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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050726014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905072601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905072601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-26
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1905
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Dresdner? Nachrichten. Str. LOS. Teile 4. »» Mittwoch. 2V. JuliIVVS Mtzttöst und der ein suchen Lebensweise de- Volkes. Er Wetzt. Japan vcchoukt keinem Land so viel wie Amertka. dessen Inter essen eS darum auch nie entgegentreten werde. — Die Delegierten sind in Portsmouth Gäste dcS Staate- New Hampshire. Die Union richtet ans ihre Kostpn die Kvnferenzräume ein. Datz Herr v. Witte auf seiner Reise nach Washington in Paris Station gemacht hat. kan» niemand wnndcrnebmen. Denn gerade zwischen Paris und Petersburg gibt es zur Zeit sehr viel zu ordnen. Die Unterredung zwischen Witte und Rouvier am Lvnnabend war den» auch von langer Dauer und hatte, wie cS heißt, einen sehr ernsten Inhalt. ES wurde dabei natürlich in erster Linie die ,,riede»sfrage. sodann aber auch die allgemeine internationale Lage erörtert. DaS ist so selbstverständlich, datz eö gar nicht erst hätte gemeldet zu werden brauchen. Dagegen wird die Meinung, datz auch die innere Lage Rußlands Gegenstand der Unterredung gewesen sei. von russischer Seite als unzutrrfsend dezeichnet. Wie verlautet, ist dir französische Regierung ent schlossen. Rußland zur Erlangung eines ehrenvollen Friedens nach Möglichkeit zu unterstütze», und auch hinsrchtlich der neue« russischen Anleihe in Paris soll Rouvier seinen ganzen Einfluß zu gunsten der russische» Beinühuugen geltend machen wollen. Nach der Unterredung mit Rouvier hatte Witte noch eine längere Besprechung mit dem amerikanischen Bot schafter Mac Cvrmick. der darüber unverzüglich einen tele graphischen Bericht nach Washington absandte. Deutsches Reich. Die Kaiserin hat zu dem am 29. August in Stettin stattsindeiiden Stapellauf deS großen Schnelldampfer« „Auguste Viktoria" der Hamburg-Amerika-Linie. der sich auf der Stettiner Werst ..Vulkan' im Bau befinder, ihr persön liches Erscheinen in Aussicht gestellt. Wie der „ReichSbote" erfährt, hat der langjährige Leibstall meister des Kaisers, Major Plinzner, den Abschied genommen. Der Anspruch deS Zentrums aus da» durch den Rücktritt des Grafen L > m b u rg-S t i r u m fceigewordene Mandat des preußischen Landtagswahlkreises Bre-ilau-Neukirch wird oom Grafen Limburg selbst in einer osseniHeben Erklärung als nicht gerechtfertigt bezeichnet. Seine Reichstagskandidatur in diesem »kreise habe das Zentrum nicht aus Gefälligkeit gegen die konservativen unterstützt, und die beiden Landtugsmandate be- ttinden sich seit vielen Jahren sicher in konservativen Händen. Tie Gegenleistung der konservativen Partei sür die Unter- 'nitzung des Zentrums bei der Reichstaaswahl im Wahlkreise Breslau-ILands-Neumarkt müsse darin bestehen, daß sie dem Zentrum in Wahlkreisen Hilst, wo cs mit den Sozialdemokraten um das Mandat kämpft. Zu der Angelegenheit des Obersten a. D. Hüger schreibt der Berliner Korrespondent der ..Franks. Ztg." in Bestätigung der von der ..Rhein -Wests. Ztg." gebrachten Meldung, daß an den beteiligten Stellen die Bereitwilligkeit zu einem gütlichen Ausgleich durch eine von dem Obersten Hüger abzugcbeude Erklärung rortbcstehe. Man habe sich überhaupt nur schwer entschlossen, gerichtliche Klage gegen den Obersten zu erhebe», nach der er selbst verlangte, und man bade daS schließlich nur getan, »in Mißdeutungen in der Ocsfentlichkeit vorzubeiigen. Der U tlaus der fünftägigen Verhandlungen habe in der Hauptsache bestätigt, was die beteiligten Personen und auch Politiker > Publizisten, denen Herr Hüger im Lause der letzten Jahre be- sterlaus nur und kannt geworden ist, immer angenommen bade»: er' ist ein ehren werter Mann, der seine Behauptungen im guten Glauben anf- stellt, in dein Kampfe aber für das. was er für sein Recht, oder gegen das. was er für ein ihm geschehenes Unrecht hält, mit einer nur psvchplogiscd zu erklärenden Hartnäckigkeit zu weit gegangen ist. ES dürfte seinen Beratern nicht schwer werde», einen Aus gleich herbeiznfilhrcii. Seit Formierung der aktiven Schlachtslotte sind die in jedem Herbst stattfindcnden Flotten Manöver sehr verkürzt wor den. Da die Schlachljlotte fast während des ganzen Jahres im Verbände exerziert und die mannigfachsten Ausgaben zu lösen hat. steht der Flottenchej heutzutage nicht mehr wie früher vor der Ausgabe, die verschiedenen Verbände in eine einzige, einem Willen gehorchende Ltreitmacht zusammen zu schweigen. Die aus zwei Geschwadern, den Ausklärungstruppcn und den Tor- pedoboettslottillen, bestehende Einheit ist coen vorhanden, wenn das UebungSjahr sich un Hochsommer seinem Ende näher!. Es ist das Verdienst des Großadmirals v. Koester, diese Organisa tion mit zielbewußter Hano burchgestihrt zu haben. So werden jetzt mir einige Schiffe, »ämtich die Küsienganzer „Aegir" und „Fritdivi". daS Miueistchifs „Pelikan" und eine dritte Torpedo- oootslottille der Schlacimlotte zugeieilk, um an den Herbsimanö- oern teiizunebmen. Mit Vieser Flottcnmacht wird dann eine große Uebung veranstaltet, die je nach den Umständen 10—1t Sage währl. Bei diesem Manöver ist aber der kriegs mäßige Charakter sehr scharf ausgeprägt, damit sich'ein einigermaßen zuverlässiges Bsid darüber gewinnen läßt, was dis deutsche Flotte rn ihrem gegenwärtig noch unfertigen Zu stande zu leiste» vermag. Auch in dickem Jahre sind zahlreiche Armeeoisiziere verschiedener Truppengattungen an Bord kom mandiert worden, damit sie einen Einblick in die vielseitige Arbeit der Marine bekommen und das Zlisammenarbciten von Ärmee und Marine weiter gefestigt wirs. Neu ist in diesem Jahre die Heranziehung einer dritten Torpcdoboottlottille. Ter Kaller wird diesmal den Hebungen nicht beiwohnen. Das Terrain, aus dem sich die Manöver abspielen werden, ist noch nicht bekannt. Die Delegierten des Landesverbandes des preußischen Trichinen- und Fleischbeschauervereins haben in Düsseldorf be schlossen. an die Staatsregierung und den Reichstag eine Petition um Einführung der Z w a n g s - F l e i f ch be s ch a u b«i allen H a u s s ch l a ch t u n g e n zu richten. Die Berliner Handelskammer hat an den preu- ßischen Finanzministcr eine ausführlich begründete Eingabe ge richtet. in. der gebeten wird, von dem Plan der Besteuerung der Gesellschaften mit beschränkter Haftung, die, ohne irgendwie erheblich finanziellen Ertrag in Aussicht zu pellen, die Interessen des Handels und der Industrie schwer schädigen würde, Abstand zu nehmen. lieber die Verhandlungen des Verbandes der Technischen Hochschulen, der, wie gemeldet, soeben in Eharlottenburg eine Vorstandssitzuna abhielt, um zu dem Jüngsten Erlaß des preußischen Kultusministers Stellung zu nehmen, wird der „Tal Rdsch." geschrieben: „Die Verhand lungen bezogen sich hauptsächlich auf folgenden Gegenstand: An den einzelnen Hochschulen sind in letzter Zeit, nachdem etwa bestehende Gesamtausschüsse aufgelöst waren, Verbände der Studentenschaft gegründet, welche aus den Beschlüssen des Weimarer Verbandstages fußen und denen konfessionelle Per- biildungeit nicht beitretcn können. Gegenüber wiederholten lendenzlösen Darstellungen wurde ausdrücklich festgestellt, daß cs diesen Verbänden durchaus serngclegen hat, a!S gesamte Studentenschaft erscheinen zu wollen. Sie haben vielmehr immer hervorgehobrn, daß sie nur die die konfessionelle Absonderung verurteilende Studentenschaft vertreten wollen. Die Verbände liaben es als ihr gutes Recht angesehen, mit der Wahrung ihrer Interessen einen „Ausschuß deS Verbandes" zu betrauen, da es sehr häufig üblich ist, daß Vereinigungen ihren Vorstand Ausschuß nennen und dies auch bei manclzen von den akademischen Behörden genehmigten studentischen Korporationen der Fall ist. Diese anscheinend nebensächliche Angelegenheit erhält nun da durch «ine besondere Bedeutung, daß sie das preiißisäfe Kultus ministerium veranlaßt hat, amtlich dagegen emzuschrciten. Nach dem nach Zurückziehung des Erlasses des Kultusministers vom März dieses Jahres der Friede zwischen der Studentenschast und der Behörde wiederkcrgestellt war, erscheint es um so ver- wunderlicher, daß das Kultusministerium nunmehr versucht, die akademischen Behörden zu einem Vorgehen gegen die neu gebildeten und bereits von diesen genehmigten 'Leilausschüssen zu bewegen. Die Studentenschaft hat das feste Vertrauen, daß ihre Professoren dem Vorgehen des Kultusministeriums gegen- über ihre volle Selbständigkeit bewahren werden. Auf jeden Fall wird die Studentenschaft ihr unbestreitbares Recht auf das entschiedenste verteidigen." Ter Verband der katholische» Studentenvereinc Deutschlands hat ans seiner M. Generalversannnliliig, die zu Freidurq i. B. tagt, eine Erklärung angenommen, in deren erstem Teile die Vorteile des Anschlusses an die „Glaubens- und Kirchen gemeinschaft" für die Charakterbildung bcrvoraehvben werden und die dann weiter lautet: „Ter Vorwurf, daß wir politische Vereine seien, kann uns nicht tresscu. da politische Betätigung durch unsere Satzungen ansgeichlossen und eine Ueberlretung dieser Bestimmung uns niemals nachgewiesen worden ist. Datz eine Anzahl Alte Herren politisch tätig sind, lätzt keinen Schluß auf die politische Haltung eine- studentischen Verbandes zu. De» Wurf antknattonaler Gesinnung müssen wir als I Beleidigung empfinden. Gerade in der Liebe zum Bat« fühle» wir uns mit der ganzen deutschen Studentenschaft und in ihr sehen wir in erster Linie die gemeinsame Gru friedlichen Zusammenwirkens/ — Die Generalversammlung datz diese Erklärung zur Verständigung bettragen werde. scheint un- rin unverechtlgter Optimismus. Da- tief« Mißtrauen, das die gesamten nichtultramvntanen Verbindungen gegen diese katholischen Bereine erfüllt, läßt sich nur durch entsprechende Er fahrungen tn de, Praxis d«S studentischen Lebens erklären: Er fahrungen. dir man durch Erklärungen dieser Art nicht einfach auS der Welt schaffen kann. Der Deutsch« Kriegerbund tvrrd am 13. August in Kiel den 31. Abgeordnetentag abhaiten. Am Lage daraus wird der vierte Abaeordnctentag deS Preußischen Lande» -Krieger- verbandeS stattsinden. Der letzt« Abgeordnetentag war vor zwei Jahren in Hirschberg in Schlesien versammelt. Den wichtigsten Punkt der Tagesordnung bildet die-mal die vom Vorstand« de- Deutschen KriegerbundeS vorgeschlaaene Finanz» und Ber» waltungSresorm, di« ein« Erhöhung der Beiträge vor sieht. Wie dix „Nordd. Allgem. Ztg." meldet, ist die Küsten bah n in Togo, die mit 45 Kilometern Länge von Lome nach Anecho führt, am 19. d. M. dem öffentlichen Verkehr über geben ivorden. Ein« hitzige Fehde in der Sozialdemokratie ist wieder ein mal über dieLrage de- politischen Massenstreik» zwischen dem Parteipapstr KautSky und dem „Vorwärts" ausgebrochen. Wir notieren, um die Tonart zu kennzeichnen, nur wenige Stichworte. Herr KautSky wirst den Kollegen vom Zentralblatt „Verständnislosigkeit" vor und nennt ihre AuS- Iubrungen „Armseligkeiten" und «in „Ragout von Gemein- Plätzen. Darauf quittiert da- Zentralorgan mit dem Bor wurf der Ueberhebung und Anmaßung und spricht von „Ltteraten- mätzchen". Und weiterhin nennt eS unter der Ueberschrist ,,Ein Haufen Unrichtigkeiten" die Polemik KautskyS ein Musterbeispiel dafür, wie man es machen muß, um die Arbeiter vom ernsten, theoretischen Studium abzuschrecken. Im Zusammenhänge damit steht eine kleine Palastrevolution in ver Redaktion des „Vor wärts": ein Teil der Redakteur« erklärt — drolligerweile, ohne die Namen voll auszuschreibcn —, daß sie mit der scharfen Stellungnahme deS „Vorwärts" gegen Kantskst nicht einverstanden seien. Unler solchen Verhältnissen wirb es aus dem nächsten Parteitage den Debatten an pikanter Würze nicht fehlen. Der „Jungbrunnen" kann wieder plätschern. Einen frommen sozialdemokratischen Wunsch liest man in der „SchleSwig-tzolsteinschen Bolksztg.". Das sozial demokratische Provinzialorgan der Nordmark, die „Schleswig- Holstcinsche Volksztg ", gibt den Bericht der „Köln. Ztg." über die sieben Dtapellänse im zweiten Halbjahr 1905 wieder und fügt hinzu: Wieviel Millionen mehr für die Zeit, wo Deuts ch- land seine Tsuschimastraße findet. Diese Aeuße- rung bildet ein würdiges Pendant zu dem jüngst zitierten Artikel der „Münchner Post". Ungarn. Die Negierung läßt abermals verkünden, sie werde Beamte, die ihr Widerstand leisten oder freiwillig ein gezahlte Steuern der Staatskasse nicht Zufuhren wollen, ihrer Stellen entheben. Der Anfang kann möglicherweise schon bald mit dem Bester Magistrat gemacht werden. Rußland. Die Handelszentrale deS inneren Rußlands. Nishnij - N owgorod . ist gerade jetzt, wenige Tage vor dem Beginn des alljährlichen großen Jahrmarkts, den auch Tausende von Ausländern zu besuchen pflegen, dcrSchauplatz wilder Mvrd - und P lündernngsszenen gewesen, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Fünf Stunden lang, bis zum Eintritt der Dunkelheit, wütete am Sonntag der Pöbel gegen die höheren Klassen der Bevölkerung. Die Zahl der Opfer ist beträchtlich. Vor den Augen des Gouverneurs Uiigcrbcrg, welcher den Pöbel zur Rübe düngen wollte, setzte dieier die Ausschreitungen fort sich neue Opfer zu einer weiteren Mel- Die Menge drang in die Häuser cui, um suchen. In der Stadt herrscht Panik. In düng von anderer Seite wird der Ansicht Ausdruck gegeben, daß der Gouverneur selbst an de» wüsten Exzessen schuld sei. Er ist ein Anhänger des äußersten Flügels der all russischen Partei und soll, um die ihm verhaßten ..Intellektuellen" zu unterdrücken, den im niederen Volke verbreiteten Glauben be günstigt haben, die wohlhabenden Kreise der Stadt seien alle von Japan bestochen und lehnten sich deshalb gegen das Regiment des Zaren aus. Dies habe den furchtbaren Aufruhr des Pöbels gegen die Besitzenden veranlaßt. Kunst und Wissenschaft. s- Im Residenztheater geht heute abend die drei- aktige Komödie „L i e b e s k u n st" fBour stro simoes von Lson Lanrof und Michel Carrö, deutsch von Bolten-Baeckcrs. zum erstenmal in Szene. Morgen abend gelangt der Schwank „Der Fall Matbieu" zur Aufführung und Freitag abend findet die erste Wiederholung der Komödie „Liebeskunst" statt. s'Central-Thcater. Heute findet dielctzteA » s - führung von „M. d. R ", Abgeordneten-Komödie von Heinz Kordon, statt, da schon morgen zum erstenmal „Franzla", Schauspiel in 4 Auszügen von Otto Fuchs-Talab, in Szene geht. 's Woher stammen die Ansrufermelodien unserer Straßen- Händler'? In einem Konzert des studentischen Gesangvereins .. Frideriana" lSängerschaft im E E.) zu Halle, wo außer internationalen, meist unbekannten Volkslieder» aus der Zeit von 1235 bis 1960 miisikgcschichtlich bedeutsame Suitenkonipositione» von Paul Bäwerl (Veurl) und Joh. Rosemniiller (17. Jahrhun dert» zum Vortrag kamen, erregte ein von Otto Richter. Musikdirektor in Eisleben, ausgesundenes Nürnbergisches Quodlibet" aus dem Jahre 1650 besonderes Interesse. Dieses für drei Singstimmcn, zwei Instrumentalstimmen und Cembalo komponierte Stück ist in mehrfacher Beziehung der Erwähnung wert, zunächst deshalb, weil sich in ihm nicht nur der Anfang des nltnüinberglsche» Nachtwächterliedes findet, das auch Richard Wagner (wenn auch i» etwas anderer Form) i» den „Meister singern von Nürnberg verwendet hat. sondern weil in einem bald darauf vorkommenden Melodiestück (..Laßt Pfanna flicken. Ihr Weiber!") eine auffallende Aehnlichkeit mit dem Anfang der Fr. Zelterschen Weise zu „Es war ein König in Thule" zu erkennen nt, so baß die Frage, ob Zelter bei der Niederschrift seiner all bekannten Melodie etwa dieses altnürnbergiiche Liedstück als Vor lage gedient hat, vielleicht nicht unberechtigt erscheint. Erhöhtes Interesse aber verdient dieses „Nürndergische Quodlibet" deshalb, weil es alte Ansrufermelodien verwendet, welche anschei nend dem Altargesang der Kirche entstammen. Zweifel los haben mehrere Melodtestücke in der Komposition Aehnlichkeit mit der melodischen Formet des alten „Leesntus meäiu»" der Kirche, bezw. der des „Lvosntus qrsvis", wie ja noch heute der „Gesang" ber Bahnhofskellner: „Belegte Brötchen, warme Würst chen ! — GlaS Bier gefällig!" stark an die melodische Wendung des „Locsntus iwmutabilis" erinnert. Schon vor länger als 300 Jahren sind ähnliche Melodien zu gleichem Zwecke in den Pariser Straßen erklungen. Clement Jannequin hat in einem Quodlibet: „l-ös eris äs ksria" uns den „äecsutnü wsclius" aufbcwahrt: ..älllsmimäss nourallos, allc-manäes ncmrallss!" und der bekannte Mnsikschriftsteller Wilhelm Tappert bemerkt hierzu (Mendels Musiklexikon Bd. 1. Seite 19): ..Es wäre sür die Beant wortung mancher Frage ersprießlich, wenn sich reckt viele Musiker mit der Aufzeichnung solcher Straßen in elodie» befassen wollten. Die alten Kirchenakzente weben und klingen »och unter uns: oft ziehen sie an uns vorüber, wenn auch in anderer Gestalt »nd darum unerkannt. Des Lumpensammlers simples Motiv, des Ausrufers Geschrei, es sind das Stücke aus der Gregoria nischen Erbschaft." —pH. s- Schwinds Aschenbrödel-Fresken. Von zu ständiger Seite wird die aus Leipzig auch in unser Blatt übergegangcne Mitteilung dahin berichtigt, daß „Moritz von Schwinds stimmungsvolle Aschenbrödel-Fresken" noch keine Aus stellung gesunde» haben, keineswegs aber in der Schule für Frauenberufe ausgestellt werden sollen. Wohl aber ist Beschluß gefaßt worden, die Fresken in der Aula der zweiten höheren Schule für Mädchen in der Nordgorstadt später unterzubringen. s- Der Hofopernsänger Herr W. Müller in Hannover ist im Aller von 63 Jahren gestorben. Müller war früher Dach decker, seine Stimme wurde von .Klosterfrauen in Mtenhausen entdeckt und König Georg ließ ihn dann ausbilden. Müller war fünf Jahre am Kasseler Hostbeater tätig und ging dann nach Berlin, wo er bis 1875 an der Hosoper engagiert war. Dann kehrte er nach Hannover zurück, wo man leu» kvvnrraaendeS Kuno Fischer m Heidelberg be»«> «» 81. Geburtstag. Er erhielt von'»ab «ch Glückwünsche und sonstige Aufmerksamkeit«», Talent desönbers schätzt«. In lemer «tanz»«,« konkurriert« er erfolgreich mit The-dor Wachtel. "r Di« ältest« Abbildung de» Hsttzelhergsr Gchlosse» Hot jetzt der Heidelberg» Privatd^ent Wr ^ geschichte, Dr. Alfred Pelber, aus «iLem P-rträtvou cher keines Geringeren al-Albr«chtDür«r» erkannt, itt — im Privatbesiltz de» Großberzoa» von Hesse» besindl« . den spätere« Kurfürsten Friedrich II. dar und stammt aus de» Jahre 1499 oder 1500. Links im Hintergrund des Bildnisses erscheint da» Schloß, von Osten gesehen. Di« bisher als früheste Ausnahmen geltenden Bilder deS Sebastian Münster (1527 und 1550s ^ben sda» Schloß von der Rprdseit« (Talseite). Sonntag seinen fern zahlreiche <U . ... , ... mußte jedoch mit Rücksicht auf seinen leidenden Zustand von der versönllchen Entgegennahme der Gratulationen Abstand nehmen. Nur ein ganz kleiner Kreis seiner Verehrer erhielt hei ihm Zutritt. f DaS in dem Bssitze der Stadt Main» befindliche be rühmte Kolossalgemälde des niederländischen Maler» JordaenS „Der lAährige Jesus im Tempel" wurde aus Er suchen der Bürgermeisterei in Antwerpen der dort ftatt- sindenden Ausstellung von Werken diese» Meister» «ittefft eine« besonderen Schisse- leihweise übersendet. Das Gemälde ist für eine halbe Million Mark versichert. s Ein dem Andenken von Felix Mendelssohn- Bar 1 holdy gewidmete» Glasfenster, auf dem Miriam, David und die heilige Cäc'ilie dargestellt sind, Ivurde, wie di« „Münchener Allgemeine Zeitung" mitteilt, rürzlich in der Pfarrkirche von Cransord in Mtddlrsex eingeweih«. E- dient zugleich dem Gedächtnis von Edward Buxton, der Ten- Haber der musikalischen VerlagSsirma Ewer u. Lir. vor, di« Mendel-sobnS Kompositionen in England verlegt hatte: eine Enkelin diese- Nkr. Burton hat eS gestiftet. s- Aus Newyo ck wird berichtet: Mit den Vorarbeiten für den im nächsten Jahre in Newark stattfindenden Sängerwett st reir um de» von dem Den tschen Kaiser RN estifteten Prei 8 ist nun ernstlich begonnen worden. «Hörde hat zunächst das Preisausschreiben Gedickt ausgesendet, das dem KaiserpreiSlied al» Text dienen oll. Sie richtet an alle deutschen Dichter die Aufforderung, ich zu beteiligen. In dem Preisausschreiben heißt e»: „Da es >ie ausgesprochene Absicht bei der Stiftung des Kaiserpreises war. in erlter Linie nicht den Kunst-, sondern den Volksgesang zu fördern, so ist volkstümliche Haltung deS Textes die erste Be dingung. Ob die Dichtung lyrisch oder episch, romantisch oder modern sein soll, bleibt dem Verfasser überlassen, doch wird eiu Stoff aus dem Leben unserer Zeit, deren ideale Auffassung durch die kaiserliche Stiftung der Statuette eines Minnesängers de- stimmt ist. »orzuziehen sein. Der Umsang deS Gedichts soll zwanzig Zeilen nicht überschreiten. Die Summe von 50 Dollars ist für das beste Gedickt ousgeseht und die Entscheibumg darüber einer kompetenten fachmännischen Kommission überlassen. Die Bewerbungen sind bis zum 1. September d. I. an Herrn John I. Plemenik, Nr. 4ll, South 6 Str., Newark, N. I., einzu- senden. Jeder Bewerber kann sich nur mit einer Dichtung be- teiligen. Die Einsendung soll ein Motto tragen. DaS gleiche Motiv ist dann ans einem besonderen Bogen mit Nennuiw des Namens und der Adresse des Verfassers in einem »weiten Brief- uinschlage an den Festpräsidenten, Herrn August Goertz. Nr. 221. Hunterdon Str., Newark. einzirsenden." Während des Drucke» eingegangen« Neueste Drahtmeldungeu. Wisbti. 'Der Kaiser ist an Bord der .HohenzoLern* 6^4 Uhr abends hier eingetroffen. London. Unterhaus. Bei Eröffnung der Sitzung ist das Haus wieder vollbesetzt. Es herrscht auf ollen Seiten große Erregung. Als das Haus die Diskussion über das irische Budget wieder ausnimmt, stellt Winston Churchill (liberal! sofort den Antrag, dieselbe zu vertagen, und erklärt unter Aeuße- rungen des Widerspruchs von den Ministeriellen, seist Antrag »ei angesichts der außergewöhnlichen Lage, in die das HauS gebracht ivorden, und .»igesichts der Tatsache gerechtfertigt, daß noch kein Vertrauensvotum für die Regierung angenommen sei. Während Churchill spricht, machen sich mehrere Ministerielle über seine stotternde Sprechweise lustig. Sofort erhebt sich aufs neue die Entrüstung auf den Bänken der Opposition, deren Mitglieder rusen: „Schämt Euch! Werst die Lumpe hinaus!" Schließlich loird die Ordnung wiederhergestellt. Der Vizesprecher lehnt es ab. den Antrag Äurchill zur Abstimmung zu bringen, weil er der Geschäftsordnung widerspräche. Daraus wird da» Budget weitcrberaten. vermischtes. * Wer getötet wird, erleidet keine» Schaden! Ein Ehemann, dessen Frau bei einer Eilenbahn- sahrt tödlich verunglückte, erhob Anspruch gegen den Eisenbahn, siskus, den er durch alle Instanzen verfocht. Schließlich wurde vom Reichsgericht durch Urteil vom 24. Mai 1905 die Revision des Klägers zurückgewicsen. Der klassische Schlußsatz diese» Ur teils lautet wörtlich: „Einen Schaden hat aber die Frau, da sie getötet worden, nicht erlitten: nur daS Fahrgeld könnten ihre Erben oder der Kläger auf Grund des ehelichen Güterrechts zurücksordern: einen solchen Anspruch haben aber die Kläger nicht erhoben." Also nach Ansicht des höchsten deutschen Gerichtshofes erleidet jemand, der getötet wird, keinen Schaden! Ekketterbertebt des Kgl. Sächl. Meleorolog. Institut« «n Dresden vom 25 Juli 8 Udr morgen» (Temvrratnr nach EelsiuS). Wetterlage in Europa am 25. Juli 9 Uhr früh: Statt»»«- Name tui i>e«»»mde« »ett« Stornow. Mal. -»ad shrtstianc Hararanl SkudetnO« Stockholm tiopenhaz. Memel Swtnem. Staaen S,It tzamdg. I Helder IV «o V NO lotchäbedeck, mäht- dedtck» lttiht SIea»n leicht haioded leicht mol», mtihl, haidbtd Ui bedeckt vvnv >chw. Ae,«n IV mtihi»! bedeckt UV schwach bedeckt 8V leichtbedeckt ^ ro 4>» 419 4-IL 4-IS 4li! 4l« 4>» 41» Station», Name «ichtUN, a" a. Statt« L K dt,«tndt« »etter 4-I9>- SeM, 1 tS>— «ach,» « Berlin Naritruh« M. Srankt. «»,« ari« i» lünchen S Dre«den 7 Florenz «om V IttchtN-dei SSV licht heit«, UV «dNadtd^t V lotch« N I«»ach 80 leicht NO iticht «V schwach «V m»HIa «ttll N ichwa« Di« nordöstliche Depression erstreckt sich von ihrem Minimum am finni schen Meerbusen in einer schmalen Zunge noch bis nach dem Skagerrak herein, hoher Druck bat von seinem Maximum über Südwesi-Europa bi« nach dem mittleren Kontinent an Ausvehnung gewonnen. Schwa»« wefi- Itche Wind« bedingen meist trübes, kühles Wetter mit stellrnweisen Nieder schlagen. bo» wird mit der weiteren Ausbreitung des hoben Drucket wieder allmählich- Aufklärung und Wärmezunahm« wahrscheinlich. Prognose tür den 28. Juli. Weiter: Ausklarend. Temperatur: Normal. Windur sprung : Südwest. Barometer: Mittel. Witternngsverlau tn Sachsen am 24. Juli. S«e- r«m». »in» See- lemp. StaN,» htth, m § L W St»ti»>> Höhe m k i! »Md u vreeden 110 !t>.« IS» v»v r 9.» Sretder, ,9« 18» tsn kV » 2.7 V«iv,i, II? 71 7 16.7 V 3 2.7 t».r ir.» » V.4 rar ras iS.« V r 2 8 «Ister «ao Ssch-dra» ütttau Tbemnitz »0 2l.4 «I.l 16.1 16.6 88V Sil«» SV 199« Niienteeg Neitzeniain Ktckuelter» 1», 772 >8.0 >7.7 l,.2 12.» » » V 4 « t.» fflN 20L isr 8V S »« in:» >2.0 9.6 V 4 28 Am 2«. Juli fanden meist Niederschläge statt, die in Schneeberaam Abend bis zu tv Mm. betrugen; vom Bortag werden noch von der vob- ritzsch «7 Mm. RegensaN gemeldet. An, Nachmittag de« «. Juli ftellte sich mehrfach Ausklaruna ein, doch Üieg di« Temperatur im Maximum nur wenig über 2« Gr., da» Barometer stand 6 di« 7 Mm. ,u tief. In Bautzen wurde am Vormittag fernes Gewitter beobachtet. Meldung vom Ktchiel- l>^g>^Schwacher ununterbrochener Nebel, Sonnenunter- und Aufgang nicht Dresden, 2b. Juli. Barometer von Optiker Eduard Wiegand (vorm. Oskar Bösold). Wallstrab, 2. Abend» « Uhr: 747 Millimeter, biegen. Thermo»,eil oaravb nach Celsius. Temperatur: höchst« 2» ktzr. me, niedrigste lü Sr. Wärme. BewöM. Nordwfftwind.
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