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Dresdner Nachrichten : 27.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190611270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19061127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19061127
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-27
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1906
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«o s .2 L Z » - L '7* ff.' r» « «s rrZ i r» » S * »'S k> -- L ituiift nur Wisjeiischasi. ff Fm Opern Hause wird beute l'. -6 Uhr) «S a l o m e" ansgesuhrl. v Wetzen Unpätzlichkeit des Herrn Stahl kann die für heute. 27. dS., im Hoi, chaui viel anaeküudigle Aufflrhrung von ..Figaros Hochzeit' nicht staitsinden. ES geht dafür der Schwank „Her Raub der Sabln «rinnen" in Szene. ff Im Re s > d e uz t h ea t e r heute, sowie Mittwoch. Donnersiaz, und Sonnabend „Die luftige Witwe". Die Operette findet allabendlich vor ausverkaustem Hause stürmischen Beifall. Freitag wird für die Abonnenten der 3. Operetten- Serie ,'DaS Spitzeniuch der Königin" gegeben. 1- Im <! e n i r a I-L Irea t e r heule, Dienstag, zum !>l Male ,. Sberlock 5?olineS". Morgen. Mittwoch, nachmittag s. >4 Uhr. findet de, ermäßigten Preisen die sechste Ausführung von „Der Stern von Bethlehem", dein- sches Weihnachts- und Krippeufpiel von Geißler, Munk von Pitlrich, statt, wahrend abends 6 Uhr bei gewöhnlichen Preisen „Sher lock HolmeS" in Szene geht. ff Heute. 7 Mr. findet im Gewerbehause das 2 Phil harmonische ri onzerl unter solistiicher Mitivirkuna von Elena Gerhardt fGesanal und Willy Rehberg lKIaoierl statt — Nach einem bei F, NieS eingeirofsenen Tele gramm ist Frl, Edylh Walker total heiser und kann infolgedessen nickt im 2. Philharmonischen Konzeri cmslreten, Dafür wird Frl, Elena Gerhardt singen. DaS Programm lautet: Cherubini: Ouveriüre zur Oper „Loooiska" für Orchester: Liszt: „Mignon lied" für Orchester: Burmeisler: Konzert in v-moll. c>p. 1, für Klavier und Orchester (unter per'onlicher Leitung drS Koin- poniflcnl. Lieder. Klaviersoli: Backg.Zainl-Saöns: Largo: Scarlatn: Flotto aUvkro: Henselt: „Wiegenlied": MoSzkowKi: Taraiilelle: Lieder. ff Ihre Königl. Hoheiten Prinz and Prinzessin Johann Georg werden am 5. Dezember, abends 7 Uhr, im Palais lZnizeiidorsslraßel ein» Huldigung des Lehmann- Osien-Chores eittgegennebmen. ff Die in voller Gunst der Dresdner Musikfreunde stehende Oper Puccinis „Die Boheme" kann zurzeit wegen Benrlaubnng des Herrn Bnnian nicht gegeben werden. Den vielfachen Wümchen. das Werk bald wieder einmal zu hören, begegnet der Kö »ial. Hof o v e r n ch o r damit. Pah er für die Freilag, den 3u. d M., znin Besten leines Pensionssonds nuaeletzte Vorstellung die ..Boheme" gewühlt und für die Dar stellung des Rudolf den Kailerl, »nd Koiiigl Kaminersängel Herrn Frist Sehr ödter von der Wiener Hofover gewonnen hat. Der Dilis des Künstlers bürgt für eine vorzügliche Darstellung der Rolle. ^ ch König!. Schauspielhaus. Der Neueinstudierung von „König Lear" am «Lonniag balle man mit Spannung eiugegeuge-chen Shakespeares Götterdämmerungs-Drama und Weltunlergaims-Tragoidie war, seit dem Abgänge des aus gezeichneten Holthaus nicht auf der Dresdner Hobübne ge viel: worden, oas heißt: ekwa achl Fahre lang. Ern mii der Ge winnung des Herrn Mehneri war die Möglichkeit gegeben, die Haupwostali des Riesendramas wieder annähernd würdig be etzen zu können. Am Sonntag hat Herr Mehnert den Lear m-' .... -> - E er gegeben, gegenüber der Ausdauer und Beharrlichkeit, mit der er Li- physisch so aufreibende Nolle zu Ende führte. Ein Lear gcüngl nickl auf den ersten Wurf so völlig, daß nichts zu wüwchen übrig bliebe. Aber die grobe Achtung, die man vor Mehncrrs Begabung hatte, ist durch diese Leistung noch erhöht wovden. Er gehl von der Annahme aus. daß Lear „ein kindl- scher Greis und über achtzig Jahr" und legt den Charakter oo» vornherein in dickem Sinne an. So sucht er die legenden- hafte Ervosiüon darstellerisch zu stützen. Diele ober, die Shakespeare fertig übernahm, kann man überhaupt nicht mensch lich begreifen, es wäre denn durch die „Tollheit" des Alten. Durch das starke Betonen des Kindischen. Kindlichen nun hoi sich der Künstler seine Arbeit ersMvert, indem er setzt auch die Wahnsinns-szenen mit dicker greisenhaften Kinderei sättigen, cheichfam einen gedoppelten Wahnsinn erzeugen muhte. Wunderschön aber gestaltete er die Wiederkehr zur Vernunft, die lastende Glückseligkeit des Greises nach dem Wiederfinden Cordelias. Besonders starke Momente seines SPieics waren lernen die Szene mit Regan sll.j. die Beaeanung mit Edgar, das gewaltige Erwachen des K'önigsbewuhtseins („Feder Zoll ein König!") Auch am Schluffe wirkte Mebnerts Dviel er- 'chütternd. Die Zuschauer bewiesen ihm durch ungewöhnlich stürmischen Beifall ibre Ergriffenheit. — Von früher her bekannt ist die ergreifende Darstellung des Gloster durch Herrn Müller. Neu bck'etzt waren sodann die Rollen Edgars durch Herrn Decarli. Edmunds durch Herrn Froööse. die des Narren durch Herrn Wiecke. der früher Len Edmund gck'pielt halte. So bedeutend Herr Wiecke auch in dicker ihm nicht ganz kongenialen Rolle erichie». man hätte doch einen noch entschiedeneren Bruch mit der Ueberüeferung envartet., Herr Decarli ist ein wackerer Edgar, auch Herr Frobüse hat das Unverantwortliche im Edmund gut ge- troffen. Bon den Töchtern des Königs vermochte nur Goneri! (Frl. L i ß ls zu überzeugen. Eine Regan kann Frau Sal ti ach dicke berufene Darstellerin edler Weiblichkeit, nie recht werden, und Frl. Verden iah zwar einem Märchenkönigs. kinde gleich, hat aber noch nicht genug innere Poesie, um Cordelia zu sein. Die Herren Tiller, Deitmer, Eagertb sein warmer, prächtiger Keittj seien nickst über- aangen. Tie Neueinstudierung des Werkes hatte Herr L e,w i n g e r mit Ernst und Eiter ausgcsübrt. ohne sedoch den Fust aus künstlerisches Neuland zu setzen. Gerade hier batten wir einen grohen Fortschritt erwartet: so etwas wie eine urzeitlich 'aaenbaste. vbantalievoll-runffche Inszenierung hatte uns ooraeiä«vebt. Gleich die Eingangsszene war eine Ent- täu'chung, sie war vollkommen opernhait aestelll, in einer slrchenariiaen. romansichen Halle, mit steffen Statisten. Wer enrann sich da nicht des Gastspiels der Moskauer, (euer Thron- «aalszene in siFedor Foannowiffch". und wünschte, sie wäre hier zum Muster genommen worden? So lange wir eine Illusions- biibne haben und haben muffen, bleibt das ..Künstlerische Theater" der Russen einfach mustergültig: man hätte «S nicht w rwch veraessen dürfen. Später hob sich die Stimmuna. am meisten in der Zeltstene und den Schlußszenen mit der weihen Dooerklivpe im Hinierarund. Die Inszenierung ist die Atmosphäre, in der die Darsteller atmen. Sind sie noch so treulich, sie licken sich vom Ganzen los. hält sic dieie nicht in 'upgestiv eini-gendem Bonne. Die neuen Kostüme batte Herr Fan io mit reinem Gckckinack entworfen. Das Köiugss'eid Lears :m Schlußakte mit seinen purpurnen und braunen Tönen war z. A. herrlich. Dock fehlte diesen keinen Farbendichtunaen meist der stimmunqsvcNwandle szenische Hintergrund. Eine Kürzung des Weiten Aktes lder BloFzenen) wäre im Inter esse der Aiffnihrung 'sehr zu empfehlen. L «- ff Tolstoj« ..Auserstrhun," im Rcsrdenztheatcr. Mehr als jeder andere Tag im Iabre lit der Totensonntag mit seiner tiefernsten Predigt über das Thema: „Flckmonw mori" ein Tag innerer Einkehr und rück- und vorwärtsichanenden Nach denkens über un'crcS Lebens Ziel und Amgaben. Fn diesem Sinne war cs kein übler Gedanke der Residenzthcaterleitung. am vorgestrigen Toten,onntag abend mit einer Ausführung von T ol st öj - B a t a i l l e s Drama „Auferstehung" den ernsten Moralvhilosophen von Iasnaja Poljana zu Worte kom- m«a und durch ihn mit der ganzen Anschaulichkeit grell ae- Malier Bühnenbilder den Leuten einmal gehörig inS Gewissen reden zu lassen. Wir wissen, dah es dem russischen Welt verbesserer und Bolksbealückcr heiliger Ernst ist um seine An schauungen uno Lehren über Seldstverleuqnung. Bedünnislosig. keit, Wellverachtung. Ausvrfferung und selbstlose Nächstenliebe Diese Uebcrzeugungstreue ist es auch vor allem, die ihn uns lieb und wert macht, selbst daun, wenn er, wie so oft in seinen Schriften, auch d>e letzten und ertremsten Konseauenzen aus seinen Lebren zieht und >u arge Ucbcrtreibungen verfällt. Auch sein im Fahre 18M erschienener zweibändiger Roman „Auf- erstÄung", nach welchem das vorgestern erstmalig in Dresden über die Bühne geschrittene Drama gleichen Titels vo» H Bataille recht roh zusammengezimmer« worden ist. erscheint nicht frei von solchen lleöertreibungeu. sa llingcreimkheiten »nd W'der- sprächen. Fnimerhin treten dieie Mangel bei der Lektüre des Romans insolg«,hcr breiteren Schilderung der Charaktere, der r auch ltellerS weit weniger in di« Erscheinung, als bei der Entwick lung der gleichen Ideen im Rahmen von fünf zeitlich und lpg,,ch auseinandersaUendeu szenischen Bildern und in der Zu- jaiiiuieiidräilguug aus die knappe Zeitspanne dreier kurzer Lhcalerstunden. Auf Schritt und Tritt begegnet man im letz teren Falle auf der Bühne Gedanken und Borgängcn, dir, weil aus dem Zusammenhänge des Romans herausger»sen und der lieferen Begründung entbehrend, nicht nur befremdlich, oiidcrn direkt unwahr, unecht, konstruiert, ia absurd berühren. Man kann daher recht wohl Tolstois «Änserstehungs"-Roman als ein tiefgründige-, in hohem Grad« anregendes und beacht- üches Erzeugnis eines der größten Denker itno Erzähler un,erer Zeit preisen und gleichzeitig die dramatische Verballhornung düs BucheS, wie sie sich uns voraeslern darbol, entschieden ablehnen, lliiter jolchen und ähnlichen Eindrücken schieden wohl die meisten Theaterbe,»cher am Sonntag zu vorgerückter Nachtstunde von dem Balailleschen „Auscrsieyu»gS"-Dra>na. Um nur eins - allerdings das Wichtigste — herauszugreisen, — wer vermöchld aus die,em theatralischen Bilderbogen den Grundgedanken des Dolstolschcn Romans klar herauLzulesen, daß derjenige Mensch allein innerlich Auferstehung feiert, deil sich frei macht von der sündigen Liebe des Fleisches und sortschreitet zu jener selbst- ioien Nächstenliebe, die nie das Ihre sucht, sondern im Glück« anderer das eigene findet? Wohl redet am Schluss« dcS Stückes des DichlerS z-pruchsprecher, Fürst Dimitrij, einmat davon, daß „die Menschen aus Erden nur deshalb s» viel leiden müßten, well sie nicht begriffen, daß die große luneigennützigej Liebe sie einzige Macht ist. die aus Erden regieren sollte". Besser wär'S aber jedenfalls, man hätte auch schon vorher diesen K'ardinalgedanlen Tolsichs aus den Bühnenvorgänacn hell und unzweideutig herausleuchten sehen. Daß trotz alledem auch in der wenig glücklichen dramatischen „Bearbeitung" manch tiefer berührendes Wori, manch eindringlicher Gedanke, manch er schütternde Episode des Tolsiojschen Romans zu Geltung und Wirkung kommt, soll nicht bestritten werden: auch der im Stück aeivährt'e Einblick in die mit photographiillier Treue geschilderte Misere und Korruption auf den verschiedensten Gebieten rm- slschen LeöenS, insonderheit der Rechtspflege und'der Gefangenen- öehandlung, kann als ein Vorzug deS iStückeS geltend gemacht werden. — Was die A u s s ü h r u n g des Dramas anlangt, so fft vor allem anznerkennen. daß sich die Regie (Herr Direktor Witt) mit einer Liebe und Sorgfalt der Inszenierung und einer stiininungsgetrcuen Rollenwiedergabe angenommen batte, als ob es sich um ein Stück von methusalemitischer Lebensdauer, nicht aber um eine dramatische Eintagsfliege gehandelt hätte. Dieser Fleiß und diese Gewissenhasligkeit chrt b,e Theaterlcitung u> aohem Maße, auch wenn man der Meinung ist, daß die auf- geivandt? Mühe zu einem guten Teile „verlorene Liebesmüh" nwr. Man kann es einem Theater-Ensemble — und wenn «S das idealste der Welt wäre —, das der „Lustigen Witwe" und der „Näherin" Erfolge über Erfolge erspielt, natürlich nicht übelnehmcii, wenn es au Ausgaben, wie sie Tolstojs „Au»- erstehung" stellt, in vielen Einzelheiten scheitert. Immerhin verdienen namentlich die Vertreter der beiden tragenden Rollen Frl. Emmy Neu mann als Kaljüscha und Herr Will« Schröder als Fürst Dimilrii, für ihr herzhaftes Bemühen redliche Anerkennung. Alle übrigen Rollen — wohl 50 an oer Zahl — sind lediglich episodische Figuren: treffende Typen zeich- neten als solche insonderheit die Damen Kattner, Münchhew' Becker und Kvtlendt, sowie die Herren Gahd, Braunstein, Janda Weise, Witt. Olbrich, Ovcl und Friese. Das Haus war nun zur Hälite gefüllt, der Beifall aber laut und herzlich. — Ol. dieie „Auferstehung" wohl noch etliche „segenbringende" Am- erstebungen im Rampenlicht erleben wird? Wir be- zweiieln eS. —6t. P Die in der Marti» L«ther^tirch« am Totensonntage kradilionclle Musik-Ausführung unter Herrn Kantor Röm- hiids Leitung brachle diesmal au erster Stelle eine der schönsten Lvlokanlaien Sebastian Bachs, das aus seiner besten Zeit !1732) stammende Wer? ,O> Ewigkeit, du Donnerworl". Der hoheitsvolle dichtcri'che Inhalt, von Bachs wundervoller Kunst in feierlich schöne Muffn aufgelöst, paßt sich der tvien- iestüchen Stimmung so unmittelbar an, daß man voraussetzen lönnle. die Kantate sei eigens für diesen Tag geschaffen worden. Liese Stimmungen dem Hörer zu übermitteln, ist hier in der Hauptsache die Aufgabe der Vertreter der Alt- und der Tenor- ioli, zu denen schließlich der Solo-Bassist micruxprechen hat. liniere ehemalige Hofopernsängerin Frau Mathilde Fröhlich leiste sich mit Herrn Hoscwernfängcr Grv'ch und einem stimmlich begabten Wiener BaMten. Herrn Hans Erl, in die Ehren der mit Wärme und Innerlichkeit dargebotenen Aus- stihrung. Nicht ohne Eindruck blieb darnach eine Eboral- tanlaie für gemilchten Chor, Solo und Gemcindeaefang. mit Begleitung von Streichorchester und Orgel von Max Reger: O; wie selig seid ihr doch, ihr Frommen". Es ist ein Zwie- gckpräch der Irdischen mit den Seligen, das Simon Dach im naiv-religiösen Tone seiner Zeit gedichtet und Reger unter Zugrundelegung des alten Crügerschen Chorals „O, wie selig" in Musik gesetzt hat, derart, daß die Melodie von der Gemeinde unter Orgelbegleitung gesungen wird, während die Antworten der Seligen vom Chor und dem Soloauartctt ausgeführt wer den, begseitet vom Streichorchester oder auch nur von einer Solovioline. Das Beste an dem Werke ist unverkennbar die thematische Arbeit und die Kunst der inslrumentalen Schattie rungen .mit denen Reger die Cboralmelodie umgibt. Leider wirkt das Ganze dadurch höchst monoton, daß wir in vierzehn Strophen die Crügeriche Melodie unverändert vierzehn Mal. vom Chor, vom Soloauartctt oder einer Solostimme als aantus kirnni» hören. Diese einseitige Behandlung der führen den Stimme ermüdet und spannt ab. Einigermaßen ausgefrischt wird die Aufmerksamkeit schließlich in den beiden letzten Strophen (Gemeinde und Chors, in denen die vokalen und instrumentalen Mittel bis zur höchsten Krastgebung gesteigert sind. Die Solo stimme und den Sopran im Sologuartetl sang vorzüglich und mit tiefem Empfinden Frau M i n n i e N a st. Herr Paul Schirmer war dem Werke ein zuverlässiger und feinsinniger Begleiter an der Orgel. Das Hauptwerk der Aufführung bildete M o z a r t s R e q u i e m. Mozart Hot uns in diesem sein fromm- gläubiges Gemüt in einer Weise offenbart, wie in kaum einem anderen seiner Werke. Hier sinden wir seine großen, letzten Gedanken, seine Todesahnungen in Tönen. Aus dies« Schöpfung verwendete er seine letzte Kraft, verließ ihn dock keinen Augen blick der Gedanke, daß er die Seelenmesse für sich selber schreibe. So ist sein Realstem eine künstlerische Offenbarung geworden, vor der sich jeder ohne allen Unterschied des religiösen oder oslhetlschen Glaubensbekenntnisses beugt. Herr Kontor Romhildhat es uns vorgestern in einer im allgemeinen vor- trefflichen Ausführung hören lassen. Vor ollem war es sein Chor, der aus ganzer Höhe der Ausgabe stand, und den man anck diesmal wieder als den best disziplinierten der Dresdner gemischten Chöre zu rühmen hat. Auch dos Solo- auarteit und Orchester sGewerbehauSorchester) taten ihre Schuldigkeit bis aus einige Unsicherheiten im „Benedictus". Im übrigen verlief die Aufführung unter Römhilds Leitung durchaus stimmungsvoll und der Feier des Tages würdig ent sprechend. H. 8t. ff Kammermusik. Vor gefülltem Saale des Ncustädter Casinos gab die Trio-Bereinigung B a ch m a n n - B ä r t i ch - Stenz am Sonnabend ihren zweiten Kammermusik- abend. Als Einaangsnummer hörte man znin ersten Male ein ff'-moU-Trio, op. 28 des Italieners und jetzigen Direk tors des Konservatoriums in Parma Amilcare Zanella. Es ist ein heileres. Schönheit und Wohlklang atmendes Werk: ganz besonders der Mittelsatz besticht durch die Grazie der Mclodien- sübruug, di« abwechselnd Klavier. Violine und Cello übernehmen. Der im Slaccato beginnende Ällegrosatz mutet zunächst etwas Kart an, versöhnt aber durch die interessante Durchführung des Themas und einen in Wohllaut schwelgenden Mittelsatz. Ganz enlgegenqeseht geartet war die solaende Komposition des Tirigenten oer Lamoureur-Konzerle. Camille Cbeoillard, «>nes Trios in O-6ur. Ter mit dem Prir Chartier für Kammermusik ausgezeichnete Komponist verschmäht es offenbar, Konzffsioncn an daS Ohr zu macken. Gewiß ist es in seiner Struktur und seinem harmonischen Ausbau ein gchsting- aebieteudes Werk, es läßt aber in seinen tvcckselvollen Stim mungsbildern und seiner Unruhe den Hörer zu keinem Genießen undVersteben derAbsichten desKomponisien kommen. LenSchluß der Darbietungen bildete CSsar Francks I'is-moU-Trio lop ls, das besonders in seinem elegischen Andante-Satze er- greifend wirkt. Gespielt wurden die Werke in der von der Xünstlervereiniaung gewohnten mustergültigen Weise, die keinen Wunsch übrig läßt. Die Ausnahme der Darbietungen war eine warme und begeisterte. ff vorleinu» «ff- o-srl-d. In d,y Rn»n,c» ihre. Wohnung aus dem „Weine» Hirsch" la« A » na H«verland. die ruhiiitichst bekannte Tuigvdi». am Lonnabend vo« etilem kleine» gewählte» Kreiie Gedichte vo» Grieche und anders. Die Künstlerin war. wie ma» sich erinnern dürste, im vergangene» Jahre schwer erkrankt: doch hat sie sich jetzt i» stanrnswerter Weise erholt und wird vielleicht ihre mit großem Beilall auigruoinimuen Rezitationen bald vor einem größeren Pudtttnm fortieben können. Die Dresdner entsinne» sich noch des glänzenden Wirken« dieser Küiistierin an unserer Holbühnr Längere Zeit gehörte sie dem Meiiitiiger Ensemble an; ihre Porti« in ./Julius Eäsqr". den Imperial, in „Fieokv", ihre ..Jungfrau von Orleans. ih,e Gräfin Terzll) werden ndem. der die Meininger in ihre» Wander tagen kannte, unvergeßlich sein. Zuletzt war Anna Huverland am Berliner Königlichen Schauspielhaus« tätig. — Ihre Wieder gabe Gvetbescher Gedichte ließ die Schönheit ihres Oiganr- und die Zattveit der Anssaffnaa ln vollem Maße erkennen. bewndeiS gelingen ihr die epinh-linilchen Dichiungen. wie das HvchzeitSlied: veldiensilich war die Intcrpietativn der io ielie» ge hörte» drei indischen Stücke Paria", „Legende". „Dank des Pasta ). Gehr liebenswürdig war die Wiedeignbe der Legende vom Hus- esien. Den Gedichten Goethes folgte» Schillers „Kraniche des IhyknS". tu denen bas Dramatische und der Pomp der Sprach« wirksam zur Grilling kamen, serner Mäichen von Andeste», eine kleine Erzählung von Richaid Leander unv eine Skizze „Mütterchen" von Reichenau. Auch in dreien Proiaslücke» vewährien sich die CharalierlsiernttgSgade und Einpsindungskrast der Aoriragendcii. zu denen vier noch ein sehr gewinnender Humor trat. Es wäre zu wünsche», daß die hochgeichatzte Künstlerin in ihren Vor lesungen auch wieder ihr ureigenstes Gewet. da- dramntliche. nussnchie. Jedenfalls wird das Pliblilum mit lebhaftem Interesse weiteren Vortragsabenden der gefeierten Tragödin tiugegeuiehelr. L. ^ —; ff Die Lehrerschaft des König I. Konserva toriums veranstaltet Sonntag, den S. Dezember, im Per- einshause eine Matinee zum Besten ihrer „Unterstützungs- (Peilsioiis-lKasse". ff Mit dem Gewerbehaus, und Koni gl. Be'.- oedere-Orchester wird Herr Kapellmeister Willv Olsen im März nächste» Jahres zunächst eine dreitägige Tournee nach Schlesien unternehmen, wo in Lauban. Hirsch berg, Breslau, eventuell auch in Görlitz Konzerte geplant sind Nach Ablauf dieier Saffon, Anfang April, geht das Orchester zum ersten Male 'eil seinem mehr als dreißigjährigen Be stehen auf eine größere Konzertreise, und zwar durch Däne mark, Schweden und Norwegen. Zweifellos wird die Kapelle auch im hohen Norden neue Erfolge ernten ff In SI i ch «er o K u n l> l a l o n , Vrager Sirake. ist eine Kol lektion chanv>ieich»»»g«n iba Bla» Molive au« vondon, Stralsund, Sächs, Schweiz und Drc-wen) von Lenanick au-gestelll. ff Der deutsche Kronprinz übernahm das Pro tektorat der Deuüchnationalcn Kunstausstellung 1907 in D n s i e ld o r s. ff Im Münchener Hosthcater fand am Sonn abend die erste Aufführung von Richard Strauß' „Salome" mit Knote als Herodes, Feinbals als Iochanaan, Fräulein Larsen als Salome und Frau Preuse-Matzenauer als Hcrodias unter Mottls Leitung eine enthusiastische Ausnahme. ff An die soeben erfolgte Pensionierung des Ge»eialintendanten der Münchener Hvfmusik, Freiherr» v. Pelfall. wird in Münchrner Blättern die Veininttmg geknüpft, daß nun die Ernennung MottlS zum Direktor der Münchener Hosoper und der Hof kapelle erfolgen dürfte. tz Aus Newyork wird gemeldet: Caruso wird morgen Mittwochs in der Oper „Boköme" wieder oustreten. Die Loaen- inhaber bereiten eine immeiste Ovation vor. Di« Plätze werden mit großem Aufschläge bezahlt. Während des Druckes eingegangrne Neueste Trahtmelvmijien. Budapest. Im Abgeordnetenhaus trat der Minister des Innern Graf Andrassy den Anklagen über Ver folgung der Nationalitäten und gewaltsame Magyarisierung der Serben, Rumänen, Deutschen und Slovenen entgegen und er klärte. er halte eine solche Politik für ganz verfehlt und aus sichtslos, könne aber die Nationalitäten nicht als selbständige Parteien anerkennen, weil ihre Ziele gegen den Staat, dessen Einheit und Bestand gerichtet seien. Gras Andrassy schloß mit Worten der Liebe und Gerechtigkeit für alle Bolksstämme, aber unerbittlicher Strenge gegen die Agitatoren. sStiffnnischer Bei fall und lärmender Widerspruch.) Paris. Die K'ommlffion für die Justizresorm sprach sich mit 8 gegen 2 Stimmen für Abschaffung der Todes strafe aus. Cruppi wurde zum Berichterstatter ernannt. Paris. Heute nachmittag gab eine Frau an der Ecke der Rue de Hanovre und des Boulevard des Italiens auf den früheren Jinanzminister Merlou vier Schüsse aus einem Revolver ob. Merlou wurde durch zwei Äugeln leicht am Dein verletzt. Hendaye. Die deutsche Kommission, die sich zur Vorberatung der Handclsvertroosverhandlunaen nach Spanien begeben hatte, ist aus der Rückreise nacy Deutsch land hier durchgekommcn. Portsmouth. Das Marinekriegsgerickt ver urteilte den Heizer Moody, den Rädelsführer bei den Unruhen in der hiesigen Marinekaserne am 4. November, zu 5 Jahren Zuchthaus. Lvetterberickft des Kgl. SäLi. Mekeoralog. Instituts tu Dresden vom 26. November 8 Uhr morarns kTemvrralur nach CelsiuSj. Wetterlage in Europa am 26. November 8 Uv, tuio: »am« «Z «ISWN» s *. u. Stärk« Vett» ZZ de««inde« > Station«, «am» ! »ichtxna t u. «nur» ' Vr4«tnd«1 Storno» 764 10 -- Sylt 776 WlW «Stz. «oMa ff 8 0 Via», -ead V8 srtkH molkt-' ^ n - Lamb,. » 70 !4VV teffchr bedeut . 8 0 ?c,Uv 77 leichk bedeck, 4II - Swknem. 67 nrv schwach woistg ff 7 6 Hararand 43 leicht '/kebel — 7 12 „,«m«l LS stark beiter ff 7 0 »"rislianld 62 strm. moMa 4 « 0 Aachen 4 7ü .etwr Nebel ff 7 0 67 xvv mäk wolkig 4-80 Berlin 69 schwach Regen! « t 0 Lkockholm ^vxvv milk, wo'ke.k, -ff 8. 0 Dresden 7 72 VVSkV schw. droeitt ff 8 o Lka-en 64 steif wolkig - 8 0 «e, 6 Kor»rn-ag. 64 >V!>rw müs, bedeck. ff ?! o Frank*. M. 74 8V K>»e»«»«<n ffV Hrtder 74 5VV »ich! bedecki , io o KarlsNthe 76 IV Itrchl d-decki ff I o ! - München 8 76 zv «Ltzig Redel o Morenz 69 s leich! woltenl »-80 "tZS« §tom 68 kl leicht wolkeni io e I ! Mit der weiteren Vertiefung der nördlichen Devreslion auf 742", Millimeter und ibrer Auv' reUung nach Nordolt und Olten verlegt sich der dove Druck immer «»llctnedeiier nacd Sndwesl-iLuropa, sei» Maximum liegt heute bereits Uber Franlrstch. Taniit fmdct eine Dreiiung der Wind« »ach Westen nno Nordweslen statt, welche trübes, milde« Wetter mit Neigung zu Niederschlagen bringt, auch stehen weiterhin solch« in Aussicht. Witteriliiasverlails in Sachsen am 25. November. r«m».! § rein». SiLtton U-! P Wind E b Siaston ! hdhe 8>! ,s «in» ! M ! S « l I m 8 I -« r.k 18 7 28 80 1 o l Presberg Lchnerberg »9« ISO 7» 4 . N7 SS 8.0 8 1! 48k 13 4 r« ic<> > 202 l >5 3 73 1' tSlUer KNO VS -> 8 8V l 220 ' H 0 b b 8VV 8 Siile„berg 7L.1 14 L «7 »I I 2L8 ! '4 0 1 7 8VV 0.0 Reitzenhatn 772 14 L 8t 810 13 3 4 4 VV 2 ^tchtelberg 12,8 11 0 » » « . r»»iden LrwNg lpll-adrab, Zwm, ildemnil Am SS. November herrscht« im ganzen Lande heiteres, trockene«, taao- über launiges unv warineS Wetter. Nur in Elster irat schwacher Nacht frost ein: die höchst-» Denweraturen stiegen bis tti Grad in d«r Laust« und lagen bis zu 1» Grab (Zittaus über den Minima. Der Luftdruck war nocü immer bedeuten» und tuS zu >8 Millimeter übrrnormal, doch begann da« Bnromeier langwm zu fallen. Die leichte Luftströmung batte süd- westliche Richtung. — Melvung vom Fichtelberg: Berg nebeitrei, Nebel nur in den Talern, schwacher Reis erhält sich lange, prachtvoller vonnea- uiiter» und -Ansgang, weile Aussicht. Wetterprognose kür den 27. November: Wind: Masrg westliche Wind«. Bewölkung: Meist trüb«. Nitder schlag: Leichte Regenlulle. T-uwcraiur: Nicht erheblich gerindert. Wnsscrstand der Elbe «nd Moldau. Budwers Prag Pardubitz Me',,,» rreiruio,,» stuMg DnSden 28, Nonbr. -p» — — g— z«— r — 184 2-, Novbr. -ff 8 - -zo -ge — LS —« — >4»
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