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tragsteller selbst unterstützte, obgeworfen. — Zum Vorschläge des StadtratheS, bei den Bürgerschulen die Zahl der Lehrer der 1. Besoldungsclafse von 3 auf 4„ die Zahl der L. von 6 auf 8, der 3. von 8 auf 10 zu erhöhm und dem ge mäß die Zahl der den beiden Abtheilungen der 4. BesoldungS- claffe angehörigen Lehrer zu vermindern, gab das Collegium seine Zustimmung. Diese neue Einrichtung, soll nächstes Jahr in Kraft treten. —Der Brückenbeamte Prather sollte in Rück sicht auf seine langjährige Dienstzeit pensionirt werden. Das Stadtverordnetencollegium Zehnte jedoch die Penfionirung ab, und zwar deshalb, weil der Stadtrath vorschlug, die Pension aus der städtischen Pensionskasse für subalterne Beamte zu ge währen, die Finanzdeputation aber dafür hielt, daß die Casse des geistlichen Brückenamtes dazu angezogen werden müsse. Neuerdings hat nun der Stadtrath sein Anliegen erneuert und dabei angeführt, daß Prather von seinen 46 Dienstjahren auch 14 in städtischem Dienste zugebracht. Nichtsdestoweniger glaubte auch heute die Finanzdeputation seine Zustimmung nicht geben zu können, obwohl sie in ihrem Beschlüsse sich dahin aussprach: die Pension möge vorläufig dem betr. Beamten aus städtischen Mitteln gewährt werden, sie könne jedoch? nicht der Ansicht des Stadtrathes beipflichten, daß alle Beamten, mögen sie nun in dieser oder jener Branche thätig gewesen sein, aus städti scher Casse pensionirt werden sollen. Das Collegium gab hierzu seine Zustimmung — Im Jahre 1859 und 1860 ist zur Erbauung einer neuen Orgel in der Friedrichstädter Kirche sowie zu den damit verbundenen Baulichkeiten, nicht minder zur Erbauung eines Todtengräberhauses und einer Leichenhalle nach und nach die Summe von 6600 Thlrn. bewilligt worden. Aber nach Vollendung der Arbeiten wies die Baurechnung nach, daß der Aufwand die bewilligte Summe um 2018 Thlr. überstieg. Wenn auch nun von der Finanzdeputation nicht in Abrede gestellt werden konnte, daß der Mehraufwand theil- weise ein wohlgerechtsertigter gewesen, so waren diese Ueber- schreitungen mit völliger Nichtbeachtung der Stadtverordneten betrieben worden. Der Stadtrath hat sogar beschlossen, den Mehraufwand durch Aufnahme eines neuen Capitals und einer Parochialanlage ohne Weiteres zu bewilligen; nicht so die Fi nanzdeputation, welche vielmehr die einzelnen Punkte des Mehr aufwandes einer gründlichen Prüfung unterwarf und in Folge dessen zu der Ansicht gelangte, daß .sie nicht berechtigt sei, solche enorme Überschreitungen nachträglich zu bewilligen, we nigstens so lange nicht verschiedene Punkte des Mehraufwandes genügender motivirt worden seien. — Eine Schätzung des Preises für die Herstellung von Wasserleitungsröhren hat zu erheblichen Differenzen zwischen dem Stadtrath und dem Stadt verordneten - Collegium geführt. Die Sachverständigen des Stadtrathes, die Herren Commissionsrath Jahn und Waffer- inspector Dachse!, haben z. B. eine dreizollige Röhre, ersterer mit 7 Ngr. 1 Pf., letzterer mit 11 Ngr. 4 Pf-, der Rech nungsbeamte des Collegiums aber mit 9 Ngr. 7 Pf. geschätzt. Die Differenzen werden immer größer, je größer der Umfang der Röhren sich gestaltet. So schätzte z. B. Commissionsrath Jahn eine siebenzollige Röhre 1 Thlr. 1 Ngr., Wasserinspector Dachse! 22 Ngr. 9 Pf., der Rechnungsbeamte des Collegiums 1 Thlr. 14 Ngr. Da die Finanzdeputation nun zu der An sicht gekommen ist, daß die Jrrthümer auf Seiten der stadt- räthlichen Berechnungen zu suchen seien, gab sie ihren Un willen über solchen Leichtsinn im Rechnungswesen in einem Berichte Ausdruck, der heute Form und Inhalt nach geneh migt wurde. — 17 Bader und Barbiere hiesiger Stadt sind mit einem Gesuche um Entschädigung der ihnen durch Verlust des Verbietungsrechtes entstandenen Nachtheile eingekommen. Nach den im 16. Jahrhundert erschienenen Specialinnungs artikeln sollte nämlich die Zahl der Barbiere in Dresden auf 10 beschränkt bleiben, indeß einestheils die räumliche Ausdeh nung der Stadt, anderntheils das Einbrechen der Pest in Sachsen ließ bald darauf die Zahl der Barbierstuben bedeu tend wachsen, so daß schon im Jahre 1736 19 dergleichen be standen. Der StaatsfiScus hat nun neuerdings die geltend gemachten Entschädigungsansprüche bei den 14 Barbierstuben besitzern für berechtigt gehalten, nicht aber bei dm 3 Badem. DaS Collegium erklärte aber conform mit dem Beschlüsse d«S Stadtrathes die Entschädigungsansprüche sämmtlicher 17 Pe tenten für berechtigt. — Nach einigen durch Acclamation vor genommenen Deputationswahlen wurde ein Antrag Rüttes: den Etadtrath um schleunige Einsendung der Bau- und Kosten anschläge für die Erweiterung des Annenkirchhofs, sowie u« thunliche Beschleunigung dieses Baues zu ersuchen, eingebracht und lehhaft unterstützt. Den Schluß bildete eine Geheim-Sitzung. — Wir werden um Aufnahme nachstehender Zeilen er sucht: Mit Beginn des Frühjahrs rücken nämlich die in Neu stadt garnisonirenden Infanterie-Bataillone sämmtlich zur ziem lich gleichen Morgenstunde zu ihren Hebungen aus, und zwar ein jedes unter den Klängen seines Musik-, resp. Tambour- Zuges. So angenehm es gewiß nun jedem der in den Stra ßen der durchmaschirenden Truppen-Abtheilungen Wohnenden sein wird, Militärmusik zu hören, so ist doch das gleichzeitige Spielen und Trommeln von mehrerm einander unmittelbar folgenden Bataillonen im höchsten Grade nicht nur für die be treffenden Einwohner, sondern sogar auch für die ausrückenden Truppenabtheilungen selbst lästig und störend. Denn durch das gleichzeitige Spielen und Trommeln verschied.'ner Chöre entsteht ein derartiges unharmonisches Durcheinander, daß nicht nur die Ohren der unfreiwillig Zuhörenden durch den oft chao tischen Lärm auf das Unangenehmste berührt werden, sondern daß auch der eigentliche Zweck — den Truppen das Maschiten im Gleichtritte zu erleichtern — vollständig verloren geht. ES muß schon dem Laien einleuchten, daß z. V. der Mannschaft eines Bataillons, dessen Tambourzug trommelt und welches zwischen zwei Bataillonen marschirt, deren Musikchöre» blasen, unmöglich das Marschiren im Gleichtritte erleichtert wird. Um so eher dürfte daher vielleicht die Bitte gewährt werden kön nen, daß auf Anordnung der betreffenden Militär-Behörde meh rere ausrückende Abtheilungen nicht gleichzeitig, sondern abwech selnd vielleicht in derjenigen Reihenfolge, in welcher sie die Caserne verlassen, musiciren oder trommeln. — Nächsten Dienstag, den 5. Mai d. I., am Todestage Sr. Maj des höchstseligen Königs Friedrich August deS Ge rechten, wird zum Besten der obererzgebirgischen und voigtlän dischen Frauenvereine von der Dresdner Singacademie (Chor gesangverein) in der festlich erleuchteten Frauenkirche Abends 7 Uhr eine geistliche Musikaufführung: „Die Auferweckung drS Lazarus", Oratorium in zwei Theilen von Johann Vogt, ver anstaltet. Die k. Hofopernsängerinnen Frau Kapellmeister Krebs und Frl. AlvSleben, die k. Hofopernsänger Rudolph und Scharfe, der Herz sachsen-meiningensche Kammersänger Weixlstorfer, da- Sängerchor der Kreuzschule und das verstärkte Witting'sche Orchester werden den obengenannten Verein unterstützen. — Nächstkommende Michaelis wird d-e bisher noch jim Neustädter Rathhaus befindliche Abtheilung des k. GerichtSamtS (für freiwillige Gerichtsbarkeit) für Neustadt-Dresden in d«S vom Staate erkaufte Haus auf der Wiesenthorstraße übersiedeln. Die von derselben bisher benützten Räume werden dann Seiten der städtischen Verwaltung zu anderweiten Zwecken verwendet werden. — Mit dem heutigen Tage beginnt bei den hiesigen königl. wissenschaftlichen und Kunstsammlungen die Sommersaison, und ist während der Dauer derselben (bis Ende Oktober) in den meisten Sammlungen (nur das k. grüne Gewölbe und die k. Hofsilberkammer bilden die Ausnahmen) an bestimmten Tagen der Woche für eine gewisse Anzahl Personen gegen zur Ver- theilung gelangende Karten freier Eintritt gestattet. — Wie wir erfahren, ist Herr C. Schöne, hier, von meh reren Bürgern FreibergS veranlaßt worden, auch ihre Heimath mit dem edlen Gerstensafte seines Abonnement-Flaschenbieres zu beglücken. Herr Schöne ist diesem Wunsche nachgekommen und wird heute, am 1. Mai, dasselbe eröffnen. — Der Schein trügt! So auch in vorvergangener Nacht in der Oberseergafse, wo ein dort stehender Photograph in sei nem Glassalon irgend etwas angezündet, was einen so Hellen Schein verbreitet, daß die Nachbarn und endlich auch die Chai senträger mit ihrer Spritze herbeieilte». Natürlich gab e» nicht- zu löschen und das Ganze -lieh bei einem -linden Lärm.