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«rzß»»»»4" «LfLn-t LstsMig ,« werden - Wleresfirt wl Manch«, auch von dieser Sette au» ein Lorirag, welcher Abend im hydro-dlLtetischen Verein (s. die Annonce) mtt vor» kommt, wo nämlich über die wärmeerzeugende Kraft »weckniäßiaerKaltwasserariwendungen gesprochen wer» den wird. Der andere dabei zum Lortrag kommende Venen stand betrifft die beliebten sogen. Brustmittel, und steht dabei eine Erklärung der Einrichtung der Athmungrwerkzeuge zu erwarten. hmwog uno er oieivr zur»». Wn Denrer »er nder Staat ist rin kindisch gewordener Mann, we über Verdruß der Jugend jammert, während diese sich freudig in einem neuen Leben bewegt. Die Elemente der Unzufriedenheit in einem Hände find ein Capital, da» durch verkehrte Maßregeln der Regierung auf Zinsen angelegt wird — zum Vortheil künftiger Eroberer. — » Wie doch die Menschen für ein und dieselbe Sache oftmals so verschiedene Bezeichnungen und Ausdrücke haben! Wie mannigfach wissen sie z. B daS Geld zu bezeichnen, was Einer im Leben sich verdient, welche« er von Anderen für seine Tätigkeit erhält. Beim König heißt e« „Civilliste", der Be amte hat seinen „Gehalt", der Schriftsteller erhält „Honorar", der Commis steht im „Salair", der Schauspieler wartet auf seine „Gage", der Handwerker kriegt seinen „Lohn", der Kellner freut sich auf ein „Trinkgeld"! Also nicht weniger als sieben Ausdrücke für ein und dieselbe Sache, je nach den verschiedenen Verhältnissen des Lebens. — ^ Vor wenigen Wochen wurde am hiesigen Königl. Bezirksgericht der Fleischeraeselle Drechsler von hier wegen ver suchter Notbzuckt zu I7 Jahr Zuchthausstrafe verurtheilt. Der Vertheidigung des Herrn Advocaten Robert Fränzel ist eS ge lungen, vom Königl. Ober-AppellationS-Gericht ein Urtel für Drechsler zu erzielen, das nur auf sechs Monate LandeSge- fängniß lrutete. — Ein eigentbümlicher Jndustrieritter ist der hiesige Ver golder und Handarbeiter K. Er ist ein Spitzbube, wie viele Andere, aber er betreibt sein Metier nicht auf die gewöhnliche Diebcsweise. Er liest täglich in den Blättern die Annoncen über V-rwiethungen von Schlafstellen; dann sucht er sich die eine oder andere heraus, und miethet sich dort ein. Von Natur schwächlich und von sanftem T mpeiament fällt es ihm nicht schw r. sich bei seinem Logiswirth einzuschmeicheln oder das Interesse seiner Wirthin sür sich zu gewinnen. Für gewöhn lich kommt er fremd hier zuaereist; seine Eltern sind in Gör litz oder an einem andern Orte im Auslande längst Versio-ben; ihn hat man in die weite Welt geschickt um sich sein Brod kümmerlich zu verdienen. Er kann nicht lange in seiner neuen Wohnung ausruhen, eS treibt ihn bald fort, sich Arbeit zu suchen. — höchstens einen Tag nimmt er sich Zeit, sich mit seinen lieben Mrthsleuten bekannt zu machen, alsdann ver schwindet er plötz'ich und mit ihm verschwinden regelmäßig ver schiedene seinen Mrthsleuten gehörige Sachen. Mit diesen zieht er alebald darauf in einer anderen, von der elfteren weit entfernten Schlafstelle ein, die er sich schon vorher hierzu aus gesucht und ermiethet hat. Aber auch hier leidet es ihn nicht lange, er geht wieder mit Sachen fv'.t, die er seinen Wirths leutcn stiehlr, um das Manöver an einem dritten Orte aus's Neue auszuführen. K. ist wegen solcher Schwindeleien schon Jahre lang im Arbeits- und Zuchlhause gewesen, und von dort erst vor einigen Tagen hier wieder eingctroffen Allein die Wenigen Tage seiner Freiheit reichten hin, um zwei Schwin deleien und Diebstähle der voibezcichneten Art aus's Neue aus zuführen. Die beti ogenen Wirthsleute wohnten auf der Alaun gaffe und Palmstraße. — Wir werden von mehreren Meubleuren in der Anton stadt ersucht zu bestätigen, daß der wegen Verdachts der Ver übung eines Verbrechens, welches Artikel 3)1 deS Strafgesetz buchs erwähnt, eingezogene Mann nicht concessionirter Meub- lrur, sondern blos gelegentlicher unconcejsionirter Handels mann ist. Gedankenspähne. Alle Sonnen- und Mondfinsternisse werden berechnet, aber für unsere jetzige Finsterniß am politischen Himmel schcint alle Rechenkunst erstorben zu sein. Der Luftstrom des geistig-ethischen Lebens bewegt sich mit ten durch dir Staaten; «er stille steht, dem z eht hie Zeit über „Welchem Ziele streben die heutigen Völker entgegen?" Sie wissen eS nicht; aber der Genius der Menschheit leitet sie zur Entwickelung, nnd auf dem Wege streifen sie ab die zer rissenen Kleider deS Aberglaubens und der Sklaverei. Nichts vereint die Menschen schneller als ein Gefühl weit verbreiteter Schmerzen; das Glück macht sie zu Ego sten; in Zeiten d«S allgemeinen Unglücks ist die Zahl der Patrioten am größten. Feuilleton. * Komisch« Verwechslung. In Berlin kam neulich der Fall vor, daß ein Mann auS bisher noch nicht aufgeklärten Motiven sich mit Strychnin vergiftete- Bet dieser Gelegenheit ist dem Telegra« vbisten des betreffenden Polizei-Reviers eine komische Verwechslung vas« irrt. Der Polizei-Leutnant hatte ihn nämlick angewiesen. nach dem Po« lizei-Präfidium zu telegropdiren: „Der N. N. tu nach ärztlichem Gut achten an S rychnin gestorben;" der gute Telegraphist mochte aber in reinem Leben wohl noch nicht- von genanntem Gute gehört haben: er mißverstand jene Worte und telegraphirte: „Dir N R. ist nach ärzt lichem Gutachten an Trichinen grstorden." Kaum batte diese Depesche den Ort ihrer Bestimmung erreicht, als sofort zurückielegraphirt wurde, der Polizetleutnant möge sich sofort zum Präsidenten beqeben Der Leutnant zerbrach sich den Kopf, wsS der Grund dieser plötzlichen Lila lion sein könne und machte sich sofort auf, um vor seinem Chef zu er scheinen. „Ist also wirklich", redete dieser den Aagekommenen an, „in Ihrem Reviere ein Fall verqekommrn, daß ein Mensch an Trichinen ge worden ?" „An Trichinen ?" fragte verwundert der Polizeileuinant. „Run ja. ich Haie ja soeben eine Depesche aus Ihrem Reviere erhalten." „An Strychnin, aber nicht an Trichinen", anlwoetete Jener. — Man kann sich denken, daß diese« Ouiproguo, welches Orr Telegraphist veran laßt hatte, e>ne große Heiterkeit b.i dem Chef der heiligen Hermandad hervorrief. * Franz Liszt, welcher fi-b gegenwärtig in Rom religiöser Schwärmerei hkngßLt und wahrscheinl.ch Mönch werden wird, besitzt sei, >ene musikalische Schätze in Weimar. Auf drm Schlosse A'tendurg in der Nähe dieser Stadt stedt nämlich seit drei Jahren unter Schloß Rie gel und Siegel r Bcethovrn's Flügel, von Broadwood u. Sohn in Lon don gefertigt und zum Geschenk für den großen B.eiboven ausgesucht >m Jabre ItilS von I. B Cramer und seinem Schüler Ferdinand Rieß; ferner Mozan's Piano in Talelf.rm von Eichenholz und nur -V Oo taven Umfang (vom contra d bis zum dreigestrichenen v); ferner rin Meisterstück der neuesten Zeit von den Gebrüdern Erard in ParrS. Es ist dies ein großer Flügel mit «nein Orgel-Pedal im Wcrthe von 2500 Ihalern. SS fragt sich nun, werden diese Jnftrum>nte in Weimar noch länger verwaist stehen? ES ist so ziemlich gewiß, daß L>szt nie miede» nach Weimar zurückkehrt, sondern wahrscheinlich in der härenen Ku'te eine- Dominisaner« die Ausschweifungen seiner Phantasie abbüßen wird. * Daß die Kaiserin Gugenie auch noch andere Gedanken als blo« fromme besitzt, dtwie« die l tz'e ^oirss elsnssnte in den Tui'enrn. Durch die feinsten Toilettenkünste hatte sie, wie Augenzeugen versichern, die spanische Magerkeit, welche bekannll'ch die gefährlich- Klippe für die issch verblühenden Schönheiten von Madrid ist, veroeckt und strahlt« wieder in jugendlichem Glanze. Sie irug rin weiße« mit Diamanten in Form von Seepflanzen besetztes Tüllkleid, das Halsband war au« Perlen und birnenförmig geschnittenen Smaragden Piinzcsstn Ma, thitde, die geschiedene Gattin deS russischen Frusten Drmidoff, trug ein Diadem aus Paradiesvogelfedern, Frau von Perstgny auf der reckten Schultern ein aus Smaragden zusammengesetztes Kleinod in Form eines Hufeisens, dir Füist n Metternich einen weißen mit Schwalben bedeckten Mouffelmrock. ein schwarzsammelnes. in einen Schwalbenschwanz auS- f iufendeS Leibchen, Sckwatbenflügil an den Schultern und eine Schwalbe an einer Seite deS Kopie«. * Warnung. Seit längerer Zeit sind mehrfach Pliitt« und vü« gel-Lisen in Gebrauch, dir von innen mit Kohl n. nickt durch glühende Pläribolzen geheizt weiden. So vorlheilhast diese Erfindung der Neu zeit auch für den Geschäftsmann wie sür den Haushalt sein mag, so ist der Gebrauch derselben doch nicht ohne Gefahr für Leben und Gesund heit, da sich au« den glühenden Kohlen das gefährliche Kob rnaas ent wickelt, da», schwerer als die Luft, zu Boden sinkt und dort auf den Deelen spielenden Kindern re. leicht tödrlich werden kann, während dl« erwachsenen Personen in demselben Z innrer da fie ihrer Größe wegen über den Bsreich d>- vergifteten Dunstkreise« hlnautragen, von dem Vor handensein des Gas,« und der Gefahr für die am Hoden befindlichen Kinder kau» etwa« gewahr werde«. Lorficht iß daher betm Gebrauch dieser Kohten-Plätleiftn sehr zu mpsthlrn.