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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.03.1917
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170318020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917031802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917031802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-03
- Tag 1917-03-18
-
Monat
1917-03
-
Jahr
1917
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IrL* siTigs am »»»»abend «t«»». Bongr L'a« erkl»rt« i» U»t«»ha»s», die Nachricht aon der Addaukung des Zar«« f-t u»ge»a», sei» A»sg»t» ßaltsort se» ««bekannt. Der Zar hat de« GrohjOrfte» Nik,!«n» Niksla» jewitsch das Oberkom««^» »der die F»Idar«ee über, tragen. Großsnrst Micha»! «ler»»dr,«!tsch »»t Ptne» Thron rechten entsagt. Tie provisorisch« Regierung in Petersburg hat eine Proklamation mit ihrem Programm erlassen; ReichSnat und Duma wurde« fitr de» 2«. Mürz einberufen. Lord MilnerS jüngste Mission nach Rußland hing, wie au- England gemeldet mied, mit de» innere» runochen Berhältnjsie» zusammen. In Schweden sind bi< DonnerLtag abend 12V6 Flücht linge au- Peterddurg angekommen. darnnler mehr als SÄ« engiEsche StacktsangeHörige. In de» finnischen Städten Btörneborg und Wasa baden sich nach einer dä »ischen Meldung finnische Un- abhängigkeitsausschüffe gebildet. Unsere Flieger brachten an der Westfront durch Luft angriff vier Fesselballons der Gegner brennend zum Witutzz. Ein englischer Torpedobootszerstörer stieß >m Ka«al achs «irre Min« und sank. Schwächen überwinden und vereint mit den Alliierten sich den Sieg und Frieden erkämpfen werde. sW. T. B.) Die Haltung der russische« Armeesührcr. Das ..Neue Wiener Abendblatt" meldet auS Christi«, nia: Zn der „Morning Post" wird mitgeteilt, die russi- cken Armec-Obcrkommandanten machten Schwierigkeiten, die Beleidigung der Trup. oen in der von der Petersburger Regierung geforderten Form durchznsühren. Die Aufgabe Lsr» Milnests i, Rußland. ..Manchest. Guardian" meldet aus London: Man dürfe letzt erklirren, daß Lord Milners jüngste Mission nach Rußland mit den inneren russischen Ver hältnissen z u s a m m e n h i n g. ES sei Grund zu der Annahme vorhanden, daß Milner einen Vergleich zwischen Aaren und der Duma herbeiführen und eine Revolu- ' wn adwen^en wollte. Man nehme an, er Hab« dem Zaren nohegelegt. ein der Duma verantwortliches Ministerium zu ernennen. Der Aar habe diesen Vorschlag abgelehnt. Milner habe darauf vorgeschkagen. daß der Zar ein Mini sterium ernennen solle, das für die Duma annehmbar und zwar sei Ssaionow als Premierminister und Minister des Auswärtigen empfohlen worden. Auch dies Hnde -er Zar abgelehnt. Milner habe noch andere Ver suche gemacht. um eine Versöhnung zwischen dem Aaren und der Duma herveizuführen: aber alle seien an der Hartnäckigkeit des Aaren gescheitert. Der Ausbruch der Revwjltion iei unmittelbar nach Mtlners Rückkehr aus Mvnland erfolgt, woraus zu entnehmen sei. daß von dem Aaren nichts zu erwarten war und Laß das Volk seine Befreiung selbst habe durchsetzen müssen. sW. T. B.) Die Meldung des „Manchester Guardian", der sich be kanntlich guter Beziehungen zum englischen Kabinett er freut. beweist, daß die Londoner Regierung sich tatsächlich daran geihöhnt hatte. Rußland als so etwas wie ein zweites Griechenland zu betrachten und in geradezu selbstherrlicher Werte sich in die inneren Angelegenheiten Rußlands ein- aemichcht hat, schon vor der Revolution. Die Revolution leihst ist offenbar Englands Antwort auf die wider- streoende Haltung des Aaren. Das ist zwischen den Zeilen der Meldung des „Manchester Guardian" mit vollster Deutlichkeit zu lesen. Tic weitere Entwicklung der Um wälzung wird zeigen, ob Lloyd George Englands Macht in Rußland nicht doch überschätzt hat. Die Petersburger Straßenkämpse. Rech Roiterdamer Meldungen, die die Berichte der Admes' ergänzen, haben sich die Petersburger Ereignisse urm Freitag am Sonntag vielfach wiederholt. An ver schiedenen Stellen des NewSki - Prospekts wurden zahl reiche Menschen getötet oder verwundet. Tie Schwierigkeiten in der Brotversorgung hätten sich Hicht gebessert. Am Montag früh hieß es, daß am Rorduser der Newa Unruhen ausgebrochen ^ «eien, NM Dienstag war der Straßenkampf in vollem »m» Gauge. Tie Druckereien streikten. Es Voten sich freiwillig V- ?GurnaMten und Setzer an, um ein tägliches Nachrichten blast herauszugebtzn. das die Bevölkerung über die Bor- läll'. auf Sem Laufenden halten solle. Die erste revolutionäre Zeitung erschien am Montag abend. (W. T. B.) Em Augenzeuge der Vorgänge in Petersburg be- r.chicr, daß der Sonntag der blutigste Kampftag gewesen "'u Du- Regierungstruppen hatten in Schützenlinien A«sste«.'ng genommen. Auch am Montag waren alle Straßen und Kais von erregten Volksmengen erfüllt. Aße Straßen bis in die Vorstädte waren von bewaffneten MeMchestmasien belebt, die singend vorwärts drangen. S°!bst Frauen und Knaben waren an diesem Tage mit Re volvern bewaffnet. (W. T. B.f .Verlingske Tidende" meldet auS Stockholm: Wie - Asronbladcl" berichtet, liegen überall in den Straßen Petersburgs Leichen erschossener Gendarmen. Me Gendarmen, die sich auf der Straße zeigten, wurden ohne Gnade nicdergeschossen. lW. T. B.f tU» il» sr «2 ß:? <S . «r «L L-: « ^ TstW» DI« „Times" «imtnt an, baß bi« trst« Reihe ihrer Telegramme a»» Petersburg übe» äte Ereignisse am Frei- tag von he, alte« Regierung zurück«« halten worden war, währenb die neu« Regierung dir Absenüung der Telr- gramme erleichtert höbe. lW. T. B.j Flüchtliag« a»« Patersburg l« Schmede«. Wie den Blättern au» Stockholm gemeldet wird, sind »der Tvr«ea bis Donnerstag abend 138« Flüchtling« auSPrterSburgaufschwedischemVobe« et«, getroffeo. darunter mehr »l» öOU englische Gtaat». angehürtge. Ktmnifch» Uuabhst»g»gkeieskomttO«s. Kovenhage« meldet der »Basler An-?: In Björn«, d Wasa in Finnland haben sich finnisch« U». keitSkomttee» gebildet. Die Ltttglieder »u» borg unb ad-ängtgr de» Hofgertcht» und der Gvuvcrneur haben Wasa verlasien. Die schwedisch« Anfsasinng. Die Stockholmer Presse spricht sich übereinstimmend dahin aus. daß die russi sch «Revolution imInter- esse der Entente sei. lW. T. B.) Earso« über Er»glaub- Lebe«-«ittewersorgm»g. Sin Londoner Telegramm der EHriftiantaer „Aston, post" meldet, daß der englische Marinemtnifter Car- son im Aldwyn-Club sich über Englands Lage hinsichtlich der Zufuhr von Lebensmitteln auf dem Seewege sehr ernst geäußert habe. Der Minister sagte, daß di« deutschen Unterseeboote allein im Februar eine halbe Million To>m«n versenkt hätten. Salbst wenn bi« Deut schen ihr Vernichtungdwerk nicht in dem gleichen Maß. stabe fortsetzen könnten, würden auch dann weitere Einfuhreinschränkungen nötig werden. Seine Auffassung der Lage sei keineswegs pessimistisch; er wolle nur dem Volle die Wahrheit sagen, damit cS sich seine eigene Meinung bilden könne. sW. T. V.s Vernicht»«» ei«e» englische» Torpebabootzvrft-rer». Die englische Admiralität teilt mit: Ein Torpedo bootzerstörer alten Typs stieß am 15. März im Kanal auf ei ne Mine und sank. Alle Offiziere wurde» g«. rettet. St» Mann würbe getötet unb 38 Mann werbe« vermißt, die vermutlich ertrunken sind. lD. L. B.) Fliegerangriss ans England. DaS Reuter,che Bureau meldet amtlich vom 16. März: Heute früh um S UHr SV Min. warf ein seinblicheS Flug zeug Bomben auf Westgate ad. Niemand wurde verwundet, der Sachschaden ist sehr gering. lW. T. v.s Anssahrterlarkbuis für die holländische« Schisse i«E»gla»L. Halbamtlich verlautet im Haag, daß da« Verbot -es Ausfahrens der Holländischen Getreideschiff« auf- gehoben worben ist. lW. T. B.s Die Bewaffn«»« der am erika «ischen Handelsschiffe. In einem Leitartikel im „Nerv York American" Heißt cs: Wir müssen amerikanische Schiffe, Eigentum und Men schenleben vor jedem Angriff schützen, sei es ein deutscher, ein britischer, ein mexikanischer oder irgendein anderer. Wir meinen, daß die lange Reihe von Verletzun gen und Kränkungen unserer Schiffe, Bürger unb Flagge durch die Briten hätte mit Gewalt zurückgewieien werden müssen. Wir glauben, die amerikanischen Schiffe sollte» durch den Kongreß ermächtigt werden, sich zu bewaffnen, um Angriff« deutscher Unterseeboote mit Gewalt ab zuschlagen. —— Sonnino über Italien- auswärtige Politik. Tie italienische Kammer erörterte am Freitag die Interpellationen über die Wirtschaftspolitik der Regierung. Der Minister des Acußeren Sonnino gab folgende Erklärung ab: Um sogleich der Erwartung der Kammer zu entsprechen, deren Aufmerksamkeit in diesem Augenblick besonders auf die großen Ereignisse in Rußland gerichtet sein muß. beeile ich mich, zu erklären, Laß nach den aus allen Quellen bisher eingelaufenen Nach richten die ganze Bewegung, die sich in den letzten Tagen in Petersburg und Moskau entwickelt hat. im Hinblick auf den Krieg nicht auf ein Nachlassen, sondern auf eine immer stärkere Fortsetzung der militärt- schen Operationen gerichtet ist. Die Regierung hat gestern die durch die Presse bisher gemeldete» Einzelheiten mitgeteilt. Ich kann dem heute nichts hinzufügen, noch könnte ich auf irgendeine Frage über diesen Gegenstand antworten. Wir können und dürfen uns nicht unter irgendeiner Form tn die Fragen einmischen. die sich auf die innere Äerfassuuq des verbündeten Reiches beziehen, noch in die Streitigkeiten seiner nationalen Parteien. Ich bitte die Kammer» gerade im Interesse der großen Ziele, die ihr besonder- am Herzen liegen, sich jeder mittelbaren oder unmittelbaren Kundgebung sorgfältig zu enthalten, die sich nicht tn den einfachen und heißen Wunsch zusammen- faffen läßt, daß -aö große verbündete Reich, dem schon heute eine so große Mission für Len Triumph der Gerechtigkeit und der Zivilisation der Welt zufällt, bald seinen völligen inneren Friede» wiederfinde, in der einmütigen Absicht, mit allen nationalen Kräften den gemeinsame» Feind an der Grenze zu schlagen. Sonnino fuhr fort: Die Ereignisse folgen sich schnell in diesen Kriegszeiten. Der hinterlistige l!)> von Deutsch land und seinen Verbündeten im vergangenen Dezember gemachte FrtedenSvorschlag ist Gegenstand der Prüfung der Kammer während ihrer letzten Sitzungs periode gewesen. Dann kam die Note des Präsiden, tcn Wilson vom 18. Dezember, die, sicherlich erfüllt von «Wem Hohen Gefühl der Menschenliebe, lebe »er oeu»»» kriegführenden Gruppen aufsorderte, die Bedingungen zu formulieren, unter devev sie Frieden geschlossen Hätte». Die Mittelmächte antworteten sofort auf die amerikanisch« Mitteilung, ohne indessen eine Bedingung zu nennen, und indem sie «»r aus ihrem ersten Vorschlag einer Zusammeu- kuust aller Mtegstthrenden bestanden, auf der «an darüber beraten hätte. Die alliierten Regierungen brachten a» IM. Dezember durch Vermittlung der tntereMerten neu tralen Regierungen ihre gemeinsame Antwort auf dr« ' Vorschlag der Mittelmächte vom 13. Dezember zur Kennt, nt», der allein darauf abrielt«, tn der öffentlichen Meinung unserer im Kriege deftndltche» Länder Zwietracht hervor- »urusen und die der Neutralen zu verwirren, während er versuchte, den öffentlich,» Geist tu Deutschland «ud bet seine» Verbündeten zu stärken. Am 12. Januar ant. wartete» Deutschland und Oesterreich-Ungarn durch Ber. mittlung der neutralen Regierungen aus unsere gemein« same Vermittlung durch eine Note, deren springender Punkt immer da» Kehlen jeder genauen Angabe ber Krte. densbedingungen war. Denn von der Behauptung »raucht man gar nicht zu sprechen, die die geschichtlich geworben« Tatsache des von Len Mltielmächtem im Jahre 1V1- will« kttrlich unternommenen Angriffes entstellen sollt«. Dann kam die wichtige Botschaft Wilson» vom 22. Januar an den amerikanischen Senat, in -er der Präsident seine Gedanken über die zukünftige international« Regelung zum Schutze der Menschheit gegen neue» Kriegsunglück au»etnander. setzte. Der Präsident erkannte an. -aß man die» alle» nicht einmal teilweise erreichen könne, wenn die Friedens- bebwgungen, die dem gegenwärtigen Kampfe «in End« machten, nicht den edlen Forderungen der Billigkeit, der Ztvtltsatton und der Achtung vor de» Nationalitäten und den kleinen Staaten Genüge leisten. Forderungen, die übrigens schon in der Antwort der Alliierte» auf dl« erste Note skizziert waren. Aber Wilson erklärte nicht, wie man alle» das rrrctchen kann. Wa» seine Hypothese eine» Frieden» positiv anbetrtfft, so wäre sie gleichbedeutend mit der Verleugnung der Ursprünge diese» Kriege» und mit einer Verkennung der von Italien und seinen Alliierte» verkündeten Ziele. Hier ist es am Platze, wieder einmal zu bekräftigen, baß Italien kein Ziel -er Box. Herrschaft oder der Unterdrückung verfolgt, sondern daß es durch die Tapferkeit seiner Kinder für die Befreiung seiner fremdem Joche unter- worfenen LanbSleut« kämpft sls. sowie für die Eroberung seiner von der Natur gezeichneten Grenze«, kür die rechtmäßige Sicherheit seiner Allsten im Adriati- schen Meer unb für die Wahrung seiner LevenStntereffe« im Mittekmeer. Am 31. Januar veröffentlichte Deutsch, land zusammen mit Oetterrcich-Unaarn dt« Erklärung der Blockade gegen Großbritannien. Frankreich unb Italien, sowie im östlichen Mittelmeer. Diese sogenannte Blockade ist gesetzwidrig im Hinblick auf die vom Völkerrecht fest, gesetzten Regeln, die als notwendige Bedingung fordern, daß sie vor allem effektiv sei, außerdem durch das gewählte Werkzeug, nämlich den Unterseekrteg bi» auf» äußerste. Der Beschluß der Mittelmächte ist ein neuer Beweis ber Barbarei ihrer Methode«. Aber die AMierten sin- ent- schlossen, dieser neuen Drohung entgegenzutreten. Auf der Lendoner Konferenz hat man sie vorausgesehen und Bor. lehrungen dagegen getroffen. Der Unterseeboot-Krieg wird neue Verbrechen gegenüber unschuldigen Opfern be. wirken, aber nicht sein Ziel erreichen, den Handel der Slll, irrten zum Stillstand zu bringen. Da« Völkerrecht Hat bisher unter bestimmten Umständen etn Recht der Auf. bringung gestaltet, aber uimnal» die blinde Vernichtung von Menschenleben und Eigentum. Die Neuheit der Unterseebootwaffe kann eine weitgehende Aenderung der Bedingungen rechtfertigen, die für eine effektive Blockade zur See notwendig sind. Sie kann aber keineswegs ei« Recht oder eine Rechtfertigung abgebe«, ohne Rücksicht aus Abgangsort oder Bestimmungsort zu vernichte« «nL zu morden, gleichviel, ob eS sich um neutral« oder krtea- führende, bewaffnete oder nicht bewaffnete HandelSschffße handelt, und ohne Unterschied de» Geschlecht» unb de» Alters. Die» alles führt nnS wieder in die grausamen Zeiten des wilden, prähistorischen Menschen zurück. Die Tatsache, daß etn Staat sich ein solches Recht anmaßt, willkürlich alle schon von ihm selbst genehmigten und pro klamierten Gesetze und Regeln zu verletzen, droht dt« Menschheit mit einem Schlage um mehrere Jahrhundert« auf dem Wege der Zivilisation zurückznwersen. indem sie jeden moralischen Glaubenssatz sN gefährdet und für die Zukunft die praktische Lösung de» Problems -er Garantien für da» Völkerrecht und der Befestigung der Grundlagen für jeglichen moralischen Fortschritt ungeheuer erschwert. Nicht nur die Alliierten, sondern sogar die neutrale» Staaten sehen setzt ihre berechtigten und vitalen Inter- essen durch die Entscheidung der Mittelmächte bedroht. Die Brotkarte an» UeLerfluß. Di« in Frankreich bevorstehende Einführung der Brot karte wird in der amtlichen Bekanntmachung wie folgt begründet: „Um «in« Anhäufung von Nah. rungsmitteln- zu vermeiden, hat sich »er Er- nahrhungsminister entschlossen, den Brotverbrauch dnrch Einführung einer Karte zu regeln." Wie man steht, ha», delt es sich also dabet keineswegs um «irre Nachahmung einer deutschen Maßnahme, schon deswegen nicht, weil die geplante französische Brotkarte, wie man nach der Be gründung annehmen muß, ihre» Grund nicht 1« Mangel, sondern in einem Ueberfluß an Leben-Mitteln hat. Der Erfolg der Bemühungen de» Herr» Herrtvt, de» französi schen NahrungSmtiteldiktatorS, bleibt abzuwgrten. Man wirb ihm aber jedenfalls da» Zeugnis nicht versage» können, daß er sich in ernste» Zeiten de» Sinn für Humor bewahrt hat. Kunst md Wlffevschaft. Mittciluogcu der Königlichen Hostheater. Künigl. Opernhaus. Morgen, Sonntag, wird Nicolais Opcr „Die lustigen Weiber von Windsor" in der neuen Einstudierung und Inszenierung und in der gleichen Bcst'vun., wicüerhott. Anfang 7 Uhr. König:. Schauspielhaus. Statt .Kater Lampe" mii- am 20. März „Am Teetisch" gegeben. Anianz ^.8 Uhr. Mitteilung deit Resst»»«,-The«t«rS. Al» nächst« Neuheit tommt ,ur Erstausführung für Dresden erworbene Posten- tm-L l o n ü i n ch e ir" von Jean Aren und Eurt Kraatz, Ge« iangSter'e von Alfred Schönfeld, Musik von Gilbert, auf den Loirlp!««. i* Saö ä. Soozert de« Restdeuz^kaushaus«» findet nächsten MLtwoas um !;8 Uhr im Gewerbehauii statt. Mitwirkenbe: Aarrmeesanger Alexander Hcinemann, Frau Erna Gerftmann, Profestor Joses Pcmbaur, Prosessor Hans Hermann. Literarischer Verein. Al« dritte ber Veranstaltungen, die der Lttr.rarstcho Verein der Kunst und Literatur unserer fremd- sprachlichen Bundesgenossen widmet, findet nächsten Dtenstaa um Uhr im Palmcngarten «in magyarischer vortrag»- obe» d statt, an welchem Prof. Tr. Robert Gragger, Ja- yabev de« neu errichteten Lehrstuhl» für ungarische Sprach« nnd -tWgPM an der Universttät Berlin, über „Ungarns Kultur, roerss? für Deutschland" sprechen und Baron Carlo ii. d. Ropv ungarische Dichtungen rezitiere« wird. Gastkarten in d«x Buchhandlungen von A. Urban, WilSbrusferstrabe 21, unb E. Pierson. WaischryauSstraf-e 2st. Ernst DeuFch wird in der Kunstausstellung Emil Richter am 22. März, abends ^8 Uhr, Werke von Fra», Werfel zum Bortrag bringen. 7* Toukünftlervereiu. Mit einem außerordent- licken AufführungSabenb stellte sich unser Ton- ktdnstlvrverein erneut in den Dienst der WohltätigkeitSpflese zuaunsten seiner BerusSgenoffen. Der dicht gefüllte Ge- -werbebaussaal erweckte die besten Hoffnungen auf guten Erfolg der guten Absicht. Nicht minder erfreulich war aber auch die künstlerische Seite der Beranstaltunq. Zwei be- tännte klassische Werke bildeten die Umrahmung der Vor- tragsfolge: das D-Moll-Konzrrt für zwei Solovioltnen von I. S. Bach und da» 1780 komponierte Es-Dur-Konzert für zwei Klaviere von Mozart. Wie solche Sachen im Ton künstlerverein gemacht werden, ist bekannt: streng stilgemäß in allen Dingen der Besetzung und des Vortrags, dabei beseelt von frischem enrpfindungsrvarmen Musikertum im Zusammenwirken sämtlicher Beteiligten, ber Solisten (B ä r- tf ch unb WarwaS.Kronke und K l i ng« rs. des Kapell meisters lKutzschbachs und der erlesenen Schar der Ripie- nisten. In dieser Hinsicht bot der Abend also bekannte, aber stets wieder gerne erlebte und gewürdigte Eindrücke. Neues auf kompositorischem Gebiete gab es dagegen im Mittel teil. Vor allem eine Suite für Streichorchester, Harfe und Horn von Jan BranbtS-BunS. Man könnte diese liebenswürdige Arbeit de» Komponisten der „Schneider von Schönau" Salonmusik nennen, wenn Las Wort nicht einen so fatalen Beigeschmack deS innerlich wie äußerlich Unge diegenen hätte. Und den gediegenen, feinsinnigen Könner verrät die kleine Partitur doch tn jedem Zug. nur Laß sie eben nie an tiefere Empfindungsfaiten rtchrt, sondern sich im Tone getuhiger Unterhaltung bewegt. Das einzige von ihren vier knapp umrissenen Sätzchen. -aS barübcr etwas hinauSzugehen strebt, da» getragene gesangvolle Inter, mezzo, wirkt eben deshalb am wenigste« eckt unb über- zeugen-, während da« humorvolle Finale mit dem hübsch verbundenen, überraschenden Anklang -es Schluffes an die Einleitung daS Werkchen mit einer vorteilhaften Steigerung des Eindruck» ausklingen läßt. Die klanglichen Linien mit den Streichern alS Grundfarbe und Horn und Harf« als Schattterung-mitteln sind sehr fetn berechnet und um. spannen tn der sorgsamen und liebevoll hingcbenden Au», sührung durch unsere Künstler (Kutzschbach. Bauer-Ziech, Lindner und Genossens da» Ohr mit erquickendem Wohllaut. Sehr lebhafter Beifall war der Dank. Er wurde 1« nicht minderem Maße auch der Sängerin des Abends zutetl. Elisabeth Ohlhofs aus Berlin erfreute in drei be. kannten Liedern von Hugo Wolf ebenso Lurch.schön kulti. vierte Stimmittel, wie Lurch geschmackvolle« Bortrag. Auch drei Gesängen von Leo Schrattenholz verhalf sie zu freundlichem Erfolg; dies« erwiesen sich als ganz geschickt gemachte, sanglich geschriebene und Labet gelegentlich durch ein paar kühn aufgesetzte harmonische Streiflichter inter essierende lyrisch« Charakterstücke ohne stärker au-geprägte Etgenzüge. Die Klavierbegleitung von Kro » ke kam Le» Eindruck sehr zugute. . D .8. s* Das letzt« Philharmonische Konzert i« Kreib«g brachte eine klassische BortragSorbnung: Paukenschlag. Sinfonie von Haydn. Mozarts Ouvertüre zu „Figaro» ochzett" und die E-Moll von Beethoven. Kapellmeister htemann brachte mit -cm verstärkten städtische» Orchester Haydns G-Dur^Sinfonte durchsichtig und mit Grazie zu Gehör, spielte außerdem die „Figaro"-Oaver. tür« prickelnd schön und interpretierte die Fünfte von Beethoven, die anfangs etwas matt erschien, in packender Steigerung. Die Freiberger „Philharmonischen" Habe« somit abermal» «inen würdigen Abschluß gesunde». s* DreSSner Künstler «nSwärt». Siesel ,. Gchnch fang in einem «oHltätigkeitsronzerl tn der «erltner Vhtl- Harmonie unter Dr. Richard Strauß mit außerordentlichem Nationaltag ber deutsch«» Bühne» für di« ». Kriegt- auleih«. Bühnen-Veretn und -Geuosseuschaft erlassen gemeinsam folgenden Aufruf: „Deutsche Bühnen- angehörig«! Zum sechsten Mal« ruft da» Vaterland zur Zeichnung der Kriegsanleihe aufs Wir all« wissen, um was «S geht und wa» auf dem Spiele steht. Im Dasein», kampf um deutsche Art» Deutschlands Bestehen und di« Höchsten Güter der Kultur darf auch die deutsche Bühn« nicht fehlen. Ein deutscher Schauspieler, Wilhelm Berthold i» Gera, hat im „Neuen Weg" vom 8. März 1917 de« G:- danken angeregt, eine» nationale» Weibetag zu schaffe«, an dem all« Bühnenangehörigen, Direktoren wie dar stellende Künstler, et« beendige» Opfer bringe« für Deutschland» Wohl und Zukunft. Diefer Gedanke hat so fort überall gezündet. Gemeinfam habe« Bühnenoerein und Dühnengenoffenschaft ihn xmfgegriffe» und aus-
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