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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.12.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261203010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926120301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926120301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-03
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.12.1926
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Deutsche ZuUunNsausqabeu. Am überfüllten Sonzrrtsaale de» Italienischen Dörfchen»* hielt am Mittwoch abenb im Nahmen einer Veranstaltung de» Alldeutschen Verband«» Karl Grube «ine Rede über dt« Gefahren, di« den Wiederaufstieg de» deutschen Volke» von innen her bedrohen und die er in die drei Worte zusammen, faßte: MammoniSmu». MatertaltSmu», Marxismus. Im Kampfe gegen sie ist die erste Bedingung der feste Zusammen, halt aller national Fühlenden. Leider bietet aber Deutsch, land da« klägliche Bild einer überaus großen Zersplitte. rung und bedauerlicher Gleichgültigkeit. In dieser Hinsicht haben auch die letzten Landtagswahlen wieder schwer« Enttäuschungen gebracht. ES fehlt dem deutschen Geiste von heute am nötigen Idealismus,- ein Händlergeist ist eingezogrn mit seiner ganzen Sklavcnhasttgkeit. auch in dir Politik. Will man aber Deutschland wieder mit idealistischem Geiste erfüllen, so darf auch der deutsche Arbeiter nicht fehlen, denn es gibt ein politisches Programm, an dem alle Deutschen tetlnchmen können, und das lautet: LoS vo« Versailles, loS von der ÜriegSschuldlüge, los vom Dawcs.Plani Der Eintritt Deutschlands in den V ö l k e r b u » d ist ein sehr problematischer Erfolg. Der Kriegsschnldartikel im Versailler Dokument besteht nach wie vor. und über die Gesahren eines möglichen Durchmarsches ausländischer Truppen ist sich das deutsche Volk durchaus im unklare». Auch haben wir in Gens keine Möglichkeit, mit Nachdruck das Los der deutschen Minder- heilen, die voller Erwartung auf ihr Mutterland blicken, zu mildern. Und dennoch: so trübe die ZukiinstSauSstchle» sind, so können wir doch den Pessimismus, der nichts mehr erwarten z» dürfen glaubt, nicht brauchen. Wir hoffen aus ein ewiges Deutschland. Aendern wir »ns erst selbst, so wirb sich auch die Zeit ändern. Nach einer kurzen Unterbrechung ging Karl Grube »och einmal aus die Frage der deutschen Minderheiten ein und schil derte ihre Sehnsucht nach der Wiedervereinigung mit dem Reiche, in plastischer und überzeugender Sprache Episoden ein. flechtend, wie sie nur einem Weitgereisten zur Verfügung stehen. Besonders erschütternd war das, was er von einem alten Deutsch.Mexikancr erzählte der. ein Veteran von 1870 71, seine beiden Söhne im Weltkriege Deutschland geopfert hatte und der, als er das Treiben des Noten Frontkämpfer. Hundes in Berlin gesehen hatte, sein altes Vaterland mit dem Gefühle des Ekels wieder verließ.. Nach längeren Ausführun gen über die Bemühungen unserer Linksparteien, die Reichs- wehr zu politisieren und Geßlcr durch Severing zu ersetzen, so. wie Uber die politische Bedeutung unserer alten Neichsfarben, schloß der Redner mit folgenden Gedanken: Alle Deutschen, auch die, die heute unter fremder Herrschaft schmachten, müssen einmal zu einem Großdeutschland von 80 Millionen zusammen- geschloffen werden, das in ganz anderer Weise einen Macht» faktor darstelle» wird als das Deutschland von heute. Erst dieses Deutschland wird den Platz an der Sonne erringen, der unserer Nation gebührt. Diesen hohen Zielen aber näher- zukommcn, ist eine nationale und vor allem überparteiliche — denn auch die Sozialisten propagieren den großdeutschen Ge danken — Aufgabe eines jeden Deutschen. — Die sehr zahl, reichen Anwesenden dankten dem Redner aufs herzlichste. Kirchliche VerwaUmrgsorgane. Den dritten Vortrag im Lehrgang des Bolkskirchlichen Laicnbundcs und des Deutschen Evangelischen Gemcindc- tages zur Einführung in die neue Kirchcnversaffung leitete Oberlandcsgerichtsrat Kulka begrüßend ein. lieber das Thema „Kirchliche Verwaltungsorgane" führte dann Landgerichtsrat Professor Dr. Müller. HainSbcrg in anschaulicher Rede etwa folgendes aus: Die Verfassung könne bildhaft mit einem Tempel ver- glichen werden, dessen Fundament den Kirchgemeinden gleicht, auf dem sich drei Säulen, die Synode, die Kirchcnverwaltung und die kirchlichen Gerichte, erheben. Ein ragender Giebel, dem LandekktrchenauSschuß vergleichbar, halte die Säulen zusammen und repräsentiere die Bedeutung dcS Tempels. Dort ragen fünf Männer hervor, in der Mitte der Lundcebischof, rechts und links von ihm Kvnsistorialpräsident und Synodalpräsident, sowie ein Geistlicher und ein Laie. Stark verankert ist der Landeskirch nauöschuß in der Landes- synoüe. In seinen Händen liegt die Berufung von 13 Mit gliedern. di« Einberufung der Synode und eventuell ihre Auslösung. Zwischen .Konsistorium und Lartdessynode liegt ihm die eventuelle Herbeiführung eines Ausgleiches ob. Sehr eng ist der Landeskirchenausschuß auch mit dem LandeSkon- siswrtum verbunden, das als dauernd tätiges Verwaltungs organ dir Funktionen des kirchlichen LcbenS auf Grund der synodalen Gesetzgebung auszuiibcn hat. Das L a n d e s k o n s i st o r i u m ist nicht mehr oberstes llirchciircgiment früherer Art. sondern nur oberste Kirclieii/ »erwaltungsbchörde. Praktisch wird aber auch die Gesetzes- iiriltative. die jetzt auch der Synode znstcht, in der Hand des' Konsistoriums bleiben, das die Gesetzentwürfe vorzulegen l>ar. Der Konsistorialpräsident bindet durch seine Unterschrift die Kirche rechtlich. Der Landesbtschof ist Mitglied des, Landeskonsistoriums, doch zur Uebernahme eines bestimmten Gcichästskreiscs oder einzelner Aufträge der Behörde nicht Schwer erziehbare Kinder I« „Praktikum* de» Verbandes für Jugend. Hilfe sprach am Dienstag im alten Gtadtvrrordnetensaal der Geh. Regierungsrat Böttcher Uber „Die Bedeut««« »nd Ausbildung der untere» AustaltScrzieher." Tr schilderte zunächst die schwierige Arbeit, die diesen hochwichtigen Gliedern des AnstaltSorganiSmus obliegt. Die Schwtertgkett wird verursacht durch das stete Zusammensein mit Zöglinge» von eigenartiger Geistesbeschafscnheii. So. dann besprach er die Eigenschaften, die von ihnen verlangt werben. Bet Mädchen sollten immer einige jüngere Er zieherinnen unter die älteren gemischt sein: bei Burschen ist Männern von gereifter«»! Alter der Borzug zu geben. Für sächsische Zöglinge paffen am beste» sächsische Eziehcr. Am geeignetsten erscheinen solche, die aus dem Handwerk und von der Landwirtschaft kommen. Sogenannte Gebildete haben sich lütchstciiS bet Mädchen bewährt. Bvlksichulbtldung genügt, wenn sic noch nicht verblaßt ist. Gesund und nicht z» klein soll der Erzieher sein, dazu eine Reihe von inneren Vorzügen besitzen, die gerade für diesen Zweig der sozialen Arbeit nötig sind. Demgegenüber soll ordentliche Besoldung stehen <3. bis 0. Guppei. Wo der achtstündige Arbeitstag nicht eing balt n werden kann, da hat ein Ausgleich durch ausreichende Ferien etnzutrcten. Der theoretischen Ausbildung voranzngch n hat eine Zeit der Praxis, in der die Probleme gesunde» werden, in der auch ein« Aussiebung ungeeigneter Personen stattfinden kann. Diejenigen Organisationen sind im Vorteil, die für verschiedene ArbettSzwcige Berufsarbeiter ausbilden. Diese können tüchtige, eifrige Leute, die aber gerade für den Er- ztehcrdtcnst sich nicht eignen, oft anderweit verwenden iStiat- lichcS Pflegerhaus. Dtakonenansialt. DiakonisienhauSi. Klet- nere oder mittlere Anstalten müssen sich zur Ausbildung von Erziehern zusammentchlleßen oder die Auswahl und Aus bildung selbst übernehmen. Als zweiter Redner des Abends sprach Anstaltslehrer Birkigt sStädtische Kinderanstalten) über ^Das schwer »r,1ei»bore Kind " Die Schwererziehbarkett bei Kindern kann verschied>ne Ursachen haben. Man kann deshalb die Kinder, deren Er ziehung erhebliche SchwtertgLetten macht. in drei Gruppe» etntetlen Zur ersten Gruppe gehören solche Kinder, die durch ihre Umgebung moralisch gelitten haben. Ihre Eziehung ist verhältnismäßig leicht und einfach nachdem sie ihrer früheren Umgebung entrückt sind oder nachdem die ungünstigen Ein flüsse beseitigt worden sind Diese Kinder sind ebenso geiund und normal wie andere. Schon viel schwieriger in der Be- Handlung sind die Kinder der zweiten Gruppe Es sind solche Kinder, die infolge ihrer geistigen Minderwertigkeit in Kon flikte mit ihrer Umgebung kommen und unmoraltlche Hand- lungen begehen. Das Ziel ihrer Erziehung muß sein, die geistigen Mängel zu heben, ihr geistiges Innenleben zu ent- wickeln und besonders den Verstand zu schärten, damit sie di« notwendiae Klarheit Uber ihre Handlungen gewinnen. Er- forderlich ist für sie eine sachgemäße geistige Schulung wie sie z. B. in der Hilfsschule angestrebt wird. Ganz besonder« Schwierigkeiten treten aber bei den sogenannten psychopa thischen Kindern auf. Sie leiden an leichteren oder schwereren Gefühls- und Willensirrungcn. Tie einzelnen Teile ihrer Seele arbeiten nicht in der geordnete» Weise wie bet seelisch gesunden Kindern, io daß infolge dieser inneren Berschte- buivgcn entweder die elementaren Triebhaftigkeiten mit ihren starken Gefühlen das erwünschte Maß überschreiten und da- durch der Entwicklung der höheren sittlichen Strebungen hem mend cntgegenstehen oder die inneren aktiven Kräfte wieder- um so schwach sind, daß sie das Denken und Urteilen des Kin des so wenia leiten, daß damit eine gesunde Entwicklung de» Kindes gefährdet ist. Es müssen solchen Kindern die not wendigen inneren Hemmungen durch Gefühlspflege >mb Willensstärke anerzogen werden, die ein ungehemmtes Nus leben der starken triebhaften Neigungen verhindert. Warmer Beifall dankte beiden Rednern für ihre wert vollen Ausführungen, es entspann sich eine reg? Aussprache.— Das nächste Praktikum findet Dienstag, den 7. Dezember 1020, ö Uhr, im alten Stadtverordnetensaal, Landhaus- stratze 7, II., statt. — Es werden svrechen: Herr Professor D r. Reiß (Städtische Heil- nnd Pflegcanstalt) über .^Kind liche Konflikte" und NegierungSmediztnalrat Dr. Hörmann lUntersnchnngsstelle des Versorgungsamtesj über „Psycho pathenfürsorge". verpflichtet. Neben der Wahl ordentlicher Räte sge-isiliche und weltliche) sicht die neu« Verfassung die Wahl außer ordentlicher Räte für spezielle kirchliche Aufgaben vor. Die Beschlußfassung des LandeSkonststoriu-ms geschieht kollegial. Seit dem 1. Oktober 1926 sind die Beamten des Landeskonsistoriums, di« früher Staatsbeamte waren, landeskirchltche Beamte geworden. Es ist erfreu lich, daß die Treue der Beamten, die bisher in kirchlichem Dienst« standen bis auf ein« Ausnahme die Entscheidung gewählt hat, bei der Kirche zu bleiben, und von der Möglich keit. Staatsbeamte zu werden, keinen Gebrauch machte. Fest auSgebant sind auch die kirchlichen Mittclbehörden. Superintendcnturen und Beztrkskirchen- ämter, deren Einrichtung -er Redner von seinem Stand punkt aus kritisch beleuchtet«. Neu geschaffen sind die kirch lichen Bezlrksvcrbänd«, in denen sich die Kirchgemeinden zur Erfüllung landcskirchlicher Aufgaben znsammcnschließen. Sie haben zwei Organe ihrer Betätigung: Beztrkskirchcntaa nnd Bezirkski rche na uö s chu tz. So hat unser« Verfassung reiche verwaltungsmäßige Ent- wicklungömöglichkoitcn in Aussicht genommen, aber ihr Wert wird sich erst darin zeigen, ob dieser äußere Bau. der in seiner Struktur mit einem Tempel verglichen wurde, die Grund lage gibt, daß die Landeskirche ein Tempel Gottes werde. Strafrenbahnoerkehr zu den ^pori vn»er»aoen Bei günstiger Wintersport-Witterung verkehren an Sonn- und Festtagen aus den Linien 1 und 8 außer den fahrplanmäßi gen Wage» noch folgende Sondcrwagen: Ab Straßcnbahnhos Ncugruna 4Z0, 4,38 und 4,48 früh: ab Straßenbahnhof Tolkewitz 4,40, 4,50 und 5,5 früh nach dem Hauptbahnhof. Ferner werden bei Ankunft der Züge von 5,30 abends an Svnderwagen am Hauptbahnhof bereitgestellt. Auf diesen Sonderwagen ist die Mitnahme von Schnee schuhen nnd Rodelschlitten, soweit Platz vorhanden, gegen Be zahlung des tarifmäßigen Preises zngelassen. Die Wagen sind durch Fensterschilder gekennzeichnet. — Besuchszeiten im Planetarium. Von diesem Monat ab ist insofern eine Acndcrung der Vvrsührnngszeitc» erfolgt, als an Sonn- und Festtage» die bisherige Bormittagsvorsührung wegsällt und. verschiedenen Wünschen folgend, die Borsüh- rungszeitcn statt dessen aus 3, 5 nnd 7 Uhr abends gelegt wur den. Alltags bleiben die Vorführungen um 4 und 6 Uhr nachmittags bestehe». — Das neue Programm: „Die vier Jahreszeiten", erfährt in der Weihnachtszeit eine kurze Unterbrechung, weil dann ein besonderes Festprogramm: „Der W e t h n a ch t s st e r n". gezeigt werden soll. durch die Ausstellung „Gesundheit und Wohlfahrt". Für Vereine und Verbände sollen durch die Aus stellung „Gesundheit und Wohlfahrt sKunstansstellnngs- gebändc. LenncZtraße» geschlossene Führungen stattfinden. Studienrat Thiele vom ArbeitSminisierium (Telephon 25501) »nd Dr. Müller beim Städtischen Hochbauamt (Tele phon 25621) haben sich zu diesen Führungen bereiterklärt. Ver eine oder Verbände wollen sich dieserhalb gleich mit diesen Stellen telephonisch in Verbindung setzen. — Die S. Klaffe der löll. Sächsischen Landeslotterie wird am 15. und 10. Dezember 1026 gezogen. Di« Erneuerung öer Lose hat noch vor Ablauf des 6. Dezember zu geschehen. Eine Auszeichnung der sächsische« Büderindufkrie. Die überaus zahlreichen und überraschenden Heilerfolge in Sana torien und Wohlfahrtseinrichtungen haben ein neues Aufleben der Badeheilkunde zur Folge gehabt. Der moderne Arzt stdoch zeigte sich anfänglich der Verwendung von Hauskurbädern abgeneigt, (eine Sym pathie wandte sich dieser Methode begreisl-ckerweise erst dann zu. nach dem Wissenschaft und Chemie sich anschickten, medizinische und Nmiiche Erfahrungen der Neuzeit sowie die Verwendung bewährter Hesistofse mit der Balneotherapie zu verbinden. Um jenen berechtigten Wün chen des Arztes nochzukommen, ging nun das Streben danach, medizinische Stoffe auf die Verwendbarkeit bzw. chre Wirksamkeit im Walser zu prüfen, unter genauer Beachtung, daß Menge, Gehalt an n»rs>amen Stoffen den in Frage kommenden Zwecken bzw. Indikationen angepaßt lein müssen. Zur Herstellung 'sicher Präparate konnte» demnach nur wiche Stoffe in Betracht kommen, die sich im Wasier lösen und gleich mäßig verteilen lassen, die aus den menschlichen Körper im Badcwaffer tatsächlich einwirken, ohne daß nachteilige Folgen, wie Kopfschmerz, Beklemmungen, hinterblciben. Auch Nachteile wirsichastlicher Art, wie Wannen- und Wäschebeschädiyungen, mußten ausgeichloisen sein. Diesen Forderungen, ihre Präparate in wissenschaftlich und hygienisch einwandfreier Weise angepaßt zu haben und weiterbin in Anlehnung an Wissenschaft und Praris anzupassen, bat die Deutsche Arzncibäderfabrik Li-il-Werk«, Dresden-«. 3«, immer entsprochen. Deren vier Fabrikate, das Dirigenz-Koblensäurebad, das Dr. Berg manne Lauerftosfbad, das Tripinaibad .ein Fichtennadelbad mit 6fach gehobener Wirkung) und das Damanabad. ein Stahlmilchbod kür die Frauenpraris, gelten als balneotherapeulisch und balneotcchnisch hochstehende Er zeugnisse. Sie wurden au, der Gesolei, der Großen Ausstellung ilir Gesundheitspflege, Soziale Fürsorge nnd Leibesübungen mit der Goldenen Medaille der Sladi Düiieldor ausgezeichnet S lS. Oktober 1812 wieder gestorbene, in der Nottaufe ohne Bor- Und in genauer Ucbercinsttmmung hiermit haben auch die »amen gebliebene Erbgroßhcrzog sein. Ihn, den Vierjährigen, Nürnberger Amtsärzte scstgestcllt, daß Hauser drei bis vier bezcichncle also der unbekannte Schreiber der Flaschenpost als Jahre in der Freiheit gelebt hat. Ferner: der Lausfenburger »och lebend. Schon 18l2 gingen in Baden Gerüchte um, daß zeigt an. unterirdisch eingekcrkcrt zu sei». Dasselbe ist mit der Thronfolger verschleppt sei. um die Thronfolge aus die Hauser nach seinen Sclbstzeugnissen sowie den amtsärztlichen morganatische Linie der Gräfin Höchberg übcrzuleilen. Sie Gutachten der Fall gewesen. verstärkte» sich, als 1817 auch bas zweite Söhnche» des Groß» Sehr bezeichnend ist die Wahl deS beinahe läppischen Bor- Herzogs und 1818 er selber im Alter von zweiundrcißig Jahren namens „Kaspar" für de» Lausfenburger. Sie sollte jede »ach starb, nachdem er. wie sicher bezeugt ist, vielfach geklagt hatte,' dem badischen Fürstenhaus hinweisende Spur verdecken, wo die daß er vergiftet und seine beide» Söhne beseitigt worden seien. Namen Karl, Friedrich und Ludwig üblich waren. Wann hat Trotzdem scheint die Flaschenpost 1810 noch kein sonder»! je ein „Kaspar" aus einem Fürstcnthron gesessen? Nachdem liches Aussehen hervorgcrusen zu haben. Da. mit einem Male/ durch die „Bossischc Zeiiung" Laufsenburg ösfentlich als Kerker- tauchi am 20. Mai 1828 in Nürnberg ein rätselhafter Mensel/ort genannt war. werden die Schuldigen den Kleinen schleu- a„k. kaum der Sprache und des Gehens fähig, verwahrlost, mit nigst umguartiert haben, wahrscheinlich gleich nach Bayern nnv dem Verstand eines zwcisührigen Knaben. Sofort geht dem Bürgermeister Binder die anonyme Mitteilung zu, der sich „Kaspar Hauser'' schreibende Findling sei kein anderer, als der beseiligtc badische Erbprinz. Am 25. März 1881 sendet der Ockonoinicrat Enno aus Ratibor die — damals erst halb- nerstandcne — Notiz ans der „Vossischen Zeitung" an den Appcliationsgerlchtspräsidentcn Anselm v. Feuerbach in Ans bach,- Im Februar 1832 übermittelt dieser sein berühmtes Ge» licimmcmoire an die Königin Karolinc vo» Bayer», worin er inii gewichtigen Gründen seine Ucberzeugung von der Identi tät HauserS mit dem badischen Erbgroßherzog darlegt. Im Kampfe der Meinungen Uber die Abstammung HauserS tritt nun mehr und mehr die Flaschenpost von 1810 in den Vordergrund. Aber »och fehlt ein sehr Wichtiges zur vollen Ausschließung Ihres Inhaltes: die Entzifferung der Unter- schrist 8 ttLIstE8 8p»ä5lCIO. Volle hundert Jahre haben die Parteien sich um die Lösung bemüht, vcrgeblichl Erst >020 ist das Rätsel erschlossen worden, nachdem ich in einer Zeitschrift den Text der Flaschenpost mitgeteilt hatte. Zwei akademisch gebildete Männer, einander unbekannt, sandten mir innerhalb einer Woche das Ergebnis: EäSpälr. dort nach TrieSdors bei Ansbach ober nach Pilsach. Dabei haben sie die Torheit begangen, auch den Namen „Kaspar" nm abzuliescrn. Daö wäre nicht geschehen, wenn sie geahnt hätten, daß dieser Name aus der Vriefunterschrtft einmal, wenn auch spät, entziffert werden würde. Zum Schluß bemerken wir, daß der Verfasser der Flaschen post zweifellos ein kaiholischer Priester gewesen ist. dem ein an der Einkerkerung Mitschuldiger gebeichtet hatte. Aengstliche Scheu und die Furcht, trotz aller Zurückhaltung vielleicht doch das Beichtgeheimnis verletzt zu haben, spricht deutlich aus der zurückhaltenden Fassung. Selbstverständlich ist die Flaschenpost nur ein einzelner, aber stark tragender Pfeiler in der Brücke, die von Nürnberg nach Laufsenburg führt. Mer die zahlreichen sonstigen Anhatte kenncnlernen will, der lese Kolbs „Kaspar Hauser". NegenS- burg 1883 bei Coppenrath. Neuerdings tritt unserem Stand punkt auch Doktor Hermann Pies, der gründlichste und geist vollste aller Hauser-Forscher, in seinen umsangreichen, noch nicht abgeschlossenen Werken bei. Ich selbst habe in einer Broschüre: „Die Enträtselung der oberrheinischen Flaschenpost 8LI5I 8 01151! von 1810", Nürnberg 1020 bei Schräg, bas hier nur kurz be- svrochene Thema nach den verschiedensten Seiten hin behandelt. Wer ist nun so blind, »m nicht einznsehen, daß sich auS > Bedeutsame, mir daraufhin aus hohen nnd höchsten dieser Enldcckung ein weiteres, aNerstärksteS Indiz für. Abclvkreisen Süddcntkchlands und Oesterreichs zngegangene HauserS badische Abstammung ergibt? Den kleinen vieriährl- Zuschriften äußern ihre Zustimmung. Sie kommen gen Eibvrinzcn läßt der Brtcsschrribcr sich ^8k»zsr nennen/aus Familien, deren Mitglieder einstmals, zum Bei- »vd cä8l^lr nennt sich auch der Nürnberger Findling. Der spiel als beglaubigte Diplomaten, in nahen Beziehungen zum Erbprinz war 1812 geboren. Dasselbe Jahr gibt altz Hausers Hause Baden standen. Ans deren Munde vernommene, in der Geburtsjahr sein Kcrkerwürtcr I» dem ihm nach Nürnberg Familie weiterocrcrbtc Aenßernngcn werden für Kaspar Mitacgcbcnen Gclciibries an. Der Lausfenburger muß un- HauserS Herkunft einen juristischen Beweis zwar auch nickst cr- gefähr drei bis vier Jahre in der Freiheit gelebt haben, etwa bringen, wohl aber wird FenerbachS „moralische Gewißheit" als angeblich uneheliches Kind einer hochgestellten Person, sonst in ihnen eine wettere Stütze finden. Zu gegebener Zeit nnd wäre die Flaschen«»?» früher geschrieben worden, übrigens nach Zustimmung der Zufender soll wettere» veröffentlicht auch der Kleine i» einem derartigen Verlies umgekommen, werden. Bücher uao Zelt chn ten. V Schloß Ohneleld, von Toni Roihmund. Entzückender Taschenformat, blcgs. Lclncnband nach Entwurf von Karl Ligrist. >K. Thiencmaiins Verlag. Liuiraart.i 'eder erfolgreiche Versuch, die Verlogenheit und den Kitsch der sogenannten Bocttilch-Liicralur durch sehr viel begere» zn beseitigen muy dankbar anerkannt werden, sin den Fungmädchcn-Büchern bat THIcncmanns Verlag einen vickvcrsprechenden Anfang gemacht und das neue Buch yon Toni Rothmund !f« ein vorzüglicher Beitrag zu dem wichtigen Unternehmen, den hcranreiscnden Mädchen Bücher in die Sans zu geben, die ihrer Entwicklung enlkpicchen. Fn unaufdringlicher, aber einprägsamer Weise gibt die Vcrsa»crin dem Lay lebendige« Ausdruck, da» Schlag Lhncletd nicht ererb«, sondern nur durch eigenes opscroolles Leihen erworben wird. V KernS Flluftr. Patience-Büchlein. Patienre ist ein Karten spiel für eine Person, das in hunderterlei Arten gespielt werden kann, wobei iedcsmal ein Problem zugrunde liegt, das bei bestimm ten Spielregeln dle stets wechselnde Kartcnlolge bedingt. Es ist eine geislberuhigende Beschäftigung. Ser das Paiience-Lviel kcnncn- lerncn will, dem lei daS Im Verlage von I. U. Kerns Verlag, Breslau S, erschienene KernS Flluitr. Patlcnce-Büchlcln in hübscher Ausstattung und Zweifarbendruck empioblen. V „Pfadfinder der Kultur." Männer und Taten der Technik von Albert Neuburger. Mit öS Abbildungen Umschlag- und Einbandzeichnung von Profe»or Dr. Waller Tiemann. sVcrlog von Albert Langen ln München»! V Franz HemfterhuIS. Seine Philosophie und Ihr Einsluß ans die deutschen Nomanliler. Eine Monographie von I. E. P o r i tz k n. 8l. Band der Philosophischen Reihe. HerauSgcgcbcn vvn Alfred Werner. «Gebrüder Pactcl, Berlin-Lelosta.i -X «DaS elektrische Licht." Von den Anfängen bl» zur Gegen- wart von Artur Fürs». Nebst einer Geschichte der Beleuchtung. Mi, lü« Abbildungen. Umschlag- und Einbandzeichnung von Julius GipkenS. «Verlag von Albert Langen In München.! In vierzehn Lavlteln. unterstützt von zahlreichen Abbildungen wird hier da« weitverzweigte, für den modernen Menschen so wichtige Gebiet dee Llchterzeugung und LlchtauSnuonna behandelt. Tenn eS Ul hier nicht nur, wie der Titel verminen l<»l>en könnte, vom elektrischen Lichte die Rede. sondern Fürst führt den Leier In letchl laßllä>er Form zum Verständnis der phvff'allschen Grundlagen der Licht erzeugung sowie ihrer technischen Anwendungen vom Kicnspan bis zur gasgesttllten Wolsramlampe und zeigt, welche Unsumme mensch lichen Srfindun-'S'cisteS ausgcboien werden mußte, um die Ent wicklung zn fördern. X «elbstkostenbrrrchn»»« dnrch dl« Kalrnlatlonsbnchsührnna lm Zusammenhänge mit der Hauvlb»chsübr»ng für die Praris be- arbeitet von Will, Stöckel, vcihcst zur ..Neuesten kausmännl- schrn Bibliothek". Herausgeber: Dr. L. Knörk. Generaldirektor des stausmännllchen Unterrichtswesens der Industrie, und Handels kammer zu Berlin. «Reinhold WIchert BerlagSanstalt „Soll und Haben". Berlin SW stl.l V e»»n«n,»gel«I« »nd ander, Geschichte» von Else Model. Mit vier farbigen Bildern, lverlag: K. Dhlenemann, Stutt»»r1.)
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