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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.02.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030213012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903021301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903021301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlerhafte Bindung: Beilage falsch eingebunden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-13
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.02.1903
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r- T L s » 2 HL r» - k' <9 « «F r» . 6- . . ^ .. ^.. ... prak tischem Weg« angegriffen werden. Der Minister verwies auf die ningsten Erlasse, die dahin geben. Ungehöriakeiten im ordentlichen Wege zu bestrafen und Zwischenfall« tunlichst im Wege einer Intervention des Koinmandanten und der Kameraden auszutragen. llebrigenS mühten die bürgerlichen Gerichte die Sekundanten mehr zur Verantwortung ziehen. lAussührlicher wiederholt ! Eine neue Militär st rafprozeßorbil urig, die i» Oesierreich-Ungarn von den Parlamenten seit 30 Jahren gefolde»t worden ist, soll nach dein „Pester Lloyd" noch un Lause dieses Monats vorgelegt werden. Viel Kreuz hat der hohe böhmische KleruS fortdauernd mit der Sankt Wenzels kasse in Prag. In einer Versammlung von Mitglieder» zog inan auherordentlich scharf gegen den KleruS zu ,"leide, der die kleinen Leute zuerst hineingelockt habe und sie nun necke» lasse. Ein Kaplan, der den KleruS verteidigte, konnte nur niii Miilw das Wort behaupten und wurde sogar durch „Los von Rom"-Ruse deftig unterbrochen. Ungar». Im Abgeordnetenhaus« fragte der Abg. Lengyel iKofsuthparteij. ob cs richtig sei, daß der König bei einem Hvs- balle diejenigen Abgeordneten der liberale» Partei, welche für die Wehroorlage im Abgeordnetenhaus« gesprochen hätten, gelobt habe und ob der Ministerpräsident für die ichweren folgen dieser Stellungnahme des Königs die Verantwortung übernehme. Der Ministerpräsident v Szell erwiderte, er habe von dem Inhalt der Gespräche des Königs keine Kenntnis und fühle sich nicht ver pflichtet, darüber zu berichten. Der König mache keinen llnter- «chied unter den Mitgliedern deS Abgeordnetenhauses in Bezug aut ihre Parteistellung und steige selber nicht hinab in die Arena polilgchcr Partelkämpfe Schweiz. Die im vergangene» Jahre im Widerspruch mit den Bestimmungen der Schweizer Gelege erfolgte Annahme des GroßoffizierSkreuzeS der Ehrenlegion seitens deS damaligen Prä- udcnteii deS Schweizer RatioualrateS, Advr, der infolgedessen auf seine Stellung verzichtete, hat den Bundcsrat veranlaßt. das Militärdepartement auszufordern, Erhebungen darüber zu pflegen, ob und unter welchen Umständen Schweizer Offiziere, Unter- o'nziere und Soldaten seit dem Jahre 1874 freinde Orden erhalten haben. ES wurde hierbei festgestellt, das; im ganzen »5 Offiziere eine oder mehrere Dekorationen empfingen Mit Be rufung auf den Art. 12 der Bundesverfaisung vom Jahre 1874 hat der BundeSrak ausgesprochen, da» diese Offiziere nicht be rechtigt waren, die ihnen verliehenen Auszeichnungen anzunehmen. Ta jedoch seit der Verleihung ein langer Zeitraum verglichen ist, wurde von der Weisung, die Dekorationen zurückzusiellen, ab- gesehen. Der Vundesrat ließ ihnen aber in Erinnerung bringen, daß cs ihnen verboten ist, diese Auszeichnung, sei eS in der Schweiz oder im AuSlande, zu tragen und etwaiger damit ver bundener Titel sich zu bedienen England, lieber Lynchjustiz im engliichen Ossizier- lorpS wird dem „Tag" aus London geichr eben: Vor kurzem er eignete es sich, daß einem jungen Leutnant eines in Windsor garni- lonierenden Garde-Infanterie-BataillonS von seinen Regiments kameraden, deren Unwillen er sich zugezogen hatte, die Zimmer- einrichtunglurz und klein geschlagen wurde. Milckäroffiziöse Federn beeilten sich, den peinlichen Vorfall als vereinzelten Aus- ffuß lugendlichen Berierkerübermntes huizuslellen, und die Oeffent- lichkeii beruhigte sich dabei. Jetzt hat ein verwandter Fall Tat sachen anS Licht gefördert, die Me Beschwicht:gunasräte Lüge» strafen. Drei der jüngsten Offiziere des ersten Garve-Grenadier- RegimenlS, der Marqneß of Donro, ältester Sohn deS Herzogs von Wellington, der Honourable Ralph Hamilton, ältester Sohn Lord VelbavenS, und der der Familie der Hcrzöge von Sutherland an gehörende Mr. Leveson-Gower hatte» »cb Etiketienfebler zu schulde» kommen lassen. Der eine durch irrtümliche Instradierang eines UrlaubsgcsucheS. die beiden anderen, indem sie — die Jeder sträubt sich, es zu vermelden — sich in Uniform batten das Haar schneiden lassen, während der ungelchriebene Codex des GardeoifizierkorpS außerhalb des Dienstes Zivilkleidung vorichreibt. Zur Herbei- nihruna einer Dal,ne für die'e Schandtaten konstituierten sich die Regimentskameraden der Delinquenten biS ausschließlich zum Hauptmann zu einem sarcenhaften Kriegsgericht, welches Urteile verhängte, auf Grund deren der eine Schuldige bis zur Bewußt- losigkeit georngelt ivurdc und alsbald seinen Abschied nahm. Ob die!« ungeheuerliche Brutalität der Etikettenenthnsiasten und ihr pseudogerichtliches Vorspiel mit Wissen des RegiiiientSkommandeurs vollzogen wurden, ist noch mehl abiolut erwiesen, jedoch sehr wahr- icheliilich. Der Armeechef Lord Roberts machte ihn denn auch dainr verantwortlich und stellte ihn zur Disposition. In der öffentlichen Erörterung dieses Zolles stellte sich heraus, daß nnter dem Rainen „rnu-ri»»'' im euglüchen O'sizierkorvs seit hundert Fahre» bereits ein solches kollegiales Just-zvenahren besteht, das neiüch in der Linie zum größten Teil ansgcrottet ist, in der Garde ledoch. mit ihrer größeren Unabhängigkeit vom disziplinarischen Eiinliisse des Kriegsnuuiiteriums, nngclchwächt weiter geübt wird. Es trnt in rächende Tätigkeit überall, wo ein Gardelcuinant gegen den Regimentskvinmenl verstößt, sich z. B. über seine Verhältnisse zu leben weigert, nch gegen sinnlvse GeldaiiSgaben sträubt oder in eiinach bürgerlichen Familien verkehrt. Die Strafen sind sinn- re:ch abgenutt und richten sich nach der Schwere der Verschuldung. Geiellschattiiäier Boykott tsl die leichleste. Emv'indlichcr sind Zer schneiden der Unisormstücke, Demolierung der Effekten und Möbel. Eremplariich endlich Stockprügel ns aus den bekleideten, l>! aus den nackten Rucken. , > au' dessen entblößte Verlängerung. Urteil und Vollstreckung erfolgen hinter verschlossenen Türen. Der diesmal am schwenken Betroffene ,edoch hat sich in die Oesfentlichkeit ge züchtet. Rußland. Vor dem Petersburger Strasgencht wird ein Prozeß verhandelt, wie er auch in den Annalen der russischen Zuniz eine seltene Ausnahme bilden dürste, der aber die ganze W i l l kürherrichast des russischen Beamtentums, insbesondere der höheren Polizeiorgane, aus's grellste beleuchtet. Die Anklage nchtck sich gegen den Polizcimeister lVolizeidirektors Schasrow von Kronstadt, der St. Petersburg vorgelagerten Jnselsestung. Ob wohl bereits in seiner srüberen Stellung wegen Erpressung vor- bc-ira'l wird Schasrow, der sich der Protektion einflußreicher Perwnlichkeiien erfreut, in die Stellung als Polizeimeister von Kronstadt berufen, und hier nun entwickelt er jahrelang eine Tätigkeit, wie sic eben nur ein jedes Verantworllichkeitsgesühls barer boher Polizeibeamter entwickeln kann: denn jedem anderen i-ierbl'chen würden tue Heldentaten Sclstffrows längst den Weg „ach Sibirien eröffnet haben. 'Aus den Berhandlungeir vor dem Petersburger Stra'gerichte geht u. a. folgendes hervor: Schasrow verlauste Polizeibeämtenstellen für Summen von 500 bis 1500 Rubeln. Handwerker, welche behördliche Lieferungen hatten, zahl- icn häufig dem Polizeiches Beträge brs zu 300 und 500 Rubel und brauchten dann nur einen Teil der vereinbarten Waren zu liefern. Einer der Lieferanten, ein gewisser Rumjanrew, sagte aus, daß er jährlich eine bestimmte Abgabe an Schasrow zahlte; dafür erhielt er das Recht, Stiesel und andere Gegenstände in geringerer Anzahl zu liefern, als er nach dem Vertrage mit dem Magiftrat vervslichtet war. Zur jedes nicht gelieferte Paar Stiesel erhielt Schasrow von Rumjanrew vier Rubel. Selbstverständlich auittierle ledesmal die Polizei, daß Rumjanrew bas bestellte Ouantum von Material vertragsmäßig geliefert hatte. Geradezu lln'ummen zog Polizeimeister Schasrow aus den Kronslädter, öffentlichen Häusern, die unter seiner Herrschaft binnen kurzer Zeit sich verorei- und vervierfachten und im Werte von 6- bis lOOOO Rubeln aus 20- bis 30000 Rubel st'cgen. Der Verkauf von Svirituosen. der in diesen Häusern verboten war, wurde von Schasrow gegen bestimmte Zahlungen ohne weiteres gestattet. Auch die Schutzleute und die Beamten der Feuerwehr wurden von dem Polizeimeister geschrövjt. Sic mußten oft für ganz geringe Versehen 5 bis 10 Rubel Strafe zahlen, die der Angeklagte in seine Tasche steckte. Angeklagte oder Personen, die sich lieber- tretungcn hotten zuschulden kommen lassen, kauften sich mit Be trägen von 5 bis 4M Rubel von Strafe und Verfolgung los. Der Polizeimeister fälschte ferner die Protokolle, unterschlug Akten usw. Er verstand es, jeden Bewohner von Kronstadt zu schröpfen Reiche Hausbesitzer borgte er um mummen von 400 bis 500 Rubel an Wurde ihm ein Darlehnsgesuch abgeschlagen, so chikanierie er die Hausbesitzer io lange, bis sie ihm die Summe gewährten. Die Verhandlungen, in denen Hunderte von Zeugen erscheinen, 'ordern Bilder von geradezu entsetzlichcr Beamtenwillkür und Korruption zutage. Ter Prozeß dürste in den nächsten Tagen zu Ende gehen. Amerika. Im Union Leagiie Club in Rewyork hielt Staats» ickrelär Root eine Rede, in der er sich auch über die Neaer- irage ausließ. Er sagte: „Ich befürchte, daß unser Versuch, die Reger durch Verleihung des Bürgerrechts, durch Erteilung gleicher Rechte und des Wahlrechts zu heben, «in Zehlversuch war. In vielpn Südstaaten Hai er heute da» Wahlrecht picht mehr. Roofe - velt hat Wenigs schwarze eingesetzt. «IS Mac Kinky. Trotzdem erhob sich im Süden ein lauter Auffchrcl über die Politik Rosse- Veit». Schwarze anzustcllen. Bis zurück zu Mr Hayes' Zeit wurden mehr Schtvarze als Beamte eingesetzt als heute, ohne daß etwas tinaewendei worden wäre. Dabei aab die Einladung, die Roche- velt ap einen Reger «gehen ließ, damit dieser als Beamter o» >m Weiße» Hause tellncbmc, das Signal sür den üben, daß Weiße beleidigt worden seien. Ter als Beamter immer an diesen Empfängen teil, genommen. Wir haben aber o»t einer Stimmungsänderung im Süden zu rechnen, wo dem Schwarzen das Recht, nach den höchsten Aemtcrn zu trachten, verweigert wird. Dieses Recht galt bis vor kurzer Zeit als außer Frage stehend, ober »n Kürze wird e» den Weißen gelingen, tue Schtvarze» von ollen Aemtern auszuschliehen. Wir können niemals die Verantwortung, sür das Wohlergehen brr Schwarzen zu sorgen, von uns abwälze». und jetzt, nachdem der erste Verfuch zu ihren Gunsten sehlgrschlaae» lst, ist die Frage die. was nur tun solle», und diese Frage sollte di« größten Geister des Landes aus da» Gründlichste beschäftigen." Afrika. Zur marokkanische» Frage wird aus Madrid ge»,eldet: Der Prätendent, der sich jetzt nur „och El Roani nennt, hat mehrere sein« Vertrauten an die Schecks der Riff- kabylen mit großen Briefen entsandt, in denen er erklärt, daß alle Meldungen über seine Niederlage und keine Gefangenschast uittoahr seien. Die Truppen des Siütans hatte» mit zeynf ' liebermacht eitle kleine Truppe der Hianjaslämme überfallen, dem deren Führer durch Geld bestochen waren Er, Rogui, sei noch im vollen Besitze der Stadt Tazza, wo er lOOOo Bewaffnete auf seiner Seite habe. Der Sultan wage nicht, ihn dort an- greifen zu lassen. Aus Fez habe er viele Schreiben erhalten, in denen er ausgeforderl werde, gesamte Bevölkern» fetzigen Sultans a Mnley Mohamed et Fuerto, z , 'ruberen Meldungen über eine Aussöhnung des Sultans mit seinem älteren Bruder seien unwayr. Prinz Fuerto werde noch immer in dem Hause deS frühere» Grokwesirs Be» Hana gefangen gehalten, und der Sultan würde ihn längst haben töten lassen, wenn er nicht die Rache der Anhänger des Gefangenen fürchtete. Jetzt aber gelte es. den entscheidenden Schritt gegen den Sultan zu tun, in Fez einzurückeu und den gefangenen Prinzen als Herrscher ausznriisen. Rogni bestreitet deshalb, daß er selbst danach strebe. Sultan zu werden: das sei eine Verleumdung. welche Abdul A»iz aass'renen lalle G* ledere nun dost Ne Rinttämme eine Gesamtmacht von 10000 Mann ins Feld stellen, welche mit ihm den Zug. gegen Fez unlernegmen. unverzüglich vorzurücke», da die na der Hauptsladt daraus warte, das Joch des abzuschütteln und den Bruder, den Prinzen el Fuerto, zum Herrscher auszurufe». Alle Kunst und Wissenschaft. k Mitteilung aus dem Buren» der K ö n i g l. Hvftbeater. Die beute stgtisiubende Tristanaussülmliia beginnt pünktlich 0 Uhr. Das Publikum w>>d in seinem Eigenen Interesse ersucht, sich recht zeitig ciiiznsiudeii. damit eine Sköuiug der VorsteUnng beim Aus- gkye» des Vorhangs am Schlüsse deS Vorspiels vermieden wird. s Im König!. Schausvielbamc wird heule Gechart Hanpt- »mnns Drama „Der arme Heinrich" gegeben. Anfang bald 8 Uhr. 4 In dem morgen, Sonnabend, llattsindenden Vinsonie- Konzert n» Kewerbebau» kommen zur Aufführung: 1. „Im Frublina", Kvnzerl-Otivertme von A. Vierling: 2. Fanlafte über böhmische Nalioi>a»>ck>«r sür Koittraba» von Frz. Simandt tveir L. Wlniel) : 3. Smsoiülcher Prolog m Dame« „vi viria Oomocti»" von Felir v.Weyrlch : 4. Swwiiie in v-mrül von F. Bauniscwer tunter Direktion des Kvmvo- ntllenf: S „WellinatonS Lira oder: die Schlacht bei Puwria" von Beethoven: K. änctanw ,'iniiLdIIv au» dem Streichquartett »p. ll von Peter Tichai- kowsk» : 7. III. Ilngaryche chhapwvie M-itui-f von Franz LiSjt. r Die iüngste DresdnerKünnlelgnippe. „Die Etbier". die bereits ineltttach auswarlS, >v >i. a. auch tu Berlin, sehr beachtens werte Erwine zu verzeichnen gehabt Kat, und der unsere tüchtigsten iungeren Male« angehörc», wird am Sonnabend im Obe>lichlsnale van Ennl Richters Kunslsaton iPiager'tmße- eine uimangreiche K v 11 e k I r v - A » tz s» el tu » g crossne». Tie irrngen Künstler treten bei dieser Gelegenheit zum erstenmal geschloffen in Dres den aus. f Im Kunstgewerbemuseum zu Leipzig rst jetzt eine sehr aut beschickte große Fachausstellung eröffnet worden, welche der dekvrat > ven Bedeutung derPflanze zu ihrem Recht verhelfen soll. Bevor sich die geladenen Gälte zu dem geplanten Rundgang anschickten, wies der Direktor des Kunstgewerbemuseums Dr Graul in einigen Worten auf die Motive hin, die für die Ver- aiislaltnng der Ausstellung maßgebend gewesen sind. Vor allem tritt das naturalistische, wie das stilisierte moderne Pslanzen- vrnamcnt in zahlreichen Arbeiten von Künstlern und D lcltanten bcrvor. Wir begegnen in den Entwürfen des Bildhauers Groß- Dresden dem Beweis, wie sich durch das Natlirstudium orna- mentale Gebilde entwickeln und wie sich letztere wieder zu wahrhaft monumentalen Formen auSgestalten lassen, mag das ursprüngliche Vorbild auch nur aus Moosgebilden und Schmarotzerpflanzen bc- stehen. Eine Reihe ausgezeichneter kunstgcwerbl.cher Fachschulen legt eine große Auswahl von Pflanzenstudicn und der besten Stndienmittcl aus: sie beginnt »nt Dresden, nimmt Berlin, Magdeburg und andere Orte m die Mitte und endigt mit Leipzig, dessen Kömgl. Akademie für graphische Künste mit ihren Versuchen zeigt, wie auch moderne Ausgaben mit Geschmack gelöst werden können. s Anna Ha verl and ist, Berliner Blättcrmcldungen nach, von schwerer Krankheit und bitteren Eristenzsoracn beimgesucht. Ein Komitee, dem Graf Hochberg, die Intendanten von Hülsen, von Pullitz usw. angehören, hat es sich zur schönen Aufgabe gestellt, durch Sammlungen in vorncbmer Weise die 'Rot der Künstlerin zu lindern. — Diesmal scheint es also doch ernst zu sein, nachdem die Künstlerin eine ähnlich klingende Meldung vor ungefähr einem halben Jahre noch energisch dementiert hat b Der Bonner Männergesangvcrein s230 sänger! wMte als Preischor zum Frankfurter Sänperwettstre te um den Kaifervreis Reinhold Beckers Chor „Friedrich Roth- hart". s Zu der heutigen Wiederkehr deS Todestages Richard Wagners kommt ein saroenfrisches Bllv der Frau Mathilde Wesendonck sehr gelegen, in der man so manchen Zug von Isolde wicderfindet. die jedenfalls auf das Entstehen von „Tristan und Isolde" von Einstuß war. „Eine edle Frau", so betitelt Marie v. Bunsen eine feine Charakter-Studie, die sie im jüngsten Hest der „Deutschen Revue" von Fleischer sStuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt! soeben veröffentlicht. Man liest da: Wagners Freundin und Wohltäterin. Mathilde Wesendonck, lebt nicht mehr. In Berlin erschien sie mir das eine, unmittelbare Bindeglied mit unserer ganz großen Ärinst, Jene letzten, die Goetbe kannten, waren dahin: wenn ich aber zu ihr ging und sie mir vom „Meister" erzählte, wehte ein Hauch, den ich jetzt nirgends mehr spüre Es war nicht Goethe und Frau v. Stein, aber gerade dort habe ich dieser beiden gedacht. Im großen, steinernen Eck- bans am Köwgsplatz wohnte sie. von ihren Fenstern sah man durch arünes Baumgewirr auf Reichstag. Generalstcibsgcbäude und Siegessäule. Nachmittags cmvsing sie mich oben in ihrem Blauen Zimmer. Rings umher und bis oben hinauf Bücher schränke, eine Bibliothek, wo alle Großen vertreten waren, und nur die Großen. Es war ibre Sammlung, und cs waren die Bücher, die sie gelesen hatte. Dort der weiße marmorne Wagner- Kvvf, auf den, Tische einige Treibhausbllimen. Ta saß sie, in Schwarz gekleidet; nur ein erfahrenes Auge vermochte die kost bare Eleganz dieses Umhanqes, in den sie sich, trotz der gleich mäßigen Wärme des HanseS leicht fröstelnd hüllte, einzuschätzen. Schwärze Spitzen umhüllten den seingeschnittenen Kopf, aus den welken, aber noch immer schönen Händen gaben einige Saphire den blauen Ton der Umgebung wieder. Unten waren prächtig- Gemäcker mit Kunstgegenständen aller Art. dann kamen Räume mit kostbaren Mappen, mit kiinstgesch'cbtlichcn Werken, und an diese schloß sich die bekannte Wesendoucksche Gemäldegalerie. Doch war vieser Kultus äußerlicher Vervollkommnung durchaus unter- geordnet und nebensämsich. Als das Eigenartige an ihr erschien mir immer eine gewisse Größe. Sie zersplitterte sich nicht: be- scnders in den letztxn Jabrzelmten blieb sie von allen neuen, wenn auch wichtigen Strömungen unberührt, lebte nach wie vor in ihrer Welt, in der Welt der nroßen Künstler und Denker. Die große Zeit ihres Lebens, die Blüte ihres Daseins war in Zürich. Dort baute sich in den fünszioer Jahren Otto Wesendonck. den ich nur als einen aristokratisch-schönen alten Herrn mit stolzer Freude an seiner Gemäldegalerie kannte die prächtigste Besitzung am See- uscr, und während dessen hatten er und seine Fra» einen inter- effanten Kre s im Hotel Bauer au Lac um sich versammelt. Da lernten sie Richard Wagner, den Heimatlosen. Verbannten, ken nen. ES ging ihm schlecht: noch immer wurde er enolat. auch in derLerne.gequält: de« deutsche» ruck» tMMti „ „Tann- Häuser" hatte er selber weder dingiert noch gehört, und doch trug er sich unverzagt mit der arwaltigen „Nibelungen -Schöpfung, un bekümmert, ob er ihre Aufs" wußte, was er war, und Behörden venolal, auch in der gerne gequält: Geldsorgen l ihn nieder, von Verlegern und Opern-Jnteudauten wurde er aus's neue enttäuscht. Seinen „Lohengrin" und semen . . . . „ ^ . .. ^ dirigiert noch gehör«, und do> wattigen „Nibelunaen"-Schöpfui ührung erleben wurde oder nicht. Hr > glaubte doch oft in erlregen. Ein anspruchsvoller Mensch, bedurfte er M i zu könne" «ng-nüch Velendonc l. m Nervenbündel, ei« reizbarer, aiisvruchs . .. der harmonischen Umgebung, um schassen zu können, vermochte nicht mit einer laute» Nachbarschaft, einer «ng-nüchternen Wohnung sich abzusinde». Da bereiteten die Wesendonck- chm und bei armen Frau Minna, die, hausbacken, früh gealtert, kränklich, weder sich selbst noch andere mehr zu beglücken verstand, e>» " Jahreszin- bezog Wo Obdach. Zu einem nominellen JahreSzin- bezog Wagner alo lebenslänglicher Mieter ein von BaumeSschatten und Blume» um- «ebenes Häuschen, unmittelbar am Wesendonckichen Garten. Er glaubte, die oft erträumte, chm noch nie —' ' " ES lvar «ine Zeit „säst , „ . ^ .. , aeworoen« Heimat ac'unden z» haben. Es lvar «ine Zeit „säst verklärten Daseins", wie mg» aus dem damaligen Kreis berichtet. Äbenos. in der Dämmer stunde, ging er herüber zu Iran Machilde und spielte ihr vor. sie dichtete bi« Lieder, und er setzte sie in Töne. Sie war ihm ein „unbeschriebene- Blatt", nicht nur «öffnete er ihr jene neue Kunsi- welt, in deren Erschaffung er jetzt lebte, alles andere, das groß und jchön war und das ihn bewegte, vor allem die Schopenhauer, sche Philosophie, brachte er ihr mit feinfühligem Verständnis rer inneren uhe gefunden Bedürfnisse i zu haben, das Gartenbäuschen stand leer und einsam. In Venedij von verlorenem Glück und Glanz traurig redenden eintönigen Slang schwermütiger Kanüle schrieb er lichen LiebeSgeiang „Tristan und Isolde . Es » ieltg-qualvolle Zeit gewesen, wie sie nie Wiederkehr, blieben Wagners Beziehungen zu den Wesendon" st«, sem H> »eile e nahe. ... Er hatte gHofst. auf immer aber es währte nur ein kurzes Jahr, und .,— .r-r— Eir,,u> . ^ äst. zum lenen unsterb- war ein« reiche, wiederkehren kann. Doch en Wagners Beziehungen zu den Wesendoncks allezeit gute, von ihrer oft tatkräftig erwiesenen Freundschaft zeugen seine Briese Die Wesendoncks sind bekanntlich keineswegs seme einzigen Wohl täter geivesen, aber was sie ihm damals in Zürich waren, sollte die Welt nicht vergessen. Kein Großer ist vielleicht so nabe dem Nntersinken gewesen: schwerlich waren andere Meisterwerke, mit Ausnahme derer von Heinrich v. Kleist, so nahe daran, unaeboren zu verkommen Der kleinen Schar icner Männer und Frauen, die Richard Wagner hielten, gebührt ein nicht abzutraaendet Dank . .' . Was Mathilde Wesendonck in Richard Wagners Leben bedeutet, hat ihr in meine» Äugen immer den goldenen Hinter- grnnd verliehen, doch erschöpft dieser eine Moment keineswegs ihren Wert noch ihr Wesen. Kompliziert ist sie mir nie er- sich mit feinem Gefühl schriftstellerisch betätigt, ober nur als der- lenigr der Verfasserin der Worte zu Wagners „Träume" wird ihr Name literarisch bestehen. Unter ihren Zeitgenossinnen hat es weit stärkere Talente gegeben, aber nicht viele Frauen von ihrer persönlichen Bedeutung, verbunden mit ihrem vcrsönlichen Reiz Daß sie Wagners guter Engel gewesen, steht außer Zweifel 7 Nach authentischer Aufstellung haben die Erben Richard W ag » erS im letzte» Jahre an Tantiömen von den Bühnen außerbalb Bayreutds eine Einnahme von bM OOO Mt. gehabt. Wie man stch da noch um die materielle Zukunft der Familie Sorgen machen kann, ist schlechthin unverständlich. s Tie „elf Scharfrichter", elf Münchener Dichter, Musiker und Maler, die nicht ohne Erfolg sich eine Zeitlcma im bewußten Gegensätze zu Wolzogens Ueberbrettl mit ihrem Künstler-Cabaret gehalten haben. werden im März in Dresden eine Reihe von Gastvorstellungen veranstalten. An der Spitze der „elf Scharfrichter'' steht augenblicklich der Schrift- steiler M. Henry, der »Herausgeber der „Rovuo franco- „II,-man,Io", der sich schon früher durch seine Vorträge über Frank reich und seine literarischen Verhältnisse hier einen guten Namen gemacht bat. ß Die Zensur wird immer grimmiger! So hat sic jetzt in Wien den „ T ol l e n R i t t m e i ster". in Hannover das Lust- Wiel „Die beiden Schulen" verboten: dieses ist bekanntlich Reocrtoirstück am Rrsidenztbeater ü» Berlin, während der „Tolle Rittmeister", ein harmlos-lustiges Soldalenstück, sogar in Leipzig und Dressen — hier unter dem Titel „Der wilde Reutlingen" — über die Bühne gegangen ist. t In Wien cnolglc gestern die Entscheidung der vom Direktor Jarno im Vorjahre ausgeschriebenen Preiskonkurrenz von je 1000 Kronen siir das beste Volksstück, den besten Schwank und die beste Posse. 107 Werke waren cingereicht worden- hiervon wurde» bloß 12 von der Prewjury. der Julius Bauer, Chiavacci. Hawel, Dr Lothar. Jriedr. Ubl u. a. an gebürten, als beachtenswert bezeichnet. Wiewohl sich auch unter diesen kein ganz einwandsreies Werk befand, hat sich die Jury doch veranlaßt gesehen, den relativ besten Stücken die ausgeschriebenen Preise zuineikenne». weil sie bühnenwirksame Arbeiten sind und eine starke Begabung verraten. Cs sind dies folgende Werke: varzblottl", Volksstück in fünf Bildern von A. Fischer-Wien, ..Bessere Leut". Schwank in dies Akten von Ludwig Schlermachcr Wien. „Die Kunst fürs Volk", Posse mit Gelang von Armin Friedniann und Ludwig Wolfs. Alle prämiierte» Werke bedürfen dramatnrgischer Nachhilfe. Ferner wurden dcrDirektion des Joses städter TheateiS als zur Aufführuna geeignet cmpfphlen: „Wild ana", Volksstück von Annie Hruschka, .Alück im Hause". Volks tück vou AIbert AntonuiS-Wie», „Die Meisterin", Bolksstück von Ä' Dr. M Bree-Wien. i Ter französische Staat seht auch für dieses wieder einen Posten von 247 000 Francs ausschließlich zum kaufe von Werken lebender Künstler aus. ß Der bekannte Impresario der Petersburger italienische» Opern-Staaione Morew hat sich erschossen. Er hinterließ einen Zettel mit den Worten: „Niemand ist an meinem Tode chuid, außer Lina Cavalieri." Genannte Künstlerin war zu ihrem angcsetzten Gastspiel nicht eingetroffcn, wodurch die Finanzlage des Unternehmens stark erschüttert wurde. Wetterbericht des Kal. Sächs. Meteorolog. Instituts in Chemnitz vom 12. Februar 8 Uhr morgens lTemperattir nach Celsius). Wetterlage in Europa am 12. Februar 8 Uhr früh: Station-- Stame »Z! ! I sZ U I u. Starke Detter Tp. ^ IZK i de« Winde» , j A Station»- Name , . !«si? Richtung u. Stärke deswmde« wetter Dp Stornom. Blaittod Christ, ansd Havorand SkudrsnäS Stockholm .Novenhag. Memel Swinem.2 Skagen Sylt VKItWörv ichw. bedeckt 72 KbNVmäßig'halbbcd 48>W^V i Schnee 34 H leicht wolkig e.4 irr NW stürm wolkig * ? > 8 - l - 7 -l-1 40!wKwftürm wollen! - 1 w stark Regen tl w mäßig Schnee w stark Schnee ki w mäßig wolkig w stark gedeckt r. I 6>-i Hamdg. 1 elder ctll, 4 «er»» .Karlsruhe "eanN.M. e« « 72 «Pari« l»! - München« 7> ühemnitz 7i SS cv sieii.beheal «V KIschRrg-n vv ichwachyvoMa 8>V ietchlb'deckl cv nriisng wolkig 8V müßig Redet 8cv locht bedeckt 8V schwach bedeckt „cv mistig! woikoni WSW schw.!Regen * 5 -i-« > r» - fr Die ml» ihrem Minimum über Lapplanv lagernde Devrenton ixu MV zwar al>a«slacht, aber »ach Südosten auSgebreitet: der hohe Druck ist nach Siid- wcsicn zurückgegangen, tein Maximum ltegt über der Biskapaice. Unter Mdwestlichen bis nordwestlichen, an der Küste kräsligrn Winden herrscht trü bes, milde« Weller mit RegensLllen. die bei un« ziemlich ergiebig ausgetreten sind jCbemnitz >> Mm.) und weiter «»batten dürsten. Witterung in Sachsen am 11. Februar. Statt«» See höhe w Tom». wind Station See- h^he w remp. so» Lr Zr Llß ß Dre«d«n >>» s.» 22 rv 2 Fretberg «i s^s 1.7 v, Leipzig »7 7» 4 1 W8W ö Lcdneederg «2» SS 2.7 »rv » Coldiy IW 1.« 4.» cv « Sister 1,0» z.» 2 2 Bautzen 202 «.g i w Allenberg 7b, 4L ->.> icxrv « qinau 2?»« KL N2 » 3 !>ieti,enboin 772 z.t -2.« w b Shemnitz sio «.» »tt nrv o.o Mchielderg >21» -z.o >V 7 o.« beug 80 Centtmeter. Dresden, >2. Februar. Barometer von Ootilrr Wiegand tvorm. Otto BStold), Wallstrane 2. Abends V Ubr: 747 Millimeter, II gefallen. Ibernioinetrograpb nach Celsius. Temperatur: höchst« >2 Gr. Wärme, niedrigste S Gr. Wärme. Regen. Bedeckt. Westwind. Wasferftand der Elbe und Molda«. Bubwels Prag Pardubitz Melqik Leitmeritz Dresden 11. Februar -f-45 -f-129 Z-233 -j-124 Z-78 -87 12. Februar -f- 38 -s- 122 -s- 115 -l- 126 -t- 96 -1-22
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