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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.05.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280515027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928051502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928051502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-15
-
Monat
1928-05
-
Jahr
1928
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Dnrdner Ttachckht«, 7kr. rrg Seite 2 Vlearta-. IS. Mal 1S2I sächsische Wirtschaft im allgemeinen und insbesondere dt« Landwirtschaft am Herz«» liegt. Denn wa» wäre da« Ergeb- nis seiner Beseitigung gerade in der Zeit der heutigen Not? Die Güter würben verschleudert werden müssen, bi« Besitzer verarmten, an Stelle der sachkundigen Landwirt« träten Spekulanten, die weder für da« Gut noch für s«tn« Angestellten, noch sür die Bedürfnisse der Konsumenten Inter esse und Verständnis hätten und nur schnell durch Wetter verkauf zu verdienen suchten. Mit den größeren Gütern würden die Bauernwirtschaften entwertet; denn wer sollte ein Bauerngut erwerben, wenn er für diesen Preis ein Rittergut haben kann? Auch weitere Kreise» die im Geschäftsverkehr mit den Anwartschaftsbesitzern stehen, wie die Hypothekengläubiger. würden in die Verluste hinein gezogen werden. Wenn diese Folgen nach A»sicht der preu» ßtfchen Regierung schon in der Nachkriegszeit, wo doch jeder nach Sachgüter» gierte, zu befürchten waren, was muß heute, wg -ic Güter wett unter Friedeiissützcn notieren und ren tieren. für ein Chaos hereinbrcchen! Glücklicherweise hat Lachsen, wo überdies eine be sondere günstige Gliederung des Grundbesitzes vorliegt, in Erkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse bisher den Lockungen zur Auflösung des gebundenen Besitzes widerstanden. Die Regierung weih, das! daS Erbrecht des Bürgerlichen Gesetz buches bei dem ländlichen Besitze mit der Beit zu den schwer sten Erschütterungen privater, agrarsvzialer und staatspolt- tischer Art führen muß; de»» ans Teilung folgt Zersplitte rung und allmählich vollständige Aushebung der Wirtschaft, lichen Lelbständigkeit der Güter, und aus Abfindung Ueber- schuldung und schließlich wirtschaftlicher Zusammenbruch des ländliche» Grund und VodenS. Inzwischen hat ja auch eine der Parteien, die in der Weimarer Verfassung die Auflösung deS gebundene» Grundbesitzes betrieben haben, heute, nach dem durch die Reichsverfassung und die LiedlungSgcsetzgebung neue Grundlagen geschaffen und die Nachteile der Familien, anwartschafteu beseitigt sind, bereits cingeiehen. daß man in Preußen und in Bauern verfehlt gebandelt bat. als man „aus politischen E rwägungen der AngenblickSsiimmung nachgegeben und die Fideikommisse ansgelösl" bat. Wir Lachsen gelten ja im Reiche als besonders belle. Warm» sollten wir hier so wenig Helle sein, eine von dem Gesetzgeber nachträglich selbst als verfehlt erkannte und überdies seitdem durch die Ver hältnisse überholte Maßnahme vorzuuebmen und daS noch dazu in der denkbar ungünstigsten Zeit? Regierung und Land- tagsauSschuß haben sich über den Entwurf ausgesprochen; ihre Arbeit hat zur Klärung der Verhältnisse geführt und bleibt aus jeden Fall in ihrem Werte erhalten. Aber berechtigter weise hat man die Abstimmung verschoben, um erst eine Zeit ruhiger Ueberlegnng zu haben. Es ist zu hoffen, daß sie nicht ungenutzt verstreichen wird, zum Wvble des Staates, dessen Fundament die Landwirtschaft ist und bleibt! Das Verhör -es lehlen Angeklagten in Kalmar. Kolmar, l'. Mai. Als letzter der Angeklagten wird dann der Buchhalter der „Wahrheit". K ohle r. verhört. Ucber seine Beziehungen zu Len erklärt er. Le» habe sich in sämtliche Lachen eingemischt, die ihn nichts angingen. Köhler gibt dann drei Erklärungen ab, in denen er die Behauptungen der „Straßburger Neuesten Nachrichten", er sei ein Spion, ein Polizist, und stehe mit Hindenburg in Verbindung, als falsch bezeichnet. Nachdem hiermit die Vernehmung der Angeklagten abgeschlossen ist, wird das Verhör der Belastungszeugen wieder ausgenommen und zwar mit der Vernehmung des Polizeikommissars Becker iLtraßburgj. Es kommt gleich bei den ersten Worten dieses Zeugen, der erklärt, in das .Manifest des HetmatbnndeS seien die Worte „im Rahmen Frankreichs" aus Furcht vor der französischen Justiz aus genommen worden, zu Zusammenstößen zwischen der Ver teidigung und dem Vorsitzenden, da die Verteidigung den Vorsitzenden aufsordert, dafür zu sorge», daß der Zeuge sich eines Werturteils enthalte. Der Vorsitzende erklärt, er lasse die Aussage des Zeugen nicht weiter durch die Verteidigung unterbrechen. Allgemeine Wehrpflicht in der Mandschurei. Peking, 15. Mai. Tschangtsoltn Kat dem Gouver neur von Mukdcn de» Befehl erteilt, die bis jetzt erfolgte Anwerbung von Söldnern einzustellen und die allge meine Wehrpflicht einznsnhren. Blättermeldungen zu- solge wird zurzeit die männliche Bevölkerung in der Man dschurei in die Stammlistcn eingetragen. Seitlicher uad Silchstsches. Der neue Aesllaal im Arrsllellnngspalasl. Dt« Notw«n»tzk,tt. b«n groß,» yeftsaal im «uöstellung«. aebäud« an der Gtüdelall«, um»uöq«e«, ist allgemein «mp- sunden worden, I« den neunziger Jahr««, al» da» städtisch« >usstellung»g«öäude «rrtcht«t wurde, glaubt« man «tuen Gaal um so wirkungsvoller zu g«stalt«n, je hoher und größer er war. «l» Raum in der Mittelachse der ganzen Anlage sollt« der Saal alle anderen Räume durch Monumentalität über- tresfen. Da» ergab eine Halle, deren unmäßige Höhe tn gar keinem Verhältmö zu den Ausdehnungen tn Länge und Brett« stand, einen zwar gewaltigen, aber unzweckmäßigen Vau. Sooft man ihn zu einer Festlichkeit oder einem Konzert ver wenden wollte, sah man sich zu Einbanten n»d Vorkehrungen gezwungen, die die Rieseiihalle intimer mache» sollten. Heute wollen wir überhaupt Intimität, nicht Monumentalität der Räume, und auS diesen Gründen mußte ein Umbau vvr- genomine» werden. Professor A. Mueömann von der Technischen Hoch schule hat den Umbau ausgesührt. Er lieb sich von dem Be dürfnis nach wohnlicherer Form und besserer Akustik leiten. Was die Akustik betrifft, so muß man das Urteil aus dir Ge- legenheit vertagen, bei vollbesetztem Saale Redner und Kon. zerte »u hören. Aber die Umbildung der Halle tn einen fest, lichen Saal ist ohne Zweifel gelungen. Zwar mtrd zunächst viele die Schmucklosigkeit der glatten Wände und die drei- dimenslonale Rechteckigkeit de» Raume» befremden: aber das sind Gefühle der Neuheit gegenwärtiger Bauweise, die durch Gewöhnung lind durch Einsicht in die veränderten Bedingun gen der Zweckdienlichkeit moderner Bauten bald überwunden werden. Wenn zudem der Saal alle seine dekorativen Be- kleidungen und Abschlüsse der Emporenöffnungen habe» wird, und vor allem, wenn er, wie daS zumeist der Fall sein wird, in abendlicher Beleuchtung erglänzt, dann wird man seine neuartige, aber vornehme, weil prunklose Schönheit erkennen und sich »nr mit einem gewissen Schgnder der steinernen Riesenhglle idie übrigens »och unverändert hinter der neuen Umkleidiing steckts entsinnen. Durch Herabsenken der Decke um 0 Meter ist zunächst ein. mal eine maßgebende Höhe geschaffen worden, die nun die Festlegung der Raumverhältiiisse in Länge und Breite er möglichte. Jetzt hat man ei» Raumgcbilde von harmonischer Proportion i» maßvoller LängSerstreckiing gewonnen, die übersichtlich und beruhigend wirkt. An der Schmalleite, den EingangStürc,, gegenüber, ist die Orchestcrcmpore ctn- geichiiitten, ein wenig guckkastenmüßig freilich, aber durch ihren Farbeiischmuck aus verschränkten Orn.nneuten i» Gold und Silber reizvoll. Die übrigen Nischen erhalten noch licht- dämpsende und schmückende Vorhänge, die Türen Goldleisten, die vordere Schmalseite gobelinartige Ornamentik. Erst dann wird sich der malerische Eindruck voll entfalten. DaS Besondere des Saales aber ist die Decke. Sie ist dreiteilig tn der Läugserstrcckung, wobei der- Mittelstreifen breiter ist. In der Quere ist sie durch vergoldete und ver silberte Leisten parallel gegliedert, zwischen denen ein seines Himmelblau eine luftige Füllung bildet. Dadurch erhält die Decke etwas Schwebendes. Leichtes, den Raum durch Illusion nach oben Erhöhendes, ein feines S4>>el von Längs- und Ouer- teilung. daS besonders bei der indirckten Beleuchtung die schönsten Wirkungen h-i vorbringt. Diese Beleuchtung kann in verschiedenen Graden eingestellt werde» und gibt dadurch dem Saale die intime „Stimmung", die viele bei», ersten Be treten in Tageslicht vermißen werde». Das Helle, warme Grau, das die Wände als neutrale» Ton zeigen, gewinnt im künstlichen Lichte Wärme und Festlichkeit. Tie indirekte Be leuchtung besteht aus 1300 Lampen, die direkte Beleuchtung aus acht hängenden Lampen lmit der Notbeleuchtung zehn! Als Material für Wände und Decke ist Bakula-Gewebe aus Holzkonstruktion und Sperrholz gewählt, eine technische Form, die sedensalls auch der Akustik zugute kommen wird. Die aussührendcn Firmen waren Bauunternehmung Warnatz sür Wände und Decken, Malermeister Fuchs L Briukschneider für die Ausmalung. Siemens-Schnckert-Werke für die Be leuchtungsanlage. für Türen Tischlermeister Man. für Schlosserarbciten Schlossermeister Rubllc, sämtlich i» Dresden. Als Mittelpunkt der Ausstellung „Tie Technische Stadt" bildet der neue Festsaal eine zeitgemäße und ästhetisch erfreuliche Neuschöpfung die ihren Ausgaben trefflich dienen wird. Die Bäckerei in der Iahresschau. „Tie Technische Stadt" machte am Mvntagnachmittag noch durchaus den Eindruck des Unfertigen, was freilich nicht weiter bedenklich stimmen konnte, da erfahrungsgemäß in den letzten zwei Tagen vor Eröffnung jeder Ausstellung wahre SchöpfungSwunber zu geschehen pflegen. Eine Halle aber, die Hall« »S, war nicht nur tm «esentltchen fertig. Ionier, sogar Leretts tm Betrteß«. dt« Hall« der vIcker »,d Fleischer. Bet beiden ardetteten schon fleißig« Gesellt, tn der kauderen und kleidsamen Gracht Ihre» Gewerkes. Land, tagsabgeorbneter Obermeister Kuntzfch konnte tu der bellen, luftigen und geräumigen Halle «tue ganze Uuzahl Gäste »«grüßen, so den Gtaatskommtssar der Sahresscha«. G«. hetmrat Ylorey, Oberregterungsrat Dr. vo« Buch »»« Wirt, schaftsmtniftrrtum. den Präsidenten der Jahresschau. Gtabt. rat Dr. Krüger, Syndikus Kluge von der VewerOekammer Dresden. Stadtbaurat Wahl. Syndikus Dr. Kunz« vom Lanbesausschuß de» sächsischen Handwerks «.«.«. Bäcker- meist«» Max Grund mann, der zusammen «it Bäcker, metfter Moritz Hein« dt« Leitung der Jahresschau-Bäckerei während der ganzen Dauer der Ausstellung übernommen hat. erklärte die Anlage. Vom Mehl bl» zur fertig«, Backware sah man die Vorgänge tn einer neuzeitlichen, rationell und vorbildlich eingerichteten Bäckerei im lebendigen Betriebe ab- rollcn. Von der Mehlmisch. und Abwtegmaschtne über die Kurt, und Teigabteilmaschine bi» in den Gärraum und von da i» die beiden Backöfen der Seck-Werke Dresden, der „Mtag" Frankfurt a. M., von denen der eine mit Gas, der andere mit Elektrizität beheizt ist, begleitete man den Back. Prozeß. Daneben weckte eine Reihe von HtlsSmaschlnen Ans. merksamkeit und Beachtung, so die ungemein sanber und exakt arbeitende Oöriichenwlckelmaschine, die Maiidelrcibmaichine, die Mohnmühle, die Schlag, und RUHrmaschtne. Auch eine an schauliche LehrmittelauSsteNiing über riackuiatcrialten. Back- verfahren und Backerzeugnissc fand lebhaftes Interesse. Die Besichtigung vertiefte den Eindruck, daß das Hand werk und vor allem die Dresdner Väckertnnung wieder ein mal eine» starken Beweis ihrer Leistungsfähigkeit gegeben haben, »nd daß die Halle 32 sedensalls einen der Haupt anziehungspunkte der neuen IghreSschau bilden wird. Krafkivagerittnle Pirna—Pillnitz. Heute, Dienstag, wurde eine staatliche Krastwagenltnie Pirna—Pillnitz tn Betrieb genommen. Sie erschließt daS reizvolle Gelände rechts der Elbe »nd erleichtert den Besuch der Ortschaften Oberpoyritz, Graupa, Bvnnewitz und Jessen sowie des BvrSbergeS, der Lochmühle und des Liebethaler Grundes. Ai» Montag, dem 14. Mat. fand eine Probefahrt aus der Strecke unter lebhafter Teilnahme der Bevölkerung statt. Die Vertreter der Amtshauptmaiinschastc» Pirna und Dresden brachten ihre Befriedigung darüber zum Ausdruck, daß cs nach langwierigen Verhandlungen gelungen sei, die längst ersehnte Verbindung zustande zu bringen. Auch der Vorsitzende des BerkehrsverbandeS für die Stichs. Schweiz und das Osterzgebirge. Kaufmann Kind t» Pirna, begrüßte die neue staatliche Krastmagerilinie. Vom Vertreter der Staat lichen Kraftivagenverwaltiiiig wurde betont, daß am 15. Mai 13 neue staatliche Kraftwagcnllnien eröffnet würden und daß damit beinahe die stattliche Zahl von 150 staatlichen Krast- wagenlinien erreicht sei. Er trank sei» GlaS auf die ge deihliche Zusammenarbeit mit de» beteiligten Gemeinde». Bet einer gemeinsamen Kaffeetafel im Gasthvf zum Tiefen Grund in Graupa und einem gesellige» Beisammensein im Gasthos z»m Erbgericht tn Großgranpa wurde noch manch treffliches Wort sür die Linie gesprochen. Die Wage» verkehren 7,55, 13,30, 20.50 täglich und 0,32 und 15,50 Uhr aic Sonntage» ab Bahnhof Pirna; 0,27 werk tags. 12,l5, 10,50, 21,45 täglich und 8,40 »nd 14,15 Uhr an Sonn tagen ab Pillnitz, Endhaltestelle der Straßenbahn. Sonntags werde» bet Bedarf VrrstärkungSsahrtcn eingelegt. —* Ihr diamantenes Hochzeitsjubilänm konnten tu diesen Tagen der König!. Sachs. Wicienvogt a. D. Julius Grüßet und Frau, Dresden, Krenkclstraße 8. begehe». Dem Jubel paar gingen u. a Glückwunschschreiben vom König Friedrich August, Reichspräsidenten v. Hindenburg und nom Ev.-luth. Landeskonsißorium zu. Vielen alte» Dresdnern, nainsntlich den ständigen Heidewandereru, dürfte das Jubelpaar aus seiner Bewirtschaftung der Hvscwiese in den Jahren 1894 bis 1004 noch in guter Erinnerung stehen. —* Keine Stadtverordnetenfitzung. I» dieser Woche fällt die Stadtverordnetcnsitzung aus. L o,'e LS-note ^ Berliner Oper. Unser Berliner k>. ^?»cti.-Musikreserent schreibt uns: Die erste Oper eines Ausländers, die nach dem Kriege in Ber lin ausgesührt wurde, war „Tie Liebe dreier Könige" von Jtalo M o n t e m e z z i. Sie kam damals im Deutsche» Opernhaus heraus, wurde nur einige Male gegeben und hatte im Grunde keinen Ersolg. Wenn der Oper eines deutschen Kom ponisten ein solches Schicksal beschicöen ist, dann ist sein Werk in der Regel erledigt. Nur in ganz seltenen Fällen, z. B. bei Psitzner, greift man einmal aus srühere Werke zurück. Man kann also nur staunend de» Kopf schütteln, wenn einem sonst reichlich unbekannten italienischen Komponisten gelingt, was sür einen deutschen eine Unmöglichkeit darstellt! Alexander Kipnis, der die einzige dankbare Rolle in Montemezzis Oper, den allen blinden König Archibald sein König Marke mit nega tivem Vorzeichen!i, in Neunork gespielt hat. soll sich in der Städtischen Oper für das Werk oder, besser gesagt: sür seine Rolle eingesetzt haben. Das ist begreiflich, sollte aber gegen über einem sonst so schwachen, gänzlich epigonenhaften Werk nicht entscheidend sein dürfen. Denn um reinstes Wagner- Epigonentum, vor dem sich doch sonst unsere Kapellmeister be kreuzigen, handelt eS sich bet Mvntemezzi. Es muß als aus geschlossen gelten, daß ein deutscher Opernkomponist mit einem inhaltlich so wenig fesselnden, in spottschlechteö Deutsch über tragenen Werk bei unseren Thegterdircktoreii. Kapellmeistern und Spielleitern Ersolg hätte. Obwohl der Komponist selber anwesend war, kam es nur zu einem mäßigen Beifall und einer Art Achlungseriolg. Die einzige gesanglich »nd darstellerisch hochstehende Leistung bot der prächtige Bassist Alexander K i p n i s. Auch die Orchesterleistung von Georg S e b a st i a n bleibt zu rühmen. Alles übrige war anständiger Durchschnitt. Die Folge der Ausführung war aber, daß die Theaterpolitik des Generalintendanten T i e t j c » anläßlich dieser Ausführung von der Presse verschiedentlich angegriffen wurde. Immer wieder erhalten die Ausländer das Wort, und die deutschen Opernkvmpvnisten haben das Nachsehen. — Im Opernhaus Unter de» Linden ist Fedor Schaljapin mit seiner russischen Truppe eingezoge». Tie erste Aufführung, der „Boris Godunoiv" von Muß'orgski. fand vor ausverkaustem Haus statt ikitS war nicht nur ein großes gesellschaftliches Er eignis, sondern auch ein starker künstlerischer Ersolg. Schal- japin selber schul alS Zar Boris eine Mcisterlclstung. aber auch eine ganze Reihe seiner Mitspieler erwiesen sich als vortreff liche Darsteller. Ungemein lebenswahr spielte und vortreUlich sang der Chor der Lettischen Nationaloper aus Riga, den Schal- sapin seinem Ensemble eingegliedert hat. Tie Pracht der Kostüme mar kaum zu überbieten, dagegen stachen einige ge radezu armselige Dekorationen, richtige Relsedekorattonen, merkwürdig ab. Auch der Dirigent der GgstspIeUruppe. Emil Kuper, machte den besten Eindruck. Die russischen Gäste wurden sehr gese!-rt, und auch die zweite Vorstellung. GounodS „Margarethe", „cU-ert sich dem A>'soe> kauf Dieser Erfolg ist „m so höher zu bewert u. als die Llaateoper den „BoriS Godunoiv" sTheodor Scheid! und Leo Schützendorf tn der Hauptrolle alternierend! zu ihren besten Aussührungen in neuerer Zeit rechnen darf. Kunst und Wissenschaft. -r* Mitteilungen der Sächsischen Staatstheater. Opern- Haus: Donnerstag, den 17. Mai, außer Anrecht, Fest- vorstcllung anläßlich der 42. Hauptversammlung des „Ver bandes Rei'cndcr Kausleute Deutschlands", „Undine" mit Angela Kolniak in der Titelparlie, Liesel v. Schuch, Max Lorenz. Friedrich Plaschke, Robert Bussel, Elfriede Haber korn. Willy Bader, Hanns Lange. Ludwig Ermold, Julius Puttlitz. Tänze mit Susanne Dombots. Hilde Brnmos, Hilde Schlicken, Gino Ncppach und der Tanzgruppe. Musikalische Leitung: Kurt Striegler; Spielleitung: Waldemar Staege- mann. Anfang ^7 Uhr. — Zu dieser Vorstellung gelangt nur eine beschränkte Anzahl Karten znm Verkauf. Elisabeth Nethberg ist tn D'esden eingetroffen und nimmt bereits an den Proben z»r „Aeguptischcn Helena" von Richard Strauß teil, deren Titelpartie sie bei der Ur aufführung am 0 Juni d. I. kreieren wird. Schauspielhaus; Da Felix Stetnböck infolge Er krankung gezwungen ist, sich während dieser Woche noch seiner beruflichen Tätigkeit zu enthalten, wird der allgekündigte Spielplan folgendermaßen geändert: Mittwoch, den 10. Mal. Anrechtsreihe 14, „W a l l e » st e t n s Lager" — „Die Piccolomini" von Schiller. Anfang ^8 Uhr. — Donners- tag, den 17. Mat, für die Dicnstag-Anrcchtslnhaber der Reihe U vom 15. Mai. „W a l l c n sie t n ö Tod" von Schiller. Anfang Z48 Uhr. — Sonnabend, den 10. Mat, Anrechts- reihe U, „Sch i n d e r ha n n e S" vo» Earl Zuckmal,cr. Die Vorstellung beginnt um ^8 Uhr. — Die nächste Wiederholung des neu einstudiertcii „I icskv" ist aus Montag, de» 2l. Mai, festgesetzt. 1* Albert-Dheater. Donnerstag, den 17. Mai, abends 7)4 Ubr, „Der Star", ein Wiener Stück tn drei Akten vo» Hermann Bahr. Titelrolle: Termine Körnen Am Freitag, dem 18. Mai, abends Uhr, erfolge das erste Gastspiel vo» Albert Ballerinan» Im „Großen Bariton". Dies« Rolle spielt Albert Bagermann In Dresden zum ersten Male und sie «hört zu leinen ersten Glanzleistungen. 4* Mitteilung des Resib«»z»TH«aterS In der cnn Mittwoch, dem ltl. Mat, stattfindenden Erstaufführung der Operetten,,euheit „D I e leichte Isabel!" von Hans H. Zerlett, Musik »nd Gesangrtexte von Robert Gilbert, sind in den Hauptrollen beschäftigt: Hanna Rüg- gold, Gertrud Spalke, Tilly Ullrich, Irma .'selbig. Fritz Fischer. Benne Bened-Ist. Günther Sanderfon, Otto Ottbert, Theodor Nochvll. Regle: Fritz Fischer. Musikalische Leitung: Dr. Leonhard Prinz. Bühnenbild: Oskar Schott. Zwischen dem 1. und 2. Akt: SätMitche« Schweiz-Revue und Batcmodenschau der Firma G. V. D. Gebr. Böhm. Da« O ' —«nk»«»l« H«S Dresdner Residenz-Theater«, da» zurzeit im Chemnitzer Centraltbeater gastiert «nt daselbst soeben einen durchschlagenden »rsolg mit Kalman« „Hollandweibchen" er zielt hat, wurde daraufhin von Herrn Generaldirektor Hermann Blum SI« zum 17. Juni d. I. weiter verpflichtet. -f* Neuerung in der Mailänder Scala. Die italienische Negierung hat jetzt mit einer seit 1778 In diesem großen Opernhaus bestehenden Uebcrlicfcruiig aufgeräumt. Tie Logen, die sich dort bisher in Privatbesitz befanden, werden nun enteignet und gehen gegen eine Abfindungssumme sür die bisherigen private» Inhaber an die BctrtcbSgesellschasl des Theaters über. x* Unbekannter Dramenentwurf von Baudelaire. Jules Mongnet hat, wie die „Literatur" erfährt, in der Bibliothek von Änitcus in den Papieren des Schriftstellers und Historio graphen Eruest Prarond s1821 bis IM«! den zum Teil ans- gesührtcn Entwurf eines Dramas von Charles Baudelaire sl8S> bis 18l>7>, Dichter der n. a. von Stefan George ins Deutsche übersetzten „Fleurs du mal", ausgcsuiiden. Es handelt sich tm wesentlichen um zwei Szenarien eines Dramas, das Baudelaire mit Prarond gemeinsam verfallen wollte, dazu 14 Blätter mit Ivo Versen, die zweifellos von Baudelaire herrühren. Klein« Mnsiknachrlchtrn. Ter bisherige außerorbentlich« Professor sür Miisikivigenschasten und Direktor des Musikwigen- schaftlichcn Instituts der ttntversitäl Kiel, Dr. Fritz Stein, ist z»m ordentlichen Prosessor ernannt worden. Prosc»or Stein war von lang bis tgt2 Akademischer Musikdirektor in Jena, dann »IS Nachfolger Max RegcrS HvlkapeNmctstcr in Meiningen und siedelte 1I»8 als llntversität-miislkdircktor nach Kiel iiber. Gras Prozor s. In Nizza starb der Gras Prozor. Er wurde 1840 bei Wilna geboren, war zuerst Diplomat und wurde bann bekannt als ausgezeichneter Ucbersctzer von Ibsen und Dostojewski ins Französische. Dürcrö „Nosenkranzfest" im Germanischen Museum. DaS „Rosenkraiizscst" Dürers, das dem tschechischen Kloster Strahvw bet Prag gehört, ist von drei Beamten des Germani schen Museums nach Nürnberg verbracht worben und wird von jetzt ab für einige Zeit in der großen Dürer-Ausstellung zu sehen sein. Es ist mit 5 Millionen Reichsmark versichert worden. Nicht »»r die Tschccho-Tlowakei hat also nun die große Nürnberger Türer-AnSstcllung noch beschickt, sonder» auch Towjetriißland wird ans seinem Dürer-Besitz eine wert volle Haiidzcichiiitiig demnächst beisteuern, die von Prosessor Sldormv, dem Moskauer Knnsthistorikcr, überbracht wer- den wird. 1* Sine Edison-Denkmitnze. In Anerkennung der her vorragende» Erfindertättgkeit von Thomas A. Edison hat der amerikantschc Kongreß ein Gesetz erlaßen, wonach die ameri kanische staatliche Münze beanstragt wirb, sür den Betrag von 1000 Dollar eine goldene Sdlsvn-Denkmttnze Herzlistellen und Nachbildungen dieser Münze unter bestimmte» Bedingungen zu verkaufen. Bet Gelegenheit -cr Anssprache über dieses Gesetz wurden die Verdienste Edison» als des fruchtbarsten Erfinders der Welt gebührend gewürdigt. SS wurde erwähnt, daß er bis letzt nicht weniger als 1328 Patente angemeldet habe »nd daß er sich zurzeit mit der Entwicklung des kttiist- ltchen Gummis befasse. so Die deutsche BuchanSstellnng in Madrid eröffnet. In Anwesenheit des beiitschen Botschafter» ist am Montag tn Madrid die deutsche B»chg»sstelln»g eröffnet worden.
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