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Dresdner Nachrichten : 12.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189603128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960312
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-12
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.03.1896
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dt» rn . mir o» , srNackipiiliao». i« «NI»I>j»IIt Hi, . «n. der Lnll«u>»», .Äl« ma«»attaarn »> mcachrigit»» r».i. ^»j. >ia<h d»>o„dkr»m Loris a» nuiiräa» nur aeaen ^ ^orruov»^!,lun, »riviudlgmn»«» »kdmkn 'ammticch« nomlm'ir Amioncrndureaur an ktlradlaiicr werden mit io P'a, brisitruet Wir. 1t. 41. Jahrgang. Hlsvsr'8 !i«i>lttn>»itt!eu-^llrIiL« ,o, ,7, ,8, 20. 2t LIK 8vI»I»t» «»«K-FLv^vr, fk-susn8li-L88v 7. Dresden. 1886. ^ r»»t«ir»»d1»od« ^ kppsi'rtt ^ r '" > Hd rcnvlwter Iudvalii I; Luul ^MLeLe ^ ^ IdlarltL-tr. 20 ^ W * H X«»Ni> .'N^I-e.' - n. »" «ü-^itr? >, i « lir^ÜL.k^eu. S —————— Er«rÄli»«>» »lutl, i -L»u>. 1MI -k F. »L M»IULI» Z «i! liöaigl. Uokllvkoraul S krLMrstrs^v S. L 8L»a»tI1«I»« ^oulx it«»» «>n<I «l»u:<-tioN«ii. " Das SeieUtt von ullä O^ILopück ! N»ar vc>„ 4 dlui'k UV t'i^. au. «7 8tor68 vtn. klUAgmeiÄmIlö!j lalsrv ullä Ssi-stt» ^ bür Ißmtorou »Nil .lurilitou. ^ ill- >»»l cciiüliinäiff-, bar ktaüff. ^ E .»«,.«. /«--«>...- -vr A V3186IIl!3ü88l^3886 38 ' >»- »»<i .u»iii»<ji» l>o> 8t ,a> "? DM" i iun>>«' ln«»ii u >» >,»>>>! r». »' I'utL- U l t ffluck« n»«e»!llll«»>!, k. Nviarit li kvrldel ^kliksle ^oi!e»e;! »l. ll. ^Vvllä8eduek belrmicn ki, b uarersuSert ^rh>,„ seit av«, :ro laUioi, nur ^si'ikN8ll'388e 22- «r.71. K»««cl: Faure und Bourgeois, bauaiisstellung, Hosnachrichten. Wahlrecht. Landtagspcrhandluiiacii. Hochwasier, Gauen» Gcrichtsvcrhaiidlnilgcn. „Romeo und Julie". Lchrcrgcsaiigvereiii. Muthniußlichc Wltternnq: Aiistlärcnd. kälter. Politisches. Herr Felix Faure, der liebensivnrdigc Gentlenian, früherer Inhaber des Handelshauses Faurc und Co. und jetziger Chef der radikal-sozialistischen Rcgierungssirma VourgeoiSM-jurem. hat eine Reise durch die Gaue der Republik gemacht und kann infolge^ dessen etwas erzählen, aber — man frage nur nicht, was! Das war nicht die Reise eines Staatsoberhauptes, bar dessen von ihm 'elbst geschaffener und legitimirter Autorität eine freie Nation sich in freiwilliger Ehrerbietung beugt: das war eine Aneinanderreih ung von mehr oder weniger schlechten Witzen, Scherzen und Albernheiten, die aus der JaschingSlust und ans deni nngcbnndig- ten südfranzösischen Temperament auf den derzeitigen — wie lange wird er es noch sein? — Inhaber der Rcgierungsgewalt in Frank reich herniederprasseltcn. In einem Städtchen waren die..Witz bolde" dieses Genres aus den Einfall gcrathcn. Herrn Faurc mit den.Mngeu des Chopin'schen Trauermarschcs: „Jetzt tr—i—i—inlt ec keinen Rothspohn mehr" zn begrasen. An einem anderen Platze wurde dein Präsidenten ein — Todtcnkranz überreicht n»v .^crr Faure — nahm ihn dankend entgegen, mit jenem graziösen Lächeln, das ihn auSzeichnct »nd das besonders ans die Frauen welt einen fascinirenden Einflntz ansüben soll. Hartgesottene Radikale freilich und in der Wolle gefärbte Sozialisten sind gegen derartige Züge persönlicher Liebenswürdigkeit unempfindlich. Wieder anderswo prangten auf den ausgehängtcn Trikoloren grosse rothe Kravatten, da und dort bewarf man den ersten Bürger der Republik mit Konfetti, ganz, als wenn der Faschingskvnig seinen Einzug gehalten Hütte, und Narrenspuk und Mummenschanz be gleiteten den Präsidenten von Ort zu Ort und hefteten sich mit erbarmungslos« Hartnäckigkeit « seine Keesen, ab« all' diese Widerwärtigkeiten Nl!t vewnnderuitMAWgtla Chic. Nur ein einziges Mal verlieb ihn die Fassung, als er in Marseille bemerkte, datz feine Erwiderung auf die Begrüßungsansprache des Bischofs von einem Geistlichen nachgeschrieben wurde. Das machte Herrn Jame nervös und er hauchte den Nachschreiber in >o energischer Weise an. datz der ..Hochgenommene" schleunigst das Hasenpanier ergriff und auch der Bischof mit offenbar geinischlkn Gefühlen alsbald die Bildfläche von seiner Gegenwart befreite. Herr Faurc liebt das Nachschreiben seiner offizielle» Stegreis- aiöpmchen deshalb nicht, weil er scher gewisse kleine stilistische Schwächen verfügt, die im Augenblick der Rede nicht gerade un angenehm auffallcn, aber doch störend wirken würde», wenn sic ichwar; auf lveis; sich der allgemeinen Kritik darböten. Eine bc- 'andere Artigkeit hatte sich der sozialistische Bürgermeister einer erovinziatstadt anSgedacht. Dieser fühlte sich nämlich berufen, dem Präsidenten zu erklären, das; die „Bevölkerung" Alles von der sozialen Revolution erwarte und datz sic erfreut sei über die Energie, mit der sich die Regierung der Beschleunigung dieser Re : olntion angenommen habe. Der Bürgermeister hatte aber trotz aller Sozialisten» doch noch soviel politisches Taktgcsühl übrig be- !,alten, daß ihm eine unbestimmte Ahnung sagte, ec dürfe unmög lich in Gegenwart des Staatsoberhauptes direkt die soziale Revo lution verherrlichen. Lrzo fable er sich kurz und beraubte die Re volution ihres schönsten Schmuckes, nämlich des gewittergrollenden R. sodatz nur das sanfte und unverfängliche „Evolution" übrig l ücb. Der Präsident bib aber auch aus diesen Köder nicht an. wndem überlieb die soziale „Evolution" ihrem geistreichen Erfinder :ur weiteren Vervollkommnung. Bei einem militärischen Ein gänge machte übrigens Herr Jaur« selbst eine kleine „Evolution", »nd zwar auf dem Gebiete des Chauvinismus, indem er sagte: ..Meine Herren Offiziere! Sie sind ein Grenzkorps, eine Vorhut. Für das. was Sic geleistet hoben, dankt Ihnen der Präsident der Republik. Betreffs dessen, was Sie noch leisten werden, rechnet ». auf sie." TiefeAcuberung könnte diesseits der Vogesen vielleicht Ansiok erregen. Offenbar ist es aber Herrn Faurc nur um einen milltärüchen AugenblickScffelt zu tbun gewesen und da er im Nebligen « in charmanter Mann ist, so wird man ihm eine solche Kleinig keit bei uns nicht weiter übel Zu nehmen brauchen. To Spatz Freude macht, so werden die Franzo'en nicht vcr- seblen, sich über die „komischen" Zwlschcnsällc bei der Reise ihres Staatsoberhauptes noch längere Zeit hindurch köstlich zu aniüsircn, vorausgesetzt, dah nicht der Ernst der inneren Lage, vor dem die hrcignisse der Präsidcntcnrctse starke Schatten voranögeworsen laben, in kurzer Frist die Heiterkeit verscheucht. Das ernste poli tische Ergebnib der Rundfahrt, die Herr Faurc zur verhängnibvollcn Sluitdc unternommen hat, ist die Heranbildung eines unversöhn lichen Gegensatzes zwischen dem Staatsoberhaupt und den, Kabinets- ches Bourgeois Der radikale Herr Bourgeois rechts, der sozia listische Herr Mesureur links und Herr Faurc in der Mitten: so wurde das „Staatsoberhaupt" der Republik gewissermaßen wie ein Gefangen« im Lande umhergeschleppt und der Chef der Regierung hörte mit eiserner Gtim die Beleidigungen an. die man dem Prä sidenten durch die offenbar im Voraus bestellten Hochrufe: „ES lebe Bourgeois!" zusügte. Auch hatte Herr Bourgeois keinen Fing« gerührt, um die wnchrerbieiigen sonstigen Kundgebungen gegen den Präsidenten zu verhindern. Zwischen einen, solchen Ministerpräsidenten und dem Jnhab« der Staatsgewalt ist keln Zusammengehen mehr möglich Herrn Faure bleibt jetzt durchaus leine Wohl mehr, als sich des Herrn Bourgeois unter allen Um- st-ndcn zu entledigen, wenn er mit Ehren bestehen will. Herr Bourgeois aber ist nicht der Man», der freiwillig den Platz räumt, auf de» ihn Here Faurc znm Schaden der staatlichen Autorität berufen hat. Sluipii'vsität in der Wahl seiner Vcr lheidigiingSmiltel kennt -Herr Bourgeois nicht. Das hat er in die sen Tagen klar genug bewiesen und so wird man sich denn nun mehr ans einen erbitterten Kampf zwischen dem nominellcn Träger der RegicrnngSgewalt in Frankreich und dem Gcneralfeldmarschall des vereinigten radikal-sozialistischen Heerbannes gesakt machen müssen. Der Ausgang dieses Kampfes wird bedeutungsvoll für die weitere Entwickelung der dritten Republik sein. Für den Augenblick ruht der Schwerpunkt der Lage in dem Verhalten der gesetzgebenden Faktoren gegenüber dem RegierungS- entwnrf über eine Progressive direkte Einkommensteuer. In Frank reich, dem Lande Snlln'S und Eolbert's, der beiden großen Jinanz- rcsormatoreii ans indirektem Wege, ist bis heute das indirekte Steuerspsteni ein klassisches Vorbild geblieben. Die große. Revolu tion schob vollends allen Versuchen, ein direktes Stenermstem ein- znsührcn, einen Riegel vor. indem sic die mit der Einschätzung ver bundenen Eingriffe in die persönliche Freiheit mit dem Analhcma belegte. Neuerdings sind aber auch in Frankreich die Versuche zur Schaffung einer direkten Personal-Eintommensteiler stets energischer wiederholt worden, insbesondere unter dein Einslnß der Radikalen und der Sozialisten, und die Regierung des Herrn Bourgeois ist alsbald mit einem autzgcarbciicten Pcoielt an die Kammern heran getreten. Diese Vortage ist aber von dem BndgetanSschnß der Kammer mit überwältigender Mehrheit e.bgelchnl worden. Sic hat, wie die Dinge liegen, auch in der Kammer ans Annahme nicht zu rechnen, von dem Senat ganz zn geschweige». Tie starke Opposition gegen die Vorlage erklärt sich aus ihrer unverkenn baren politischen Tendenz. Sic therlt nämlich die Einkommen einfach in zwei große Klassen: die „Armen", die bis zu 5900 Zrcs. Mckich bestehen, und die ^trtchrw' da^ sin- Alle» Ld Sin- konnnen üb« jenen Betrag hlnausgeht. Der eisten Kakegokk ive^ den gegen 80 Millionen Steuern abgenommen und diese Summe der Klaffe der „Reichen" kurzer Hand aufgehalst. Die sozialpoli tische Uusinnigkeit dieses Systems leuchtet selbst der Kammer ein, sodaß sic Herrn Bourgeois die Heeresfolgc versagt. Der aber erklärt kategorisch: „Ich stehe und falle mit meiner Vor lage !" Zu dieser Haltung hat Herr Bourgeois einen ganz beson deren geheimen Grund. Im Mai finden nämlich die Wahlen der Mnnizipalrälhc statt, die durch besondere Delcgirle sich ver- faffungSmäbig an den Scnatswahlcn zu belhciligen haben. A» dicic, zum großen Thcil radikal-sozialistische Gefolgschaft hofft nun Herr Bourgeois durch sein Festhalten an den, Einkommen, stcnerentwurs besonders zn wirken, nm mit ihrer Hilfe den Senat im radikalen Slnnc z» ergänzen, seinen Widerstand zu brechen und zuletzt wamöglich das Einkammcrspstem als das Ideal des Radi kalisnius zn verwirklichen Herr Bourgeois kalkulirt also in de Weise, daß, wenn er letzt auch fallen sollte, ihn doch der NettungS- gürtcl seines EinkommenstcuerrntwnrfcS über Wasser erhalten werde, bis er im geeigneten Augenblick wieder an'S Land steigt »nd als radikaler Triumphator znrückkchrt. So rechtfertigt die ganze Entwickelung, die bisher die Tinge unter der Herrschaft des Kabinets Bourgeois genommen haben, nur zu sehr die Befürchtungen, die von allen Einsichtigen von vornherein an die Berufung dieses Ministeriums geknüpft wurden. Die Regierung des Herrn Bourgeois hat dis jetzt lediglich dazu gedient, die staatliche Autorität in Frankreich noch mehr zu erschüt tern und die allgemeine Unsicherheit der Verhältnisse einem Punkte znzuführen. an den, anscheinend eine ernste Wendung bevorstcht. Man braucht deshalb noch keineswegs an eine unmittelbare Gefahr für dep Bestand der Republik selbst zu denken. Eine starke Hand scheint aber doch wieder einmal auSlehrcn zu müssen, ehe die dritte Republik daran denken kann, sich endlich einmal eine Regierung zu verschaffen, die eine sichere moralische Stütze in der allgemeinen Achtung findet. Oder sollte es dazu wirklich bereits zu spät sein? Fernschrcib- »l>d Aerusprech-Berichte vom II. Mürz Verl, n. R eichSIa g. Die Bernthnng der Gewerbenovcllc wird lortgeietzt bei Artikel 9, welcher in dem von den Legitimations- kartcn der Dctailrcffcndc» handelnden 8 >-! > der Gewerbeordnung lediglich eine redaktionelle Berichtigung vornebmen will. — Aba. Vogthcrr (soz., beantragt Streichung des ganzen 8 41a, will also ffir die Dctailrciscndcn bez. Handlungsrcisendci, die Führung vo» ^ ' Boathcrr .. . . >gc . abaclelmt. Art. 9 und 10 werden angenommen. Art. 1l will unter die Gegenstände, welche dom Kauf ob« Jeilbieten im Um herziehen ausgeichloffen sind, folgende Waarr» clnrcihcn als Nr. lO: Bäume aller Art. Strüucher, Sämereien. Blumenzwiebeln cn. er Antrag Vogthcrr wird Legitiinaiionskartcn ganz bcsciti gelehnt. Art. 9 unter die Gegenstände, welche ansgeichloffen sind. , . ne aller A . Schnitt- »nd Wurzclreben und Futtermittel: als Nr. ll: Schmuck« sachcn, Biiouterien, Brillen und optische Instrumente: als Nr.l2: Drucklchriften. andere Schritten und Bildwerke, sofern sic in Lieferungen erscheinen, wenn nicht die Zahl der Lieferungen des Werkes und deffeu GesammtvreiS aus icder einzelnen Lieferung augenfällig verzeichnet ist. Hierzu liegen vor: Antrag Galler (Sudd. Volksv ), in Nr. 10 die Worte „Sämereien und Blumen zwiebeln zu streiche». Antrag Hitze (Centn): bei Nr. 12 nur die Angabe des Gcsamnitprelses. nicht dagegen die Zahl der Liefer ungen vorznschrclben: Antrag v. Strombrck: I) die Nummern 10 und 11 z» streichen, 2) ,m Falle der Ablehnung vorstehenden An trags einen Zusatz zu beschließen, daß hinsichtlich dn Nummern 10 und ll die Landesregierungen befugt seien, Ankauf und Fellbieten im Umherzlehen zu gestatte«. Ein zweiter Eventnal-Antrag desselben Abgeordneten geht dahin, durch zwei neue Zusätze anzn- ordncn, daß von die'en Besitgmffen der Landesregierungen z» Gunsten derjenigen Ortschaften oder Bezirke Gebmuch zu machen sei, bei deren Bewohnern dn Hansirgewcrbebetneb in Nr. 10 und 11 hergebracht ist. D« zweite Zmatz will den Vertrieb von Haft genau zu untersuchen, wobei er! hyllozera hinweist. — Aba. v. Stumm: linr ick ninrnpn »in, ii(-k«tt> dou ! irulwli-. DomierStag, 12. Miirzl Bijouterien oder Schmiicksachcn, die im Wege der Haiwindiistsie durch Handarbeit hergeslcllt sind, de» Herstellern und deren An gehörigen ffir den Haiisiihande! ireigeben: Antrag Schmicder »eff. VolkSpff will die Bestimmung betreffend den Haumhandc! n.ii Dnickjchritten streichen: Antrag Wciß-Lenzmann (frei». VE-p.> will in Nr. 11 die Worte „Brillen" und „optische Instrumente" streichen : Antrag Hahn (nl.! verlangt, an Nr. 10 cmzuschließcn: „Topfpflanzen". — Abg. p. Strombeck: Das Verbot des Hanffr Handels mit Sämereien würde gerade zahlreiche kleine Landleutc schädigen. Bei Cchmuckiachcn wird sich kaum eine crschöp'cnde Definition geben lassen. Dem seßhaften Handel würde außerdem das Verbot des Hausirens mit Sämereien und Schmuctsarbcn nichts nützen. — Staatssekretär v. Bötticher versichert am eine be zügliche Anfrage des Vorredners, daß in der Thal nur dann poli tische Schriften dem Hauffrvertricb entzogen würden, wenn sie in sittlicher oder religiöser Beziehung Bedenken erregten. — Abg. Galler (D. Volksp.) empfiehlt seinen Antrag gerade im Interesse der Gärtnereien — Die Abgg. Weiß nnd Hahn empfehlen ihre Artträae. — Miiiistcrialdireitor v. Vvdke bitter um Ablehnung aller dieser Anträge. — Abg. Mimckelt (frei,'. Volksp.): Ter Herr Staatssekretär jagt, was Politisch und deshalb in Bezug aus den Trncksacheii-Hansirbetricb nicht anfechtbar ist, ist möglicherweffe sittlich anfechtbar. Was kann da nicht an politischen Schriften, vielleicht sozialen Inhalts für unsittlich gehalten werden? Wenn' beispielsweise ein Arbeitgeber seinen Arbeitern vorschrcibt. ein«! bestimmten politischen Richtung anzugrhvren, so hält dos der Eine vielleicht für sittlich, der Andere nicht. Sie verlangen von dem Hausner, falls er sich nicht der Bestrafung onsietzen will, daß er alle Sachen, die er führt, auch liest. Wie kann er dazu Zeitz haben! Und da wollen Sic in den Paragraphen gegen die Druck-j schristcn-Kolportagc gar noch eine Erschwerung herembringen? Die Zahl der Lieferungen vorzuschreiben ist ganz verfehlt: der Kol-! porlaacrnman wird, wenn die angezeigte letzte Lieferung erscheint.! ciusach abschlicßcn, und man wird dann einen neuen Roman als! Fortsetzung des alten erscheinen lassen. Lieserungswacke wie ein: Lez iton. emc Encyklopädie, wie Meyer. Brockhaus. u. s. w. können onfhören. wenn vaS Material nnd zum Abschluß des Werkes nSNita ist. — Abg. v. WolSzlegier (Pole) spricht im gleichen Sinne. — Abg. Pan« (Südd. Volksp.) spricht gegen dcüi Verbot des Hausirens mit Sämereien. Diese Hai der Hcmdelsgärtncr. sondern deren sandter v. Iagcmann beleuchtet die tin Interesse der Landwirthsch namentlich auch auf die Phyll „ Herr Munckclt warf mir vor. ich schreibe meinen Arbeitern vor. für welche Partei sie stimmen sollen. Das fällt mir nicht cm ff nur diejenigen Arbeiter, welche Sozialdemokraten, sind entlassen mit Innchaltung der Kündigungsfrist, und das werde ich auch ivcitcr thu», trotz Herr» Munckclt. (Beifall rechts.) — Nunmehr wird unter Ablehnung aller übrigen Anträge die Vorlage mit dem Antrag Hitze angenommen. Bel Liefcrungswerken soll also nicht! die Zahl vcr Lieferungen, sondern nur der GesammtvreiS angegeben^ werden. — Als Art. 11-r beantragen die Abgg. Gröber (Ccntr.). v. Hollcusscr (kons.) nnd .Hitze (Ccntr.). daß das Ausstichen von Bestellungen nnd der Hausichandcl ans Abzahlung, falls die Ver äußerer sich das. Rücktrittsrccht Vorbehalten, verboten sein soll. Auch soll das Verbot sich ans daS Detailrehen ans Abzahlung erstrecken. — Der Antrag wird angenommen. — Art. 12 ermächtigt die Landesregierungen, den Handel im Umherziehen mit Schweine,,. Ziegen oder Geflügel aus bestimmte Tage zu unterlagen. Am Antrag des Abg. Sckiaedler wird „Rindvieh" eingcfüat. Rach 8 K6e darf beliördlicherscitS in Ausnahmesällen der Hausirvertrieb aus dem Wege der Ausspielung (Lotterie) und Versteigerung ge startet werden. Auf Antrag Grober wird beschlossen, daß Wandcr- versteiaerungrn nur stattfinven dürfen bei den raschem Verderben ausaesetzken Waaren. Weitere Abänderungsanträge werden ab gelehnt und der Rest des Gesetzes unverändert angenommen. — Morgen: Impfantrog und andere Anträge. Berlin. Der Kaiser hat bei dem heutigen Frühstück im Schlosse dem Grafen Gvluchowsk» das Großkrcuz des Rothen Adlerordcns mit Brillante» und seinem Sekretär LegatlonsraN, v. Merch den Rothen Adlcrordcn 3. Klasse verliehen. — Der Erb großhcrzog von Oldenburg beabsichtigt, seinen Abschied als Kon:- mcindcnr der 19. Kavallerie-Brigade zu nehmen. — Ter Lcgations. sckrctär bei der Deutschen Botschaft in Petersburg Gros v. Bern storff erhielt das Komthurkrcuz 2. Klasse des 'Schiffchen Albrcch! Ordens - In der RrichSlagsloinmissioii über das Bürgerliche Gc'ctzbnch wurden heute nach Ablehnung der von dem Abg. Grobe, und den Sozialdemokraten beantragte» Abänderungen die Be- stiniiiinngcn »ber den Dienstvcrirag nach der Vorlane angenommen — In der Pörsrnkommission des Reichstags wurde beute zunächst der Antrag des Grafen Arnim aus Erlaß eines Gesetzes zur Regel »ng des Geld-Drpositenwri'ens bcrakhcn und eine Resolution an genommen, den Ncichslanzlcr z» erstrchci:. ni'I Rücksicht daran. daß die gewerbsmäßige 'Verwendung fremder Geldci seitens de, Bankiers nnd Kauslcnte SicherheitSniaßregel» ine das >»>> Ci» lagen solcher Art bctheiligte Publstiini dringend «torderb die Frage clncr Prüfung z» iintcrziehcn. wie solche Sicheihciismaß regeln getroffen werden könne», nm eventuell unter Erwägung des vom Abg. Grasen Arnim in der Kominissivil vorgelcgtcn Cntwiufs nnd in seiner Begründung dargclegtci, Gesichtspunkte ein sie zttalicheS Gesetz bald thunlichst vorzulcgc». Tann wurde in die 2. Lesung des Börsrngcsetzcs cingelrctcii. — Tic Fraktion der Dem scheu ReichSpartri bal zu dem Antrag ans Einslihriliig der sakul tativcn Civilehc Folgendes beschlossen: Ter Antrag ist gecignei. das Zilstandekommcii des Bürgerlichen Gesetzbuches ernstlich zn gefährden. Die Fraktion spricht sich entschieden gegen dessen Annahme aüs und «wartet von ihren Kommisfionsmitglledern. daß sie gegen die Abschaffung der obligatorischen Elvilehe stimmen werden. — Die „Kreiizitg." schreibt, eine neue freisinnige vlntokratische Kamt,' Oraanliatiou solle geschaffen werden. Eine Anzahl Berliner Bm, kiers. Bankdirekloren. Mitglieder dP Aeltesten KollegiiimS der Kaufmannschaft sowie einige freisinnige Politiker laden in «neu, Rundschreiben zum Mittwoch Abend ein, um darüber zu bcratbeo. in welcher Welse Handel und Industrie den Ausschreitungen des Igrarierthilms durch eine dauernde Organisation wirkungsvoll entgegentreten können". Es handelt sich natürlich lediglich um eine Neuorganisation der Börscn-Jnteressenten in Verbindung mi! dem Freisinn. — Inst'kge ein« Explosion nffeS zur Anfertigung von Bilderrahmcii^verwendete» Stoffes wurden gestern eine Frau und ihr Rühriger Sohn grtodtet. die Nüährigc Tochter stbw« veiletzi. Berlin. Die Abrci'c des Grast» Gostichowskt von hier « folgt voraussichtlich Freitag Nochmittag. — Die offiziöse „Nordd. M —'S! 9Z?
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