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Dresdner Nachrichten : 12.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860812
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-12
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.08.1886
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ng. Unterstadt von V00.000 vl , Vvgesen-Departement wird mit Elsaß idgetreien werden zur Belohnung für lei der Vertheilung der Preise an die kam e» zu einem höchst unliebsamen der Professoren die beiden ersten aus seinen Stuhl sprang und da- alle Schüler in diel ein Jahre ie Professoren rücksichtslos von düstere TonyM« vollen Ausrufen. büren schon an uns, inoiiarchüchen « büchen Baionnete». Da» vereinigt an Deutschland diese» guten Dienst." — i! Zentralschule Kaum ^ lesen, al» rin Wort ergriff, um zu e, »»gerecht behandelt werben, ^ ... vornberein zahlreiche junge Leute von der PreiSbewerbuna auS- schlossen. Der Direktor versucht« vergeblich, dem Schüler das Wort zu entziehen, dieser aber, durch Zurufe seiner Kameraden ermuthigt, predigt« eifrig fort. Erst nachdem er geendet, konnte die Proklami- rung der neuen Ingenieure erfolgen. Unter entsetzlichem Tumult schloß die Sitzung. — Die Kellner haben adermal» ihre lärmenden Knndgebnugen ausgenommen. Zu ihnen stieben diesmal noch die Bäcker- und Fleischergrlrllen. «teltzte«. DaS Geschworenengericht in Lüttich verurtbeilte wegen Anstiftung zu den Plünderungen und Rubestörungrii, die im Monat März daselbst stattgesunde» haben, die Angeklagten Wagener und RutterS zu je üjähriger Einschließung und lOjähriger Polizei aufsicht. Enaland. Da» Unterbau» setzte die Vereidigung seiner Mit glieder fort nick vertagte sich alsdann bis zum IV.Äugust. London. In volitischc» Kreisen ist man sehr besorgt über oe» ÄuSbnich der Feindseligkeiten in Mexiko: da» Neberschreiten der Grenze von Texas durch die Insurgenten erregt ungeheure Sensation. Amerikanische Reiter sollen zu ihrer Verfolgung ent boten sein. Die Person Euttina» ist im höchste» Grade uiishmpa- tbisch und sei» Charakter von seltener Schlechtigkeit. Es wäre all gemein zu beklagen, wenn e» seinetwegen zu einem ernsten Konflikte käme. Ein solcher scheint sich auch in einen, England näheren Lande vvrzulicreiten. ES vergeht kein Tag, wo nicht auS Belfast Unruhen mit blutigem Ausgang gemeldet werde». Garniwn und Polizei sind bedeutend verstärkt und doch dauert die heftigste Erregung i» der ganzen Stadt fort. Man sieht voller Unruhe dem Augenblicke entgegen, wo der Belagerungszustand über den ganzen Norde» Irlands erklärt sein wird. Es wird dadurch das Zeichen zu einem allgemeinen Ausstande gegeben werben, der ui» so heftiger um sich greisen wird, als daS religiöse Element, der Kampf zwischen Katho liken und Protestanten, in den Vordergrund gedrängt erscheint. Die protestantische Bevölkerung verlangt die Abberuiung aller katho lischen Polizeibeamte», die sie der Parteilichkeit verdächtigt. Vor dem Zuchtpolizeigericht erschienen gegen 00 junge Leute unter der Anklage, die letzten Erneuten verursacht zu haben, wofür ihnen Strafe» von 1 bis 6 Monaten Gesänaiuß zudiktlrt werde». Die selben erschienen der Bevölkerung als zu gering, es wurde das Magistratögebäube angegriffen, in den, gerade die Nälhe veriammelt waren, um sich über die zu ergreifenden Vorsichts- und Schutz- mas,regeln zu einige». Alle Schänken sollen bis zum Freitag total geschloffen, die anderen Läden nur von 9 Uhr früh bis 6 Uhr Abends geöffnet sein; jede Festlichkeit hat zu unterbleiben. Trotz dem werben stündlich zahlreich besuchte Vermnimlunaen abgehalte», i» denen energisch gegen die Polizei proteslirt wird. Auch die Mctliodistenprediger haben eine Versammlung einberusen und be schlossen, Alles zu ihn», was in ihre» Kräften lieht, um den Frieden wieder hcrzustelle». Sir HickS-Bench ist lehr eifrig beschäftigt, einen Ncvrganisatioiisplair fllr die lokale Verfassung au-zuarbeiten. Er kouseriit täglich mit dem Prinzen Eduard von Vachscn-We imar und Sir RobertHamiilvn. Es wurde zunächst beschlossen, da» alle Polijeibeamteir und Offiziere mit erweiterten richterlichen Befug nisse» betraut werden sollten. Militärärzte und Krankenträger sind von Dublin nebst den nöthigen Tnivpenvcrstärkuiigeii nach Belfast abgcgangen. Sie kampiren in der Stadt auf 32 Punkten, da ihnen die Bürger die Aufnahme verweigert haben. — Der neue Minister des Inner», Matthews, hat m einer Wahlrede in Birmingham »ein Programm entwickelt, »ach welchem er Irland von der politischen Agitation zu befreien gedenkt. Die Negierung werde nach Weih nachten dem Parlament hierzu einen Plan unterbreiten. — Ein trauriges Nachspiel zum Prozeß Crawsord-Dilke ereignete sich jetzt in Normt. Lady Dille, die ihren Mann im festen Glauben an seine Unschuld bewogen hatte, den Prozeß anhängig zu mache», ist wahnsinnig geworden. Die Leiden der letzten Zeit waren zu viel für die jnnge Frau, welche vorläufig in eine Pariser Heilanstalt abgetührt wwden ist. — Die Prinzessin von Wales wird sich Mitte dieses Monats zu einer dreiwöchentlichen Kur nach Schwalbach be geben, während ihr Gemahl am 15. August nach Homburg reist, ivo bereits Wohnung bestellt sei» soll. — Der König von Portugal, der jetzt als Gast der prinzlich Wales'scheu Herrschaften in Bucking ham Palasi wohnte, ist nach Tunbridge-Wells zum Grafen von Paris gereist. Er besuchte mit der Familie desselben und dem Prinzen und der Prinzessin Wales und Prinzess!» Beatrice die große Re gatta des Eounihia-Aacht-Elubs aut dem PvitbSmouth-Ballin. — Bor den-. Wvrshipslreet-Gerichtshof standen zwei Damen Elizabeth Lambert und Liddy Stvvse, beide Stndentinne» der Medizin, iinter der Aiillage, einen Zweikampf auSgesochte» zu haben. Ans bisher noch nicht aufgeklärten Ursachen forderte die 19jährige Miß Lambert ihre 26jährige Kollegin auf Pistolen, die ihr beim Duell eine Wunde Mi rechten Oberann beibrachle. Die Sekundaniinnen in diesem Damenkrieg sind noch nicht ermittelt. — Mary Anne Britland, welche zu:» Tode verurtbeill wurde, weil sie die Frau Aihton er- dwffeli, ihren Mann und ihre Tochter vergütet hatte, wurde im Gesängiiißhoi von Siraiigeway Manchester hiiigerichtet. Sie ge stand nni Morgen das an der Frau aus Eifersucht begangene Ver- biechen ein, behauptete aber den anderen Vergehen gegenüber ei» nndiirchdriiigliches Schweigen. Als man die 29jährige Fra» am .vinrichliiiigslage in ihrer Zelle abholte, lag sie bewnßiioö am Boden lind verweigerte bis zur letzle» Stunde jede Nahrung. Sie mußte gewaltsam zum Schaffst gelührt werden, weinte laut und bat lim Verzeihung. Rußland. Einen merkwürdigen Artikel hat die „Nvw. Wrenffq" Hern, v. Giers auf seiner Reise >n das Ausland initqegeben. Das aenaiinte Blatt betont, es sei erfreulich, daß die leitenden russüche» .'treue endlich dahin gekommen seien, der einzig richtige» Ansicht m huldigen, dgß das Hemd einem Jeden näher sei als der Rock. Man dürie nun glauben, daß Rußland sich fortan so einrichtcn werde, daß bei einem cve»t»elle» deutsch-französische» Konflikt weder Teulichland noch Frankreich wissen könne, ans wessen Seite Ruß land trete. L-Ptercs habe dann Zeit, zu erwäge», wessen Frennd- scl atl ihm vortheilhaiter sei. Da man andererseits in Petersburg hrivrgt scheint welche Haltung daS unter englischem Einsiuß stehende Ehiiia, beispielsweise m der Koreasrage, annehmeii werde, io plai- d»t die ..Nowvje Wreiuja" dafür, Rußland solle demgemäß gegen England und China de» engsten Anschluß an Japan suchen, wohin soeben von Wladiwostok der rulsische Marmeminisler Schcslakow abgelegt ist. Diesem Biindniß werde beitrelcn könne», daS im serne» Osten „ . , land und Java», nämlich die Chinese» und Engländer, z» bekämpfen habe. Tie Koreasrage sei nunmehr icdeniallS „ausgereift", weshalb Rußland für Ansammlung bedeutender Streitkräste zur Sicherung seiner sibirischen Greinen sorgen müsse. DaS Namrnssest der Kaiserin Maria Feodorowna wurde dieses Jahr wieder >» Peterhvf gestiert und nicht aui der Insel Jelaaln, wie es »och bis vor einigen Jahren stets der Fall gewesen. Für bas diesjährige Fest in Petechien waren geradezu großartige Vor bereitungen getrosten; das Feuerwerk alle», soll über 60,000 Rubel gekostet haben. Der Park war äußerst effektvoll illnniiiiirt und aut her Olga-Insel eine offene Bühne mit Znschauerraum errichtet, wo eine Balletauffübning stattfand. Leider war da« Wetter nicht be sonders günstig, es regnete mehrmals sehr heftig u»d wurde da durch nmnenilich die Ballctaufsührung gestört. Die armen Tänze rinnen »i ihren dünnen und kurzen Kleidchen, die ihnen durchnätzt aui dcni Körper klebten, hatten alle Mühe, ans dem nasse» Tanz boden ihre Ichwierige» PaS auszniühren, sie glitte» häufig ans und die zwei Primq-Bnllerinen hatte» Beide das Unglück, zu stürzen. Tie anSerwählle Gesellschaft, welche in einem unbedeckten Garten- partcrre dem Ballete zuichaute, ist ebenfalls ganz gründlich naß geworben. Man hatte sich nicht auf den Regen gefaßt gemacht, keine Vorrichtungen getroffen, die Szene und den Zuichauerraum wenn iiötbig, rasch mit emem wasserdichten Zeltdach zu bedecke». Eibilperwncn befanden sich nur in sehr geringer Anzcchl unter den Gästen des Kaiserhauses, da der beschränkte Znichnuerranm, außer de» ausländische» Gästen: der Königin vonGrirchrnland mit ihren zwei Söhnen, drm Erzherzog Karl Ludwig mit seiner Gemahlin, Erzherzog», Maria Therese, der Herzogin von Ldinburg und den Mitgliedern des russischen Kaiserhauses, nur einige höchste Hof- chmge» und Militär und die Spitzen deS diplomatischen Korps emzuladcn gestattet hatte. Die Illumination des Parks und das Feuerwerk waren prachtvoll, zumal der Anblick der großen Terrasse mit den spielenden Wasserkünsten und des in deren Halb kreis vor der Auffahrt in daS große PalaiS ausgestellten Schiffes war die Uhr späterhin leicht Frankreich dicstlden Feinde wie R»ß- W nuMnaei int Schritte fortkommen konnten, »odaß der spezial au- St. Petersburg gekommenen geladenen Gäste erst gegen anstatt um Mitternacht adgelassen werden konnte. / ^ Türket. In Folge eines grvßhcrrlichen Mazbata wurde die allarnieine Arinee-Demobilisirunä angevrdnet. Die RedisS und Restroisleii werden entlassen und der Effektivstand der regulären Bataillone wird aus je 500 Mann herabgesetzt. In der europäischen Türkei wird der Effektivstand der Armee in allen Waffengattungen nur M.000 Mann betragen, wa- zur Erhaltung der Ruhr und Ordnung als hinreichend erachtet wurde. Uever daS Attentat aut den Großvezier und die möglichen Motive der Tbat wird berichtet: Das Attentat kann nicht als ein bloßer Racheakt angesehen werden ES steckt mehr dahinter, als man gegenwärtig weiß. DaS Individuum ist ein Muhadjir, d. b. ein Flüchtling, einer der vielen, die während und nach dem legten russi sche» Kriege nach diesem Theil deS Landes kamen. Es sind fleißige Mensche», arößtentheil- Grobschmiede, Waffenschmiede, Kürschner u. s w. ES sind auch ausaerelchnete Kutscher unter ihnen, und der größte Theil derselbe», die sich in Kvnstantinvpel und dessen Nach barschaft niedergelassen habe», verdienen sich ihren Lebensunterhalt als Droschkenkutscher und Handwerker Diese Leute glauben, daß ihnen eine büchst ungerechte Behandlung zu Theil wurde, als sie vor der russischen Invasion flüchtete», um ein Asyl unter ihren GlaubenSgeiivssen zu suchen. Sie kamen in Kvnstantinopel in einer bcklageiiSwerthen Lage an und hatten große Entdehrunge» zu erleiden, ehe ihnen Land und Subsistenzmittel gewährt wurden, und sie sind der Ansicht, daß der Kalif die ihm vo» seinen Ahnen vermachten heilige» Rechte nicht vertheidigt hat. Diese Stimmung enllpra»g:der Maire Ali Snavi, jenes Individuums, welches einen verzweifelte» Versuch machte, den eingefperrten Sultan Mnrat zu befreien und ihn als de» wirklichen Sultan cmSzurufe». Der gegen wärtige Sultan Addul-Hamid vergaß dies niemals, er täuschte sich nicht barüver, daß er in den Flüchtlingen ein gciährliches Element besaß. ES wurde demnach eine Komiiiisston, „die Kommission sür die Flüchtlinge" genannt, unter dem Vorsitz von Riza Vey niedergesetzt. Der Sultan »ahm sich die Sache sehr zu Herze», und er machte eines Tages Riza Bey sehr heilige Vorwürfe darüber, daß er keine Schritte getba», uni eine Kundgebung dieser Flüchtlinge zu ver hindern, welche dieselbe in Szene segle», um dem Sultan auf dem Wege zur Moschee eine Befcl,Werbeschrift zu »verreichen. Vorstehen des erklärt zweifelsohne, warum der Thäter, kurz nachdem er vo» dem Grvßvezier verhört worden, durch zwei Adintante» vor den Sultan gelührt, wvielbst er weiter anSgeiragt und schließlich im Palast zurückgehalteu wurde. Die Behördr» verabsäumten, diese Flüchtlinge zu Kolonisten zu mach.». Deshalb warzm viele ge zwungen, zum Räuberhandwerk zu greisen, um sich ihren Lebens- unlerhalt zu verdienen, und einige Zeit hindurch existirte in mehrere» Distrikten von Klcinasien eine wahre SchreckenSherrschait. Diese Leute genossen nicht allein sür eine gewisse Reibe von Jahren völlige Abgadensreiheit, sondern waren auch vom Militärdienst be freit. Riza Bey sagte indeß dem Sultan, daß die Zeit jetzt er schienen sei, wo diese Flüchtlinge zum Militärdienst yerangezogen werde» sollten, und eine Kommission tagt gegenwärtig, uni diese Frage zu studiren. Dies mag nnter ihnen bekannt geworden sein und hat wahrscheinlich eine unzufriedene Stimmung erzeugt, welche sich durch eine Reibe von Gewallthateii Luit »rächt. Inzwischen ist der Sultan bemüht, der Sacke aus den Grund zu gehen, da er glaubt, daß hinter dein Attentat am den Großvezier irgend eine büstcre Verschwörung nicht nur geg-m seine Minister, sondern gegen seine eigene Person steckt. Bulgarien. Wie man der,,Pol. Eorr." aus Sophia berichtet, sind die in der auswärtigen Presse verbreiteten Gerüchte über bul garische Kricgsrüstiiiigen und die hieran geknüpiten Comnientare vollständig unhegründet. Die Thaisache, daß die bulgarische Miliz, wie alljährlich, zu Lagerübungen einbcruten wurde, könne um so weniger eine geeignete Grundlage iür die erwähnten Gerüchte bilden, als diese Hebungen im Vergleiche zu de» Vorjahren einen geringeren Umfang besitze», indem die Exercitien der Miliz nur zweimal wöchentlich stattfinden werde». Egypte». Truminoiid Wolfs wird anstatt Baring englischer Vertreter in Kairo. Es wurde ferner beschlossen, Dongola wieder zu besetzen. Der Vormarsch beginnt im September mit fast aus schließlich egyptischen Truppen. Ehina. Einem Telegramm des „Univers" aus Rom zufolge wäre ein definitives Abkomme», betreffend die diplomatische Ver tretung deS heiligen Stuhles in Peking nunmehr unterzeichnet worden. Amerika. Ans Lima wurde gemeldet, die Negierung habe sich nnter dem Druck der öffentlichen Meinung entschlossen, die Jesuiten, welche seit einiger Zeit eine gefährliche Propaganda ge trieben hätten, anS Peru zu verweise». Die Negierung lehnt es auch ab, die Jesuiten als religiösen Orden anzuerkenne». Wie kle rikale Blätter melden, werden sich die ans Peru auSgewieiene» Je suiten znm größten Theil in Belgien niederlassen. Während das Deulichihnm durch das Gciangssest in Milwaukee große Triumphe errang, tritt uns anderersestS ei» grausiges Schatten bild entgegen: der die allgemeine Aufmerksamkeit au» sich ziehende Kriininalprozeß in Chicago gegen die denüchen Anarchisten, welche im Mai dieies Jahces die allgemeine Arbeiterbewegung für Ein- sühruna einer achtstündige» Arbeit benützten, uni bei einer von diele» Anarchisten berufenen öffentlichen Arbeiterversammluiig auf de», Heuinarkte i» Chicago Revolverschüsse u»d Tynamitboniben unter die daselbst stationirte Polizeiinaniochast von 60 Mann zu werfen und 3 Polizisten zu tobten, sowie mehrere andere Personen gefährlich zu verwunden. Tie Verhöre vor der Jury geben vollen Aufschluß über die lange vorher geplante Eoiffvirativn der deutschen Anarchisten, welche dal»» ging, die iämimlichen Polijeistationen zu erstürmen, durch Brandslütung und Tynamitexplosionen das Eigen« ihrilli der Kapitalisten zu zerstören, Mord auf Mord zu histüen und überhaupt eine allgemeine Zerstörung von Leben und Cigenthum herbeiziisühreii. Du Beweise darüber sind durchaus vollständig geliefert. Die Anarchisten hatten unter dem Namen „Lehr- und Wehrverein" sich militärisch oraanisirt und Abends in einer ver schlossene» Halle vollständige Exerzitien für de» Gebrauch von Schußwaffen und Boniben seit längerer Zeit vorlienvinnien: ihre Zahl mag wohl IM bis 500 Mann gewesen 'ein. Dynainitbomben hatte man auS GaSröhren veriertigl und nnter die Mitglieder dieses Vereins veribeilt. Cm grelles Licht wicit cs zugleich ans die deut schen Sozialisten, welche bisher «cheinbar von den Anarchisten ge trennt waren, daßjjsie jetzt ihre volle Srnnvathie dreier verbreche rischen Bande zollen und letztere als Opfer und Märtyrer kapitali stischer Versolgnngen öffentlich bezeichnen, dagegen nehmen die übrige» Arbeiterorganisationen, namentlich der Orden der „Ritter der Arbeit", welcher letztere anderthalb Millionen Arbeiter zählt, einen ehrenvollen Stand ein; sie vecabicheuen und verdammen »i öffentlichen Beschlüssen diese anarchistischen Verbrechen und haben die allgemeine Anordnung getroffen, sich sür die nächste» Herbst- wahlen politisch zu organijiren n»d an dem öffentlichen Stimm rechte ihre Agitation für eine wirksame Arbeitsgesetzgebung zum Schuhe der Arbeit geltend z» machen. Es muß hierbei bemerkt werde», daß der Natwiinlkonareß und die Staatsgesetzgebnngen bis jetzt äußerst wenig für die Acveiterinteressen, sei es bezüglich der Sanitäl in den Fabrikwerkstäilen, sei es bezüglich dcrKombiiialiviien der Großindustriellen zur Bedrückung und Ausbeutung der Arbeiter klasse» gethan haben. Eine große Errungenschast haben jedoch die Arbeiterorganisationen — außer den National- und StaatSarbeiis- Bnreaus — dadurch errungen, daß sie im Nationalkongreß als ge setzliche Korporationen mit Korvorationsrechten anerkannt worden und dadurch eine selbstständige berechtigte politische Macht ge worden sind, Krnilleto». und makellose Falsetkunst und noch . ^ ...M ei durch seinen Mtigen Ton eine musikalische Routine, dir Vorzüge des Sängers müssen ja stets > bleibt er den herwewegenden Ausdruck zu gleichmüthig. In Frl Saak präsen- cstt. »ei den,olM. nicht d«e vollMige > zeichnet Scheit FuS... onsttge M nerkennnng sindr», jedvct schuldig, singt und spricht zu gteichmUthig. In Frl. Saar prafen- tirte sich eine hübsche Christine, sür welche auch der Klangreichthun, und anaenehme Timbre ihres Soprans tinzunehitten veruwchlen. Man horte mit Wohlbehagen zu. so lange die Sängerin rein intonirte und mit voller Sicherheit heraustrat. Darin gab es aller dings manchen Verstoß. Einzelne hohe Töne und Einsätze verun- lücklen. Von seelenvoller Vertiefung der Roste war sas» nichts zu ^Die charakterstarke, eigensinnige, dabei heri m ihrer Darstellung oft au Di« ^ puren . . . lende Christine erschien irm. vesl rge und zartsüh- rucks- und ge- accentloser Ans tuhlSarm. bewnders un Dialog. Bei >o unklarer, accentlofer Ans spräche war ein erheblicher Eindruck unmöglich. Christine weinte hei der Nachricht, daß der Bruder Colas m^ Feld muß. so unwahr und lnstspielmäßig. als wäre es fingirt, nickt ernsthatt. So ging denn die innere Bedeutung dieter Hauptrolle säst verloren. Von Herrn Decarli sind wir gewohnt, daß er keine Rolle verdirbt und jede Ausgabe mit tüchtigein Ernst erlaßt. Mit dem Bombardon ist es ihm über Erwarten geglückt, soweit eben seine Beanlagung für die Partie hinreicht. Schmelzender Liedvortrag gelingt ihm freilich nicht ganz, da ihm die Weichheit des Tones in der Höhe fehlt. Dennoch emlete er mit dem prächtigen Liede „Wie anders war eS" das er einfach und mit rührendem Ausdruck sang. Beifall. Die schauspielerische Darstellung batte meist de» richtigen, soldatischen >>mt. nur zu oer sranzösischen Galanterie des Sergeanten fehlte Gesanglich hat sich Frl. Löffler ebenso geschickt und . . mit der Thereie abgesunden, wie im Spieß Das mar von dieser routinirten Künstlerin nickt anders zu erwarten. Neben ihr hat der außerordentlich muntere Colas des Herm Jeiije» am meisten für Belebung der Szenen gethan und auch als Sänger, welcher in der Rolle leider keine Gelegenheit findet, seine BvrtragS- kunsl im Liede zu zeige», erfüllte er seine Ausgabe vollständig. B Seuberlich. f Gestern Vormittag wurde in der katholischen Kirche eine schöne, höchst würdige Tvdtenseier sür den verstorbenen Kammer- und Kirchei»a»ger Eugen Degele veranstaltet, an welcher sich ein großer KreiS seiner F-rrunde und Verehrer betheiligte. Das Andenkeil eines edlen, mit Her- und Seele dem Kunstvriesterthum ergebenen Sängers konnte nicht weihevoller gefeiert werden, als durch eine vorzügliche Aufführung des Eherubini'schen Requiem, dieies Monuinentaiwerkcs ün edelste» Kirchenstile und im Geiste eines Beethoven. Einfach, prunklos, frei von Iheatialüchem Pathos, männlich ernst, und doch tiei ergreifend, voll Schönheitsweihe und Wahrheit der religiösen Emvffndung, ist und bleibt dieses Reauiem ein Schatz der Mnsikliteratnr und ein unerreichtes Muster. Unter Leitung des Herrn HoskapeUmeister Hagen wurde das Requiem vom Hoikirchensäilgerchor unter Mitwirkung der Kal Kapelle sehr schön iviedergegeben. Viele der sehr zahlreich Andächtigen gedachten ivehmuthsvvll des theuren Degele, dessen Künstlerschast unvergessen bleibt. -s Herr Rein hold Becker weilte einige Tage in Ba y- reuth, um den Aufführungen von „Tristan und Isolde" und „Barsisal" beizuwohne». „Beide waren", wie er bestätigt, „a»S- verlauit und höchst genußreich: Frau Sucher als Isolde großartig, Gudehus-Tristan prächtig und voll hoher Begeisterung, Planck als Kurwenal ausgezeichnet. Mottl's Direktion nt außerordentlich be lebt und feurig, doch konnte ich den ganzen Abend, vielleicht des verdeckten Orchesters wegen unsere Dresdner Aufführung nicht ver gessen. „Pacsifal" war eine vollendete Aufführung. Im An'ang wurde das Tempo mcrkmllrdiaer Weise langsamer als früher ge nommen. Der Trininxh des Abends war die Kundrv-Frl. Mallen ün 2. Akte: lch habe sie so nie gehört! Sehr schön!" -s Aus Ed in bürg erhielten wir Mittheilungen über die künstlerischen Erfolge des Dresdner Orgelkünstlers Herrn Musik direktor August F ische r. welcher dock am 30. v. M. aus der gro ßen, neuen Orgel ui der Industrie-Ausstellung ein Konzert gab. Das imposante Instrument ist von Bnhop and Jons in London erbaut und ans's Reichste ausgestattet, auch mit wirkungsvollen Neuerungen. Durch Herausziehen eines Registers kann der Orga nist die -Stimmung um einen halben Ton. d. h. von dem sranzö- süchen Diapason normal auf das englische T'apaion, erhöhen. Zuerst tcug Herr Musikdirektor Fischer die von ihm selbst arrangilte chromatische Fantasie des Meisters Bach excellent vor. Man spürte sofort den Meisteripieler, der sein Instrument souverän beherrscht. Darauf ließ er eine Improvisation über einen alten, schottischen Choral, der als cantu» ürmus hineinverwebt wurde, folgen. Die interessanteste Nummer des Konzertes aber war Fischer's Oster- Kvnzert. Das Adagio mit seinem schönen Pathos yniterließ einen tiefen Eindruck. Leider war die orchestrale Mitwirkung bei dem mächtigen „Wuchet am!" recht mangelhaft, sonst wäre d,e Wirkung noch viel bedeutender gewesen. Am Schlüsse zeichnete daS Audito rium den Dresdner Meister mit stürmischen BeoallSipenden ans. — Später wielte Fischer noch auf der berühmieii Universitäts-Orgel und in der St. Man, Cathedrale, welche Kirche die schönste Orgel Edinburgs besitzt. Viel Bewunderung und die liebenswürdigfte Gastfreundschaft wurde dem künstlerischen Gaste, dessen Genialität bei aller Schlichtheit des Auftretens Allen verehrlich erschien, zu Theil. Nach einem Aufenthalt bei seinem ehemaligen Schüler, Herrn Organisten Peterion, reiste Herr Musikdirektor Fischer nach Cambridge, um einer Einladung des berühmten Organisten Dr. Mann zu genügen. s- Das Hosburgtheater in Wie n wird am 1. September mit einem Goethe-Abeno: „Elavigo" und „Die Geschwister" eröffnet. -j- Ai» 12. September wird das Leipziger Carola theater unter der neuen Direktion des Herr» Adolf Baste mit einer neuen Posse „Das fünfte Rad" von L. Treptow wieder er öffnet. Tie Büchner'iche Kapelle, welche zur Zeit hier als englische Kapelle im Rcsidenztheater wirkt, wird das Orchester bilden. ß In der Permanenten Ausstellung der Emil Richter 'schen Kunsthandlung ist letzt ein Gemälde ausgestellt, welches nichl nur seines Kunstwerthes, sondern auch wegen seines Schöpfers die größte Beachtung verdient. Es ist dies ein großes Marmebild: „Der Sturm" von dem javaischen Prinzen Radin salch. — Dieser exotische Prinz, dessen sich ältere Dresdner noch erinnern wcrdrn, war gegen Ende der dreißiger Jahre Schüler der hiesigen Kgl. Ata dcinie und stellte diesen „Sturm" mit »och einer „Löwenjagd" 1810 hier und in »och einigen anderen deutschen Städten aus; beide Bilder erregten allgemeines Aussehen und erntetr Se. javaische Hoheit damit viel Ehre und auch einen Orden ein und beides mir nach Verdienst, da wirklich „Der Sturm", den man jetzt nun wieder Gelegenheit zu bewundern Hut, ein Meisterstück ist. Nur wer ein solches Ngtmeleigniß durch eigene Anschauung kennen gelernt hat, ist im Stande, ein solches in greifbarer Wahrheit darzuitellen: der Besuch der Richter'schen Ausstellung ist durch dieses Bild noch cm- psehlcnSwecihec geworden. volle!, tioiien , richtet, nach New-Aork cinzusenden. In den nächsten Tagen w»d die Einsendung erfolgen. 7 Der Kniislveleran Ang. Eduard Grell in Berlin, Kompoiiist der schönen lOstimimgen Messe welche hier in der Ncn- städter Dieikviiigskiiche von dein Riedel'schcn Verein (Leipzig) mit Is " " ' ' "" ' " ..... pseinensiveuiiec geworoen. 7 Herr Musikdirektor A. Trenkler hat aus Amerika den ehren vollen Auftrag erhalten, von leine» sehr zahlreichen Marichkvinposi- tione» (in Sunniia 162, die 12 beiicblesten, sür das Klavier cmge uf glänzendem Eifvlg auig wurde, ist am 10. d- in der s Altstädter Hoftl Als vor Jahren „Das gol- heater. dcne Kreuz" von Ignaz Brüll so große», allgemeine» Beifall fand und als eineLievliiigsoper des KailerS Wilhelm gellen durite. hoffte man, daß die deutichcii Opernkoiuvoniften sich diesem Genre, der lvrischen Spielopcr, zuwenden würde». Leider trat das Gegentheil ein : die dreiste Operette blieb Favoritin, welche möglichst vccfchwen- derisch bevorzugt wurde. DaS Aschenbrödel ist »»» wieder i» die murine Ecke am Herde zurückgesctzt. Auch von Brüll batte man vergebe»- gehofft, daß er nochmals Achnlichcs vroduziien würde. Dem Publikum scheint nu» auch schon sein „Goldenes Kreuz" als etwas Veraltetes. AbgeihaiicS zu gellen, sonst würde seme Wieder kehr kein leeres Haus gefunden habe», wie vorgestern. Und es ist doch wirklich ein liebenswürdiges und zu Herzen gehendes Musik werk, sür dessen Wiedergabe die Äcneraldirektivn Dank verdiente. Um die Aufführung, die von Herrn HoskapeUmeister Hagen dirigstt wurde, haben sich fast alle Darsteller tüchtig, wen» auch nicht mit aroßeni Ersola. bemüht. Der Chor sang exakt, rein und wohlnüau- Sommenrische zu Steglitz, 85''',-. Jahre alt, gestorben. Als einer der bedeutendsten Mnsiklheoretiker und hochbegabter Komponist (meist kirchlicher Werke) wild er in künstlerischen Kreisen stets in hohem Aiifehen bleiben. ^ tschlands westlicher Nachbar von Dr. Felix Bvh (Prei-s geheftet 4 Akk.) schön und solid gebunden 5 Mark. Wie das Vorwort zu diesem beachtensiverthen Buche sagt, welches im Verlage derRcngcr'fchcn Bnchhandlnng (Gebhardt und Wilijch> in Leipzig in feinster Ausstattung erschienen ist, soll dasselbe keine gereizte, drohende Erwiederung aui die in Frankreich pandemisch betriebene Deulschenhetze sein. Das Werk giebi vielmehr ei».ab gerundetes Bild von den imiiier erfreulicher werdenden Verliältnissen, in welches sich die sranzösische Republik zum Den'scheu Reiche setzt, und cs zeigt, wie die Gefahr einer neuen unbesonnenen Heraus- sordmliig Tenlichlaiids von Seiten Frankreichs täglich eine be drohlichere Gestalt annimmt. Es zeigt aber den, Gegnei die Macht- sütle und Widerstandsfähigkeit des deutschen KaifccreicheS in Ver gleichung mit der Zerrissenheit, der Anarchie, dem inaieuellcn Niedergänge Frankreichs und warnt »liieren weltlichen Nachbar vor dein frivolen Versuche, seine ungesunden, chquviiiiftücheil Ideen in Thaten umziisetzc». * U ebcrsetz » ng. „Saat nilr einmal, Ihr seid ja Geschäfts mann. was bedeutet eigentlich Orsclit mobilier?" — „Na, was soll's sei», als was.der Name sagt? Erst geben sie einen Kredit und nachher hol«» sie die Mobilien." (0 f Ä? 5.1': K- x Ir W 'st W R M (Li 's MM jdj' M'N'W 's-'- Mi I « l > I iiq
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