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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.05.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030516029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903051602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903051602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-16
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten Tonnabend, l«. Mat IVO» Sir. 1».'» ««. de, di» gani« »2>a-r» Hindi«-, inspektor. sein Amt m größter Treu» »ich äter att «nftoU». Ansicht verwaltet bat. Die eigentliche Feier wird morgen Sonnabend im Saale der Gatteiiwirttchaft .Conilautia' in Borstadt Cotta stettfinden. Das Programm dierzu verzeichnet allgemeine Gelänge. Jestdericht usw womn sich ein Souimerfest für die Knaben schließt. Der hohe Protektor der Anstalt, der die früheren Festlichkeiten durch nam- haste Beitrüge und sein« Gegenwart des festeren autzeichnete, vermag der diesmalige» Brranstaltung leider nicht beizuivohnen. doch durste e» ihr an Besuch aus den Kletten ihrer Gönner und Freunde nicht segle». um die 35>ährigr Jnbelfeler würdig begehen zu können. — Ueber die Verwendung von Bau- und Maschinen- Ingenieuren, sowie von Geodäten nn Kolonialdienste de- Reichs hat die Kolonialableilung des Auswärtigen Amts der öffentlichen Auskunftsstelle für Auswanderer i» Dresden folgende- imlgetelit. Im Etat für Ostafrika sind voraesehen: ein Re- glerungsbaumeister, ei» Vorsteher für das Katasterbureau, ein VermessungSassistent, drei Landmesser, ein Vorsteher für Ma lchlnenwerkstatt. ein Vorsteher für Zimmerei, ei» Maschinen- und ^«t-iffsdautechniker, fünf Ersenbahnbetriebsleiter »nd ei» Tech niker des Baumgemeurfachs: ferner für Deutsä>-Südwest-Afrcka: ein Kulturingemeur. ein Vorstand siir das Vermessungswejen, ein Vorstand für daS Bauwefen. ein Vermessungsjekretär, ein Vcr inessnngsbeamter, ein Eisenbahnbetriebsleiter unb ein Mw schtiiennieister: endlich für Kamerun: ein Maschineningenieur, ei» Vermessungsbeamter und ein Werkmeister. Bei Vakanzen in diesen zur Zeit besetzten Stellen werben ni der Regel solche Bewerber berücksichtigt, die sich im heimischen Staatsdienste befinden und denen der Rücktritt in ikren früheren Dienst unter Wahrung ihres Dienstalters osten gehalten wird. Außerdem werden in den schütz- aebieten eine Anzahl technischer Hilfskräfte verwendet, für die be stimmte Stellen nicht anSgeworfen sind. Es muß Technikern dringend abgeraten werden, sich >n die Schutzgebiete zu begeben, ohne sich vorher eine feste Anstellung oder Beschäftigung gesichert zu haben — Das Mai-Meeting des Dresdner Renn- Vereins mit seinen großen klassischen Rennen, welches am kommenden Sonntage seinen Anfang nimmt, übt auf die Renn- stallbesiger alljährlich schon durch die Höhe der ausgcsetzten Preise eins große Anziehungskraft aus. Es ist nicht ein einziger größe rer Rennstall, der zu den bevorstehenden Rennen nickt eine Anzahl Vollblüter nach Dresden entsendet, und namentlich was die Qualität der Pferde betrifft, so wird sich selten eine bessere Klasse am Start zusammensinden. Den Mittelpunkt des ersten Renntages am kommenden Sonntag bildet der „Große Sachsen- Preis" in Höhe von 24 560 Mark.^ Dieses sächsische Derby ist das größte sportliche Ereignis der nächsten Wochen und wird dazu beitragen, Aufklärungen zu geben für daS im Juni zum Austrag kommende Deutsche Derby in Hamburg. Senr schwer iit es, ven Favoriten hierin schon jetzt zu bezeichnen, da Pferde wie Nordlandiahrer, Baron, Darcarole. Skemming usw. ge nügend für sich sprechen. Die weiteren fünf Rennen, welche aus drei Hindernis- und zwei Flachrennen bestehen, werben das Pro gramm aus das Glänzendste vervollständigen. Die Sonderzüge der Königlichen Skaalsbahnen verkehren während der drei Maitage znm und vom Rennplatz ab Hauptbahnhof sSüdhalles 2,4 bis 2,11 Uhr nachmiktas, ab Reick von 5,35 bis 5,45 Uhr nachmittags. — Dem Jahresberichte des unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin-Witwe stehenden Pestalozzistiftes aus das Jahr 1902 ist zu entnehmen, daß die Anstalt sich wiederum zahlreicher Zuwendungen zu erfreuen hatte. Der Fonds der Jnbiläumsstistung, im Jahre 1896 durch Geschenke des Pädagogi schen Vereins, des Lehrergejangvereins, des Pestalozzivereins und des Vereins früherer Zöglinge begründet, hatte am Ende des Berichtsjahres die Höhe von >1366 Mk. erreicht. Das Damen- komiree, das zur Zeit aus 21 Mitgliedern besteht, und dessen Vorsitzende Frau Staatsminister Dr. Schurig ist hat^auch im vergangenen Jahre in nimmermüder Aufopferung zum Segen des Stifts und seiner Mädchenbeschästigungsanstalt gewirkt. Die Ver- waliung liegt in den Händen einer Ikguedrigen. vom Pädagogischen Verein gewählten Deputation. Vorsitzender derselben ist Herr Schuldirektor Junghanns. Tie Mävchciibcschäftiaunasanstalt aus der Palmslraße wurde von 208 Mädchen besucliit. die in ihrer schulfreien Zeit von zwei Lehrerinnen in allerlei Nadelarbeiten unterrichtet wurden. Unter den 62 Zöglingen des Stifts, Jäger- straßc, befanden sich 45 Waisen, unter diesen wieder 21 Lehrer waisen. 57 waren Inhaber von ganzen oder teilweisen Frei stellen. Von den 15 Zöglingen, die Ostern 1902 die Anstalt verließen, wandten sich dem Handwerkerstände zu 6, 4 bezogen die Unterosfizicrsckiile zu Struppen, 3 wurden Kausleule, 1 Schreiber und 1 Beramann. Der Jahreseinnabme von 41458 Mark steht eine Ausgabe von 35737 Mr. gegenüber, so daß sich ein Barbestand von 5720 Mk. ergibt. — Mit Sonntag, den 24. d. M., tritt der Sommerfahrplan der Sächsisch-Böhmischen L a in pZs chifsa h rts- Ge s e ll- schaft in Kraft, welcher bis mit 6. September Gültigkeit hat. Die Fahrzeiten desselben werden durch Aushang, sowie durch die Festungen veröffentlicht, außerdem erfolgt noch eine besondere Be- kannigabe in der heutigen Rümmer unseres Blattes. Die ii» Vorjahre wöchentlich dreimal zur Ausführung gekommenen Konzertsahrlen werde» auch während der diesjährigen Saisen >n der gleichen Weise beibehalten. Die Verbindungen der Schiffe sind mit Rücksicht aus den wechselseitigen Verkehr wieder so gelegt worden, daß die Eisenbahnanschlüsse aus den Hauptstationen erreicht werden können. Die Abonnements behalten, mit Aus nahme der Kilometerhefte. auch weiterhin Gültigkeit. Der am 15. d. M. neu in Kraft tretende Fahrpreistoris weist gegen den seil dem Jahre 1895 gültigen und nunmehr aufgehobenen Tarif zum Teil unerhebliche Erhöhungen aus. LuxuSsahrten sEil- mhrlens gelangen ebenfalls im bisherigen Rahmen zur Aus führung. Die Vervilegung an Bord der Schiffe ist nach wie vor eine vortreffliche. Auf den Luxusdampsern wird bekanntlich außer ä I» oartv auch tsbls cl'ftöto serviert. Weine und Biere, sowie Getränke aller Art und die zur Verwendung kommenden Proviant, waren werden mir von erstklassigen Firmen bezogen, so daß für beste Verpflegung in jeder Hinsicht Garantie geboten ist. Auch die Frachtbeforderuna durch die Gesellschaft, teilweise mit eigens dazu eingeschobenen ,;rachtdanipsern, welche hinsichtlich Schnellig keit und Zuverlässigkeit kaum von einer anderen Transport gelegenheit erreicht wird, ist eine vorzügliche. — Auch in diesem Sommer werden Sonderzüge zu er- mäßigten Preisen von Leipzig nach Hamburg abaelaffen, und zwar ain 30. Mai (Pfingstl onnaoendh 4. Juli (Beginn der preußischen Schulferien!, Io. Juli (Beginn des ersten Teiles der Gerichtsseriens, 18. Juli (Beginn der großen Schulferien in Sachsens, und am 15. August (Beginn des zweiten Teiles der Gerichtsseriens. Tke Abfahrt der sonderzuge erfolgt vormittags gegen 11 Uhr vom Magdeburger Bahnhose in Leipzig. Zu den Zügen am 4.. 15. und 18. Juli, sowie am 15. August werden auch auf verschiedenen größeren sächsischen Stationen Nuschln ß- sahrtarten ausgegebcu, zu dem Zuge am 30. Mai erfolgt die Aus gabe solcher Karten jedoch nicht. —* Polizcibericht, 15. Mai. Auf der Weißcritzstraße wollte gestern ein Geschäftsreisender auf einen in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen springen, wurde aber auf das Straßenpflaster geschleudert, und dabei am .Hinterkopfe schwer verletzt. — Gestern vormittag wurde aus der Fürstenstraße von einem Straßenbabnivagen ein sechsjähriger Knabe üb er fahren. wobei derselbe unter den Wagen zu liegen kam, wes halb dieser, um den Ueberfahrenen aus seiner Lage zu befreien, ausgchoben werden mußte. Der Kleine, der außer Quetschungen am Kopfe eine gänzliche Zermalmung des rechten BeineS und mehrere Brüche des linken Beines erlitten batte, wurde nach Anlegung eines Nokvcrbandcs mittels Unfallwagens In da? Frievrichitädler Krankenhaus gebracht. Den Wagenführer soll ke>n« Schuld an diesem Unfall treffen. — In einer in LrcSden- Eotta gelegenen Tischlerwerkstatt geriet am vergangenen Mittwoch em Schraubendreher mit dem linken Oberarm in eine im Gange befindliche Holzbohrmaschine und erlitt eine Zerreißung des Muskelsleischrs und des Oberarmgewebcs. — * Gestern obend 9 Uhr entstand in Chemnitz in der Stroh- und Hennicdcrlugc der Aklienbrauerei Schloß Chemnitz, Feuer, wobei 400 Zentner Heu, 100 Zentner Stroh und große Häckietvorräte verbrannten. Las Feuer konnte erst in der 2. Nachtstunde bewältigt werden. »iehu.ngdes»irchenpslronat«,recht» zurVerhandlung, der al» Vertreter, der Staatsreg,eruna vberkonststorialrat Lottchtus-Dresdc» beiwohnte. Im Herbste 1899 hatte der Kläger, der durch Rechtsanwalt Dr. Eibe» vertreten wurde, mit einem Polizeibeaiiiicn in Leipzig ein Renkonire. durch welches sich der Graf eine Anklage wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Beamlenbeleidigung zuzog. Der wegen des letzteren Delikts ge- stellte Strafantrag wurde jedoch auf Vorstellungen des Kläger» vom Polizeipräsidenten i« Leipzig zurückgezogen, dagegen wurde er wegen de« Widerstands vom Lanvacricht Hipzig zu einer Frei- heitsitrase verurteilt. Infolge dieses Vorfalls nahm das evange- lisch-lutherisch- LandeSkonsislorium Veranlassung, dem Grafen -u eröffne», ob nicht die Voraussetzungen vorlägen, die die Entziehung des Patronats, die der Grat über «ine Anzahl Kirchen ausübte, bedingten. Die Kircbenbehörde stellte denn auch fest, daß die» tat- sächlich der Fall sei. ehe sie aber dazu schritt, de» Malen auS seinem Ehrenamte zu entfernen, legte sie ihm zuvor nahe, ob er unter den obwaltenden Umständen nicht auf einige Jahre auf Ausübung des PatronatS verzichten wolle. Da eine Antwort hieraus nicht ein- ing, wurde ihm bald darauf der Beschluß de- Landlskonsistoriums, aß ihm die Kirchenpatronatsrechte entzogen worden seien, mit- «teilt. Gegen diesen Beschluß erhob der Graf Rekurs, der aber urch Entscheidung der Kirchenbehörde vom 10. Sevtember 1900 verworfen wurde. Seit dieser Zeit hatte der Gras in dieser An- gelegenheit weitere Schritte nicht unternommen. Anfang Oktober vorigen Jahres lies jedoch bei dem Landeskonsiftorium ein Antrag des Grafen ein, sestzustellen, daß die Ausschließung von der Aus übung seiner Patronaisreckte ein Ende erreicht habe. Es wurde ihm darauf der Bescheid, daß diese Frage von der Entscheidung des Kirckenregiments, ob da» seinerzeit gegebene öffentliche Äerger- nis behoben sei. abbänge, wie dieses auch darüber zu befinden habe, ob und wann dem Wunsche des Grafen stattzuaeben wäre. Indessen wurde dem Kläger darüber kein Zweifel gelassen, daß die bisher verstrichene Zeit zu kurz sei, um die Entziehung des Patronats aus zuheben und de- weiteren ein Eingehen auf die Frage, ob die Ent ziehung deS kirchlichen Ehrenamts zu Recht erfolgt fei, abgelehnt. Graf Joachim von Schönburg betrat nunmehr den Anstanzenweg. Er machte geltend, daß ein öffentliches Aergernis im Sinne d«S ^ ' Ziffer 5 des Kirchengesetzcs vom 28. April 1898, wie ein solches Landeskonsistorium angenommen werde, überhaupt nicht c>n- zetretcn sei und daher auch nicht von einer Fortdauer desselben die siede sein könne. Sein Auftreten gegen den Schutzmann habe weder in sittlicher noch religiöser Beziehung Anstoß erregt, sondern ei lediglich als eine Folge seiner damaligen Angetrunkenheit und als eine i», Affekt geschehene Handlung anzusehe». Im übrigen wurde die Ausschließung von dem Patronat als eine Verletzung der vertragsmäßigen Rezeßrechte bezeichnet. Da die Entscheidung des Üandeskonsistoriums >n zweiter Instanz ebenfalls zu seinen mutigen des Kirchengesehes beruhe. Die Annahme der Vor- inslanzen, daß das Aergernis forloaure, widerspreche dem Begriff des Aergerniffes. Wohl könne die Erinnerung an ein solches fort- bestehen, niemals aber ein Aergernis selbst. ES würde nur einem Akte der Gerechtigkeit entsprechen, wenn jene harte Maßregel aus- ithoben würde. Das Oberoerwaltungsgericht weist jedoch nach ängerer Verhandlung die Anfechtungsklage ab und ver urteilt den Kläger zur Tragung sämtlicher Kosten. Zur Begrün- duna wird ausgefüyrt. daß sich die Anfechtungsklage nicht gegen die Entziehung des PatronatS selbst, sondern nur gegen die Fort bauer der Entziehung richte. Insoweit sei ober zu einer Nach Prüfung dieser Frage das Gericht gar nicht zuständig. Ob und wann die Entziehung des Patronats aufzichcben sei. sei lediglich in das Ermessen des Landcskonsistoriums gestellt. —'Amtsgericht, Der verantwortliche Redakteur des —* Oberverwaltungsgericht. Vor dem 2. Senat -es sächsischen Oberoerwaltungsgericht» kam eine Anfechtungsklage deS Gr«!»«L»achi.» vo» Schöaburg-Forderglauchau »islbsug «gr» die über ihn verhSAi, Tut sängnis verurteilt. — Der 37lährige Maurer Gustav Felix Krause steht unter Anklage des Vergehens gegen H 153 der Reichs- gewerbeordnung. Der Angeklagte legte am 14. März mit mehreren Arbcitsgenossen auf einem Neubau in Striesen behufs Erlangung eines Stundcnlohncs von 45 Vfg., anstatt der bis dahin gewährten 44 Psg., die Arbeit nieder, da die Erhöhung von dem Bauherrn ab- leleynt wurde. Die Plätze der Ausständigen waren bald besetzt. .Inter den Arbeitswilligen befand sich auch ein Maurer, der zu den Ausständigen halten wollte, wenn die ihm vom Streikkomitee zu gebilligte Streikunterstützung von 3 Mark pro Tag vorausbezahlt würde: da die Streikenden darauf nicht eingingen, nahm der Maurer am nächstfolgenden Dienstag die Arbeit ruf. Am Abend hatten sich mehrere der streikenden vor dem Neuoau aufgestellt und ließen auf die Arbeitswilligen gemünzte Schimpfreden fallen. Aus dem Knäuel der Strecker hörte man die Worte: „streik brecker!" „Hund, ich schlage Dich tot!" usw. Doch konnte der Rädelsführer nicht ermittelt werden. Als nun der erwähnte Maurer aus dem Bauplatz herausgetreten war, wurde er von Krause angerempelt, daß er der Länge nach Hinsiel. Durch den Sturz zog er sich einige Hautabschürfungen zu. Krause bestreitet die Absicht, daß er durch den Stoß den Maurer habe zu Falle brin gen wollen. Derselbe sei in kurzer Biegung rasch aus dem Neubau- Grundstück hcrausgetretcn und an ihn, Krause, angerannt. Diese Darstellung hat bei dem ruhigen Verhalten der Arbeitswilligen, die roh waren, wenn sie nicht behelligt wurden, wenig Wahrjcyeinliä)- keit für sich und ivird auch von den Augenzeugen nicht bestätigt. Da ein Strafantrag wegen der einfachen Körperverletzung nicht gestellt ist, erfolgt die Verurteilung wegen Verübung groben Un lugs (8 360 Ziffer 11 des Relchsstrafgesetzbuchess und der An Wendung von Gewalt gegen Arbeitswillige, Mit Rücksicht auf die bisherige Unbescholtenheit des Angeklagten konimt er mit 1 Woche Gesängnis davon. — Der 29 Jahre alte vorbestrafte Bäckergeselle und Kellner Joseph Ranjier aus Böhmisch-Kamnitz erschien am 26. März m einem Mühlengrundstück zu Niedersedlitz, ließ doift den erwachsenen Sohn aus den Hof rufen und stellte sich diesem als sein leiblicher Vetter vor, der, überrascht, mit einem Male einen o großen Verwandten zu haben, von dessen Existenz er bisher eine Ahnung hatte, die Nachricht anfangs mit Mißtrauen auf- nahm. R. wußte aber die Zweifel zu beseitigen: in Böhmen hatte er Gelegenheit, mit einer Tante deS jungen Müllers zu verkehren, die des öfteren von ihren Niedersedlitzer Verwandten erzählte. Das aus deren Munde Gehörte machte er sich zu nutze, zeigte sich über die Iomilienverbältnisse orientiert und behauptete kühn, ein unehe- icher Sohn dieser Tonte zu sein, der wegen seiner diskreten Ge burt immer verborgen gehalten worden wäre. Mit Hilfe dieses Märchens erschwindelte er sich sowohl von dem Müller, wie von dessen in Tresden in Stellung befindlichen Schwestern Geld, ins- gesamt 48 Mark. In der Verhandlung gibt der Angeklagte den Sachverhalt im wesentlichen zu. Er erhält 3 Monate Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft mit 1 Woche. — Der Händlerin Auguste Schiemenz ist seitens der Polizeidirektion ein Strafbefehl über 6 Mark Geldstrafe zugegangen, weil sie von einem Hauseingang aus den Vorübergehenden Druckschriften angepriesen hat. Ueber dieses Strafmandat hat sie richterliche Entscheidung beantragt. Bisher stellten sich mehrere Richter des Schöffengerichts auf den Standpunkt, daß ein Einschreiten gegen derartige Händler aus Grund des H 168 der Verkehrsordnun^ nicht angängig fei, weil dieser Paragraph das Feilbieten auf den Straßen und Plätzen der Stadt verbiete. Zu diesen gehörten aber nicht die Hausflure von Privatgruiidslücken: denn diele seien Privateigentum. Kompetent :um Erlaß von Vorschriften sei hier nur der Grundstücksbesitzer. Dieser Ansicht hat sich daS Beriifungsgericht m einem kürzlich entschiedenen Urteil angeschlossen. Die freisprechcnden Erkenntnisse waren ergangen, selbst in den Fällen, wo die Käufer der Preß- erzeugnisse auf den Straßen standen: ausschlaggebend dabei lvar nur der Standort de» Verkäufers. Die Polizeivirektion hatte ihre Organe, um dem lästigen Ueberhandnehmen desFeilbietenS aus den Hausflure« heraus entgegenzutreten, angewiesen, auch in derartigen Fällen einzuschreiten. Dir Angeklagte Schiemenz stand in einer Hausflur auf der vom Kolvortieren ausgeschlossenen Amalien- trabe. Der Richter sieht in ihrer Handlungsweise die Tatbestands- Merkmale des tz 168 der Verkehrsordnung gegeben und verurteilt ie zu 3 Mark Geldstrafe. Mit der Entscheidung der in Rede lebenden Frage hat sich demnächst daS OberlandeSgericht zu br assen. —' «eKerBerl-« der Hamburger «eemart» vom 1V. Mal. Lln So-drucke«bi»t von über 770 Mm. ist über StWwestcuropa aus- „«breitet, ein« Depression unter 719 Mm. befindet sich bet den Lofoten. Deutsibland bat etwa« wärmere«, trockene» und tellivell» heitere» Well«. — «aHes^eiuttch W rudl,««. vielfach bettereS. meist trockene», etwas Das von Frau Baronin Marie v. Sommaruga i . stiftete „Marien-Stipendium" in Höhe von 280 Mk. lich ist vom städtischen StistSamte anderioelt zu veraebeu. Das Stipendium »st für einen armen Studierende» der Medizi» be stimmt. Nach dem Reichsimpsgesetze haben die Vorsteher der öffent lichen Lehranstalten und Privaischulen, mit Ausnahme der Sonn- tags- und Abendschulen, »s Listen derjenigen ihrer Zöglinge, welche im Lauf», des betreffenden Jahres ihr zwölftes Lebensjahr zurück- legen, und dl Verzeichnisse derjenigen Schüler, für welch« der Nachweis der Impfung nicht erbracht worden ist, auszu» stellen und der zuständigen Behörde einzurrlchen. An die Direk toren, Leiter und Leiterinnen der hiesigen öffentlichen Lehranstalten und Privatschulen, welche bisher der gesetzlichen Vorschrift nicht entsprochcn haben, richtet das WohlsakrtSpolizeiamt unter Hin weis auf die Strafbestimmung die Aufforderung, dir Liften.und Verzeichnisse nunmehr ungesäumt und längsten» vis zum 20 ai straße S. 2. Etage, in der Geschäftsstelle für Jmpssachen, So einzureiche». Wegen deS Himmelfahrtsfeste» wird der auf diesen Tag fallende Schlachtvieh markt im hiesigen Schlacht- unk Vieh- Hose nicht Donnerstag, den 21.» sondern Mittwoch, de« 20. Mai. abgedalten werden. Ha»vt«ewt«ne der 148 Kgl. Gächs. La«deSlotterte- ftünsi« Klasse. Ziehung am IS. Mat 1SM. <Odn« Gewahr.) k»00 M. ausNr ri»d<«oll.-. GuvauSprenaer-Ostrih). R1S7S («oll.: Hermann Aeeuno-Eberrbach d. Lübau (Sa.) und Georg Roe»lchke-Drr«d«»>. »vo« 4». aus Ar. S7S7 6027 U127 l«l» Atli L«>8 »7«l» NX» ««««» 1«U» 17812 1SS27 SlSSl SS1ÜS bSIÜl SS«0 7lS«i 7SS82 79111 8»«8 87S2I 96660. «oau M. «ms Nr. 87,9 I26,a ,88,8 19877 «68« 88680 8K89« 4,7« «276« «6,08 «89»2 «0601 «0766 «1291 «3681 »7913 60899 68811 66188 88078 7I4K7 72118 7707« 79702 87>1». I0v« M. auf Nr. 2809 «606 8288 8188 8SLS 908» 9079 I118S 18890 17906 19218 28201 S28«2 22627 2«I«9 27KI2 88681 8189« 88888 8588« 86,89 «2118 «19«3 «6881 «7938 18671 «912, «018« »,190 »1997 »8«»5 «»727 «7031 «7269 «83«0 «8807 »8980 62651 62S63 61870 69IW0 68827 72610 71918 7Ü0L8 76867 80IK2 80L20 81001 81806 88078 81619 88788 88079 88783 89131 9192t, 98065 91781 99618. LageSgrschichte. Der Kaiser in den Sietchslanden. InBitsch fand gestern in der Kaserne des Magdeburgischen Jägerbataillons Nr. 4 in Gegenwart des Kaisers die Nage lung und Weihe der neuen Fahne des Bataillons statt. Der Kaiser hielt bei dieser Feier, die in der zur Kirche mnge- wandelten reich geschmückten Turnhalle vollzogen wurde, eme Ansprache An dem festlichen Aste nahmen u. a. der Statthalter Fürst zu Hohcnlohe-Langenburg und der kommandierende General des 15. Armeekorps, Ritter Hcntschel v. Gilgenheimb. sowie zahl reiche höhere Offiziere teil. Nach der Fahnenweihe fuhr der Kaiser nach dem Exerzierplätze Hasselscheidt, woselbst eine mili- täusche Uebuna stattfand, und reiste nachmittags 1^ Uhr mit Gefolge nach Metz weiter. Bei der Abfahrt ließ der Kaiser, der über den Empfang und die Begrüßung in Bitsch sichtlich er- freut war, durch den Kreisdirekwr der Bevölkerung seinen be sonderen Dank aussprechen. In Metz traf der Kaiser um 4 Uhr 50 Minuten «ln und wurde von der Kaiserin, welche kurz vorher von Potsdam angclangt war, begrüßt. Zur Begrüßung waren auf dem Bahn hofe ferner anwesend: in Stellvertretung des erkrankten kam- »landiereiideil Generals deS 16. Armeekorps, Generaloberste» Grasen Häseler, der Gouverneur der Festung Metz, General leutnant Stützer, und der Bezirkspräsidcnt von Lothringen. Gras Zeppelin-Aschhausen. Während die Kaiserin, eskortiert von einer Schwadron des 13. Dragoner-Regiments, nach dem Dome fuhr, begab sich der Kaiser, welcher die Uniform des Königs-Jnfanterie- Negiments Dir, 145 trug, begleitet von dem Gouverneur von Metz zu Pferde dorthin. Die Truppen bildeten vom Bahnhöfe bis zum Domplatze Spalier. Auf dem Festplatze stand eine Ehren kompagnie des Regiments Nr. 145. — Zur Einweihung be ne u e n Christus - P ortals an der Metzer Kathedrale hatten sich die Geladenen bald nach 4 Uhr eingesunden. Um Uhr fuhren der Kardinal-Fürstbischof Dr. Kopp aus Breslau, Erz- bischof Tr, Fischer-Köln und Bischof Willibrord Benzler-Metz vor der Kathedrale vor und wurden vor dem gegenüber dem Portal errichteten Kaiserzelt durch den Staatssekretär v. Koller, den preußischen Minister des Innern Freiherrn v, Hammerstein und die drei Unterstaatssekretäre begrüßt. Kurz vor 5 Uhr er- schieu der Kaiserliche Statthalter Fürst zu Hohenlohe-Lanaen- burg. Um 5 Uhr 10 Minuten kam der Kaiser vom Bahnhose am Dom an, stieg vom Pferde und begrüßte zunächst den Be» tretcr des Papstes Kardinal-Für stblschof Dr. Kopp. sodann den Statthalter und die übrigen Herren. Unterdessen war Bischof Benzler-Metz. gefolgt von der Geistlichkeit, vor daS Fcstzelt getreten. Der Kaiser richtete an den Bischof folgende Worte: „Es gereicht Mir zur besonderen Freude, Ihnen, hoch- würdigster Bijchof, das nunmehr vollendete Portal des Metzer Domes übergebe» zu können. Ein Meisterwerk der Architektur wie der Bildhauerkunst, hat seine bildliche Darstellung die freudige und bewundernde Anerkennung Seiner Heiligkeit des Papstes gefunden. Die Anwesenheit seines Stellvertreters ist eine be sondere Ehre für das Bistum und das ganze lothringische Land, zu der Ich Jlincn Meinen herzlichsten Glückwunsch ausspreche. Mögen durch oie Pforte fromme Christen und treue deutsche Untertanen -um Dienste ihres Herrn ihren Eintritt nehmen. Das ivalte Gott!" — Nach der Ansprache des Kaisers wurde aus Befehl Seiner Majestät die vor dem Portal befindliche Hülle wegaezogen, und die herrliche Architektur des neuen Portals wurde sichtbar. Hieraus erwiderte Bischof Benzler mit einer An sprache, Der Bischof hob darin zuerst hervor, wie oft Seine Majestät der Kaiser die Kirche sich durch Stiftungen zu Dank verpflichtet habe. T>er heutige Tag werde immer denkwürdig sein in der Geschichte der Stadt und der Diözese Metz, Stets werde man auch dankbar der Nachwelt berichten, wie ein ^ler deutscher Kaiser durch geniale Künstlerhand dem alten Bau der Metzer Kathedrale eine neue, aber ganz in ursprünglichem Geiste gehaltene Zierde binzugcfügt und am heutigen Tage dies herr liche Portal feierlich dem Bischof der Diözese Metz übergeben habe. Der neue Portalbau zeuge von dem Hoden, christlichen Sinn des kaiserlichen Mäcen. Der Kaiser erstrebe den Ruhm, sein Volk in Frieden zu beglücken, des Kaisers Wirken seien Werke des Friedens und des^Segens. Die herrlichen Torbogen^, die " Ft de rsteu Pforte, wer durch mich einaeht, wird gerettet wcräm.^ Redner schloß dann seine erhebende Ansprache mit den herzlichsten Segens wünschen für das gesamte Kaiserliche und Königliche Haus. Nach der Rede dcS Bischofs Benzler verlas der Statthafter Fürst zu Hohenlohe-Langenbura eine auf die Feier bezügliche Urkunde, welche von dem Kaiser und der Kaiserin unterichristlicb voll zogen wurde. Sodann Unterzeichnete auf Einladung des Kaisers der Kardinal-Legat Fürstbischof Kopp gleichfalls vie Urkunde. Nach ihm Unterzeichneten sie der Statthalter Fürst zu Hobenlohe- und eine Reihe weiterer Persönlichkeiten. Alsdann naym der läpstliche Legat Kardinal - Fürstbischof Dr. Kopp mit der Geist- ichkeit an dem Portal die kirchliche Weihe vor. Die Majestäten wurden durch den Bischof von Metz eingeladen, sich ui Ken Dom zu begeben und nahmen rechts vom Altar Platz, links vom Kaiser der Statthalter, gegenüber der Erzbischof Fischer von Köln und Bischof Benzler von Metz, während der Kardinal- Fürstbischof Kopp sich auf dem bischöflichen Throne niederließ, s folgte eine erhebende musikalische Feier. Nach Schluß begaben sich die Majestäten zu Wagen nach dem Bezirksprasivium. wo um 7 Uhr ein Diner stattfand. Eine Kompagnie des KönlyS- "nfaiiterie-Negiments Nr. 145 brachte sodann die Fahnen zum OezirkSpräsidium. Um ^7 Uhr wurde der Kardinal-Lcgat Dr. Kopp vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen. : Kaiserliche Statthalter Fürst zu Hohenlohes t an den Staatssekretär v. Köller folgenden Erlas ,eine Majestät der Kaiser haben geruht, mir seine ho aung über den Empfang auSzusprcchen, dm Sern« Z der Stadt Strakburg. sowie aus der Fahr! noch der bürg in überaus herzlicher Weise bei allen Kreis«, der 5 gefunden hat. Mit befond, er Freude kvi Seine "
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