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Dresdner Nachrichten : 10.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188106100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-06
- Tag 1881-06-10
-
Monat
1881-06
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.06.1881
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vro«s«v I88L ch»,«»»»«t» ,.»,«>«» »ns, dura. «Nil». Men,L'»»«ia. V,» Uräl«. gr-nkpir!,. «t. - «»»< «»G« t» «erNn. L«!»g». M», Ho»dur». yranNnrt « v>.. «»» I«» in -»OK Ä: Ne», ur». yrannnn ov.. «it«» »en. - »,»»« » ««. i»Fr»»«»rt »v>.-«nre-ux d. ,.An»»«»x»- U»„», r»IN»,l»«U>» ck e«. in von« LjWr--ELL-SiS->iL-SLSb« 25 LnsLdossn uvä 25 Louvsrts, «5«l1»okv» L"or»>at. mit ktonogrammen <2 kviiodlgo liucdstaben. vorseklun^oa), verpackt in einem oloeantvn Karton, l Llark. — Unser Lortiment licstokt ans 312 verseiliolionvu ülonogrammon. a sopkivostr-idso F. öurkOU 881mv, Lopllionstranso « liekl,,,» »» S«r 8o»kl«aktr«de. Ii!l,okffoIolN'üMMg «Hl In. Die Familie des Kronprinzen ftMllUIttb^IlllllUlv. begicbt sich Anfting Juli nach England. — Die Vorlage wegen Neubau beö Reichötagögcväudcö wirb dein jetzigen Reichstage nicht mcvr zugeben. Tagevratt für W.litiL, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Frem-eniifte (SItvstv -Klwonovn-Lxpeältlon) »lr. SS. I. prompte ftekürcksrnng von Xoroigen an alle Xvituugen (isr ;^olt ru tLritmiissinen Kreisen ebne öleboukesren. Vor- ^ XnscdlLge, LatÄozv, Ottorten-^iinüluue etc. gratis Pariö. Der Telegraph meldet, daß sich Bismarck mit Barthclemh Lt. Hilalre verständigt hätte und das, er die Aus. Hebung der Differentiailrachttarise in Deutschland beabsichtige. sa. »»««««« «««»»« M»ri«»Sr»S« lß V. «.«m , u». «",'"7»»''. G.nnia««»t»INii»at»»NUtr. 8» »«>,,.dln». »n a°ch'Ni°»-°: »I,n.r,»n««,.»»»»«»»»- »u»r. — Der Raum einer rtnipnkiiie» »e»il«e«ie i LP»,'. »m,ei»n»t die Zeile «I PI»e. Eine A»r,niie iiir da» adchlt« tii,i,e Erich, inen der Inserat« wird »tchl ,«qeben. >u»>,»rti,e Annoncen« «u»lra,e »an nn« nnd-tan»i-nz>r>nr» nni» Personen insenren wir nur,e,en »etn»«er»n»»,A«>,!unv durch Briejmarten «»er Vasle>n»aniu»^ »cht Sitte, lalle« >» P»,'- L« lerat« ttr die Manrag» - Rnmmer War »»cheinem iielna^dir Pv««- »al« «) P!,«. ^ , -L-SLE V»pr«8«rIv-M»uut»Ltur L ULrtMLLQ L §LLM, >7, vis-L-vis ciom tiünigl. Leliioss. ljj Ligen« Laki ikntiov unserer Artikel im grässteu iilLssstabo K nna ein in allen Ltbckvn vollkommonesileisteilungsverlabron R lasse» uns tiiiisicktlicti Zuslvaki un«i billigen t'roison selbst i: bei kleinsten Linkkuten nus^rgealöbnliobs Vortkeile bieten, ib Petersburg. In Saratow fanden Unruhen statt, welche gegen die Kauilcute unb Händler gerichtet waren. WO Ver- baituugen wurden vorgenommen. Nr. 161. Wittern», vom 9. Juni: Wirometer nach eslar Boiold, Wallstrabe I.',. <AdLd.su.» 7üSMlll.. iri, qester» i MUi. ,eilic,kii. rdernwmrlrogr. N. Reaum.: Ni» 2S„ niedr. Tem». »>,, » W.. »iichftk Tem». N>» W. Nord Wes,-Wind. BrwöUl. Auöftchten für den 10. Juni: Veränderlich, Bewölkung, kühl, keine wesentliche» Niederschläge. Freitag, Iv. Inns. Beraniworilicher Rrdactcur »ilr Politisches l>r. Emil Biere» in Ticodcn Zum letzten Male wurde der Vorhang aufgezogen: der Schlusi- akt der Rcichstagssession bat begonnen. Wie wird der Ausgang des Schauspiels sein ? Welche Ergebnisse dringen die Erwählten der Nation ihren Wählern mit »ach Hause ? Hochgespannte Er wartungen hegt "Niemand. Fürst Bismarck trägt von seinen Stcucr- projektcn einzig die Bvrscnsteucr davon und das ist nicht zu be dauern. Mit Verbrüh hingegen erfüllt den Vatcrlandssrcund die geringe Aussicht, die den sozialpolitischen Reformen des Reichskanz lers lächelt. Am besten stehts noch um das Znnungsgesetz. Die Erkenntnis!, dah ohne Ordnung im Lchrlingswesen das Handwerk dem Ruine verfällt und damit schließlich auch der Großindustrie, dem Fabrikbetricbc die unentbehrliche Basis erschüttert wird, ist denn doch zu allgemein, als daß man cs bei dem jetzigen Zustand gewerblicher Meister- und Zuchtlosigkeit belassen möchte. Die besten Hoffnungen begleiten dalicr die Bestrebungen derjenigen Männer, welche die neuen Innungen mit solchen Befugnissen ausstatten »vollen, daß sie lcbenü- und leistungsfähig werden. Geordnete ge werbliche Verhältnisse werden wenigstens einigermaßen verhindern, daß die Schwindler und Schlauköpfe die Oberhand gewinnen über die fleißigen, gewiffenhastcn und tüchtigen Eeute. Werlhvollc Rechte, wie das ausschließliche Recht, Hchrlinge zu halten, werden die Fnn- ungcn befähigen, der .stapitaimacht des Großmaschincnbetriebcs ge wachsen zu sein. Auch die Fabrikindustric bedarf einer Organisation, denn auch sie kann die Planlosigkeit der Produktion und die Schratt leiilosigkeit der kapitalistischen Ztonkurrenz nicht auf die Däner er tragen. Bei Weitem trüber sicht'ü um das Unfallversichcrimgsgesetz aus. Noch immer gruselt's viele sonst recht wackre Patrioten vor dem sozialistischen Beigeschmack, den jenes Gesetz unverkennbar be sitzt. Ein Staatsbcitrag zu den Unfallvcrsicherungsknsscn erscheint ibnm so, als ob sich der Staat mit Haut und Haaren der Sozial demokratie verschriebe. Diese Besorgnis» zerstreut die „Prov.-Eorreip." in einem beachtcnswcrthcn Artikel, der u. A. besagt: Wenn die Arbeiter setzen, daß der Staat eher und besser wie itzre Apostel für eine wirkliche Abhilfe ihrer berechtigten Beschwer den sorgt, dann wird bei ihnen das Vertrauen und die Ueberzen gung cinkchrcn, daß „der Staat nicht eine lediglich zum Schutz der bester situirten »Nassen der Gcsellschast erfundene, sondern eine auch ihren Bedürfnissen und Zntercsscn dienende Einrichlnng sei." Die revolutionären Gefahren werden nicht heraufbeichworcn, wenn man den berechtigten »lern der Forderungen der Arbeiter pflanzt und vstelst: nein, inan bricht denselben vielmelir die Spitze atz und leitet sic m geordnete ebene Bahnen, wenn der Staat den Willen zeigt, der wirkiichen Noll» der arbeitenden .Elaste zu begegnen. Und des halb ist der Staatszuschuß ein ebenso praktisches, wie bochbedcutend politisches heilsames "Mittel, besten Anwendnng nicht mehr verhin dert werden kann, aber auch als iiothwcndig anerkannt werden muß, wenn nicht von diesem, so von einem anderen Reichstage. Die Errichlung von Persicherungskasten gegen Unfälle von Fa brikarbcitcrn, der staatliche Zwang, solchem Institute ausnahmslos bcizutretcn, gehört eben zu den ersten Schritten, durch Erfüllung ge rechter Wünsche der arbeitenden Elasten die sozialen Gefahren zu verringern. Das Bewußtsein, daß eS nothwendig ist, in der so zialen Frage von Worten zu Thaten überzugebcn, ist in allen Staaten Europas vorhanden. Den sozialdemokratischen Führern, die es lriumplürcnd verkünden, das deutsche Reich sauge au, ihre Fdceu auszufülueu, kann mau den Spaß gönnen, sich die Schläfe mit ivelken Lorbeeren zu schmücken. Es ist besser, sagte in einer Psmgstbetrachtung die „Nnt. Ftg.", „daß sic übe» unsere Fähigkeit zu lernen, als daß sie über unsere Verblendung jubiliren." Das Unsallversichcrungsgesctz gräbt das Bett für den großen Strom so zialer Reformen, darin er friedlich stießen lann, während sonst die Ucbcrstutltting der gesellschaftlichen Ordnung durch die Wildwässer der sozialdemokratischen Agitation in unverminderter Gefährlichkeit droht. Wer sich an diesem Werke, den geistigen und materiellen "Nolbstand weiter Volkskreise zu beben, betbeiligen ivill, der kann nickt vor der Bewilligung eines Staalüzusclmstes für die Arbeiter- Unfallvcrsichcrungskasten zmückschreckcn. „Da hilft kein Beten", sagt Falstaff und in diesen Worten Sir Fobnü liegt kein Humor, sondern bitterer Ernst. Mit der Zähigkeit, die ihm eigen, verfolgt Bismarck auch sein Projekt des Tahalsmonovols. Er erkennt jedoch die gewaltigen Schwierigkeiten, die der Verwirklichung dieses „Fdeats" sich ent- gcgentbürmen. Tie Entschädigung für die bestehenden Dabaks- sabrikcn ist nicht die geringste. Man tarirt die Summen, die das Reich für den Ankauf der jetzigen Etablissements nnzulegen hätte, aus 0.-0 Milk. Mark. Die billigste Berechnung, die neulich Fürst Hohenlohe, der Botschafter in Paris, vor seinen Eulmbach Ans- bacbcr Wählern anfflellte, brachte eS immer »och ans >'!M Milk. Ohne die schwerste Eigcnthumsheeintrücbtigung wäre eS jedoch nnniög lich, die Entschädigung so tief hcrunlerzudrncken. Fft mm die »» vermittelte Einführung des Monopols unerreichbar, so versucht mnn'ö jetzt auf anderem Wege. Mau bringt die Fabrikatstcucr nach nme rikanischem Muster in Vorschlag. Bei dieser, den Eignrrenprcis so fort wesentlich erhöhenden, die Eigarrcnsahrikation aber mit einer Plaste der chieanöscsten Zollkontralen heiminchenden Bcsteuerungsnrt würden mit eine»»! Schlage viele Dutzende Dahnksetablissenientv aushörci! müssen. Sie können dabei weder lnkriren, noch überhaupt bestehen. Damit vermindert sich die spätere Entschädigung des Reichs. Nur eine verbältnißmäßig geringe Zahl der größten Ta baksfabrikcn können überhaupt noch unter den staatlichen Ucberwach »ngsmaßrcgcln ihres Betriebes fortarbeitcn. Die Fabritatsteuer wäre also ein Bahnbrecher für das Monopol. Wer aus volts wirtlischaftlicheu und politischen Gründen das TabakSmonapol als eine schwere Gefahr für das Reich und die Wohlfahrt seiner Be wohner erkannt hat, wird daher die Bekanntschaft mit jener „Probir- mamicll", die als Fabrikatstcucr engagirt sein möchte, ablchncn. Dem Zaren wird cs in seinem ländlichen Versteck Gatschina unheimlich. Gerüchte von Verschwörungen, die Entdeckung von Mineiilcgiiiigeii an der Schiencnkreuzung des Bahnhofes, das Aufsinden von Blechkapseln u. dcrgl. können allerdings die reizendste Sommerfrische verleiden. Rochcfort'ü russischer Eorrcspondent bestätigt vollinhaltlich die neue Verschwörung gegen das Leben Alerander's III., fügt jedoch „zum Tröste" hinzu, dieselbe sei das Werk vereinzelter Gruppen der Revolutionspartci, die auf eigene .Hand operirtcn. „Bis jetzt" sei Alexander III. von den Leitern der Revolution in Rußland nicht zum Tode verurtheilt worden und der Tag sei noch ziemlich fern, an dem sich das Comite zur Entscheidung darüber versammeln werde. Für den Fall, daß das Todcsurthcil gefallt werden sollte, würde der Zar der Erste sein, welcher davon Mitthcilung erhielte. Ausnehmend gütig von diesen Herren Verschwörern! Sie verhandeln mit dem Kaiser als Macht gegen eine Macht und tragen höflicher Weise den Schwierigkeiten, die sich dem Wirken des Zaren cntgegenstcllen, alle Rechnung. Wenn der Zar Gatschina verlassen hat, wird er im Laufe des Sommers nach Moskau übersiedeln, woselbst im September die Erönung staftfindeii soll. Wo aber bleiben die Reformen? Aller Erönuiigsprunk macht solche nicht überflüssig. Russischerseits tritt man allen Ernstes der Deutung entgegen, als intcressire man sich nicht für den Fürsten Alexander von Bulgarien. Die Agitation gegen den jungen Prinzen wächst zusehends im Lande-, auch die Gemäßigten wollen Nichts von ihm wissen und stellen als künftigen Herrscher den Prinzen Waldemar von Dänemark, den jüngsten tzohn ws Düncnkönigs, also den Bruder der russischen Kaiserin .Dagmar, der Prinzessin von Wales und des Königs von Griechenland, auf. Demselben würde es also an vornehmen Fürsprechern nicht fehlen. Zunächst jedoch unterstützt Rußland den jetzigen Fürsten und dieser hat, um seine wankende Krone vor dem Rutschen in den bulgarischen Schlamm zu bewahren, sein Land in Belagerungszustand erklärt. Mit dem Selbstmord von Ucdatius ist dem Sensationsbedürfniß der Oesterreichcr ein feister Braten in die Küche geliefert worden. Es stellt nunmehr fest, daß Ilchatius weder lebcr- noch magenkrank, noch maiilalisch oder melancholisch war, daß seine Nervenbahnen keine unheilvollen Störungen erlitten, daß ihm vielmehr die Erkenntillß von der Unbrauchbarkeit der Ltablbronce für Geschütze größten Kalibers die Pistole in die Hand drückte. Für Feldgeschütze »nag die Stnlilbroiicc ausrcichen, obwohl die österreichische Artillerie erst noch die Probe eines .Krieges zu bestehen hätte. Ter bosnische Feldzug zählt nicht, denn da stand ihr keine ebenbürtige Artillerie gegenüber. Kann man eS aber der österreichischen Heeresverwaltung verdenken, wenn sie nickst Millionen für unbrauchbare UchatiuS- kanonen als Festungsgeschütze wcgwars, nachdem ihr das Experiment mit Schießbaiimwollkananei! sa übel bekommen? Sic will Krupp'schc Gußstaiilkanonen haben. Freilich geht sie damit ins Ausland und wird für den Bezug ihres wertlivollstcn Kriegsmaterials vom Auslande abhängig Aber ist nickst Deutschland der beste Freund Oesterreichs? Weiß man zudem nicht in Wien, daß in dem Geschäfte von Krupp auch ein Theil des PrivaivermögcnS Kaiser Wilbclm's angelegt ist und daß die Größe des Estcner .rabrikniitei! daher datirt, daß ihm der Staat einen in Kanonen rückzahlbaren Vorschuß von 2 Millionen Thalcrn gegeben bat? Besitzt Oesterreich kein Etablissement mit Dampfhämmern von genügender Mächtigkeit, uni jene stählernen Riesenblöckc zu bearbeiten, aus denen man die grössten Geschütze bobri, nun, so sollte eS sich freuen, daß in seinein befreundeten Nachbarstante ein Eanonenkönig lebt, der ihm sein bestes Landesvcrlhcidigiingsmaterial nicht vorenthült. Nrnklte Tclkftramnik der ..Trrsvner Nackir."vom!). Juni. Bcr! I u. Der RcIebötag nahm daö JiniungSgeletz nach den Beschlüssen der zweiten Lesung cntgi tig an und lehnte den Antrag Aekcrinann'o ab, wonach eventuell das Halten von Lehr lingen nur den JniiungSmitgliedcin zulichen so», mit l2.'» gegen 122 Stimmen trotz warmer 2 elürwortmig Ackermanns. Hcrk- ling'S unh Minnigerodc's. Dagegen stimmten die liberalen Fruttidnc». Soziale und ein 2heil der Frelkonscrvativcn. Paris. Der Senat hesckstoß in gcdcimer Abstimmung mit l-G gegen 11-1 Stimmen aui die Einzclbcrathung des Listen, walstcntwnric' nickst cinzugehen. Das Mstftswrium enthielt lick) jeder Meinungsäußerung. - In der Kammer brachte dcrKrieuS- minlster eine Supplemcntarcreditlordcrung von l-t Millionen Francs >ür die TuiiiScrpcditlo» ein. Berliner Börse. Die Böric war matt. Nnuastcntc Ver kauft lull und mangelnde Nächstage ergaben weichende Tendenz i» Folge ungünstiger auswärtig»! Meldungen. E.rcrilactieii io. Ungarische Ist, Franzosen Ist, Lombarden 15 Mark schlechter. Prioritäten von Dciitichcn "Bahnen ziemlich lest, österreichischen »achlastcnd. "Banken still und maller. Fremde Fonds schwächer. "Bergwerke und Industrien verkehrsloS. Lokales und Sächsisches. — Ucbcr die letzten Tage des Aufenthalts S.M.keö Königs Albert i» E m o fthrcivt man uns von dort, daß der daselbst zum Kurgcbrauch cingetrolienc König von Schweden nmcicin Könige am Pfingstmontage einen "Besuch adttatlctc, de» dieser Tagö daraus rrw eberte. Der Verkehr beiter Monarchen trug eine» äußerst herzliche» Ebaraktcr; sic wohnte» gemeinschaftlich einem vrähtigen »Feuerwerk, das am der linken Ladmcitc abge brannt wurde, bei. Am ersten Psti'gstkciertage trat in Eins der mencraladjlitant Sr. M. dcö Königs, Gcncralicntnant von Earlowitz. ein. ni» über wick-tige militärische "Angelegenheiten Vortrag zu erstatte»; Tags daraus reifte dericlbc nach Dresden zurück. In den letzte» Tage» wurde» der davrnck'c Gesandte, "Baron von Gasser, der sächsische Konsul Frcgc anS Hambnra, der Staatsanwalt Schwabe aus Leipzig, der Proicstor Fürstenau! und Hoirath Einerk aus Dresden mit Einladungen zur könig lichen Taiel geehrt. Dem "Bakckomiinstar von Ems. Kammer- Herrn v. Level und dem Gebclmratb Ur. Orth, der die "Badekur Sr. Maicstät leitete, wurden Orden verliehe», dem crstere» das Eomthurlcenz. dem letzteren taö Ritterkreuz vom Aivreckstüorden. Ein in EmS ansässiger "Bildhauer, Adrian, kgl. sächsischer U ntcr- tban, wollte die A»Wesenheit seines Landesherr» nicht vorüder- gchen lassen, ohne ivi» ein Zeichen seiner Treue und Verehrung z» gebe». Er überreichte dem König "Albert einen sehr schönen, auö Eichenholz geschnitzten Ul-rsiänrer. den der König auch an nahm. Der kgl. Adjutant von Schimpf erschien bald daraus in seiner Wohnung u»v übermittelte ihm nebst einem Geldgeschenk den Dank und die anerkennenden Worte des Königs, der sich eingehend »ach den Verhältnissen seines „Landvmanneö" er kundigen ließ. — Der iranzöslicbe Botschafter in Berlin. Graf St. Vnllier, wellte am Dienstag und Mittwoch in Dresden. — Die zur Artistcrielchießschule in Spandau kommandirt ge wesenen K. sächsischen Offiziere baden sich nach Beendigung dtö Kursus wieder in ihre Garnisonen znrückdcgchcn. — Im deutschen Forlschcittsvcrclne Großer Tivolisaalj sprach vorgestern Abend der auch als Dichter in ganz Deutschland be kannte NclchstagSabgeordnete Albert Träger vor ca. 1200 Personen. Redner führte aus. daß die Fortftchrttlöparlcl die älteste parlamentarische Partei sei; sic bade zuerst die nationale Einigung Dcutichlandö auf ihr Banner geschrieben. Die liberale Aera liege hinter unö: wir gingen der Diktatur entgegen. In England würden Eonicrvattvc und Liberale, Whi, S und Torrleö jeden Eingriff in die vcrlastungömäßigen Rechte entschieden zu- rückwelsen. Ein baldiges Ende des Kulturkampfes sei zu wün schen. eine Aushebung der CIvIleve aber entschieden zu verwetten; gerade dies Gcietz hat kein Staate wie der Kit che die ihnen ge bührenden Rechte gewahrt. Zwangsinnungcn. wie vor 2<tO Jahren, würden dem deutschen Handwerk wenig nützen. Die Sozial demokratie sei nicht die Tochter der Fortschrittspartei; beideieien gleich alt; die Fortschrittspartei habe die Sozialdemokratie zu alter Zeit bekämpft. Das Sozialistengesetz verwerft die Fork- schrlttSpartei als ein Ausnahmegesetz. Der denttche Reichstag habe durch die Bewilligung der Matrikularbeiträge ein weites "Budgekrecht. baS werde Ihm durch die indirekten Steuern ge nommen; dieselben träten den mlt zahlreicher Familie Beglückten viel härter, als den reichen Garz-en; sie ieien ungerecht. Schutz zoll und Freihandel ieien keine polstiftchc» Fragen; sei eine bentiche Industrie bedroht, so müsse jeder vernünftige Politiker iür Schutzzoll sein; verkehrt sei cs jedoch, unierc unentdebr ichsten Nahrungsmittel mit Zöllen zu belegen. Wir wollten weder ein poliliiches Nachtwächtettvstem, noch einen Polizeisigat. Wir wollen inöglichste Freiheit dctz Einzelnen, der durch Fleiß und Energie sicst empor zu arbcitcn suche. Der rechte deutsche Mann helfe sich selbst. Nur in den aUerrringenksien Fällen ioll der Stak cinlretcn. Wenn jeder "Bürger, der durch "Alter oder Unglück cudettöunsähig würde, Aniprücve an den Staat erbeben könnte, so würde nach ><> Jahren ein Genecalbankcrott dcö Staates die Folge sein. Das Wahlrecht »ci eines der n ichtigsten nationalen Rechte des deutschen Bürgers. Die Wadl kritisirc die Regierung. Ist man mir dem Wege der Regierung einver standen. so gebe man sein Ja und wähle conicrhatlv, wenn nicht, ein Nein unb stimme liberal. Jeder achte aus den Gegner und bemühe sich, fern von allein Persönlichen, nicht Das anizujucheii. was u»S trennt, sondern Das, was uns vercin-gt. Unter minutenlangem reiche» Applaus und wiederholten BravoS schloß der Redner und kurz darauf mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland der Vorsitzende die Versammlung. — Das Interesse iür die F er ic n-K o l o n i en wächst. Gestern wurden uns Iür diesen Zweck :i»o Mark brevi manu zu- gciaiidt unb zwar waren Herr Konsul Guimaim, Herr Direktor Arnitädt und Herr Rentier Gatte! zu gleichen Tbeilen an dieser generösen Handlung detheillgt. - Getter» vor too Jahren wurde der geniale Erfinder der Lokomotive, der „Vater der Eiicnba! ncn", George Ste- phenson, geboren. Gerade in diesen Tagen, wo Tausende von Lokomotiven einer wahren Völkerwanderung dienten, ist es nahe liegend, sich der unsterblichen Verdienste dieses Mannes, dcö ehe maligen „Maschinenwärters von Killingivortb", zu cruincrn. Welche Umwälzungen hat die Erfindung Stephcnwn'o im Handel und Wandel, ja in Allein was die Kultur bedeutet, hervorge- dracht und tow wie schwer ist eö ihm durch Unverstand, Neid, Eigennutz und die allezeit beliebte Angsthuhcrci gemacht worden, der Menschheit eine der größten Wvhlthatc» zu erweisen. AIS Ltcphcnso» seine Pläne verfolgte, legte die cnglstcve Schnellpoft 10 >2 englische Meilen pro Stunde zurück. Stcphcnlon ver sprach daraut, init seinem Dainpiwagen die doppelte Schnellig keit zu erzielen und batte daiür das Vergnügen, als „Narr" er klärt zu werten. Im Londoner Kensington-Muscum wird unter Glas und Rahmen eine Ninnmer der .FMartoi-Iv-ircviozV vom Jahre >810 au»bewahrk, i» welcher mit echt englischer Grobheit geschrieben stci t: „Wir verspotten die Jhce ttne, Eisenbahn als praktisch unausführbar! Gicvt cs etwas Lächerlicheres und Ab surderes» alö daö Projekt eines DampswagenS, welcher zweimal so geftchwinb gehen soll, aiS unser Postwagen? Eber ließe sich erwarten, baß man sich lin Artillerie-Laboratorium zu Woolirich mittelst einer Eongrcvcschcii Rakete veiördern läßt, alö durch die Gnade einer koppelt io schnell wie unftr Postwagen gebenden Lokomotive." Mögiicherwciie hat ticieS famose Urtbeii Stephen,on veranlaßt seine spätere Prcislokoinotlve „Rakete" zu nenne». Am l5. September >8:>o legte er mit seiner Lokomotive zuerst die Entfernung von 30 englischen Meile» In der Stunde zurück und um wieviel ist diese biö dahin uncrvörtc Leistung noch über- troffcn worden! Stephcnson bat mit seinem Sohne Robert we nigstens die Früchte »einer Erfindung geerntet. Er dcsgß zuletzt große Kohlen- und Eisen-Bcrgwerkc und lebte gui emcm fürstlich eingerichtete» Lcindsitze bei Ehefterficld. Hier starb er reich an Ebren und Besitz am 12.August I81ft im <»7. Lebens abrc. Sei» So»» Robert har sich berühmt gemacht durch den Bau der be kannten Röhrendrücken sBritannia-Brückc in England und Vik toria-Brücke in Elinada» - Zu den gegenwärtig zwischen dein deutschen Reiche, Ocstcrreich-IIngarn und Italien gepflogenen Vcrbandlungcn über Adlchluß eines interngtionalcn Vertrages zum Schutze der Sing- und NupvögeI bat dlelcr Tage der Vciband voigtländiicher Ngknrvercine ein Zustimmiings-und Dankfti reiben cm den Reichskgnzlcr Fürsten "BiSmarck gerichtet, in welchem die Freude über den in Aussicht siebenten Vertrag und t»e von Bismarck so glücklich ergriffene Initiative ausgesprochen wild. — Morgen Sonnabend, am Schluffe der östcilichen Zeit, findet der diesjährige latb. M I l I t ä ra ot tcö d ic» st irüh 7 llvr in der Hoikirche statt, wobei daö „dcutichc Hochamt" von Blich. Hahdn durch die Trcnklcr icbe Militärkapelle zur Aus- sührung kommt. , .... -- Seit Sonntag den 2ll. v. M. vermißt eine hiesige Familie Scbclftlttraße Nr. 2, Hinterhaus 2. Etage - ivre äiftsft I'»jährige Tochter. Daö Mädchen, von icblanker Statur mit dunkelbraune!! Haaren und "Augen, ist am selben Abend gegen Uhr noch aut dem TrinitaliSkirchhoft gesehen worden. - Daö "Besprengen der Dresdner Straßen und Plätze mußte im Monat Mai an 22 Tagen auSgeiührt werden. Ent leert wurden 20,:i32 Fässer und verbraucht 30,803,«, Kubik» Meter Wasser. - Zum dauernde» Andenken an die zwöli Dresdner Fleischer« inclstcr: O. Lehmann. F. Estlcr. E. Jank, E. Eidam, E. Mögel, F. Schulze. W. Barth. G. Berger, A. Gießgen. F. Krumbiegcl.
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