.Hinkerbl'cveiieii: ihnen schivst sich der lange, tauge Zug der übrigen Peidtragciiden an. Die frei willige Feuerwehr und Mitglieder des Krwgcrvereiiis biideien Spa lier aus der larzen Strecke nach dem Kirchhofe. Hinter ihnen standen in dichten Schaaren die Bewohner des Ortes und der Um gebung. In dem schmalen Kirchlein, das wohl nur einen Theil der Pcidiragcndcn fassen konnte, fand ein kurzer Gottesdienst »att. Pastor Gebauer richtete in schlichter inniger Ansprache herzliche Worte an die HtiucrbÜebcncn und an die trauernde Versamm lung. der er noch einmal das Bild des Verstorbenen in warmen Wollen dankbarer Verehrung vor die Augen fühtte. Uninrltelbar nach dem Gottesdienst wurde der Sarg unter Gebet und Segen de; Orttgeisllzchc» in die nahe Grust gesenkt. Kanin war d.ejcc leche Al! der Pietät vorüber, so öffnete der Himmel, der schon tagsüber manchen Mopsen Wasser gespendet, seine dichten Wolken zn einem wottenbrnchartigen »legen, der in «einer vollen Macht noch lange anhicü. als die Tbellnehmer bereits in dem Extrazug fasten, der sie nach Dresden znrücksührte. — Dem Pniidtage sind vor einigen Tagen die Zeichnungen und Baupläne snr ein neues Finanz:ninisterin m zngegangcn. Dieselben sind unter dcr -Lberunssiclst des entschlafenen Finanz- wmisters v Kocnncril'. feslgeslelkt worden. Demnächst werden dcm Paiidtage auch die Pläne für den Umbau dcr Dresdner Balmhofs- rmiagcn zugchen. Ihre Feststellung war mit eine dcr lebten Ar beiten des Herrn v. Koenncrich Diese Baupläne wurden durch den Ablhellniigsdsteklor Geh. Nach v. Thümmel bereits Sr. Majestät dem Könige zur Prnstmg nisterbreitck. — Ter Natk hat in Erinnerung seiner früheren diesbezügli chen Bekanntmachung als Schlnstslunde für den Wochcnmarklsver- lehr ans dem hiesigen An ton SP labe für die Zeit vom 1. April bis 84). September die 8. Abendstunde und für die Zeit vom 1. Oktober bis 81. Mürz die 7. Abendstunde festgesetzt. An den Vorabenden von Sonn-, Feit- und Busstagcn loll als kLchlnststiinde des Mo.rktverkchiS auch künltig die 0. Abendstunde gelten. — Frau Hcnrielle Mankiewrcz. hier, deren kunstvolle bildnerische Seidenstickereien vor Kurzem hier bewundert wurden, ist vom Minister rlo l In-ztruetion I'nbligue et <i<?8 Leam Lrts in Paris zum „ol'ticier ä'wcaävmis" ernannt tvorden. Die betreffende Dekoration wird an violettem Bande getragen. — Ter „RcichSanzciger" veröffentlicht die Liste der im Deutschen Reiche in dem Prüfungsjahre 1888/89 von den zuständigen Een- Iralbehörden approbirtcn Aerzte, Zahnärzte. Thierärzte und Llvotbeker. Hierbei ist das Königreich Sachsen vertreten mit 135 Acrzten, 0 Zahnärzten. 18 Thierüizten und 68 Akothekem. — Die Lieferung von Patrontaschen und Mantel- riemen soll, nach einer Bekanntmachung des Kriegsministeriums, verdungen werden, und siebt zur Einreichung dcr Angebote Dermin auf den 5. Februar 1800 an. Inländische Fabrikanten und Sattlcr- Iimiingcn, welche sich hierbei zu belhciligen beabsichtigen, wollen sich nngen Mitlheilung dcr Picferuiigsbedingungen baldigst an da» mit Lemnächsliger Entgegennahme der Angebote betraute Monti- rimas-Tcpot zu Dre-den wenden. Mt. 10 Psg. an mäiinl., .8786 Nil. an weibliche. 26.686Mt. 40 P'g. übcrhailpt: 1880 60: 35.876 Mt. 5 Pfg. an mäiinl.. 625l Mk. 60 Pjg. an weibl, 42.127 Mk 65 Psg. überhgnpt. Dies er- giebt ini iansendcii Jahre eo> Mehr von 57 Proz. bei den mänii sichen, 67, Proz. bei den weiblichen Mitgliedern und 58 Proz. ohne Berücksichtigung der Gestchlechter. Verstoiben sind in der kritischen Zeit von erwachsenen (über 16 Jahre) Mitgliedern 1880 90 27 männliche und 12 weibliche. 1888.80 15 beziv. 8: Angehörige «Kinder) von '/- bis 4 Jahren 1880,00 20. 1688.80 >0. In Summa sind verstorhcn: 1880 00 82, 188880 14 Perionen. Tie Influenza hat daher die Todesfälle der Kassenmitglieder um 114 Pro;, vermehrt. Die Influenza erforderte bisher bet dcr OrtS- krankenkasse im Durchschnitt 5 Doge Krankengeld pro Erlrgiiktcn. Jntcrcssanl ist die Th »tünche, dast das mäniiliche Geschlecht zahl reicher und auch hartnäckiger erkraiilt ist. alS das weibliche und dast Kinder verhältilistliiähig am wenigsten nnlec der Seuche zn leiden hatten. Bedenkt man. dast die Orts Krankenkasse zn Dresden zur Zeit rund 87,000 Mitglieder mit ebensoviel Angehörigen besiist (von denen 80 Proz., d. i. ca M,000 in der Stadt Dresden wohne»), berück sichtigt man weiter, dah in der Zeit vom 20. Dezember 1880 bis mit 19. Januar 1800 2620 oder 8.-Proz. inünnl. und 601 oder 5,- Pcoz weibliche Kassenmitglieder die Untersliihuiig der OltS Krankenkaste in Anfvruch genommen, die gleiche Zahl über ans die Unterstühnng freiwillig verzichtet oder, weil sie »nr innerhalb dcr eisten drei Tage, an denen Kranlengeld nicht gezahlt wird, ettverbSunsähig gewesen sind, so lg»» man mit Neckst behaupten, dast der tünite Theil dcr Bewohnerschaft Dresdens von der Influenza erheblicher oder ge ringer heimgeincht worden ist. Wenn die Seuche vielen, nameist- sich den kleinen Kassen Verluste zugestigt Hai, welche nicht selten zur Erhöhung dcr Mitgllederhciträgc, bez. Ermästigniig dcr Nnkcc- stübiingsgnoleii lühren werden, so kan» getagt werden, dast die Seuche nicht »i der Page war, am soliden Fundament der OrlS- kianlcnlassc zn Dresden auch nur zu rütteln. Rechtzeitig aus den einzelnen kleinen Kassen zu einem Ganzen vereinigt, ist die Dresdner OrtS-Krankenkasse in dcr Lage, den durch Seuchen entstehenden Anforderungen m vollem Maste zn nstiprcchcn. ES ist hierbei noch ans die Tdalsache hinznweisen, dast die Dresdner Orts-Krankculasse in Gewährung freier ärztlicher Brhandlnng und Arznei im Falle der Eckrnnkuiig und durch Begräbnistkostc», Beilullcii im Falle deü Todes von wohllhuciidc zeigt. Es sind Epideniiecn, von Venen die eben durchlebte jedenfalls noch die nnsctmidigste ist, nach Befinde» schwere Prüfsteine snr die Krankenkassen und kann nicht genug ans die Noihweittügkeit der Schassung Ilninlichsl ärgster Kassen hingeiviesen werden, 'welchen allein es möglich ist, Evidemicen und deren pekuniären Folgeerschei nungen »derzeit die Stirn zn bieten. — Auch unser Nachbarort Evita, die klassische Heimath des RiescnsroicheS besitzt einen Eickns und noch dazu einen massiven, während wir Residenzler immer noch »nt einem hölzerne» vorlicb nehmen müssen. Tie zum Grclliiiaiin'schen Restaurant gehörige Turnhalle ist nämlich diuch Einl'an cmer Manege znm EirlnS cingcrichict woiden und hat in derselben Herr Direktor Raonl Mainä seit vorigeni Sonnabend einen EhkluS von Vorstellungen erössnet. U. A. ragt ein junger Mann. Herr Thierbach, genannt Aisvnio (ein geborener Pöbiancr), in seinen Peistungen als soge nannter Schlangenmensch hervor. Bedeutendes leistet auch der Lliit- und Patterre-Gumilaslikcr, Herr Siegelt. — Das Eintritts geld ist ein so mastiges, dast der peniiancnl gute Besuch dcr Vor stellungen nicht ;n verwundern ist. Also ans nach Mcec — Pardon — Eolta! — Beim Raumen einer Grube in der kleinen Fleischergasse in Leipzig wurde vorgestern ein weiblicher KindeSleichnain, der nur tillne Zeit in dcr Grube gelegen habe» kann, ausgefunden. — Am 21. ds- M. ward in Ober-Eula die Pahig'schc Wirthschafl cm Raub der Flammen. Ein fettes und drei kleine Schweine kamen in den Flammen um. Familienangehörigen eine Einrichtung besitzt, deren Wirkiamkcit sich namentlich bei Masieneclraiikiingen TageSgeschichtc. Deutsches Reich. In einem bemerkcnSwcrihen Artikel fordert die „Nvrdd. Mg. Ztg." alle politischen zurechnungsfähigen bürgerlichen Elemente, weiche den praktischen Arbciterintercisc» wohlwollend und hilfsbereit gcgcniibcrstehcn. zu cincin engen Zu sammenschluß gegen die wüste loziaidemokratilche Umstiirzbcwegung cmü Die bester,igens-werthe Klindgcbuilg bespricht zunächst die ausfallende 'Rührigkeit, mit der die Sozialdemokraten in etwa 800 Wahlkreisen die Wahlwühlcreien betreiben, und fährt dann fort: Diele große Zahl von Kandidaten bildet immerhin eine charakteri stische Erscheinung dcr diesmaligen Wahlbeweguilg, zumal da diese Partei schon lest Jahresfrist an ihren Wahlvorbereitungen ani'S Eifrigste arbeitet. Diese Wahlanstrcrignngcn von jener Seite be deuten also einen Vorstoß der Sozialdemokratie gegen die Gc- iammthcit der bürgerlichen Elemente. Die Smnptomc eines solchen Vorstoßes zeigen sich tcincswegs allein in den Wahlanslrcngnnge». sondern nicht minder in der groben allgemeinen Streikbewegung, bei welcher die Sozialdemokratie notorisch allcrorls ihre Hand im Spiele hat: mag sie für die Streiks im Einzelnen auch nicht stets der Urheber sein, jedenfalls ist sie bemüht, die leitende Nolle zu ergreifen, wo immer eine solche Bewegung hervortrilt. Alle diese Erscheinungen sind, wie gesagt, intemational. Sie treten bei uns nur deshalb schärfer hervor, weil sie mit den allgemeinen ReichS- tugSwahlen zeitlich Zusammentreffen. Man wird gewiß nicht lekl- gehen, wenn man diesen internationalen Vorstoß dcr sozialrevolu- tionären Tendenzen mit den im vorigen Sommer in Paris obge- haltenen Evngresscn oder richtiger mit denjenigen der Marxistischen Richtung in Verbindung bringt. Hat man eS aber mit eine», all gemeinen Vorstoß dcr iozialrcvolutwnärc» gegen die bürgerlich Elemente zu thun. so liegt eö nahe, zur Abwehr desselben an cur Zuiammensassen aller nichlsozialdemokralilchcn Elemente bei den ReichStaaSwahlen »u denken. Allerdings steht solcher Zusammen fassung Aller, welche Staat und Gesellschaft zwar resormiren. ober nicht, zu dem angeblichen Zwecke über den Haufen werfen wollen. damit au» der hcracstellleu chnotlsche» Anarchie eine neue, bisher «»gekannte Cnllurhöhe sich entwickeln könne, lener Parteiaeist ent gegen. welcher dein Fraktivnswohl das allgemeine Wohl unter- ordnet. Ai» stärksten ist solcher Pnrlcigetst bei iinieler bürgerlichen Demvkralie entwickelt, aber selbst bei dieser beherrschte er mehr die Parteileitungen als die Wähler leibst. Dort, ivo im deutschen Reiche sich die Sozialdemokratie am üppigsten entfaltet hatte, im Königreich Sachsen, hat man eS auch zuerst begriffen, daß der Sozialdemokratie cin Dainm alter Orbnnng-elcniente entgegengeieht werden iniissr. In Sachsen kehren sich die Wähler und mit rhnen selbst lokale Parteileitungen auch diesmal offenbar sehr wenig au den Zorn derer um Richter, sonbem lassen zwar Freisinnskandidalcn von Berit» ans nach Beliebe» nussleilen, was sie ja nicht ändern können, halten »der daran lest. d„st die erste Pflicht aller bürgerlichen Elemente in aenieinsamer Frontstellnng gegen die Sozialdemokratie beruhe. Macht aber die Sozialdemokratie die grössten Anstreng ungen, ihrem allgemeinen Vorstöße Erfolg zu verschossen, so soltie hierin das Signal gegeben sein, dcr in Sachse» mit Nutzen be folgten Taktik weitere Verbreitung zu geben und den Streit zwischen den bürgerlichen Parteien überall da zn begraben, wo Abwehr des sozialdemokratischen Vorltostcs erste Psiicht ist. Dcr AlUgabe. die Sozialdemokratie zu bekämpfen, werden sich die Wählerkresie leibst unterzicbcn müssen. Da es ferner richtig ist. dost alle bürgerlichen Elemente, mit Einschlnst der denwkratiüh Gesinnte», nur eine Kluge, diese aber gknienilain baden, daß nämlich die Sozialdemokratie die an sich berechtigte Ziele ver'oigende Arbeiterbewegung zn ihren politischen Zwecken iälicht und sie zu einer soziairevolntionäicn steinvelnd. alle iene Verbitterung in sie lniicinlrägt. welche den Friedciisschlust auch dort vereitelt, wo die Bedingungen >iir denselben gegeben wärm, dg diele eine Klage allen »» Erwerbsleben stehenden bürgerliche» Elementen gemcilisaiu ist, so kann cs nicht ichwcr fallen, die bürgerliche» Elemente gegenüber den iozlalrevol»lioiiäieu zu sammeln, loser» inan sich nur an sie iclbtt n»o nicht an d>c nn ParteifaiialisinnS verknöcherten Fraklionspolilikec wendet. Der verstorbene Fürst Georg vo» Schivarzbnrg-Rndolstndt war in seinem kleinen Ländchen allgemein beliebt und geehrt. Er resi- dirle zn de» lelzten Jahren fast ständig »i Rudolstadt. Z» großen Oie stell in die Bäder re. hatte er kein Geld, seine Ewiliiste war recht knapp bemessen und Privatvermögen wenig vorhanden. Von hoher, impoiiireiid ichöner Gestatt, trug er vielfach, zumal zn Pferde, die Uniform seines Dragoner-Regiments. Der verstorbene Kaiser Wilhelm lieble ihn sehr und nannte ihn seinen schönsten General. Bei aller Wüide vcikehrte er leutselig mit seinem Volke, sprach in den Straßen seiner kleine», reizende» Residenz, wo er oft zn sehen war. bald diesen, bald jenen bekannten Herrn an und zeigte sich »aineiillüh gegen seine Landeslöchler von ungemein anigcr Löslich keit. So sah inan ihn oft Sonntags »ach dcr Kicche, iniiaehcn von einem ganzen Schwarm dieser jungen Damen der vostiehmen Gesellschaft, heiler und iröhlich die Aiignstenslraste, die feinste Villeiivramcnade wiiier Residenz, am- und abspasieren. Für bitte Tenljeligleit und Gute liebten ihn, den schönsten Fürsten, die siwgcn Damen abgöttisch und Hutten sein Bild, mit leinstem Rahmen ein gefaßt. ans ihrem Schreibtisihe stehen. Nirgends scisite es! Mn de» Fgmilieiwcrbältnissen ieincc Unterthanen. zumal in seiner kleinen Reuden«, war er eng vertrant. Namentlich hantig verkehrte er in der Familie seines Leibarztes, des Medizinalraths Elcincns. Seine lliegiernngSgeichäsle, die sich weder hgistien »och wichtiger Natur waren. lie>;e» ihm im Uebrigcn auch Zeit, solchen vrivalen Liebhabereien »achzngehe». Gern hätte daS Hand gesehen, dast ec sich verhciraihcle, damit mehr Leben an den Hot, mehr Geld unicc die Gcschätlsicnte. Fabrikanten, Handwerkcr n. s. w. käme Doch er blieb ledig. Warum? ist »ic antgetlärl. Man sagt, er habe ciiie mecklellbuigische Prinzessin hrirathen wollen, die ihn zittiickgcwiejcil »nd sich später mit einem russischen Grostiürsten vermählt habe. Das kleine Fürstcnthum veriielt viel an ihm. Sein Nachfolger, Fürst Günther, hat bisher »och wenig oder gar keine Gelegenheit gehabt, sich im Lande bekannt zu machen. Freiherr v Franckenstein ist. wie gemeldet, in Berlin im Hotel Sk. Petersburg an einer zur Influenza lnnziigetrctcncn Lungen entzündung gcilorbcn. Geboren 1825 ln Änrzbiirg, ist er kam» 65 Jahre alt geworden. Herr v. Franckensleiii, der in ieinein Hei- inathSstaate Bayern Präsident der ersten Kammer war, hat dem Zollparjamcnt und dann seit 1872 uniliilcrbrochen dein Reichstag aiigehört, wo er Vorsitzender dcr Ecnlriims-Fraklion. mehrere Jahre auch erster Vizepräsident des Haines war: 1887 wurde er als solcher nicht wiedergewälsit. Herr v. Franckenstein. der redne risch wenig begabt war. trat im Plenum des 'Reichstages gewöhn lich nur uni. wenn er Namens des Ecnttums eine „Erkläiniig" cibzugeben hatte. Seit dem Abschlnst des kirchcnvoliliichen Kampfes und dem Beginn von Mnniliinsverichicdenhcilen i»i Eeiittum galt er als der Führer der „lomervaliven" Richtung in dicicm im Gegensatz zu Herrn Windlhorsl. Bei dem emsigen wichtigen An last, bei welchem dieser Gegensatz äußerlich zur Erscheinung kam. bei dein Invaliditäts- und Allersversichcrnngsgcsclz. nm dessen Zu standekommen ru der Kommstsion Herr v. Franckenstein sich »IS Vorsitzender derselben Verdienste erworben hatte, schloß sich ihm aber nur etwa ein Dutzend Mitglieder des EentrumS in der Ab stimmung isir das Gesel; an. Für den Fall einer in Bayern ein mal eiittietciidcn Wendung znm KlerikattsmiiS galt Herr v. Fraiicken- sleni ieinen Freunden als der künftige bayrische Ministerpräsident: ein Versuch, ihn dazu zn mache», war sogar während dcr Krisis, welche zur Katastrophe König Ludwigs 11. iührle, unternoiniiicil worden, aber sehlgcschlagen. — Herr v. Franckenstein gehörte mipriiiiglich dem bayri'ch-klcrikalen Partiknlarlsiiins an. welcher ein TenlicheS Reich so, wie cs geworden ist, nicht wünschte: später hat er sich ehrlich ans den Boden dieses Reiches gestellt. TaS ganze deutsche Vaterland erleidet einen schwere» Verlust durch den Heim gang dcS Freiherr». Leine ritterliche Gesinnung, seine unermüd liche Schalscnskrast. seine edle Gestalt, sein hoher patriotischer Sinn, seine Hingebung an ieinen Landesherr» nicht minder wie an Kaiser und Reich: alles dies wird und kann nimmer vergesst» werden. Seinem gewichtigen Einstust in dcr EentrumSfraklioii. ieinein besonnenen Wort und versöhnlichen Sinn danken die ver bündest» Negierungen die Mitwirkung des Eenlruins in einer ganzen Reihe bedeutsamer gesellaehcröchcr Vorlagen. Wie erinnerlich Halle sich der bekannte Bergmann Schröder in dcr Bersainmlniia zn Alstncsscn am 12. Januar noch sehr eni- ichiedcn gegen die Forderung einer 50-Vroz. Lohnerhöhung ausge sprochen. Er verlangst mehr eine Verkürzung der 'Arbeitszeit. Tags daraus schickte er aber trotzdem an dcu Vorsitzenden derKohstn- werke den vekannlcn Brief, dcr außer der Verkürzung dcr Schlchl- daucr 50 Proz. Lohnzuschlag und noch mehrere andere Forderungen enthielt. Diese Thatsache beweist, wie ein offiziöses Berliner Blatt schreibt, dast Schröder Ichon nicht mehr schiebt, sondern bereits von den radikalen Elementen seines Bereinsvorstandes geschoben wird und daß er vor dcr Wahl steht, entweder initzntliun, auch wenn er etwas für falsch hält, oder ans Einfluß zn verzichten. Las ist der natuigemäste Laus der Menschen und Dinge, die aus dcr schiefen Ebene angelungt sind, darüber kann man sich nicht wundern und das kann man nicht bedauern. Schröder soll ein tüchtiger und sleistiger Arbeiter sein, der es verstanden batst, trotz dcr .Hiingcr- löhnc" an' dcr Zeche Westfalia vor dein Streik über 350 Mk. im Vierteljahr zn verdienen, er soll auch ein Mann sein, der mit sich reden läßt, aber zu einem Führer, wie ihn die Situation auch im Jnlcrcssc der Bergleute verlangt, fehlt ihm doch recht viel; seine Ertrüge sind ihm unstcrdcm so in den Kops gestiegen,, dast er sich zn Kuiidgcbnngcn hinreistcn lässt, die beweisen, daß er seine Stellung m der Wcltgcichichle sehr überschätzt. Anö Schlesien berichtet man dcr „Prcust. Lehrer - Zeitunsl": Während gegenwärtig so viele Stimmen über eine unsreundilche Behandlung derjenigen Lehrer klagen, welche ihrer Militärdienstpsticht genügen, ist es eisrculich, auch einmal das Gegcntheil berichten zu können. Bei der letzten Hebung in Breslau zerchnete der best. Offizier die Lehrer vor den übrigen Mannschaften ans. Waren Hanodienstc zu verrichten, so blieben die Lehrer gewöhnlich damit verlchvnt. Beim Abschied äußerte er sich in anerkennender Weise zu ihnen. Die Bolksichullchrer. so sagte er, hätten den gute» Geist m dcr Kompagnie erhalten. Jedem Einzelnen reichte er die Hand. Uebcr den Streik der Trimmer- und Feuerlcnte in Hamburg wird berichtet, daß dcr größte Theil der Äntwerpener Erlatzleuie wieder ubgereist ist. Dieselben wurden von den Streikenden mit Lebensmitteln ans das Retchlichste versehen. Die Abreise verlies ruhig. 'Andererseits sollen 30 Mann aus Stellt» für die Packet- iahrtgeselllchaft ankommen, welche bereits in Stettin für die Gesell schaft verpflichtet worden sind. In einer Versammlung der strei kenden geuerleute wurde die Durchführung des bestehenden Streiks einstimmig beschlossen. Dcr Streit toll m auSwärtlaen Blättern durch Inserat bekannt gemacht werden und in den nächsten Tagen eine weitere Versammlung in Altona stattsinden. Das Elbiiigcr Schwurgericht batte über zwei Frauen daS Tode»- urthcil zu fällen. Die EigcnthümerS-Wittwc Bertha Hochstein und die Arbeiters-Frau Veronika DomulSki zu BraunSwalde im Kreise Sluhm waren angeklaat. zunächst einen Mordversuch und dann einen Mord an dem Ehemann der erstcren begangen in baden.
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