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71. gehrgaug. Al 41» Gegründel 185« vrabtaotckrstl: ««»»KAI«« Pe««»«« F»rnwr«ch«r-Sammeinummrr: »» E«l Nur lür Nacklaelvrüche- «voll 2-^s-D-bühr Di, An-riaen werden na» Boldmarli der« Anz-igm-Pr-«-:«'.»HV'.'SL «' aiikerkalb S0PIa. Offer>eni,»bakr«Ma. Av cknei dt« rinivalttae « mm dr,»« enan,«t,«n und Siellkngetuch» okne mm drettr Redlameieile »ü Pi-,.. Ausw. ilultrdat aeaen Borausbeiakla- Sonntag» ». vkr-der IBS? Nachdruck nui mti deutliche, Quellennnaodr .1>re-dnri >!nck, »iläiita Unverlanalr Lckn»«ück- -nerven n,ck nuibewadr». SLrtttleltuna und Lauvto«sLSit«stellr-. Marienftrah, s» a- Druck u. Bertas von Virnich ck Netchard« in Dresden Postscheck-Konto ros» Drerdr« ^glise^sn Oas Wsini-sstaui-eiiit l^ingstk-sks 32 -l'sl.13333 - Wsissnkisussti'slZs 2S Lkiglisclis l^l3tiv63 6s8i6 l"1oIl. Impsi'islen lügiioü »usselsssns I^snlls — 7sgs8p>atlsn — ?5ö>8wsrts Wsins --- --- - Soupvi'» vor unci nsoii clsrn Tiisutsr - - 6S8S»soketttsrLums für sts8i!>ciiksi>sn uoci Zitrungsn i-isisrung von Vinst8 soösr iisu8 Der Verztveiflmigslamps des Uatz. Neue Pariser Gewaltmahnahmen gegen die autonomiftifche Bewegung. Aachgeben Richlan-s im Rakowski-Aonslikt mit Frankreich? - Teuischian-s Wünsche siir -as Inlernaiionale Arbeilsaml. Was dem Baron v Bulach droht. Deportier«»« nach G«»a«a? Paris. 8. Okt- Dem „Onottdien" wird auS Stratzburg be» richtet daß Baron AlauS Zorn v. Bulach gestern vom Untersuchungsrichter wegen der gegen ihn erhobenen Beschul- digungen verhört wurde, die darauf htnauSlaufen. datz er in einem Telegramm an den Präfekten und in einem Artikel in der „Wahrheit" den Präfekten beleidigt und mit dem Tod? bedroht habe. Tie Verfehlungen, aus die sich die Anklage stützt sehen ein? Gefängnisstrafe bis zu 3 Jahren und even tuell die Depyrtterung nach Guyana vor. Vor einigen Tagen konnte Tardie« auf einem Bankett in Strabbyrg ein Durchgreifen gegenüber der Autonpmte- bewegung versprechen. L>er Straßburger Präfett lägt -te Druckerei der „Wahrheit" seit Tagen liberwachen, hat aber kein eigentliches Verbot erlassen, schon deshalb nicht, weil die bestehenden Gesetze baS nicht zulafsen. Um eine Entscheidung herbeizufllhre«. wird die »Wahrheit" nun an anderer Stelle gedruckt werden. Dem verantwortlichen Redakteur der autonomtstischen »Zukunft" ist vom Polizeipräsidenten ein Schreiben vor- gelegt worden, welches besagt: »Der Präfekt läßt Ihnen zur Kenntnis bringen, daß die »Zukunft" beschlagnahmt wird, wenn in ihr Artikel stehen, die sich mit der Autonomtstischen Partei befassen, oder Artikel über Fragen, die mit der Auto nomie im Zusammenhang stehen." Das ist eine Ungeheuer- lichkeit, denn die neugegründete Antonomlstisch« Partei ist in keiner Weile gesetz- ober verfassungswidrig, so wenig wie die Forderung der Autonomie selbst. Das zeigt sich ja u. a. auch darin, daß die El sä Nische Volkspartei ldas frühere Zentrums vor Monaten einen Gesetzentwurf in der Kammer vorgclegt hatte, der die Autonomie forderte, und unter Zustimmung des chauvinistischen französischen UnerWIle Soisnimgen. Berlin, 8. Okt. Wie die Tclegraphen-Union erfährt, ist die nach dem Bcschlust der Besatzungsmächte auf Verminde rung der Nheinlandtruppc« in Aussicht gestellte Entscheidung des französischen KriegSministerimns über die Einzelheiten der Truppenvermindernng nunmehr in Berlin znr Kenntnis gegeben worden. Es scheint icdoch. datz man an den Berliner Stellen dieses Schriftstück nur als Grundlage für eine weitere Auskvrache glaub« anschen zu können. Man geht »ich« fehl in der Annahme, dast die gestrige Anwesenheit des Pariser Botschafters v. Hoesch in Berlin hiermit in Zu sammenhang steht. Wie die Telegraphen-Union weiter hört, hat das Schrift stück die Hoffnungen keineswegs erfüllt, die man auf deutscher Leite aus die loyale Ausführung des Beschlusses der Be» fatzungSmächte, die Truppenzahl um eine bestimmte Ziffer hcrabzusctzen. gehegt hat. Man mutzte eine grotzzügige Aus legung in einer Form erwarten, die dem besetzten Gebiete tatsächlich fühlbare Erleichterungen geschaffen hatte. Wenn aber z. B. in verschiedenen Ortschaften Stäbe ober Maschinen» gewchrabtcilungen nur auf die Hälfte reduziert «erden, so würbe aus diese Weise zwar eine Herabsetzung der Besatznugs» zilser dem Buchstaben nach erreicht werben, von der Be völkerung des besetzten Gebietes aber würde «ine derartige Rcdnzierung keineswegs als sühlbar empfunden «erden können. - Diez und Sms werden beiaftungsirei. Berlin. 7. Okt. Nach einer Meldung aus Köln werden iie in Diez an der Lahn liegenden Besatzungstruppeu am rs. d. M. die Stadt verlast«» und nach Landau und Neustadt a. H. abrücken. . Andere Truppen werben nicht ln den Ort gelegt, so datz Diez von der Besatzung befreit wird, die es acht Jahre und zehn Monate hindurch gehabt hat. Dt« Gen- öarmeriestation ln Diez bleibt aber bestehen. Nach derselben Quelle wird auch Bad EmS besatzungSfret. Die DesayungsbehSr-e verbleiet. ' Berit«, 7. Oktober. In Neuwt« d war iür den kommen- den Sonntag ein Flugtag vorbereitet. Der Antrag auf Ge nehmigung war schon vor lech» Wochen eingereicht worben. Vom RelchSkommlssar ln Koblenz wirb uunmebr mitgetetlt, daß dir Vesatzun-Sbehörde dt« GeneHmt»»«« uechW Hab«. Flügels lGeneral Bourgeois) hat das neue Wahlmanifest dieser grötzten Partei des Landes die Forderung erneut unter strichen. Frankreich handelt also völlig gesetzwidrig. Dem „Quotidien" wird weiter aus Stratzburg gemeldet, datz eine katholische Schwester, die seit 35 Jahren in Bischhctm unterrichtet habe, entlassen worden sei. weil sie «ach Auficht deS Bischofs z« tolerant gegenüber nichikatho- lischcn Kinder« gewesen sei. Darauf habe der Stadtrat von Bischhcim in einer Einschließung einmütig gegen die dem Bischof durch das Gesetz über die konfessionellen Schulen ein- geräumten Vorrechte protestiert und die restlose Einlührung der interkonfessionellen Schulen- deren Verfassung eine Garantie für unbedingte Toleranz biete, gefordert, Meder ei« Sübltraltt Mijriyrer mehr. I« tg » « r D4k>- tdrr »-t »er »D^e » - »er Ä - » - tck >» JunSbrnck. 7. Oktober. Dieser Tage flüchtete der Bozener Rechtvanwalt Dr. Reut-Rlkoluffi. einst Abgeordneter des Deutschen BerbandeS im römischen Parlament, über die Berge nach Innsbruck, um sich vor den italienischen Häschern in Sicherheit zu bringen. Damit hat das kämpfende Südtirol zwar einen seiner besten und mutigsten Vertreter verloren, auf der anderen Seite jedoch einen neuen nationalen Mär tyrer gewonnen. Bei den ersten Wahlen nach der Zerreißung Tirols zog Nikolussi, gebürtig aus der deutschen Sprachinsel Groß-Gercut. ins Parlament nach Rom ein. Er, der im Kriege mehrfach ausgezeichnet wurde und eine schwere Ver wundung davongetragen hatte, war den Faschisten durch sein mannhaftes Auftreten besonders verhaßt. In der letzten Zeit nahmen seboch die Verfolgungen in einem Maße zu, -aß das Schlimmste befürchtet werden mußte. Nachdem man ihn aus der Advokatcnlistc gestrichen und damit brotlos gemacht hatte, konnte auf die Dauer seines Bleibens nicht mehr in der Heimat sein. Stresemann berichte! -em Reichskabinett. «Durch Funkipruch.» Berlin, 8. Okt. Wie wir erfahren, ist bas Reichs- kabinett heute vormittag 11 Uhr z« einer Sitzung zn- sammengetretcn. «m den Bericht Dr. Stresemanns über die letzte Bölkerbnnbstagnng entgegcnznnchmen. lW. T. B.) Die RheinIan-.Rette -es Reichskanzlers. Berlin, 8. Oktober. Reichskanzler Dr. Marx, der in seiner Eigenschaft als Minister der besetzten Gebiete in baS Rheinland abgereist ist, hat, wie den Blättern mitgcteilt wird, keine Verhandlungen mit den BcsatzungSbchördcn gepflogen. Mülheim als Aheinhafen. Reichsministcr «och zur Einweihung der neuen Rnhrschlense. Mülheim, 7. Oktober. Bei der Einweihung der neuen Ruhrschlcuse bei Mülheim erklärte der RcichSverkehrSminifter Dr. Koch u- a.: Seit jenem Januartag des Jahres >Si8, da zwischen der Stab» Mülheim und dem Ruhrfiokus der Ver trag abgeschlossen wurde, der den Grund zum jetzt vollendeten Werke legte, bis zur heutigen Eröffnung ist eine Zeitspanne verflossen, die in der gedrängten Fülle und Schwere hem mender Einflüsse so manches vor dem Kriege mit hohen Hoff- nungen begonnene Werk hat verkümmern oder absterben lasten. ES war schon damals «in nicht eben häufiger Vorgang, daß ein städtisches Gemeinwes eli einen von ihm für notwendig gehaltenen Wasterstratzenbau völlig auf die eigenen schultern nahm, und datz eine Stadt, wie eS im Vertrage heißt, alle Kosten, alle Verantwortung und alle finanziellen Folgen zu tragen bereit war. Diese Initiative und Verantwortungsbereitschaft entsprang nicht einem Stroh feuer, sondern war von so starken Triebkräften, getragen, datz das Werk zum guten Ende geführt werben konnte. Mit freudiger Genugtuung und in aufrichtiger Anerkennung deS hier Geleisteten begrüße ich be« Eintritt Mülheims in de« «reis der Rheinhafenftäbte. lW.T.B.) Aönriecke in Dasra gelandet. Bagdad. 7. Okt. Der Flieger Könnecke ist heut« Freitag, 8 Uhr früh, i« Bagdad gestartet und um »,4ö Uhr „rmittagg i« va » ra gelaudet. l«TV^ Außenpolitik als Wahlmache. Dem Beobachter der politischen Entwicklung in Deutsch land drängt sich seit einige» Wochen die merkwürdige Er scheinung auf, daß um die Linie der deutschen Außenpolitik eine Frontschwenkung der maßgebenden Parteigruppen ein gesetzt hat. die nach den Begleitumständen nur durch bestimmte Wechselwirkungen zwischen der Innen- und Auf, »Politik er klärt werden kann. Bisher war es üblich, datz nach den Genfer Tagungen ober nach den parlamentarischen " n auch bann, wenn nichts weiter als ein neuer Mist"'s„!g der seit zwei Jahren betriebenen Berst8nbtgnna«!'",:sttk fest- gestellt werben konnte, die Notwendigkeit einer Fortsetzung doa ^geradlinigen" MußenpolttE, bestätigt wurde, ohne datz man sich freilich über deren Grenzen und letzte Ziele viel Kopfzerbrechen machte. Mtt einigem Zögern und Z,adern schlossen sich immer wieder die Mittelparteien dieser Parole an. wqbrend gerade die Linke den Locarnoweg mit Begeiste rung verteidigte, indem sie ihn unter Berufung ans Wirth und Nathenau als ihre ureigene, von Stresemann gcwiffer- matzen kopierte Erfindung in Anspruch nahm. Bedenken nnd Warnungen vor dieser Methode der fortgesetzten dent">n Vorleistungen auf Versprechungen der Gegenseite hin, die sich im Augenblick des Zugreifens immer verflüchtigten, kamen eigentlich nur von der entschiedenen Rechten, mitunter be gleitet von heftigen Angriffen gegen den Außenminister selbst, der sich mit seiner ganzen Person für die Idee von Locarno eingesetzt hatte. Mit einem Male ist baS anders ge worden. Die Kritik der rechtsstehenden Kreise ist allmäh lich gemäßigter geworden, und die vier deutschnationalen Minister haben alle im Rahmen der Verständigungspolitik liegenden Schritte des Außenministers — zuletzt die demon strative Unterzeichnung der Fakultativklausel — mitgemacht, ohne daß die auf dem Königsberger Parteitage vertretene Maste der Wählerschaft Einspruch erhoben hätte. Dagegen wächst in der Linksopposition eine Bewegung heran, die deutlich darauf abzielt, die sozialdemokratische und die demo- kratische Partei vom Außenminister und von seiner Politik zu trennen, AuS der kühlen Reserve, die zunächst aufsiel, ist bereits eine in der Presse offen ausgesprochene Abneigung geworden, die zum Angriff überzugehen bereit scheint. Und schon taucht in einzelnen Organen dieser Parteien die Be- Häuptling auf, daß die Retchsregterung selb st schuld sei, wenn es mit der Außenpolitik nicht vorwärts gehe, weil sie sich unter deutschnationale Führung begeben habe. Stresemann soll angeblich in letzter Zeit den Ein- flüsterungen seiner deutschnationalen Kollegen zu sehr nach- gegeben und sich damit den Weg zum Erfolg seiner Politik selbst verbaut haben. Hier also liegt des Pudels Kern: in der bewußten Ver quickung sachlich sein sollender außenpolitischer Kritik mit agitatorisch-innenpolitisch gerichteten Wnnschzielen. Die pein lichen Erörterungen über die Kriegsschuldfrage nach der Tannenbcrg-Ncdc Hindenburgs und nach dem „Matin"- Jnterview Stresemanns sind nur ein weiterer Beweis dafür. Bisher gab es doch wenigstens in dieser Schicksalsfrage des deutschen Volkes, wenn auch mit einigen Nttancen, eine ge- schlossenc Einheitsfront aller Deutschen nnd aller Parteien. Nun soll auch dieser Kampfblock gegen die Kriegsschuldlüge gesprengt werden, weil es wahltaktischc Erwägungen den Linksparteien so ratsam erscheinen lasten. Denn dieses Manöver ist schon Wahlkampf für bas nächste Jahr, und zwar mtt der Parole gegen die Deutschnatio- nalen und gegen Stresemann. der wiederum von der Deutschen Bolkspartet nicht zu trennen ist. ES klingt para dox, aber es ist so. daß die Linke unter mancherlei Fälschungen auch mit den Argumenten ihrer eigenen Außenpolitik gegen die Rechte zu Felde ziehen will. Wie weit insbesondere die Sozialdemokratie in diesem Bestreben zu gehen bereit ist. um vor den Masten die Mißerfolge der Außenpolitik mit der »Belastung" der gegenwärtigen RetchSkoalition durch die Deutschnationalen begründen zu können, das zeigt die sonder- bare Tätigkeit Dr. vreitschetd», ihres Vertreter» in der Deutschen BölkerbundSdelegation in Genf. Die »Politische Wochenschrift" weiß von ihm zu berichten, -atz er sich sehr eifrig um vrtand und Voncour bemüht und sie gewarnt habe, unS vor den nächsten Wahlen auch nur einen Schritt weiter entgegenzukommen. Er soll noch weiter gegangen sein und nach einem vergeblichen Versuch, jene Herren zu einer Kund gebung gegen dt« Hindenburg-Rede zu bewegen, nach dem .Matin". Interview Dr. Stresemenus die «uttltche deutsche Iie Mitteilung des Besatzungsabbaues.