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Dresdner Nachrichten : 06.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192606067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260606
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-06
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.06.1926
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Nr. rso Sette 1 Dresdner N-chrlchi-» Sonntag. Juni 1820 Oerlliches un- SLchsisches. Dlumenlag des Rolen Kreuzes. s. und «. Juni 19L«. Wir betteln nicht! Es soll kein Betteln sein! Wir bitten nur für iene sttllen Armen, Die in des Elends strengen Klerisei » Tagtäglich hoffe» auf der Welt Erbarmen. Der Krieg ist auS! Doch seine Wunden sind Noch nicht geheilt in diesen langen Jahre» A.lgrum stellt ihr euch oft so taub und blind? — Saht ihr noch keinen Menschen überfahren. Im Fluß versinken, stürzen hoch vom Dach? Das Rote Kreuz kommt dann mit Helserhänden, Dem Hingcstreckten, was er braucht, zu spenden. Geht nicht an uns vorbei! Nein, nein, s o nicht! Wir bitten nur. doch spart uns Betlelworte: fürs Not« Kreuz! Und n»är' ein 3. ühltngstng auch noch so licht, — Ein Blitzslr ,l sprengt gar oft die blaue Pforte. H Knöfel. * Am 5. März dieses Jahres hat Reichspräsident v. Hlnden- burg das Ehrenpräsidium des Deutschen Roten Kreuzes über nommen und dabei folgendes Schreiben an das Deutsche Rote Kreuz gerichtet: ..Die segensreiche Tätigkeit des Roten Kreuzes habe ich im Friede» und im Kriege zu beobachten Gelegenheit ge habt: es wirkt im tzdeiste reiner Nächstenliebe, ohne Unter schiede des Standes, des religiösen Bekenntnisses und der politischen Gesinnung zu kennen, nicht getrennt und ge hemmt durch die Grenzen der Volker. Deshalb war es mir eine besondere Freude, das Ehrenpräsidium des Deutschen Roten Kreuzes zu übernehmen und damit meiner persönlichen Anteilnahme wie dem Interesse des Reiches an seiner Tätigkeit sichtbaren Ausdruck zu verleihen. Möge die Arbeit des Roten Kreuzes weiter gesegnet sein und sein Nus zur Mitarbeit im deutschen Volke mehr und mehr Widerhall finden. sgez.) v. Htndenbnrg. Die Beisetzung -es Generals von Kiolleben. ES war eine überwältigende Trauerseier. die am Sonn- abendvormittag in der Holle des Garnisonfriedhofes an der Liahre des Generals v. Holleben gen. v. Rormann stattfand. Die auf silbernen Kandelabern brennenden Kerzen warfen ihr unstetes Licht ans den Ebenholzsarg, aus den man Helm und Degen des toten Generals gelegt hatte. Eine große, fast unübersehbare Trauergcmeinde erwies ihm die letzte Ehre, vor allen Dingen viele bekannte hervorragende Generale der alten sächsischen Armee. Man bemerkte unter den An wesenden. die von dem Schwiegersöhne Major v. Schaum berg und dem Vetter, Oberst v. Hollcben. empfangen wur Urlaub. ksstus ille, qui procul negotiis Glückselig, wer fern vom Geschäft im Bad« i»! Ihm isLs egal, ob wild das Telephon schrillt, Gb der Autobus mörderisch durch die Secstraße brüllt, Db Arzt und Genossen sich ärgern un- erbosen Über die Dreiundzwanzig und ihre Lhosen, Un- wer wo tagt und Entschließungen faßt, Und wo man deutsche Gelegenheiten verpaßt, Gb die Staatsoper in Dresden jetzt, wie ihr wißt. Eine wirklich völlig „morä'lose Anstalt ist, Db öer Houben stürzt oder -er Körnig gewinnt. Und ob Breitensträter auf baldige Revanche sinnt, Gb Ulittelsprit heute steht 0,003, Und morgen vielleicht 0,002 Alles das kommt einem so wurschtig vor. Wenn man kohlensäuert un- badet im Moor, Und wenn man hört, wie die lieben bunten Zinken Frühmorgens jubeln un- schmettern beim Brunnentrinken — — veaius ills — pfeift lustig dazu -er Spatz. Er kennt wahrscheinlich wie ich seinen Guintus Hora;. Und ich höre ihm zu, bin fröhlich und stille Und lächle und schmunzle: beatus ille Luginsland ln den „Dresdner Nachrichten" Vortrag un- Nach-ruck nur mlt -teser Quellenangabe gestattet. den, als Vertreter de» Kdutg»FriedrichAuguft Major v. Fritsch. ferner die Prinzessin Mathilde in Be- gleitung des Fräulein v. Schönberg. Finanzminister a. D. v. Sendewitz. Ministertaldirektor a. D. Geh. Rat Dr. v. Hübel, die Präsidenten a. D. v. Kirchbach und Dr. Wahle. Geh. KriegSrat v. Seckendorfs, au -er Spitze der Generalität dte ehrwürdige Gestalt des Generaloberst v. Kirchbach. weiter dte beiden Generale Grafen Vitzthum v. Eckstädt, dt« Generale Paul v. Erlegern, Basse, Mehlhorn, v. Ompteda, v. Koppen- felS, v. Wltzleben, v. Schweinitz, Graf v. MandclSloh, Stären» sprung. v. Schmieden, sowie als Vertreter de» Deutschen Offizier-BundeS Oberstleutnant v. Kirchbach. Abordnungen des Verbandes der Altveteranen, der Mllittirvereine der Jäger und Schützen, d«r Grenadiere und der 178er, sowie des Stahlhelms hielten mlt ihren Standarten und Fahnen ain Sarge dte Totenivacht. Nachdem eine Reichswehrkapelle die Feder mit einem Choral eröffnet hatte, hielt Superintendent Oberkirchenrat Reimer dir Gedächtnisrede, die wohl allen Anwesenden tief ins Herz gegriffen hat. ^Haltet mich nicht aus. denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben, labt mich, das, ich zu meinem Herrn gehe." Diese Bidelstclle mar das Leit wort für den Geistlichen, der u. a. sagte: Der Heimgegangene tmt in seinen Auszeichnungen ausdrücklich darum gebeten, dab man an seinem Sarge kein LobenS und Rühmens machen solle. DaS hat seinem schlichten, einfachen, demütigen Sinne durchaus entsprochen. Wir wollen darum auch nicht selber reden, sondern i h n reden lasten. Der Entschlafene hat aus drücklich betont, daß er sterben wolle als Christ, als Soldat und als Weidmann. Es ist ihm eine heilige Sache um sein Christentum gewesen. E-r n>ar ein Mensch, der von der Gnade seines ÄvttcS lebte, und Gottes Wort war eine Speis« für seine Seele. Mit Begeisterung hat er seinen Beruf begonnen lm geliebten Dchützenrcgimente. Wenn sein Name nicht verknüpft ist mit groben Schlachten, so hat er doch auf wichtigem Posten Unendliches im Kriege geleistet. Er ivar ein Mensch, der den Beruf des Offiziers i» seiner Tiefe erfabte, der genau wußte, dab ein Offizier sein müsse ein Erzieher der Jungmannschast das Volkes. Darum sein Bestreben, seinen Untergebenen ein Vater zu sein. Ein be sonderer Zug seines Wesens ivar seine Jagdleidenschaft, die begründet war in der Freude an der Natur. Sv steht sein Bild vor uns. Nun spricht er zu uns: Haltet mich nicht auf! Das ist nicht im Tone von Himmelssehnsucht gesagt, der Ent schlafene war ein Soldat, und ihm n>ar Gottes Wille das grobe Kommando. Aber eins hat er uns nicht verboten, daß wir ihm danken dafür, was er uns gewesen ist, für die Freund schaft, Kameradschaft und Herzensgute, mit der er uns nahe gewesen ist. Er wird vielen fehlen, -er treue Mann. — Dann wurde unter strömendem Regen der Sarg mit der irdischen Hülle hinausgetragen nach dem Friedhof, und daS Lied vom guten Kameraden erklang wehmütig, als er in die Gruft versenkt ward. Vingner-Se-Schlnlsfeier. Ein Dezennium ist am heutigen Sonnabend verflossen, da DreSdonS Ehrenbürger, der Großindustrielle und Philan throp Wirklicher Geheimer Rat Dr. med. e. h. Karl August Lingner durch eine tückische Krankheit mitten aus seinem arbeitsreichen und von beispiellosem Erfolg gekrönten Leben gerissen wurde. Die zehnte Wiederkehr des Todestages gab der Ltngner-Stiftung Anlaß zu einer schlichten Ge dächtnisfeier. In der elften Vormittagsstunde versam- weiten sich auf der früher Lingnersche» Besitzung Villa AlbrechtSberg die Verwandten, Freunde, Mitarbeiter und Schüler des Entschlafenen. So sah man den früheren und den jetzigen Präsidenten des LandeögesundheitsamtcS, Prof. Renk und Geheimrat Weber, Gras Seebach, Geheimrat Adolph, Oberbürgermeister Blüher, Präsident Degenhardt, sowie dte Spitzen der Verwaltung des Hygiene-MuseumS, der Liugner- Werke und des Sächsischen Serumwerkes. Wegen des nnaushör- lich herniedergehenden NegenS mußte die Gedenkfeier, die ursprünglich aus der Elbterrasse vor dem Mausoleum, in dem LingnerS irdische Hülle heute vor fünf Jahren zur letzten Ruhe bestattet wurde, abgehalten werden sollte, in den großen Festsaal der Villa AlbrechtSberg verlegt werden. Welcher Unterschied zwischen einst und jetzt! Kahl und unwvhnlich liegt der prächtige Raum da: bas goldene Gestühl ist in die Wandel- gänge des Neuen Rathauses geschafft worden, die herrliche Ge- mäldegalerie mit ihren kostbaren Niederländern, Lenbachs und StnckS in alle Winde zerstreut. Nur die Riescnorgel, an der Lingner so vst und so gern gesessen, ist noch vorhanden, aber sie verhüllt ihr unbrauchbar gewordenes Werk hinter ver blichenen roten Deidenportiercn. Man fühlt aus allem die ganze Schwere der Zeit, die zwischen 1018 und heute liegt. Pfarrer Dr. Warmuth spricht zuerst in diesem engen Kreise. Er enthüllt auS dem letzten Briefe LingnerS des Ent schlafenen Lebens- und Glaubensbekenntnis. „lieber mein Verhältnis zu den Menschen können die Ausschluß geben, die mit und unter mir gearbeitet haben. Ueber mein Verhältnis zu Gott möchte ich Ihnen einiges sagen: Ich glaube als gläu biger gotteSsürchtiger Mensch gelebt zu haben und ich habe mich bemüht, Gutes zu tun, wo ich konnte: wo ich übel getan, wird mir Strafe werden. Vieles zu tun hatte ich mir vorgenom men, aber Gottes Wille geschehe." Welch eine Tragik deS Leben», ba» au» vollster Tätigkeit in die Starre de» Tode» sank. Lingner hat sich bemüht, seine Pflichten gegen Gott und die Menschen zu erfüllen. Die Männer, die al» seine Schüler in seinem Geiste wirken, haben sein Erbe auSgebaut tm Sinne de» Meister». AuS kleinem Verhältnis hat er sich empor- gearbeitet zu einem Jndustriegewaltigcn. aber auch z» einem Wohltäter der Menschheit. Ihm »achzueisern an Treue und Pflichterfüllung sollte unser aller Bestreben sein. Präsident Geheimrat Dr. W «der gelobte, die Ltngner- Stiftung trotz ihrer durch dle Zeitverhältnisse völlig mränder- ten Lage tm Geiste des genialen Stifters, dieses Meisters der BolkSaufklärung, weiter führen zu wollen. Oberbürgermeister Blüher gedachte in dankbarer Erinnerung beS Ehre». bürgerS der Stadt DreSdc», di« täglich die Pflanzen gedeihen sieht, zu denen Ltngner dr» Samen gelegt. Seine Erstlings, schöpfung, da» Säuglingsheim, verlangt gebieterisch eine Er. Weiterung, und die Schulzahnklinik hat sich zu einem stattlichen Bau ausgewachsen. Dte schönste Frucht LingnerS ist zweisel- lvS daS Hygtene-Museum, dessen Bedeutung für die gesamte Kultnrwclt sich immer mehr erschließt. Namens der Stadt Dresden legte der Oberbürgermeister einen riesigen Lorbeer, kranz nieder. Weiter brachten unter Ansprache» kostbare Ge winde Geheimrat Thiele für daö Hngiene-Muscum und Kommerzienrat Sichler für die Lingner-Werke. Professor Wollf weihte namens der engsten Freunde dem Verblichenen warme Worte persönliche» Gedenkens. Dann trug man dte große Zahl der Kränze hinab znn, Mausoleum, in dem Karl August Lingner, bewahrt vor jedem menschlichen Zutritt, den ewigen Schlaf schläft. — Srneilnung. Der Oberstaatsanwalt Dr. ASmnS in Freiberg ist mit Wirkung vom 18. d. M. zum Landgerichts, birektor beim Landgericht in Chemnitz ernannt worden. — Trauerseier für Generalblrektor Dr. Oeser. AuS Anlaß de» Ablebens des Generaldirektors Dr. Oeser fand am Frei tag bet -er NrichSbahiidirektivn in Dresden eine Traucrsitzml'g statt, in der Präsident Kluge -er hohen Ver dienste des Verstorbenen und seiner unermüdlichen Tatkraft gedachte, -er eö zu danken sei. daß dte Eisenbahnen dem gleiche erhalten geblieben sind. — DaS Georg-Arnhold-Vad In der Lenn^straße Ist am Sonntag von früh 7 bis 1 Uhr mittags und von nachmittags v bis S Uhr abends für den öffentlichen Badcverkehr geöffnet. — Der LandcSausschuß des sächsischen Kleinhandels, Sih Dresden, halt am 28., 27. und 28. Juni d. I. in Fretberg seine Landestagung ab. Für Sonntag, den 27. Juni, ist eine große .Kundgebung vorgesehen, wo mehrere Reichs- und Landtags- abgeordnete zu Worte kommen und Landesvorstand sowie der Vertrctertag wichtige Tages- und Organ-isattviissragcn behandeln werden. Da sämtliche Organisgtionen des sächsischen mittelständischcn Kleinhandels aus allen Teilen des Landes Vertreter entsenden werden, steht zu erwarten, daß die dies- jährige LandeStagung, gleich den vvrawsgegangencii, eine be- achtenswerte Kundgebung deS gesamten sächsischen mittel- ständischen Kleinhandels werden wird. — Falsche Dollar-Noten. In Umlauf befinden sich Fälschungen nachstehender Banknoten: 5 - Dollar - Noten der Nattonalbank of Commerce, St. LoulS, Nr. ^ 223780, Serie 1902, Unterschriften W. T. Vernon und Lee Mc. Elung, mit dem Bildnis Ben HarrisonS: 18»Dollar - Noten sBüffclkopfs Nr. 16 69670136, Serie 1981, Unterschriften H. B. Speelmann und Frank White, mtt dem Bildnis LewtS' und Clarks. DaS Landeskriminalamt warnt vor der Annahme und bittet beim Auftauchen derartiger Noten um sofortige Aiizcigcerstattung. — DaS t. Dresdner Knaben- nnd Jugendorchester veranstalt,t am Sonntag von 1l bis 13 Uhr vorn». eine Platz musik aus dcu, Kretberger Platz. 8i8 suk weiteres IsiAlick l/28 vkr: lnrispiel in clroi Ulkten von dlelckior I-en^ve!. Titelrolle: vsxslslerls ^uknskms! -Ile Lrkolk! Dresdner Kressestimmen: vranetiiar HaatirlotNan: ,.., Kln glltnrend autgemacliter Llntall... An dem rauscüenden Liiolg Nee KrstoulINlirung »sr s„ck> dl« Ot»e Ser Ve rteilung beteiligt, ^lles ln allem ein reirvöller, launiger und Modem pikanter 'Kkealerndend okn» Kroblematlk, aber auck oline Wllstlieii, sondern mit 8ck»N >»»t Kultur. 0r«»an«r ValNnnnNnns! ... ddan bat lkntonl» In Wien tlder dnndertm il gegeben; man wird sie kler ein paar Dutzend dlalv geben. Dar Dellall war von Wmdstltrke stvü» bl» dreirelin: Orkan. vroaetnnr skruoigee:... Line neue Nolle >Nr Krau KSrner. eine Olanrrolle .. Starker Delta» und Uervorrul Im ersten äkt. stürmisches Dacapo im rveiie», Delta» und Uervorrut am 8ct>Iuv. Ulltnsend Krau Kdrner. »«kso. vtnalaroltung:... Vor »Ilem aber dies« Antonia selbst, die ' Uermlna Kvrner Oelegenkalt gib«, lbre varblUIIende Vervandlungskun^ : , -eigen. Der Sprung von der DSueiln -ur glanzenden Weltdame Ist eia INelsteritllckk. Vo»l»»«Iti«ng:... Der Delta» vollta ntctit enden, als sie Ibra Lkansons — darunler «ln nagelneues au» Karls — vorgetragen batte. Der gestrige Lrlolg der KSrner VdertrIII» alles dlsker Dage»e»ene. Sie var vlrkllckt takelbaN. ^ Kapellmeister Sagen -j-. Nun ist wieder einer der Kronzeugen von Dresdens ruhmreicher JUngftoergangenheit hcimgegangen. Ans dem Weißen Hirsch, wo er im Kreise seiner Familie in einer Privatpension Erholung gesucht hatte, ist Adolf Hagen, weiland Hofkapellmeister der Dresdner Oper, im 78. Lebensjahre ge storben. Mt seinem Namen steigt noch einmal einer der schönsten Abschnitte aus der Geschichte der Dresdner Hofoper in der Erinnerung auf. Denn dreißig Jahre lang hat Adolf Hagen neben Schuch den Ruhm der Dresdner Oper stützen helfen, in jener typischen, nicht immer beneidenswerten und dankbaren Stellung des „zweiten" Kapellmeisters, die aber doch unendlich viel Arbeitskraft, ideale Hingabe und tüchtig stes Können fordert, Diese Forderung hat Hagen erfüllt wie nur einer. Nicht temperamentvolles Hcrvorheben seiner eigenen Persönlichkeit kennzeirhnete Hägens Künstlerarbeit, sondern stets fühlte er sich als der treue objektive Haushalter des kostbaren musikalischen Gutes der großen Meister. Aber darum war er doch nicht vom Sinn eines sterilen Konserva tivismus befangen und darum setzte er sich auch mit jugend frischem Herzen gern für Werke neuerer Komponisten — nach damaligen Begriffen „neuerer" — ein. Was Adolf Hagen aber tat und wirkte, im Beruf, in der Ocffentlichkeit oder auch im harmonischen Kreise seiner Familie, das alles tat «r a-us einem von gleichsam väterlicher Liebe und Güte über- strömendcn Herzen. Mit einer wahrhaft rührenden Un befangenheit hat er jederzeit, frei von Künstlereitelteit, auch in den Leistungen seiner Kunstgenossen das Gute anerkannt, wo immer er es fand. Und gerade dieser hervorstechende Charakterzug läßt cs verstehen, daß er neben seinem Künstler tum als Kapellmeister der Oper, der Sinfonlekonzerte. der Messen in der Katholischen Hoskirche als Leiter musikalischer Vereine, wie der Trenßtgschen Singakademie und des Mozart- veretns. und als Musikpädagoge am Konservatorium eine so überaus segensreiche Wirksamkeit ensaltet hat. Ehe Hagen 1883, von Schuch als Nachfolger Wiillners berufen, Dresdner Kapellmeister wurde, hatte er einen mühe vollen Aufstieg z» überwinden. In Bremen 1851 als Sprötz- ling einer alten Kapellmcistcrfamilie geboren, war er schon mit 15 Jahren perfekter Geiger und Pianist. Mit 28 Jachren begann ein bunlbcwegtcs Wanderleben über kleine und kleinste Büchncn, das aber doch ständig aufwärts führte. Schuch hat ihn sich von Riga geholt, aber vorher war er auch schon in Hamburg hei Pollini alS Adlatus von Sucher. Sein Dresdner Amt trat er am 18. April 1883 als Dirigent der Gounodschen Oper „Margarethe" an: am 30. März 1913 schied er als Dirigent des „Tannhäuser" vom Opernhaus. Zweihundertzehnmal hat er diese Oper, zweihundertviermal den „Lohcugrin", hundcrtdreiundachtzig-mal den „Freischütz" dirigiert. Gegenüber den mehr romanischen Neigungen Schuchs war er eine Hauptstütze der deutschen Oper und alS solche von Schuch selbst besonders hoch geschätzt. Im ganzen hat er, wie gewissenhaft gezählt worden ist. abgesehen von allen Konzerten, an 8485 Spielabcnden dirigiert. Wenn also ein Leben der Arbeit köstlich ist, dann war Adolf HagcnS Leben köstlich. An Anerkennung auch äußerer Art hat es ihm denn auch nicht gefehlt. Zahlreiche OrdensauSzeichuungcn so wie seine Ernennung »um Geheimen Hofrat geben Kunde davon. Obwohl Hagen 1« den letzten Jahren von jeder öffent lichen Betätigung zurückgetreten war. nahm er Loch noch mit Interesse an allen künstlerischen Ereignissen teil. Im vcr» gangencn Sommer war er als Gast in -er Wagnerschen Familicnlogc bei den Bayrenther Festspielen und hat durch seinen frischen Enthusiasmus manchen jungen Kunstgenossen beschämt. Auch in diesem Winter traf man ihn noch gar manchmal in Dresdner Konzertsälen und konnte sich im Ge spräch an seiner gesunden Kunstauffassung und menschlichen Herzlichkeit erfreuen. 11m so überraschender und betrübender kommt uns nun die Nachricht von seinem Ende. Hägens Name wird in Dresden dauernd in Ehren bleiben. Dr. Eugen Schmitz. Kunst un- Wissenschaft. s Dresdner Theatcr-Splelpkan für Sonntag: Opern haus: Weber-Morgenfeier (12); „Der Freischütz" (Vr81. Schauspielhaus: „Im weißen Nößl" ss/28). Albert- Theater: „Antonia" s'/28). Residenz-Theater: „Das Hollandwetbchcn" <8). Neues Theater: „Liebelei" s)48). Ccntral-Thcater: „Die Frau ohne Kuß" N/,81. s Mitteilungen der Sächsischen StaatSthcater. Oper- Haus: Montag, am 7. Juni, außer Anrecht, „Die Macht des Schicksals" von Verdi, in der Bearbeitung von Franz Werfel mit Meta Scinemeyer slctzteö Auftreten vor ihrem vertraglichen Urlaubs, Tino Patttcra, Robert Burg, Friedrich Plaschke, Ludwig Ermold. Willy Bader, Angela Kolniak. Musikalische Leitung: Fritz Busch. Spielleitung: Georg Toller, Anfang 7 Uhr. Die an diesem Tage ausfallende Opern an rcchtsvorstellung der Reihe /c wird Montag, den 21. Juni, nach- geholt werden. Dienstag, am 8. Juni, AnrrchtSrcihc -V „Tiefland" von d'Albcrl mit Eva Plajcyke-v. d. Osten, Richard Tanbcr als Gast, Friedrich Plaschke, Erna Berger, Willy Bader, Robert Büssel, Ernst Mcyerolberslcbcn. Mrsikalischc Leitung: Kurt Strieglex, Spielleitung: Georg Toller. Anfang >68 Uhr. Schauspielhaus: Tie beiden nächsten Neueinstu- dterungen — am Donnerstag, den 18. Juni — sind dem jungen Goethe gewidmet. Das Schäfersptel „Die Laune des Verliebte n", mit dem das Parkthcater der Ausstellung eröffnet wurde, wird nunmehr in den Spielplan des Schauspielhauses übernommen. Dazu wird das drei- aktige Lustspiel i c Mitschuldigen" gegeben, dessen letzte Aufführung im damals Königlichen Schauspielhaus im November 1897 stattfand. Spielleiter beider Stücke ist Josef Gielen. Anfang >68 Uhr„ M 0 n t a g, b en 7. I u n t sAnrcchtsrcihe /I, Schillers „Maria Stuart" mit Antonia Dietrich als Maria und Alice Verden als Elisabeth. Spielleitung: Georg Kiesan. Anfang 7 Uhr. s I« der Weber-Morgenfeier im Opernhaus, morgen, Sonntag, mittags 12 Uhr, unter Leitung von Generalmusik. direktor Fritz Busch, spielt Frau Frida Kwast-Hodapp nicht, wie angekündigt, das Konzertstück In F-Moll, sondern das Klavierkonzert E«D»r Opus 11. s- Katholisch« Hofkirche. Morgen Sonntag ltl.s, vormittag» 11 Ilkr: Messe ES-Dur von Weber iSolistcnquartctt: Liescl v. Schuch, Elsricde Haberkorn, Ernst MeycrolberSlebcn, Willy Bader): Graduate: Jubi late Deo von Aiblinger: Offertorium: Ave verum von Mozart. s- Irma Tervani ist an einer Blinddarm-EntzUndung erkrankt und mußte sich einer Operation unterziehe». s Reue» Theater. Heute, Sonntag, und folgende Tage, abends >68 Uhr, da» Schnitzlcrsche Schauspiel „Liebelei" in der Besetzung der Erstausführung. s Mitteilung deS Resideuz-TheaterS. Am Sonntag, dem 8. Fniii, vorin. 11 Uhr, findet eine Sondervorstellung der Filmspicle im Rcstdenz-Theater statt. In dieser Vorstellung werde» alle drei Filme: „Ter Kampf um die Scholle", „Jetilnpcnrcvuc der gefiederten Well' und vor allem der offizielle Film vom „Wcrbctag siir Leibesübungen'' vorgeführt. Alle drei Filme werden nur noch bl» mit Montag, den 7. Juni, in den NachmittagS-Fllmspiclcn >61 Uhr nnd >6» Ubr rwr- geführt. Jeden Dienstag Programniwcchscl. „Das Holland- wcibche n", der große Opcrcllencrsvlg, wird allabendlich 8 Ubr ansgesübrt. Am Sonnabend, den 12. Juni, gelangt die Operette „Die Förstcrchristcl" von Georg Jarno In neuer Einstudierung zur Erst ausführung. s Da» Dresdner Konservatorium veranstaltet am Donnerstag, dem 18. Juni, abend» >68 Uhr tm AnstaltSsaale eine Muslkaus- sührnng vor den Mitgliedern des PatronalSvercinö. s Berbaud Sächsischer Musilschul-Dirckloren. Kommenden Mitt woch, den 8. Juni, abend» 8 Uhr, Mitgliederversammlung t» Ehrlich» Mustlsd'nle, Näeknitzstraße 1. s Der Dresdner Lehrergesangverein veranstaltet am 88. diese» Monat» im Linckcschen Bade lein diesjährige» Sommerkonzert, dessen zweiter Teil nur dem Gedenken Earl Maria v. Webers gewidmet ist,
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