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71. Jahrgang. zz i»g Begründe» 185« DrahtankLrM, Stacheiebte« Deeode« Ternivrecker»Tammelnummer, 2V 241 Nur tür Nachlaetvräch«! 20011 vom >«- bi»«- AvrU E bei las ich iweimaliser Suftelluna «rei Hau« lUivMK. <)egUgS°'We0Uyr Bosibe,uasvrei» Kr Monai Bpnl 1 Mark ebne Poktiukiellunasaevübr. <Ltn»«lnu»mer 10 «viennl. Di« Anzeigen «erden nach Bol ' Rqba.n'.i^f-^au^erbalb K ^mml.iwet»^NedlämMÜ» M'Ps^.. auherkalb! dmarb berechne! , die etnivattil »so. Fainilienameigen und L !jg., aicherbalb N Psa., die 00 mm drei!« Rekl . lIPIg. Offerienaebabr lOPs«. Aus«. AuiirSae aeaen kür aurwSri» » tzsq. flamMenan,eigen und Siälenaeluche ohne Zorausbezaklg. Sounaben-, 2S. April 1S27 SichrMeltimg und LauvigeschiNidell«, Martenttrahe iZ-S 42 Druck u. Verlag von Uievich ck Netchaedt in Dresden Potticheck-Konlo >0SS Dr«»de» Nachdruck nur mti deutlicher Quellenangabe l.Dre»dner Nachr.'l »ul-iiüg. Unverlangt» Schriitsillcke «erden ntchi auibewakrt. ,>,iunnzi,«i„n,«ii„n. j..t.t.l..l>tull i>n 7777777 keslaurant kuropakok / Var Der Treffpunkt äer vornekmen Oesellsckatt dlscknnltksgs rsnr-ree 7eüen SonnLbencl OesellscksklssbenU 'iL'ii?>'i;t f rn:rifnrn»«»uiru»i»'! 8enäig-kkotel5 / vsä Scksnäsu t<önjZ8v!I!a unc! Quisisana v38 luvvel cier Säcks. 5ckvveir ! /Xuk groüer kreier Terrasse kestsurant unci 8-vkr-Tee Liuziruiru U-riU«7'.71!H 717777 777»:!,'. ',777771777! Ae SillM >,« «MW»I- Kunderle von Toten und 17800« Obdachlose. — Züvv Quadratmeilen Land unter Wasser. Aufmarsch -rr Kronzeugen im Wiking-Prozeß. — Ein Schlag gegen -ie Zigareiiensälscher. — Verfolgung -er Dan-ilen in Mexiko. Neue Schreckensnachrichten. Nenqork, 22. April. AuS dem UcberschwcmmnngS« gebiet deS Mississippi komme« immer neue Schreckensnach richten. Die Halit der Toten ist aus über Stils und die der Obdachlosen ans 175 01)0 gestiegen. Weitere 150 000 Menschen sind in Gefahr, durch die hcreinbrcchcnden Hinten von Hans und Hos vertrieben zu werde«. 0000 Ouadratmeilcn Land stehen im Mississippidelta unter Wasser. An vielen Stellen wnrden die Dämme mit derartiger Gewalt eingerisscn. das, Dutzende von Ortschaften und Tankende von Acckcr im N« überflutet waren. Die Lage in Missouri und Arkansas ist geradezu verzweifelt. Infolge der LcbenSmittelknappheit »imml di« Scnchcngcsahr vielerorts ständig zu. Uebcrall im lleberschmemmungSgebie« sind Truppen zur Hilfeleistung ein gesetzt und Flüchtlingslager eingerichtet worden. Die Washingtoner Regierung hielt wegen des Hochwassers eine Sitzung ab uud Präsident Coolidgc hat in einem Aufruf zur Unterstützung der von der furchtbare« Katastrophe Betroffe ne» aufgefordert. 200 Arbeiker am Mlsiifflppl verunglück»!. Ne«-OrleanS, 22. April. 200 mit dem Abdichten eines DammeS beschäftigte Arbeiter wnrden bei einem plötz lichen Bruch deS DammeS von den Hinten sortgerissen und abgetrieben. Bisher fehl» jede Spur von ihnen. Man rechnet jedoch damit, daß sich die meisten aus den Inseln in der Mitte des Stromes in Sicherheit bringen konnten. In den Flüchtlingslagern bei Memphis sind mehrere tausend Kinder an Masern uno Scharlach erkrankt. Zu dem ständig steigenden Hochwasser kommt in dem ge- amten betroffenen Gebiete strenge Kälte, die sich be- onderS in Arkansas bemerkbar macht und die Leiden der unter offenem Himmel kampierenden Flüchtlinge noch ver größert. Tschangkaifchek bauk seine Kerrschafk aus. London, 22. April. Wie der Sekretär des Schanghaier Bureaus für auswärtige Angelegenheiten. Wukao, mitteilt. ist Dr. Wu an Stelle TschenS zum Außenminister der nationalistische» Negierung ernannt worden. Kuyin wird als Nachfolger Sungs das Finanzministerium übernehmen Der neue Außenminister Dr. Wu erklärte, daß die Hankaucr Kommunisten eine Belohnung von 100 000 Mk. für die Er mordung General TschangkaischckS ausgcsetzt hätte«. Die Kommunisten sollen in den Provinzen Honan und Hupeh über 70 VM Soldaten verfügen, allerdings immer noch be» trächtlich weniger, als die Streitkräste Tschangkaischeks. Wn dementierte sodann die Nachricht, daß zwilchen Tschangkaischck und Tschangtsolin eine Verständigung znstande gekommen sei. Er erklärte weiter, daß ein Wasscnstillstand so lange unmöglich sei, alS die Nordtruppen eine militärische Einheit bilden: von einem besonderen Abkommen mit Japan könne keine Rede sein und die Nationalisten hätten nicht die Ab sicht, irgendein Land gegenüber den anderen zu bevorzugen. » Schanghai. 22. Avril. Die Armee TschangkaischckS ist gestern bei Tschingkiang zur Offensive gegen die daS Nord- tifer besetzt haltenden Nordtruppcn iibergcgangen. Zahlreiche Batterien der Slldtruvven fuhren am rechten Fangtseufer aus und eröffnet«:» ein heftiges Feuer über den Fluß gegen die Stellungen der Nordtruppcn, während 10 000 Mann Infanterie unter dem Schutze dieses Feuers den Fluß aus Boote» über querten und den Feind znrttckwarfen. Die gelandeten Truppen ginge» sofort in der Richtung aus die etwa 6 Kilometer vom Flußuser entfernte Stadt Fangt schau vor. um deren Be sitz zurzeit heftig gekämpft wird. Truppenrerstärkungen soivtc Gefcchtöbagage und Artillerie werden in höchster Eile über den Fangtsefluß gesetzt. Der -ezenkralisierle Einhettssraal. Es ist erstaunlich genug, daß die in ihrer tatsächlichen Be deutung ständig zurückgehende kleine politische Gruppe der Demokraten vier Tage braucht, um aus einem Parteitage ihre jetzige Oppositionsstellung im Reich in eine möglichst günstige Beleuchtung zu letzen. Noch beachtlicher aber ist cs. daß der Demokratentag in Hamburg die Frage des Einheitsstaates so auffällig an die Spitze des Programms setzt und damit die Absicht kund tut, in diesem Punkte größere Lorbeeren zu ern ten. als sie der Partei aus allen anderen Gebieten beschteden sind. Seit einigen Tagen bereits ist zur Vorbereitung das Etnhettsstaatproblem in den demokratischen Blättern auf getaucht Und Dr. Külz hat in einer für den Partei tag veröffentlichten Schrift über demokratische Gemeinde politik gewissermaßen den kommunalen Unterbau für das Pro gramm zu schaffen versucht, das der Führer der Demokraten, Dr. Koch, über den von ihm bereits früher geprägten Begriff des »dezentralisierten Einheitsstaates" am ersten Tage der Parteitagung entwickelt hat. Manches ist bestechend an diesem Programm, und vor allen Dingen die betonte Abkehr von de« Methoden, mit denen einst der demokratische Vater der ReichS- verfassung, Preuß, den Einheitsstaat anbahnen wollte, da» völlige Aufgebcn des Gedankens einer Zerschlagung Preußen» und das Bekenntnis zu einer weitgehenden Anpassung der De zentralisation an die natürliche Gliederung des deutschen Vol kes, wie überhaupt die sehr enge Begrenzung des Zieles für die erste i» der Praxis zu erstrebende Etappe, sind beachtliche Anzeichen dafür, daß man auch bet den Demokraten heute weit mehr als früher die Doktrin hinter die Wirklichkeit zu stellen gezwungen ist. Trotzdem weisen sowohl das Programm Dr. Kochs als auch die Ausführungen in der Debatte und beson ders die einleitenden Aufsätze der Parteipresse eine solche Fülle von Widersprüchen auf, daß man selbst in der kleinen Grupp« der Demokraten nur höchstens von einer Einheitlichkeit deS Zieles, eben des Einheitsstaates, sprechen kann, daß aber Wege und innerer Ausbau noch kaum die Anfänge einer tragbare» Lösung erkennen lassen. Drei »Anmarschwege zum Einheitsstaat" sind eS, dt« die »Frankfurter Zeitung" ihren Parteigenossen zeigt. Der erste von ihnen führt über die »Austrocknung der Länder" in erster Linie durch eine planmäßige Erweiterung der Zu ständigkeiten des Reiches und eine systematische Herabdrllckung der Länderregterungen zu reinen Verwaltungsorganen. Der zweite Weg ist der des „Z u s a m m e n s ch l u s s e s d e r L ä n - der", der über Groß-Preußen führt, da unter dem Druck der Finanznot und sonstiger Erfahrungen mit dem »unrationellen Unfug eigener Staatlichkeit" zunächst die norddeutschen Klein staaten, dann die mitteldeutschen und schließlich auch die süd- deutschen Staaten über Groß-Preußen zum Einheitsstaat ,u- sammenwachsen sollen. Den dritten Weg sicht das Blatt tn einem ReichslandPreußen. Ihm liegt ein Gedanke von Hugo Preuß zugrunde, der zwei Jahre nach der Schaffung der Neichsverfassung in einer Schrift darauf hingewiesen hatte, baß der Grobstaat Preußen in Wahrheit kein »Land" sei, »sondern ein engeres zentralisiertes Reich im weiteren, aber dezentrali sierten Reiche". Die Folgerung daraus ergibt sich In der For- derung der Verschmelzung der preußischen Zentralverivaltung mit der Reichsreglerung. Selbst die »Frankfurter Zeitung" gibt jedoch zu.-daß alle drei Wege neben ihren Vorzügen auch Bedenken gegen sich haben. So werde der zweite Weg beein- trächtigt durch den Widerstand der Länder, tn Preußen auf zugehen. während von einem »Preußen als Reichsland" Preu ßen seine Aushöhlung, die übrigen Länder aber eine Ver- preußung befürchten. Die Bedenken des Blattes gegen den ersten Weg der Austrocknung der Länder aber werden zugleich zu einer scharfen Kritik des Programms des dezentralisierten Einheitsstaates, wie ihn Dr. Koch in seiner grundlegenden siede auf dem demokratischen Parteitage propagiert hat. Der» ucht man nämlich, dieses Programm tn einen dieser drei Wege einzugruppieren, so kommt hierfür nur der erste Weg über die Austrocknung der Länder tn Frage. Denn der Versuch, Preu- zen durch Aussaugung aller übrigen Länder zum deutschen Einheitsstaat werden zu lasten, bezeichnet Dr. Koch auSdrttck- ltch als seit 1800 ausgegebeu. Er könne auch nicht wiederholt iverden. Auch ein RcichSland Preußen lehnt er als einen Um weg ab. Dagegen bcschreitet er durchaus den Weg über die Austrocknung der Länder, wenn er die Aussichtsbefugnisse de» Reiche» über dt« lediglich »ausführendrn Länderorgane ver. stärken" und am Bestände der mittelgroßen Länder al» not. Die Geretteten in Mexiko-Stadt eingetrosfen. Verfolgung -er Räuber mi! Militär un- Flugzeugen. Da» schrecklichste Verbrechen der ganzen Neuzeit. Mexiko. 22. April. In Mexiko ist jetzt der erste Zug mit Pastagieren eingetrosfen. die sich bei dem bestialischen Banden überfall in der Nähe von Limvn retten konnten. Eine riesige Menschenmenge erivartete die Ankömmlinge am Bahnhoj und konnte nur mit großer Mühe durch die Polizei beim Einlaufen des Zuges zurückgehalten werden. Den Angehörigen der Ankommenden gelang es dann aber doch, die starke Postenkette zu durchbrechen. Sie stürzten an die Wagenfcnster und bestürmten die Anssteigendcn mit Fragen. Herzzerreißende Szenen folgten, alS schreiende Kin der. weinende Frauen und verzwciscltc Männer den Zug ver ließen. AlS eine Frau erfuhr, daß ihr Gatte mit ihren zwei Kindern getötet sei. stürzte sie sich unter die Räder eines aus dem Nebenbahnstcig einlansenden Zuges. Mehrere Sonder- wagen waren sür d t e Vc r w u n d e t e n reserviert, für Leute, die von den Banditen angeschossen worden waren, denen aber dennoch die Flucht gelang. Elf dieser Verwundeten waren während deS Transportes verstorben. Verschiedene Angehörige konnten daher nur noch die Leichen ihrer Lieben rekongnos. zieren. Die Ankommenden trugen teilweise nur Unterwäsche, da ihnen die Banditen alles abgenommen hatten. Drei Kinder wurden mit schweren Brandwunden ans dem Zuge heraus- bcsördcrt und sofort inö Krankenhaus transportiert. Ein noch junger Mann, der von Freunden abgcholt wurde, war irrsinnig geworden. Er hatte seine Mutter, seine Gattin und seine drei Kinder verloren, die in seiner Gegenwart teils erschossen worden waren oder verbrannten. Eine besonders traurige Szene spielte sich ab. alS ei» Vater mit drei Kindern autzstieg. Mit sechs Kinder» hatte er die Reise angetreten, drei waren von den Banditen erschollen worden, und nur drei konnte er jetzt der weinenden Gattin und Mutter zurttck- bringen. Die nunmehr vorliegenden Mitteilungen der Augen zeugen lasten keinen Zweifel daran, daß dieser Uebersall das schrecklichste Verbrechen der ganzen Neuzeit darstellt. Die meiste« der Ermordeten sind nach dem Berich« der Augen zeugen erstochen oder erfchostcn worden. Etwa fünfzig ver brannte« bet lebendigem Leibe. Unter den Getöteten befanden sich zwanzig Kinder. Der Rest der Passagiere wurde nur da durch gerettet, daß die herbeiaernsenen NegiernngStruppen oerbältniSmäßia früh eintrasen. Obwohl oiele Pafsagiere im Verein mit den den Zug begleitenden Truppen tapfere« Wider stand leistete«, wnrden Nr von de« Räubern, nachdem diese zu eine« ^nelreckte« Angriff übergeaangen waren. «« RaHkampf nicdergemacht. Wenige überlebende Soldaten der Zugbeglei tung zogen sich in einen Nagen dritter Klaffe zurück. Die Räuber richteten dann eine furchtbare Metzelei an und tötete» -alle Soldaten und Pastagiere, die insolge von Berwnndungen nicht aus dem Magen gezogen werden konnte«. Die Ver brecher plünderten hieraus einen Wagen nach dem ander« und raubten Insgesamt eine Biertelmillion Pesos und außerdem viele Kleider. Der beispiellose Uebersall hält di« gesamte öffentliche Meinung Mexikos völlig ln Atem. Es hat sich leider gezeigt, daß der von der Regier««« eingerichtete Patrouillen- «nd ZngsbegleitungSdicnst in keiner Weise ausreichend ist. Ber schiedentlich, auch von offizieller.Seite, war gemeldet worden, daß drei mexikanische Priester die tatsächlichen oder mindestens die intellektuellen Führer der Eisenbahn bandttcn gewesen seien. Demgegenüber erklärt der Ber, tretcr des Episkopats, Erzbischof Rute, daß er solchen Be hauptungen energisch entgegentreten müsse. Die katholische Kirche betrachte sich als eins mit dem gesamten mexikanischen Volk in der Entrüstung und Trauer über dieses Verbrechen. Bisher ist cS trotz allerfchärfster militärischer Verfolgung, für die ein riesiges Trnppenaufgebot unter persönlicher Füh rung des Kriegsministers zur Verfügung gestellt wurde, nicht gelungen, der Verbrecher habhaft zu werden. Acht Flugzeuge wurden ausgcsandt. die Räuber in den Bergen ausfindig zu machen. Die Negierung hat hohe Kopfpreise ansgcsetzt für den Fall, daß Lie Mordbrenner tot oder lebendig in ihre Hände geliefert werden. — Mit dem tn Mexiko eingetroffenen Lazarcttznq war auch eine deutsche Frau, namens Lev in, die sich in dem überfallenen Expreß befunden hatte, in Mexiko angekommen. Bei den Geretteten handelt es sich in der Hauptsache um Amerikaner und Engländer. Bor der Schreckenstat wurden diese von den Räubern auf gefordert, die Wagen zu verlassen. Sie mußten dann die Niedermetzelcten sowie den Feuertod ihrer Mitreisenden mit ansehe n. Wie sich jetzt noch heranSstellt. hat ber überfallene Zng 200 000 GoldpcsoS befördert, die von der Bank von Montreal an die Bauk von Mexiko gesandt worden waren. Es scheint nun, daß die Räuber von diesem Geldtransport Wind be kommen haben, und sich tn seinen Besitz setzen wollten, was ja auch geschehen ist. — In der gestrigen Kabinetts- sitzung verlas der Chef deS Stabes. General Alvarez. eine Erklärung und einen Bericht des Kriegsministers. ES heißt darin, daß sich der Uebersall in der Dämmerung ereignet habe. Gleich darauf seien sämtliche Lichter des Zuges ausgelöscht worden, um den Schüssen der Angreifer kein Ziel zu biete«.