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58. Jahrgang. ^ 296. Vezugs-Vtebübr im Dres den dei iSqNch ,w«t- maliger Anilaaung (an Sonn- und M°umg»n nur einmal) »,»0 M, durch auowilrita« Dom. mlllionSre di, g.btl M. Bei einmaliger gu- Ileilung durch die Post »MiohneBefteiigeidj. Ausland: Oelier- reich-Ungarn 5,es »r., Schweiz S.ilS Frt»., Iiaiien 7,17 Lire, - Nachdnick nur mit deutttchrr vusllei» anaab« <„Dr«»dnek «achr.">zu!S»ig IIn. oerlangie Blanulkripi« werd.nichlaulbewahrt. Telegramm-Ndresse: Rachrichten Dresden. Lammeinummer für sämll. Tclephonanschlüssc: 25241. Nachtanschlusi: 11. Sonntag, 26. Oktober 1913. Druck und Verlag von kiepsch Lc Reichardt in Dresden. 5on6sn/--L/ioco/scks > 1t* /?sdm- t/iocolscio speelsfel 5üg c/roeolscks! 6soso />!» ^ lk§. Lore 2,40 H. Dssst»^ -er Larkon 2. 3 v.4 lil. ^ Anzeige»-Tarif. ^!nnui»me von v'Utl,.»« dinungen nach'-«, u Uhr. Ln'uttcrg- ^iarienj.tiike .16 von N ln»'/,! tttn. rmipulliqe ^eile (eriua « :^0 Pf.. dis zwtispollipt >te a»if 2e4lst'j»e .0 Ps. die ZMtiipoll. rUttlumcis'ie I..'»« Kamillen 9iachrichlk» cui<, Drci»- den o»e e.njr'all. Zcile 25 Ps. — 7i" Hum mel» noch Sonn und Feiertagen »rluchui ^aris. - ^luLwarUge' Vlufirüqe nur gtgen ^lorouLbc'Ziililung. JedrbBeicgvUttlVPf. H a up t g cf ch ä? t S st e l l e: Marirustrasie 40. llunslsuntklluiig kmil »lvllter k-rs^sr Skvssss. UIVIS^^TV soeeiO^ii l.0161 NUS3OI.O . . ekNl-O v. 611^0 S2V3MM. Verlangen Sie überall nur kaäeberAer Pilsner aus äer krsdsvsi'^si' LxportviSi'bi'kiuSi'ej. Hfor.loict.-Fbieii. iciucuckpialr. r 8e!äeuh»»8 :: Brauer Ltwlü- 11. Iuekbau8 l^assvr koodkvinsr äsutsekvr unck snsslisalior /Inrug-, Nossn-, pslötot- unck Wsstvnstoffv in »Hon mockornsu barvvn unli ? ima (Luuli üton IZism« »-IL«»ü«t»iNüN«»1t«, irill»r«tt»i« I»o. »iittt«; I »« !»« . BE' kür tiöni^Iick Lücksisoüs Mlnnt«- unck H'ri »vrinnnn !'öi8ti»«I 8e!i6k6!8tra88e 19 21 ALrr7 orkige ^Lefe^. Miitmafiliche Witterung: Bewölkungszunahme, mild, kein erheblicher Niederschlag. Zu der heute stattsindcndcn Einweihung dcS städtijchc n Flugplatzes in K aditz trafen gestern das Luftschiff „S achsc n" und s ü » f Flieger ei». Uebcr die Erhaltung der Tierärztlichen Hoch schule und die Errichtung einer Universität in Dresden ist den Stadtverordneten eine Natsd ruck- fache zugegangcn. Der Reichskanzler wird kurz vor dem Zusammen tritt des Reichstages den Führern der bürgerlichen Fraktionen den Standpunkt der Regierung in der braunschweigischen T h r v n f v l g e s r a g e klar- lcgen. Tie bau rische Regierung wird nach Verständi- gung mit dem NeichSrate ihren Gesetzentwurf zur Auf hebung der Regentschaft sofort dem LtaatSrat unterbreiten. Die nächste Internationale Tuberkulöse st o n f c r c n z wird 1015 in E h r i st i a n i a slattsinden. Im ö st e r r e i ch i s ch c n A b g c o r d n e t c n h a u s e wurde die Schaffung eines österreichischen Radium- Monopols beantragt. Der französische Flieger Pögoud führte gestern aus dem Flugplätze Johannisthal vor einem vieltausend köpfigen Publikum seine Lturzslüge auS. Die Sammlungen für die französische Flug spende haben im Verlaufe zweier Jahre nach einer Pariser Meldung «i ti lgt»» Franken ergeben. Tic g r iechi s ch -türkisch e n B c r l, a n d l u n g e n lönneu als beendet bezeichnet werden, der Friede steht lurz vor seiner Unterzeichnung. In Spanien demissionierte das Kabinett NvmanoneS. Mexiko vor der Präsidentenwahl. Der heutige Tag wird, wenn nicht unvorhergesehene Ereignisse eintretcn, die Präsidentenwahl in Mexiko bringen. Bisher hat Huerta, der unmittelbare Nach folger Maderos, die Präsidentschaft provisorisch geführt. Er kandidiert auch für die Präsidentschaft selbst, wiewohl dicS dem Auslände gegenüber abgcstrittcn wird. Einen ernstlichen Mitbewerber hat er eigentlich nur in der Person von Felix Diaz, dem Neffen des früheren Präsidenten und Diktators Porfirio Diaz. ES wird Huerta nachgesagt, dasi er die Wahlen durch seine .Kreaturen beeinflusse, es wurde weiter gemeldet, das, er einen Haftbefehl gegen seinen Konkurrenten Felix Diaz erlassen und dessen unmittelbare Parteigänger und Gefolge hinter Schlos, und Riegel habe bringen lassen, um ihnen die Ausübung des Wahlrechtes unmöglich zu machen. Was daran Wahres ist, läs,t sich von hier ans nicht mit Sicherheit beurteilen. Als verbürgt kann man dagegen die Meldung nnsehen, das, er den Kon- grcsi aufgelöst und den grösiten Teil der Abgeordneten, weil sic sich ausielordcntlich tumultuarisch gebärdeten, ge fangen gesetzt habe. Das alles sind Dinge, die den zivili sierten Europäer als Barbarei anmuten, man darf aber nicht vergessen, dass die Wahlen in den mtttelamcrikanischen Staaten sich nicht nach europäischen Begriffen vollziehen, dasi die Bevölkerung in Mexiko zu 8V Prozent aus An alphabeten besieht, daher politisch ausserordentlich unreif, zudem durch die andauernden Wirren der letzten Zeit zum grösiten Teil zuchtlos geworden ist und einer Anleitung und tatkräftigen Führung bedarf. Die bevorstehende Präsidentenwahl beansprucht nun in Europa besonderes Interesse, weil von ihrem Ausfall zu einem guten Teil die Wiederherstellung der Ordnung und die Wiederkehr gesicherter Zustände abhängt. Die europäische» Grosimächtc, namentlich Deutschland, Frankreich und England, die ganz erhebliche Kapitalien in Mexiko investiert habe», können den Verlusten an natio nalen Handels- und Induslrieivcrten nicht weiter untätig zusehen, sie sehnen daher die Stunde herbei, wo endlich ein Mann an die Spitze des Landes tritt, der das Vertrauen der überwiegende» Mehrheit der Bevölkerung geniesit und zugleich Herr der tatsächlichen Lage ist. Es ist diplomati scher Brauch im völkerrechtliche» Verkehr, dasi die offi zielle Anerkennung solcher Machthaber, die durch Revolution in den Besitz der RegicrungSgcwalt gekommen sind.erst dann erfolgt,wenn sic einwandfrei nachgcwicscn haben, dasi sic formell und materiell Herren des Landes sind. Bei Republiken ist demzufolge die Anerkennung ständig erst nach rechtsgültig vollzogener Präsidentenwahl ausgesprochen und so beispielsweise erst jüngst im Falle der chinesischen Republik verfahren worden. In Mexiko lagen die Ver hältnisse besonders schwierig, weil die Kämpfe um die Macht bis zum heutigen Tag mit wechselndem Erfolge au- gedancrt haben. Trotz mancher Misiersolgc der letzten Zeit hat sich aber H uert a bisher als der lieber- lcgcne erwiesen. Einzelne der europäischen Mächte haben diesem Umstande auch bereits Rechnung getragen und Huerta tatsächlich als daS Staatsoberhaupt des mexika nischcn Staates behandelt. Frankreich hat ihm sogar ohne Rücksicht auf den Groll der Bankers schon eine grösierc Anleihe gewährt und England hat dieser Tage erst durch seinen Gesandte» in Mexiko erklären lassen, dasi es mit der Anerkennung nicht länger zurückhalten werde, sobald die Entscheidung in der Präsidentenwahl gefalle» sei, die, »vic man zuversichtlich anuimmt, zuguustcn von Huerta aus- fallen wird. Zugleich hat es in Washington z» verstehen gegeben, dasi es den Schutz seiner Staatsangehörigen in Mexiko nicht länger den Vereinigten Staaten überlassen, sondern selbst in die Hand nehmen wolle, und hat diese seine Absicht durch die Entsendung von Kriegsschiffen in die Tat umgcsctzt. Von denselben Erwägungen geleitet, hat auch Deutschland nunmehr gepanzerte Boote in das karaibische Meer abgcschickt, es befindet sich also mit Eng land in vollster Ucbercinstimmung. Die Union hat an gesichts dieses Verhaltens eine unfreundliche Miene gegen England aufgezogen, beeilt aber sich gleichzeitig, Deutsch land gegenüber freundschaftliche Gesinnungen zum Aus druck zu bringen, in der Hoffnung, die beiden Mächte von ihrem eigenmächtigen Vorgehen, das so ganz und gar der „geheiligten" Monroe-Doktrin widerspricht nnd einen echten Bankce mit Empörung erfüllen mnsi, abzubringen nnd die Ordnung der Dinge in Mexiko weiter hinauS- zuzögcrn. Zu lange schon hat die Union die europäischen Mächte in dieser Frage zum Narren gehalten. Immer und immer wieder hat sie die Welt durch irreführende Nachrichten über die wahre Lage in Mexiko zu täuschen gesucht. Ein über das andere Mal Hai sic geleugnet, dasi Huerta in der Be ruhigung dcS Landes ctivas erreicht habe. Heute pfeifen es alle Spatzen in Mexiko von den Dächern, beute weist man in deutschen KaufmannSkrciscn aus Berichten, die über Sec von Kanflcuten hierher gelangt sind, dasi Huerta Herr dcS Landes ist, vielleicht mit Ausnahme eines Streifens an der amerikanischen Grenze tTorreonj, ivo die Bankers den Rebellen fortwährend Unterstützung gewähren und den Dollar rollen lassen. Die Amerikaner wolle» ganz einfach Mexiko nicht zur Ruhe kommen lasten, weil sic da im Trüben zu fischen gedenken, weil sic selbst Verlangen haben nach den mexikanischen Erzgruben und Pctroleum- gnellen und den vorzüglichen Häsen der Westküste Bahia Magdalena und Todos Santos. Deshalb haben sie eine Revolution nach der anderen in dem unglücklichen Lande angezcttelt, deshalb haben sic Madcro auf ihren Schild erhoben, anS dem selben Grunde ist ihnen Huerta ein Greuel. Die heuch lerischen Bankees wissen nur zu gut. dasi sie mit Huerta nicht umspringe» können, wie mit Madero, der ihnen alles versprochen hatte, was sic wollten, dasi Huerta der starke Mann ist, der allein imstande ist, Ordnung im Lande zu schassen, wenn auch mit eiserner Faust, und das Land wirk lich zu beherrschen, wie Porfirio Diaz. Mit Unbehagen haben sie sehen müssen, wie dieser Mann, im Gegensatz zu Madcro, ein wohldisziplinicrtes »nd organisiertes Heer in wenigen Monaten auS dem Boden gestampft und sich so mit eine Waffe geschaffen bat, an der alle Künste, die Anarchie zu verewigen, scheitern. Huerta ist ein Man» von unabhängiger Gesinnung, der die grvsikapitalistische Gcrvaltpolitik der amerikanische» Staatsmänner und ihrer Hintermänner, der Rockcfcllcrschcn Standard Oil Eom- pany, der amerikanischen Pctrolcumkönige, längst durch schaut hat nnd deshalb von ihnen aufs grimmigste gchasit wird. Präsident Wilson »nd sein Staatssekretär O'Brnan, die vordem so heftig wettern konnten gegen die imperialistische Ausbeutungspolitik der Republikaner, sie haben unter Ausierachtlastung aller demokratischen Prin zipien sich znm Bannerträger der amerikanischen Grvsi- kapitalistcn ausgcworfen nnd treiben jetzt ebenso wie jene nackte Interesscnpolitik. Nur sind sic dabei nicht so ge schickt verfahren, wie die sattelse.sten Republikaner Roose- velt »nd Taft. Die Sondcrmissivn Linds hat Huerta gar ' nicht imponiert, und durch den zweiten Ricsenblufs, die vv» Washington auS an alle in Mexiko wohnenden Amerikaner gerichtete Aufforderung, sosort das Land zu verlassen, hat er sich noch weniger schrecken lassen. Die finanzielle Sperre aber, die als letztes Druckmittel vom Wcisicu Hause augeweudct wurde, hat mit einem osseubarcn Mist- crfolg geendet, da mexikanische, tanadische und europäische Banken die leeren Kasse» Mexikos wieder aussüllteu. Etwaige Kriegsdrohungen der Union endlich nimmt man in Mexiko schon gar nicht ernst. Denn cs weist dort jeder, dasi die Union mit einem Milizheer von 20»»»» Manu ein so gebirgiges Land wie Mexiko, das nur im mühsamen Guerilla-Krieg uuterwvrscn werden könnte, nicht zu be siegen vermag. Die Amerikaner sehen nun der Präsidentenwahl uann gemäsi mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie haben allem Völkerrecht zuwider erklärt, dasi sie Huerta nicht aner kennen würden, auch wenn er vom Volke rechtmäsiig ge wählt würde. Dadurch haben sie sich von vornherein ins Unrecht gesetzt. Die Ereignisse in Mexiko aber werden auch ohne sie weiter ihren Gaiig gehen. Vor allem wird Europa sich nicht länger durch den Groll der Banlees hindern lassen, die neue Ordnung der Dinge in Mexilo anzuerkennen, wenn es dadurch dem Frieden in diesem unglückseligen Lande dienen kann. Drahlnieldungel! vom 25. Oktober. Znm Kaiscrbesnch in Oesterreich. Wien. Zum Besuch" des Deutsche» Kaisers in Swon- brunn schreibt die „Pvlit. Korr.": Diese abermalige sina fällige Ossenbarung des feste» Bestandes des seit mehr als drei Jahrzehnten eine europäische Friedensbürgschast bil dendcn Bündnisses zwischen Oesterreich-Ungarn uns Deutschland kann von den Völkern der Monarchie nur mit hoher Befriedigung betrachtet werden. Die gesamte politische Welt must angesichts dieser 'Vorgänge die Nichiig seit der Versuche klar erkennen, die von den Gegnern deS Dreibundes zu seiner Untergrabung während der letzten Zeit der Balkankrisis unternommen wnrden. Bei einem Rückblicke auf die Ereignisse wird jeder unvoreingeuom mene Beurteiler die Tatsache als unansechtbar anerkennen müssen, dasi der Dreibund eine der imponierend st e u P r o b e n seiner Festigkeit und Kraftsülle mit höchftbesriedigeudem Erfolge bestanden hat. Man hat hier volles Verständnis für die Bedeutung des Umstandes, dasi der Deutsche Kaiser im jetzigen Zeit punkte Anlasi genommen hat, sich zu neuerlicher Zwiesprache beim Kaiser Franz Joseph und beim österreichisch-ungar.ischen Thronfolger einzusinden. Alan sieht hier die neue Beknn düng der innigen Frcundschast zwischen den beiden Mächten und Höfen mit hoher Genugtuung. Dein erlauchten, auch hier Volkstümlichkeit genicsiendcn Gaste wird von den Völkern Oesterreich-Unearns der ehrerbietigste und herzlichste WillkommenSgrusi entboten. Die Beziehungen zwischen England nnd Deutschland. Berlin. »Priv.-Tel.l Die Mitglieder der englischen Abteilung der K v n ig - E d n a r d--S t i s t u n g sind heilte hier cingetrofsen. Vormittags fand die gemeinschaftliche Sitzung der britischen und der deutichen Abteilung >m Bureau der deutschen Abteilung statt. Sie beschäftigte sich hauptsächlich mit der Verwendung der überschüssigen 'Be träge beider Abteilungen sür Studierende in England und Deutschland. London. lPriv. Tel.l Der Berliner Korrespondent des „Standard" erfährt, dasi zwischen Deutschland und England Verhandlungen über die finanzielle Jute re sie» so bä re der beiden Mächte bei der beabsichtigten wirt'chastlichen Erschliesiung von Angola nnd Mozam- bigue dem Abscblnsi nahe sind und dasi diese Besprcchun acn wahrscheinlich auch die Errichtung einer deutschen Dampferlinic zwischen Portugal nnd Angola zum Gegen stand haben. DciEschcs Kapital in Angola Berlin. lPriv.-Tcl.l Angesichts der infolge der inneren Wirren zunehmenden Zerrüttung der portugiesischen Finanzen und der dadurch bedingten Unmöglichkeit, aus eigener Kraft die reiche Kolonie Angola im Norden von Deutsch-Sttdwestasrika wirtschaftlich zu entwickeln, hat die Regierung von Portugal'in jüngster Zeit Versuche unter nommen, enropnEches Kapital nir Angola zu interessieren. Die de » tsche Regierung steht dem siimpatbisch gegen über und sucht das Verständnis sür die wirtschaftlichen Entwicklnngsmöalichkeiten Angolas zu fordern. Sv hat das Reichsamt des Innern kürzlich in den 'Berichten über Handel und Industrie eine Abhandlung über die Verhält nisse in Angola veröffentlicht, die besonderes Inkereüe wegen der dort entwickelten Ansicht über die europäische Be- siedlungsmöglichteit dieser Kolonie erweckt.