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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.01.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190130013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919013001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919013001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-01
- Tag 1919-01-30
-
Monat
1919-01
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.01.1919
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Dt» D»»Nch»«tt«««te B»tkop«rkei -i«lt «Ger« a»enb t« der „Tonhalle- a»f der GlaciSstraße et«e Versammlung ab, in der Herr AmtShauvtmann Dr. «. Loeb « n Arrtberg), Kandidat für die sächsische Volks- ka««er. da- Thema: «Der rechte Weg- behandelt«. LS IG nicht «»glich, in dem für diese« Bericht »nr Verfügung Gehende» M««m den anherovdeutlichen »edankenreichtum chlcöerzngrbe«, der in de« anberthalbstündtgen «ortrage ««tfattet wurde. Außerordentlich «ohlt«e«d und Herz, erfrifchepb wirkte« die Kraft und Wärme, mit der sich Dr. «. L»«»«n für dt« Wiedererlangung «nd Lrhaltuna der dem echte» De«tschen heiligen vaterländischen, ftttlichen, reit- «issen »nd kulturelle« Werte etusetzte. Sr ging vom Zu- sammenLrnch aus, betonte, daß. nachde« sich die Hingabe oer Liozialdemokratie an den Internationalismus als falsch erwiese« habe, es nun gelte, mit allen »rüsten die nationale Einheit wieder zu erreiche«. Deutschland sei ««besiegbar, so lange cs einig fei. Deshalb dürfe e- sich aber auch «ich* um einen Kampf gegen die Arbeiter han deln. sondern um den Kampf der Nation gegen den Inter- Nationalismus, um den Kampf für die sittliche Erneuerung de» devischen Volker. Verschiedene Vorgänge liehen darauf schlichen, oasi der Schwerpunkt der politischen Ent- wicklnng Deutschlands von der Nationalversammlung in die kandedversammlungeu sich »erlegen werde. Ls würe vermunbe^lich, wenn oer preußische StaatSgedanke nicht eine Wiederbelebung erfahren sollt«. Der sächsische Staat habe allezeft, oft zu seinem Schaden sogar, am Retchs- gedanken feGgehalten. Die deutschen Stämme hätten neben dem Nationalcharakter noch mehr StammeSeigentümltch- keifen entwickelt, und gerade wir Sachsen hätten BolkS- eigenschafte«'entfaltet, die sich scharf abzetchneten non denen anderer Stämme, auf die wir aber mit berechtigtem Stolz Hinweisen konnten. Was Sachsen ans dem Gebiete der ' K« einer «IttelGandllkvnbllebuna hatte die gestern. Deutsch« Demokratisch« Partei M - "sLr kultur. der Industrie, ' Stl ^ der Landwirtschaft usw. geleistet. stelle e« an erste Stelle. Der Redner vertrat dann die Korbe rung. Sachsen die 1808 abgetrennten Teile wieder aazugltedorn. und erklärte, wenn eine demokratische Regie- rang nicht zu umgehen sei. solle sic wenigstens auf dem bentschen Wesen aufgcbant werden. Die deutsche Eigenart »erlange eine starke Regierung. Die Dentschnationale Volkspartet werde alle Maßnahmen unterstützen, die ge- etgnet seien, die innere Ordnung zu verbürgen und die Gegensätze auSzuglctchen. Im folgende« ging der Redner ans sein Parteiprogramm näher ein. »ertrat sehr lebhaft die bentsche Beamtenschaft, sprach sich für die Vufrechterhal- »ung der privatkapitalistischen dentschen Wirtschaft aus. die fetzt eher grstürkt als geschwächt werben sollte, und ent wickelte noch weitere sozialpolitische, steuerliche, Wirtschaft- llche und kulturelle Ziele, um Deutschland wieder aufzu- richte«. Alles dies werde uns aber nicht helfen, wenn wir «nS nicht dir sittlichen Kräfte uud Tugenden dienstbar machten, die unser Volk ansgezeichnet habe: Einfachheit, Fleiß, Sva.samkett, Genügsamkeit «nd Bescheidenheit. Dann werd^ sich auch wieder ein Zustand einstellcn, den wir so lana-s vermißt hätten, die Zufriedenheit. Vor allem gelte «S. die nationalen, sittlichen «nd religiösen Werte in der Arbcitrrschasc zu wecken, damit sie tbr wirtschaftliches Streben ans diesen Idealen aufbaue. Mit einem lebens vollen Christentum branchten wir keinen internationalen KapltaltSmuS und keinen internationalen Sozialismus -n fürchten, sondern könnten mit Zuversicht in die Zukunft Deutschland» blicken Bor allem habe auch die Iran dazu da» Ihrz. auch bei der Wahl, zu tun. Zu« Schluß besprach der Redne: die Trennungsfrage, wobei er stark unterstrich, daß Religion nicht Privatsache, sondern eine Kctltge Volks- tzche sei. — An dle mit warmem Betfall anfgenommenen Ausführungen schloß sich noch eine Aussprache. Deutsch* Demokenlfsche P«etei. «Der Beamte im BolkSftaat- lautete ein Vortrag, den gestern abend Ministerialsekretär Georg Schulze fn einer von der Deutschen Demokratischen Partei ln den ..Blumensälen- veranstalteten, stark besuchten Beamte n-B ersa m m l« n g dielt. Der Redner ging davon au», daß eine wohldiszipllniertc Beamtenschaft das Fundament feoeS geordneten StaatSwcsen» bilde. Für den Wiederaufbau unseres Volkes sei der Beamtenstand daher ein sehr wichtiger Faktor und man müsse mit allen Kräften danach trachten, diesen S an» auf seinen allgemei nen Grnndlagen zu erhalten, dürfe also mit ihm anch keine llkpertmente vornehmen, wie sie in Frankreich und Amerika üblich seien, wo die Beamtenschaft unter jeder neuen Prä sidentschaft wechsele. Wenn da» Beamtentum sein Ideal, eln BoESbeamtcntum im besten Sinne des Wortes zu «erden, verwirklichen wolle, so müsse eS aus Verbessern», gen im demokratischen Sinne bedacht sein. Daß die höch sten Beamtenstellen politisch werben, daran könne man «tcht vorbetkommen, im übrigen werde die übrige Beamten schaft unpolitisch sein msissen. Wenn sie in der heutigen materiellen Zeit die idealen Gedanken in den Vordergrund stelle, so werbe sie damit dem EtaatSintercfse den besten Dienst erwetsen. Dadurch, baß sich die Beamtenschaft freier fühle.werde sie mit nm so größerer Liebe arbeiten und die Vereinfach»«« der Staatsverwaltung immer mehr ihrer Verwirklichung »«Herdringen. Hüten müsse sich aber das Beamtentum vor der Einseitigkeit. «S müsse vielmehr danach streben, Verständnis für die großen Fragen un serer Zeit zu gewinnen. Dem mit lebhaftem Beifall auf- gcnomtncncn Vortrag folgte eine Aussprache, in der dle AuSführnngen des Redners noch ergänzt wurden. , ttwoch. abend nach dem Saale de» KünstlerhaufeS etngelaben. Der Partetkandldat für die sächsische BoitSkam- mer. Prof. Dr. Kraft, sprach über «Mittelstands- fragen-. Redner legte zunächst seine Stellung zum Mittelstände dar. AlS Arzt, sei er Mittelstündler tu au»- aesprochenem Sinn«. Zwei Schwierigkeiten hätten unser Wirtschaftsleben auf da» ttesfte getroffen: Der Zusammen- bruch in und mit dem Kriege und das gefährlich« wirtschaft liche Experiment, von dem wir uns jetzt, nahe dem Frieden, bedroht sehen, mit dem großen SozialisterungS ver suche. den dl« Masse -er Sozialdemokratie, dem Erfurter Programm entsprechend, trotz der gegenteiligen Einsicht ihrer Führer, durchzltdrücken versuchen werde. Sozialisie rung sei nicht möglich in einem Augenblicke, da die wirt schaftliche Konjunktur gänzlich darniedcrliege. Die Revo lution arte aud in eine ganz gewöhnliche Lohnbeweg ung. die aber nicht von den Führern und Gewerkschaften organisiert werde. Die Arbeiterschaft wolle den Unter- nehmergcwtnn nicht für die Allgemeinheit sichern, sondern sie möchte selbst Teilhaber sein. Sie lasse sich täuschen durch einen augenblicklichen Schctngewtnn und setze damit unser ganzes Wirtschaftsleben aufs Spiel. Auch der sozialistische Staat komme ohne Kapital nicht aus. Wenn unser« In dustrie noch länger mit Unterbtlanz arbeite, dann werde das Kapital zerslteßcn. Es müsse zunächst eine neue Geistes verfassung in Deutschland geschafscn werben, die sich tunb- gebe in Fleiß. Arbeitswillen und Sparsamkeit. Hoffentlich werde sich das deutsche Volk in seiner Masse noch rechtzeitig besinnen. Was Mittelstand vor dem Kriege war. könnte sich heute vielfach als Notstand bezeichnen. Wir würden und vorbereiten müssen, den Kumps um die Wiederaufrich tung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse noch recht lange zu führen. ES werde künftig den meisten nicht mehr mög lich sein. Im freien Wettbewerbe ihre Leistungen zu steigern. Die Verstaatlichung eines Berufs sei nicht dazu angetan, die Höchstleistungen zu wecken. Der Arzt, der Rechtsanwalt, der Architekt stünden einer sehr schwierigen Lage gegenüber. Gleich traurig stelle es um das Baugewerbe und das Hand werk. Mit der Vergeudung unseres Dolksvermögens im HeereSgut könne cS so nicht weitergehen. Man begreife an den verantwortlichen Stellen nicht, daß es mit dem guten Willen allein nicht getan fei. sondern daß man auch Er fahrungen haben müsse In der Leitung. Die Arbeitslosen unterstützung sei zu beschränken. Di« Disziplin habe nicht so znsannnenbrechen dürfen, daß wir die Feinde Arbeits losigkeit. Polen und Tschechen nicht bekämpfen können. Helfen würden dem Handwerk der genossenschaftliche Zu sammenschluß und ein Entschuldungsunternehmen des Staates und der Gemeinden. Der Handel müsse vom Kettenhandel befreit werden. Der Mittelstand solle wieder der Träger des Fortschritts im deutschen Vatcrlande werden. Zu ihm gehörten auch die Beamten und Priva>angestcllten, sowie die deutschen Bauern. Bei der künftigen Besteuerung dürfe nicht vergessen werden, das, ein Unterschied bestehe zwischen ursprünglichem Kapitalwert« und dem jetzt vor handenen Materialwerte. Evahlversammlunqen. M. I««.: Deutsch»««. «olkSpartei, Franenortögropp«. BlasenOtz, „Dampsschlffhotcl" (kleiner Saal), abend» 7 Ubr. Rcbnertn: Iran Mil» B ü l t ni a n n. — Ncustädler Bahnhof lgrotzer Saal), abends 8 Nhr. Ncdnerin: Iran B r ü ck n e r. Devtlchnat. Volkspartei. Cotta. „Constantia", abends 7 Uhr. Redner: Dr. G r u h l. — „Ev'bne Höhe" bet Posten- dors. abends *8 Uhr. Redner: Otto Pieichel. Deutsche «olkspartrl. VereinShauS, ^jtzr. Rebuer: Pfarrer Kehler. Allgemeine Demokr. Partei für Sachse«. KitnstlerhauS, Grunaer Straß«, abends Uhr. Redner: Freiherr von Nelhensteln. Deutfche Deurokr. Partei. GewerbehauS. abends 568 Uhr. Redner: Syndikus L t h k e. — Rlasewitz, .KnrhauS", Uhr. Redner: Herr Markt. Dr-Sden, und Irl. Rathenau. — Cotta, Gastbof, Ratrnundstrab« t. abend» Uhr. Redner: MInikterlallekreikir Schulze, Dresden. — Mab'n-m. „AmtS- bvf", abend» ss8 Uhr. Redner: Irl. Retchenbach, Dres den, und Oberlehrer Pros. Dr. Zetzsche. Dresden. »1. Fan.: Dentschnat. «olkSpartei. Albcrt-Theater. nachm. 8 Uhr. Redner: Dr. Manrenbrecher. — Tharandt, „Albcrtsalon", abends 8 Uhr: Redner: W. v. V l ir m e >- - s, a l. — Iau^e'-obe, Gasthof. abends 7 Uhr. Redner: Knrt Kl > emann. — Berg- gtchhllbel. „Sächsisches tzanS", abend» -L8 Uhr. Redner: Kauf mann Otto .stiller. Dresden. Deutsche V»lk*vartei. Kcstc'Sdorsi Gasthos, abends ^48 Uhr. Redner: Dr. vofstaedter. Dresden. Deutsche Lemokr. Partei. Kristallnalast, Sch!ifcrst»->he, abend» 1^8 Ubr. Redner: Schulrat Dr. Genfer t. — Blale- witz, „Dampfschlfshotel", adend» ^8 Uhr. Redner: llehrer Erich Biehweg. Dresden, und Irl. Dr. Georai. Dresden. 1. Aebr.: Dentschnat. Volkspartei, FrapenortSzrnppe. Laubegast, Engan» Saal, abend» -48 Uhr. Rebnerin: Irl. K g n I a. Dentschnat. Volkspartei. Wasewitz, „Damvsschisfhotel", abend» -48 Ubr. Redner: W. v. Bin menthal. Da» Nähere ergibt der Anzeigenteil dieser Nummer. Stadtverordneten- „nd WemelnderatSwahlen. An Stadlverorbneteu-Wahlergcbnisse» liegen noch fol gende vor: Pegau: 8 Bürgerliche. 18 unabhängige Soz.; Lichten st ein-C. :5 Bürgerliche. 18 Soz.: Lauen- stein: 6 Bürgerliche. 3 Soz ,' Zschopau: v Bürgerlich«. 18 Soz.: Frauen st ein: 5 Bürgerliche. 4 MehrheitStoz. GemeinderatS-Wahlergebnisse; Pillnitz: 3 Bürger liche. S Soz.: Radebeul: 18 Bürgerliche. 13 Soz. In jLeutewitz wurden 541 Stimmen für die sozialdemokra tische und 87 Stimmen für die bürgerliche List« abgegeben: die Gesamtzahl der Wähler beträgt 935. Lertliches m- SSchstsches. Ei rnAGrunGtzfeaUen. Im Städtischen Lebensmittelamt saud gestern. MlN- woch. abend unter Borsitz des Herrn StadtratS ArraS eine Pressebesprechung statt, in der zunächst die Herab setzung der Üartoffelration aus ü Pfund nebst der gleichzeitigen Heraufsetzung der Fletsch rat ton auf 258 Gramm eine längere Aussprache Hervar riefen. Wie schon erwähnt, werden di« drei Großstädte Dresden, Leipzig und Ehemnitz dadurch benachteiligt, daß sie durch die vom Landcslebcnsmittelamt für das ganze Land gleichmäßig festgesetzte Erhöhung auf 250 Gramm nur eine Erhöhung von 58 Gramm erhallen, «oährend die klei nen Orte 180 und 138 Gramm mehr erixMen. Die Groß städte vertreten mit Stecht die Auslassung, daß die kleinen Orte an sich günstigere Ernährungsverhältnisse l-aben. und deshalb die Großstädte 388 Gramm erl-alten sollten. In diesem Sinne haben sie auch beim Ministerium Vor stellungen erhoben. Heule Donnerstag wird eine Dresdner Abordnung im Ministerium vorsprechen. Die drei sächsischen Großstädte würden die einzigen im Reiche sein, die sich mit 358 Gramm Fleisch begnügen müßten, alle anderen werden 388 Gramm liefern. Die Schwierigkeiten in der Kartvsfel- versorgung haben, wie scl-ou bekanntgegcben wurde, zur Beschlagnahme der auf Abschnitt 6 der Landes- kartoffelkartc gelieferten Kartoffeln geführt. Das Nähere wird der Städtische Lebensmittelausschub nächsten Sonn abend beschließen. Unter allen Umständen kommt aber die ! Wegnahme eines Teils der Kartoffeln, die aus ti°Karten erworben worden sind. Gegen Wider spenstige wird wahrscheinlich mit der Entziehung der Lebens mittelkarten vorgegangen. — Die Nährmittelbelie- icrung wird in der nächsten Zeit etwas besser werden, die Borausbelicferung von Fleisch voraussichtlich auch noch nächste Woche stattfinden, ohne daß natürlich die Gesamtmenge selbst lMer wird. Die starken Eingänge an Vieh haben ihre Ursache darin, daß die Landwirt«, zum Teil in Rücksicht aus die unsicheren politischen Verhält nisse usw., ihr Vieh jetzt absloßen. Im allgemeinen ist die Lage auf dem Lebcnsmittelmarkte so. daß den Hausfraue« nur geraten werden kann, möglichst viel FrlsA- gcmlise zu verwenden, um sich Rücklagen an Kartoffeln zu schassen. * 1 — Bayrische Lebensmittel für Sachsen. Man schreibt nns: Der Wirtschaftsminister Schwartz l»at sich nach München begeben, um mit der bayrischen Regierung wegen des Austausches bayrischer Lebensmittel gegen sächsische Kohle zu verhandeln. Bayern hat bekanntlich Sachsen sehr im Stich gelassen, namentlich mit Eiern, Kar toffeln und Fleisch. Jetzt ist Bayern selbst in große Ver legenheit geraten infolge des Ausfalles der Saar- und Ruhr-Kohle, die bisher zum großen Teile nach Bayern ging. Infolgedessen wollten die Bayern Kohlen aus Sachsen haben, erhielten sie aber nicht wegen der Nichterfüllung ihrer Ber- jpflichtnngen in Lebensmitteln. Darauf wandten sie ein höchst sonderbares Verfahren an. Sie schickten de» IZwickaucr Bergarbeitern Lebensmittel, ins besondere Fleisch, und erhielten dafür von ihnen über den Kopf der sächsischen Regierung hinweg Kohlen, die sie mit , eigenen Lokomotiven abholen ließen. Dieser Zustand tst natürlich unhaltbar, und der Wirtschaftsminister Schwartz hat den Auftrag erhalten, hier eine Aendcrung hcrbctzn- ! führen und für sächsische Kohlen, die bekanntlich in Sachsen selbst aufs dringendste gebraucht werden, mindestens im AuS- tauschwege Lebensmittel z» verschassen. Nriegshaushalt. Nährmkttelvertcilung in der Amtsh. Dresdeu»Neustabt. Von den lausenden Nährmittelkarten werden beliefert die Abschnitte I der gelben Karte ^ mit 250 Gramm Zwieback und 288 Gramm Haferfabrikatcn, der roten Karte Z mit 125 Gramm Zwieback und 250 Gramm Hafer- sabrikaten, der grünen Karte 0 mit 250 Gramm Graupen und der blauen Karte v mit 375 Gramm Zwieback. Hausfraue» kocht Frischgemüse. Infolge der reichen Gcmüsecrnte stehen jetzt noch große Mengen Frischgemüse, namentlich Möhren und Rote Rüben, zur Verfügung. Die Haltbarkeit dieses Gemüse» ist aber mit Rücksicht ans den großen Gehalt an Fenchtig- keit begrenzt. Es tst zu erwarten, daß von Ende März ab keinerlei Frischgemüse mehr vorhanden sein wird. Es muß daher dringend empfohlen werden, daß alle Hausfraueu, solange noch Frischgemüse auf dem Markte erscheint, so viel als möglich tzsemüse kochen und dafür mit Kartoffeln sparen. Die Kartoffeln sind wesentlich haltbarer als bas Gemüse und könuen daher für die gemüsearmen Monate aufbewahrt werden. —— — Der Oberlandcsgerichtsrat Dr. Nielanb vom Hanseatischen Obcrlandesgericht in Hamburg ist zum NeichSgerichtsrat ernannt worden. — Todesfall. Am 29. Januar starb. 84 Jahre alt Herr Pfarrer i. R. von Blankenhain Theodor Willi. Ferdinand Franz, früher Pastor in Dresden. Die Ucberführun- ^ und Beisetzung erfolgt am 1. Februar in Grimma, j — Die sächsisch-thüringischen Verhandlungen. Die An regung -er sächsischen Negierung bezüglich einer Ver bindung Sachsens mit den thüringischen Staaten tst bei den thüringischen Regierungen aus einen empfänglichen Boden gefallen. Man hat sich dem Gedanken freundlich gcgenübergestcllt. namentlich auch mit Rücksicht «Ml« M Wiffvlschaft. s Dresdner T-eater-Epielplau für heute. Opern. HanS: »ToSca- (»); Schauspielhaus: „Brand- lö); Residenz-Theater: „Der Bettelstndent- 187); Albert-Theater: „Musik- (1171: Central. Tbeater: „Wo die Lerche fingt-1X8); LolkSwohl- Theater: „Schuldig!-«X7». s Ksuzert«. Ztlcher« „»pltSltebirfpi«!- wirb nächsten Blontaa <».) um 7 Nhr im Verein»-»«» ivicbcrbolt. Da» dritte L »,«s e»-Konzert findet nächsten Mtttmoch (».) statt. Karten »et Rte». s Kunstausstellung in Bad Elfter. Nach einer an den Dresdner Akademischen Rat gelangten Verordnung des Ministerium» des Innern sollen die in den letzten Jahren im Kurhaus zu Bad Elster abgehaltencn Ausstellungen von Gemälden. Radierungen und kleinen plastischen Kunst, werken sächsischer Künstler trotz der gegenwärtigen Der- hältnisse auch In diesem Jahre wieder veranstaltet werden. Au» Raummangel können nicht mehr als drei Bilder des selben Künstlers zuaelassen werden. Schriftliche Anmeldun gen nimmt der Akademische N„t zu Dresden bis zum 15. Fe bruar entgegen. Ueber die Zulassung entscheidet das Mini sterium des Innern. s Knnftpfleg« in Hamburg. Dir Hamburger Künstler- fchaft faßte den Beschluß, baß tm Februar und März etne jnryfreie Ausstellung veranstaltet wird, an der sich alle Künstler, die im militärischen Dienst standen oder noch stehen, mit Arbeiten beteiligen sollen. Die Kunst Halle hat mehrere Räume zur Verfügung gestellt. SS verlautet übrigen», baß der Anbau, der viel bekrittelte, ein Muscumv- aehäude von moderner Gestaltung, nun Ende de» Früh jahr» eröffnet werden dürste. Dl« Einordnung der Samm lungen ist >« der Hauptsache bewerkstelligt. . s Mar Weher, der Nalionalökonom der Heidelberger Nutversität. ist vom bayrischen Kultusministerium auf den Lehrstuhl sür Rationalökanomi«. Wirtschaftsgeschichte und Finanzwlssenschast an der Universität München als Rachsokger von L »so Brentano, der lu den Ruhestand! geirrten lk. berufen worben. ^ s Znm MO. GebnrtStaa elueS klassischen Fqdeldkchtery. Kabel« ftnb eine Dichtungsgattung, die sich aeaenwärtlg l La Reiche ber Kunst keiner bekon-ere» veltebtheu erfreut,! sondern hauptsächlich nur noch in den Schullesebüchcrn ge deiht. Dem war einst nicht so. sondern im 18. Jahrhundert, dem Zeitalter der Aufklärung und der allgemeinen B.sse- rung, war die Fabel die Königin der Poesie, der selbst ein Lefsing seine Huldigungen darbrachte. Der deutsche Fabel- schätz, der durch die Vermittlung der Schule seine Volks tümlichkeit bewahrt hat. stammt zum größten Teil aus dieser Epoche her, und so hat auch noch der Name von MagnuS Gottfried Lichtwer einen guten Klang behalten. Geschichten wie von dem ewig jungen „kleinen Tösscl-, der auch noch als alter, auS dem Kriege heimkchrenücr Soldat sür seine Dorsgenoffen der „kleine Tüsscl" bleibt, von den „Katzen und dem Hausherrn", mit der Moral: „Blinder Eifer schadet nur", die Fabeln vom Löwen und vom Wolf, vom Mohr und vom Weißen, vom Riesen und vom Zweig usw., sie werden immer noch zitiert und auswendig gelernt und gehören zum eisernen Bestand unserer Literatur. Licht wer. der am 88. Januar 1719 im Meißnischen geboren wurde, verdankt seine Stellung in der Literatur dicken „vier Büchern äsopischer Fabeln in gebundener Schreibart-, die 1748 in Leipzig >n der runden Anzahl von hundert Stück erschienen. Das zeön Jahre später erschienene große Lehr gedicht Lichtwer» „Das Recht der Vernunft in fünf Vüchern- ist eine unendlich langweilige Wiedergabe der damal'g.n Schulphilosophie von Wolfs in Reimen. Die dichterische Ader deS so beliebt geworbenen Fabeldichters war sehr rasch cingetrocknet, und sein ganzes späteres Leben verlief in einer pedantischen Beamtenlaufbahn, in der sich Dünkel. Geiz und krankhafter Argwohn mehr und mehr gelicnd machten. LichiwerS Fabeln fanden bald ihren Weg in das deutsche Volk und verdienen ihre Beliebtheit durch die leichte Ungezwungenheit deS RelmS, die Natürlichkeit der Rede und die klare Verständlichkeit der Lehren, die sie erteilen. Sie sind in» Französische. Russische. Dänische, Lateinische und viele andere Sprachen üb-rs-tz- morden. s Drei neue Waguer-Bilbnissc. Der Direktor der Deutschen Bücherei in Leipzig Prof. Dr. Mindc-Pouet verössentllcht in „WestcrmannS Monatsheft-«- dret neue Bildnisse Richard WagnerS. 1877 in Lon don von dem Engländer Henry Holt bar» nach dem Leben gezeichnet, znm ersten Mal nach vierzigjähriger Verborgen- heit. Richard Wagner tst dreimal in London gewesen. 1839, > 18öö uud L877. Wie aus der »wetten Fahrt, ging Warner i auch auf der dritten als Konzertleitcr nach London. Auch diese Fahrt war ihm durch die Not ausgezwungen. war eins der Opfer, das er brachte, um den großen Fehlbetrag zu decken, den die ersten Bayrcuther F-cstspieltage 1878 ergeben hatten. Diesem dritten Londoner Aufenthalt Wagners ent stammen die wiedcrgegcbenen Zeichnungen. Sic tauchten Ende 1913 in einem Bcrsteigcrungskataloa von Leo Liep- mannssohn in Berlin auf und wurden von Mindc-Pourr für das Dresdner Stadt mnseum erworben, lieber ihre Entstehung gibt ein eigenhändiger, vom 18. November 1913 aus Hampstead bei London datierter, mit den Zclcb nungcn in den Besitz des Dresdner Stadtmuscums über- gegangener Brief des Künstlers Henry Holidav an den Inhaber des Liepmannssohnschen Anliauariats An kunft. ber auch beweist, daß die Zeichnungen in der Tat bis dahin ein gänzlich verborgenes, dem Künstler selbst un bekanntes Dasein geführt l-aben. Holidau gibt seiner Freud« darüber Ausdruck, daß diese Blätter, über deren Verbleib er oft nachgedacht habe, sich wicdcrgcflluden haben. Sic sind alle nach dem Leben in der Albert-Hallc gezeichnet worden. Holidau verkehrte freundschaftlich mit vielen Musikern, namentlich mit Edward Dannrcuther. und erwirkte durch ihn das Vorrecht, den Konzertproben 1877 beizuwobnen. Er war häufia außer dem Orchester die einzige Person in der großen Halle mit Wagner, der umhergina und von ver schiedenen Stellen auS die Klangwirkung erprobie. und fertigte dabei Zeichnungen von Wagners Kops nnd Ober körper an. Aber diese drei Zeichnungen hier, die Wagner beim Dirigieren darstcllen, entstanden während eines Kon zertes. Julian Marshall, ein bedeutender Sänger und Besitzer einer der reichstenAutographensammlungcn derWelt. batte Holidau gebeten, ihm drei Skizzen des Dirigenten Wagner zu machen, und ihm im Tausch dafür einen Brief Wagners an Vreitkopf L Härtel zugesagt. AlS Marshall vor einiaen Jahren starb, ging vieles aus seiner Sammlung in den Besitz des Britischen Museums über, der Nest wurde zerstreut. Das Nntlauarlat von Leo Ltepmannssohn «lmarb die Skizzen aus der Sammlung des Barons Anbrs Auzon Caccamisi-Marchcsi tn London. Wie sic in dessen Besitz ge langt sind, war in den Krie^Sjahren nicht zu ermitteln. Die Zeichnungen HolidayS sind rbr sein und aeben ein außer- ordentlich lebendiges und charakteristisches Bild von Wagner als Louzcrtleiter. L A«-» Er»» L»mi»e oe »»SK««»-« »'S
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