Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 23.04.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192704233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270423
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-23
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.04.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Deuksch-amerikanischer WeAaus um -eu sprechen-en Film. Die „gntc alte" Schallplatte »der eine neue geniale Erfindung! —. Und schon ei« Neichoperichtsnrteil. — Ein Beitrag »» der Oteschichte des jüngsten technischen Problems. In der geinmicii wissenschaftlich-tcchnischen A3elt haben die neuesten Fvrkschrilte der deutschen Technik für die Entwicklung des sprechenden Films eine ungeheure Spannung ausgelöst Sie ist im Auslande viel stärker «IS das bis jetzt in der deut schen Qesfentlichkcit hervvrtritt. Außer Deutschland hat vor allem Amerika für die Heraiisarbeitnng eines sprechenden Films ungeheures Kapital anfgenmndt. Hinter den neuesten versuchen stehen die unerschöpflichen Mittel -er Bell-Telc- phone-Evmpany. Diese «Gesellschaft darf die verschwenderischste technische llnkernehmung der Erde für die Ausbildung neuer technischer «evrtichritte sein, da sie eine halböffentliche Körper schaft ist und nur 7 Prozent Dividende auSzuwerfcn braucht Da sie das gesamte Fernsprechivesen der Bereinigten Staaten beherrscht, und der Fernsprecher dvrt »och stärker alS in Deutschland ein unentbehrlicher Gebrauchsgegenstand ge worden ist, bringt ne diese siebenprozentige Berzinsnng ihres Kapitals mit Leichtigkeit auf. Hunderte Millionen Dollars verpulvert sie in ihren Laboratorien, in denen sie gleich tausende der findigsten technischen Köpfe und der leistungs fähigsten Arbeiter und anderer Hilfskräfte für den technischen zt-oinchrut aus dem gesamten elektrotechnischen «Gebiete ansetzt. Den Amerikanern ist es nicht gelungen, wenigstens bis jetzt nicht, eine selbständige Lösung für den sprechenden Film zu finden. Sie haben aber ein in Deutschland bereits bei seite gelegtes älteres Verfahren neuerdings zu einer beson deren Höhe entwickelt. Aehnlich wie in Deutschland, hatte eine ihrer besten elektrotechnischen Kräfte, der bedeutsame Er finder de forest, sehr brauchbare Ergebnisse mit der Ber- bindung von Film und Scti-allplatte erzielt, drang damit aber nicht durch, obwohl seine Leistung — wie mir Dr. Leibt, der beste Kenner der Arbeiten de Fvrests in Deutschland r>cr- stcherte — als „zwar nicht bester, aber auch nicht schlechter" als die gleichartigen Versuche in Deutschland ausgefallen sind. In Deutschland haben die nach dem Schallplattenverfahren arbeitenden Filme bekanntlich beim Publikum keinen durch schlagenden Er'olg erzielt. Neuerdings hat nun aber die Bell-Teiephvn-Gefellichast sich der Sache wieder angenommen. (Gestützt ans ihre große Finanikrask arbeitete sie die „uralte Idee der mechanischen Berbinduug der Schallplatte mit dem Filmstreifen gründlich durch und führt jetzt Musik- und S-vrechnlme in Nennork schon niit grossem Erfolge aus. Bei der Vorführung ist eine bemerkenswerte Neuheit die gleich zeitige Auslegung zweier Schallvlatten, die durch eine sicher wirkende Einstellung zeitlich ans das genaueste mit der Ab wicklung des Bildstreifens gleichlaufen. und von denen die zweite selbsttätig eingeschaltet wird, wenn die erste abgelaufen ist, so daß al'o niemals auch nur die leiseste Unterbrechung oder Storung der sprechenden und tönenden Teile des Films einkrilt. Die Lautstärke ist belicbia regelbar. Gegenivärtig läuft ein solcher tönender Schallvlattenfilm in einem grosten Hame am Broadwan und ist ständig anS-verkaufk. Tie Hörer schaft ist also zufrieden. ES ist ge wist bedeutungsvoll für die Beurteilung dcS amerikanischen Erfolges auf diesem Gebiet, das, ein Man» wie Seibt. der persönlich an der Ausbildung -es neuen tönenden deutschen Istlms beteiligt ivar, aus eigener Anschauung das in Amerika Erreichte als sehr gut kenn zeichnet. Amerika hat aber gerade heute in Wettbewerb zu treten mit der neuen deutschen Erfindung, die sich nicht mehr aus Schallplatten stützt, sondern ganz selbständige Wege geht, deren Freilegung zu den großartigsten und genialsten Er findertaten gehört. DaS deutsche Bersahren nimmt Bild, Sprache und Munk gleichzeitig aus, so wie das auch geschah, als man Filme machte, bei denen unten rechts aus dem Bilde der Kapellmeister erschien und seinem Kollegen im Orchester der Theater den Takt cmgab, den sie nur nachznmachcn brauch ten. Damals wurde aber nur der Kapellmeister auf den Filmstreifen gebracht, heute aber bringt man jeden Ton auf den Bildstreifen. DaS technisch ungemein verwickelte Bersahren hält bei der Aufnahme dte Richtung inne, Umwandlung der Schall platten in elektrische Wellen, Umwandlung der elektrischen Wellen in Licht wellen, »ud Aufnahme der Helligkeits- schwankungen ans dem Filmstreifen gleichzeitig mit der Auf nahme der tönenden Menschen und der tönenden Dinge. Bei der Abrolluiig des Bildstreiseus geht man den umgekehrten «e«e Norfchunasrrgelmisse Ader Dt»ela. »schließe«*« Festfte>»«ge« eine- dHnische« Gelehrte«. Noch der sagenhaften ehemaligen alten Seestadt Bineta und der Feste JvmSbuvg suchen die vinetaforscher seit über 400 Jahren, man sucht sie bet Kasserow, Zinnowitz, Loddin. Mtsdroy, Lebbin, Swinemünde. bet Wollt» im Stettiner Haff, bet Peenemünde und Arkona. Nirgends hat man fl« ge sunden. Niemals ist sich die Forschungswissenschaft so un. einig gewesen, wie in der Frage: Wo stand das vom Meere verschlungen« Bineta? Geologen und Historiker wie Ketlhack, Decken. Solger und andere haben übereinstimmend nach, gewiesen, das, dte Gebiete von Peenemünde und Givtnemünd« von der Forschung ausgeschlossen werden müßten, niemals sei hier im Jahre WO. in welchem Btnet« gegründet sein soll, Land versunken. Trotzdem halten andere Forscher unbedingt an Peenemünde «US UntergangSort BtnetaS fest, und die Stadt Stettin wurde vor fünf Jahren aufgefordert, doch Untersuchungen und Taucherunternehmnngen aiisführen zu lassen, die aber unterblieben. Der Forscher Klemper (Stettin) erklärt, ein Bineta habe es überhaupt nicht gegeben. Btneta sei ein alter mißverstandener Name für die Stadt Wollt«. Wieder andcre Forscher bezeichnen Arkona in der Tromper Wiek alS Ort, in dessen Nähe Bineta lag. Jetzt wird ein neues Forschungsergebnis eines dänischen Gelehrten be kannt. Dr. Sofus Larsen von der Königs. Bibliothek in Kopenhagen, eine anerkannte Autorität auf dem Gebiete -er Wikkingerfvrschung, will die ehemalige Lage von Bineta und der Jomsbnrg zweifelsfrei festgestellt haben. Er erklärt, die Wikkingerfestung habe nicht ans der Insel Wvllin, sondern auf einer Insel gelegen, die im Lanfe der Jahrhunderte seit der Zerstörung von Bineta vom Meere fast verschlungen worden sei. Ihr Urberbleibsel sei ein schmaler Landstretfen, der an einer der drei Odermündungen liegt und unter dem Namen „BeritaS-Grund" bekannt lei. Der dänische Gelehrte beruft sich ans Schilderungen des Mönches Adam von Bremen, die auf die Beobachtungen des bekannten Apostels des Nor dens, St. Ansgar, zurückzuführen sind. Bineta war mehr als ein Jahrhundert der Schrecken des nördlichen Europas. Die Näiiberfcste Jomsbnrg knn in die Gewalt der Dänen, wurde 1043 von Magnus dem Guten, König von Norrvegen. erobert und bald nach dieser Zeit von ihm völlig zerstört, Bineta veri«hn»and vom Erdboden. Demnach ist die blühende Handelsstadt nicht so wie sie ivar vom Meere verschlungen worden, sondern nur dte Ueberreste sind mit der geschichtlich eststehenden Tatsache öeS allmählichen Versinkens der Insel, auf der die Stadt einst stand, untergegangen. Das ist das neueste Forschungsergebnis über das vielgesuchte, märchen hafte Bineta. Polnisches Raubgesindel. Dienstag vormittag wurde im südlichen Kongreßpolen aus der Straße Krasnik—Urzedow ein Po st wagen von mit Re volvern und Aexten bewaffneten maskierten Burschen an gehalten. Sie tötete» den Postillon mit Arthieben und raubten die mitgesührten Wertsachen. Sodann begossen die Räuber den Postwagen mit Petroleum, zündeten ihn an und verschwanden in den umliegenden Wäldern. Eine von den polnischen Behörden veranstaltete Streife hatte kein Ergebnis. Leben» war. Er lebt« »l» junger Bursche tn seiner Heimat, sein« Gellebte war die schöne Jnanita. Sie batte tb« Treue geschworen, und man stand kurz vor der Hochzeit, al» ei, Snaländer plötzlich bier-«r kam und tbm die Liebe keiner ««. liebten nahm. Juantta aber war für den Engländer nur Zeitvertreib. den« «ine» Lage» war der Engländer ver. schwunden. Katt, bel sich zu Hau» kein« Nachricht gegeben und nicht» von eijier Abreise gesagt. Man nahm an. daß der reiche fremde Mann ermordet worden sei und der verdacht der Täterschaft richtete sich gegen Ernez. der mit dem Snaländer auch tn der Tat einen Zusammenstoß gehabt batte, bei dem Sruez sein Messer verlör. Eruez saß wochenlang in Unter. suchungShaft. Erst als ihm nicht da» geringste nachgewlesen werben konnte, wurde er auS der Haft entlassen. Man mußte al'a annehmen, daß der Engländer verunglückt sei. Die schöne Juantta aber vermochte sich Uber den Verlust de» Ge. klebten nicht zu trösten und starb nach kurzer Zelt, ihren Bräutigam tn Schmerz und Trauer zurücklassend. Nun nach 20 Jahren tauchte plötzlich der Engländer» der kür tot un- verschollen gegolten, hier aus. Unglücklicherweise trafen die beiden Männer sich, und der Engländer, der von dem früheren Nebenbuhler sofort erkannt wurde, fragt« nach diesem und jenem, auch nach der schönen Juantta. aber da- alle» tn einem ganz gleichgültigen Ton. alS sei ihm diese Geschichte längst entfallen und habe niemals eine Rolle gespielt. Eruez war darüber so empört, der ganze Zorn und Haß gegen den Mann, der ibm sein Glück aestohlen. wachte wieder aus. und al- der Engländer »och einen Scherz über den damaligen Verlobten der schönen Jnanita machte, wußte er sich nicht mebr zu lassen, er sprang ihm an dte Kehle, und in rasender Wut schnitt er ihm die Kehle durch Erschüttert vernahmen die Richter dieses Bekenntnis. Sie gaben die Mtndeststrafe. des Weg. Schon diele Andeutung der Grnnülagen des Bersahrens läßt eindrucksvoll erkennen, welche Fülle schwierigster Fragen hier bis zum letzten Rest gelöst werden mußten. Wer die Bersuchöfilme der letzten Zeit gesehen und gehört kmt, zweifelt nicht mehr daran, daß diese restlose Lösung geglückt ist. und -aß man auch wirtschaftlich und praktisch in naher Zeit zum tönenden Film dieser Art gelangt sein wird. Tie Geschichte dieser neuen genialen Erfindung, von -er man mit berechtiatcm Nationalstolze sagen darf, daß sie ganz allein aus deuischein Boden gewachsen ist trotz der beschränkte» Mittel, über die Deutschland leider iür die Entwicklung tech nischer Fortschritte verfügt, ist recht bewegt. In vollem Um fange ist der Gedanke zum ersten Male entwickelt worden von Ernst Rnhmer. einem sehr begabten Techniker, der die Grundlagen des tonenden Films von heute zum erste» Male, und vollkommen ano eigenem in der physikalischen Zeitschrift theoretisch glänzend dargelegt hat. Laboratortumsarbeiten nach Ruhmers Theorie hat »um ersten Male der so erst mit be deutenden Neuheiten hervorgetretene Dr. Georg Sctbt aus- gesührt. Er gewann als Mitarbeiter die Techniker Bogt, Engl und MasvlI. Seibt erhielt das erste Patent aus den tönenden Film. Bei seiner Weitcraiisbildnng trennten sich Vogt, Engl und Ria soll aber von ihm und gingen selbständig weiter mit dem glücklichen Endergebnis, daß sie nun unmittel bar vor dem Erfolg stehen. In das Glück hineingehagelt ist allerdings ein Prozeß, durch den Seiht seine Anrechte wahr- zrrmachen gesucht hat und in dem das Reichsgericht zu seinen Gunsten entschied. >o daß ohne ihn sogar kein tönender Film anfgeführt werden könnte. Das aber ist nur interessantes Beiwerk. Der große Kampf nm den Markt wird sich zwischen dem amerikanischen Sehall vlattenfilm n»d der deutschen Erfindung abspiele». Er fällt wegen der überlegenen Güte der deutschen Erfindung zu ihren Gunsten ans. wenn — was erwartet werden darf — auch in der Kostenfrage eine wettbewerbsfähige Ausbildung -es deut schen tönenden Films erreicht sein wird. Franz Lehnhoff. Vermischtes. Zusammenlegung von Reichswehrgarnisvnen. Bet der Reichstagsdebatte über den Wchretat war die Zusammenlegung von Garnisonen angeregt worden. Diese Anregung wird, wie der Demokratische Zeitungsdienst meldet, gegenwärtig im Reichsivehrministerium verfolgt. DaS Ministerium ist grundsätzlich für solche Zusammenlegungen. Es ist allerdings zu beachten, daß diese Aendernnge», obwohl sie mit der Zeit Verbilligungen des Apparates bedeuten würden, zuerst finanzielle Schwierig keiten verursachen. " Großseucr in der frühere» deutschen Jägerkaserne in Trier. In der früheren deutschen Jägerkaserne in Trier, die von der französischen Besatzung beschlagnahmt ist, brach aus bisher unbekannter Ursache Feuer aus, das das Dach des Stallgebäudes und die gesamten Futtervorräte vernichtete. Der Schaden ist groß. Die Pferde konnten gerettet werden. Mehrere französische Offiziere erklärten, daß nur das schnelle Eingreifen der deutschen Feuerwehr eine Katastrophe ver hütet habe. ** Notlandung trotz vier Motoren. Ein viermotoriges Farman-Flugzeug der dänischen Luftverkehrsgesellschaft hat auf dem Rückslug von Hamburg nach Kopenhagen auf See land wegen Lecks im Benzintank eine Notlandung vor nehmen müssen, wobei die Maschine stark beschädigt wurde. Besatzung und Passagiere kamen mit dem Schrecken davon. Die Notlandung wurde notwendig, weil alle vier Motoren innerhalb weniger Sekunden versagten. Die Untersuchung der stark beschädigten Maschine ergab, daß das Aussetzer! aller vier Motoren durch das Leckwerden und Aus laufen des Benzintanks herbeigesührt worden ist, da der M Tank alle vier Motoren gleichzeitig versorgt ** Eigenartiger Unfall. Nach einer Meldung der „Schics. Ztg." ereignete sich dieser Tage aus der Straße zwischen Jauer und Hennersdorf ein eigenartiger Unfall. Als ein Lastkraftwagen, auf dem sich eine Hochzeitsgesellschaft befand, einem Heuwagcn ausweichen wollte, wurden zwei Mädchen von 7 bzw. 8 Jahren derart von einem Querbalken des HeuwagenS getroffen, daß daS eine Mädchen schwer am Kopf verletzt wurde, mährend dem anderen Mädchen der Kops zerschmettert wurde, so daß eS der Braut tot in dte Arme fiel. ** Durch Steinwurs getötet. In dem Dorfe Mosuran bei Natibor kam es zwischen dem 22jährtgcn Sohn eines Gemeindevorstehers und einem Arbeiter zu einem Streit, in dessen Verlauf der Arbeiter durch einen Steinwurs so un glücklich getroffen wurde, daß er bald darauf starb. ** Schwerer Diebstahl in einem Sanatorium am Garda see. In Arco am Gardasee wurde in der Nacht dte Kasse eines Sanatoriums ausgeranbt. Den Einbrechern sielen 30 000 Lire in bar und ein Sparkassenbuch über 88 000 Lire in dte Hände. * Sine sonderbare Liebhaberei. In Ohio hinterlteß dte Multimillionärtn Lnztc Raoul ihr gesamtes Vermögen einem Familienmitglied mit der Bestimmung, daß ihr eine ägyp tische Beisetzung zuteil werden solle. Dte Erbin setzte sich mit einem bedeutenden Aegyptologen tn Verbindung. Die Ver storbene wurde also nach den alten Papyrusrezepten ein- balsamiert, eine ihrer Katzen wurde vergiftet und zu Füßen der Mumie gelegt usw. Auch eine kleine Pyramide soll noch über dem Grabe errichtet werden. Ans der Hinterlassenschaft von 28 000000 Dollar (l05 Millionen Mark) werden die Wünsche der sonderlichen Dame in unbegrenzter Weise durch ihre lachende Erbin erfüllt. Sine Rache nach zwanzig Jahren. In einem Prozeß zu Manila fand eine Ltebe-tragödie ihren Abschluß, die vor 20 Jahren ihren Anfang genommen hatte. Vor kurzem rvar ein Engländer im Alter von un gefähr 48 Jahre in Manila angckommen, wo er durch seinen Reichtum die Aufmerksamkeit der Bevölkerung erregte. Dte Stadt war darum eines Tages in furchtbarer Aufregung, als man diesen Engländer eines Morgens ermordet aufsand. Er lag mit durchschnittener Kehle in dem Schatten eines Hanse-, das einem Sonderling, einem stillen und ruhigen Einwohner gehörte. Ernez, so war der Name des Mannes, vor dessen .Haus man den Engländer fand, sollte sich, wenn auch nur scheinbar, dafür verantworten, wieso die Leiche deS Fremden dahin gelangt sei. Kein Mensch nahm an. daß Eruez der Mörder sein könnte. Man war nicht wenig überrascht, als der stille, ruhige Mann, den niemand anders als ganz zurück gezogen kannte, sich als Mörder des Fremden angab- Er er zählte vor Gericht die Geschichte, welche dt« Tragödie seines Schwarze Segel Bon Karl Fr. Rtmrod. «Ein sonderbares Schiff!" sagte der Leutnant Wtgth vom Zerstörer 250, indem er das Fernrohr absetzte. Der Kapitänleutnant Butler, der Kommandant de- Zer. störerS, stimmte ihm bet. „Der Kahn zeigt aar keine Flagge. Den schivarzen Segeln nach scheint es ein Koblentran-voner zu sein. — Kurs: Der Segler halbrechts." Der Zerstörer lief mit hoher Fahrt auf da» schwarze Schiff zu. Es wurde gröber und gröber . . . „Halbe Kraft!" „Der Teufel soll mich holen, wenn dort eine Mensche»- seele an Bord ist!" knurrte der Leutnant. „Werden wir gleich haben. — Signal: Zeigen St« bl« Flagge." Niemand und nichts regte sich auf dem unheimliche» Schiff. «Erstes Geschütz: Zwotausend- Ein Schuß vor den Bug." Es kracht. Drüben stieg eine Fontäne hoch. Auf dem Segler zeigte sich niemand. „Was tun?" «Ich halte dte Kiste für einen verlassenen Sklave». Händler", sagte der Kommandant. „Mir wollen ihn unter- suchen und versenken, den morschen, alten Kasten." Der Zerstörer ging auf zweihundert Meter heran, dann stieß das Boot ab. tn dem Wight mit acht Mann saß. Eie machten drüben fest und enterten auf. Das Sclrisf mußte tn größter Eile verlassen worbe» lein. Kleidungsstücke, Lebensmittel und andere Dinge lagen aus Teck umher. Schifsöpapiere waren nirgends zu finden. Das Schiff war verrvahrlost. als sei eS schon seit Wochen ohne Be- satzung. Leck war es auch: daS Wasser stand schon fußhoch in den Mannschastskojcn. Wigth fuhr mit seinen Leuten wieder zurück und erstattete Bericht. Man beschloß Versenkung dieses Schtffsbtndermsses. Nachdem acht Granaten unterhalb der Wasserlinie getroffen hatten, legte sich der schwarze Segler schwerfällig ans die Seite, nm dann, mit dem Nng voran, wegzusacken. Butler trna den Vorfall tnS Tagebuch ein und überließ dem Leutnant die Führung des Schiffes. Am Spätnachmittag weckte ihn der Arzt. „Wight hat Krampfanfälle. Mir ganz rätselhaft. Komm und sieh!" Der Leutnant lag aus dem Boden der Kommandobrücke. Die Krämpfe rissen seine Glieder hin und her. daS Gesicht war bläulich angelaufen. Man brachte ihn nach unten, ent kleidete ihn . . . Dr. Wilbur taumelte zurück nnd wie» auf zwei große bläulich-schwarze Anschwellungen auf der Brust de- Bewußt- losen . . . .indische Bculcnpest!" Dein Kommandanten rersagte die Sprach«. Wilbur riß eine Spritze aus dem Wandschrank, stach sie erst Butler, dann sich tn den Arm. Dem Leutnant war nicht mehr ,u helfen. Di« ganze ve- satzung wurde geimpft — aber es war schon zu spät. Im Heizranm fiel der erste, dann brach der Steuermann zu sammen. Auf Deck brachen sie in die Knie, einer nach dem andern. .„Kannst du ihnen nicht helfen. Wilbur?" fragte Butler, der am Steuer stand. „Mit nichts — als mit einem Tropfen Zyankali." Der Zerstörer lief mit höchster Geschwindigkeit dte amerikanische Küste an. Als es Morgen wurde, tauchte sie am Horizont auf. Mit letzter Kraft setzte Butler den Pest-Stander, die gelde Flagge — dann riß es ihn um. Wilbur rief na«v unten. Es zeigte sich, daß von den 40 Mann der Besatzung vier noch tm Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Sie brachten das Schiss in den Hafen. Sanitätsbarkaffen nahten. Man warf lysolgetrS-rkte. sackartige Gewänder herüber. In sie gehüllt, bestiegen Wilbnr und die vier Matrosen eine der Barkassen. Minuten später setzte man sie auf der im Hasen siegenden Quarantäne-Insel mit den Seuchcnbaracken an Land- Bon der übrigen Besatzung war keiner dem furchtbare« Tod entronnen. Wilbnr erstattete Meldung von der Beaeg- nung mit dem schwarzen Segler, der zweifellos der Vesiherb gewesen war. Die Admiralität erließ daraufhin für ihre Schiffe ein formelles Verbot, unbekannte und dem Anschein nach unbemannte Schiffe zu betreten. DaS aber machte di« 88 Toten des Zerstörer- 280 nicht mehr lebendig. Wir vsrlsiiisn ru g«mI>i»n»»iU«eNK,N,n, »uon n»«N porrallan, Stab, Silber, Wiieebe, Tieob« unck Stühle, I»äe» eln- reln» däüdaleiüok, Seatzairtegeriit« Anär«»8 HM Solkvlisivl» 6. m. d. ti. vreeäen, Prager Str. 10. Tal. 214SV. 4L001. ttoklsnksl'de SsZ-^si-ds ttombinisi-ls 6as- unci Xoklenksi-cls U ZK /Msln-Vvfksuf Okssäsn-^IIslarjl 2VklngHfs1l. 13 kläbe Koeipletr — Auf 10202
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)