Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.12.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031212010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903121201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903121201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-12
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.12.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Verugrgeblldr: tzfnreUU,rU,r> Nr»,.«».» del läill« 1 twilmaiiaer ßutra»«»» durch «Niere Pole» «» >»» und »»«»« a» Sonn und vionlaaen nur »tnmav »litt »oPi . durchau«wür»»ra»m- uuckondn » MI d«t » MI »o «I. Mi «inmoliuer Zulielluna durch di« LoIi»Ml <vd»evkflevu»>d>. im»u»- I»»d mil rntwrechrndrin Üuichla««. Nochdruitall», ßrnlei u. On,inal- Milttiluuarn «ur m» deullich«» L»«>>enan,ade i.Dre»d NoUir") Uiliift«. Nachträglich» Lonnrar- «»>vkl>chr bleiben unberüiNtch»«!: unverlangte ManuHnvt« werde» nicht auldewadrt. »elegromm-Adreli«: «»chgtchee» »r«»d««. Gk-rSlldrt 185' A^w8oo. K rr^rili ^W8««A.I Ittr nnU irallarttttvl I Hmintaeschtlft-flelle: Mariciistr. L8/4S. /snrelgen.carls. »tinaäm, von «»kündig»»,«» bl» nachmittag» s Uhr. Sonn» und bei erlag« nur Marieultrab« « von II bi» '/»> Ubr Dle I ivnlUne itzrnnü- ,elle tca s Silben! ro BI,„ An kündigungen aus der Vrivatleite v>tl« « DI, t die LIvaltigegeile al» .E,n- gelandt" oder auf Lertieite so Pfg. In Nummeni nach Sonn- und Feier tagen l- de», rtvallige Drundtellcu so. «o de», so und so Pf,, nach de- ionderem Larif. Auswärtige Aui- träge nur gegen BorauSbezadlung. Belegdlätter werden mit lü Pfg. derechnet. kernivrechanlchlutz: «ml I «». U und Rr. 200S. Colins lDeliücklieii cheu 8«« Iv, pnnt. a. I. ktt. SeleiicdlliiigzKeglüiMliül! > kllr slelrtr. 1-icdt. ffalnuvum. iisi-roo. HrlilAnrisv Klappen bis tzdSL k?INßS Zoknürs U1at»orr butt er Momon ÜU3 <-a' fertigt », gr»e» »rir-v n»»v»,en Ouuti,»>«> k, KSllIIIö Di-vgcjon kei'üliiziülrli'. IZ. Carl Ticdemann. Agl.Holl..grgr.1833 )^»U»ch»x empsiehlt in vorzüglicher Qualität Vohner »vachs für Parkett, Linoleum und lackierte Fußböden. vorrülig in den Verkaufsstellen: Marienstraße 10. Amalienstraße lü, Heinrichstrabe (Stadt Körlitzl. sowie m fast allen anderen Drogen» und Farbenhandlungen. „Mvvr8Ll" l)r. me<l VVotformannn «« n, „ v«-ive>Il- t, -1», u« itknnel, ,m oiintctil a» Lite tiaU tVlitl»»tr uiui mn Lauen liir joilon 6t>i<!tilottj>ui<toll. 41l«-t»v«rlea«r boi UMsLäsediLsk 8va. Lountua» gvöHnet ro» II—12 Oür. Viilt'w und Brvet. Hosiiacbrilbten, La»d,aas»erl'a„dli»igen. E'iinmitichaiicr St.eik. i Mu'mnßl Witlrrnng: L ^ 1, V»I»»I-G»Z» stilltUti. Övrirechiiuiigskammer, Gerichieveiyaudl. Hcriug-Feter. ßtobelvieffe. Wriluxichtchchau.! Heiter» kalter. L-0I»!Ili0lI!lIe I »2» I o/"eD» Graf Bülow gegen die Sozialdemokratie. In dem Nedezweikampf Bebel—Bülolv dürften die Etats- debatten im Reichstage ihren Höhepunkt erreicht haben. Die sinanzpolitischen Probleme, die doch eigentlich auf der Tagesord nung stehen, schoben sich am zweiten Tage in den Hintergrund; das Hauptlhema der Erörterung wurde die gesamte innervolttische Lage, wie sie vornehmlich durch die markanten Vorränge des ab- lausenden Jahres charakterisiert ist. Im grellroten Farven zeich nete Bebel ein Zerrbild der Zustände im Deutschen Reiche und stellte damit dem Reichskanzler die dankbare Ausgabe, nachzu- laetsen, daß dieses Bild das Produkt einer wüsten, revolutio nären Phantasie und der Ausfluß eines zügellosen Demagogcn- tums ist, das die nationalen Gesichtspunkte völlig unbeachtet läßt, um nur den agitatorischen Interessen einer staatsfeindlichen Pro paganda zu dienen. Zum erstenmale — das gibt der vorgestrigen Ncichstagssitzung ihre über die rhetorischen Augenblicksessekte hinauSgehcnde Be- dcutung — ist der gegenwärtige verantwortliche Leiter der Reichs- Politik mit dem vollen Aufgebot einer temperamentvollen Bered samkeit und mit dem Einsatz seiner ganzen staatsmänuische» Per sönlichkeit in rückhaltloser Entschiedenheit und ln unerbittlicher Kritik der Sozialdemokratie gegenübcrgetreten als einer Partei, die unerreichbar groß isb im Zersetzen und Zerstören, im Wühlen und Ruinieren, aber unendlich klein im positiven Arbeiten. Grak Bülow hat seine Aufgabe, der Bebelschen Karikatur des deutschen Vaterlandes eine getreue Skizze der ureigenen Beschaffenheit der Sozialdemokratie entgegenzüstellen. die Kritik, die die Genossen üben, durch eine Gegenkritik ihres innersten Wesens zu parieren, mit außergewöhnlich glänzendem oratorischen Erfolge gelöst. Zu ein« -onch«D Asse* wurde die Donnerstag - Verhandlung des Reich-Parlamente- nicht, wie er gehofft hatte, für Bebel, sondern sür deu. der nunmehr sein ausgesprochener Gegner geworden ist, A den Kanzler deS Reiches, und wenn das sozialdemokratische Zcntrolorpan die Rede deS sozialistischen ParteipapsteS prahlerisch mit den Worten angrkündigt hatte: „Am Donnerstag nimmt zu nächst Bebel daS Mort der drei Millionen", so muß festgestellt werden, daß zu dielen drei Millionen, als deren Tribun sich Bebel gebärdet, nach dem Geständnis der waschechten Genossen selber eine sehr beträchtlich« Menge sogenannter Mitläufer zählen, die sich heute, nach den schäm- und zuchtlosen Orgien des Dresdner Partei- tageS, sehr enevgisch dagegen sträuben würden, einen Bebel als ihren Wortführer anzuerkennen. In der parlamentarischen Arena ist es zwar von jeber eine sehr billige oratorische Gevsiogenbeit. sich aus den Willen des Volkes zu berufen oder den Anspruch zu erheben, schlechthin der Vertreter des Bolkes zu sein; diesmal in des, >u der nachdrücklichen Abwehr der Bebelschen Angriffe, hatte Gras Bülow ein gutes Recht dazu, der Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß er die große Mehrheit des deutschen Volkes hinter sich habe, daß eine sr» schrankenlose Kritik, wie die deS lozialdemo- kratischen Parteiführers, dem Willen des deutschen Volkes nicht entsprich«. Eo sehr auch gerade das letzte Jahr mit seinen mannigfachen bedenklichen Symptomen zu scharfen, ja zum Teil bitteren Urteilen Anlaß geboten haben mag, so steht doch so viel auch heut« noch außer allem Zweifel, daß diejenigen in unserem deutschen Balerlande nur eine kleine Minderheit bilden, die bereit sind, nicht bloß in Worten, sondern auch mit der Tat daS Be kenntnis zu verwirklichen, daS Bebel in Dresden also aus- gesprochen hat: „Ich toill der Todfeind dieser bürgerlichen Ge sellschaft und dieser Staatsmchmng bleiben, so lange ich lebe und ezisvere, um sie in ihren Existenzbedingungen zu untergraben, und sie, wenn ich kann, zu beseitigen." Bon jenen drei Millionen, die am lS. Juni d. I. für di« sozialdemokratischen Kandidaten gestimmt hak«. »ei«m«« größte Teil verschwinden, wenn es gölte. j«W». «WDMynrire Geständnis Bebels mit dem Blute zu besiegeln, ul«h ni Mhem Augenblicke würde sich zeigen, wie überwältigend groß noch immer die Zahl derjenigen deutschen Männer ist. die. wie Graf Bü'ow vorgestern gesagt hat. die be stehende Ordnung der Dinge, die Fundamente, auf denen diese Ordnung nch». di» Religion, die Monarchie, die in Jahrhunder ten Geschle nehme» Stelle F°r setzen. sozial poiw Sozi Ichtl iZ-tzei,. Dit nr Kultur. daS Haus, da» vielen vährt hat und noch unsere Kinder auf werden. also daß alle Versuche, an die l gesetzmäßigen und verfassungsmäßigen rechtliche und gewaltsame Revolution zu » «"i f«lt« in der Polemik wider den l. in dem bald fein bald drastisch , ^ der ^„Impotenz" deS revolutionären ' Mf^rr Unfähigkeit, die bestehende Gesell ig Vu^sh die angebliche höhere sozialistische zu HWklEi. die bas tun will, die muß vor allem Das sozialistische System setzt einen außerordentlichen Grad von Gemeinsinn, Wohlwollen sür Andere. Unterordnung des Individuums unter den Wälen der Mehrzahl der Gesamtheit, Ueberwindung egoistischer Triebe und Motive, Einfügung in die gebotene Wirtschaftsordnung. Diszwlin. Achtung vor Autoritäten voraus. Dafür hätten die Sozialdemokraten die Menschen zu erziehen, zu schulen Das setzt wieder ungeheure Selbstzucht bei jedem Einzelnen, höchste Entwicklung der Sittlichkeit voraus und Benützung derjenigen psychische» Hilfsmittel hierfür, die uralte Erfahrung die Menschen gelehrt hat: Glauben, Religion, daraus hcrvorgeheudes oder dadurch unterstütztes Pflichtgefühl, daß der Einzelne sich solchen Anforderungen unterziehen soll; die Ent wicklung des kategorischen Imperativs. Nichts davon, sagt der genannte Natwnaiökonom, fordert die Sozialdemo kratie: Im Gegenteil, sie weiset die Leute nur daraus an, Ansprüche zu machen, Ansprüche zu steigern, weniger Arbeit und mehr Genuß zu haben, und wenn ilmen das nicht zu teil wild, die »Verbältnissc". andere, niemals sich leibst autuklagen. Auch GmiBülmv hat betont, daßdie>e»ige Staatsordnung, die die Sozialdemokratie erstrebt, nur möalich wäre bei einem Altruismus, bei einer gegenseitigen Bruderliebe, wie sie bisher in keinem Staatswcsen und in keiner Gesellschaft anzntressc» war. Die Republik Bebels wäre wie dle Piaios nur möglich mil .Engeln und Engelssöbnen". Die Engel und EngelS- söhile von der Beichassenbcit der Bebel und Genosse» hat der Reichskanzler mit einer Fülle von Humor uird Ironie, von Witz und Satire, so getreu nach der Natur zu zeichnen verstanden, daß sich drr Getroffenen dcm zermalmende» Eindrücke der Selbsterkennt nis nur durch rohe Ausbrüche ihres LbsirrrktionSirmverament» zu erwehren vermochten. Gegeißelt hat G>af Bülow den Bvrantinis- mns der tKcuoiir» »ach unten, ih» VolkSschtnrpeptWW. da» die Massen schmeichelt, al« ob sie unfehlbar leie«. GeSrodmarkt bat er ferner den Terrorismus der Sozialdemokratie, der jede Art Freiheit gewaltsam iiiilerdrlrckt. wir die« in den Wahlkämpfen dirses Jahres zn Tage getreten ist. und an den E,schein,ingen des Dresdner Parteitages hat er ihre Unduldsamkeit nachgewiesen, die selbst lm Mittelalter kaum ihres gleichen findet. .Sie hoben ja in Dresden", ries Graf Bülow aus. .förmliche Exkommunikationen ausgesprochen, die k>lroommuui«>tio m»joe und miaor. Sie baden einen Index aufgestellt. In welchen Zeitungen geschrieben werden darf und l» welchen nicht. Reden Sic unS von alle«, nur nicht von Freiheit!" In der erbarmungslos sarkastischen Kritik der brutalen GeisteS- tvranuei und der moralilchen Impotenz des revolutionären Sozialis mus bat Gras Bülow ein rednerisches Meisterstück geliefert, und die herzhafte Freude hierüber wird nur dadurch getrübt, daß er init seiner erschöpfenden Erkenntnis des von Grund aas staats feindlichen Charakters der Sozialdemokratie ko lange zurückachalten. daß rr während der ganze» Mahlzeit dieses Jahre« di« Resignation des Schweigens. deS Ignorieren- geübt hat. das »ur allzu sehr die »mstürzlerische Propaganda gelöchert. Hätte er angesichts der Wahlen den Mut zu seiner so kmltvollen anlisoziaidemokratischen Kundgebung gefnnden, wie sie seine vorgestrige Rrlchstagsrede darstellt. so würde er den Willen de, staaiserbaltenden Wählerschaft gestärkt haben, dergestalt daß heute dle .Genossen" nicht In der Lage wären, sich als die Partei der drei Millionen zu brüsten. Reneste Dralitnieldnnlien vom 11. Dezember. «Nachts «inaelrenve Devesche» befinden sich Seite 4.» Berlin. lPriv.-Tcl.j Reichstag. Das HauS ist wieder ziemlich gut besetzt. Einige schleunige Anträge aus Einstel lung schwebender Strafverfahren gegen die Abgg. Kunert, Schöpslin, Goldstein und Geyer werden . angenommen Dann wird die erste Lesung des Etats und der Finanz- resormvorlaae fortgesetzt. — Abg. Lr. Sattler (nat.-libj legt ebenso wie Kollege Schädler zunächst Zeugnis ob von der tiefgehenden schmerzlichen Erregung, die die Erkrankung des Ka sers bervorgerusen. Dankenswert sei. daß über den Zustand des Kaisers prompte Veröffentlichungen erfolgt seren. Redner wendet sich daun zur Finanzreform. Für sehr notwendig hielten seine Freunde eiu« energische selbständige Organisation der RerLs- sinanzverwoltung, «inen selbständigen Finanzsekretär im Reiche. Die Vorlage sei «Var kern große« Wer« aber sie bringe annehm bare Fortschritte, und er bosfe, daß in der Kommission ettvaS zur Herhr'Rhnm« besserer, idealer Zustände über ein ungleich größere« Ä^czß sittlichen Kräften und Faktoren verfügen, als zur Zeit '«brsmvdtzn ist. Adols Wagner ha« einmal in einem Boilrair daram, hin gewiesen, daß die Sozialdemokratie gerade die- jeniaen^MstVl 'oerwirst und mißachtet, durch welche die Menschen zwar aöchuäAS» nicht für da« sozialpolitisch« Wirtschaftssystem ge eignet aSR'döch um ein Kleines w»ui«r ungeeignet würden. . e Zuschußaiileihe von 54,5 Mill Budgetkommijsion. die in diesem Falle ster spielen möge, durch Abstriche von Herden. Wolle man die Kolonien, die austreben, so müsie man mömich zu machen. Die . , die GerichtSvertzondiungen zoten auch seine Freunde und sie ver- DaS tzerz.kramxse sich einem »usam- r tausender Mrß- „ sei der mangelnde tz. Redner wende» sich ferner uerkorvs, sowie dagegen, daß Offiziere, .vben kommen losten, zum Train versetzt u Schädler hinten er und serne Freunde . . _ ...läge für etwas sehr NöpgeS. Solch« Zulagen bestünden jo auch seit langem schon in Elsaß-Lothrrngen. Den großpolnisclzen Bestrebungen müsse entschieden entgegengetreten werden lUnruhe bei den PViens, ebenso den welfischen Bestrebun gen. lllirruhe.s Davon sollten Sie doch überzeugt sein: Ern vreußischer König gibt, was er im Kampfe errungen, nicht wieder heraus. (Erneute Unnche.s Sie sollten sich doch sagen, daß Sie ein zu stände komm werde hosfentlist den fehlenden den Ausgaben Bebel so absäll jedenfalls such« Mißslände im publik geword« langten dring« men, wenn w Handlungen übe Offiziers- und gegen den Luxus die sich etwas zu werden. Jur G die Ostmarkcn-: ll habe, nicht > in so viel alS > e sie durch di n auch sei: S Herz. kromvfr s ein Unteroffizier sei. Auffallend s« selbständiges Königreich Hannover nicht gutwillig wieder erlangen können, sondern daß jeder Versuch dazu blutige Kämpfe entfesseln mri,ß. Redner beklagt dann die noch immer vorhandene Zerrissen heit im Eisenbahnwesen des Reiches. Er wolle nicht eine Reichs- eiscnbahnaenicinschast fordern, aber eine solche würde zwcstellos sehr viel Gutes haben. Redner befragt den Kriegsiuinisler u. a., ob die Hinausschiebung einer neuen Militärvorlage, einer Omn- auennatsvorlage. etwa eine prinzipielle Bedeutung habe, sowie den Mannestacitssckrciär, wie es möglich sein könne, daß Hüsscncr in Magdeburg io vst frei auf den Straßen spazieren gehen durste. Er bewirt dann die Notwendigkeit des Fortschrittes auf dem Gebiete der Sozialpolitik und fordert Beseitigung des Zeugnis- zwcmges sür die Presse, Reform der Vörsengesetzgebung, damit Treu und Glauben auf diesem Verkehrsgebiete wieder zu ihrem Recht kommen, Reform der Börsensteuer und, im Interesse einer dauernden Besäüußsähigkcit deS Hauics, Anweseichertsgelder. Würde letzterem Verlangen nicht endlich ^tattgegeben, so werde die Entwicklung zur allgcine'nen Einführung von Partcidiätcn sichren, was dein öffentlichen Interesse nicht entspreche. Im Inter- esse des Friedens zwischen der Bevölkerung verschiedener Kon fessionen müsse er sich gegen die Aufhebung des Jesuitengcsetzes erklären. (Lachen im Zentrum.! Wenn die Zahl der sozialdemo kratischen Stimmen bei den letzten Wahlen so sehr gestiegen ist, so liege das zum großen Teil daran, daß lehr viele, die sonst nichts vom Zukunstsstaate wissen wollen, dennoch wegen der vielen Skandal»!.«, die sic aus Hohen Kreisen hören, so töricht sind, einen sozialdemokratischen Zettel abzugeben. Die von Bebel jo heftig cmnegriffenen besitzenden Klaffen haben gerade bei der sozialen Versicherunasgesekgebung große Opfer für die Ar beiterklasse gebracht. Meine Freunde, so schließt Redner, werden bestrebt sein, nach wie vor die Grundlagen unserer bestehenden staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung in wahrhaft freiheitlichem Sinne zu schützen. (Beifall.s — Krieasminister v. Einem be- dauert, sich gleich bei seinem ersten Auftreten hier mit solchen Dingen beschäftigen zu müssen, wie sie in Forbach geschehen seien. Der Name Forbach verbreite heute einen dunklen Schatten. Als ich jenes Buch las. habe ich es erst mit Ekel beiseite geworfen und gefragt: „Wie ist eS möglich, daß ein preußischer Offizier so etwa» schreiben konnte!" Und dennoch ist vieieS, waS ln dem Buche steht, leiber wahr! Herr Dr. Schädler sagte, da» Wort l Bismarcks: „Den preußischen Leutnant mach« uns da» AuS- land nicht nach", sei heute nicht mehr wahr. Nun, meine Herren, jene Leute, um die cs sich dort bandelt, waren gar keine wahren Offiziere. Uebrigcns war an den in Forbach vorgekommcnen Verfehlungen kein einziger Offizier beteiligt, der dorthin straf- versetzt worden wäre. Strafversetzungen zum Tvain kommen überhaupt nicht vor: ober ich gebe zu. daß es vielleicht ein Fehler ist, eme so kleine Gruppe von Offizieren so ganz abgesondert von einer großen Garnison zu lassen. Wäre dort ein Kommandeur gewesen, der seine Stellung ousgefüllt hätte, dann wären solche Dinge dort nicht vorgekommen. Der Mann war ein Schwächling, der ruhig zusah, wie sich die Dinge entwickelten. Wenn aber in jenem Buche dem einen Offizier sogar nachgesagt wird, dah -die Mädchen bei ihm aus- und emgegauaen seien und ihm womöglich das Abendbrot mitgebracht haben, so weise ich das mit Ent- schiedenheit zurück. Ebenso einen Vergleich mit Offizierssrauen, die sich in Forbvch vergangen haben, mit all den anderen ehr baren Ossiziersstauen im Heere. Ich erinnere mich noch sehr wohl der Zeit, wo bei uns jüngeren Offizieren die Damen der älteren Kameraden wie die Mütter zu Hause waren. (Beifall rechts.! Der Kriegsmimster acht dann aus die Mißhandlungen ein und legt ziffernmäßig dar, daß sie >n den letzten Jahren ob- genommen haben. Das Beschwerderecht funktioniere gnt, denn 68 Prozent dieser Mißhandlung«! jeien durch Meldungen bekannt geworden. Bei so brutalen Mißhandlungen, wie im Falle Breidenbach, treffe den voraesetzten Hauvtmann eine Mitschuld. Er müsse sie sehen. Auch der Kaiser habe über diese Vorkomm nisse seine ernste Mißbilligung ausgesprochen. Daß einmal ein Unteross zier sich zu einem Stoß oder Schlag verleitet sehe, sei bearefflich. Eine Statistik der Schläge, die es in Werkstätten und Fabriken gebe, würde cs zeigen, oaß das Heer in dieser Hinsicht noch glänzend dosteht. (Unruhe bei den Sozialdemo kraten.! Es gebe auch Soldaten, die den Vorgesetzten avsichtlich reizten. sLachen links.! Für die Anträge, die gestern Dr. Schädler angekündigt habe, um nach Möglichkeit dem Mißstande der Mißhandlungen vorzubeugen, sei er jedenfalls dankbar; aber er bitte, die Kritik an der Armee nicht jo weit zu sichren, daß damit d>e Freude am Soldoienleben getötet werde. Auch solle man nicht dem Offizier die Autorität nehmen. Es könne doch leicht eine Zeit kommen, wo wieder nach dem preußischen Leut nant gerufen werde. An der Armee solle es jedenfalls nicht fcblen; sie arbeite mil Hingebung und Treue. Wenn in solcl^m Tone, wie gestern Herr Bebel über Rußland, der Führer einer großen Partei spreche, so müsse er doch zum mindesten ein sehr großes Vertrauen zu unserem Heere haben. Auf eine gelegent liche Anfrage Bebels erwidert der Minister: Wenn ich die Wahl hätte zwischen dem französischen Riicklausgeschütze und dem preußischen Modell SS, ich nähme t»s letztere. iHort. hört!! Das französisch« ist zu schwer und vor allem zu kompliziert, und wenn wir auch »u emrm Robrrllcklaus kommen müssen, unser Geschütz ist durchaus brauchbar. Bebel meinte mich, das Gewchr 98 müsse ersetzt werden. Mir ist nichts davon bekannt. (Heiter keit.! Die Techniker arbeiten rastlos, um einen Selbstladcr zu erfinden, eS ist auch schon einer erfunden für Jagdzweck«: aber alle diese Cetbstspanner sind so unkriegsmäßig, so schwer, daß mir Sachverständige gesagt haben, in absehbarer Zeit sei an ihre Einführung im Heere nicht zu denken. Herr Bebel fragt auch ivegen des Ouinauennats an. Ich halte das Gefüge des Heeres für so fest, daß wir mit einem neuen Ouinguennat schr gut noch ein Jahr warten können. Einstweilen rst daS Militar- Versovgungsgesetz daS dringendere, weil es die moralische Kraft der Armee stärken wird: aber allerdings, meine ich, daß grund- sätzlich an einer längeren, vertragsmäßigen Frist, also an einem Qu'nqnennat. fcstzuhalten ist. (Beifall rechts.) — Abg. Richter (Freis. Volkstz.j: Auch ich halte die Zustände in Forbach nicht für typisch für dre Armee' aber wie konnten solche Dinge dem Ober- kommandierenden so lange entgehen? Da« Kasinowcsen, die Ab- schließnng der Offiziere von der bürgerlichen Welt wirkt verödend. Es empört, daß Qualifizierte '-diglich wegen deS Berufs ihrer Eltern oder auch wegen der politischen Gesinnung ihrer Estern ausgeschlossen werden. Die Offiziere und Unteroffiziere würden Noüoroos »ovslßvvsrvs
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite