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- S1 - Allerlei für die Frauenwelt. „Ich versteh' dich!" Bon Ella Lrndner. sSchluß.s Ter alte Totengräber kommt mit seinem jungen Gehilfen gner über den grünen Rase», um sein Werk zn voll enden. Aber im kniet »vcti eine dunkle Olestall an dem offnen Grabe. Tie Männer bleiben unentschlossen stehen. „Schaufeln wir erst das «indergrab da unten aus, bevor wir jenes zuschntten," sagt der Alte und macht «ehrt. Sein immer Gefährte schultert die Hacke und schlickt sich schweigend an. Tiefer Friede, heilige Stille liegt über der ernsten Stätte. Da beginnt mit eins ein Vögelcin zu singen, das in der Trauerweide nistet, deren niederhängende Zweige zum Teil anch daS frische Grab beschatten, euch klingt es und wehmütig, daS kleine Bogcllieü, aber die einsame Frau achtet nicht daraus. Tieß lies bat sic daS Haupt geneigt, säst bis aus die braunen, init Blumenkränze» bedeckten Erd schollen, die sich wie ein Wall ni» die osfene Gruft türmen. Und das Weib sieht den Sarg da »»teil, der die Hülle dessen birgt, der ihres Lebens ganzer Inhalt gewesen, der mit seinem Scheiden das Glück aus ihrem Dasein nahm, die Sonne, daS Licht — dunkel, kalt dehnt sich nun vor ihr der einsame Weg, den sie noch zu gehen hat. Warum lieh er sie allein'? Warum nahm er sie nicht mit hinüber in daS »nbekannle Land, das sein Fuß betrat? Was soll sie »och hier, — allein und verlassen'? Ihr Dasein hat ja keinen Zweck mehr, — keinen, — keinen! — Verzweifelt schluchzt sie vor sich hin. Und niemand versteht sie in ihrem Schmerz! Was nützt ihr all die konventionelle Teil nahme'? Gibt diese ihr den Verlorenen wie der'? ES ist säst ei» Schrei, der von ihren Lippen bricht, — sie meint, den Jammer nicht ertragen zu können, das Herz müsse ihr brechen, glaubt sie — und noch iinmcr pocht cs, — pocht und pocht — — ach, es stirbt sich nicht so leicht! Und wie sie nun so jam mert und schluchzt und sich ganz Verlassen wähnt, da stiehlt sich plötzlich eine weiche Hand in die ihre. Mühsam richtet sic sich ans und schaut ganz verstört in 'Aunalieiens Antlitz. „Tn Vrmc!" sagt die lräiiendunkle Stimme des Mädchens, Annaliese denkt nicht daran, daß die Frau ihr iremv ist: un willkürlich und unbewuhl hat sich ihr das „Du" aus die Lippen gedrängt. „Niemand weiß, was ich verlor!" flüstert das blasse Weib kaum vernehmbar, „niemand versteht mich!" — Annalicie beugt sich über die kalte .Hand und küßt sie. „Ich versteh' Dich!" jagt sie zitternd. leidenschastlich. ^Dieser Ton macht die andere ausmerksam. „Standest Du auch schon an solch einein Grabe?" fragt sie mit überströmendcn Augen. „Nein!" — Annaliese neigt mit beigem Erröten das Haupt, „aber ich Hab' einen lieb — mehr als mein Leben — und —" „Und? —" „Wir muhten auch scheiden!" Die Frau nickt: „Tann, — ja. dann!" — Hand in Hand verlassen sie den Friedhof. Eines Verachteten Rache. Bon Flora Kandier. Groß und weiß, mit erhabener Würde und majestätischer Ruhe stand er in einer Ecke des molligen Raumes. Blendend war die weiße Glasur seines Ge wandes. strahlend, dach tieiernst das würde volle Gesicht. Unbeweglich blieb er alle Zeit aus seinem Posie». Im Zimmer erklangen lachende junge Stimme», die sich dem Zun» mer, wo der große Weiße stand, näherten. Eine tausrische, alnckdurchzittertc Stimme drang aus dem Gesumme lebhaft hervor. „Jetzt, meine Damen, zeige ich Ihnen unser Speisezimmer, das wir, unseren Ver hältnissen angepaßl, auch als Wohnzimmer venützen!" Breil flogen die Flügcltürcn^aus- einander »nd die lachende, schwatzende Schar huschte leichtfüßig hinein. „Ach!" — „Wie entzückend!" — „Reizend, kleines Frauchen, Ihre Elnrichtnng ist stilvoll!", jo und ahn- sich schwirrte es durcheinander. Mil rotem Gesicht und glücklich lachenden Augen stand die junge Frau da »nd sreute sich kindlich über jedes ihrer Einrichlnug gezollte Lob. „Welch prachtvollen Kredcnztisch Sie da haben!" Aller Augen richteten sich auf das kleine Kunstwerk von Tilchlerhändcn. ,,D-er Tisch ist wohl schön." cnigcgnele die junge Frau mit etwas bekümmerter Miene, „aber er kommt nicht zur rechten Geltung, er steht zu gcvriiclt. Das Zimmer ist auch zu klein!" „Wobl, wohl." crwidcrie eine andere Dame, „eS hat drei Düren und zwei Fenster, da lassen sich die Möbel schlecht oussleUen." „Es gäbe wohl noch eine schöne Ecke für ihn, dort, wo der grägliche Lfcii steht!" — Tie junge Frau zeigte aus den ktuuiwen ernsten Weihen, lieber die Kopse der Damen stahl sich ein Strahl der uiitergebenden Sonne znm gcössnelen Fenster hinein. Er schlüpfte durch den Raum, schob sich am Sockel dcS Lsens doch, umschillertc das mit drei Blu men streuenden Amoretten besetzte Bruit- s'child und schmeichelte sich an das blasse Ge sicht des sinmmcn -Hausgenossen. War cs nun der Widerschein des fahlen Tonnen- strählcS, war cs der Acrger, der sich ob der gehörten verächtlichen Worte in seinem sonst so blendend weihen Gesicht verriet, wer kann das sagen ? Jedensalls erschien vlötzlich seine tadellose Weihhcit in ganz unsicheren gelb lichen Farben und lieh ibn plötzlich alt er- scheinen. Tic hübschen Augen der jungen Frau hingen mit boshaftem Ausdruck an seiner breiten, wnchtigen Gestalt. „Wenn er wenigstens rescdagrün oder lachsfarben wäre, so würde er zur Einrichtung passen, aber so —" die Stimme der jungen Frau zitterte — „so hasse ich dieses Ungetüm!" Ein dnnipser, heulender Ton durchdraiig den mächtigen Leib des Verhohlen, als ob seine mildtätige, allezeit hilfsbereite Seele ob dieser Unbill nach Vergeilung gen .Himmel schrie. «Fortsetzung folgt.» MlnWt Lkiliit <» R« SI -DH Gegründet Erschein» MHtiisttch Dolmetotnji, den 21». 7>a"unr. lHelrennte Welten. Roman autz der modernen GeseUicha't von Elarisia Loh de. <14. Fortsetzung > «Nachdruck verboten.» , Tic wenigen Tage vorher benutzte er noch dazu, sein neues Heim iür. den lieben Besuch zu schmücken. Seine Braut tollte von ihrem kün'Iigeti Bei».; einen guten Eni druck mit in die Ferne nehmen. Von dem Ankau' der oälerttcheu Villa in 'Berlin hone er weder seinem künftigen Schwiegervater noch Eilen etwas ne,ig> das tollte iür eine junge Frau eine Ueberraschiitig nur .Hochz-tlsongevindc sein. Haue sie doch ci>ou mit einem gewissen -sagen die Beiürchuing ciw-a,''vr,. cp lonne eu, >o g>v> « jallen am Landleben linsen, dah er auch während des Winters in Sasönwalde blieöe. Noch vor seinem Fortgehen von Berlin hatte er mit Schwester u»o Schwager alles vorgesehen. Sobald sic die Villa räumten, sollte der alle Franz. der Kamme, dicner seines Vaters, mit seiner gleichfalls schon ergrauten LcbeiiSgeiaapnu. 'eine K ind-e- waren schon alle ans dem Haute und iw Besitz cuies eigenen -Heims, die Portierwobnut beziehen und für die Bewahr»»» unk Erhaltung der Villa ivrgen. Der treue, mit Lc v und Seele den Rotheniels onhängende Mann war. obwohl ihn der verstorbene Baron so reichlich bedacht halte, dah er ohne Soraen mit seiner Frau den Lebensabend v ichliehen konnte, überglücklich gewesen, als Bruno 'bin das Anerbieten gemacht bau . tos wäre ihm so schwer geworden, auS den allen Verhältnissen zu scheiden, und er i-Wi- sich noch kräitig genug, um sich nicht ''ckwn aus die faule Haut ui legen. „Ein echt Rotheniels, dieser Herr Bruno, beim Himmel, ein echterer Roihensels, als d, > M-i Baron ans Frauensicin," batte er zu seiner Frau ge'agr. „Ter Herr Dietrich liimwc sich wenig darum, was aus jo einem ollen Manne wird wie ich. „Mein Vater Hai > für ihn geiorgt," denkt er, „bat ihm Geld gegeben, dah er lebe» kann. Aber das Ge > macht's doch nicht allein!" Bruno batte, ohne daß, er es ahnte, sich an dem alten Diene', seines Vaters einen Freund nies Leben gewonnen. War es ihm doch ganz 'eloüve: stündlich vvrgekomme». zucrst bei der Besetzung der Portierstclle die altbewährten Leute des VaicrS zn berücksichtigen. Unten in den Küchen räumen des Schönwalder Schloß cs waltete jetzt eine von üee Frau Amtmann Wese sür Bruno engagierte Wirlichaiterin, ein ältliches Fräulein, lang und bagcr, mit knochigen Zügen, die cs »»gemein komisch kleidete, dah >ie trotz ihre, cinundrierzig Iabrc und ihres mcnig von der Natur bevorzugten Aeuhereu doch immer noch die schüchterne Jung'ra» ipie!ie, die dein begehrlichen Manne mir mit Scheu nab . Es haue Frau Wese viele Mühe gekostet, oas sonst iebr tüchtige Fräulein dazu zn be ilimmcn, die Stelle bei einem Iunggcietlen onzuncbmen. Uno nur die Versichert'«.', die sie in gutcm Glauben und, wie sich nun hcraiisilellie, propllcinch gegeben, dah d-w Herr Baron sich bald ocrbeiraten werde, Hane ibren Wiberiiand besiegt. 'Bruno balie ihr irciaestcllt, io viel dienstbare Genier zu engagieren, als he zur D r'cnnng des Haus wciens für nötig befand. Und io flogen denn Mädchen mit Häubchen »no weihen Schurzen treppauf und treppab, die Zimmcr zn lüsien, abzunäuben und alles sür di-, erwarteten Sonntagsgäste blank zu putzen. Für die Rätin Arnold hatte Bruno die Zimmer der verstorbenen Baronin Her richten lassen. Ta das .Her- und .Hinreisen an einem Tage sür die kränkliche Dame zn austicnacnd gewesen wäre, war man übereingckommen, dah sie schon am Sonnabend Abend in Schöiiwaldc cintressc» und eine Nacht im Schlosse znbringc» sollte. Gertrud Wese, die schon aus Fericnbcinch bei der Mutter war, batie sich angeboten, die Nacbt bei ihr zu bleiben und die sür die Leidende nötigen Dienstleistungen z» übernehmen. Unten im Hose war der Kutscher eben dabei, die Wagen zu wa'cben. Uebcrall zeigten sich sleihige Hände iätig sür den Ebrentag des jungen Herrn: denn dah cs sich um seine Verlobung handelte, hatte sich schnell hcruwgewrochen. Bruno lieh iein Reit pferd vorsühren, das mit geschwellten Nüstern, unruhig mit de» ichlauten Husen im Sanoe scharrend, seines Neilers harrte, der nom einige Worte mit den im Hoic be jchästigtcn Leinen wechselte. Gewandt schwang er sich in den Sattel »nd die elmurclilsvoll zur Seite tretenden Leute freundlich griihcnd, sprengte er davon. „Ja, das ist ein anderer Herr, als der Baron ans Francnsletii." meinte der Kutscher, der auch schon beim verstorbenen Baron gedient halte. „Immer leutselig und gütig, an unierem Wohl uns O Vieisl bnaieniicher Bedarfsartikel:e. vom irtrsaiiHli-Aiiililitiislr.?!!.!. Gebr. Liairiiio, berühmtes Fabrikat, billig zu verkaufe» rlicitbalmftrasre 2, I. llie bllle Seile M ille »M. 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