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Dresdner Nachrichten : 24.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188602241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-24
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.02.1886
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»I« emM scliäk ick,n Opstr llevkun» aehkiiiit« aeniftd-, tUl's tliriin«. bbilv. Preis der. der an » Folgen idet. seine lkltliningen lansend, » Lode, druck dast N"si» i„ kl 3t. sowie kliandlung. »rrälbig in voue.kl. knftr. rs. orksr MS «, ancrkannr liqneiir, wel- nde» Wirknn- tiickcö HauS- kc!NerFm»i- HUinFIaschen ipt-Dcpot vo» pell, euhandlg., strahc «1. en bei iliinarkt 10, li, Marien- ccuzstrahe 0, Kreustircke 3. !dru>ierslr.30. Slruvcstr. 3. uichilrnße 39, imicrflraße 3 tickelstraßel Uv,', Pill iniplsliaßeR', uttckeritr. 83, isckosswcrda, . Döbeln, illavebkig, !>>, Wunen. >cn a 10 Pf. cn). VI', m Regen der ganze IO Mink; k>-, irr Dame» 1, d. ganze Mark; VL' r. Knaben- end!ierad- ise»; mirrcstcr RI breit, .. IM.50 rk. Ikderlage Ilsl pfsn, II»«I b»I,N«n d«I iree««l«o Kkoiod; /lpoth. L. «ivelo bei 'tii.«..«Ib. Apotb. 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Lsvrsr, Luxt«r»ooL. prompt. «« ' rn korLk8v!-s>rroi> krsison. lVe»I»«Itvi» sio0«mU»i!l»kr»- NnN-, Tb«»i«r- M>L 8tr»«rvll-kAc>>on>, Li» »Nornoussiso Ii«n»i«»»no»- 0I»LIt<Il.C0t'(.'0.8oi»WUl:it8»l:t»»tt, «i«: LoII>»r», llroselivn, OUr- riox«, le.Lolu im Iloar «tv. »lnrl «oebvn vlecksr «lugetrolsso. k,ir»nL«2tmm«r-v»c>,»>!«»,» jo Liooeso, älnjoliilen, Tvrr»- evtreu oto., po«d»nL Mr iluob- roits-, lisbnrtitnn«-. t'sst- u. 0«l«zon>>vibi-c>s»viisn Kon. Oross« Lo»v»I>> von j.!»oL»i- 8»z,Ni;>ii>oUv,n, kgMW, 8eltl«888lr. 80I>. IllviM- uiii! ÜIMenLiU-ilero^, ! anerkannt grösato ^Vusn-abl elsKantor Kostüms. LnfortiAun;? ^ voll6ostiiM6llvacIrLl!>a88. vomlnosill verkeliieäellLtenüellle. ^ »vL tk« iMrvns, ! 8vI»Iv88«trn88« LL, II st'illlivr 8»'. ÜriläerZ. 3). K künktlidw Losorj-ung naeb aukrvärts. 4- Wtz u. M8ltz MMell- u. MllltzlMckMtz, DsminsrilimMM Aüswaijl A> »x ^ »v«l»l. LI»Ie>'l«»t>'a»»o s, parterro unä erste ktuKe. ^uttrügo naelr ausrräits rverävn prompt ektoctuirt. Nr. AK. 31. rahk-ttß. Aislite: 42,000 Srpl. «Utero»,«»»«»«te» »kr »e» LL. A«»ro«r: Ostwiud vo» mittlerer Stärke bei idurchschoittli» mittl. Bewöikoog, mit »eit-». stelle»«,. Niederschlliar». Lemper. wenig verändert, «ewerku»,: Örtliche und zeitweise Rebelbildung. Dresden, 1886. Mittwoch, 24. FM . Mr Seil Uollllt Uilrz werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Erve bition, Martensiraffe Skr. L», zu 90 Pfennigen, für auswärts lei den Katserl. Pvstanstalten im deutschen Reichsgebiete zu 92 Pfennigen, in der Oesterr.-Ungar. Monarchie zu 77 Kr. excl. Agio- ruschlag angenommen. Bemuiworilichcr ReLaNeur für Politisches vr. Emil Biere» in Dresden. irrüch gewagt ist halb gewvimen! Bisweilen sogar ganz. Tieics Wageglrick lächelte am Montag unserer sächsischen 1. Kammer, aiosic eiiistiinniigeine» Beschlutzzu Gunsten der Enschädigung unschuldig Peruriheiltcr labte, lieber diesen Stoff sind nunmehr so viel Worte ge wechselt worden, dab man eine That zu sehen verlangte. Und das Avrt ward That. Einstimmig nahm die l. Knininer den in die Pcraihimg llnvermuthct geworfene» Antrag des Grafen Koenncrit) an. Roch mehr I Der Justizniiiiister Dr. v. Abelen entpuppte sich als ei» Freund des Gedankens, unschuldig Berurtheilten von s-taatswcgen eine Entschädigung zu gewähren, er begrribte dcnAn- ttag mit Dank und erklärte sich bereit, den ihm als Justizminister veriiigliaren Dispositionsfonds zu diesem Zwecke in Anspruch zu nehmen. So hat die seit Jahren im Gange befindliche votksthüm- lichc Bewegung einen ersten Erfolg gehabt. Dieser schöne und freie Erfolg wird und muß weiter wirken. Gerade daß es ein Herren haus, ein sich wesentlich aus Hwchkvilservatipen zusamrucnsehender Perirctmigskvrper war, der die Entschädigung unschuldig Verur» Iheilter zuerst verwirklicht, giebt dein Beschlüsse seine hohe Bedcn- mng. Ter Vorgang hat etwas sehr Tröstliches. Er lehrt, daß, wen» ein wirklich gesunder Gedanke auftnucht, die Volksseele ersaßt, bewegt und allmälig erfüllt, er dann auch unwiderstehlich ist. Er zeigt aber auch, daß unsere sächsischen Konservativen etwas Besseres sind, als reaktionäre Junker, daß sie unbefangen die Tageserschei- uuugen würdigen und den Bedürfnissen des Lebens gerecht werden. PcmcrkcnSwerth ist noch, daß der Justizminister .ein unbedingtes Reckt a»s Entschädigung den unschuldig Verurtheilten nicht zucr- kauute. Auch diese Einschränkung entspricht den thotsächlichcn Ver hältnissen. Es lassen sich Fälle denken, wo eine fälschliche Vernr- thcilung nicht ohne eigene Schuld des Verurtheilten erfolgt war. Ter Zufall hat es übrigens gewollt, daß in derselben Angelegenheit tust gleichzeitig auch im deutschen Reichstage ein wichtiger Schritt sich vorbereitet. Dort hat die 8. Kommijsion, welcher der vom Abg. Leuzmciiin cingereichtc Antrag ans Entschädigung für unschuldig er littene Untcrsilchungs- und Strafhast zugewieien war, seht ihren Bericht erstattet. Die Kommission unterbreitet dem Reichstage zwei ausgcarveitete Gesehentwürfe. Der eine betrifft die Entschädigung im unschuldig erlittene Strafen, der andere verändert und ergänzt die Vorschriften der jetzigen Straspwzeßordnung in Hinsicht ans die Wiederaufnahme deS Verfahrens. Wir heben daraus hervor, daß die Kommission sich darauf beschränkte, die Entschädigung nur für die uiischulbig verbüßten Freiheitsstrafen auszusprechcn. Wollte man die Entschädigung auch noch auf die unschiildig verbüßte Untersuchungshaft ausdehnen, so würde, wie der NuirdeSkommissar v. Leuthe erklärte, der Bundcsrath darauf ganz sicher nicht eingchen. Um also das Schiff in den sicheren Hafen zu bringen, hat man cs mcht noch mit der Fracht der Untersuchungshaft belastet. Eine Eittichädiguiig bleibt ferner auch dann ausgeschlossen, wenn die fälschliche Verurtlieikmrg durch die Absicht oder grobes Verschulden dcs Angeschuldiqten herbeigcführt worven ist. Hingegen soll ein ^chadeiianspruch nicht bloS dem unschuldig Vciurlheisten und spater Freigesprochenen. sondern auch dessen Alimentationsberechtigten zu- eckannt werden. Diese letztere Ausdehnung ist eine sehr dankens- ivcclhe Humanität. Wenn jedoch der Bundeskommissac die ganze Eittichädignng unschuldig Vernrtheilter davon abhängig machen wollte, daß man einen entsprechenden Dispositionsfonds aus Reichs- miltcln bewillig« und für den Kaiser resp. Kanzler in den Etat cin- sielle. so hoffen wir. daß damit nicht das letzte Wort gesprochen ist. Tic Justizhvhcit ist ein Attribut der Landesfürsten und nicht des Kaisers; ein Verbrecher wird nicht von dem Kaiser, sondern von seinem Landesherrn begnadigt; folgerecht gehören Verstöße, welche von landesherrlich eingesetzten Gerichten begangen weiden, zur Sühne vor die Justizverwaltungen der Einzelstaaten. Kaiser und Reich geben »ur die Justizaesetzc, die Jnstizpflege ist Landes-, nicht R'eichssachc. Nur wenn das Reichsgericht in Leipzig einmal das Unglück habe» sollte, einen'Umchnldmen zu vernrtbeilen, käme dem Kmicr zu, aus Rcichsmitteln einen Schadenanspruch zu befriedigen. Eine Zuschiebung aller anderen Schadenersätze von den Landesherren an den Kaiser würde eine höchst bedenkliche einheitsstaatliche Per- wckttve eröffnen. Sollte man die reichsgesetzliche Regelung der Entschädigung unschuldig Vernrtheilter an jenem seltsamen Ver langen scheitern lassen, so mögen wir uns in Sachsen damit trösten, daß durch den Beschluß der 1. Kammer dafür gesorgt ist, daß we nigstens bei uns zu Lande die Rechtspflege beflissen ist. ihre etwaigen Verstöße nach Kräften wieder zu stchueu. Von den beiden in Berlin tagenden Parlamenten zieht, der Ab: Wechselung halber, wieder einmal der preußische Landtag die Auf merksamkeit auf sich. Die große Poleudcbatte hat begönne». Diese Polcnsroge ist eine der wenige», die aus der Ucbersulle des täglich " ^ Publikum intereisiren. gegen die schier end- „ n, bemerkt sehr zu treffend die Frkst. Ztg., „zur Zeit in einer parlamentarischen lleber- prodilktioii. deren Folgen nicht minder zu beklage» sind, wie die dciselben Erscheinung aus mdustriellem Gebiete". Niemand, selbst lucht die berufsmäßigen Politiker und Journalisten, vermag den Vorgängen «m Reichstage und in den Landtagen auch nur an nähernd zu folgen und den Stoff durchzuarbeiten. Ein Ereigniß ° " blikmn ist übersättigt. Wollten die verdrängt das andere. Zeitllngen ihre» Leiern alles Das bieten, was aus den Verhand lungen wirklich wisse,iswerth ist, sie müßt, ^ten mindestens de» drci- „ annehmen und diente» damit doch nicht dem Pu blikum. Das Interesse für wichtige gesetzgeberische Proteste tritt Nur Abgeordnete von vermögen die Un wenigen Wochen zu littigen lachen Umfang äiki Die Abgeordneten sind Tag und Nacht angestrengt und überlastet. Die Gesetzgebung muß darunter leiden, die Gesetze erledigen sind. und überlastet. Die Gesetza>.._..„ , . , selbst können nur mangelhast ausfallen. Wenn man deni Fürsten Bismarck de» Gedanken zuschreibt, dem Volke den Geschmack am parlamentarischen Leben zu nehmen und den Parlamentarismus durch den Parlamentarismus todt zu machen, so hätte er kein wirk sameres Mittel ausfindia machen können, als diese Uebersulle der gleichzeitig einbernsenen Vertretunaskörper. Umgekehrt kommt das französische Parlament gar nicht zur eigentliche» praktischen Gesetzgebung. Es muß sich fortgesetzt mit hochpolitischen Anträgen befassen. Bald ist es der Aiiniestieantmg, bald die Ermordung des Grubendirektors Waltrin durch aufgehctzte Bergleute, neuerdings ist cs der Antrag auf die Ausweisung der Prinzen. Ursprünglich faßte man den letzteren als einen Streich der bei der Bildung des Ministeriums Frepcinet übergangenen Oppor tunisten auf; dasselbe sollte in Berlcgcnheit gesetzt werden. Frepci- net suchte den Streich zu pariren. indem er bat, die Regierung zu ermächtigen, kraft eigener Machtvollkommenheit eine» Prinzen Landcs zu verweisen, während bisher dazu ein eigenes Gesetz gehörte. Jetzt begeistern sich a»s einmal auch die Rothen für die sofortige Versagung aller Angehörigen der ehemals über Frankreich regiert badenden Häuser. Das Ministerium würde, meinen sie, doch nicht im Falle eines Kömplots die Prinzen wie andere Bürger behandeln und die nahe» Verwandten der Könige von Belgien, Italien und Däne mark als Sträflinge »ach Rilmea schicken — man solle sie daher nur gleich nusweiien. Als ob damit die Republik gerettet würde! Die 8'/s Millionen monarchischer Wähler kann inan doch nicht gleich den Prinzen über die Grenze geleiten! Von allen Seiten wird aus dem Oriente „besseres Wetter" ge meldet, nachdem das Barometer wochenlang auf Sturm gestanden hatte. Beide Male zeigten die Depeschen vom Balkan deutliche Spuren der Börseiiinciche. Die großen Fliianzmttchte beeinflussen damit in ihrem Interesse das Ans »nd Nieder der Kurse. Die Lage in« Oriente ist nach wie vor eine uiibesriedigcude, aber eine ernstlich gefahrdrohende ist sie keineswegs. Unbefangene und einsichtsvolle Politiker glauben nicht an einen Orieittkrieg im Frühjahre. Das Durcheinander der verschiedenen Interessen wird sich noch geraume Zeit mit Hängen »nd Würgen hiiischlepven. Eine wirkliche Lösung der verschiedenen sich widersprechenden Probleme läßt sich eben mit den vorhandenen Mitteln der europäischen Staatskunst überhaupt nicht erreichen Diplomatie slikts wird sie aber erzwing oder ä 1a I>:U8°0 spekulire». Neueste Tclearamiue ver..Dresdner Rache." von, 23. Febr. Berlin. Der Reichstag, dem das Blaniitweinmonopol zugeaangen ist, bcrieth in der 2. Lesung die Abänderung des 8 137 des Gerichtsverrassilngsgcsetzes. Es handelt sich nm Verhütung und Ausgleichung einer Verschiedenheit in der Rechtsprechung der Civilsenate des Reichsgerichts gegenüber derjenigen der Strafsenate. Abg. v. Grävenitz beantragte, daß der Oberreichsanwalt auch vor der Entscheidung der vereinigten Strafsenate oder derjenigen des Plenums, sowie in Ehe- und Entmündigungssache» mit seinen ichristlichc» Anträgen zu hören >ci. Ein Antrag Horwitz auf landesgesetzliche Einführung entsprechender Bestimmungen Wr die Ol'erlaiidesnerichle wurde zurückgezogen, nachdem namentlich Klemm (kons.) dargelegt, daß dastir keinerlei Bcdürsniß vorhanden sei. Gegen wurde »»genommen, und damit das ganze Gesetz. — Vor Eintritt i» die Berathung über Wiedereinführung der Berufung beantragte Munckel (srcis.) Vertagung mit Rücksicht auf die Wichtigkeit des Gegenstandes und die schwache Besetzung des Hauies, drohte auch mit Auszählung. Die Vertagung wnroe darauf beschlossen. Morgen: Anträge betreffend die Verlängerung bcz. Verkürzung der Legis laturperiode. Berlin. Das Abgeordneten Hans setzte die erste Bc- rathung der Polenvoilage, und zwar zniiüchft die KölonisirungS- vorlage, fort. Abg. Tr. Wehr Ereikons.) vertheidigt die Vorlage gegen die Angriffe der gestrigen Redner vom Eentrum unter An führung statistische» Materials über das Umsichgreifen des Pvlonis- mns in Wcstprenßen. Wie man Ströme eindämme. um das Land vor Ucbcrfliithuiig zu schützen, so iniisse der Staat auch Dämme gegen die Ueberfluthlliig gefährlicher Elemente errichte». Wenn jetzt nicht gehandelt werde, würde man vielleicht gezwungen sei», die Ordnung unter Blutvergießen aufrecht zu erhalten (Ob!). Ist nicht schon Blut geflossen? Hat nicht die Revolution unter Blut vergießen niedergedrückt werden müssen? Redner erklärt sich ent- tiven Standpunkte aus sei Alles zu vermeiden, was eine» Eing in die Exekutive darstclle. Die Exekutive stehe der Krone zu. Wenn in diele Kvmmission die Herren v. Hnene und v. Schorlemcr ge wählt würden, welche Ausführung des Gesetzes könnte man von diesen Herren nach den gestrigeN-Darlegungen derselben erwarten. >e politische Seite bei Frage nur gestreift: er habe durch ein paar — geschichtliche Rückblicke Slimminig zu , machen gesucht. Wenn er aus den Zustand Polens vor der Theilung hinwies — ja, wie sah denn Deutschland nach den« 30jährige» Kriege aus? Der Minister habe die Polen als eine revolutionäre Nation hingestcüt: aber Polen hatte keine Äönigsmörder, während die neuere deutsche Ge schichte Derartiges austveist. Er nenne nur den Namen Nobiling, weil Nobiling der Sohn eines deutschen Domänenpächtels sei. Warum erstrecke sich die Vorlage nicht auch auf Ostpreußen, wo es doch auch Polen gebe? Diese Polen seien Protestanten. Nicht Fluchen dämme man mit diese» Gesetzen ein, man verstopfe die Quellen. Kein wirksameres Mittel zur Verbreitung der sozialistischen Lehren lasse sich finden als diese Gesetze. Dieselben seien eine Ueberschrcitimg der der Negierung von Gott verliehenen Voll machten. Die Regierung werde zinn Verfolger, damit lalle diese göttliche Vollmacht. Abg. v. R auchhaupt (kons): Die Aus lassungen des Vorredners geben die beste Begründung für die Vor lage. Wenn inan die gestrige» Reden der Herren Ostrowicz unv v. Treskvw vergleiche, so »niste man doch zugeben, daß eine Span nung der Rationalitäten bestehe, die gesetzliches Eingreifen erfordere. Man habe vom polnischen Bauer gelprochen und gesagt, derselbe werde nur als Kanonenfutter betrachtet. Offenbar sei cs den Herren miangenchi», daß die Vorlage nicht gegen ven polnischen Bauer gerichtet sei. NauchhäuptZürt fort: Preußen habe das Recht »nd die ' ' netten Behandlung des Fonds sei mit der Seehandlung ein Vor bild gegeben: die Vorlage werde eine Versöhnung der Polen mit den Deutschen lierbeiführcii. Windthorit: Die heftige Sprache der polnischen Redner erkläre sich, weil sie rrchig mit aniehen müßte», wie gegen sie Waffen geschmiedet würden. Die Vorlage sei ein Werk des Kampfes am Leben und Tod, die Ausweisungen störien den Frieden. 100 Mill. sollen aus dem Geiiieiiisäckel zur Be kämpfung ihrer Mitbürger verwandt werden, er fürchte, dies sei der Anfang, daß Dänen, Wallonen und Welfen auch »och ausgätaust werden sollen. Bewilligen Sie die Summe nicht, es ist ein Cor ruptionsfond. Kenncmnnii (freist»»' ) ist für die Vorlage, Hänel dagegen. Letzterer bezeichnet die Vorlage als verfassungs widrig, weil sie einen Kriegszustand schasse. Man müsse die Polen »risimi- lire». Minister Lucius: Die Vorlage wolle nicht den Krieg, sondern die Vermeidung einer Explosion. Es liege alten/näßi-re- Maternal vor, daß von Warschau ans »och immer Direktiven für Prcnßisch-Pvlc» »usgegcben werden und daß ein Zusammenhang noch iminer besteht. Hobrecht (national!.) ist für die Borla-ge. Man müsse sich für alle Fälle sichern. Nothwendig sei Vorsicht, damit die Kräite nicht zersplittert würden. Tie Vorlage wird an eine Kommission von 2i Mitgliedern verwiesen. Tie Weiterbcrathnng der Polenvorlage erfolgt morgen. Wien. Das Abgeordnetenhaus genehmigte untneränderi i» zweiter Lesung die Vorlage best, Verstaatlichung der Prag T»rer und Tux-Bodenbacher Bahn. Nächste Sitzung Freitag. Berliner Börse. In Folge Wiener Meld-unge» setzten Kredit niedriger ein, erholten sich jedoch bald. Das Diskonto- geschält war belebt und fest. Im Vordergründe /landen fremde > Renten, besonders ungarische Goldrente und Egypten: russische An leihen zogen nleichsiills an. Deutsche spekulative Bahnen waren meist etwas besser, österreichische wenig verändert: Bergwerke stiegen ans die Nachricht vom 'Abschluß des Wiener Carb/lls. Anziehend erwiesen sich später Krebitaktie» infolge des Ger üchtes vom Aus tritte Rothschilds ans den» Verwalstmgsrathe der Kreditanstalt. Sonst erhielt sich feste Stimmung im Kaisaverkelir mit Ausnahme der östericichiichcn Bahnen. Industrien fest und belebt, österreichische Prioritäten ebenfalls fest, Privatdiskont l?/r Protz. ffra »Isurt 0. M.. ec!. Februar. Srcdit BSV,. St.iaObabn 207,37. ö°t». darbe» 102. Galizier i«N'/,. Gaobier ivroc. U-»aar. G»lbrenie r>1,27. Gxnimrdbah» —. Dlscoina LN.77. Darmftädtcr —. Stichig. Wir», 23. Februar, ffredi» 2SS.10. Siaaisbalin 2,'>6»2ö. Lombarde» 127,2Z. «ordwcsi». 171,00. Marknote,, 01.83. »ng. «lrebii 30S.L0., ffest. , « - r « S. 23. ffe»r„ar. Schluß, »ienie 82,17. «»leibe l»«.»7. FiaNener 07,77. Siaatbtab» ü>2'/„ Lombarde» 271'/,. do. Prioritäten —. Spanier 07,09. Lest. Goldreiilc —. Ggubicr 313,00. Ottomanen 333,00. Träge. L o n d o n , 23. ffcbruar, Lorni. Il U. 10 Mi». EoiisolL >01,37. Italiener S7,3l. Türken iä.'-o. Ungarn «2,87. Ottomanbank Ii,1«. Spanier 07,23. Ggnpter 08,20. Russen 90,37. Lombaldc» lO,8I. Mexikaner 20,00. Suez 88. Grlc 28,12. Zweite Eric 87,70. Lake Sborc 89,70. Eentral-Paeific 12,37. New-Uork Central Prnfcrciizc» 91,00. — Fest. B r e S l a u , 23. Februar. R achm. iGetreidemarkcs. SPIrltn» p». 100 Liter 100 Proc. Pr. Februar-März 30,m, Pr. April-Ma: 30,00. Pr. Mai Fittii 38.90. Roaqe» Pr. Fcbr.-März 127.00, Pr. «Pril-Mai 132.00. Pr. Mai-Juni 110,00. Riiböl loco Pr. Februar 10,00, Pr. «piil-Mai 10,00. Fest. - Weiter: Kal« ste ««in , 23. Frbr., Nachm. 1 Mir. iGetreidrmarkts. Weizen «nprriilidcrt, loro 133—103. pr. SIpril-Mai 100.00, Pr. Mai-Funi 109.0«». Roggen unverändert, loeo ,22-130, pr. Fcbruar-März >31,00. Pr. AprN-Mai 130.00. Nüböi unverändert, loco pr. Fcbruar-März 13.7», pr. SIpril-Mai 1.0,00. Spiritus loco 30.80, pr. Frbrnar-März 37,10, pr. ISlprll-Mai 38,00, pr. FiNii- Juli 39,30. Petroleum loco versteuert »saure Io, Proe. Tara 12,20. «nisterdan, »Produkte»!. 23 Februar. «Schlich.! Weizen Ver Mär. —. ver Mn, 212. Roggen ver Mär« 131, ver Rial 130. <r> o ' Lokales n»v SiikWsckieS. — Landtag. Die 2. K a in m e r behandelte in ihrer gestrigen Sitzung den Knltusctat. Den Löwc»ai,tlicil des Referates batio Abg. Uhleman» übernommen, den Rest 'Abg. Hanschild. Abg. Bebel erklärt, daß er und seine Parteigenossen gegen alle Posi tionen für kirchliche Zwecke stimmen würden, da sie die Religion lediglich als Privatsache bcstachtcten. Er richtet an den Herrn Knlstio- miiiister die Frage, weshalb »ach dem Tode des Prof. Cobnhcim in Leipzig Pros. Dr. Karl Weilert niclit in dessen Stelle eingerückt sei. obgleich derselbe 17 Jahre lang erfolgreich neben Eobiiheml gc wirkt habe. Als Grund hierfür habe er »cniicn höre», daß Wirken ein imgetautter Jude sei und daß eine ihm abgeneigte Professoren cligue seine Ernennung hintersticben habe. Kultusminister Dr. v. Gerber entgegnet ihm, nach dem Tode Eohnbelin's habe die Fakultät dem Ministeriuin ihre Vorschläge für die Neubesetzung der Professur gemacht. Prof. Weikcrt habe sich nicht unter den Vorge- schtageneil befunden. Das Ministerinm habe Prof. Birch-Hirschfeld n»ter de» Vorgcichlagene» für den geeignetsten Nachfolger gehalten und die Erfahrung habe diese Wahl als eine glückliche ericheincn lassen. Eine Verpflichtung des Ministeriums, sich an die Vorschläge der Fakultät zu halten, exlstire nicht. Ein zwingender Grund aber, die Vorschläge nnbcachtet zu lassen, sei hier nicht vorhanden ge wesen. Abg. K nden erklärt, daß seine Partei gegen die Position für die katholisch-geistlichen Behörden stimmen werde, denen er In tolcranz und Jnhnmanität boiwirst. Wegen einer Äcußernng, daß der katholische Gottesdienst nur Faxe ici. wird er zur Ordnung gernien. Bei dem Kapitel „U nivcrsität Leipzig" verbreitet sich 'Abg. Ovitz über die an den Universitäten übliche Lchrmelhode. wendet sich gegen die anßewrdcntlichc Ausdehnung der Univcrsitätsiericn ristd tadelt, das; man noch immer das Studium des römischen MchteS als Einleitung des jnrisliiche» Studiums betrachte. Ein weiterer Uebelsland sei die Erschwerung des inristischcn Examens. Tie Professoren wären sich z» wenig bewußt, daß der Examinand nicht nur in ihrem speziellen Fache, sondern in 17 Fächern be schlagen sein müßte. Die beim Examen oft Vorkvmmendeii Schwindeleien seien eine Folge der zu großen Anforderungen der Examina. Auch bei den Juristen möchte ein Zwischenexamen wie bei den Medizinern cingeführt werden. Schliesslich beklagt er, daß die akademische Freiheit zu oft in totale Uiigebuiidenheit ausarte, welcher viele Mißbräuche znznschreiben seien. Kultusminister D>. v. Gerber giebt zu, daß unser Unibcrsitätswejcn allerdings in einzelnen Fällen reformbedürstig sei. doch stellten sich einer Reform »»mcherlci Schwierigkeiten entgegen. An erster Stelle wende er sich gegen das Shstcm deS sog. Einpaukens. vor dem er eindringlich warne. ES sc, erbarmungswürdig zu sehen, wie die junge» Leute die Kollegien hervorragender Gelehrten versäumten, nm Aich dann von lmbede»teiiden Leuten, cinpallken zu lassen. Bezüglich cuicr Reform der ,«erici> könne die Universität Leipzig nicht allem vor- gkhen, doch «eien die Akten über diese Frage nicht geschlossen. Was die Ettisuhriiirg in das Studium der Jiirispnidciiz durch die Jnsti tutwnen aiilange, so entgegne er, daß man, so lange man wisscn- schastlich tüchtige Juristen bilden wolle, das Studium des römischen Rechtes nicht entbehren könne. Durch dasselbe gelange dcc Jurist erst zur Freiheit des juristischen Denkens. In England kenne man
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