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Dresdner Nachrichten : 02.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-02
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1875
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«Uch^,, II,N» '2. ? Uhr t» der Ex»«» ' ^ M»r«»nftr«m Ni. « ^Nv» «ch e Rar! L» PI,«,» ch »«' v°„ 2 «art 7» z »irlMto,. Em»c«.Rummkri> nt') PA Ws »un,„ 2S00a, "v >er SZosfnv v>tr d» »U»«ad- I»n»i,r Manukri» V '»« ««»> ttch «,» 5I,d»k » Mcht »,r»tu»llch. >»q««»I»^<>n»adine < ' V»>I»r In I -r, Nn, «teil. Leimt«. «>. a. v»r»l»», tzeantsurt a — Pol. >» »»« in vrr n, >et»jt». Wien tzam>>» >. hranlsurt a. M., M> chen — !)»»«»> e) Lu. Nranlsurl a. M. — ,. Voi^i in Ld-mnl». - I ,. v»»,l»tNt«, llnl'tur l » u. in Part». Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Netlyardt in Dresden. Nr. 27» . ül-auzigstkr Jahrgang. Mitredaeteur : Für baö Feuilleton: vr. Inserme wrrdrn Marren, Sirakr IS angrnaminr» di» Ad. »Udr. Sanntaa» di» Miilaz» »S Um. In NruNadl: ,r»d« Nlolter «als- L di» Nachm. < Uhr. - Drr Raum einer ein joaiiiae» P-lttjeNe tollet lä Pta . üinaelandt di« Zeile SU Plge. Sine GaraiMe siir >o» »achirläzige Ertchei- n«N der Inieraie wird nicht ,ei>«de». »U»w»rii,e Annoncen. Autlräqe von uu» und,» kannten Itrmen und Per sonen inseriren wir nur aeqenPränumeraiido- Zätiluna durch Rrirs marken oder Posie«n»a!>» lung. Neun Sitben kojien iS Psae. Inserate tur die Montag» Nummer »der nach einem Ielllaa- dte PelUjeile SO Pjge. Dresden, Sonnabend, 2. Dctober 187-',. Politisches. Fromm ivre ivir Md. hoffen wir auch, daß fromme Gebete in Erfüllung gehen. Zu Tausenden haben dieser Lage unsere israeli tischen Milglieder zu Jehovah, dem Herrn der himmlischen Hcer- schaaren qetzelet, er möge in dem eben angebrochenen Neujahre nicht die irdischen Heerschaaren auseinanderstofien lassen. A», ersten Lischri, am ersten Tage des neuen Jahres, sind nach einem sinnigen Glauben der Israeliten die Geschicke eines Jeden in ein großes Buch eingetragen. Die Zukunft aller Erdenbewvhncr wird voraus- destlinmt. Krieg und Friede, reiche Ernten und Mißwuchs, Hausse und Baisse. Durch al e Himmel tönt das alte semitische Widder- Horn, der Schosar, uns invden Synagogen wird der kleine Schosar geblasen. Ist Krieg beschlossen, so nutzen die Anstrengungen der ganzen europäischen D. äomatte Nichts — die Schlachterei beginnt. Soll Friede bleiben, so können sich alle Seelen auf den Kopf stellen — der Muselmann ble bt auf der namenlosen Drina-Jnscl, die er besetzt hat, duckmausrig sitzen. Ist im Himmel eine Hausse ein getragen, so schaden die lrampshasteften Anstrengungen der schäbig sten BalssierS, die schwindelhaftesten Sensationstelegramme Nichts — die Börse geht doch in die Höh' und eS giebt nur Geldkurse. Steht aber Baisse im NeujahrSbuchc, dann behauptet dieKontremine oaS Feld, wenn auch Geld im Ueberfluß, Camphausen nicht mehr Finanzminister und sonst glückliche Ereignisse eingetrctcn sind. Blag aber auch Alles dicü m Himmel vor sich gehen, die Gebete unserer Mitbürger gehen auf Erhaltung des Friedens. Seit zweitausend Jahren beten die Israeliten um Weltfrieden, um Allianz aller Staaten und Völker, seit zweitausend Jahren wiederholen sie diesen vernünftigen Vorschlag: er ivird aber nicht beachtet. Die Kriegs- budgetü werden immer starker. Dagegen hilft kein Schofarblasen. So lange die Völker nicht selbst ibre Geschicke seststellen, herrscht das blinde Fatum und statt sicheren Vertrauens haben sie nur eine von Zweifeln getrübte Hoffnung. So müssen ivir auch heute hoffen, daß von der Besetzung der namenlosen Dnna-Jnsel durch die Tücken nicht ein namenloses Kriegselend über Europa daherbrausen wird. Milan, der brautsrohe Serbeufürst, hat zwar auch den schimmernden Traum eines Groß- serbenreichs geträumt, aber er beruft die kriegerisch gesinnte Skup tschina in seine Nähe nach Belgrad, um als Dämpfer auf sie rin zuwirlen. Ein unglücklich verlausender Krieg mit der Pforte konnte Krone und Brautbett zugleich in seinen Strudel hinabrcißen. Bedenk licher ist die Haltung d:s Premier Nistie. Ihm wäre cs schon zu Zutrauen, an der Spitzi einer Volksbewegung den Fürsten zum Losschlagcn zu zwingen. Schon soll ein General Zach zum General statisches des Serbenhec.cS ernannt sein, das Fürst Milan zu führen Hütte. Die Ungewißheit über die Wirren im Osten kommen der Uchatiuslanone in Wien trefflich zu Starten. Binnen zwei Jahren wird die österreichische Armes mit dem Aroncestahlrohre aus gerüstet sein. Oesterreich sieht sich freilich wieder vor der Noch- wendigteit des Schnidenmackiens. Zwar für 187ö ist ein Deficit nicht zu befürchten, rechnet der Finanzmiiüster Depretis den Dcle gationen vor, aber für das nächste Jahr rechnet er ein Deficit von 26 Millionen heraus. Or. Herbst gruppirt die Ziffern etwas anders und erhöht das Deficit auf 46 Millionen. Die Uchaiius- kanone wird trotzdem angejchafft. Bei uns rn Deutsch and ist zwar kein Testest zu besorgen, aber dafür wird die Bierst uer verdoppelt und die Börsensteucr ein geführt. Die Verdopplung der Biersteucr wird sich nach inehr als einer Richtung hin verderblich erweisen. Eine Anzahl kleinerer Brauereien wird, da sie die hohe Steuer nicht tragen können, ein gehen, das Bier wird verschlechtert, die Surrogate ergiebiger ver wendet werden. Das Volk aber wird weniger Bier trinken und sich als Ersatz dafür dein BramstwAiigcnuß mehr hingeben. Run ist es eine der schätzbarsten Eigenschaften des Biers, daß es überall den Branntwein zu verdrängen sucht. Bier wirkt in dieser Züch tung oft sittlicher als eine erbauliche Predigt. Bier bessert nicht nur dieSitten einer wesenstieh bisher schnapstrinkcnden Bevölkerung, es fördert auch ihre Gesundheit. Mit der Ausdehnung des Eisen bahimetzeS dringt der Eonsum besserer Biere in dünnbevölkerte Land striche und der einheimische SchnapSverbrauch sinkt. Jetzt zahlt in Deutschland der Kopf der Bevölkerung 60 Pf. an Bierstcuer, eine Familie von 5 Gliedern jährlich also 6 Mark. Ist es bei so osfenliegenden vollsivirthschastlichen und sittlichen Nachtheilen gerecht fertigt, daß die Bierstcuer verdoppelt werde? „Nein!" antwortet init uns die „V. Ztg.", die das Verwerf liche der Vier- und Börsensteuer finanziell folgendermaßen darlegt. AnS dein Jahre 1674 haben wir 5,4 Millionen Mark Uebcrschüsse gehabt, die zur Herstellung des Gleichgewichts im Budget für das laufende Jahr dienen Für 1876 sind ebenfalls erhebliche Ueber- schüsse zu erwarten und mit Nichten ein Deficit von 21 Millionen zu besorgen. Die Reichskassen haben Geld in Hülle und Fülle. Sic haben soviel überflüssige Bestände, daß die preußische Bank sie ohne Zinsen geliehen bekam. Der Marmevermaltung werden Millionen zu Schiffs- und Hasenbauten angeboten, obwohl der Marineminister erklärt, er könnte das Geld jetzt noch nicht gebrauchen. Im Jnva- lidenfond sind Dutzende von Millionen entbehrlich; trotzdem sinnt Camphausen auf neue Steuirn. Diese Camphausen-Delbrück'sche Finanzwirthschaft wäre gerade.u unbegreiflich, wäre sie nicht sehr klug darauf berechnet, stets Geld in Hülle und Fülle zur Verfügung der Verwaltung zu haben, uni einmal schwache Reichstage zur'An weisung neuer Ausgaben für Heer und Marine geneigt zu erhalten, andernthcils einem künftigen strengeren Reichstage gegenüber die Verwaltung möglichst unabhängig zu stellen. Das Ideal dieses Systems würde erreicht sein, wenn cs gelänge, die jetzt nur noch 69 Millionen Mark betragendMatrikularbeiträge durch erhöhte ober vermehrte indirecte Reichst uern ganz zu beseitigen. Damit würde nämlich das lebte Stück von Einnaffmedewilliarmasreckst dem Reichstag und Bundcürath thatsächlich entzogen sein und hiermit wie in Preußen auch das AusgabcbewilligungSrecht seine wirtliche Be deutung verlieren. Unser Ürtheil, schließt die „V. Ztg ", über die augenblickliche finanzpolitische Situation gipfelt somit darin: „Die Matrikularbeiträge pro 1876 zu erhöhen, ist finanziell nicht erfor derlich ; sie unter Vermehrung der indirectcn Steuern zu vermin dern, würde zugleich der größte politische Fehler sein, welchen der Reichstag begehen kann." Das Wolff'sche Telegramm, welches die Reise Kaiser Wilhelms nach Italien behandelt, ließ den Kaiser bis nach Rom reisen. Leider wird heute gemeldet, daß dieses Schluß-Bouquet unterbleibt. Kaiser Wilhelm geht nicht südlicher als bis Mailand. Zum Schluß einen frohen Glückwunsch den befreiten Redakteuren der „Frankfurter Zeitung"! Ihr Mannesmuth ließ sich nicht durch eine unverantwortliche Freiheitsberaubung beugen, ihre Ueberzeugung nicht brechen. Der Staat hat umsonst seine Machtmittel ausgeboten, um eine Anzahl ehrenwcrther Männer zu Denuncianten zu erniedern. Unsere journalistischen College» gehen als Sieger aus einem schweren Kampfe hervor, sie wahrten ihre Ehre uno damit die Ehre des Journalistenberufes. LocaleS und Sächsisches. — Dem außerordentlichen und bevollmächtigten Minister am k. preußischen Hose, Bundesbevollmächtigten von Nostitz-Wall- witz in Berlin, ist der Großherzoglich Sachsen-Weimarische Haus orden der Wachsamkeit oder vom Falken verliehen worden. — Die Commission für die Lotterie der Gewerbe-Ausstellung, aus den Herren Or. Schaufuß, Kaufmann Weller und Buchbinder Schütze bestehend, hat mit riesiger Anstrengung das aufhältliche Geschäft der Verloosung so weit gefördert, daß die 11,7öOGewinn- loose bis heute Nachmittag gezogen sein werden und in der nächsten Woche mit dem Satz uno Drnck der Gewinnliste vorgegangcn werden kann. Die Loosziehung, bcz. dieProclamirung der gezogenen Rum mern, haben die beiden hiesigen Advokaten und Notare Döring und Hänel besorgt und sind zu dem Herauslangen der Nummern aus den von der konigl. Landeslotterie entliehenen beiden großen Blcchtrommcln 4 hiesige Waisenknaben wie in Leipzig bei der Landeslotterie, verwendet worden. Außerdem ist bei der Ziehung ein Eommissar der kgl. Polizeidirection gegenwärtig. — Unser vielgereister Mitbürger, Herr Photograph Krone, wird über seine Erlebnisse und Beobachtungen auf den AuklandL- Jnseln zwei Vorträge im Saale des Gewcrbehauses veranstalten. Außer dein wissenschaftlichen Zweck jener großen Reise, Beobachtung oeS Venusdurchganges, sollen die Verhältnisse Australiens, seiner Urwälder und seiner Goldbergwerke, ferner die Erlebnisse aus Ceylon und die Rückreise durch Indien und das rothe Meer zur Darlegung tommen. Ohne Zweifel werden diese Vorlesungen viel Interesse erregen. — Wir kommen hiermit noch einmal auf einen Artikel der Dienstag-Nummer zurück. Mit dem Gesänge bei Trauungen in der Kreuztirche ist seit Mitte dieses Monats eine Aenderung eingetreten. Während von Ostern bis ziemlich Michaeli der Gesang bei Braut- messen lediglich den Hochzeitsgästen unter Begleitung der Orgel selbst überlassen wurde, da das Kreuzchor dergleichen Dienstleistungen mehr mehr aussühren darf, ist es jetzt möglich geworden, einen voll ständig guten Gesang bei Trauungen zu hören. Nach vorher- ergangener Aufforderung hat Herr Privatlehrer Schulze, welcher seit Pfingsten den Gesang bei Begräbnissen zur größten Zufrieden heit mit seinem Chore aussührt, auch den Gesang bei Braurmesstn und zwar mit gemischtem Chore übernommen. Da die Leistungen dieses ans lauter geschulten Sängern bestehenden Chores ganz vor zügliche sind, so ist für fernerhin sowohl bei Trauungen wie bei Begräbnissen für eine würdige, der Feier entsprechende Gesangauf- sührung vollständig gesorgt. — Tie Väter der Stadt Dresden hatten kürzlich den Wunsch ausgesprochen, die kgl. Hostheaterbauvcrwaltung möge, nachdem der Außenbau des neuen Theaters fast vollendet sei, den Bauplatz ver kleinern, um der Eommunitation nach und von der Brücke mehr Raum zu schaffen. Statt aller Antwort errichtet man am Saume des Bauplatzes, nach der katholischen Kirche zu, einen neuen großen Holzschuppen, Auf diese Weise berücksichtigt man die Wünsche der Bürgerschaft Dresdens! — Aus der Militärerziehungsanstalt zu Struppen bei Festung Königstein sind 28 consirmirtc Knaben als tüchtig und stark zum Eintritt in die Unteroffizierschule zu Marienberg (Sachsen) befunden und dahin überwiesen worden. — In der gestrigen Nacht kam ein aus einem Officier und 7)0 Mann bestehendes Artilleric-Eommando per Eisenbahn von Rietz hier durch, um die aus der Festung Königstcin commandirte Artillerie-Mannschaft abzulösen. Letztere kam früh in der vierten Stunde hier an und fuhr V«6 Uhr weiter nach Rietz. — Dank der Wasserleitung quillt und rauscht es jetzt in Dresden aller Orten. Springbrunnen verbreiten im Sommer an genehme Kühle; ja selbst in eines der alten, noch Gräflich Brühl- schen Sandsteinbeckcn auf der Terrasse fällt eine breite Kaskade plätschernd herab. Leider fließt dieses Wasser ungenutzt in einer Schlcuße in die Elbe. Wie wäre cs, wenn man das Abflußwasser von der Terrasse nach den Anlagen auf dem ehemaligen Gondel- Hafen leitete und daselbst noch eine hohe Fontaine bilden ließe - Die freundlichen Anlagen erhielten dann einen neuen Schmuck, der sich sowohl von oben, als von den Dampfschiffen der Elbe prächtig aus- nähmc und was die Hauptsache ist, keinerlei Unterhaltungskosten verursachte. Führte man außerdem auf der Gondelhafenseite eine Treppe von außen nach der Terrasse hinauf, so würde diese einzige Promenade noch mehr Besucher zählen. — In der Nacht vom 26. zum 29. v. M. ho^en bis jetzt lei der noch unermittelt gebliebene Unholde aus derBürgerwicse wie di) Wilden gebanst. Di-üclben haben nSE«b nicht weniger als 14 Laternen zerschlagen, verschiedene Bänke umgestürzt und Bäume und Sträucher in großer Anzahl beschädigt. Da die Zertrümmerung der Laternen doch mit Geräusch verbunden gewesen und anzuneh men ist, daß die Urheber dieser Rohheiten selbst sehr laut bei der Sache gewesen sind, so ist es unbegreiflich, daß dieselben unentdeckt davon gelommcn sind. — lieber die bereits signalMrlc Ankunlt unseres Königs in Wien entgalten dortige Blätter auoiübrliche Bcrlctile. Denselben sei hier Folgendes entnommen. Der Norbwestbabndol batte sich mit schwarz - gelben, grün - weißen und rotb - wrlßen Fahnen ge schmückt. Vor der sigiialislrten Slnkunttözelt des CouricrzugcS fand sich schon eine Anzahl bervorragender Persönlichkeiten aus dem mit schönen Teppichen belegten Perron ein. auf dem bereits früher eine Ebrcnemnpagnie deS Jnianlerte RegimciitS Großderzog von Mecklenburg-Schwerin Nr. 57 mit Fahne und Musik m Pa rate Posto gefaßt hatte. ES waren anwesenv die dem hoben Gaste zur Dienstleistung zugckheiltcn FML. Bauer und Obcrstlieute- nant Fürst Lobkewitz, ferner der Statthalter Freiherr v. EchbcS- seld, der Polizeipräsident MarxRtt'er vonMarxberg.derLandcö- eoininaiitiiende FML. Freiherr v. Maroicic und viele andere hohe Personen. Der Kaiser, welcher Morgens auS Pest einge- irofsen war, erschien um 8 Uhr l5 Min. in Begleitung des Gc- neraladjutantcn FZM. Freiherr« v. Mendel aut dem Perron. Pracise 8 llhr R! Min. ertönte d » Signal, weiches bas Hcran- naben beö Couricrzugeö verkündete. Dieser brauste denn auch bald in die Bahnhalle ein und alS er zum Stehen gebracht wor den, verließ eiligst der König Albert von Sachsen, begleitet von einem Generalatjulanten, den Salon-Schlaiwaggon. Der König von Sachsen, weicher die Oberstuniwrin seines österreichischen Dragoner-Regiments trug, wurde von dem Kaiser Franz Joseph berzlichst begrüßt. Die beiden Monarchen umarmten und küßten sich öikerS und schritten sodann, der Kaiser zur Linken des hoben Gastes, die Chrcncompagnie ab, während die Musikbande die säch sische Volksbvmne crecutirte. »Nach cnolgter Vorstellung der an wesenden Honoratioren durch den Kaiser fuhren d e beiden Mo narchen in einer ostenen Ho'equipaae durch die Tatwr-, Kaiser JoicsS« und Pratcrstraße, über die Aspernbrüeke und Ringstraße »ach Schönbrunn. Ein zahlreiches Publikum, taS vor dem Bahn hofsgebäude sich angejainmclt Halle, begrüßte die Monarchen in sympathischer Weise. — Die allseitige Theilnabme an dem überaus schmerzliche» Verluste, welcher die Familie des Herrn General-L-laalöanwattö I)r. Schwarze durch den plötzlichen und unerwarteten Tod des hoffnungsvollen und tu allen Kreisen beliebten jüngsten Sohnes Erich betroffen, zeigte sich auch bei her gestrigen Beerdigung. Ein imposanter Zug Leidtragender zu Fuß und zu Wagen folgte dem von Palmen und Blumen ganz bedeckten Sarge, in welchem rer noch vor wenigen Tagen mit den Seinigen, wie mit Freun den und Studicngcnosscn iroh vereinte vortreffliche Jüngling zur ewigen Ruhestätte gebracht werden sollte. Unter den Lcidtcagcn- den bemerkte» wir neben böbercn Offizieren und einer großen Anzcstst höher>-rBcaiiltcr eine zalstreiche Deputation derLcipzigerStu- dcntcnsckait, sowie vom kgl.Leibgrenadicr-Rcgimente, dem derHeim gegangene alö Unteroffizier der Reserve mit ganzer Seele angchörte, Unteroffiziere und Mannschaften, letztere Palmen tragend. Nach einer wahrbait erbebenden und tröstenden Ansprache des Herrn Diaconuö Stcinbach schloß sich taS blumcngeschmückte Grab über dem Sarge cincö braven Sohnes. Bruders unv Freundes, der im Lebe» leinen Eltern nur Freude bereitet har. Sein Andenken wird sortlcbcn in den Herzen Aller, tic ihn kannten. - G c w c r d eve r e i n, Ercursion am 2'.». S epte m- ber. Die diesjährige letzte Ercucsion deö Gcwcrbcvcrcinö war nach der Stcingutfabrik von Villeroy und Bock' iDreddcn-Nen- stadt, Lcipzigerstraße) und dem städtischen Wasserwerk am Wclld- schlößchen projektirt. Versammlungsort war das Grwcrbcbaus. Von hier auS begab man sich in zwei «Mionen unter Führung der Herren Kaufmann Waller und- Institulölchrer Schmidt zunächst nack' dem erstgenannten großartigen Etablissement der Neustadt. Von kern Direktor und den Beamten der Fabrik höchst zuvor kommend empfangen, wurden in kleineren Abtbcilungen die ein zeinen Räume (von durchaus nicht geahnter großartiger AuS- dehiiniigs besichtigt. Die unter freiem Himmel aufgeichichtctcn Rohmarcrialien lKiesel, Feldspath, Tbon, letzterer behufs besserer Trocknung mit Luftröhren durchzogen), werden «zunächst Kiesel und Feldspath > in ca llO Massemühien unter Zuhilfenahme des Wassers zerrieben und gemischt. Die Mühlen werten von zwei Dampstnaschincn von je M Picrdckrästen tu Tbätigkeit gesetzt. Diese Mühlen füllen ll große Saalräume. Die Masse wird nun. mehr auch mit dem viel leichter zerreibdaren Thon gemischt, so dann ihr das Wasser in besonderen Maschinen entzogen und ge- langt dann zum Formen. Ein Arbeiter schlägt dieselbe zu Ku chcn, ein zweiter dreht sie z» Teilern, Schüsseln, Töpfen, Tassen re. In gehetzte» Räumen werden die so weit fertigen Artikel getrock net. Das Brennen geschieht in Ehamottckavscln. die im Oien bis zur vollen Höhe desselben auicinandergeschichtet werden. Da mit die einzelnen Teiler :c. nicht auseinander liegen, werten schon gebranme Stäbchen .'c. dazwischen befestigt, ani denen die zn brennende» Artikel ruhen. Mehrere Oescn wurden eben damit vollgcictzt. Die Ehanwttclapscin können zu mehrmaligem Bren nen benutzt, auch — zerschlage» wieder z» solchen verwendet werden. Nach dem ersten Brennen folgt das Glasircn und Malen, Ein'Arbeiter versicherte, daß er täglich gegen lo.ooo Teller «kleine) giasire, doch könne ein fleißiger Former nur ea. 500 fertigen. Beim Glasircn waren auch Arbeiterinnen vcschäitigt. Der täg liche Verdienst einer solchen beträgt, wie uns mitgcihcitt wurde, l M. 40 Pi. bei durchaus nicht anstrengenkcr 'Arbeit. DaS Maien der Artikel geschicbt nach Schab'oncn: daö Verfahren ähnelt dem mit den sogenannten Abziebbildcr». Nachdem die Artikel glasi«, bezüglich gemalt sind, was übrigens nur mir einem kleinen T beste derselben geschieht, werden sic zum zweiten Male gebrannt. In tic Ehamotteioimen wird wohl auch schon beim ersten Brennen um ein Ankleben der Objekt? zu verhüten, klarer Kiesel gestreut. Einer der vo in der Fabrik befindlichen Brenn öfen war in Thätigkeit. DaS Brennen währt 24 Stunden; ei» One» gelangt ea. aller 8 Tage in Thätigkeit. AuS dem Brenn- oien gelangen die Artikel in tic Sortir-, von hier in die auS- gcdedntcn VorratbSräume, um sodann in de» Vcrpackräumcn ver packt und mittels Eisenbahn nach dem Leipziger Bahnhose beför dert zu werden. Die Fabrik besitzt außerdem auch eigene Gas anstalt. -Hau) artikei i.nb Teller und Tassen: vm letzteren wer den täg'''ili 0)00 Dutzend fertig. Die Za' ' der beschäftigten Ar beite: beträgt ca woo r»v n 860 » änmichcn, 200 weibliche» G sch.echtd. Do Fabr k bcsto t in Drcsd n seit 21 Jahren; der derzeit» Di: ttor bestechet diesen Posten fest 20 Jahren. Für ihre Arve! -r gaben die B.'si-er. wie >aö versichert wurde, durch Erbar ung M-eckme stger Arbeitern" h.-.mgcn noch besonders Sorge g:t age!. Für D« nen wäre > ie Besichtigung der Fabrik sicher cbei»»v ^''bebst isterOsa.tt gcwenn doch xar das schöne Ge- evleel't » den er"cn Thelien der Exkursion sebr schwach vor tre.en De» süh.o.idcn Beamten bcS w «steh gro artigen E?a- Vstsst."»n'S, aut VaS Dresden sto Z EG kam- L?s's>h"t E: v
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