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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.06.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050601022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905060102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905060102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-01
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
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An limdiaunaen uui dkl Privatim« Zeile L Pl„ l die Livalna« Zeile am Zeit ieue ») Ptg. al» Ein„e>a»dl Zeile cv P>a sin »lummer» auch Sonu- und,>ricrta„ru > ivaltirc Grundzeit« so Pig„ aut Puvatieil? eo Dia. rivalnae Zeile au! Deriieil« und ale Em„cIandiS0Dia AuSwLrliaeAui- livae »ui „eacn Borausdezabiuna. Dcieaviüiicr werden mit ro Di»> derechnet. NernivrechaniLlud: «Mt l Rr. u und Nr. rosa. L«L1Lsm»i1Le1r-8v1ks. VoriStig ä 8tücb 50 klx in allen Lpütiiolien, Lwxenen naä Lürkumensn. — g? »» 1 7» I Lvicka»!' Die russische Niederlage. "Nencste Drahtberichtc. Hofnachrichtvt, König Ftieditch Anglist in der Obetlanntz. Rathans- 1» »F » » VPIlglt. ncubau, Fleischvergiftung in Leipzig. Gerichtsverhandl. Änseindungen des Dresdner Hvlthcaters j„ vminär,sicher Zeit Tvl«liersnin,1.IllittlU0L. Die russische Niederlage in der Koreastraße wird in ihrer Bedeutung und Wirkung auf den des e ' Niedergang des eurvpüischen Ansehens im fernen Osten von der „Wal. Nnndsch." schwarz aus schwarz gemalt. Obwohl dabei mancherlei Ucbertrelbnngen nach der dusteren Seite mit unter lausen. lohnt es sich doch, dre in vieler Hinsicht interessanten Ausführungen wiederzugeben. Die Zeitung schreibt», a. m.: ..Wenn die russische Flotte wirklich vernichtet ist. — je mehr Meldungen einlaufen, desto mehr gewinnt es den Anschein, daß dem so ist. — so bedeutet die Schlacht in der Tsuschiina-straße ein weltgeschicht liches Ereignis allerersten Ranges, «sie überragt dann an Wich tigkeit weitaus die Einnahme Port Arthurs, weitaus die blutige Schlacht bei Mulden. Was die Japaner bei Port Arthur und Milden gewannen, konnte ein Sieg Rosliestivenskis ihnen init einmal wieder entreißen. Daß ihm dieser Sieg versagt blieb, daß er eine Niederlage erlitt, die ihn unfähig macht, noch einmal einen ernsten Kampf zu versuchen, das erst begütigt den Japanern ibre» Gewinn von Port Arthur und Mulden. Port Arthur und Mul den mußten von Togo in der Tinschiina-Straße noch einmal und .. . mg> . , .. liche Entscheidung war zu finden in der Antwort ans die Frage, . »g . „ „ . ob die Japaner sie in einer zweiten Phase des Kampfes zu wahren wissen würden. Diese Entscheidung scheint jetzt gefallen zu sein. Rußland kann nicht noch einmal 60 (Schlachtschiffe für den fernen Osten aufbringen, sie noch viel weniger niit einer Mannschaft und mit Offizieren versehen, die zu irgend welcher Hoffnung ans Erfolg gegenüber einem sulchen Gegner berechtigen würden. Bon hier ab aber gewänne ein endgültiger Sieg Togos über Roshcstwenski eine Bedeutung weit über die einer nur russisch-japanischen Ange legenheit. Wohl oder übel müßten wir alle. Deutscbe. Franzosen und auch Engländer, «ns eingesteben, daß wir alle hier in gewissem Sinne eine Niederlage erlitten. Jene angeblich nüchtern wägenden teilte, die den Gedanken einer ..gelben Gefahr" ins Gebiet der Absurditäten verweisen, sind be reits durch die Einwirkungen der bisherigen japanischen Siege ans die Völker Asiens zur Genüge widerlegt. Sie treiben eine Vogel- Strauß-Politik. die da glaubt, Hinge dadurch ans der Welt zu schaffen, daß sie die Augen vor ihnen verschließt. Nicht nur in China haben sich die Wirkungen der Siege von Bort Arthur. Liauiang nnd Mulden an allen Ecken und Enden gezeigt. In den indochinesischen Gebieten und bis hinüber nach Indien wur den sie deutlich gespürt. Der Asiate sah die ..herrschende Rasse" auf einmal mit ganz anderen Angen an als bis dahin, und dieser Wechsel der Stimmung wird jetzt in noch viel radikalerer, viel rascherer, viel gefährlicherer Weise sich vollziehen. Mag die ger manische Rasse sich dagegen sträuben, mit der slawischen ans eine Stufe gestellt zu werden, mag der Engländer mit Verachtung den Gedanken rnrückweisen. daß seine Schiffe im Kampfe mit iapa- nischen ähnlich erschreckende Ucberraschungen erleben könnten, wie russische, mögen wir Deutschen mit Entrüstung jeden Vergleich unseres Offizierkorvs. unserer Heeresverwaltung und -Leitung mit der russischen znrückweisen — das alles wird nichts daran ändern, daß vom .Hindnkusch bis Nippon, von Ceylon und Java bis hinauf nach Desto jetzt nicht der Sieg des Japaners über den Russen ausgemsen wird, sondern des Asiaten übcrdcn Europäer, des gelben Mannes über den weißen. Nie weniger als in diesem Augenblicke hat irgend wer in Europa, sei cS in Berlin, sei es in London, vernünftigen Grund, sich über das Un glück der Rüsten, über das Glück der Japaner zu freuen. Je glänzender dieser Sieg erfochten ist. um io weniger. Tatsächlich hat. so sehr auch z. B. die englischen Interessen den russischen in Asien widerstreben. Roshestwenski in der Tstnchima-straße im Grunde die Sache ganz Europas verfochten. Europa, ob Ruß land mehr oder weniger freundlich gesinnt, ob von Russen und russischen Zuständen mehr oder weniger erbaut, hat jedenfalls Ursache, zu bedauern, daß die Waffe der russischen Flotte zu schlecht war. uni nicht im Äampje mit der japanischen zu zersplittern. DaS sind Gedanken, die sich beim Lesen der neuesten Depeschen unwiderstehlich ausdrängen, Gedanken, die auch ausgesprochen werden müssen gegenüber der bei uns vielfach bestehenden Nei- cin unvcr- der Kreuzer „Ural verloren .Alexander III." wurde schwer Schlacht wurde Admiral Roshesli anderes Schiff gebracht. Nachd> gang, den Erfolgen der. Japaner znzniubeln Neulich hat lapanischer Staatsmann es in hohem Gönncrton ziemlich ui Hohlen ausgesprochen: Deutschland müsse sich freuen, für die frei sich unvermeidliche Preisgabe seiner ostasiatischen Interessen die Wohlgewogenheit der tapferen japanischen Nation einznianichen. Das ist für uns der Gesichtspunkt, unter dem wir die ostasiatiichcn Ereignisse anselM müssen." - - Tie neuesten Meldungen vom Kriege lauten: Petersburg. General Line witsch meldet unterm gestrigen Datum: Der Kommandant des in Wladiwostok ein- getroffenen Kreuzers zweiter Klasse „AlmaS" berichtet: Am 27.. Mai verwickelte das Geschwader des Admirals R oj h e st w e n s k i in der Tsulchima-Ttraße die japanische Flotte in einen Kampf. An diesem Tage sind die Panzer schiffe „Knjas Ssuworow", „Borodino" und „Oilj.abja", iowie der Kreuzer Aral" verloren gegangen. Das Linienichsts ">wer beschädigt. Nach Beginn der oshesiwenski verwundet und aus ein „ Nachdem der Kreuzer „Almas" von dem Geschwader getrennt war, begann die Schlacht in der Dunkelheit von neuem. Das Ergebnis des Nachlkampses ist noch nicht bekannt. Tie von ihrem Geschwader abpeichnittene „Almas" lies dann in Wladiwostok ein. Nach ergänzenden Be richten des Kommandanten der „Almas", die durch den Hascn- kommündanten von Wladiwostok übermittelt wurden, war die „Almas" abgeichnittcn worden und konnte ihr Geschwader nicht wieder erreichen. Das Transportschiff „Kamschatka" wurde schwer beschädig!. Auf der „Almas" wurden ein Leutnant und vier Matrosen getötet und zehn Matrosen verwundet, darunter drei schwer. Es liegen keine Berichte darüber vor, wer von den gesunkenen Schissen gerettet nnd wer mit ihnen um- gekommen ist. London. „Daily Expreß" meldet aus Tokio: Ter russische Kreuzer „Gromoboi", mit säst 600 Mann .an Bord, stieß, als er Wladiwostok verließ, offenbar in der Mficht, sich mit dem Reste der baltischen Flotte vereinigen zu können, auf eine japanische Mine und ging bei schwerer See mit Mann und Maus unter. Washington. Meldung des Renterichen Bureaus.) DaS Staatsdepartement hat folgende Depesche aus Tokio vom heutigen Tage erhalten: Amtlich wird bekannt gegeben, daß alle russischen Schlachtschiffe, mit Ausnahme des „Orel" und deS „Nikolaus I.", die genommen wurden, unter gegangen und daß die Admirale Roshestwenski. Fölkersahm und Rebogatofj gefangen genommen worden sind. (Wiederholt.) London. „Morning Post" wird ans Schanghai gemeldet: Der Transportdampser „Korea" und der Minenleger „Swire" kamen heute in Wusung an. „Swire" ist vis Schanghai heraufgekommen. Er hat die Tsulchima-Straße Sonnabend abend 8 Uhr verlassen und berichtet^ daß die Schlacht Sonnabend morgens 6 Uhr begonnen habe, seine Mannschaft sah die „Osljabia" und „Nikolai I." kentern, wie sie glaubt, infolge von Beschädigungen durch Minen oder Unterseeboote, sie' versichert, ein ja,pa.nischeis Schlachtichiff In Flammen gesehen zu haben, und daß ein japanischer Einen anderen japanischen Kreuzer mit De ' Kreu^crkcnterte. drei schornsleinen habe sie sinken sehen. Der Kampf war zwischen 2 und 6 Uhr am erbittertsten. Die „Korea" berichtet daß in den ersten Stunden der Schlacht drei japani'cke Schiffe sinkend gesehen worden wären. Im ganzen seien achtjapanisc^eSchisfeae'unkcn. Die „Korea" ist scbwer beschädigt. „Swire" ist vollständig unoersehrl. Beide Schiffe haben den BesM erkalten, den Holen zu verlassen oder die russische Flagge zu streichen. Der russische Konsul stellt in Abrede, daß „Swire" auf dem Kampfplätze gewesen sei. London. Der „Daily Mail" wird unterm 30. ds. aus Tokio gemeldet: Als der „Anjas Ssuworow" zu sinken be gann, wurde Admiral Roshestwenski auf ein anderes Schiff gebracht, wurde aber heute, den 30. ds., auf der Höhe von Kami gefangen genommen. Er ist schwer am Arme verwundet. — Auch der „Daily Telegraph" erfährt aus Tokio, daß Roshestwenski während der Schlacht am linken Arme verwundet worden iei und sich ergeben habe. London. Dem „Daily Expreß" wird c>'"° Kobe folgendes gemeldet: Die japanischen Fiicherboote brachten eine Anzahl von Russen an Land, die sie van Booten und Schiffs- Irümmern ausgenommen halten. Diese Rüsten erklärten, daß die größere Schußweite der javanischen Geschütze es den Japanern ermöglicht habe, außer Gefahr zu bleiben, während sie die Russen mit einem mörderischen Feuer überschütteten. Infolge dessen verlor die ganze Flotte sehr schnell den Mut und geriet in eine Panik, die durch einen Torvedo- angriü noch gesteigert wurde. In vielen Fällen stürzten die Mannschaften vollkommen zügellos nach den Booten, ohne einen Befehl hierzu abzuworten. — Dasselbe Blatt meldet aus Schanghai: Der riiisilche Transporldampfer „Korea" ist in Be gleitung eines Schleppdampfers heute morgen in Wusung an- gekommcn. Die „Korea" ist durch große Schußlöcher in den Seilen schwer beschädig!: alle Boote sind wcggcschossen. Ter Kapitän berichtet, er sei bei der rnstiichcn Flotte geweien, als die Schlacht begann. Sein Schiff sei von mehreren Ge'choffen getroffen worden, als es mit voller Geschwindigkeit davon- gedampsl sei. Petersburg. „Ruß" meldet aus Wladiwostok vom 30. Mai, dort sei am Vormittag das Geschwader-Torpedo boot „Gros n y" eingetrossen, dessen verwundeter Kommandeur berichtet, daß er von einem großen japanischen Torpedoboots zerstörer verfolgt worden sei. Mehrere stunden sei aus nächster Nähe mit einander gekämpft worden, bis ein russisches Geschoß den Gegner in den Grund bohrte. Der „Grosny" sei unbe schädigt. Petersburg. Heute früh sind in Zarskoje Sjelo sämtliche Minister, die Mitglieder des Kriegsrates und her vorragende Reichsräte zujammengetreten, um angesichts der Mel dungen über die Seeschlacht in der Äorcastrahe, deren unglück liche Einzelheiten erst jetzt in vollem Umfange bekannt werden, über die Frage der Fortsetzung des Krieges zu beraten. Neueste Trahllitcl-uiijleit vom 3l. Mai. Berlin. Um 8 Uhr früh begann aus dem Tempclhoscr Felde bei prächtigem Wetter die Frühjahrsparade der Berliner Garnison und der kleinen Nachbargarnisoneu. Tie Parade befehligte der Kommandierende General v. Kesse!. Im ersten Tressen standen die Fußtruppen, im zweiten Tressen die berittenen Truppen. Der Parade wohnten bei das Krön prinzenpaar von Griechenland, die Prinzessin Arijugawa, der Fürst von Montenegro, die fremden Milttäraliachös und eine glänzende Suite. Prinz Arijugawa wohnte derselben wegen eines leichten Unwohlseins nicht bei. Der Kaiser trat aus dem Paradesclde zu Pferde in Feldmarschallsunisorm ein. gefolgt von dem Kronprinzen, den Prinzen Eitel Friedrich, Adalbert und August Wilhelm. Nach dem Adretten der Fronten erfolgte der erste Vorbeimarsch in Kompagitieiroitteii bezw. Eskadron- uni Batteriefronlen. Der Kaiser führte das 2. Garde-Regimen: Der Kronprinz von Griechenland kotoyierte. Der zweite Vor beimarsch erfolgte in Regimentskolonneu bezw. in Eskadron- und AbteilungStronten. letztere beide in Galopp. Der Kaiser und der Kronprinz von Griechenland gingen wieder mit dem 2. Garderegiment vorüber. "Nach der Parade hielt der Kaiser Kritik ab und ritt sodann an der stütze der Fahnenkompagnie zum Schloß zurück, vom Publikum überall begeistert begrüß:. Paris. Im Eiysee fand gestern zu Ehren des Königs von Spanien ein Festmahl statt, bei dem Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- theater. Der Sch iller-Zyklus des Schauspielhauses wird morgen, Donnerstag, mit „Wallcnsteins Lager" und dem Schauspiel „Die Piccolomini" so. Abend) und sonntag, den 1. Juni, mit „Wallensleins Tod" l6. Abend) fortgesetzt. — Für den 70. Geburtstag von Felir Droeseke im Oktober 1905 bereitet die Hofoper eine Neueinstudierung der Oper „Herrat" vor. Anfeindungen des Dresdner Hoftheaters in vormärzlicher Zeit. Vor mir liegen zwei Bücher, betitelt: „Charactergcmälde von Dresden grau in grau", ausgestellt von JanuS, Pößneck, bei Ernst Vogler 1833, und „Dresden und die Dresdener, oder Spisgelrestexe aus Dresdens Gegenwart". Freskogemälde und Federzeichnungen in niederländischer Planier. Leipzig, bei Otto Wigand 1816. Die Autoren beider Werke scheinen sich in ihren Ausführungen die Aufgabe gestellt zu haben, an dem Dresden um die Mitte des vorigen Jahrhunderts keinen guten Faden u lallen: an allein, sei es auf dem Gebiete der militärischen, ommunalen oder wirtschaftliche» Einrichtungen, des Kunst- und Berkehrslebens, haben sie etwas auszu'eHen und zu nörgeln. Ganz besonders ist es der ungenannte Verfasser des zweiten Buches, der seine Feder in Gitt und Galle getaucht hat. Am schlechtesten sind beide auf das Theater zu sprechen, beide haben cs auch glücklich fertig gebracht, ein Zerrbild zu schaffen, daß. wenn man es hätte ernst nehmen wollen, gewiß nicht nur im Jnlandc, sonder» auch im Auslande den Ruhm des Dresdner .«ostheatcrs geradezu hätte vernichten müssen, denn nach der Ansicht dieser beiden Skribisare ff» dos Dresdner Kunslinslitut an einer Unzahl von Mängeln nnd Gebrechen. Während der Autor von „Dresden grau in grau" allerdings in der Hauptsache nur von dem ganz alten Theatergebänoe spricht, dessen „kargende Häßlichkeit" zum Teil wenigstens der dahinter ansge'ührte Zwingerwoll verdeckte nnd welches schon um die Wende des vorige» Jahrhunderts al- den Bedürfnissen der Residenz nicht mehr entsprechend bezeichnet wurde, hat es der Verfasser der „Spiegelreslexe" vornehmlich mit dem am 12. April 1841 cin- aeweibten, nach dem Plane des Professors und Direktors der Bauschule G. «Semper, unter Leitung des Hofbaumcislcrs von Wolsramsdors mit einem Kostenaufwande von 370 000 Talern erbauten und am 21. September 1869 durch Feuer wieder zcr- störten Hoftheater zu tun, einem Bauwerk, das in der Tat eine hohe Zierde Dresdens war und nicht nur dem dermaligen Stande der dramatischen Kunst vollständig entsprach, sondern auch an Großartigkeit und Kostbarkeit seinesgleichen suchte, sich überhaupt nach jeder Richtung hin als ein Werk von uionuiiien- taler Bedeutung darstellte, das seinem Gründer und Erbauer, König Friedrich August, seinen Förderern, n. a. dem damaligen Intendanten, .Herrn v .Lüttichau, den daran tätig gewesenen Künstlern, wie Professor Hänel. Rietschel salö Bildhauer). Hübner. Peschei, Richter sals Maler) usw., sowie dcni sächsischen Lande und seiner .Hauptstadt zu Ruhm und Ehre gereichte. Der Autor von „Dresden und die Dresdener" dahingegen nennt das Gebäude stillos, einen Mischmasch von allen möglichen Baustilen, den es mit allen neueren Produkten der Baukunst in Dresden teile, die nun einmal „zur Geschmacklosigkeit verdammt 'cheine". Auch die Zweckmäßigkeit im Innern, unklugerweise dem ge winnenden Aeußeren geopfert, ipricht er dem neue» Hanse voll ständig ab: die Logen seien verbaut nnd eng. die Stühle schmal, man sitze gepreßt und eingekeilt wie im Zwischendeck eines Sklavenschiffes und sehe aus einem "Drittel der vorhandenen Plätze wenig oder gar nichts von der Bühnc^ deren Anlage er. sowie der Maschinerie und der Akustik des Hauses im übrigen volle Würdigung aMdeihe» läßt: In Wahrheit war der Saal nach den Plänen Sempers so eingerichtet, daß auch den In habern der Seitenlogcn ganz in der Nähe des Proizeniums eine Uebersicht der Bühne ermöglicht wcir. Semper hatte ans diesem Grunde auch für den Bau die Glockcnsorm gewählt, gegenüber der bis dahin meist gebräuchlich gewcscnen Form der Lyra, die sich von letzterer durch geringere Länge im Verhält- nis zur Breite und schnelles Umbiegen der Flügel nittericbicd. Die icihrliche Subvention dos Königs von 70 000 Talern lhcutc 8M 000 Mk.l. nennt der Autor einen Fluch, der mehr oder weniger auf allen Hofbühnen laste, weil da gewcinhin die Leitung deS Ganzen — sehr wenig i'chmcichelhast für einen Inten danten — in die Hände eines Mannes gelegt werde, der davon eben gar nichts verstehe: eine ungünstige Meinung, die die böic Well nun einmal nicht mit Unrecht von dieser Hoschargc hege. Daß der dermaligc Intendant, Herr v. Lüttichau, seiner schwierigen Stellung durchaus nicht gewachsen sei. sucht der Autor mit den wiederholt zu hohen Gagen abgeschlossenen „wahrhaft skandalösen Engagements" zu beweisen, die den Etat „aus eine fürchterliche Weise" belasten, ohne den mindesten Nutzen, die geringste Befriedigung zu gewähren. Auch die vielen Urlaubs- erteilungen an einzelne bedeutende Mitglieder, die überhauvi „mit dem Intendanten soielcn". werden stark perhorresziert. Einen großen Gewinn für die Dresdner Bühne verspricht sich der Verfasser von einem tüchtigen Dramaturgen, der aber nicht unter einem sich als vollkommenster Autotrat gebärden- den sdas geht wieder aus Lüttichau) Intendanten stehen dürste Ticck. der am 1. Oktober 1812. nach dem Tode seiner über allec- gelieblen Tochter Dorothea, aus dem Verbände des Dresdner Hosthcatcrs schied, fand, als ,,z» verzwickt romcittti'ch. einfältig und durch Weihrauch bestechlich". lernen Beifall nicht: auch Winller ibekannt als Thevdor Hall) spricht der Autor von „Dresden und die Dresdner" bei ganz hübschen und vielseitigen Kenittnisten. jede Entschiedenheit der Gesinnung, jede Festigkeit des Willens ab: er hänge stets den Mantel nach dem Winde und habe für die nationale Bedeutsamkeit des Theaters.glicht den leiseste» Begriff. Tagcgen hat Eduard Tevrieni einigermaßen seinen Bestall, besten Befähigung und Bildung nach keiner Seite hin in Zweifel gezogen werden könne und dem man daher aua; mit Sicherheit dramaturgische Funktionen übertragen durfte. Nur kam Eduard Deorien». wie der Autor schreibt, nicht mit genüacnd umfassender Kenntnis des Terrains nach Dresden Er habe bei seiner Bewerbung, um ein Engagement beim Dresdner Hottheatci die anmaßende Eitelkeit seines Bruder» Emil nicht erwogen, die in der Schwäche der Intendanz und der Verhätschelung des schmachtenden Tamenvublikinns ihre festesten Stützen fand, er habe nicht bedacht, daß die Autonomie der Mitglieder, dcren jedes in rühmenswerter Bescheidenheit sich ff>r einen Garrick und Talma. Schröder, Jffland. seydelnnttin und Ludwig Devricnt halte, daß die Inkan- staue,iz der Tirektto». Neid. Kabale nnd Intrige chm Perge von Schwierigkeiten entgegentiirmen würden, <-
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