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Dresdner Nachrichten : 29.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860429
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-29
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.04.1886
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u kW. «pncrii Ctpettiieiicii an. -Vur Nnck «wt ewac!. Äiaiuilcri^le keine Ber h-ndi»l>ke>>. Hlagrblatt für Politik, Nultr-rmm«. -ksWronltctjr, KSrsc,k<richl, Irmdmille. »««r Litt d»»ü>»t »«>U»,,at «i« a»w neu! L«U,dttr,N 1»« rmä »Usr »ndvr»v dlvre »aidvw ttVrUerlledea vr»nk»a»e Ure>»d«u-^l»u»o. dsrivkvv durott div bv» kunndva Atoävrl»i(Olr a. du1»vrvu. LLporl. n»ek »üsu ^ILLrva äv» ln- und ^ui,l»»dv8 ander Oerenü« kdr 6üdo rmä UeLtberLvdt. IV. Salm, -mir- mid xriige-KMall. 8l<>r>>>I-r»brtk r»pr»8t» uni nummirt« St«^l-, r»»k»t-P««t>Ini,- «»I I ^ 8ednt»»»-Il«n, A pl»u«n d. 0r., It»ttr«e«tr. 17. <4«o1,äkt,I »I: vr«»<««, W»rl««»<e. S. V 2ne not. lioncNtnn^ »I «o von 8i»n>r-8>>8»8I>>n»n In Ainii, N »» »^ ! »N.I kupide, «o»ia »Ilnr onttonk»» Pc»>lt>r„rl>st»np»l »Ni Hl «n»p kl är Apparat», naä iUlit »iek «r L,»ci>6ennk »k>n kuravtr-Arbrlt» HI j.'ck» Lrt d—Xn» «mpkoki,». ItraUv», AI«i»8vI>vtt«i», OI»vint«vt«, vv»v8tv klwOU» » 1 rr . HVä«eI»«»^»»I»ptIt onck Lt«»«I»Lri, «» a. -»orttlio», »»»nt. «« I. Lt. !'. vi'. ZMI8 ortKjllLl-Aloi'MLi-l.sIdVLseds Qr»I«IjlttSN öu-r..»-" ^ 83ok8„ ons-1., sclivsiii. h'irki'iknt, resikiL u. erömo, ÜN8 Lloti-V g 70. 80, 100 ?f. dis 4 AK., sbssp. I-Rueter 8, 10, 12, 15 bw L j M LIK., oedts ?i1«t-6,üp. 20 bis 100 AK. Kantor, ru I—I 8 Iwn«tsr psssenä, ru Onrnpwwsn. LsrcllnmrDsdrik von »1,1. vw„«, Üre»«Isn, V»I,«nti,u,8tr.25, Im »sus« ü. Vlv1orl»-8slons. H Ick ditto c-oniu, »nt' Uiimn nnc! Sed-rufsnstc-r ru rrcktsn. A 6Mfi6sd1t Lc^ioms Mclik., Nr. 119. 31.;ül,rMS. Auslage: 42,000 Srpl.! !Dresden. 1886. Donnerstag, 29. April. LttLitwortNcher Redakteur für Politisches v>. Smil Biere» in Dresden. Trotz der bekundeten friedlicheren Gesinnung dcS griechischen Ministerpräsidenten linden sich die europäischen Großmächte nicht Multen lnsscn, in Älihen zu thnn, Ivos ihres Amtes war: »tunlich ein Ultimatum an das aulläisigc Königreich zu richten. Herr De- lyaiinis batte in großsprecherischer Weise versichert, „abrüslen zu wollen", aber er hatte sorgfältig vermiede», einen bestimmten Ter min dcr Abriislmig zu bezeichnen. Es lag also nur eine prinzipielle Alnnslmigs-Absicht vor, die >ür Europa keinen praktischen Werth halte: aichndeni halte Herr Delhannls seine Meinung nur mündlich und nicht schriftlich abgegeben. Er machte sich endlich dadurch ver dächtig. datz er gcheimnitzvoll von „diplomatischen Lösungen" sprach. Das; die Grosmiächtc, welche die ewigen Nörgeleien Griechenlands cnhgiltig beseitigen wollen, sich mit derartigen sophistischen Vvrbc- lialtc» nicht zufrieden gaben und anstatt der doppelzüngigen Sprache ganz unzweideutige Erklärungen forderten, verstand sich von selbst. Sic stellten also a» Griechenland ein Ultimatum, gleichviel was TcliianniS vorher an Frankreich erklärt hätte. Das Verhalten der sranzosischen Republik in Athen stellt sich, nach dem Bekannlwcrden der näheren Umstände als ein wenig loyaler Versuch heraus, daS europäische Cvncert zu sprengen, der Genieinfamkeit des Vorgehens aller Mächte durch selbstständiges Handeln zuvorznkoimnen und allen Ruhm für die Beilegung des griechisch-türkische» Streits für Frank reich zu beschlagnahmen. Verfolgte Frankreich bei der griechischen Frage nicht Hintergedanken, so hätte es sich längst schon dem diplo matischen Vorgehen sämnitlicbcr Grosmiächtc und der Flottcndemon- snation anschlichen müssen; so aber trennte es sich und bestärkte damit Griechenland nur in seinem Trotze. Erst als sich die Grvsz- miichlc in ihrer Friedcusaktion durch das Fehlen Franlrcichö nicht irre machen liehen, als von der Sndabay hcrbeidampsend ein Ge schwader, bestehend uns vier englischen und je einem deutschen, österreichischen und italienischen Kriegsschiff in der Ducht von Pha- lcrun — dem ältesten und nächsten Haien von Athen — cintras, als zuletzt noch eine von Tencdos konimeude russische Fregatte zu dich"» G-'chwadcr stich, erst da raunte der französische Gesandte in Athen Herrn Tclyannis zu: Jetzt wird'S Ernst, lieber Freund, zieh' Inh langsam zurück! Tie Machte verlange» jetzt, das; Griechenland einer jeden von ihnen schriftlich die Erklärung abgebc, daß cs binnen 8 Tagen auch wirklich abriisle. Erst wenn die Abrüstung eingctrelcn ist. darf man von einer Beendigung des griechischen Itieilsalls sprechen. An Griechenland ist cs jetzt, den Beweis zn a 'icn, das; cö mit seiner Avrnitnngsabsicht nicht Winkelzüge gemacht l at. Einstweilen prahlen die Franzosen mit einem grohen diploma tischen Erfolge, den sie davongelragc» haben wollen: tvas ganz Europa trotz seiner Tcmviislrativnsflottc nicht gelringe» sei — nämlich Griechenland zum Stillclicgen zu bringen, habe die einfache Vor stellung dcS französischen Gesandten in Athen bewirkt. Wenn Frankreich seine Eitelkeit befriedigt findet, ist eS nur zu geneigt, über den Strang zu schlage» und herrische Manieren attzrinehmcn. Es gehörte eure ziemliche Unverfrorenheit des sranzösischcn Minister präsident n dazu, de» übrigen Mächten znzunnithen, sich mit der inhaltslosen Phrase Griechenlands „abrnsten zn wollen" zu be gnügen. So wenig die Völker einen diplomatischen Etiguettestreit darüber verstehen würden, wem denn eigentlich das Einlenken Griechenlands am meisten zn danken sei, und so sehr die Genug- thnnng überwiegcn wird, dah ein Krieg im Orient verhütet wird, so verdächtig ist und bleibt daS ganze Auftreten Frankreichs in diesem Handel. Es leuchtet aus jedem Schritte Frankreichs die Absicht heraus, das mitteleuropäische Friedensbiindnitz zu unterwühlen. Frankreich thnt io, als ob die Stunde dazu da wäre. Nach der Sonnnerlrische des Zaren in Lipadia entsendet der Sultan nicht, wie erst beabsichtigt Selber Pascha, der mit dem Hnen in besonders guten pcisönlichc» Beziehimge» stehen soll. Lewer Pa'cha hat Bcsrhl erhalten, schncü Rheumatismus zu be kommen. An Stelle dieses ausgesprochenen Russenjreundcs geht Edlwi» Pascha zur Vegriismng des Zaren. In Livadsg wird sich eimcheideii. ob Rnsiland Gewaltmatzregeln gegen den Fürsten Alezander jetzt für räthlich hält. Tic panslaviltiiche Presse widert mwernorcn dazu aus. Rnhland solle in Bulgarien cinmarschirrn. Niemand werde es daran hindern, an das Geschrei der europäischen Zeitungen brauche es sich nicht zu kehre». Mit der Besetzung Egyvtens habe England den Russen ei» Vorbild geliefert, wie sie es in Bulgarien zu machen batten. Zn welchem Enticdlusse der Zar in Livadia gelangt, wird man wohl alSbald wahrnehnien vwsseiitlich hat nicht der Friede Europas die sich ans Millionen von Rubeln bclnnscnden Kosten zu bezahle», welche die niit der Zaren- ici'c >>> sein jetzige- Soiiimcrqilarticr verbundenen polizeilichen SichcrlicitSinnhrageln beaniprnchen I So recht srcnndnachbarlicb benimmt sich ja Rußland gegen nnS feit Langem nicht mehr. Ohne jede Rücksicht aut die Handclsbc- ichnngen zu Deutschland häuft es Schutzzölle auf Schutzzölle. Nicht in» die eigene, in der Entwickelung bcgrisseneIndiistrie durch nngc- itzzöllc z» heben oder ihre Vernichtung durch zollfreie messcnc Schntzzöl tzzv . . Aiirlaiidscinslihr obzuholten, nicht, um die Staatseinnahmen durch Zvllcrhöhilngcn zu vcnnehrcn, führt Rußland immer höhere Schutz zölle ein, ivndcrn einzig um die deiitschc Industrie zu schädigen. Es ist eine Art asiatischer Rücksichtslosigkeit, ein wirklicher Zollkrieg gegen ein Nachbarland, mit dem Rnftland in engster Handclsbezicynng steht. So sind vor Kurzem die Zölle auf Rohkupfer und Kupfcr- prvduktc so iliisimiig erhöht worden, daß z. B. die Erzeugnisse des Mans'eldcr Kiivsklbergbailcs gar nicht mehr nach Rußland eilige- fuhrt werde» können. Diese Zollerhöhiinae» treten plötzlich ein, wie der Blitz a»S hcitcnn Himmel, der Handel kann sich nicht auf sie vmbcreitcn. ein regelmäßiger Handelsverkehr mit Rußland ist bc>!tichcrscitS kaum mehr möglich. Sind wir denn wehrlos gegen laiche Unbill? kragt ein rheinische- Blatt. Rußlands Nat»r- preRiktc: Hans, Flachs, Hafer. Kom. Weizen, RavS. Vieh und Holz biclen die Möglichkeit. Gleiches mit Gleichem zu vergelten — dann wird Rußland wohl bald zn einer anständigeren Zollpolitik zurück- kehren. Auch dir ruMchen Anleihen gewähren die Möglichkeit einer Abwehr solcher Feindseligkeit. Deutschland ist der stächt« Gläubiger Rußlands, die vielen Anleihen des Zarenreichs sind zum großen Thell in Deutschland untergebracht: jetzt eben plant Richland eine Schädigung seiner Gläubiger durch ZinSherabsetzung leiner An- leibcn. Man darf nur das Auflegen »euer russischer Anleihen in Deutschland verbieten und man wird bald den russischen Bären sattster auitreten sehen. Ein orientalisches Sprachsemmar an der Berliner Universität zur Hälite aus Reichskvste» zu errichten, dahin acht «in neuer An trag Preußens im Duudesrathe. Zur ersten Einrichtung soll das Reich 20,000 Mk. an dauernden Ausgaben jährlich M.000 Mk. bei tragen. Der Zweck des Unternehmens ist zu billigen, aber keines wegs die Art der Ansssihrnng. An diesem Spiachseminar sollen theoretische Bvrträgc und praktische Hebungen in den 6 Hanpt- iprachcn des Orients (Türkisch, Arabisch, Peimch, Indisch, Chine sisch und Japanisch) vorgenonnnen werde». Man will daS nöthige Tolmeüchcrpersonal Deutschlands für den Orient hcranziehe». wie es sich bei der fortschreitenden Entwickelung unserer Beziehungen zu Asien und Afrika imnicr mehr nolhwcndig gemacht hat. Tie Unler- richtsknise an dem Seminar sollen nieist nncntgclllich sein, Stipen dien sind vorgesehen Es wird aber nicht nnt einem Worte dar- gethan, warm» dieses Seminar aerade an der Berliner Universität errichtet werden und warm» Preußen cS nicht ans eigene» Landes- iiiittelii unterhalten soll. An der Universität Leipzig besteht längst ein ähnliches Seminar für orientalische Sprachen. Wenn die Ber liner Universität selbst in leinen der Universität , .. machen. DaS Unten ich isweien ist LandcSsache, nicht Reich-inche und zwar zu seinem eigenen Heile. Gott behüte Deutschland vor dem Einerlei, der Unisonnirnng des gelammten UntcmchkS, des höheren wie des niederen! Dem Wetteifer der Einzclstaalcn im Schulwesen ist vorzugsweise seine hohe Blüthe zuzuschreiben! Wenn man jetzt eine einzelne Disziplin einer Universität zur Reichsniige- legenheit macht, w wird man bald die ganze UniversitätSbildnng cüchcitlich regeln, den Universitäten salgen dann die Mittel- und die Volksschulen nach. Hier heißt es von Haus ans Widechtand leisten. Für bestimmte einmalige wissenschastlichc Zwecke wird der Neichsiäckel stets offen sein: für die Beobachtung des Vemisdnrch- gangs durch die Sonnenlcbeibe, stir die der letzten Sonnensinster- niß hat das Reich gern große Mittel zm Vertilgung gestellt; cs hat sogar für die gänzlich unfruchtbare Entdeckung des Koch'schen CbolcrabacillnS Hnnoerttguiende weggewarse» »denn trotz der reklamehgst gusv>'sc»»tten Entdeckung jenes Bacillus steht die Wissenschaft der Eliolcrasenche noch rathlvs gegenüber). Was wir aber grundsätzlich bekämpfen, ist die Verwendung von 8!^.hsgeldcrn für Unter,iebtszwecke, die der Einzelstnat ebenso gut allein erfüllen kann. Pienßen sollte eine Ehre darein setzen, das orientalische Lprachlcmmar allein zu errichten und zu unterhalten. Ten mate riellen Vorihcil des Uiitcniehiiieils hat doch Berlin, und diele Stadt braucht sich nicht immer und immer wieder aus Kosten des NcicbS rn bereichern. Berlin soll aber mit Gewalt der Wasserkopf des Reichs werden. Rkiltstr Trlegramitik Ver..Dresdner Rachr." vom 28 April. Berlin. Der Krvnprinz trifft Sonntag in Homburg ein, wo die ' ' Milte Mai auch die Fra» Kronprinzessin erwartet wird " ' Ende der Woche von England abreist. — Ueber das Befinde» des Grasen Herbert Bismarck w»d berichtet, daß sich der Zustand der erkrank ten Lunge wesentlich nicht verändert hat; das Fieber ist geringer. — Die europäische Korrespondenz behauptet, daß zu den diesiährigcn Kalierinanövern in den Reichslanden keine sreindherrlichen Offiziere geladen wurden ans Gründen, welche djc Korrespondenz aus nalio- nascn Rücksichten vorläufig nicht angeven will. — Ter „Re>chsan- zciger" pubtizirt die Verlängerung des Sozialistengesetzes, die Mi- litärpensir'iisgesctznopellc, sowie die Novelle znm Reichsbegntten- »nd Rclikiengeictz. München. Die Klagen gegen die Königl. Civilliste sind in Folge einer getroffenen Vereinbarung vor den, Verhandlungstermin zurnckaerogen worden. Ein definitives Arrangement scheint min- »ichr sicher hrvorziistehen. B r e s l u u. RnssischcrseitS wird eine staffelweiic Zollcrhöhung ans Rohesten von gegenwärtig 15 Kop. pro Pud aui 21 Kvp- geplant. Falls dies beschlossen wird, würde der Ezport oberschlcsischcn Roheisens abermals schwer getroffen werden. Paris. Der gestrigen Begeisterung über Freyeinet's angeb lichen Triumph in der griechischen Frage folgte beute die Eriiiichte- rung. Einige Blätter, halbamtliche, trösten nch mit der unrichtigen Darstellung, daß die europäischen Vertreter in Athen das Ultima tum ans eigenem Antriebe überreicht hätten, weil Frankreichs Er folg sie geärgert habe; hätten sic neue Anweisungen ihrer Kabinette abgcwartet, >o wäre der Schritt unterblieben. Ä» ernste Verwicke lungen glaubt hier Niemand i man nimmt a». man werde Griechen land eine etwas längere Frist zur gllmähsigen Durchtührling der Entwaffnung gewähren. Paris. Ter Bcr»s»ngsgcrichtShos beschloß Ernst Broche's Entlassung ans der Vcrwnbnmgshgit. — In einer Zeitungsiehde ans Anlaß seiner Enndidatnr nannte Rochesort den Pariser Abge ordneten Dreytuß. der in seinem Blatte „Nation" Gautier, den Gegner Rochcsort's. unterstützt, einen Inden und Manteldreher. Drcystiß gab zurück, Rochesort sei ein Bilderschachcrer und Tun- wettcr. Rochesort sordertc ihn hieraus ans Pistolen mit unvc- schränktcin Kugrlwechlel, bis ein Gegner kgmv!u»sähig sei. Tue Zeugen Trey'ilZ! erklärten diese Bedingungen iingniiehmbgr. Man glaubt, daß die Kontrahenten Schiedsrichter anrnscn werden. — Lcoir San verhandelt niit Freyeinct über die Beendigung deS Dccazcvltter Lrchnkricgs. Er' ist bereit, die alten Lohnsätze ziizugc- stebcn, kann avcr nicht alle Arbeiter beschäftigen. Bor einem Hanse eines Bergmanns in Decazcville, der nicht initgcslrcikt hat, platzte gestern eine Dungin'tpntwne. Der inntbmaßliche Tbäter ist verhaltet. — Ter frühere Minister und Botschafter Challcinel Laconr ging am Charircttag in die Notre-Dame-Ksiehe und setzte niniittcn der Gläubigen scnien Hut ans. angeblich weil ihm zu kübl wurde. Nach einem ärgerlichen Austritt innßte er das Haupt wieder entblößen. — Eine von einem Hiindc geb'ffcne 55jäbrige Patientin Pmtenr's, welche 14 Tage nach deai Bisse in Behand lung genommen nnd vor acht Tagen als geheilt entlassen worden war, starb an der Tollwnth. An der Berliner Börse verstimmte die neueste Depesche anS Athen, sowie der fortgesetzte Rückgang der Effenbahnweelhe. Das Geschäft war sclnversällig. die Spekulation scheint die end- giltige Löiung der griechischen Frage abwarlcn zn wollen, bevor sic ncnneuswcrlhc Engagements ans loinmenden Monat eilige!,t. Spekulative Banken waren schwächer, nur Diskonto zeitweise be lebt. Von fremden Renten beschränkte sich das Geschifft auf Russen, die behauptet blieben. Deutsche Bahnen waren ansangs matt, später etwa» erholt; österreichische blieben schwach; Berg- werke holten in der zweiten Bmscnhälste rhciüveüe die anfangs erlittenen Coursvcrluste wieder ein, Im Kasscwcrkehr waren Eisen bahnen schwach, ebenso Banken: Industrien vernachlässigt, öster reichische Prioritäten kaum verändert. Priva.ldiskvnl I'/». jsranki»r« ». M., K. April. Sredil Lil'/,. Ltaaisbaim Lnu,. bar»cu 87. Balizier lki»/,. Samitcr KS/id. zproc. Unaar. oialdrcnie R,z>» Boiibaedtahn —. DiScrnto rlr>.8<». Dresdner Bank —. Träze. Wien, l!8. Avril, tsredit Äi9,<iv. LlaatSdaim 2!7.!>a. Loinbardcu InS.äi). Nardwrkib. 1K7.7L. Marknote» 61,78. Unz. Kredit Lili.L,. 9InlN>>. PariS, 28. April. Si-Iutz. Acmc 8i,72. ?inicivc lii!>,8tt. Itnücncr i>7,72. Siaakkipalin 186,6i>. Lombarde» 2!!7.i,a. do. Prioriläle» —. Lpaiiicr .',7.27. Leg. cvoldrrnle —. Szypter 386M. Ltiomanrn 628.66. gest. L»add», 28. April, Borm. II Niir >6 AN», cronsoio >6,0 . >.,72er Nnfieu !i8>','„. Ataliener S7>/«. Lombarden!«! . .«»»». rürkcn U ,. Iprar. sundirte Amerikaner 128',,. 4prvc. Nuaar. woidrenie 8!!, Oeiierr. Bold- renlk S6'/„ Prenft. SonsolS NU'ikanpicr ,j!» >. Acne Ea»pter li^!. LNoina». bank.il'/,. Sncz-Aciien 8>7,. — Lilmmnna: Triia«. ^ Melier: Zchou. v r e s l a » , 28. April, Slachm. ccserrcidkinark». ZviriittS p>. > iii Liier 166 Proc. Pr. April-Mai R.ao. Pr. gnni-gnli :u,66. Pr. A»ans!> rlpiv,. I! ,!6. Roaan: Pr. April-Mai l.62.66, Pr. gniii-gnii I3I.66. Pr. Scpi.-Oktober 137,66. iilttböl loco Pr. April-Mai Ni,66. -Zink nnikablos. — Wctlir: Liyön. 8 « e > ti » , 28. Avril NachmNtaak l Niir. <Gcire>dcmarkt>. Weiten scst, loco 118—>66, Pr. April-Mai 166,66, pr. Tcpl.-Oct. 161,66. Aoaac» »»Ucräiidcrt. loco I2l—127. Pr. April-71!ai 128,66, Pr. seplrinber-Ociober 133,66. piiibol »an, Pr. April-Mai 12.66, pr. Trptember-Orlobrr 11,66. SpirimS nnperiindrrt, loca 31,66, pr. Airil-Mai 31,76, pr. gui0.-gul> 36.66, pr. Annnsi--cplcmbcr 37,86. Bktrolca», loco bergencri Nsancc l', Proc, Taro >1,26. London, 28. April, cschinhg ciictreide riihig. Welze» stetig, 'Anderes seft. — Weiler: Bewölk». Aml« erdan> «Produkte»), 28. April, cschluft.i Weizen Per Mai —, »er Nodemdrr 2lS. Rozzen per Mai 136, per Oktober lZS. ( Lokales unv Sächsisches. — Gestern Nachmittag "',3 llhr ist Se.Mas.der König und I. Mas. die Königin in Begleitung der Priiizlichen Herrschaften von der Villa in Strehlen ans mittelst Extrazngs nach Sibyllenort gereist. — Als prälnintiven Bräutigam Ihrer Kgl. Hoheit der Prinzeisin Maria I o seph a wird von glaubwürdiger Seite der Prinz Franz Ferdinand, Erzherzog von Oesterreich-Este gegönnt, ältester Sohn des Erzherzogs Karl Ludwig, songcv Nesse des Kaisers von Oet'lcrreich. Der Vater dcS Bräutigams ist veceiiS unserem KönigShan'e nahe verwandt, denn der Erzherzog Karl Ludwig war mit der erlauchten Schwester unseres Königs Albert, der Pcinzcffin Mnrggrethc, vermählt, die jedoch 1858 noch kaum zweijähriger kinderloser Ehe stgrb. Der Erzherzog vermählte sich 1802 ein zweites Mal mit der Erzherzogin Amiuiicialg, Prinzessin beider Sizilien; cms dieser Ehe entsprossen vier Kinder, deren ältestes eben der Bräutiggin unserer lieblichen Punzessiu Joseph» ist. Der Bräiitiggm ist 1803, die Braut 1807 aeboreii. Der inchrerwähntc Erzherzog Karl Ludwig ging nach dem Tode seiner zweiten Gemahlin eine dritte Ehe ini: einer portugiesischen Prinzessin ei», aus welcher zwei Töchter entsprossen sind. — Seit gestern hält hier der 6. deutsche GevgraPhe n-! tag seine Sitzungen gb. Die Präsenzliste weist über 300 Theil-z nchincr «uff. darunter Namen, die «n der Wissenschaft einen bc-^ deutenden Klang haben. Nicht Deutschland allein, auch das Aus land hat hervorragende Vertreter der geographischen Wissenschaft zu dem Kongresse gesendet, u. A. sind von auswärtigeii Korporgtioncn vertreten die gcvaravhffchen Gesellichcfflen von Amsterdam, Buda pest. Bukarest, Bern, St. Gallen, Ncin.'»t»»g in der Schweiz. Offiziell haben sich a»ch vertreten lassen die geographischen Gcscll- schattcn von Berlin, Halle. Königsberg, Greitswald, Hamburg, Leipzig n. A. Nachdem Dienstag Abend in den nnlercn Räumen des Kgl. Belvederes eine gesellige Znsa»nnenkn»>i der Tbeitnehmer slattgcsnndc», wurde gestern Vormittag 10 Uhr i» der Aula des Polytechnikums die erste Sitzung almelmltcn, welcher die.Herren iLkaatsmiiiistcr Dr. b. Gerber nnd v. Abeken, Geh. Rach v. Ein siedel, Stadtkmninaiidaiit Gencrallentnaitt von Funcke, Oberbürgei meislcr Dr. Stübel, Polizeipräsident v. Sclnvantz und zahlreiche höhere Offiziere von Anfang an beiwohnten. Namens der Stadt richtete zunächst Oberbürgermeister Dr. Stübel begrüßende Worte an die Versammlung. Er hieß den 6. deutschen Geogravlientag herzlich willkommen, insonderheit die Herren, die sich ans de» ver schiedensten Thcilen Tentschlniids eiiigesiiiiden. in» an den wissen schaftlichen Arbeiten der Versammlung lhcilznnehmen. Dresden habe zwar oft de» Vorzug genossen. Versammlungen in seine» Mauern zn begrüße», selten cibcr hgbc cs das Glück gehabt, eine Versammlung solchen Ranges gusznnchmen, eine Veriannntiing von Männern, die zn den größten Zierden der Wissenschaft gehören. Ec beklage, daß er die Versammlung nur mit Worten begrüßen nnd nicht thatsächlichc Beweise der Olnthcilnghmc der Stadt Dresden geben könne. Ee tröste sich jedoch damit, daß der Ottsausschnß seine Pflichten init größter Hingebung nnd Umsicht erfüll! habe, svdaß auch seitens der Stadt nichts mehr z» tbnn übrig bliebe. Hierfür sage ec Namens der Gemeinde dem Ausschuß herzlichen Dank. Er schloß mit dem Wunsche, daß der Dresdner Geogrnvbentaa ebenso glänzend verlausen möge, wie die vorlicrgegangeneii. Im Anichluß hieran begrüßte Namens des Ortsausschusses.Herr Pros. Dr. Rüge die Versammlung. Es gereiche dem Ansichnß zur Ehre und zur Freude, daß so viele Vertreter namhafter geographnchcr Vereine nicht mir Deutschlands, wildern auch von außerhalb erschiene» seien. Die Ausgabe der periodisch wiedcrkehrcmden Geogravhentage, 1) den Stand der geographischen Wissenschaft zun, Ausdruck zn bringen. 2) Anregungen zu neuen Dtndien zu geben und 3) ans eine zweck mäßige Benandlnng des geographischen Unterrichts hinznnmten, werde auch iE den diesmaligen Versammlungen sowohl dnich Vor träge als durch Besprechungen erreicht werden. Er danke den Herren, welche den Geographentag durch Vorträge rinte,stützen würden, nicht minder den Behörden, welche mir nicht genug zu rühmender Liberalität die Schätze der Archive der geographischen Ausstellung anvcrtrant hätten, desgleichen dem Rathc der Stodl für leine materielle Unterstützung. Per Acclamation werden hieraus Hlrr Proseffor Dr. Rüge znm Vorsitzenden. Dr. Dschunke nnd der Sekretär der hiesigen geogrgphischen Gcselffchgft, Gebauer, zn Sekretä ren gewählt, "/ilj Uhr erschien Se. Majestät der König und Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg niit dem Herrn Kricgsministcr Grafen v. Fabrice und ihren Flilgelgdsntgnten in der Verlannnlnng, von der sie »nt einem dreifache» Hoch begrüßt wurden. Here Prof. Rüge erössncte hieraus die 1. Sitzung nnd dankte Sr. Majestät für die wiederholten Beweise der Theilnahme an den Bestrebungen der Ber saiinnlnna. Tic Reihe der Vorträge eröffnetc Leutnant Francois — der Asrikarcilendc Paul Reichend Halle im letzten Augenblick ad- geschrieben — mit einem Bericht über seine beiden Reisen im süd liche» Kongo-Becken, namentlich im Gebiete dcS.Kassai und Dichnappa. Er gab in seinen interessanten Div.siellnngeii zunächsi einen allae meinen Ucbcrblick über diesen Schauplatz seiner Reffe», über Vege talion, Kltma, Bewohner, deren Lebensweise :e.. wobei er Re Frage, ob sich eine Ausbeutung des inner»ftikgnffchen Beckens lobnen werde, bejahte. Freilich müsse das Gebiet ent durch Eyenbaynrn p—. PS »2 ^
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