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Dresdner Nachrichten : 17.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-17
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.01.1899
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Dre»-nev Nachrichten. Nr. 17. Seite S. »M Dienstag. L7. Januar L8S» n. vcacy privaien rrrmuieiungen wurven l, Roggen 168,5o, effektive Mailicfemng, Ermlitelung der Centtnlnotirunasstelle der sastslammem wurden bezahlt u> Berlin: bezahlt: Weizen 161,25, No Hafer behauvtct. Nach Ermi ^ preußischen Landwirthschaftslammem wurden bezahlt Weizen 168. Roggen 1-19.50. Hafer 1-16; Stettin-Stadt: Weizen >60. Roggen 111,50, Hafer 135 Mk. — Wetter: Anhaltender Regen. Südwcslwind. iironliur» a. M. (Tchiutz.i Credil SW,8». DiScvnt» 188,7V. Dresdner Ban! NN.bS, sioat-blihn —. rombarden 88,80. eauraMle —Ungar. Gold —. Par!ug!e!en — — -LUll. Variv. (8 Uhr Nachmittag«.) Rente lM.k>7. Italiener 82.88. Spanier 48,07. Porwgteien 28.2V rttrte» 22.88 Titrieiiloose >VSM. Ottamanbanl S48.0V. Staats» dahn —. ii!o»,borde» —. Fest. Paris. Produklenmarkl. -Weiten per Januar AM. per Mar,.Jam AM, l"i. Rubel rcr Januar -KM, pcr Ma>-!!lugust 4I.W, lest. Spiritus per Januar 48.28. per Mai,ilugn» 8N.2S, ruhig. Amsterdam. Pradullrn.ivriicht. Weizen per März 180, per Mat l8l, Roggen per Mar» l<7. per Mai >88. London. Produtien.-sterichl. tüctreidemärkt ruhig, Wrijc» und Mehl >/, niedriger als Vorwoche. — Wetter: Slusllareiid. OertlicheS und Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin besuchten vorgestern den Gottesdienst in der katholischen Hostirche und kamen nach demselben in's Reffdcnzschloh. woselbst Sc. Majestät der König mehrere Herren vom Civil in Audienz empfing. — Im Kaufe des gestrigen Vormittags nahm Se. Maicstät der König Borträge der Herren Staatsminister und Hosdepartementschess und einige militärische Meldungen im Rcsideiizschlvsse entgegen. — Sc. Maicstät der König gedenkt sich am 26. d. M. nach Berlin zu begeben, um Tags darauf Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm die Glückwünsche zum Geburtstag darzubringeu. — Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde empfingen am Sonntag Mittag im Palais Zinzcndorfstraße den Generaldirektor der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, Herrn Geh. Rath von Kirchbach. — Bei Ihren König!. Hoheiten Prinz und Prinzeß Fried rich August fand vorgestern Nachmittag im Taschenbergpalais Fomilientasel statt, an der beide Königl. Majestäten und die Prinz Gevrg'schen Herrschaften theilnahmen. — Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prin zessin Johann Georg veranstaltete» am Sonnabend, wie bereits kurz mitgetheilt, im Palais Parkstraßc ein größeres Ball fest. Zu demselben war Se. Majestät der König, welcher die Uniform des Gardereiter-Reginients angelegt hatte, Ihre Majestät die Königin. Se. Königl. Hoheit Prinz Georg in der Uniform des Schützen-Regiments Nr. 108, Ihre Königl. Hoheiten Prinz Albert und Prinzessin Mathilde erschienen. Mit Einladungen, die auf -»8 Uhr Abends lauteten, waren ausgezeichnet morden: das diplomatische Korps, an der Spitze die Gesandten Preußens, Bayerns, Rußlands und Englands und die Herren Staatsminister mit ihren Damen, die Damen und Herren der Hofstaaten, mehrere Herren von der Generalität, zahlreiche Ossiziere, vorwiegend vom Gardereiter- und Schützen-Regiment Nr. 108 mit ihren Damen, wwie jüngere Damen und Herren der Aristokratie. Die Geladenen versammelten sich von V-8 Uhr an im großen Saale der 1. Etage, woselbst die Palastdame, Freifrau v. Finck, Hofdame Frl. v. Schon- berg und Rittmeister v. Mangoldt-Reibvldt die Gäste begrüßten. Gegen 8 Uhr erschienen die Allerhöchsten und Höchsten Hcrr- eineni Walzer begann. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie die Prinzl. Herrschaften unterhielten sich während des Tanzes auf's Huldvollste mit den Gäste». Als Vortänzer fungirte Leutnant v. Schönberg-Rothschönberg vom Gardereiter- Regiment. Die Musik wurde von der Kapelle des Schützen- Regiments ausgeführt. Ein im Rundtheil des niit grünen Blatt pflanzen ausgeschmückten Treppenhauses errichtetes Buffet, dessen Mittelstück em hohes Rosen-Arrangement zierte, bot den Gästen während des Tanzens Erfrischungen aller Art. Um 10 Uhr wurde der Tanz unterbrochen und das Souper zu 156 Gedecken, im Speisesaale und in den Salons in der 1. Etage, sowie im Parterre an kleinen Tafeln eingenommen. Nach demselben zog sich Se. Maicstät der König zurück, während der Tanz fortgesetzt wurde. Dieser hatte mit eurem reichen Blumcnkotillvn um l2 Uhr sein Ende erreicht, woraus Ihre Maicstät die Königin, Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg, Prinz Albert und Prinzessin Mathilde, sowie auch die übrigen Gäste das Palais verließen. — Anläßlich des Geburtstags Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg -des Jüngeren fand vorgestern im Taschenberg palais eine Tanzaufführung statt, zu weicher — wie schon inr Vorjahre - Herr Tanzlehrer Joseph Büchsenschuß mit vier seiner Eleven befohlen worden war. Der Produktion wohnten Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie die Prinz Georg'sche Familie, Se. Königl. Hoheit Pnnz Friedrich August und Ihre Kaiser!. Königl. Hoheit Prinzessin Friedrich August nebst Kindern bei und sprachen sich wiederholt höchst anerkennend über das Gebotene aus. Die Schüler des Herrn Büchsenschuß 12 Knaben und 2 Mädchen in kindlichem Alter) tanzten einen Schuhplattler, einen Matroscntanz und eine humoristische Poltä IKvch und Schornsteinfeger! in entsprechenden Kostümen. Die Kinder wurden sodann mit Ehokolade und Gebäck bcwirthet und von den pri'nz- lichen Kindern reich beschenkt. — Den Kammcrhcrrndicnst bei Sr. Majestät dem König hat auf die Zeit vom 15. bis mit 21. d. M. der Königl. Kammer- Herr Freiherr v. K vc » ueritz auf Mulda übernommen. — Dem Bezirks-Telegraphen-Jnspeltor bei der Staais- eisenbahiiverwaltnng Be >, rich in Chemnitz ward das Ritterkreuz 2. Klaffe vom Verdienstorden verliehen. — Die Agitation für die Wahl des Herrn Rechtsanwalt Dr. Stöckel in dem ^bisher sozialdemokratisch vertretenen 5. Lcrndtagswcchlkreis der Stadt Dresden findet überall günstige Aufnahme. Zahlreiche Unterschriften aus den Kreisen der Wähler lind bereits für die genannte Kandidatur gesammelt und geben noch täglich weitere dazu ein. Der Umstand, daß Herr Dr. Stöckel mit beinahe Stimmeneinhelligkeit am Beginn dieses Jahres mm ersten Vorsitzenden unseres Stadwcrvrdneten-Kollegiums ge wählt wurde, beweist aus's Beste, welches Ansehens der genannte Herr sich in allen Kreisen der Bürgerschaft zu erfreuen hat. Für unsere Stadt aber ist es von besonderer Wichtigkeit. daß in der Zwesten Kammer neben dem Vertreter des Raches IHerr Bürger meister Leupold) auch ein maßgebender Vertreter des Stadtvewrd- netcn-Kollegiums sitzt, da, wie bekannt, manche Fragen noch der Erledigung harren, in denen die Zweite Kammer für die Stadt Dresden ein wichtiges und entscheidendes Wort mit zu sprechen Hai. Tie Stadt selbst aber kann nicht besser vertreten sei», als durch hervorragende Mitglieder der beiden städtischen Kollegien, welchen naturgemäß die Förderung des Wohles von Dresden am meisten am Herzen liegt. - - Zur Besprechung der vom Königl. Justizministerium ge nialsten Zerspe 1 luug des Laudgerichts Dresden bez. der Errichtung eines neuen Landgerichts Riesa, der Ziitheilung Anwal tvcrcin vorige Woche eine Sitzung einberufen, zu welcher auch die dein Verein nicht zugehörigen Rechtsanwälte Zutritt hatten. Es waren im Ganzen etwa -10 Rechtsanwälte cr- ichienen. Leider fehlten die sämmtlichcn acht dem Stcidtvcrvrdneten- Kollegium angehörenden Rechtsanwälte, da gleichzeitig eine Sitz ung dieses Kollegiums stattfand. An Stelle des ebensalls nicht erschienenen Jnstizraths Prölß führte Justizrath Ebert den Vorsitz. Stadtrath Dr. Lehmann erstattete den Bericht. Er entwickelte die Gründe, die für und gegen die Verkleinerung des Dresdner Land gerichts geltend gemacht werden können. Er führte namentlich aus. welche Folgen diese Maßregel besonders sür die Recht sncheirde Bevölkerung herbeiführen werde. Er warf die Frage aui. ob das ganze unternehmen überhaupt als nothwcndia oder auch nur als wünschenswert!, zu bezeichnen sei und ob nicht, da die jetzigen Zustände in der That mannigfache Schwierigkeiten im Gefolge baden, noch andere Lösungen denkbar seien als diese Zer- ivcllung des Dresdner Landgerichts. Ein weiterer Theil seiner Ausführungen galt der Frage, inwieweit die Rechtsanwälte selb' < r auch keine eigentliche Lösung vorhandener Schwierigkeiten dar- stclle, baß es vielmehr andere Lösungen gebe: sowie daß die Er haltung der bestellenden Bezirkseintycilung im Interesse der be- iroffenen Amtsgerichtsbezirke, namentlich der rcchtsuchenden Be völkerung nothwendlg erscheine und daher eine andere Lösung be- kollehkale Ton urck da« brillante D»s«tzi> " ' 'Mi ' Hortraa schloß sich eine Aussprache an, tn welcher sämmtlichc Redner er klärten, daß sich der Anwaltverein sür berufen erachte, zu der ganzen Frage Stellung zu nehmen: man müsse in der Hauptsache de» Darlegungen des Referenteil beipflichtcn. Der Anwaltverein »zählte hieraus einen aus fünf Mitgliedern bestehenden Ausschuß (Stadtrath Dr. Lehmann, Justizrath Dr. Meyer, Dr. Thürmer, Dr. Meißner und Dr. Mittaschs mit dem Aufträge, die Angelegen heit weiter zu bearbeite» nnd insbesondere auch die Ursachen der vorhandeilen Schwierigkeiten in der Rechtspflege zu untersuchen und über deren Beseitigung Vorschläge zu unterbreiten. — Am 11. Januar fand aus Einladung des Dresdner Turn aalles eine Versammlung von Dresdner Turnern statt, zu welcher außer dem Dresdner Turiigc», auch der Allgemeine Turnverein und die Vorstadtvcceiiic des Miktelclbcgaues Mitglieder entsandt hatten, zusammen über 100. Es handelte sich um die Stellung der Dresdner Turiierschast zu dem neugegründeteil „Ver ein sür vaterländische Festspiele in Dresden" im Allgemeinen, insbesondere aber zu dem 8 2 des Sa der die Förderung der zur Zeit gep dem Niederwald als Zweck mit hinstellt .. .... vom Gauverireter Dr. Nowack und vom Gauturnwart Wähmann, leiteten die nahezu Oslündige Besprechung ein. An dieser bethei ligte» sich besonders Dr. Nowack und Pros. Dr. Weidenbach, die sür Förderung der Nationalsestspiele ans deni Niederwald cintraten, und Wähmann und Kreisvertreter Direktor Bier, die sich gegen diese Niederwaldspiele aussprachen. Direktor Bier gab zur Klärung der Angelegenheit auch verschiedene schriftliche Mittheilungen von hervorragenden Turnern in leitender Stellung, bez. Turngenossen- schnstcn ans dem Reiche, kund, die sich sännntlich in ablehnendem Sinne zu den Festen am Niederwald äußern. Besonders interessant ist der Beschluß der Münchener Turiierschast, sich so lange den Festspielen ans dem Niederwald gegenüber ablehnend zu verhalte», bis der „Deutsche Tnrntaa", der Ende Juli in Naumburg statt findet, sein Urtheil abgegeben hat. Folgende wichtige Beichlüsse wurde» gefaßt: 1. Die Bethciligung der Dresdner Turiierschast an den vaterländischen Festspielen in Dresden wurde einstimmig und mit Begeisterung gut geheißen. 2. Jede Beziehung zu den geplanten sogenannten Nationalfestspieleii aus dem Niederwald wurde mit großer Mehrheit abgelelmt. 3. Ebenso fand Ablehn ung ein Vcrmittelnngsvorschlag. der nur die Worte „auf dem Niederwald" gestrichen haben wollte. Wenn auch diese Beschlüsse sür die drei vertretenen Tnrnlörperschasien nicht bindend sind, s» geben sie doch ein Bild über die Stimmung der Turner, und als solches sind sic von großem Wcrthe. — „ StaatSkirche nnd Kirchenstaat, Erinnerungen ans der Vergangenheit znm Verständnis; der Gegenwart" lautet dis Thema eines Vortrags, welche» Herr Schriftsteller Dr. Gerlach hicrtelbst im Gesellschaftssaal der „Dresdner Kaufmann schaft" am Montag, 23. Januar. Abends 8 Uhr hält. Der Eiulaß findet nur gegen Karten statt, welche vom 20. d. M. ab unentgelt lich bei dem Kastellan des Vereinslvkals, Moritzstraße 1b, 1. Etage, zu haben sind. — Der Konjervatibe Verein zu Dresden hält Mittwoch den 18. Januar Abends 8 Uhr im Weißen Saale von Nöttger'S Nestaurank „Drei Naben" eine Mitgliederversammlung ab, in welcher Herr Dr. phil. Rödel ans Großenhain einen Vortrag halten wird über das Thema: „S oz ia l i st i s ch e Irrlehre n . Insbesondere wird der Herr Vortragende sich mit der Widerlegung der beiden Grundlehren des Sozialismus, der Theorie des Mehr- werthcS und der Theorie der industriellen Reservearmee, befassen, so daß interessante Ausführungen in Aussicht stehen. Für Nrcht- mitglirder steht eine beschränkte Anzahl von Eintrittskarte» in der Geschäftsstelle des Vereins. Sidoiiienstraße Nr. 12, zur Verfügung. — Olm gestrigen Tage fand das erste der Rhührigen Jubiläen statt, welche in diesem Jahre die fünf landwirthschastlichen Kreisvereine be gehen und zwar ervfniete den Reigen der landwirthschaftlichc Kreisverei» sür das Königl. Markgrasthnm Oberlausitz. In den Kronemälcn zu Bautzen hatten sich Vormittags 11 Uhr viele Hunderte von Landwirthen der Lausitz znsammengeffindeii. Biele Ehrengäste waren erschienen, um dem Jubelverein ihre Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Unter der Zahl der Ehren gäste gewahrte man Sc. Ereellenz dewHcrm StaaiSminister von Metzsch, Herrn Ministerialdirektor Geh. Ralh Dr. Vodel, die Herren Kreishaupileute Schmiedel und v. Schliebc», Herrn Ge heimen Oekonomierath Münzner, den Präsidenten des Landes- tultiiriaths Wirst. Geh. Rath Graf Kvnncritz, Exeellenz, die Herren Amtshauptleute v. Erkmannsdorfs, v. Bcschwitz, Dr. Hempel, v. Craushaar. Kammerherr v. Schröder, Herrn Geh. Hofrath Dr. Mehnert. die Vorsitzenden der anderen Kreisvereine, den Bürger meister von Bautzen, Herrn Knubler, den Generalsekretär des Laiideskulturraths Herrn Geh. Oekviwmierath Langsdorfs,, den Präsidenten der Zittauer Handelskammer Herrn Geb. Kommerzien- rath Wäntig. die Landtagsabgeordneten Nollfnß, Matches, Kockei, Schmole, Volke u. Ol. m. Nach Begrüßung Sr. Exccllenz des Herrn Staatsminister v. Metzsch durch den Vorsitzenden des Kreis- vereins der -Obcrlausitz, Herrn Oekonomierath Hahnel, nahm Se. Ereellenz das Wort, um mit trefflichen und mit großen; Beifall von der Versammlung anfgenvmmeneu Wvricn den Jubelvcrein nnd seine Thäiigkeit zu feiern und ihm die besten und herzlichsten 26Husche für sein weiteres Gedeihen und Blühen in der Zukunft auSzusvrcchen. Sc. Exccllenz wies insbesondere darauf hin, wie die Königliche Staatsregicrung bemüht sei, allen Pcoduktivitänden möglichste Förderung und Unterstützung angedeihcn zu lassen nnd wie sie insbesondere bestrebt gewesen sei. der Landwirthschaft günstige Bedingungen für ihre Weitercntwickclung zu schassen. Am Schlüsse lemer trefflichen Darlegungen verkündete der Herr Minister, daß er im Allerhöchsten Auftrag in Anerkennung der ausgezeichneten Verdienste um das Gedeihen der Landwirthschaft und deS landwirthschastlichen Kreisvereins in der Oberlausitz dem Vorsitzenden Herrn Oekonomieraih Hähne! zu eröffnen habe, daß Sc. Maiestät geruht hätte, aus Anlaß der Jubelfeier denselben zum Geh. -Oekonomierath zu ernennen. Nachdem der so Ausgezeichnete i» aufrichtigen, zu Herzen gehenden Worten gedankt, nahm er hierauf das Wort zur Erstattung eines anssührlichcn Berichts über die Thäiigkeit des Krcisvercins in de» vergangenen 50 Jahren, indem er die Lage der Landwirthschaft zur Zeit der Gründung des KrciSvcreins verglich mit dem Stande deiscwcn am heutigen Tage und indem er einzelne Phasen seiner Lbätigkeit eingehend beleuchtete. Reicher Beifall lohnte auch diese Darlegungen. Hierauf verschifft der Herr Vorsitzende zur Bekanntgabe derjenigen Auszeichnungen, welche aus Anlaß des Jubiläums von Seiten des Krcisvercins beschlossen worden waren. Es sei hier nur erwähnt, daß dem Herrn Landesältcstcn des Markgrafthums Oberlausitz Herrn v. Zeschwitz und dem früheren bewährten Vorsitzenden des Kreis- Vereins Herrn Rittergutsbesitzer Pfcniiienstiel die Ehreniiiffgliedschaft des Kieisvereins oiigetrcigen und kunstvolle Diplome hierüber den genannten Herren zugetheilt wurden. Nach Erledigung dieses Gegenstandes erhielt Herr Geh. Hvsrnth Prof. Dr. Nobbe-Tharandt nnnmittiig riiiem gemeiinamcii ^c;ii»ai)i, ons ui oen von der Gesellschaft Harmonie zur Verfügung gestellten Räumen statt- sand. Wohl an die :10 Trinksprüchc wurden daselbst gehalten und verlies das ganze Mahl in ausgezeichneter animirter Weise. Rach dem Festmahle vereinigten sich die Jestthcilnchmer zu einem Ball. — Die Mitglieder des Königl. Hosopcrnchores hatten sich ain Freitag in den Dienst einer guten Sache gestellt, «idem orgras fand schließlich noch eine ausgezeichnete mein durch de» WohlchätigkeitSsinn hieüan >estatteten Gabentempel und einen vortrefflichen Bethelliaung verlaufenden Ball, stc mit Erinnerungen geschieden. -wurde. Der Prä, ment des Hemi! Ucberraschung in einem Käufleule reich ausgestattetcn , -Abschluß in dem unter lebhafter , ^ Jedenfalls Ist man von dem Feste ..... die den Veranstaltern zur vollen Ehre gereichen. — Im grünen Saale vo» Helbig's Etablissement ist Von heute ab eines jener mechanischen Kunstwerke ausgestellt, wie sie im säch fischen Erzgebirge als Weihnachsbera bekannt und belicht sind. Der evangelische Arbeiterverein zu Dresden und Umgegend in Verbinduiig mit den« Verein „Welhiiachtsberg" in Nieder Würschnitz stellen dieses Kunstwerk, welches von 5 Bergleuten in Niederwurschnitz unter vielen jahrelangen Mühen zusammengeslelll worden ist, gemeinsam aus. Man sieht auf einem Jlächenraum von -13 Quadratmetern die Städte Jerusalem sammt einer Nach bildung der kürzlich eingeweihten Erlöserkirche und Bethlehem, untermischt und umgebe» von 49 säst durchgängig beweglichen Gruppen, welche nach Schnorr von Carvlsfcld das Leben Christi von der Verkündigung bis zur Hinimelsahrt darstelle». DaS Ganze wird durch ein komplizirtes Uhrwerk in Gang gesetzt. Dazu er klingt die Melodie des WeihnachtSliedrs. Bei aufmerksamer Be trachtung bietet jede Gruppe ihren besonderen Reiz und eine an schauliche Belehrung, die besonders der Jugend von Nutze» sein dürste. Der Eintrittspreis ist auf 40 Pfa. für Erwachsene und 20 Pfg. sür Kinder festgesetzt. Schulklassen wird eine weitere Preisermäßigung gewährt. Die Ausstellung ist von früh 10 Uhr bis Abends 0 Uhr geöffnet. — In Aussig hat die Polizei je ein Mitglied einer Wer Oesterreich und Deutschland verbreiteten Verbrecherbande ding fest gemacht. Die Jnhaftirten, intelligente junge Leute mit eleganten Manieren, hatten in den letzten 6 Tagen, von Dres den kommend, verschiedene Betrügereien in Nordböhmen verüb!. Sie zogen von Stadt zu Stadt, lvgirten sich unter falschen Namen in erste Hotels ein und verübte» nun Betrügereien, indeni sie sich als Vertreter eines Pester Bankhauses ansgaben. Sie entlockten ihren Opfern nntcr einen« Schwall von Beredtsamkeit kleinere und größere Geldbeträge als Drangabe für Werthpapiere. Nock, am lelben Tage verschwanden sie. stets ohne die Hotelschuld zu be gleichen. I» Aussig angelangt, versuchten sie das gleiche Manöver bei der in der Teplitzerstraße wohnhaften Schristsetzersgattin Frau Anna Metterhcillsen. Herr Metterhause» schöpfte jedoch Verdacht und erstattete im SicherheitSbureau des Polizeiamts die Anzeige. Oluf Grund der genauen Perjonsbeschreibung wurde nun der eine der Gauner am ll. d. M. verhaftet. Sein Komplize wurde Tags daraus ans Grund der Anzeige einer aus Tevlitz ' ' " ' Kellnerin auSgeforscht und festgciwmmen. Bei tz vor. sic zum Besten der gut c des Allgemeinen Deutschen Chor- säiigerpcrbaiides einen Famitienabend im Tivoli veranstal teten. Bon dem Vorsitzenden des Verbandes. Herrn Margraf, und sJerrn Gedlich auf das Sorgfältigste vorbereitet, verlief der Abend unter großer Anthcilnalinie von Gästen auf das Beste. Einige herrliche Chöre »nd gemischte Gesänge: „Schon die Abendglockcn läuten" <„Nachtlciger"). Gebet aus „Die Stumme von Portiei". „Frohsinn-Walzer" iDcunenchor» :c.. vom Königl. Misikdircktor v. Schreiner geleitet und von Herrn Dr. Rabl begleitet, ernste und humoristische Soloquartette: „Grüße an die Heimath" (Kromer), „Lockcnköpschcn" «Peuschel), „In der Feme" IBrückncr). „Stamm- tiich" iPeuschel). um deren vorzügliche Wiedergabe sich die Herren des Königl. Singcchors Gedlich, Mildner, Konisroiny, Selter ver dient »lachten; ferner Duette aus dem „Freischütz" und „Waffen schmied", von JrlS. Zink und Wenzel, Irl. Zink und Herrn Komü- rom» gesungen, solistischc Vorträge, sowie ein flotter Matrosen tanz, in dem die Mitglieder des Königl. Ballet-Korps Frl. Müller »nd Herr Dietzc brillirten, boten ein fesselndes und inhaltsreiches Programm, das in ollen Theilen beifällig ausgenommen wurde. Den Darbietungen voran ging ein von Herrn Margraf verfaßter Prolog, der in seiner gefälligen Form und Stimmung um so mehr cmmnthete, als er von Hem, Schubert sehr wirkungsvoll gesprochen wraenoiniiiene» Verhören entpuppte sich der Ein wlt wegen Verbrechens des Beirngs abgestrafte. . cingetroffelicu en mit den Beiden der Cure als der wieder- „ . . aus Oesterreich ür iniincr ailügewiciene, 26 Jahre alte, nach Szegedin zuständige Kellner Julius Pimpl, raets Kaszav. der als Stellnngsslnchtling und wegen mehrfacher Betrügereien von mehreren Gerichten des Deutschen Reiches steckbrieflich verfolgt wird. Pimpl gehört einer weitverzweigten Bande von Verbrechern an und hat nahezu ganz Europa bereist. Der Komplize des Kciszap, in welchem der nach Warnsdorf zuständige, 26 Jahre alte Joses Hermann Hartman» sichergestellt wurde, ist ei» berüchtigter internationaler Taschen dieb, der seine Kunstfertigkeit besonders an den Reisenden der Orreiit-Expreßzüge mit groyem Erfolge übte. In letzter Zeit hat er mit KaSzap operirt. Die Voruntersuchung ist noch keineswegs abgeschlossen, da sich immer wieder neue interessante Fakten er- geben. So brüstet sich Pimpl u. A„ einem Müller >m Egerer Gau durch die Vorspiegelung, er werde ihm für wenige Gulden echten Geldes Tausende von Falsifikaten, die von echten Werth- papieren nicht zu untericheiden seien, geben, einen Betrag von 20,000 Gulden herausgelockt zu haben. Die Verhafteten wurden photographirt, nnd es wird deren Bildniß den Polizeibehörden aller jener Städte eingejendet werden, in denen sie sich in letzter Zeit erwiesenermaßen aufachalicit haben. Sie wurden dem Kaiser!. Königl. Bezirksgericht in Aussig einacliefert. — Die czcchrscheii Vereine „Vlcistimil" in Chemnitz und „Vaclav" i» Leipzig wurden aus den Lokalitäten, die sie bis her iiiiie hatten, ausgewiesen. Tagesgcschichte. Tentschcs Reich. Die Eröffnung des preußischen Landtags fand unter üblichem Eeremonicll gestern Vormittag 11 Uhr im Weiße» Saale des Königl. Schlosses statt. Der Kaiser selbst verlas die Thronrede, von wiederholtem Beifall unterbrochen. Nainent lich die Stellen bezüglich der Waarenhäuser, der Vorlage des Rhein-We>cr-E1bc-Kanals und bezüglich des Schutzes der Land- wirtlffchaft wurden beifällig ausgenommen. Vor und nach Verlei- nng der Thronrede wurde ein Kaiserhoch ausgebracht. Die wich tigsten Stellen der Thronrede lauten: Die kommunale Besteuer ung der in neuerer Zeit entstandenen großen Waarenhäuser ent spricht nicht ihrer Bedeutung und Stellung im gewerblichen Ver lehre; sie bedarf einer besonderen Regelung, welche die gerechtere Hemnzichung dieser Betriebe sichert und dadurch zugleich den kleineren Gewerbtreibcnden für den Wettbewerb einen wirksamen Schutz gewährt. Ein bezüglicher Gesetzentwurf wird Ihnen voraus Rhein, der Weser und Elbe im Interesse des Berkehrs und dci heimischen Gütererzeugiiiig als »vtliwendig erkannt worden Tie seither eiiigetretcne außerordentliche Steigerung des Verkehrs, ins besondere das Bedürfnis;, für Massengüter leistungssühige, billige Verkehrswege zu schaffen. lassen den unverzüglichen 'Ausbau eine; neue» Wasserstraße zwilchen diesen großen «strömen und damit die Herstellung eines sür den Westen und den Osten gleich vnrthcil hasten Verbindungsweges dringlich erscheinen. Demselben wird zugleich die wichtige Aufgabe Zufällen, das Landeskulturintelesse der anliegenden Gebiete onrch Verbesserung der Wasserverhältnil'e zu fördern. Oluf Grund der bisherigen Verhandlungen ist zu erwarten, daß die Nächjtbetheiligten durch Uebemahme der geforderten Garantien ihr Interesse genügend bekunden werden. Es wird Ihnen daher eine Vorlage zugehen. welche den Bau von Schisffahrtskanälen von dem Dortmund EmS-Kanal einerseits nach dem Rheine, andererseits nach der Weser und der Elbe vorsieht, und welche Ich Ihrer thätigcn Unterstützung anempfehlc. Die schwierigen Verhältnisse, mit denen die Landwirthschaft noch immer zu kämpfen hat, nehmen Meine Theilncihme nach wie vor in Anspruch. Meine Regierung erachtet es als ihre erste Pflicht, fortgesetzt aus die Hebunader Landwirth jchaft bedacht zu sein. Die Sicherung der im Jahre 1897 von — ' '— Lantzestheilc gegen die stand umsangleiche« ... schlich Verhandlungen mit den Provinzial-Vcrtrctiingeii über die als nothwendig erkannten Abhilfrmaßrcgcln eingeleitet sind. Das bürgerliche Gesetzbuch und die gleichfalls am I. Januar 1900 i» Kraft tretenden ReichSgejetze machen eine Reihe von Vorschriften nothwendig, um das neue Rcichsrecht auf den dem Laiidesrcchtc vorbehaltenen Gebieten zu ergänzen und ältere Landesgesche ihm anzupassen. Ihrer Beschlux- saffiiiig werden die Entwürfe der hierzu bestimmten Gesetze untei liegen, deren rechtzeitige Verabschiedung zur Durchführung des großen Geictzgebungswerkes erforderlich rst. Die wirthschastlickc» und volitischen Gegensätze, von denen unsere Zeit erfüllt ist, legen der Vcnvaltung und Gesetzgebung in besonderem Maße die Pflicht auf, unbeirrt von dem Streite des Tages die staatlichen Einrichl nngeii im Interesse aller Klassen der Bevölkerung zu sichern und auszubauen. Die Grundlagen unseres Staats- uno Volkslebens sind gesund und festgefügt. In ernstem Streben wird an der Ent saltung der geistigen und sittlichen Kräfte des Volkes gearbeitet. Oluf wirthschastlichem Gebiete zeigt sich gesteigerte Schaffensfreudig keit und stetige Entwickelung. Der Wohlstand des Landes ist sichtlich im Wachsen. 'Mit Zuversicht blicke Ick deshalb in die Zukunft. Ihren Arbeiten, die Gott segnen möge, wünsche Ich vollen Erfolg zuin Wohle des Vaterlandes. Olm Sonntag fand in Berlin iin Königl. Schlosse die Feier des Krönungs- und Ordcnssestes statt, des glänzendsten Festes am preußischen Hofe. Zu der Auffahrt, die Vormittag bald nach 9 Uhr begann, hatte sich, trotzdem das Wetter nicht besonders günstig war, eine große Zuschauermenge vor dem Schlosse ci»- gcfundcn. Der Kaiser, der vor Beginn der Feier von einer Spazierfahrt nach dem Thiergarten zuriickkebrte, wurde von dein Publikum in lebhafter Weise begrüßt. Die Feier im Schlöffe wickelte sich in der yerkömmlichen Weite ab. Die Zahl der in diesem Jahre Dekorirten war indcß so groß, daß der anaesetzte Zeitraum für die einzelnen Abstufungen des Jettes nicht inneoc- halten werden konnte. Der Gottesdienst und die Tafel begannen später, als cs im Programm vorgesehen war. Dem Zuge zur späte Schl oßknpellc ging an der Spitze der Fürstlichkeiten der i»
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