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— »Vr«daer Nachrichten* — Re. 84S Seilers ' /V 'sc! »opprtgye »V Verlag vechtdol», vraunschwelg «. ,sor»r«unao Mit hämischem Lächeln schaute Ussupow den Frager a». Daß dieser Mensch Adele verfallen war. das las Ussupow t» voninS Blicken. Fürs erste statte er dagegen nichts ctnzuwen den. Darum gab er gleichmütig zur Antwort: „Sie ist meine Pflegeschwester, wenn ich auch früh genug die Schwinge» regte, ihrem Elternhause und den aristokratischen Kreisen Valet sagte. Aber in der Stunde der Not führte mich ein Zufall mit Adele zusammen, und weil ich zu de» bolschewistischen Macht habern t» sehr gute» Beziehungen stand, konnte ich ihr zur Flucht verhelfen. Meiuclivegen dürfen Sie also Ihre aussichts lose» Bemühungen um Adele ruhig fvrtsehe». Ich mache mir auS Frauenzimmer» ein für allemal gar nichts." Erleichtert atmete Walter Bonin aus. Das „Aussichtslos" deS Russen schreckte ihn nicht ab. So lange noch ei» Atemzug in ihm war. würde er um Adele ringen. Ohne sie lohnte es sich nicht, zu leben. Ussupvws schnarrende Stimme weckte ihn aus seinem Sinnen. „Sie scheinen mir einen Abstecher ins Land der (Ge fühle gemacht zu haben, lieber Freund und Bundesgenosse, wie? Vergessen Sie darüber die schönen realen Dinge dieses Lebens nicht ganz, Vcrchrtcster. als da sind: Kognak und Geld. Trinken Sie!" Wieder füllte er die groben Gläser. Vergebens wehrte Walter Bvnin ab. Cr war kein Freund dieses scharfen Zechend, cS bekam ihm nicht. Aber er besah ja keinen Wille» mehr. Des Russen gebietender Blick zwang ihn unter dessen Willen. Und so sollte cö nun in alle Zukunst bleiben! Wäre nur Adele nicht! Gewaltsam risse er sich lo», verkröche sich tn irgendeinen Schlupfwinkel, bis der Tob ihn von seinem elenden Dasein erlöste. Plötzlich lachte er schneidend scharf aus. Welch ein« Tor heit. solche Pläne zu schmieden! Nicht eine lumptae Mark nannte er sei» eigen, und er dachte an Flucht! Wenn der Nulle ihn für seine Unterschrift wenigstens einen anständigen Preis gezahlt hätte! Dann könnte er sich doch auch einmal an des Lebens vollbesetzter Tafel als Gast ntederlassc»! „Warum lachen Sie. Doktor?" fragte ihn Ussupow höhnisch. Herausfordernd schaute Bvntn ihn an. War es der un gewohnte Alkohol der ihn so mutig machte? Entschlossen stieb er hervor: „Ich dachte soeben daran, das, Sie meine Unter- schrtst. durch die ich sür immer an Sie gebunden bin, garr» ohne jede Gegenleistung empfangen haben? „Was?" schrie der Russe aus und stemmte die Ellenbogen aus den Tisch: „ohne Gegenleistung? Ist da» etwa nichts, daß Ich Die vor dem Gefängnis bewahrte?" „Gewiß, aber Sie vergessen auch, daß ich au» grimmigster Not mich an Ihrem verwünschten Gelbe vergriff? „Ach so! Na. wen» cs weiter nichts ist, will ich Ihnen auS purer Menscl-enliebe ein wenig unter die Arme greifen? Er schob Bonin achtlos einige Geldscheine hin. und dieser griff trotz seiner Scham gierig danach. Ein schnauzbärtiger Boteumcistcr wieS Fritz Lohusen zu recht. „Also Dezernat IN, Zimmer Nummer 46, dorthin müsse» Sie sich wende». Aber ich glaube nicht, daß Sie heute viel ansrichten werden. Nur Herr Doktor Bvnin ist da? „Gerade diesen Herrn wollte ich ja treffen!" erwiderte Fritz Lohnscn erfreut. Seine Blicke schweiften über die wetten Flur Z. e^mit den vielen Türnummern, und es währte . , ^ . ..eranme er da» Zimmer 46 gefunden hatte. Schon tm Rahmen Tür blteb er enttäuscht stehen. Aber da» war ja gar nicht Doktor Bvntn. den er doch von Hannover her sehr gut kannte. Diese» abschreckend häßliche Gesicht war ihm gänzlich fremd. Mit etner Bitte um Entschuldigung wollte er sich zurückziehen. Da erst schaute Bvntn ans. Rasch erhob er sich und eilte durch da» Zimmer: „Herr Lohusen! Das ist aber eine Freude. Tie an meiner Nrbctt»stätte begrüßen zu dürfen! Was sühn Sie zu mir? Hoffentlich kann ich Ihnen nützen!" Also schien «» doch vontn zu sein. Außer ihn kannte Fritz im Patentamt keinen Menschen. Mit trübem Lächeln setzte der Doktor hinzu: „E» schetnt, al» wäre Ihnen mein Gesicht fremd geworden. Ich kann e» Ihnen nicht verdenken. Der böse Schrapnelltreffer hat mich übel zugerichtet. Aber ich bin wirk lich Walter Bonin? „Verzeihen Sie. lieber Doktor, ich hatte ja keine Ahnung, daß auch Sie im Kriege verletzt worden sind. Sonst hätte ich Sie gewiß nicht so »engterig angestarrt. Ich freue mich, daß ich gerade Sie getrofse» habe, denn ich möchte zwei Patente anmelden und hoffe, daß Sic mir am besten die Mittel und Wege weisen werden? „Haben Sie sich bereits mit einem Patentanwalt tn Ver bindung gesetzt?" „Selbstverständlich. Aber da ich einmal in Berlin bin, wollte ich doch auch persönlich tm Patentamt vorstellig werden. Willen Sie, wer die Vorprüfung der Eingänge zu erledige» hat?" „Soweit es sich um Erfindungen ans elektrotechnischem Ge biete handelt, geht ei» großer Teil durch meine Hand. Rei Ihrem großen Interesse sür dieses technische Gebiet nehme ich ohne weiteres an. daß auch Ihre Erfindungen in dieses Fach schlagen." Lächelnd erwiderte Lohusen: „Und doch sind Sie im Irr- tum. lieber Doktor! Da» werden Sie ohne weiteres erkenne,., wenn Sie Einblick ln meine Pläne nehmen, die ich vorsichts halber bei mir trage? Bontns Interesse war nicht übermäßig groß. Du lieber Himmel, als ob sich solch reicher Indirstrtehäuptltng die Zeit nähme, mit Bienenfleiß an seine» Erfindungen z» arbeiten! Das überließ er bestimmt de» bezahlte» Kräfte», die in seinem Dienste ihr Gehirnschmalz verbrauchen dursten. Doch immer gröber wurde sein Erstaunen, als er die erste Mappe flüchtig durchblätterte. Das war ja eine wissenschaftliche Großtat, die Lohusen vollbracht hatte! Das Problem, Elektronenstrahlcn durch Metall« zu leiten, war durch ihn einen gewaltigen Schritt weiter gekommen, und es unterlag wohl keinem Zweifel, daß es aus diese», Wege vollends gelöst werden konnte. Hut ab vor diesem Manne, der eine solche Leistung vollbracht hatte! Wenn ihm selbst ein solcher Ersolg beschicken gewesen wäre! Mit einem Schlage wäre er i» die Reihe der großen Erfinder ei»- gcrückt. Ruhm und Geld märe» ihm tn reichstem Maße zuteil geivorden. Kühn hätte er die Blicke zu den Sternen erheben dürfen, hätte nicht mehr mit bangem Zagen an Adele zu denken brauchen. Aber das Glück war ihm nun einmal nicht hold. AuS setncn hvchsltcgcnden Plänen war trotz seiner reichen Be gabung nichts geworden. Noch heute stand er völlig im Dunkel. Hilfsarbeiter im Patentamt! Das willenlose Werkzeug eines Mensche», dessen Taten das Licht zu scheuen hatten, dem er durch eigene Schuld auf Gnade und Ungnade verfallen war Mit einem Gefühl des Neides griff er nach der zivciten, umfangreicheren Mappe. Kaum hatte er die Pläne ensaltct und sic flüchtig betrachtet, so sprang er erregt ans: „Das ist sa geradezu verblüffend. Herr Lvhuscn! Die Kohlehndricrung ist Ihne» anscheincnd restlos gelungen! Was in den Köpfen der meisten Ingenieure wie ein schöner Traum spukte, soll nun durch Sie Wirklichkeit werden! Wahrhaftig. Sie dürfen auf Ihre Erfolge stolz sein! Das eine, was Sie erreicht haben, ist eine Großtat ans misscnschajtlichcm Gebiete, daS andere kann unter Umständen eine völlige Umwälzung der deutschen Wirt schaft herbeisühren. Wie stolz müssen die Ingenieure sein, die mit Ihnen an diesen Erfindungen mit arbeiten dursten!" - Mit leisem Lächeln erwiderte Fritz Lohusen: „Sie sind außer dem Patentanwalt der erste, der in diese Pläne Einblick nimmt. Es war wirklich nicht Selbstsucht, daß ich keine Mit arbeiter heranzog. Die Beschäftigung »nt diesen Dingen mar die einzige Freude »»eines ziemlich lichttvsen Daseins? „Aber erlauben Sie. wie können Sie vv» einem lichttvsen Dasein sprechenl Besitze» Sie nicht alle», was das Leben schön zu machen vermag: einen Besitz der so leicht nicht seines- gleichen findet, um den selbst reiche Menschen Sie beneiden dürfen!" ^ NN! etner kühlen Handbewegung schnitt Fritz Lohusen das Gespräch ab: „Ich habe leider jetzt keine Zeit, mich wrlter mir Ihnen zu unterhalte», möchte auch nicht gern tn Ihre» Dienst- stunden über Privatangelegenheiten reden —" „Wie meinen Sie das. Herr Lohnfen: Privatangelegen heiten?" „Nun. Die haben sich ja um die Stelle als leitender In genieur tn unserer elektrotechnische» Abteilung beworben. DaS Nähere darüber können wtr an einem neittralen Orte ver handeln? Er zog hastig die Uhr: „Es wird hohe Zeit, wen» ich die Dame, mit der ich mich verabredet habe, noch treffen will? Und als er Bontns fragend erstaunte» Blick bemerkte, setzte er lächelnd hinzu: „Sie brauchen mich nicht so erstaunt anznsehen, lieber Doktor! Ich habe diese Dame »och nie ge sehen. Da sällt mtr just ein: Sie sind ja selbst Balte und kenne» möglikherwelse das Fräulein Adele von Vinckenau? Mühsam rang Walter Bonin nach Fällung. Bei Nenming dieses Namens war er wie unter einem Schlage zusammen gezuckt. Was wollte Lohusen von ihr? Hatte nicht auch Ussupviv Adele in Verbindung mit den Lohusens genannt? Wenn dieser Fritz Lohusen mit Adele bekannt wurde, an ihr Gefallen fand! Sie würde ohne weiteres erkennen, was cö bedeutete, an der Seile dieses Mannes durchs Leben zu schreiten. Unermeß licher Reichtum winkte ihr. es gab dann keinen Genuß, de» sie sich alö Frau Lohusen zu versagen brauchte. Und er? Wie wenig hatte er ihr zu bieten! Und Fritz Lohusen hatte ja selbst über sei» lichtloses Dasein geklagt. Vielleicht hatte er sür die Liebe bisher noch keine Zeit gesunden, die rechte mochte ihm „och nicht begegnet sein. Und nun kreuzte Adele von Vincke,,«,,, seinen Lebensweg. War sie nicht wie ein goldener Vogel, der alle entzückt, die ihn erblicken? Als er merkte, daß Lohusen ihn ob seines langen Schwei gens erstaunt musterte, raffte er sich jäh aus: „Gewiß kenne ich Fräulein von Vinckenau. Ich habe sie mehrfach in der Gesell schaft von Balten getroffen. Sie wohnt meines Wissens in einem Hospiz an der Hebemannstraße? lKvriletzung folgl.I IMimasÄlinsn lr, oltd»W2bc'ton cZü^s Volts stHsbscict» LMlvngssl'isicktsevcigsc, dlovatsc-otsv SINLkkr NKkMzscttittktt LidlkttLkLLttLcttLfs Vsrksufsslsllsn In 0rvs6sn: kraxor 81r.18 — rorälQLväLtr.r — llauptstr. S SüdIvn»tr.S4 — L«»»tzI»Lort«r 8tr. 18. Kommen »u, «tem Lancke. «teaaen erste, Oe,ct»5cbönkeit unci sugcncl kelknl^u, ckem l-ancle. ctesaen Lrauen meialerkaü sie iiuvrt beherrschen, son». »ctrüo un«t »cttlantr »u erscheinen! 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Schl«,»,,. Veranlakt ciurch ckie vielen bei un8 eingekencfen Klagen über schlechte äuskükrung von tterrenbekleiciung geben wir folgendes rur ^ukkISrung bekannt: Zeit längerer Zeit erscheinen Angebote in cien Tageszeitungen, wonach ein flerren-^nrug ocier Oeberrieker nach „genommenem Uak" für 28 bis 35 Uark mit Zutaten angekertigt wirci. Diese ^rt Anfertigung ist nicht im entferntesten mit Uakarbeit ru vergleichen. Leibst kür 50 bis 60 klarst ist kein guter hlaü-^nrug ocier Deberrieber kerrustellen. 6s ist sekr oft schscie um 6en verschnittenen 8toff. Im eigensten Interesse 6er geekrten Linwoknerschatt geben wir «fieses bekannt unci ersuchen, bei ^.nkertigung von Lekleickung gute ßfskgeschäkte aulLusucben. Nksfen8vkneiljes-r«LNg8 lnnung r«i Vreden. Vslsin l!sk äldkilgsbsr für ös8 8vlmöiäefgs«erds in Vse8öen. > n /c'nc i / / o m > A2 I Spoise-Lartottelu « a»Id« unci rol« War«, »um p,«Ii« K von a^o «II. Irel lkellor W vs-irllungrn erdslen nn m«ln Slncltlionlor M 2«hr1is«,or 8<,»Ss :: 7°-I<-pkon ^IVIZ Speise-, Herren- na» Schlak- rlmmer, Küchen, lltaielmüdel, Kaulen S>» tu harter yualUSt uns »u ullorUxeo preliea del lAüdelkndtllt unet -Nnnchtung, Snutlsettlntsi Innannusdau Vsiasrltnntrno« Br. 1» (Leks >», Llzone k-adrtk: bileclrlciiatr. Arlsktrlebstraüs) l'ellrakluos- zestsltel