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Dresdner Nachrichten : 18.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187411185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-11
- Tag 1874-11-18
-
Monat
1874-11
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.11.1874
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«,rl Itch »>st k«r.. durlt dl« »-K ir«»r. <tt„jc»i« kümmern > «,r. 2VOOO»r»l. Fili dl» Riidgnb« «in,e- l»ndter Mnnulcrlpl« «acht sich dl» llirdaclld» «Ich! «irblndllch. Sns«rat»^.Slnnadn>« ««». v»»l«r ln Hamdurg. ver< Wlc», S-ipUg. v»Iel, E»»lau, grauiiurl a. M. — Und. «>,„» >n B-rlln, Leldtl», Wie», Hamburg, Nranklurl ,. M., Mün chen. — l)»»b« » in granlfur, a. M, - ^ v<»»t in lliiemnl», - U>- «u»„, t c«. ln Part«, Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. GeschSstsverkchr. > Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch Neichardt in Dresden. >»<-»«»»«»» Neste II s,ien»»»»n d„ «b,L U»r.«onum»» d>« MUI»^ l» Ud«. S» Der Raum «wer etn- tvalltaen Petlttzetle kältet 1L, Pfg. (Ltngejandt dt« Zette 3 R-r. Ltne Garantie für das nachjnäaiae itrledet» ucn der Inserate »nd nicht gegeben. Nußwarltge Annoncen- Anstra^e von nn» unbe» tuuttlrn Firmen u. Per sonen tnsertreu wir nzrr aeqen Prünumera^v- Zalrlung durch Nrtete marken oder PoNetußah- N Litben kokten I , Ngr. Inserate tur die MoiUogS »lummer Oder nach einem Hesrtag- dte Zette S Agr. «r. 322. Neiinzehnter Jahrgang. Mttredacleur: vr. ü»n Für das Feullletpn: Dresden» Mittwoch, 18. November 1874 Politisches. Die Idee einer Reichsbank gewinnt all»,ölig Grund und Bo den. Einzig um sie drehte sich bisher, so weit wir es bis jetzt über sehen können, die Debatte im Reichstage. Nu», wenn denn einmal der deutsche Handelsstand von einem solchen Institute namhafte Bortheile erwartet, so wird er ja wohl erfahren, was es mit der Eoncentration des Eredits in eine Hand und noch dazu in die der StaatSbureaukratie in Zukunft auf sich hat. Für die Gegenwart zunächst ist cs wichtig, in welcher Weise die Schaffung diese- Insti tutes vor sich gehen soll. Noch zwar widerstrebt der Präsident des Reichskanzleramtes, Delbrück, der Idee einer Reichsbank; aber schon der preußische Finanzminister Camphausen befreundet sich mit die sem Gedanken und fragt nur mit verschmitztem Augenblinzeln: „Aber sagt mir nur erst: wie?" Hausbacken und trocken waren die finanziellen Auseinandersetzungen Delbrück s. Dieser Reichs- beamte besitzt unzweifelhaft viele vortreffliche Eigenschaften. Er ist vor Allem ein rechtschaffener, pflichtgctreuer Beamter, der mit den Finanzen des Reiches, so weit es in seiner Macht liegt, sparsam und haushälterisch zu Werke geht. Er kennt, wie kein Anderer, das ganze Räderwerk unserer complicirten Berwaltungsmaschinerie und weiß jederzeit, auch ohne Vorbereitung, über die kleinsten Details Auskunft zu geben. Auch muß man anerkennen, daß er stets bereit ist, den Forderungen der Neichsvertretung hinsichtlich des für die Bcrathung erforderlichen Materials so weit immer möglich gerecht zu werden, und daß er überhaupt im persönlichen Verkehr mit den Abgeordneten das freundlichste Entgegenkommen bethätigt. Aber eine Gabe ist dem Manne versagt, diejenige des lebendigen, fesseln den Vortrages. Seine Rede ist nüchtern, einförmig und gar zu ge schäftsmäßig. Klang aus dieser Rede das trockene Nein! gegen die Ncichs- bank heraus, so fordert der etwas jovialere Camphause» die Abge ordneten auf, ihm Vorschläge zu unterbreiten, wie bei billiger Scho nung der vorhandenen Zettelbanken eine Neichsbank zu etabliren sei. Würde sich's blos um die Aufhebung der Rechte der sächsischen und thüringischen Banken handeln, so machte sich die Sache leicht und einfach. Der Grundsatz: denn ich bin groß und Du bist klein! ist neuerdings für so probat gefunden worden, daß die Unitaricr des Reichstages wenig Bedenken empfinden würden, über wohl erworbene Rechte der Mittel- und Kleinstaaten hinmegzuschreiten. Da sich's aber auch um die Rechte der preußischen Bank und des bei derselben wesentlich engagirten preußischen Staates handelt, so läßt sich auf eine schoncndere Behandlung der doch gleichmäßig zu mes senden mitteldeutschen Bankinstitute rechnen. Von dem Abg. Acker mann aber erwarten wir, daß er eine Seite in der Debatte an schlägt, die bisher noch nirgends berührt wurde: woher die im Bank- gesctzentwurfe ersichtliche Feindschaft gegen die sächsischen Banken stammt? Im Uebrigen gedenken wir noch eines Vorschlages, den der frühere preußische Finanzminister, jetzige Oberpräsident der Provinz Sachsen, v. Patow in Magdeburg, in der „Kreuzzritung" erhebt. Er meint, man solle die bisherigen privilegirten Banken für die Vernichtung ihres Monopols entschädigen, und zwar durch ein zinsfreies Darlehn auf zehn Jahre, mit der Maßgabe, daß sie jährlich davon drei Millionen an das Reich zurückzahlen. Nach Ab lauf der zehn Jahre würde der Vortheil, welchen die Cassenscheine dem Reiche bringen, nur zu Gunsten der gesummten Nation ausfallen. Selbst die strammsten Verehrer der strammsten Behandlung des Grafen Arnim, beispielsweise die „Nat.-Ztg.", schütteln zu den Vorgängen bei der zweiten Verhaftung Arnim'S bedenklich den Kopf. Hausarrest, fragt die „Nat.-Ztg.", soll Arnim erhalten ha ben? Hausarrest kennen ja die preußischen Gesetze gar nicht. Was das für ein Grund ist! Wird nicht dem Grafen Arnim am eigenen kranken Leibe vordemonstrirt, daß es einen außergesetzlichen Haus arrest giebt? Die Aerzte mögen erklären, so viel sie wollen, daß nur möglichst regelmäßiger und unbeschränkter Aufenthalt in freier Luft die Folgen der Nervenerschütterungen aufhcben — der kranke Mann muß seinen Blokadezustand ertragen, wie noch so man ches Andere. Ungarns Finanzminister Ghyzy, von dessen Ehrlichkeit und Energie man allgemein eine Besserung der aufs Tiefste versumpf ten ungarischen Finanzen erwartete, ist «uf einmal au« einem popu lären Manne ein sehr mißliebiger Minister geworden. Dieser K«pf ist freilich auch zu beschränkt.... hat er doch das Kunststück nicht zu Stande gebracht, die Einnahmen zu erhöhen, ohne daß Jemand mehr Steuern zu zahlen brauchte. Das aber mindestens hatten die Magyaren von Ghyzy's Genie erwartet! Einen Augenblick hatte er auch bereits seine Entlassung eingercicht, da der Finanzausschuß den Steuerinspektoren keinen Einfluß auf die Selbsteinschätzungen einräumen wollte. Wenn die ungarischen Edclleute nur ein Zehntheil ihres Ertrags dcelariren, darf der Staat nichts dazu sagen, sondern muß eS glauben. Schließlich hat Ghyzy sich aber erweichen lasten und wartet noch ferner seines dornenvollen Amtes. — Das Wiener Abgeordnetenhaus hat bei Berathung des Actiengesehes zum Schutz der Minorität von Actieninhabern den Beschluß gefaßt, daß eine Minorität, die über ein Viertheil der Stimmen verfügt, das Recht haben soll, ein Mitglied in dm Aussichtsrath zu wählen. Aus Nom berichtet man von einen« sehr ernstlichen Unwohlsein des Papstes, hervorgerufen durch einen rheumatischen Anfall, an geblich eine Folge des Witterungswechsels. Die zähen Lebensgeister des Papstes werden voraussichtlich auch diesen Krankheitsfall, wie manche andere, überwinden; oder sollte Unfchlbarius I. über die Doppelwahl Garibaldi's, die in Nom zu der Nationalversammlung erfolgte, sich heimlich geärgert haben? Mißmuthig sind dieSpanicr über den Rückzug der Regierungs armee trotz der Schlappe, die sie dm Carlisten bei Jrun beigebracht hat. Die republikanische Armee setzt deshalb die Verfolgung der Carlisten in die Gebirge Navarra« nicht fort da die eingetretene Winterwitterung die Wege unpassirbar gemacht hat. Als Curiosum sei hierbei noch bemerkt, daß Deutschland seine wichtigsten Nachrich ten über den spanischen Kriegsschauplatz mittels Umwegs über Amerika erhält. Der Kriegseorrespondent des „New-Z)ork-Herald" telegraphirt nämlich seine Meldungen per transatlainischcs Kabel hinüber, hierauf telegraphirt diese Zeitung sie an die Zeitungen in London per Kabel wieder zurück, und diese wieder befördern sie noch weiter rückwärts nach Deutschland. Die 'Ausbildung des Tele- graphmnetzes ermöglicht ein solches Tragen der Kirche ums Dorf herum. Locales nnd Tiichsisch.eS. — S. K. H. Prinz Gustav von Wasa, welcher sich einige Tage zum Besuch an unserem königlichen Hofe aufgchalten hat, reiste gestern Abend 6 Uhr mit dein Schnellzuge nach Wiesbaden ab. I. Maj. die Königin Carola hatte denselben bis zum Bahnhofe begleitet. — Der.« zeitherigen GerichtSamtmann zu Hartha, Bätz, ist die Stelle des Gerichtsamtmanns in Königstein übcrtragm worden. — Dem Kirchschullehrer Sachße in Gahlenz ist die goldene Medaille des Albrechtsordms verliehen worden. — Der Minister von Friesen hat vorgestern nebst anderen Bundescommisiarien eine Einladung zn einem Diner bei Sr. Maj. dem deutschen Kaiser Folge geleistet. — Der kürzlich zum Generalmajor ernannte Cominandeur der 48. (4. Königl. Sächsischen) Brigade v. Rudorfs aus Leipzig ist zur Abstattung persönlicher Meldung nach Berlin gereist. — Die dringlichste Vorlage des Ende dieses Monats zusam- mentretmden Landtags von Sachsen-Altenbnrg dürste der mit der kgl. sächs. Staatsregierung abzuschließende Vertrag behufs Ver legung dcS Bahnhofs zu Altcnburg sein. Von den sächsischen Kam mern ist der Vertrag bereits gutgeheißen. Die von Sachsen-Alten burg zu leistenden Geldzuschüsse zum Vau sind nicht übermäßig hoch, und dürfte deshalb auch seiten« Altenbnrg die Zustimmung erfolgen. — Der Finanz-Ausschuß des Stadtverordneten-Collegiums hat, wie wir hören, nach langer reiflicher Erwägung den Beschluß gefaßt, dem Collegium vorzuschlagen, dem Stadtrathe die von diesem erbetene Indemnität (Nachsicht, Verzeihung) für dicßenormen Ueber- schreitungen beim Baue der städtischen Wasserkunst zu crtheilen. Bekanntlich waren die Voranschläge dieses colossatm Baues in wesentlichen Stücken äußerst mangelhaft und dürftig; so hat sich z. B. herausgestellt, daß die Ausgaben für die Betonirung des Maschinenhauses am Fuße des SaloppenbergeS, ein Posten beiläufig von 30,000 Thlr., ursprünglich ganz außer Anschlag gelassen waren. Diese und ähnliche Rechnungs- und Anschlagsfehler haben eine Ueberschreitnng von gegen 430,000 Thlr. zur Folge gehabt, zu der nun freilich wenig Anderes übrih bleiben wird, als sie unter einigen Seufzern nachträglich zu genehmigen. Zur, wenn auch nur thcil- weisen Entschuldigung führt man an, daß die Gemeinde Dresden noch niemals einen Bau von solchem Umfange geleitet hat, der Größenverhältnisse annahm, mit denen unsere städtischen Organe zu rechnen noch nicht geivöhnt «rare««. Man berechnet ja die ge- sammtcn Baukosten des Wasserwerkes auf 3 Millionen. Der Finanz-Ausschuß des Stadtverordneten-Collegiums wird einen ge druckten Bericht erstatten, so daß dieser wichtige Fall erst heute über acht Tage zur Verhandlung in« Collegium kommen wird — Die Vorarbeiten zur Bildung eines Geiverbeschiedsgerichts wurden — wie vielen unserer Leser bekannt sein wird — im Februar d. I. von Stadtrath und Stadtverordneten in Ueberein- stiinmung liegen gelassen, weil ein Gesetzentwurf bierübcr dein da maligen 'Reichstage vorgelegt «vordcn war. Da aber die Gesetzvor- kage beim damaligen Reichstage keinen Abschluß gefunden und im gegenwärtigen kaum erneuert werden rvird, so hat der Stadtrath jetzt beschlossen, die Arbeiten auf Grund des bereits fcstgestellten Statuts wieder aufzunehmen. — Die berühmte, von unö schon mehrmals erwähnte Holz- verplankung auf der Königsbrückerstraße widerspricht, wie sich neuerdings herausgestcllt, in Form, Stellung und Material den für Dresden bestehenden ortsbaupolizeilichen Bestimmungen. Merk würdig ist es, daß eine andere kgl. Behörde den« Kricgsm'ilisterium entgegentritt, die Polizeidirektion hat nämlich erklärt, daß die der- malige Vsrschlagung des Fußweges als vrrkhrsstörend und gefähr dend anznsehm sei. Also zwei staatliche Behörden mit einander im Streite. Zur Wahrung der Rechte der Stadtgenwinde hat der Stadtrath beschlossen, die Vennrttelung des Ministeriums des Innern zur alsbaldigen Abstellung der Unzuträglichkerten in An spruch zu nehme». Vor der Hand müssen die Verplanten also abwarten, ob das friedliche Innere den Krieg besiegt. — Die Wachablösung des vorgestern aufgezogenen 2. Grena dier-Regiments geschah gestern Mittag im Kgl. Schloß vom Füselier- Regiment 108, auf Altstädter Hauptivachc vom Pionierbataillon. — Ein größeres Detachement des in Neustadt-DreSdm caser- nirten 2. Grenadier-Regiment« Kaiser Wilhelm (Abtheilung » in Mützen, b in« Helm) trat gestern früh einen größeren Uebungs- marsch nach Serkoivitz an, von welchem cs nach 12 Uhr Mittags zurückkehrte. — Die längsterwartete MyerS'sche Kunstreitergesellschaft hat gestern gegen Mittag ihren Einzug hier gehalten. Es «var ein ko lossaler Zug, der von der "Neustadt kommend sich über die Marien brücke nach dem Sternplatze zu bewegte, wo der Circus der Gesell schaft sich befindet. — An der Sächs.-Böhm. Staatsbahn ist an« 25. d. M. ein Beamter volle fünfundzwanzig Jahre beschäftigt. Robert Peitz, seit 8 Jahren als Nachtwächter an der genannten Bahn beamtet, hat daselbst verschiedene Stellungen gehäbt und als Wagenschicber angefangcn. — Bei dein starken Schneesall am 16. Abends mußte die Pferdebahn -*-Gännig resp. dnisvännia fahren, und auch am 4-7. früh bei eingetretenem Thauivettcr, wurde Vorspann vorgelegt. An der Elisenstraße wird wegen des Wasserleitungsbaucs heute um- gestiegen, doch »ur für tune Zeit. Die Crtrawagen früh 0—7 von Blnseivitz sind wegen der Witterungsverhältnisse eingczogen und be ginnt der Dienst von Blascwitz um 7 Uhr, von Dresden um 8 Uhr. — Vor einigen Tagen ist ein hiesiger Rausmann von hier verschwunden, der noch an demselben Tage ans der Lausitz an seine hier zurückgelassenen Angehörigen einen Brief geschrieben hat, worin er davon spricht, daß er sich das Leben nehmen werde, um nicht den irdischen Richtern in die Hände zu fallen. Trotz dieser im Briefe ausgesprochenen Selbstmordabsicht liegt Grund vor, an der wirklichen Ausführung der Thal zu zweifeln, weil der Betreffende, ein noch junger Mann in der Mitte der 20er Jahre, sich vor seinem Verschwinden auf betrügerische Weise in den Besitz von nicht unbeträchtlichen Geldsummen zu setzen ge wußt hat, welche Handlungsweise eher auf die Absicht, nach Amerika durchzubrcnnen, hindeuten dürfte. — Eine mehrere Monate hindurch hier aufhältlich gewesene Gräfin aus Schlesien, welche den vergangenen Sommer übcr in Loschwitz zugebracht hat, hat dort sowohl wie hier die öffentliche Aufmerksamkeit mehrfach auf sich gelenkt. Cie hatte die ffte Idee, daß das HauS, «vorin sie wohnte, eine Mörderhöhle sei und daß Keller, Brunnen rc. voll heimlich beseitigter Leichen steckten. Die arine Dame gab sich die undenklichste Mühe, die hiesigen Behörden zum Einschreiten gegen die Mördcrbrut zn veranlassen, erreichte aber, nachdem man ihren Zustmrd erkannt hatte, selbst verständlich durchaus nichts mit ihren mündlichen und schriftlichen Gesuchen. Der Unmuth darüber verleidete ihr endlich den hie sigen Aufenthalt und ist sie vorgestern Abend mit Sack und Pack «vieder voir hier abgercist, wie man hört, zurück »ach Schlesien. — Vorgestern Abend sind drei schon wiederholt bestrafte Subjekte aus der städtischen Arbeitsanstalt, wo sie dctinirt waren, entwichen, haben, wie sich später ergab, auf einem Neubau in der Drehgasse eine Baubude erbrochen und daraus verschiedene, dort beschäftigten Arbeitern gehörige Kleidungsstücke gestohlen und einen Theil derselben alsbald zu veräußern Gelegenheit gehabt. Mit dem Erlös haben sie sich in verschiedenen Wirthschaftcn güt lich gethan, sind spät Abends nach der Neustadt gelangt und von einen« Nachtwächter dabei ertappt worden, wie sie auf dem Markt in Korben verwahrtes Obst Habei« stehlen wollen. Ter Wächter hat nur einen der Kerle fest,zuhalten vermocht und ihn, der sich mit seinem hervorgezogenen Taschenmesser zur Wehre zu setzen Miene machte, durch einen Hieb über den erhobenen Arm uu- schüdlich gelnacht, die beide«« Anderen ergriffen die Flucht. — Gestern Nachmittag ist in der Nähe der Anncnkirche ein siebenjähriges Kind, die Tochter eines in der Seilergasse wohn haften Lehrers, von einem beladenen Sandwagen überfahren und am rechten Arm und Bein nicht unerheblich verletzt worden. Den« betreffenden Gcschirrführer soll keine Schuld an dem Un falle treffen, »veil das Kind unvorsichtiger Weise grade in den Wagen hineingclausen sein soll. Das verletzte Kind hat man sofort nach der Wohnung seiner Eltern geichafft. — In diese«« Tagen brachten wir die Mirtheilung, das; ein junger Fleischer aus Plauen i. V., dessen Pferd ii« einem Dorfe durchging, verschwunden war. Während das Pferd nach drei Stunden in den gewohnten Stall zurückkehrte, kam der junge Mann erst nach fünf Tagen ivicder. Er war inzwischen in Leip zig gewesen. — In der Nähe dcS Feldschlcchchens an einer Scheune sollte vorgestern gegen Abend ein Wagen mit Stroh beladcn wer den. Die beiden dazu gehörigen nnd halb abgrslrängten Pferde wurden jedoch durch das mit dem Hcrabwerscn der Strohschütten verbundene Geräusch scheu gemacht und gingen mit dem Wagen die Falkenstraße herein durch. Den Babnübergang auf dieser Straße passirten sie im vollen Laufe wenige Augenblicke nach dem eine Maschine darüber gefahren war und hielten erst an der Humboldtstraße an, als sie mit dein Wagen an einen« Gascande- laber, der dabei umgerisscn wurde, hängen blieben. - Gewerdcvcreln. Herr Priv.ttnö Klm» üdcrrelcl'te dem Vereine eine pbotograprisel'e Nael'diltniia cincs Ettmättcs tcö Dresdner Malers Hottcnrvll): „Das Mattcrborn." Herr Uvrinacher Lorenz zeigt und bespricht eine Sebwarzwälder Ubr, die dreimal in« Laute der Noel-t weckt und für Krankenwärter w. sebr praktisch sein tönte. Der Preis ist -i'o T!str. Hcrr Photo graph Fiedler, der Besitzer des Kuiist-LalonS der Wiener Welt- AuSstellung, zur Zeit Wilöduiffcrstraßc Ar. :ü, besprach die Auf nahme der genannten Ausstellung durch die Wiener Photo- grabheii-Associatlon. Dieselbe mutzte für das Monopol alleiniger Slnsnabmebcrcchtigiitig 2NM« (Milten an den Staat rablen und wurden Ihr trotzdem von Seite» der entsprechenden Behörde alle nur möglichen Schwierigkeiten in den Weg gcicgt Die Gesell schaft innßtc sich ein eigenes Atelier bauen, das M,«,vt> Gulden kostete mW ausiertcm .'><XD Gulden als E,intim« stn «ecbtzcitige Fertigstellung aller Ausnahmen bintcrlegcii Die Photographcn- Assoefatlon machte «Iber L«Xi>> Ausnahmen in 0 verschiedenen Formaten und ist die Ficdlcrscl'e Ausstellung die einzige bisher cristlrenkc in Deutichlaud. Das Eigciithümlichc der Apparate besteht nach den Mitiheliliiigen des genannten Herr» darin, daß nicht 2 Bilder, «nie bei gewöhnlichen Stcrcoskopcii, sondcrn nur ein weit größeres, durch eine geschlissene Linse (Graphoskop ge nannt» betrachtet wird und hierdurch die Verkörperung über raschend deutlich und scharf hcrhortritt. Die natnrgclrene» Pho tographien, von denen Herr Fiedle« verschiedene zeigte, erschienen wahrhast künstlerisch ailsgestihrt und soll die eigciithümliche Art der Beleuchtung (vorläufig ci» Geheimnis; des Ausstellers» den Effekt noch bedeutend erböhcn. Herr Fiedler bat daS Enw e für Mitglieder dcS GewerbevercinS um die Hülste ermäßigt (aus 2>/e Ngr. pro Serie; die AiiSstcstnng umfaßt :» Serien» und fordert Herr Walter zu recht zahlreichem Besuche der wirklich höchst Interessanten Ausstellung nochmals ans. Die bsn Herrn Fiedler vorgezcigtcn amerikanischen Reclcinickartcn, wie solche durch denselben bezogen werden können, dürsten sich auch für die Dresdner Gewcrbcausstetiung, wie auch im sonstigen Geschäfts leben als recht praktisch erweisen. Ein Herr Wundcr einpstchlt ein Schrlttchen: „Gustav Schädlich. Das neue deutsche Münz-,
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