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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050903027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905090302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905090302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-03
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
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A«> tündiauttae» aut der Privalieite Zeile Ls Pia : die rlpalii,« Zeile aufTert- ieile so Pi«., als Einaelandt Seile so Pia In Stummer» nach «an», und Aeiertaaeu l ivalliae Lmndieil« so Via., aut Vrivatieit« «o Vs,., rivallige Zeile auf Tertleite und als Emgeiaiidl so Via. AuSwärtiae Auf. trv,e nur aeaeu Bom»sbe»adlunch lLelegblatler werden mit t» Vs», berechuet. Nernlvrechanschlull: «mt I Sir. U und Str. SO»». kdoloxrapdiZeke Apparats »Uli keMslß iKtlkel. 81«ts Itouksitea. Latalox xrntlii. kmil Nnsctie lisclif., 2V. ttr. S44. s»»,tl: Neueste Drahtberichte. !chte. Hofnachrichte», Centraltheater. Gerichlsverhandlunge». Englisch Sein Alibi". E»i»»eru»g an die Schlacht bei Sedan. Choleragesahr. Englischer Flottenbesuch. Soiiiltlin, S. September 1W5. Neueste Drahtmeldunllen vom 2. Scptbr. Koloniales. Berlin. Ein Telegramm a u s W i ndh u k meldet: Am 38. August 1905 im Gefecht nördlich Ongnomorntiiwa ver wundet: Reiter Karl Amendt, früher 13. Husaren-Regiment, leicht, Jloschschuß rechte Schulter'Reiter Heinrich Metz, früher " ^ Seite. Am . : storben : Depot- ^ an Herzschwäche nach Bauch- rtzündung, Unteroffizier Karl Helrina, früher 86. Füsilier- Regiment, an Herzschwäche nach Typhus und Bauchfell- Entzündung. Der englische Flottenbesnch. Neufahrwasser. Gestern abend nahm die eng lisch e I l o t t e Hebungen mit Scheinwerfern vor. Ter gestrige Vormittag war mit Ueoermittluna von Proviant und Lebens mitteln ausgesüllt. — Wie es jetzt heißt, wird die englische Flotte bis zum 5. September hier verweilen. Zur Choleragesahr. Hamburg. Die Polizeibehörde hat die Beförderung russlscherAuswanderer über Hamburg im Hinblick aus die von Rufiland gemeldeten Cholerafälle bis auf weiteres untersagt. Die Hamburg-Amerika-Linie hat infolgedessen An- ordmrnge» getroffen, daß russische Auswanderer bis aus weiteres nicht mehr nach Hamburg gesandt /verden. Breme». ,,Bösmanns Telegr.-Bur." meldet: Infolge des in Hamburg festgestellten Cholerafalles ist von der amerikanischen Einwanderungsbehörde eine Verordnung erlassen worden, nach welcher sich die nach den Vereinigten Staaten von Amerika bestimmten Zwischendeck-Passagiere der größeren Vorsicht halber sechs Tage vorher in den Einschiffungs- Häfen einzusinden haben, ehe sie ihre Reise antreten können. Paris. In der Marokko. „Humanst«" - führt Jaures aus, man Dürfe den Gedanken einer militärischen Straf- Expedition zur Besetzung Marokkos nicht auf- kommen lassen. Frankreich besitze auch noch andere Mittel, um die Rechte seiner Schutzbeiohlenen zu wahren. Im allgemeinen empfiehlt Jaurös ein auf aegenseitiaes Vertrauen nnd Billigkeit basiertes Zusammengehen aller in Marokko interessierten Mächte. Paris. „Echo de Paris" teilt aus Madrider Quelle mit, daß dieser Tage einige Franzosen in Melilla, die mit Delrel. dem französischen Sekretär und Vertrauensmann des marokkanischen Prätendenten, wegen Waffenlieferung für den Prätendenten verkehrt hätten, von den spanstchen Behörden aus- gewiesen worden sind. Tanger. Das bei der Ucbergabe des Algeriers B u Mzian au die französische Gesandtschaft überreichte Schreiben des sNaghzen sGroßvezierss hat den Inhalt, daß Marokko einen französischen Anspruch auf die Gerichtsbarkeit über die in Marokko ansässigen Algerier bestreitet nnd erklärt, die Frei lassung deS Gefangenen sei nur als ein Akt der Höflichkeit gegen eine befreundete Nation auszufassen. Die französische Reg ieru n g sandte dem Grafen Taillandier die Weisung, nach den bereits früher erteilten Instruktionen zu bandeln, nachdem die Freilassung des Bu Mzian als eine völlig ungenügende Genugtuung anzusehen sei. Gras Taillandier stellte darauf der marokkanischen Regierung ein Ultimatum zu, in dem er völlige Genugtuung innerhalb der angegebenen Zeit verlangt. Zum Fricdensschlnh. Petersburg. Der „Pctersb. Telegr.-Agcntur" ist von dem dem Minister Witte als Beirat für die Finanzfragen bei- gegebenen Geheimrat Schipow ein Telegramm als Portsmouth zugegangen, demzufolge alle Gerüchte über irgendwelche direkte oder indirekte Geld-Entschädigung an Japan durchaus unbegründet seien. Japan erhalte nur die Differenz der tatsächlichen Kosten für die Unterhaltung der Kriegsgefangenen Rußlands und Japans, die zwar noch nicht ermittelt sei, aber keinesfalls groß sein könne. Die von Rußland abgelehnten japa- nischen Entschädigungs-Forderungen seien die Hauptursache ernster Verwicklungen gewesen und hätten beinahe den Abbruch der Fricdcnsverhandlungen hcrbeigeführt. Lottidon. lPrip-Tel.s „Daily Telegraph" meldet aus Newcastle: Line wirsch und Oyama werden die Grenzen seststellen, die ihre Truppen nicht überschreiten dürfen. Ter Transport von Verstärkungen ist untersagt. Truppen, die be- rcilS unterwegs sind, dürfen auf der russischen Seite Cbarbin und aus der japannchen Seite Mukden nicht überschreiten. Zur Lage in Ruhland. Petersburg, Der „Nussj" bestätigt die Gerüchte über die Bildung eines Ministcrkabinetts offiziös dahin, daß das be- stehende Ministerkomitee reorganisiert und das Wesen eines Kabinetts annehmen werde. Damit hört die Befugnis der ein zelnen Minister zur direkten Vorlegung von Gesetzen an den Thron und die Reichsduma auf; vielmehr unterliegen alle Gesetz entwürfe dann der Prüfung und Genehmigung in dem Minister- komitee. Witte bleibt Präsident des reorganisierten Komitees, doch ohne den Titel eines Premierministers: desgleichen erhält das Komitee nicht den Titel Kabinett. Ferner wird die Um wandlung des Reichsrates in ein wirkliches Oberhaus auf parlamentarischer Grundlage vorbereitet. Tiflis. Die Lage in Schn ch a bleibt bedrohlich. Nach neueren Nachrichten soll die Stadt in Flammen sieben. Die umliegende Niederung ist von bewaffneten Tataren erfüllt. Den dahin entsandten zwei Bataillonen soll Artillerie folgen. Die Bewohner der Umgebung flüchten in die Berge. Im Dorfe Muchvanj, Kreis Duchet, ist ein Teil der Mauer des Guts- Hofes des Fürsten Bagration-Muchranski mit Dynamit in die Lust gesprengt worden. In der Nähe von Gori ist Fürst Ersow ermordet worden. Berlin. Anläßlich des 50jährigen Diensttiibilänms er hielt der Oberstaatsanwalt beim Kammcrqericht Wachler den Stern zum Kronenorden zweiter Klasse, den der Justizminister persönlich überbrachte. Die Universitäten Berlin und Breslau übersandten Diplome mit der Ernennung zum I)r. für. honoris oansa. Zahlreiche Deputationen überbrachten Ehrengeschenke. München. Die „Korrespondenz Hoffmann" schreibt: „Aus wärts ist die Nachricht verbreitet, daß in Madrid Schritte unternommen werden, um die Nationalisation des Prinzen Ferdinand Maria von Bayern, seine Einreihung in die spanische Armee und eine Heirat mit der Infantin Theresa herbeiznfnoren. Demgegenüber sind wir zu der Erklärung er- mächtigt, daß solche Schritte weder unternommen worden sind, noch beabsichtigt werden. Paris. sPriv.^Tel.) Bedeutende Verstärkungen von Kolonial-Artillerie für Ton ki na sind mobil ge macht. Gestern giiigen 450 Artilleristen nach Marseille ab, wo sie sich nach Tonking einschissen werden. — Gestern entdeckte die Socisto Gsnörale, daß sie durch einen 10 Jahre in ihren Diensten stehenden Beamten Roulence um 100 000 Frcs. geschädigt worden ist. Der Genannte hatte einen Komplizen, dem er bei einer Filiale der Bank ein kleines Scheckkonto er- össnelc. Ans dieses trug der Komplize die Summen, die höher waren^als das Depot. Roulence übernahm cs in der Zenirale, dem Scheck durch die notwendigen Vermerke die ersälschte Zahlung möglich zu machen. — Nach den letzten Nachrichten ans Island und Neufundland ist die diesjährige Fifcher- kampaane, die seit Jahren zn.rückgeht, noch schlechter aus gefallen als im Vorjahre. Während 1902 der Fang 47 Millionen Kilogramm betrug, sank er 1903 auf 23 und im Vorjahre auf 17 Millionen herab. In diesem Jahre schätzt man ihn kaum auf 10 Millionen. Dos bedeutet für die Bevölkerung der Bretagne, die ausschließlich vom Fischfänge lebt, Hungersnot. Paris. Der „Eclair" meldet aus Vigo von gestern: Durch Explosion einer Bombe wurden zivei Personen getötet und mehrere verletzt. Der Urheber des Anschlages ist nicht bekannt. London. Die ,,Times" melden aus Schanghai: Auf die Vorstellung des Wai-wu-pu shohcr chinesischer Regierungs- beamter. Die Red.j wurde ein Kaiserliches Edikt erlassen, in dem es heißt, daß die Regierung der Bereinigten Staaten der chinesischen zugesichert bade, daß chinesische Kauflcitte, Studen ten und andere Reisende, die Amerika besuchen, dort höflich aus genommen würden. Das Edikt wendet sich an das Volk mit dem Ersuchen, ruhig und geduldig die Verhandlungen zur Revision des chinesisch-amerikanischen Vortrages abzuwarten und von dem Boykott amerikanischer Waren abzulassen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 2- September. —* Se. Majestät der König empfing gestern nachmittag >m Schlosse zu Pillnitz den Kreishauptmann Freiherr» v. Welck. Heute jagte der Monarch aus Zschiercner und Meußlitzer Fluren aus Hühner. —* Gestern vormittag traf, wie bereits kurz mitgcteilt, König Friedrich A u g u st, von Niedersedlitz kommend, aus Haltestelle Kleiiuvaltersdors ein, um das gegenwärtig in Frci- berg in Quartier liegende Schiitzcu^Ncguneni auf dem Nebnngs- gelände bei Klcinwaltersdors z» besichtigen. In der Begleitung des Königs befanden sich Prinz Johann Georg, der Divisionskommandeur Generalleutnant o. Kirchbach und der Brigadekoiiimandeur Generalmajor v. Kospoth. An der Kirche zu Kleinwaltersdorf hatte das erste Bataillon deS Schützen-Regi ments Ausstellung genommen und rückte dann hinter dem Könige, der am Äahnboie zu Pserde gestiegen war, in einem Abstande von etwa 300 Meter nach dem Uebunasplatze. Nach der Hebung fand vor dem König ein Parademarsch in Kompagniesront statt, worauf der Monarch wieder den Sonderzug zur Rückfahrt be stieg. Der Hofzug berührte bei der Rückkehr in der Zeit von 11 Uhr 24 bis 11 Uhr 29 Minuten den Freiberger Bahnhof. Prinz Johann Georg führte das Schützen-Mcgimeitt nach Frei berg zurück und begab sich daraus nach Hotel de Saxe, wo er an der Mittagstafel des Ossizierkorps vom Schützen-Regiment teilnahm. Die Abreise des Prinzen nach Dresden erfolgte mit dem Schnellzuge 4 Uhr 4 Minuten. —* König Eduard VII. von England beabsichtigt, w'e die „N. Ges. Corr." zu melden weiß, dem Könige Friedrich A u g u st den O r d e n o o m H oi e n b a n d. die höchste britische Auszeichnung, zu verleihen, und, nach altem Brauche, durch eine besondere Mission liberbringen zu lassen. An deren Spitze wird der Prinz Arthur von Connaught stehen, dem mehr und mehr die Rolle zufällt, seinen königlichen Oheim bei feierlichen Anlässen im Auslande zu vertreten, und der schon, wie er innerlich, in dessen Aufträge der Hochzeit des deutschen Kron prinzen beiwohnte. Diese Verleihung gewinnt dadurch ein ver mehrtes Interesse, daß sie in erster Linie dem vornehmsten Cbef des Wettiner FüÄtenhauses gilt, dem König Eduard VII. selbst als ein Sproß der Koburger Linie angehört, wie er ja auch in seinem Wappen neben dem Großbritanniens und Braunschweigs den sächsischen Rautenkranz führt. In Eng land nimmt man für den Hoscnband-Ordcn den Rühm in An- spruch. daß er nicht nur einer der ältesten, sondern auch der be gehrteste Europas sei. Und es gibt wohl in der Tat keine andere Dekoration gleichen Ranges, mit deren Erteilung noch heutzu tage so sparsam verfahren wird, wie mit der vom „blae ribkorr" lblauen Bande). Statutengemäß zählt der „Oräsr ok Isis Harter" — wörtlich und dem Sinne seiner bekannten Ent- stehniig aemäß übersetzt: „Orden vom Strumpfbande" — mit dem Könige als Großmeister 26 inländische Ritter, nur Mit glieder des Hochadels, zu denen die Königin als einzige Ordens dame tritt. Die Zahl der ausländischen Inhaber ist nicht be- schränkt, aber stets eine verhältnismäßig kleine gewesen. Von deutschen Fürsten besitzen ihn zur Zeit nur Kaiser Wilhelm II.. der Kronprinz und Prinz Heinrich von Preußen, der König von Württemberg, der Großherzog von Hessen, und, als eng lischer Prinz, der junge Herzog von Kobura. Die sich streng nach vorgeschriebenem Zeremoniell vollziehende Schmückung eines fremden Souveräns mit den Ordensabzeichen — gold- eingesaßtem, hellblauem Kniebande, prächtigem sammetnen Mantel usw. — wird stets durch den Führer einer hierzu ob- geordneten außerordentlichen Gesandtschaft selbst vorgenommen, so in Sachsen zuletzt 1882 an dem König Albert durch den Herzog von Fife, den Schwiegersohn des jetzigen Königs Eduard. —* Nachdem heute früh die aus st ändigenSch leiser der Firma Seidel u. Naumann die Arbeit nicht ausge nommen haben, wird heute obend der Fabrikbetrieb vollständig eingestellt. Die Nichtorganisierten Arbeiter erhalten die von der Direktion festgesetzte Unterstützung während der Dauer des Streiks wöchentlich ausgezahlt. Ruhestörungen ereigneten sich heute früh nicht, wie sich der Arbeitsbeginn überhaupt in ge- wohntcr Ordnung vollzog. Knust und Wissenschaft. Wochen-Spielplan der König l. Hostheate» Opernhaus. Sonntag: „Der Frestchütz". Montag: „Joseph in Egypten". Dienstag: „Margarethe". Mittwoch: ,Die Fledermaus". Donnerstag: „Aida". Freitag: „Rigoletto". Sonnabend: „Tannhäuser". Sonntag: „Tosca . — Schau spielhaus. Sonntag: „Nathan der Weise". Montag: Neu einstudiert: „Der Revisor". Dienstag: „Der Dieb". „Ter ge mütliche Kommissär", „Der zerbrochene Krug". Mittwoch: „Der Rev.isor". Donnerstag: „Faust": 1. Teil. Freitag: Neu ein- studkert: „Die wilde Jagd". Sonnabend: „Gygcs und sein Ring". Sonntag: „Die Räuber". 1°* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- thcater. Mit Rücksicht darauf, daß die Ausgabe des Abonnements im S ch a u sp i e l h a u se für die kommende Spielzeit zeitiger als in früheren Jahren staltgefunden hat, ist die Verfügung getroffen worden, daß nachträgliche An meldungen noch im Laufe der nächsten Woche, bis spätestens Sonnabend, den 9. September, an der Tageskasse des Schau spielhauses entgegengenommcn werden. „Sein Alibi". In seinem Theater am Thomasring in Leipzig rückte am 1. September, gleich am Eröffnungsabend der neuen Spielzeit. Direktor Anton Hartmann in glückverheißender Weise mit einer Uraufführung einen neuen Komödie heraus, die, wie bereits telegraphisch kurz gemeldet, einen großen Erfolg er- zielte, mit der dreiakliaen Komödie „Sein Älib i" von dem Dresdner Dichter Wilhelm Wolters, einem feinen Lust- spiel, dessen Autor den reichen Beifall redlich verdient hat. Wolters hat sich zur Aufgabe gemacht, darzutnn, wie schwer es manchmal ist. den Alibibeweis zu erbringen und wie leicht ein ganz Unschuldiger, der sein Alibi nicht Nachweisen kann, in einen falschen Verdacht gerät und auf diese Weise selbst der scharf, sinnigste Richter und Rechtsanwalt zu falschen Schlüssen kommt, wenn er jemand bloß deshalb für schuldig hält, weil eS bewußtem Jemand aus Vergeßlichkeit nicht mehr gelingt, nachzuweisen, daß er zu einer bestimmten Zeit sich an einem ganz anderen Orte befunden bat, als an dem, an dem er irgendeine Straftat be- aangen haben soll. DaS Ganze, eine köstliche Verspottung der bei Bericht manchmal so beliebten Jndizienbeweisführung, die sich nicht selten auf reinen Trugschlüssen aufbaut, belustigte das Publikum bis zum Ende ungemein, und mit Recht. Das durch weg heitere und harmlose Werk, in dem die Spannung der Zu schauer bis zuletzt rege gehalten wird, darf, wenn vielleicht auch nicht den allerbesten, durchweg einwanistrei aufgebauten und folgerichtig durchgesnhrten, so doch zweifellos zu den besseren Komödien der neueren Zeit gerechnet werden, die sich auf unseren ersten Hof- und Stadttheatern getrost sehen lassen können, und die viel mehr geistigen und poetischen Gehalt haben, als so manche, mit denen von solchen Bühnen das Groß- und Kleinstadt-Publi kum abgefüttert wird. Karl Sick, der auch aus seiner kleinen Nolle als Droschkenkutscher ein scharf abgerissenes Charakterbild schuf, halte das Werk geschickt und geschmackvoll inszeniert. Von den Darstellern macksten sich um die Ausführung in erster Linie Frl. Maria Eisenhutals Helene und Erich Kaiser - Tietz verdient. Sic beide und, mit ihnen der Dichter und zuletzt auch der Regisseur wurden nach den Aktschlüssen wieder und wieder stürmisch yervorgerusen. P rof. K. Siegen. Zur Erinnerung an die Schlacht bei Sedan. 35 Jahre sind dahingegangen, und noch immer lebt die Er innerung an jenes großartige Ereignis in den deutschen Herzen fort und wird auch sortleben, so lange es eine deutsche Geschichte gibt. Wohl nie hat eine Schlacht sich so weit über den Rahmen einer Kriegsgeschichte verbreitet, als die Schlacht bei Sedan. Durch die Teilnahme Nord- und Süddrutschlands und durch die alljährlich wiederkehrende Feier ist sie durchaus volkstümlich ge worden. Der geniale Schlachtplan, die genaue Durchführung desselben ist geradezu ohne Beispiel in der Weltgeschichte: gleich großartig ist das Resultat, das nicht bloß militärische, sondern auch nationale Bedeutung bat. Gerade das nationale Moment des Sedantages aber tritt für die heutige Generation, die, ohne selbst mitgekampft zu haben, sich der Segnungen des von den Vätern Errungenen erfreut, in besonders eindrucksvoller Gestalt in den Vordergrund und prägt sich dem vaterländischen Empfinden an der Hand eines geschichtlichen Rückblicks aus den Verlauf der Schlacht unauslöschlich ein. Die Schlacht wurde au einem Tage geschlagen, doch der Erfolg war nickt das Werk eines Tages, sondern eines iiiehr- ! tägigen geschickten Manövers, wodurch Mac Mahon, jener sran- zösstch« Obcrfeldberr, gezwungen wurde, den Kampf unter ihm nicht günstigen Verhältnissen anzunehmcn. Der Raum verbietet es, eine Darstellung der Schlacht zu geben: es können nur die Haiiptzüge hcrausgegriffen werden, die aber ein übersichtliches Bild geben. Schon war es der ersten und zweiten deutschen Armee ge lungen, die unter dem Oberbefehl des Marschalls Bazaine stehende Armee durch die blutigen Schlachten bei Courcelles l14. Augusts, Vioiiville 116. Augusts und Gravclottc oder St. Privat l18. Augusts aus die Festung Metz zurückzuwerse« und sie durch Einschließung für den ferneren Feldzug unschäd lich zu machen: nun kam es darauf an, auch gegen die Mac Mahonsche Armee einen Hauptschlag zu führen. Gleich nach der Schlacht bei Gravelottc hatte König Wilhelm aus Teilen der ersten und zweiten Armee eine neue, die sogenannte Maas- Armee, gebildet und diese zur dritten Armee vorrückcn lassen, welche schon bei Weißcnburg l4. Augusts und Wörth <6. Augusts über das Mac Mahonsche Korps gesiegt hatte. Tic deutsche Heeresleitung war der Meinung, Mac Mahon würde sich auf Paris zurückziehen. Bald jedoch brachten die Fühlhörner des Heeres, di« weit umherschweifendc Kavallerie, die wichtige Nachricht, daß der Marschall von Chalons nach Reims und von dort in nordöstlicher Richtung abmarschicrt sei: das konnte nichts anderes als die Befreiung Bazaines in Metz bezwecken. Sofort ließ König Wilhelm sein in Marsch aus Paris begriffenes Heer eine Rechtsschwenkung machen, um das gefährliche Unternehmen seines Gegners zu vereiteln. Mit außerordentlicher Geschwindigkeit nahmen nun die deutschen Truppen die Verfolgung ihres Gegners in nordöstlicher Richtung auf. Durch unheilvolle Gegenbefehle und planlose Märsche ver lor der Marschall bald den viertägigen Vorsprung: nicht geringe Schuld hieran traf die Pariser Regierung, welche ihren Ober befehlshaber zu leiten suchte. Schon am 30. August stießen beide Heere bei Beaumont zusammen. In diesem siegreichen Gefecht wurde der Feind zurück- zeivorfcn und von seiner Marschlinic abgedrängt. Das war der Anfang vom Ende des zweiten großen französischen Heeres: denn cho» jetzt blieb dem Marschau nichts anderes übrig, als jene verhängnisvolle nördliche Richtung nach Sedan zu einzuschlagen, um sich der nach Norden geöffneten Klammer »u «ntz«eheo-
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