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Dresdner Nachrichten : 23.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188506231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-23
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.06.1885
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Nachl-Teiep ramme. «Ri»« ««» «Lzr: „r»ck»I«l ssne», »icnnier »er vesitzcv. «etädtet »»» >8 »««er »er«»««. *»< kille «>» »,l»«>n> el»«el,«firn. »»^ »k rr»«««k I»r>tulch«ft«». Hageklatt für Politik, ^ Nnintlilim«. seschMverkelir, LSrseiistMl. Zlrcmde,»kille. »LglMg VMtA«UK4t«LH gesehrmotcvollsr kijMm« »I,: Neocb»», Oberin»». lkenn». dl»ä»i»an», voll inen,ZrmOLnäne, liut-Zuroiion, kiinoUeoieiillmin» Ii<u>rxs»i»o, t7krb»u«n, K»n- eob«>l»nlini>pk« 8^»ci»IiU1t: 8cl«mned«e^»»t»»ä, »,» »odl«w Sol«. ^s. »«»««» Külrov, vroncks», 'MI»äruN'<'i'8tra«»v 2IK. U. st0pl>l«»8trl»8ll(! 6 am ka-tplat/. io altsn in»«!«»»««!» kayon« uuck ß'orbon, H» doebloinor (Z»:>IitÄton, für UWMUMM RI U" llorron uuck Rn»hen. ckoäo Itoudsit sofort am I-agor. ZL.?.Ls1uüLrm, K.Kostjlltulllcjjer. Kchcffelllr. 2 V «««««««» X»; IVr. SO t/oll'ftdierl^Vvg). OsÜkknot von trüb 6 kt» Xtzvncks 8 lklir. Lntröv nv Pf. kvnotoM 20 ?f. 1-'an,Nisndi»bt8 5 8t. 1 LIK. in clor kapior- kanülmn' von Volck. Ivrll, Fltui rkt. ^iIemssf«ii-8MiiIitiit! ß LL IsiinG-s > tit»« I. ^2! »vpnNOi «1 ITliiN^oi, ^k>8«llutt'oi8tr. Ä. ^ /unüolis-t äow Zltmarlct, A RU . ILÄItvrl, itünigl. LLvlisisvtivr uncl liönigl. k'reu88i8vker ttofpliotogrspli, I>» rd«ä<r»r, »«««> IO. Lerlln, l.eiprigei'plair >2. Nr. 174. SV. Zahrgallg. äullage: 40.000 Lrpl. Aussichten für den 23. Juni: Westwind mittlerer Stärke bei durchschnittlich mittlerrr »rwölkun« und »tue wrseniltchr Niederschläge. Wärmer. Dresden. 1885. Tikllstag, 28. I»»i. Abonnsereonl. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nach, richten" bitten wir das Dolllleuleut für das -rille Himlat 1885 baldigst erneuern zu wollen, damit die Nummern ohne Unterbrechung weiter geliefert werden können. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in Oesterreich. Ungarn und im Auslands nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei -er Expedition (mol. Bringerlohn 2 Mark 50 If. vierteljährlich, bei den Aaiserl. Postanstalten im Deutschen Reichsgebiet 2 Mark 75 H*f., in -er Oesterreich - Ungarischen Ulonarchie 2 Hukden 20 Kreuzer erct. Kgiozuschlag. In -er allwöchentlichen Zugabe eine^ humoristisch, illustrirten Theilcs dürfften die geschätzten Abonnenten und Leser der „Dresdner Nachrichten" eine willkommene Ver mehrung des Unterhaltungs- und Lesestoffes gefunden haben üMöilioi! t>er.Msdlltt Mirichlm". Leraulworllichcr Rctalleiir kür Pulitlslhkö vr. Emil Bieren in Dresden. Wenn dieParlamente schweigen, reden dieDauderveisammlungen. Im Winter der Reichstag und die Landtage, im Frühling und Sommer die „Tage" der vrrschiedcnsicn Eongreffe. iin Hochsommer schließen endlich die Feste das Tagen ab; so bat es seit Langem das össentiiche Leben m Deutschland getilgt. Heuer sproßt es ganz besonders üppig mit solchen Zusammenküttsten. Das InSiebentreten der Uusall- oeisicherung veranlagt« da« Abbakten von Genewlveksanimtungsn von Industriellen aller Betriebe. Der Bedürinisse der Großindustrie bat sich ja die Reichsgesetzgebung nach verschiedenen Richtungen bi» angenommen ; recht kurz wcggekommen aber ist bisbcr das Handiverk. Es war daher ganz angebracht, das» die deutschen Handwerker sich vereinten, um den gesetzgebenden Gewalten ihre Forderungen vorzutragcn. Da? ist denn in der vorigen Woche aus dem dcustchen Fnnungötagc in Berlin geschehen. Dieser erste Innungstag ist ctivas andeies als die stloßc Fortsetzung des Handwerk.-rtages, der im vorigen Jahre in Fianksuit zusammen kam; er unterscheidet sich von seinem Vorgänger nicht blos durch die weit gröbere Anzahl der aus ibm vertretenen Handwerker, sondern auch besonders darin, das, er sich aus den Boden einer praktischen Aussassung der Dinge stellt und sich nicht an großen Worten berauschte. Aus dem Vereine „selbstständiger Handwerker und Fabrikanten", der in seiner besten Zeit 12,000 Mitglieder zählte, sind seitdem 150,000 Handwerker geworden. Vergebens mäkeln die Handwerkcrscinde an diesen Zistern herum, indem sie herauStsiltcln, daß die Berliner Wanderversammlung nur 100,000 Handwerker vertreten bade und daß streng genommen sogar diese Zahl weit übertrieben sei, da einzelne Vertreter im Namen ganzer Innungen gesprochen hätten, die nicht besonders darum begrüßt woroen, ob sie den Innungstag in Berlin eigens beschicken wollten. Selbst die Richtigkeit dieser Ausstellungen einmal zugegeben, was beweist DaS? Nur, daß die Ordnung und Sammlung der Handwerker noch lange nicht vollendet ist, daß cS noch manche Mühe kosten wird, die Hunderttausende selbstständiger Handwerker, die außerh rlb der Innungen stehen, in die „Organisation" einzubeziehen. Ausgetckieden wurden daher jene fremdartigen Elemente, deren Tlieilnahme eS bewirkte, daß der frühere Handwerkertag nie was Rechtes zu Stande brachte, in konfusen Resolutionen von einem Extrem inö andere schwankte, zu politischen Parteilragen Stellung nehmen zu müssen glaubte und durch seinen ganzen Verlaus d:r liberalen Presse zum Gesoött diente. Es fehlte ihm der feste Untergrund eines klarumschriebencn Programms. Deshalb nahmen daesmal die Vorstände der Innungen die Berufung und Leitung des Tags in die Hand und wenn man hört, daß u. A. in Berlin der allgemeine deutsche Handwerkerbund mit 25,000, der besondere bayrische Handwerkeibund mit 7000, die Jnnungsverbände der Schneider mit 8000, der Bäcker mit 16,000, der Schuhmacher mit 12,000, der Tischler mit 6000, der Barbiere mit ebensoviel und der ostdeutsche Handwerkerbund mit 3600 Mitgliedern vertreten waren, so kann man das Hcrumknabbern an der in Berlin vertretenen Geiammtzabl getrost den Gegnern des Handwerks überlasten. Ihre Nörgeleien entspringen der Angst vor der Handwerkcrbewcgung. Ob 90-, ob 100-, ob 150.000 Innungskandwcrker in Berlin vertreten waren, sie stellen doch nur erst die Quadreö der riesigen Handwcrker- bataillone dar; die Feinde des Handwerks fühlen aber die Be deutung dieser Kerntruppen heraus. Wenn nach der letzten Berufs- statistik rund 6 Millionen Erwerbsthätige, Dienende und Angehörige im Handwerksbetriebe ihren Unterhalt finden, gegenüber fast 4'/r j Millionen, die dem Fab» ikarbcilcrstaude und ebenfalls 4'/s Millionen, die dem Handel und besten HilsSgcwerbcn angchören, so muß der Anfang eines einmüthigcn und entschlossenen Auftretens der Innungshandwerker die besten Hoffnungen für den Erfolg der Be wegung bei den Freunden des Handwerks, trübselige Befürchtungen aber bei seinen Gegnern erwecken. Die Lokomotive „Handwerk" steht nun endlich ans dem rich tigen Schienengeleise. Das ist die Bedeutung des Berliner Innungs-! tags. DaS Handiverk ist erwacht! Diele Tbatiache zog sich durch alle Reden und Aeußcrungen. Mit seltener Einmütbigkeit ent- j falten sie nun unerschrocken die Innungssalme. In den weitesten Kreisen bat man erkannt, daß nur Einigung oder in der sprachlich verkürzten Form die „Innung" dem Handwerker frommt. ES > g r rcnz. die sich als ein Fluch für das Handwerk hcrausgestellt bat. Der Innungstag stellte sich ganz aus den Boden der Ackermann- Bicbl'schen Reformen; er enthielt sich, die Zwangsinnungen zu fordern, faßte aber betreffs der Lclulingssrage, des Befähigungs nachweises und des Verhältnisses der »reien Innungen zu den außenstehenden Gewcrbtreibendcn solche Beschlüsse, daß deren Aus führung von »elbst dahin führen muß. daß dem Handwerkerslande ipäter die Zwangsinnung als reise Frucht in den Cikooß fällt. Wir werden morgen aus die wichtigsten Beschlüste des Jnnungö- tagcs einaehen und wollen für heute nur erwähnen, warum die liberale Presse über diese Bewegung im Handwerke so aufgebracht ist. Sie jammert darüber, daß dem Handwerkerstande Privilegien verliehen und von ihm eine lästige Konkurrenz ferngchalten wer den soll weil sie nur den Vortheil solcher Leute vertritt, denen cS nie einsällt, ihre zarten Finger mit cinein Hondwerkszeuge zu be schmutzen, die aber trotzdem jedes beliebige Handwerk lediglich vom kaufmännischen Standpunkt aus betreibe», die für Handwerker- Ebre weder Begriff noch Her; haben, die die Handwerker selbst enteignet und Handelsleute an ihre Stelle gesetzt haben, die mittelst kapitalistischen Betriebes des Handwerkes dieses ruiniren und die Handwerker zu Lohnarbeitern bcrabdrücken. Allerdings veilangt auch der Kleingewerbebetrieb Schutz vor der Ausbeutung durch die schrankenlose Konkurrenz, da diese nur Ruinen schafft. Hierfür hat man das schöne, jetzt aber nur eine Entartung beschönigende Wort „Gewerberrcihcit" erfunden. Und doch wird durch den Befähi gungsnachweis nicht die gewerbliche Freiheit geschädigt, denn Niemand ist es verwehrt, diesen Nachweis zu erbringen; dieser »Nachweis beschränkt nur die sinnlose Willkür, die unberechtigte Unordnung Der Bcsühigungsnachweis icbneivet nur vom deut schen Handiverk die üppigen Schlingpflanzen ab, die cs jetzt be decken, überwuchern, auSichmarotzen. Erst dann erhält der bürger liche Wohlstand der großen Masse unseres Volks, wieder Lust und Raum, um zu einem starken Baume auszuwachsen. ES lebe das deutsche Handwerk und sein Bruder, der deutichc Bauernstand! »ust der deutsche ..Rcichebolc" aus und er spricht damit Hunderttausen- dcn aus der Seele. DaS neugewählte Gesammtvarlament Oesterreichs wird erst im September seine Arbeite» ausnekmcndaS Par'ameut de: deutschen Opposition trat bereits jetzt in Wien zusammen. Es war eine Lltreltung zwischen Leu^ verwaschenen Me,alieu,ns und der „schär feren Tonart" der kerndeutschen Männer. Die Fiktion der Einig keit der sog. „Vereinigten Linken" läßt sich nicht icrner mehr aui- recht erhalten: die Einigkeit zwnchen den Echtdeutschen und Juden- dcul'chen war mir mittelst eines weitgehenden Parteiterrorismns der Letzteren zn erzielen. Künftig werden, nnheirrt von der bisher geübten Tnrannci, die Verireter des wahren Tcutscblhums sich die Freiheit nehmen, dir zur Retiung ihrer Nalionalität vor der Sla- visirnug unerläßlichen und zwcckdienl'chc» volitiichcn Mittel im Par lamente anznwcndcn. Tie Spaltung, die jetzt durch die deutsche Opvosition zu gehen beginnt, ist in Wahrheit ein KesundungSprozeß; denn bei der bisherigen Vcrguickung niit den Interessen der Ge- schästemachervarlei versumpfte nur die heilige Sache unserer deutschen Brüder. Wir begrüßen daher die Gründung eines „deut schen Elubs" als ein boffnungspolles Ereigniß. Er »»näßt die unerschrockenen Vertreter des Tcutschlbums in Nardböhmen, Kärntbe», Steiermark und Ober- und Niedei-Lesterrcich. Thalen verlangen unsere Brüder anstalt der bisherigen Redensarten. An solchen wird cS nicht schien! Von den beiden Ministrrkrisen, die ihr Ende nicht finden können, Intercssirt uns die englische mehr als die italienische. Letztere scheint den AuSgang dahin nehmen zu sollen, daß nach Ausscheidung l Mancinis Alles dein. Allen bleibt: die englische nimmt die Miene an, als stünde das Ministerium Gtadslone wieder von den Todten aut. Gtabilone weigert sich, iilonal allen Anstandstraditionen des englischen Partanicniarismns inS Gesicht schlagend, seinem ordnungs mäßig bestellten Amtsnachsolger die Unterstützung in der Abwicke lung der lausenden Regierungsgcschäste bis zu de» Neuwahlen an- gedrihen zu lasse». Lord SaliSinir» und leine con crvalive» Kol legen liegen unter solchen Umständen Bedenken, die Amtsstegel zu übernehme»: muffen sie doch ans einen erhärmliwen Schabernack der besiegten Liberalen beim nächstbesten Anlaß gefaßt sein. Ver zichtet die konservative Partei auf Uebcrnahme der Regierung. >o wird Gladstone seinen RnlimeSthaten gegen die Aocrn, die Cgnpier und Sudanesen und in Afghanistan ein neues sauberes Stück schmachvoller Arglist bcigciügt habe». Zu beneide» ist aber ein Volk nicht, das eS nicht fertig bringt, ein Ministerium der nationa len Schande abzuschüttrln. Rrnrslr Telearamme der „Dresdner Ra<I>r."vom 22.Juni. Potsdam. Der Kronprinz emgfing eine Deputation aus Elsaß-Lothringen, welche zur Leichemeier in Topper hier einge- trofscn waren. Er hielt eine Ansprache etwa folgenden Inhalts: Er habe Werth daraus gelegt, die Herren aus dem Reichslnnde zu empfangen, um im Aufträge dcS Kaisers sein Beileid für de» schmerz, lichen Verlust auSzusprechen, welchen die Rcichsiande durch den Tod des Statthalters erlitten. Der Statthalter v. Ltcantenffel habe sein Möglichstes gethan, um dem Lande den für die jetzige Generation schwierigen Uebergang in die neuen Verhältnisse zu er leichtern. Er bofse zuversichtlich, daß die Saat, welche der -Statt halter ansgestrent, gedeihen lverde, zum Nutze» des Landes, und dazu müßten Alle Mitwirken. Ter Kronprinz entließ die Herren mit dem Wunsche ans baldiges Wiedersehen. Berlin. Der Knecht Gryaolcctis, welcher dielbeiden mysteri ösen Steinwürse gegen die Fenster des Kaiserlichen PalaiS a»Sge- sührt hatte, wurde heute wegen Maieslätshcieidigung und Sach beschädigung zu 18 Monaten Gekängniß vemrlhoilc. Die ärztlichen Sachverständigen stimmte» darin überein, daß der Angeklagte keines wegs geisteskrank sei. Diese Annahme war dadurch eiililandeii. daß GrtzgolccüS wiederholt erzählt hat, man habe seinen Reisegefährten todtgeichlagen und auch! ihn todtschlagen wolle». Später er gab sich, daß in Litthauen „Todtschlag" für Durchprügeln gebraucht wird. — Minister Maybach hat die Beschwerde der deutschen Wagen- und Maschinenfabriken bon Zypen und Chalicr über die Vergebung einzelner Lieferungen von Eisenbahnwagen an eine nicht deutsche Fabrik ziirückgeiviesen. Das Ausland könne nicht absolut und ohne alle Rücksicht zu Gunsten der inländischen Werke von der Konkurrenz ausgeschlossen bleiben, namenilich nicht, wenn letztere die Preise künstlich ans eine die Produktionskosten und einen an gemessenen Gewinn beträchtlich übersteigende Höhe zu bringe» be strebt sei. Dies würde sich als eine unziilässige Staatssnbvention charakterisiren. — Die »re»konservative „Post" hofft, der Ausgang des Prozeß Stöcker werde diesen ans seiner hervorragenden Stellung ruriicktreten lassen, welche er innerhalb der bochkonserva- tivcn Partei einnimint, wodurch das Hauythiiidcriiiß für dos Zu sammenwirken der nationalen Parteien beseitigt würde. Anderer seits werde die Schwäche, Rachsucht und Partcilcidcnscha't des Berliner Fortschrittsrings auch dem blödeste» Auge klar und damit' für die gemäßigten Richtungen das Terram wirksam geebnet. Die „Kreuzzeituug" bezeichnet die Meinung des „Deutschen Tage blattes", daß Stöcker zum Hosprediger nicht mehr geeignet sei, ais „cine unverschämte Anmaßung in einer Sache, wo die Ehescheidung (toller Truckiehlcr! soll heißen „Entscheidung") allein dem Könige zustehe." — Unter den neuesten Unterschristen zur Erklärung des Grasen von Bcrnstorff-Beieritz m der braunschweigischen Frage findet sich auch der Name des Kammcrherrn von Succow, Dresden. Ter Maurerstrcik dauert fort. Tie Innung und der Hund der Bau-, Maurer- und Zimmemieistcr lehnten es ab, mit der Gesellcn- kommission über die Lohnstage in Verhandlung zu treten. Die Streikenden üben au» die Nichtstrcikenden einen Terrorismus aus. die Polizei trat indeß die iiiiifassendstcii Vorkehrungen, um die zu reisenden fremden Maurer und alle, welche die Arbeit wrtietzen, zu schütze». — Tie Schlosscrgcscllcn beschlossen, vom nächsten Montag an Innchaltung einer sOuündigcn Arbeitszeit und Abschaffung dm Ueberstunden und der Sonntagsarbeil zu beautragen. Tie Berliner Börse crösinctc still und abgeschwächt. Tie höheren Wiener Cvurse blieben einstußlos. Sväter wurde das Ge ichäst jedoch etwas reger, namentlich iür russische Werlhe: die all gemeine Ge>'a»imthal1»»g befestigte sich allmälia. Syekulative Banken waren fest, namentlich gegen Schluß, deutsche Bahne» ziemlich mati: öftere, kannten sich später befestigen. Spekulative Montanwerthe waren still, besonders waren Bochumer Gußstnhl weichend. Bon fremden Renten waren namentlich Russe» belebter und anziehend. Im Kassaverkehr konnten sich die Comic nicht gut behaupten. Solbrig 1 Prvz. höher, Privatdiskont Proz.j Jranksnrt a. M., 22. J-nI. Kredit 2R-.. Siaaic-badn —. Lom- darden IIS---. Galizier . Kandier —. «pror. Nngar. Goldrentc 8lz,. Gottbarddahn —. rtscomo —. IZcst. Wien. 22. Juni. Kredit 288,20. Ztaatäbadn . Lombarden —. NordweNbadn —. Marinsten —. Unaar. Krrdit !«8,27. Unaar. Gold —. Rcntcn Fest. Paris, 22. Juni. Schilift. Rente 81,70. Rnlethc —. Italiener 87,KO. «taatSbad» —. Lombarde» 28.8,70. do. Prioritäten —. Lpanicr K0> Lest. Goldrentc —. Eadplcr 82K.OO. kttouianrn OKI.OO. Jrft. London, 22. Juni, Borm. II Uhr >0 Mt». Konsols S8>»,. 1873er Muffen 82- -. Italiener 3K>,. Lombarde» 11',«. Türken Ik" „. idror. sund. Amerikaner 125, tproc. Nnaar. Goldrenir 81-Lrsterr. Goldrentc 88. Prenft. Koniols 10t".. «audtrr 61'-.. Lxomandank 12-.-». Snez-Actikir 87. — Stimmung: Ruhla. — Wetter: Schön. Stet«tn , 22. Juni. Nachm. I Uhr. lGctrcidcmarkti. Wei-,e» iiimcränhcr«, loro ISL.OO, »r. Mai-Joni 168,00, pr. Juni-Juli >68.00, Pr. Scdlembcr-Qctober >76.00. Roaacu still. loeo 138,00, t>r. Mai-Juni >12,00, Pr. Ju»i-J»It <16,00, de. Sedtember-lsetoher 118,70. Rühöl geschäslclos, Pr. Mai-Jn», 18,00, Pr. Septrmdcr-Octobcr 13,00. Spiritus matt, loco 12„00, Pr. Mai-Juni 12,10, »r. Juli-August 13.60, Pr. Anauft-Lrptember 11.20. Pelroleum loco 7,70. Prcslau, 22. Jn»i, Nachm. 'Getreihemarko. Spiritus Pr. 100 Liier lOO Proc. Pr. Mai-Juni 12,lO, pr. Auanff-Lrvtdr. 13,10, pr. Septdr.-Ortdr. 13,10. Welzen pr. Mai 168,00. Roaacn pr. Jiinl-Jnlt >12,00, pr. Jnii-Auaust 1122,0, Leptbr.-Octobrr 118,00. Rüdöl pr. Mat-Jn»i 00,00, pr. Scptbr.-Oriober 0>,00. — Zink umsatzlos. - Weller: Trübr. London. 22. Juni. Weizen rußig, aber seit, aui'iralöchcr u, bis 1 Sk . indiicher o, Sb. oeoen voriac Woche ocsiicacn. Anaekommener Australischer »14. italiionliichcr 35. Käufer Mais eber williger. Uebrige Artikel trage. Wetter: schön. Lokales nuv Sächsisches. — Am Sonntag traf Herr Oberbürgermeister Dr. Stube! von seiner UrlcmbSreisc wieder in Dresden ein. — .Herr Geh. Med.-Rath Dr. Fiedler hat heute einen füu'- wöchcntüchen Urlaub angetrcten. — Tie Kommandeure der beiden kgl. sächs. in Straßburg resp Metz stehenden und dem 15. Armeekorps zugetbeilten Regimenter, die Herren -Oberst Larras (Jns.-Reg. Nr. 165) und v. Wol' (Feldartillcrie-Rcg. Nr. 12) haben an der Begräbnißieier des Feld marschall b. Mantcufsel in Topper (Brandenburg) Tbeit genommen — Aus Grund einer Bekanntmachung des ReichSversichcrunaS amtcs vom 5. d. M. ergebt seitens des hiesigen Stadtralhes an die Uiitemchiner der hier bestehenden über die Ausdehnung der U n sail - undKrankenversicherunz vom 28. Mai d. I. fallenden Betriebe die Aufforderung, den verncherungspftichtigen Betrieb »nter Angabe des Gegenstandes desselben und der Zahl der durcb schiiitllich darin beschäftigten versicherungspflichligen Personen anzumclden. — Sr. König!. Hoheit dem Großbenog von Sachsen-Weimar, dessen neulichen Besuch des K ö r»c r - M u s c u m s wir erwähnten, häkle dieser Tage Heir Direktor vr. Pcschel vcrscknedcnc photogra »büche Abbildungen und Beichicibungen von Gegenständen des Muicums übersandt. Daraus erhielt der Genannte jetzt ein im Aufträge Sr. Kgl. Hoheit vom Hausmarsctiail Grafen Wedel ver saßtes Dankschi eiben, in welchem besonders der Begründung des Muienms in anerkennender Weise folgende,maßen aedackit wird: „Mit hohem Interesse und Vergnügen nehmen Sc. König!. Hoheit diese Ermiiernngen an daS von Ihnen mit patriotischem Sinn be gründete und mit wahrer Pütät gepflegte Museum entgegen, wel ches so recht geeignet ist. das Andcnlcn des edlen DickirerS und Helden zu ehren und in den weitesten K eisen wach zu erhalten :c " — Tie von dem verstorbenen Prinzen Friedrich Karl inncgehabte Stellung eines Generalinipcktcurs der 3. Armec-Jnipcklion. zu welcher auch das 12. kgl. sächs. Armeekorps gehörte, wird nicht wieder besetzt werden. Man scheint in militärischen Kreisen keinen Hollen Werth daraus zu legen, da auch die erste und zweite Armee lnspektion seit geraumer Zeit unbesetzt sind und die letztere Stellung war eigens stir den verstorbenen Prinzen geschaffen worden. — Morgen haben wir wieder Johannistag! Für die Christenheit ist dies der Tag der Geburt Johannes des Täufers und für die vorchristliche Zeit war cs der Tag, an welchem man die Sommersonnenwende festlich beging. Schöne und gemütlwolle, wie andererseits vom graffestc» Aberglauben diktirie Bräuche babcn sich als eine Verschmelzung heidnischer und christlicher Poesie bis in unsere Zeit erhallen; eS würde des Aufzälilcnü kein Ende werden, wollte man all DaS benennen, waS hier und in anderen Län der» in der wnnderreichen Johannis-Nacht getrieben wird. In nnicrem Sachsen lodern noch immer am Iohanmsabend, nament lich in der Lausitz und im Erzgebirge, die Ioliannißscuer aus; hier und da schießt man noch über Ställe hinweg — jetzt wobt mehr aus festlichem Uchcnmith, trüber aber, wie noch jetzt in Norwegen säst anSnal msloS, um die bösen Unterirdischen von dem Vieh zu vertreiben — und was dergleichen absonderliche Bräuche mehr sind Ein Brauch aber, der auch morgen wieder Tausende in Bewegung setzen wird, das Schmücken der Gräber mit frstchen Kränzen, ist der schönste. Wächst er doch ans dem hehrsten Gedanken des EuiistcntiiumS heraus: „Die Liebe höret nimmer aus!" Die Sitte, am Johannistage dte Gräber zu schmücken, ist hier in Dresden erst seck Antang der Mer Iabre allgcmcincr geworden; bis dahin stierten wir als den Gedenkiag der Verstorbenen den letzten Trini'atis-Lonntag, der in die düstere Zeit des Spätherbstes fällt und allerdings geeigoet ist, in ernsten Gcmüthern Vergleiche zu erwecken zwischen der abstcrbcnden Natur und der Vergänglichkeit dcS Menschenlebens. Der Johannistag gtebt hin- ^ ev - cs cv -5. (/) Z §5 c/) —7 E, LO LO LV
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