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Dresdner Nachrichten : 24.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188602241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860224
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-24
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.02.1886
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— v»««<it«p s«it«» — »tttVOüL äso »4. rofiruar 1886 alte. und au» dkl »d von -er vertäutet, weniger noch Anordnungen d«S Ukngrsiellt worden. mnden. Premierlieutnant Hrllwig, ^ lition beigetttgt ilt dervorgeye« ft nihtiat gklaffeir. versichert Äe".Arenä"I,däß KraStkw»! au, eme» defluitwen Straferlaß rechne. In der Waffenlabrik Steyr ist nach den Gmeraldirektor- Wemdl »in Gewchr »uianmicng, „ welche» olle» ans de« Gebiete der Waffrnfabrikatioii bisher Er reichte weit übertrefsen toll. ES wird versichert, daß man au» dieser Waffe mit Leichtigkeit vierzig Dchüffe in drr Minute abgeden könne. Der MechaniSmn» diese» Gewehr» soll so einfach sein, daß derselbe nicht viel höher komm» al» ein gewöhnlicher Elnzelnlader. In Folge dieser Einfachheit sei otlch da» neu« Gewehr viel leichter im Gewicht und auch minder schivieria zu huMafien und im Lhmd zu halt«, al» ander« Repcliraewehre. Man hofft in Stcvr, Latz diese» Gewehr alle anderen jetzt in Gebrauch befindlichen Re- pctirer verdrängen und dag die Erzeugung desselben der Waffen- i.ümk reichliche Arbeit bringen werde. Der Redakteur de» „Kieler Tgbl." Profil, wurde verhaftet. W wird di« unverbürgt« Behauptung verbreitet, daß derselbe mit Jarauw in Verbindung gesionden haben soll. Die Zweikampf-Tragödie der badischen LieutnantS Hellwig und Sach« hat nunmehr vor dem Kriegsgericht ihren Abschluß ge- r, welcher vor einigen Monaten ' ^ " nach- i zu anö dem Dienste verurtheilt. Die letztere <sl>aft>e>>iii»ni>»n ist auf den Bruch de» Ehrenwortes, den Hellwig sich batte zu Schulden kommen lassen, zurllckzustihren. Ein kürzlich in Braunsbcra verstorbener Bürger, der Partikulier zsildebrandt. hat 18 Legate für wohlthätige und genieiiniiitzige Anstalten ini Gesannntbetrage von 101,000 Mk. vermacht. Darunter bcsiiiden sich auch 10.000 Mk. für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Tie bisher nicht vh»e Aussicht auf Erfolg fortgesetzten Be mühungen des Reiches Klug in München, die kgl. bayrische Kalsinrts- kasse z» sanimi, sind, wenn nicht eine letzte Reise desselben »ach Berlin, die zu be»isell>en Zwecke gestern untcrnoinnicn ist. von Er win begleitet ist. nahe daran zu scheitern. Ter Grund soll »ach der Frkil. Ztg. auch diesmal beim Könige liegen, der Ersparungen weder bei den Diäten eintreten lassen, noch die Bauten einstelle» will. Klug ist für den Fall, daß die Berliner Reise mißglückt, ent schlösse», z» deinissionire». Österreich. Ter österreichische Episkopat soll über die zur Bckänipsung der namentlich im nördlichen Böhmen innner stärker ticivortretenven altkatholischen Bestrebungen geeignetsten Maßregeln in Bcrathung treten. Nach Allem, was iiber die Natur dieser Be wegung verlautet, kann es nicht zweifelhaft sein, daß dieselbe ver schwinden oder »r'S Stocken gerathcn würde, sobald die röniüch- katlwlischc Geistl chkeit deutscher Nationalität die Interesse» der letz- lercn den Angriffen des Czecheuthums gegenüber »nr annähernd mit der Wärme vertreten wollte, welche der czrcliische Klerus seiner seits bei jeder Gelegenheit an den Tag legt. Mil kirchlichen Be denken hat der böhmische Altkatholicismns nichts zu thun; er ist duichaiiS politisch-nationaler Art und deshalb, wie gesagt, leicht zu bekämpfen, wenn man die geeigneten Mittel wählt. Im Äbacordnetenhame erklärte Graf Taafse. das Ministerium verwahre sich gegen die ruiqualifuirbaren Angriffe in den letzten Sitzungen und erwarte, daß die Abgeordneten von etwaigem Ma terial zu Vorwürfen gegen das Ministerium den vom Ministerver- aulwortlichkcitsgesetz vorgrschriedenen Gebrauch machten. Andernfalls sei das Ministerium berechtigt, zu verlangen, daß die Geschäfts ordnung derartig gchcmdhabt werde, daß das Ministerium nicht scmcrbm Verdächtigungen und Verunglimpfungen auögesetzt,ei. Nn garn. Das Abgeordnetenhaus berieth das Budaetgcsetz pro 1886. Der Ministerpräsident TiSza verwahrte sich auf bas Ent schiedenste gegen die Behauptung, daß in Bezug auf den Orient eine Politik erfolgen werde, deren Zweck die Aiiliektirung des west lichen Ballangebieies durch Oesterreich-Ungarn und des östlichen Balkangebiekes durch Rußland fei. Oesterreich-Ungarn verfolge leine Annektionsziele und beabsichtige keinerlei lieberem kommen mit ngend Jemandem behufs Feststellung einer Jnteresiensvhäre. So wohl er (Tisza), als auch die Leiter der auswärtigen Politik Oester reich-Ungarns seien bemüht, den Friede» zu erhalten. Es könne die Erhaltung des Friedens um so mehr erhofft werden, als auch bw europäischen Mächte dieselbe wünschen. DaS Budgetgesetz wurde mit überwiegender Majorität angenommen. Frankreich. Der Prinz Jervme Napoleon richtete ein schreiben an beide Kammern, in ivelchem er das Gesetz über die französischer Bürger und erkenne die Republik an, iveil sie das Er- gebniß des allgemeinen Stinnnrechts sei. Dir gegenwärtige Re publik sei indeß einfach eine Oligawlsie, sie müsse reformirt, nicht miigcsiürzt werden. Tas Volk müsse sein Oberhaupt wählen. Tie Gräfin von Paris ist nach Madrid ahgereist, um der Hochzeit der Infantin Eulalia, welche am 27. d. M. statlfindet, peizuwohnen. Italien. In Avesa. einem Villenorte bei Verona, ist eine Wäscherin unter allen Ebolera-Symptomen gestorben. Die Prä- srliur hat alle Vorsichtsmaßregel» angeordnel. Das Municipinm von Bewna hat den Verkehr mit den Bewohnern Avesas und den Gebrauch des von dort konnnendcn Wassers verboten. Die Anf ügung in Verona und Umgebung ist groß. Lvanien. In Madrid hatte die Negierung am Sonntag ge- 'raue Proklamationen an die Arbeiter beschlagnahmt, in welchen sie Nachahmung der Londoner Vorgänge empfohlen wird; die Be hörde» hatten darnach ihre Maßregeln getroffen. Vielleicht hängt bannt die Nachricht von der Einberufung von 50,000 Mann zu sammen ; die letztere kann übrigens ebenso auch durch die karliflische und di? republikanische Agitation gerechtfertigt sein, die neuerdings leide wieder bedeutend zugcnomme» haben sollen. England. 2m Matrosen-2»stitute zu Shadwell (London) wurde boraeslern Abend ei» Meeting abgrhalten. um argen die Anstellung anc-läu ifcher Seeleute an Stelle von Engländern zu protcstiren. Nach langer Debatte prolcstirte die Versammlung britischer See leute und Heizer bei der jetzt in London und in anderen Städten herrschenden gedrückten Lage des Rbedcrgeschästs gegen die An- sicllung von Ausländem zum Nachcheil von britischen Seeleute», wodurch etliche Hundert derselben jetzt notlileideud ans die Straße geworfen und außer Stande sind. Beschäftigung zu finde». — Auch in Bristol veranstalteten die beschäftigungslosen Seeleute und Hafenarbeiter eine Kundgebung gegen die sreniden Seeleute, wobei cs zu einer Schlägerei kam. Mehrere holländische Matrosen wurden arg nnßliandelt und die Polizei mußte zur Wiederherstellung der Ruhe eiiischreiten. Der Führer der Konservativen. Minister Lord Churchill, ist in Lame, i» der Nähe von Belfast, cingeftofsen und von den Pro testanten enlhusiastisch empfangen worben. Derselbe hielt eine Rede, i» welcher er die Politik der Regierung bezüglich Irlands bekänipste. Tic Orangisten bereiten einen großartigen Empfang Churchill's i Belfast vor. Lord Churchill erinnerie an den Ausstand in Irian in .. Irland vem Jahre 1796 und sprach die Erwartung auS. daß «die lohalen Irländer von heute in der Sache der bürgerlichen und religiösen Freiheit nicht hinter ihren Vorfahren znrückftchen würden. Er hoffe, vorbereitet sein. Auf eine bezügliche Anfrage erklärte der Staatssekretär des Kriegs im Untcrhanse, Riß den Lieferanten, mit welchen die Negierung Verträge wegen Waffenlieferung geschloffen habe. gestattet wurde, benischcn Stahl zur Komplettirung der ihnen ertheilten Aufträge auf Säbel zu verwenden. Auswärtigen Firmen werde jedoch kein Auftrag gegeben, wenn das erforderliche Material im Inlande zu haben fei. — Drr Staatssekretär deS Innern, Childers. legte den Bericht der Kommission, welche wegen der jüngsten Ruhestörungen eingeietzt war, vor. Der Chef der Polizei. Heudersv», dessen Un billigkeit allgemeine Berurtheilung gesunden, Hab« seitdem seine Ent lassung erbeten und erhalten. London. Die Prinzessin Christian von Schleswig-Holstein bat in ihrer Wohnung in Eiimberland-Lodge eine Reihenfolge von Mittagsmahlzciten für die Armen eröffnet; neulich wurden 200 Ar beiterkinder, Knabe» und Mädchen, aus einmal gespeist. Sie er- bielien Gemüse, Slwpe, Kalbfleisch mit Brod und ein Stück Ptlimpliddiiig. Die Prinzessin, ihre Töchter und die Damen ihres Hofstaates bctbeiligtm sich bei -er Bedienung der armen Kinder. fauze Elend «ede erhielt uhe und einen wollenen rieseln. ein Halstuch und auf deren momentan freudig strahlenden Gesichtern da« de» Londoner BorstadtlebenS zu leien war. Zun, Ab!, jedes Mädchen ein Paar Strumpfe. großen Shmvl, jeder Knabe Socken, Stiefeln, ein Halstuch und eine Mütze. — Prinzessin Louise und ihr Gemahl, der MarguiS vs Lome, haben in Elain-Avenue. London Weitend, eine lateinische Schule für junge Mädchen eröffnet, die einer Damen-Universilät gleich zu achte» ist.Prof. Gtone liollwg neulich in Gegenwart der hohe» Herrschaften eine Prüfung der Schülerinnen, wobei eine Miß Andrews mehrere Gedichte von Ovid uiid Anakreon recitirte. Die ganze Klaffe M» ä»g dann einiae altrömische Lieder, woraus zwei Schülerinnen eine Szene von »Dido und AeneaS" aufführtcii. Mit der Deklamation Ovid'icher Gesänge und der Recitation der ratilinarlschen Reden des Cicero schloß die Feierlichkeit, über die sich die hohen Herr schaften sehr befriedigt auSsprachen. Prinzessin Louise wünschte, ebenfalls in lateinischer Sprache dem Institut Glück zum weiteren segensreichen Bestehen. — Im letzten Sommer fand die Londoner Polizei in der City einen Bettler dessen AeußercS die Spuren früherer Distinktion trug, und der sich als ein ebenialigkS Mitglied der Lordadmiralität erwies, auch früher selbst Träger einer Mar- auiökronr war. Er behauptete, der rechtmäßige König von England und ein älterer Bruder der Königin Victoria aus einer heimlichen aber rechtmäßigen Ehe zu sein. Man habe ihn in ei» Irrenhaus rinlperren lassen, als er mit seinen Ansprüche», die er selbst erst später erfahre», hervortrat. Die sehr angesehene Familie des „Beillers" reklamirte ihn und ließ ib» in ein anderes Jrrenhaiis unterbringen, denn er tvar wirklich seit zwölf Jahren in solch' einem Institute nitrrnirt gewesen und entkommen. Man brachte ihn jetzt wieder in's Irrenhaus, wo er Ende Januar wieder entfloh, indem er wie eine Katze an einer Mauer von 8 Fuß 6 Zoll Höhe hinaus und herunter kletterte. Hieraus wurde er wieder emgesangen, inachlc aber ein paar Tage darauf einen zweiten Fluchtversuch, wonach man ihn ganz erstarrt im Walde ansfand mit geschwollenen Füße», gebrochenen Armen und fiebernd, sovaß sehr bald fein Tod cinlrat. Rußland. Die Berhastiing von röinüch-katholischen Kloster- geistlichen, welche am Schluß des vergangenen Monats in Lublin begann, in auch auf das Kainaldiilenser-Klostcr in Bielany bei War schau ansaedehnt worden. DaS letztgenannte Kloster zählte nur zwei geistliche Insassen, von denen einer am Donnerstag verhaftet und nach dem Inneren Rußlands abgenihrt wurde. Dein veihafleten Kanialdulenser wird ebenso wie den inLublin verhafteten Tvminitäner- Möncken Schuld gegeben, daß sie sich an der antirmsischcn Propa ganda unter den Ruthencn beiheiligt haben. Griechenland. In Folge der in Athen umlaufenden Ge rüchte, daß in der bisherigen Politik der Regierung cineAeiidcuing eiiigetreten sei, berief die Nalionalliga eine Volksversammlung, wcsche vor der Mairie stattfand. Tic Versaminluiig nahm eine Resolution an, durch welche die Regierung e»in»thi,ft werden >oll, bei der bisherigen nationalen Politik zu verharren. Der Minister präsident Delhannis empfing die Telegirten derVersaiinuliing. I» seiner Erwiederung betonte der Minister die Notbiveiidigkeit, daß die Bevölkerung derartige übelwollende und wenig patriotische Ge rüchte mit givßer Vorilcht autiikliiiieii müsse und erklärte. die Re gierung habe keine Maßregel ergriffen, welche das Gerücht von einer Aendernng der bisherigen Politik der Negierung rechtfertigen könnte. Die Bevölkerung müsse Vertrauen zur Negierung haben, eine würdige Haltung bewahren und Anträge vermeiden, welche ein bedenkliches Präjudiz für die nationalen Jnlereffen schaffen könnten. Nach den bis letzt hier vorliegenden Nachrichten findet bas Gerücht, daß die griechitche Flotte Salamis verlassen habe, keine Bestätigung. Serbien. Russische Zeitungen, z. B. der „Swjet", veröffent lichen einen Ausruf des Schwiegersohnes des Fürsten von Monte negro und Enkels des berühmten Befreiers Serbiens vom Tiirken- joch, Peter Narageorgicwftsch, den derselbe von Gens ans an die Serben erlassen habe. Prinz Peter spricht aus begreiflichen Gründen in seinem Ausrufe nicht etwa als Prätendent auf den serbischen Thron, sondern lediglich als Enkel eines großen Mannes und alS glühender Patriot, der das Unglück seines Vaterlandes nicht uiehr ertragen kann. ,,Länger," ruft er aus. »kann man nicht schweige» I Ich sehe, daß Die, die das nnS so lhcuerwcrlhe Vaterland an de» Rand des Abgrundes geführt, auch sogar nach der furchtbaren Kata strophe von dem gefährliche» Weg, den sie betreten, nicht ablenkeu wollen, von dem Wege, auf dem Serbien »»d dem ferbifchen Volke Verderben drvbt. Ter Mörder des Volkes hat es so weit gebracht und es dazu gezwungen, daß cs als aus der Mitte der slavsichcn Familie verstoßen dastcht; daß cs ein slaviicherKain geworden, der Mörder gemacht l Serben ! Ihr müßt zu jener Gottesgeißcl werden, die aus Eurer Mitte den Urheber alles UcbelS, das Euch getroffen, den Urheber aller Schmach und Schande, mit der Ihr bedeckt, den Mörder Eures Namens und Eurer Ehre vertreibt I Serben! Eure» Sturz hat man ober rnhig zugclassen... I" Tie Proklamation Peter Kcirageorgiewftscb' datirt vom 1. Jan. Die deutsche »St. Pctersb. Ztg." nimmt die Proklamation als anihentisches Akten stück an und findet es bemerkenswerth, daß dieselbe ausschließlich zuerst durch russische Zeitungen bekannt geworden sei; sie müsse den letzteren auf direktem Wege zngegangeil sein. s Herr Hosschauspieler Schubert, wegen dessen plötzlicher Heiserkeit die am Sonnabend im Alberttheater durchgesaltene Posse »Mitten i» der Nacht" am Sonntaae nicht wiederholt werden tonnte, ist schnell wieder genesen. Unser Komiker spielte am Mvn tage bereits wieder im „Dell" mit und zwar einen biedere» Schweizer. -s Nächste» Montag kommt eine inleressante Novität, „Letzte Liebe", Schauspiel in 5 Akten von L Doczh (Dichter des „Kusses"), im Altstädter Hoftheater mit den Herren Porti», v. d. Osten, Swobvda, de» Damen Guinand. Breier. Bastö, v. Olah in den hervorragenden Rolle» erstmalig zur Ausführung, 's Frl. Pagay, die beliebte Künstlerin, beschließt heute Abend im Netidenz lheater definitiv ihr Gastspiel in der Posse ,,Die wilde Katze". Morgen Abend gelangt mit Herrn Maurice Mornsso» " " ^ ist," ^ Aeuttletou. -s-Altstädter Hoftheater. Zn der vorgestrigen Auf führung des jederzeit hochwillkommene» Schiller'schen Draina's „Wilhelm Test" hatte vornclmilich das Gastspiel des Herrn Otto Pmschian vom Theater in Moskau (ans Dresden gebürtig), welcher zuerst als Arnold von Melchthal eine Probe seines Talents ab legte. die Veranlassung gegeben. Wie schon früher beim ,,Tell", war auch diesmal ein volles Hans zu schauen. In der Königslogc sah man ihre Kgl. Hoheiten die Piinzessiinic» Mathilde und Jvsepha, die Piinzen Max und Johann Georg. I» Herrn Purschia» präten- tirte sich eine kräftige, noch jugendliche Erscheinung, Die schlichte Kleidung des schweizeriichen Lniidmanns niniint sich bei ihm frei lich nicht so vorlheilhast aus, wie bei iveniger gedrungenen Ge stalten. Das Organ vermag sich nicht sehr einzuschineicheln, weil der niarkige Tiesklang fast ganz fehlt und im Affekt das Beharren in der Hoden Lage nicht gcrave angenehm wirkt. Der Künstler em pfiehlt sich durch rühnilichc Sicherheit, korrekte Textwied ergäbe, ver- slänonißvollc Betonung und lebhafte Aktion. Bon jener tiefen Innerlichkeit der Empfindung im Ausdruck herbsten, zu erschüttern der Rührung zwingenden Schmerzes und von dein glühenden Pathos deS Freiheitsheldcn war in seiner Darstellung nur An näherndes zu spüren. Bei der herrlichen ersten Szene Melchlhal's mit Walther Fürst und Stauffacher agirte Herr Purschian lebhaft genug, znm Thcil auch ausdrucksvoll und deklaniirtc löblich, reichte aber nicht an die vom Dichter verlangte Pathctik heran. Trefflich und voll Nachdruck führte er manche andere Szene durch. Die Gesamintleistiing genügte allerdings noch nicht den höheren An forderungen einer ersten Hosbühne. Jedenfalls konnte der Ver gleich mit deni Melchthal des Herrn Matkowskh (derselbe war bei der Vorstcllnng anweseiid) nicht zu Gunsten deS Gastes aussallen. — Unter den Nclibeietzlingen in kleinen Rollen sei hier nur eine, der Johannes Parricida deS Herr» Leicfiert, hrrvorgehvben. Neuer dings half dieser fleißige und strebsame Darsteller öfter in Partien, die außerhalb seiner Sphäre liegen, bereitwillig aus. Das verdient an sich Anerkennung. Diesmal tonnte man leider nicht umhin, den Versuch als mißglückt zu bezeichnen. Weder die Stimme und der Vvrtiaa. noch die Haltung Herrn Lcichcrt'S eigneten sich für diele Charakterrolle. Es war nichts wcniger als ein von den Rächern gehetzter Mörder, der voll Verzweiflung umherirrt und von Tell Rettung erfleht. Wer solchem düsteren Affekt nicht gewachsen ist. sollte nicht zu solcher Rolle gewählt werden. Die ganze Szene wirkte um so unbefriedigender, da auch der Tell nicht sicher erschien. Herr v. d. Osten blieb eine Textstelle schuldigund fand sich etwas oberflächlich mit dem flüchtigen Prinzen ab. Wie schade, daß dreier rcichdegabte Tclldarsteller, dessen lebensvolles Spiel in der Apfel- fchiißszciie so packend wirkt, auf Genauigkeit und tadellose Dekla mation nicht genug Werth legt I Viel zu beweglich und unrastig überkünstelte er auch den großen Mo»olva,mit zu äußerlich malende, Gestikulation, zu welcher die tragische Situalion und Stinmttuie Tell's kaum passen. Dafür entschädigt er reichlich durch viele ge> lungene Ausführungen, die seine Bo,züae in's Licht stellen. Herr North (Stauffacher), Frl. Ulrich (Aringard) und Herr Jaffa (Atlin Hausen) überragten alle klebrigen. Der Gehler ocS Herrn Grube ist ein gründlich eingeteuseller Tyrann. Sein beständiger grinsender Hohn muß freilich enifvnnig erscheinen. Nach der Ermorduiig sollte Gebier lieber tobt bleiben und nicht an der Seite der Andere» Her vorkommen. An der schönen, unübertroffenen Ausstattung des Werkes hatte man wiederum volle Freude. Ter Pocsicreichlh»», und Schwung der Schiller'schen Dichtung würden noch weit macht voller wirken, wenn manche Darsteller mehr Hiimcbnng und Verve an den Tag legten. B. Scuber 1 icd. senior geben, eine Glanz- eute Nachmittag wird die -ause aufgeführte Operette e», Herr Morriffon wird hier den Risler leistung feines Talents, wie verlautet, am Sonntag Var nahezu ausverkauftem „Boccaccio" wiederholt. .. t Frau Dr. Schramm-Macdonal- schließt heute Abend ihren Bortragscyklns km Hotel de Sare mit interessanten Dialekt drchtiliigen von Rosegger, Kobell, P. Anzciger, Karl Stieler n. A. -j- Ans das neue Lustipiel „Die armen Reichen" von Hugo L u b l i n e r (Bürger) ist in Berliner Blättern von besrcundeler Seite so eifrig liiiigewiesen worden, daß die Erwartung hochgespannt war. Nun aber siel die erste Aufführung des Stückes nicht glück lich aus und nt sogar lebhaftem Widerspruche begegnet. j- Die zweite (letzte) Trio-So irse von Frl. Doris Böhme, Herren Konzertmeister Feigcrl und Kammermiisitus Böckman» unter Mitwirkung anderer Künstler findet am 8. März im Saale des Hotel de Saxe stall. Ans dem Programm stehen u. A.: Preisge kröntes Klavier-Onarlett von Richard Strauß, Sonate op. 5 Skr. 2 nir Violincello und K iavier von Beethoven und Onnitelt von Schmnam'. j- Frl. Aalaja Orgeni, die hier selwii lange sehr vorlhen Haft bekannte Gcsangskünstlerin. wird am 1. «ept, d. I. als Lehrerin für Sologesang am Kgl. K o n s e r v a t o r > u in eintreten. Zn dem Gewi»» einer so bedeutenden Lehrkraft kann man das Inslikm beglückwünsche». j- Anton Rubin stein, dessen Chklns von 7 Klavier Vorträgen in Moslän und Petersburg kürzlich zum Abschluß kam uiid zusammen die fast unglaubliche Eumahiiie von 75.00) Rubeln brachte, reist demnächst nach Leipzig, wo er 7 Konzerte zu geben gedenkt. Darauf wird er auch hier i» Dresden 3 Konzerte vcr anstalten. Zu den Niibinslcin'ichcn Collen schrieb der geistvolle Berliner Miisikschriftsteller Tappert historische Eriäntermigeu und Anmerkungen, die als Programmbücher (L öOPlg.) verlaust werden. 's Wenn Gounvd's überall niftgekührtc Over „ M argartbe" jetzt »och bei einer Polizeibehörde beanstandet wird, io ist das gewiß kurios, aber es ist kürzlich in Görlitz wirklich vorgelommei'. Im dortigen Wiihclmtheatcr sollte die Oper von der Geielliüiafl des Direktors Deutsch auigesllhrt werden, aber die Polizeibehörde verbot cs, weil „Margarethe" nicht unter den im Repcrtoir angc gebencii Opern verzeichnet sei. Der Regierungspräsident Prinz Hnndjery in Liegnitz erklärte diese Auffassung als unzutreffend und die „Margarethe wurde darauf gegeben. 1' Für das zu errichtende Grimm-Denkmal in Hanau sind bis jetzt schon 60,000 Mk. z»iaiiime»gcbracht worden. Tie auswärtigen Sammlungen führten 35,000, die der Hanauer Bürger und des Grünm-Vereins 25,000 Mk. dem Denkmalsvnds zu. Be, v der heutigen Säknlarfeier des Geburtstags Wich. Grinim's wird « die nationale Angelegenheit von Neuem Allen an's Herz gelegt. Hoffentlich gelingt es bald, die volle, zur Ausführung des»' Werkes nöchige Summe herbeizusckaffen, damit das Grunm-Denk-'' uial (Doppelstatue) demnächst zur Vollendung gebracht werde. von die Vermischtes. ^ S ^ * Die „Lpzg. Ztg." bringt unter der Ueberschrnt: „Land-ZV^ tags-Diäte» im Jahre 1609" folgende nicht uninteressante Er ^ mnerung. Im Jahre 1609 fand in Torgau ein Landtag statt. Z Z AS welcher vom 4- bis 25 September dauerte. Auch der Bürgermeister Ls»» a Dresden, Johann Hilliger, Halle demselben beiznwohiien, wofür W» 7" Kosten von der Stadt Dresden zu tragen waren. Der Bürger- Z »2 Meister hatte darüber mit lobcnswerther Genauigkeit eine spczificirte L r Rechnung ausgestellt, welche interessante Einblicke in die Bedürfnisse und Ansgaben eines vamaligen Landtags-Abgeordneten gewährt, ß Tie Rechnung des Gastwirths Fabian Rosenkranz in Torgau be- » trug für 128 Mahlzeiten zu 6 Groschen, für Bier, 58 Maß Rhein- S" § wein, Konfekt, Obst, Kuchen, Lickte und Hafer 81 Töaler M Groschen. Unterwegs wurden mehreren armen Leute», ferner zwei ZV AI armen Gefallenen, zwei armen Menschen von Adel und Atme- brannten an Almosen zMainme» 2 Thaler 6 Gr. verabreicht. Der L ^ A? Schüler, welcher am Landtage das Gebet verrichtete, erhielt Groschen. An Trinkgeldern und Verehrungen bezahlte der Land- öA » tagsabgeordnete 10 Thaler 25 Groschen, darunter 2 Thaler 10 ZVZ D Groschen in den Hofteller und 1 Thaler an den Hoftoch, Beweis, - ' 2^ daß ihm in Torgau auch die kurfürstliche Gastfreundschaft nicht fehlte. Au Naschwerk gab Bürgermeister Hilliger für Nürnberger-? Picfserkuchen. Briistküchlein, Rosenhonig n. s. w. 28 Groschen aus. Z Außer obgenannten 58 Maß Rheinwein ließ er zu verschiedenen Z- — Malen Wein ans dem Nachsteller holen, wofür 6 Thaler 3 Groschen ^ z» bezahlen waren. Das Bier ist mit l2 Thalern angesetzt; man? ersieht also aus der Getränkeziisanniienstelllliig. daß Bürgermeister gesummt 182 Thaler 6 Groschen. tk. Am Lee 3«, l. (DivpoldiSm- Plah) Soiechst.s.Gesckil.-, Hals-, Haut- n.Blaseulriden tägl. 9—' -3.Sonntags nur9-'/-12.Dienstags «.Freitags auch Abds.8-G. io, Für sämmtl. Gescstleciitskrankl». II. deren Folge» rc. b mäiinl. u.wetvl. Gestlsl., sowie s. Blasen»., Oberarzt a T. I'lavlioniloi'r, vrakt.Arrt. Zu svr. von '/e9-ll-1 u. Ai'ds.7-L. Neustadt, An der Dreikönigskirche 8, 2. Etage. Slnsw. briefl. -o- Lvczialarzt vi». ««««>. Ol»riM«n'8 Privat- Klinik Pragerftr. »I, L. zu: grrindl. Behandlung v. GcsciileclitSkr., .Harnröhrenflussen, Folgen der Onanie, Pollutionen, Schmack e u. 8) plitl.vautki. 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