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«» ««Mwng mn Ta,, »mch« d«rE» -l» Gl. Jahrgang. ZK 78. y-k-denSVIsn «7 ^ W hiß ^ ^ ^N tütE EtsgmIaHWgUhO Sonntag, 18. MSrz 1917. Drapans-rfft: ^ ^ Arrnlprecher-Sammelnummer: LLtkLI. Rur für Racht,«,pr»«r- —«U. »MUI» > >«d«tzr »tiNIiü-rSg t» Dre^n d«t i«et»»U,rr Zntripln, <-n Sonn- und Montan «n etn- «<ty » r» «., »n »«» «dorten r.w M. »«I «Inm«Ii-er Z,st«Iun, durch dt- Post -,S0 M. <,»n« «rstell^I»). Pr^s«. Die einip«M^ 3««e <«<»« , <SII»m> ,» Pf.. v-rpi^pILtz« und «npizen In «um»er» ndch«.»»- und lantrartf.—»u«chr«i,e«»ftr»,e nur,r,en »«nnubej-HIun,. — Brl«,»l«tt ioP>. »nchdru-r nur «<» d«n«ch«r t.Dre^ner N»ckr.^I rnE», — ll»»n6«un<« »i.« V-rffllrkdmg und L«lptg«schSft»stille: Marienstraße S8/4V. Druck u. Srrlog von Llepsch » Reich«»« In Drerde«. Sseksls ^rissssnlsiksn. S°/» vsulseks stsiokssnloiks unüünckdnr dl» 1S24 V2V/0 ^sieks8ek»1r»n^«isun8«n »d ISIS »u«Io»bar mit >1» di» 1S0«/o »»»/« vrasrlnar ßtanrßolrdank ^klisness« Ilse kalt 0»tr»o-/^Nav S» im ttsuse der KaukmannZckgtt, wollor« 6o»chiitt»stoi>»n S«kl»«ktka1rrns 7 und ^Vsttinorslr. SS. 2sieknunssn sowie Anmeldungen rum Umtauseii älterer Kriegs-inleilien in k?eicks- sckstrsnweisungen nekmen wir bis ?um Asontax.den IS.^pnl 1917, mittags 1 Mir koslsnfrsi entgegen und sind ru jeder gewünscbten Auskunft gern bereit. Großfürst Nikolaus Lberkommaudierender der Feldheeres SrvMrft Michael «ler»»ri»Itfch «tsast seiaea »echte«.—Bar Schicksal Ser Sare« ««bestimmt, sei« «asenthaltrott aabriaaut. »ai Prear»«« »er »r>i»l«ti»«r>»eaiero»i. — Lar» M>»rrr Ausgabe i« »«bla«». — vier sei«»llche Feffelballm» abgeschassen. »er auMche »ratsche Rrirarbericht. k«mtlich.l Großes Hanptgngrtier. 17. Mär, 1S17. Wettllcher Kriegsschauplatz. ZwMe« -«« Kanal »an La B «fs 6 e ««- -er Sucre lebhafte Feuert ätigkcit; an mehrere« Stelle« sind englische Erknudungstrnpps znrückgewiese« morde«. Zwische« Sailla ««d dem St.»Pierre,Baast-Waldc Haide« englische, »mischen Benvraignes ««d Lasst««« sran- Ekchc Sdteil«n«en j« Gräben, die von ««s planmäßig a«f- gegebe« »arc«. sich fcftgesestt. A« der Aisne-Front Borfel-nnternehmnnge«. die «ns SS Gefangene «inbrachte«. Jq der Ebampggne zeitweilig stärket Artillerie, feeeerr der Borstoß einer franzöfische« Kowpggni« «restlich von Tahnre scheiterte. Zwische« Maas ««d Mosel holte« ««sere Stoß trupps an vier verschiedener, Pnnkte« Gefangene ans de« feindliche« Linien; bei einem gelnngeueu Handstreich «ahe Mo«e«l a« der Lothringer Grenze »nrde« Lü Franzosen g«, sangengen om men. Unsere Flieger brachte« durch Lnstangrisf »ier Aefselballous -er Gegner bre«»e«r zum Absturz. vestticher Kriegsschauplatz. Keine besouderen Ereigniffe. - Mazedonische Front. Nördlich von Mo « aftir sind neue Sämpse im Gange. Oeftlich des Doiran-Sees hat ei« englisches vataillon de» vor unserer Sicherungslinie liegende« Bahn hof Poroj besetzt. Der Erste Ge»eral«»artier«eifter: l«. D. v.l . . . , L«der»»rss. die Abdaubm» »« Sare« «»bestimmt, sei» A«se«thalt «»bekannt. Lo » d» «, 1«. März. sRe»ter-Meld««g.s Im Unter- da«fe erklärt« Bo«ar La« am E«de der Sitz««« in Be antwortung einer Anfrage, von der britische« Botschaft In Petersbnag sei ei« Telegramm eingelanse«. das feststelle, dast bite srsthere Meldnng von der Abdanknng des Aa ren nnd der Ernenn»« des Grostfstrsten Michael z«m Regenten nicht gena» z« fei« scheine. Die Abdank- nng des Zaren und dieErnennnng deS Re genten seien noch nicht in Wirksamkeit gesetzt worden, obwohl das Srekwtiokomitee eine« dahingehen de« Entschlnst gefaßt habe. Ferner teilte Bonar Law mit, er habe ei» weiteres Telegramm erhallte«, wonach der Anscnthalt des Zaren ««bekannt sei. sW.T.B.s Die russische Revolution zeigt jeden Tag ein anderes Gesicht. Am Donnerstag kam die Meldung des Exckutiv- Atlsschusses der Duma, wonach die Revolution am dritten Tage ihr Ende erreicht habe, die Ordnung wiederhergestellt und das Ministerium des Zaren gcfanaeugcseht sei. Vom Zaren selbst war nicht die Rede. Am Freitmg wurde ge- nreldet, Bonar Law habe dem Nntcrhansc Mitteilung von der Abdankung des Zaren gemacht nnd zugleich seiner Freude darüber Ausdruck gegeben, das, die Revolution keinen kricgsfcindlichcn Eharaktcr angenommen habe. Zu gleich wurde bekannt, das, die Petersburger Bcrtrcter Eng lands. Frankreichs und Ftalicuö Beziehungen zu der Revv- lutionsrcgicrung angcknüpft hätten. Man hat sich also tu England so überraschend schnell in die neue Lage gefunden, däft die Vermutung gerechtfertigt ist. die Londoner Regie rung sei durch den Gang der Ereignisse nichts weniger als überrascht worden. Die englische Hand i» dem Tvielc nm Krone und Zepter, das gegenwärtig in Petersburg vor sich geht, wurde deutlich sichtbar. Nur so überraschender mus, Bonar Laws neuerliche Erklärung wirken, wonach die Mel dung von der Abdankung des Zaren «nd der Ernennung des Großfürsten Michael zum Regenten „nicht genau" zu sein scheine, „noch nicht in Wirksamkeit gesetzt" und der Aufenthalt des Zaren unbekannt sei. Die Lage tst also wiederum vollständig ungeklärt. Schon aus den wider- iorechendcn Meldungen, die im Lause des gestrigen TageS „nd während der Nackt über den Auscntbalt des Zareu Zugelaufen sind, war zu schließen, daß dir Abdankung doch nicht so ganz sicher war. wie man cs in England offenbar noch wünschte. Sicher ist vorläufig nur das eine: Englands Mitwirkung an dem Umsturz in Rußland. Wie weit diese ging, läßt sich im einzelnen noch nicht ermesse», wenn auch die unten wiebergcgebenc Meldung des „Manchester Guar dian" recht weitgehende Schlüsse zuläßt. Bcmcrtenswert ist die absolute Kaltblütigkeit, ja. die schlecht verhehlte Freude, mit der die Abdankung des Zaren und die Umwälzung überhaupt von englischer Seite bcl-nndelt wird. Der Bundes genosse, den man in zahllosen Telegrammen ans das herz lichste begrüßt, den man in zahllosen Zeitungsartikeln ge feiert hat, ist beiseite geschoben worden, wie ein unbcguemes Möbelstück, s» dem Augenblick, als er sich den englischen Wünschen nicht mehr fügen wollte. England hat das Recht, Renolntionen anznstiftc», Straßciikämpfe, bei denen das Blut in Strömen floß, zu inszenieren, mißliebige Minister gcsangenzusetzc», ja, möglicherweise sogar ermorden zu lassen, England hat das Recht, einem mißliebigen Staats oberhaupt die Krone vom -Haupte zu schlagen, England hat alles und jedes Recht, und England steht immer noch auf de» -Höhen der Menschlichkeit und der Zivilisation! Wir lmbcn nicht die nniideste Veranlassung, für den Zaren oder seine Regierung eine Lanze zu brechen, so wenig wie für die Leute, die England an die Spitze der Regierung des russischen Reiches gebracht hat oder zu bringen hofft. Unser Ziel ist klar und unter Schwert scharf. Das ist uns eine sicherere Bürgschaft sür den Frieden, als die russische Revolution mit all ihren Wcchsclfällcn. Der Thronfolger Alerej zum Zaren ausgeruse«? Das Schwedische Tclcgr.-Burcan meldet ans London: Aus Petersburg wird berichtet, der G r v ß f ü r st - T h r o n- folgrr Rlcxei sei zum Zaren ausge rufen wor den. Großfürst Michael werde bis zur Mündigkcits- erklärung des ^rcn die Regentschaft führen. sW. T. B.) Großfürst Mexcj Nikolajcwitsch, der einzige Soh» des Zaren, ist am 30. Juli 1004 geboren und steht im 13. Lebens jahr. Seit Jahren leidet er an einer schweren, wie cs beißt, unheilbaren Krankheit. Worin diese besteht, ist der Ocfscnt- lichkcit bisher nicht bekannt geworden. Auf diese Krankheit des Thronfolgers ist cs zurückzusührcn, daß die Thron- solgcrsragc in Rußland seit Jahren aktuell war. Es wurde sogar davon gesprochen, daß der Zarcnsohn von der Thron folge ausgeschlossen werden solle. Alrxcf Nikolajewitsch ist das fünfte Kind des Zaren Nikolaus und der Zarin Alex andra. Die vier Geschwister des bisherigen Grvßsnrstcn- Thronfolgcrs Alcxcj sind die Großfürstinnen Olga, Tatiana, Maria und Anastasia. Zar Nikolaus selbst, der Sohn des Zaren Alexanders III. und der Zarin Maria, einer Prin zessin von Dänemark, bat außer seinem jetzt als Regent be rufene» Bruder Michael nur noch zwei Schwestern, die Groß fürstin Xenia, die mit dem Großfürsten Alexander Michaelo- witsch, einem Onkel unserer Kronprinzessin, vermählt ist. und die Großfürstin Olga, die mit dem Herzog Peter von Oldenburg, einem Mitglicdc des in Rußland lebenden Teiles des -Hauses Oldenburg, verheiratet ist. Großfürst Michael A l c x a n d r o w i t s ch. der von der Revolution als Regent eingesetzt wurde, ist der jüngere, im Jphre 1878 geborene Bruder des Zaren Niko laus. Bekannt geworden ist er durch seine Liebesheirat mit Frau Natalie v. W r u b e l. Mit dieser Dame vermählte er sich gegen den entschiedenen Widerspruch seiner Mutter, der Kaiserin-Witwe Maria Fcodorowna und seines Bruders, des Zaren. Die Vermählung fand in der serbischen Kirche in Wien statt. Seitdem lebte der Grvßsürst ständig im Aus lande, besonders in Frankreich. In diesem Kriege soll er sich als Soldat hervorragend bewährt haben. Im Winter 1S14/15 mar er Oberbefehlshaber der russischen Kar- pathcn-Armce. Politisch ist der Großfürst nie hcrvor- gctreten. Mit den vorstehend«,« Berichten sieht folgende Meldung in Widerspruch: Großfürst Nikolo«» Nikolajewitsch Obrrkomman- diere«drr der Feldarmee. Petersburg, IS. März. ^Petersburger Tclogr.- Agentur.f Der Kaiser hat dem Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch das Oberkommando der Feldarmee übertragen. Großfürst Michael Alcxandrowitsch hat seinen Thronrcchten entsagt. Der Minister des Aenßern Miljnkow erklärte, seine Aenßernngen über «rne einstweilige Regcntschast des Großfürsten Michael Alexan- drowitsch und die Thronfolge des Großsttrsten Alexei gäben seine persönliche Ansicht wieder. lW. T. B.s Danach hat rS Sen Anschein, als ob der Zar doch noch im Besitze einer gewissen Macht sei oder vielmehr: gelassen wvr^ii sei: denn die Ernennung des Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch zum Obcrkommandanten des russischen Heeres spricht dafür, -aß jetzt dieser Grvßsürst, Rußlands „starker Mann", da» Hcsr in -er Hand bat. Das geht auch ans dem Berzschl des zuerst al>> Regent genannten Groß sinUen Michael Alexaiidrowitlch hervor. Schließlich scheint auch die tahme und zahme Erklärung Miljnlows daraus hinzudeuten, daß die Zügel von der kräftigen Faust des Großfürsten Nikolaus ausgenommen worden sind. Das Programm der Revolutionsregiernng. Die Pctersb. Tcl.-Agentur meldet vom 16. März: Die provisorische Negierung veröffentlicht folgende Prokla mation: Mitbürger! Der provisorische Vollzugsausschuß der Rcichsduwa hat. unterstützt von der Hilfe der Garnison und den Ein wohucrn der Hauptstadt, setzt vollständig den schäd lichen Einfluß der alten Regierung ge brachen, so daß er jetzt zur festen Organisation der ans führenden Macht schreiten kann. In diesem Augenblick: ernennt der provisorische Ausschuß folgende Minister des ersten nationalen Kabinetts, deren frühere öffentlich: und politische Tätigkeit ihnen das Vertrauen des Landes sichcrt. s-Hier folgen die bereits gemeldeten Namen.) "^Tic neue Regierung will ihre Politik auf folgenden Grundsätze» ausbaucn: 1. Allgemeine, »nmittclbare Amnestie für alle Per svnen, die Verbrechen politischer oder religiöser Natur ve gangen haben, darunter auch terroristische Handlungen. Militärrevoltc» und Verbrechen gegen die LandwirtsäiaftH gcsctze: 2. Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Ver eins- und Versammlungsfreiheit sowie Streik recht mit Ausdehnung dieser Rechte auf die Militärpcrsonen innerhalb der Grenze», die die militärischen und technischen Verhältnisse gestatten: 3. Abschaffung aller auf sozialen reli giösen nnd nationalen Gründen bedingten Einschränkungen: 4. Uiiunttelbare Vornahme von Vorbereitungen zur Einberusung einer konstitutionellen Versamm lung, die, auf dem allgemeinen Stimmrecht beruhend, ein: Negierung einrichten nnd die Verfassung annchmen soll: 5. Die Polizei-Institution wird durch eine National- miliz mit gewähltem Chef, die der Leitung der Selbst verwaltung unterstellt ist, ersetzt: 6. Tie K o m m u n a l w a h le n finden auf Grund de? allgemeinen Wahlrechts statt: 7. Die Truppen, die an der revolutionären Bewegung beteiligt waren, sollen nicht entwaffnet, sondern in Peters bürg kvnsignjert werden: 8. Abschaffung aller Einschränkungen sür die Soldaten hinsichtlich der sozialen Rechte, die andere Mitbürger be sitzen, doch nur unter der Bedingung der strengen mili tärischen Disziplin im aktiven Dienst. Tie provisorische Negierung legt Gewicht daraus, hinzu zufügcn, daß sie nicht beabsichtigt, den Kriegszustand zu benütze», um die Durchführung der obengenannten Ne sonnen a u s z u sch i c b c n. lW. T. B.) Einberufung des Rcjchsrats nnd der Duma. Nus Stockholm wird gemeldet: Die provisorische Re gicrung hat Rcichsrat und Duma, sür den -I. M ärz cinbcrus cn. Die Führer der sozialistischen und radikalen Duma-Parteien sind aus der proviso rischen Regierung ausgetreten. Diese letztere Meldung steht in gewissem Widerspruch zu der Nachricht der „Times", wonach ein Uebcreinkvmmen zwischen den Arbeitcrvcrtrctcrn und den Gemäßigten „wcnigstcils vorläufig" zustandcgckvmmcn sei. Die Rolle der Arbcitcrvertrctcr. lieber die Rolle, die die Arbciterabgcordneleii bei de: Revolution spielten, meldet der Vertreter der „Times": Die gemäßigten Abgeordneten hätten mit der Möglich keil eines Konflikts zwischen der einstweiligen Ne gicrung und der Arbeitcrvertrcliing gerechnet. Glückliche! iveiie iei diese Gcsglir. wenigstens vorläufig, dank dein Einslussc des Abgeordneten Kerenzlij abgcivandt worden. Einberufung einer konstitnicrcndcn Versammlung. Neuter meldet ans Petersburg: Die Arbeitervertreter im Exckutivausschuß der Duma haben eine llcbcrein knust erzielt, daß eine konstituierende Ver sammlung ein berufen werden soll, die auf der Grundlage deS allgc m eine n W ahlrechts zu wählen ist. lW. T. B-j Ein Telegramm russischer Jonrnalisten an Rodziank«. Die Kopcuhageiicr Vertreter von zehn großen russisch,n Zeitungen richteten an tu» Ehef der zciiwciligcn Negierung in Nußland, R odzian ! o, ein Telegramm, worin sic ihrer Ueberzcnguug Aiiatnnck geben, daß das freie Rusten- Ivoll in der Begeisterung der Wiedergeburt alle inneren