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Dresdner Nachrichten : 27.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188212272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18821227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18821227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-27
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.12.1882
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VW»«« viwS«» 1882. Ä^öeiünUvrel» ÄerieUttzrli» ! «»»«. w ^e. ,ufta„ 37000 ,r«m»l. S«r rieNUckeetc-lnae»«»»,«,«»- imsciiri« m°«t tzch «>« «etoett», »tcht »«rviildlt^. «rwence» Ik» un» nihmcn ««; «W«H» tntzallc: Fi»«» mtzamvur,. Tageklatt für Jokttii, Auterhaltmig, Eeschiist-verkthr. Msenbericht, Fremdentiste. 27. ^nnrxknx. -initr««« »verten M«ri«»»»ß» i» »>« S Uhl aneenemme«. Gonniag« dt« Mltta«»l»Ut,r. In Neusiedl nur an Wockicntnarn: ar. L lastr r,aIIe Nr. i di r Nachm. SU Hr. — r>e rtniunlligr >ijcl»«e>»e losie» I» P>. ttinjclandl die Zrila SO Pk. <?tne »arantic sllr da» »itchst- lagiac Sclchrinrn der Inserat« wird nicht gegeben. Aulwirttlie Lnnaucei» Lustrijge va»ue,belann!eu^e>loucn>»i«rlre» wtr nur gegen Pri»n»i»«ra>l»a< rtahlungdurch Brtcsmarlcn oder giailetnMUing, Acht Silben lallen >d PIg. Inserate lür di- o-ontags. Numiner rder nach ctnciN gcsltage die Pcliljcile 20 Pi. 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H ^ Dieselbeu Lrsiso in ckon Nierlerlneen. ^ LbL-iLSS Rr. S«t. Wltternng da», 2« Dccbr.: Nnromrtrr nach ttlblnr Nbsdll, v!e>g,ratze n iMtiiag»). <4t Mil!., seit gestern ll Mltl. gctalle». Lberinoineiivgr. nach Sicaumur i Tkinp. 7 »U.. ntedr. Tein». >n te., bochtle Tein». 7 "W. L'-t>.u>,'>nd. Nebel. Nracn. Aliösichtcn für den 27. Trcbr.: West, ausiliscbcnd, mrist trübt.', NicdcriäittM', Temvt'latur warmer. M ittwoch, 27. Tccdr. A v X « u e m e«t. Li» geehrten au«wärttgen Leser der..Dresdner Nach richten" bltiea wir da« Abonnement für das erste iSuartat >»>.8» baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummer» ohne Unterbrechung weiter liefern tonnen. Die Postanslaiten de« Deutschen NeichS und Auslän de« nehmen Beitellunarn aut unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei unserer Expedition (luvl. Bringerlodn» » Mart a» Pt. vierteljährlich, bei den Kaiserlichen Postanstaltrn im Dentsrt cn Ncichsgcdiet S Mark 7» Ps.. ln der Lesterretch - Ungarischen Mo narchie t» dulden «» Kreuzer erel. Agtozuschlag Expedition der..Dresdner Nachrichten". Marienstr. l.t. Dresden. 27. December. — Wer das für Hosiestlichkeitcit „>6it gan^ uilbodeutende Amt ei»es Bortänzers erbält, ist selbst unter Ki»neraden nickt gnin egal. Dieses Amt ist jetzt dem Garderciter-Lcutnant v. Mangolbt aus'S Neue übertragen niordc». ' — Herrn ltlapellineifter Friedrich Wagner ist van Sr. H. dem Herzog von Sachfcn-iloburg-Gotba in Anerkennung der von ilnn verfaßten „Schule der Geluufigteit" und „kl> Etüden für Blos- inslruincnte" Vas Lcrvienstkreuz des ErnestinischenHausordenü ver lieben worden. — Die milde Witterung des ersten Feiertags lockle am Nachmittag zalülose Spaziergänger ins Freie. Ter Grobe Garten war in seinen bauptsächtichste» Baumgängen von ununterbrochenen jtaraivancn durchzogen. Lornclnu unv Gering. Jung und Alt trug mit Vorliebe seinen „heiligen Christ" aus. Wer einen Pelz oder Pelzkragen und Muss, wer einen neuen Mantel geschenkt bekommen hatte, nnltzte ervrobcn, wie er in ver Winterknlte schütze und dah dic nagelneuen Shlivie. Cravattcn und Busenschltisen auch frische Luft schovsen mubten. das war schon unter dem brennenden Chrislbaum beschlossen worden. An solchen Tagen macht inan in t seinem neuen „Staate" vorzugsweise gern „Staat". Man mustert die Bekannten und guten Freunde in Bezug aus die Cbristgeschenke, die sic aus dem Leibe «rage». Wer von seinem Spaziergänge zeitig zvrückkam, suchte eine Nachmittagsvorstellung aus. sei es iin Residenz-Theater, sei es im Circus oder Victoriasalon ovcr ging in daS Conccrt der Terrasse oder deü GcwerscbauseS. Alle dtese Etablissements und Abenvö die beidenFgl. Hostlteater waren stark besucht, rcsp. auüver- kaust. Die Hassen dieser Kunst- und VergnümmgSinstitut« dwntzen und die Kellner drinnen vereinnahmten wiederum ausfällig viel neues Geld. Ueber die Herkunft dieser blitzeblanken Münzen kann kein Zweitel sein. Wer als Commis em Extrasalair, oder als dienender Geist daS „ausgemachte" Weihnachten'in Baarcm von seinem Prinzipal oder der .perrichast cm psängt. den freut eS doppelt, wenn cS so blitzt. Die Banken und Kgl. Kassen batten daher die letzten Tage viel Geschäfte mit dem Umwechseln und wenn dabei auch Nichts zu verdienen, machten sie bas Geschäft doch gern. Fn tausend Adern strömte nun am Feiertage daü rotbc Gold und der schimmelnde Segen des Jreibcrgcr Bergbaues gleichsam in die Sammclbassins zurück. — Die seit Fahren schwebende Frage über die zukünftige Be stimmung dcS alten Zcngbauscs ist endlich durch einen defi nitiven Beschluß der K. Regierung in allgemein befriedigender Weise gelöst worden. DaS Erdgeschoß und der größte Tberl des ersten Stockwerkes sollen für daS Hauptstaatsarchw eingerichtet, das zweite Stockwerk aber den naturhistorischen Sammlungen eingeräumt wer den, welchen schon längst der zur zweckmäßigen Aufstellung und weiteren Entwickelung derselben nötbige Platz mangelt. Die trübere Absicht, die Kgl. Kunstakademie im Zeughausc untcrzubringen, ist da gegen ausgcgevcn und die AuSsübrung eines zweckentsprechenden Neubaues für diese Lehranstalt ins Auge gefaßt worden. Ueber die äußere und innere Umgestaltung des Zeughauses soll dem nächsten Landtage ein umfänglicher Plan vorgclcgt werden. — Der kürzlich verstorben«^ rühmlichst bekannte Schul- und FnstitutSdircktor Dr. Krause bat in seinem Testamente den Grundchara'tcr seines LcbcnS: Betbätigung wahrer Menschenliebe, bewährt. Selbst kinderlos, bat er seine sehr zahlreichen Patlien mit Legaten bedacht. Ferner die Knabenbeschästigungüanstal) für Ncu- und Antonstadt, deren Begründer und Leiter er war, der Sächs. Pestalozzivercin, welcher ihn wegen seiner öfters bekundeten Tbcil- nakme für Lekrerwaisen schon vor mehreren Fahren zum Ehren mitglied ernannt hatte, und andere Wohlthätigkcitsaiistalten werden an seinem Nachlasse particwircn-, ebenso hat er seiner Vaterstadt Waldenburg in Liebe gedacht. — AIS am WeihnachtSbciligenabcnd die Glocken das „Fest der Liebe" verkündeten, vollzog d. Vers, der „kleinen Plauder tasche" die Aufgabe, an Arme die Geldbeträge <in praktische Gaben an Nahrungsmitteln u. s. w. umgcwcnidelt) sowie die Kleidungs stücke zu vcrtheilcn, welche von menichenfrcuudlichcn Gebern zu die sem Zwecke Angegangen waren. Witwen, alte kranke Leute und Kinder sind beschenkt worden. Der Dank dersclbcn, Fre thräncn und Segenswünsche sei hiermit an die zum Thcil unbekannten Woblthätcr adressirt. — Gestern Nackmittag empfingen die Direktoren der hiesigen Bezirküsckmlcn seitens dcS Rathcs 40,000 Stück Billets zur Be nutzung verschiedener Eisbahnen, welche heute an die ärmeren Kinder genannter Schulen vertheilt werde». Dieses büchst lobcnü« wcrtbe Entgegenkommen unseres Stadtoerordnetenkollcgiums er möglicht cs, die WeilmachtSsrcude der armen Schüler ui» Bedeu tendes mehr zu erhöben. — Fn Bezug aus den vom Direktorium der Reichsbank gegen den Chefredakteur der „Deutschen Reform", Alexander Friedrich Pinkert angestrengten Prcßprozeß wegen Beleidigung sei noch ergänzend »ntgctbcitt, daß der inkrimirte, mit der Aunchnst: „Das Selbstlos» der RctchSbank". von welchem P. nur die Einleitung vcrabsaht hatte, den Vorwurf enthielt, die Geschäftsordnung der Bank gegenüber dem krcditbedürstigcn Publikum sei „bornirt", „hochmüthig" und „gemcinickädlich" und (im satnrischcn Sinne) von einer noblen und rühmlichen Ausnutzung des KrcditmonopolS, sowie von „tnrannischcn Burcaukraten", „Burcaiikratcnseclen", „Bureaukratcndüiikel" rc. die Rede war. Der von Herrn Rechts anwalt Dr. Höckncr trefflich vcrtbcidigte Angeklagte versicherte, daß jartci war cs ist dies auch sür das Nachfolgende ganz glclchgiltig.) )ie gegnerische Partei war, vertreten durch eine» Rechtsanwalt, au Gerichlsslelle erschienen, aber der „Prometheus" ehlie, batte auch keinen Vertreter geschickt. Der den Termin leitende Amtsrichter rief nunmehr den „Prometheus" aut und befahl dem Gerichts- diencr. den „Prometheus" Antreten >u lassen. Der Amtsbiencr ging hinaus ins Vorzimmer und lief mit laiiler Stimme: „Herr Prometheus! Sie solle» 'reinkommcn!" Als Niemand dieser Aus- sordcrung nachkam. incldcre er dem Amtsrichlcr- „Herr Pi omctbens ist nicht da!" Es dauerte geraume Zeit, ehe sich die Heii.rkcit lege» wollte, welche sich der luriililchcn und Handelsrichter und der Gegenpartei bemächtigte. — P o li; ei b erickt. Am 24. d. Abends hat ein Knabe. Clemens Hübler, aus der Wettincrslraße ein gcbrauchies Geldtäsch chen mit über 20 Mark Fnliall gefunden und dasselbe der' Be hörde überliefert. — Seit dem 21. d. M. wird hier die 48 Fahre alte Wittwe eines Oberlehrers ^ermißt. Dieselbe soll leidend gewesen sein und Spuren von Schwermut!» gezeigt haben, so daß sic sich möglicherweise daü Leben gcnommeu hat. Bekleidet war sie u. A. zuletzt mit hellkarrirtem Kleid, schwarz gepreßte»! Mantel, die ... . < - - , Frcuden- ganz er durchaus nicht gegen die Autontät der obersten Leitung der RAchsbonk rcsp. den von ihm hochverehrten Reichskanzler Fürsten von Bismarck, sondern gegen die Bank als eine jüdische Aetien- acscllschast ankämpsc. deren Aufgabe cs zu sein scheine, nur Den jenigen Kredit auziibieten, welche keinen gebrauchten. Das Urtheil lautete bekanntlich auf 200 M. Geldstrafe. — Vor dem hiesigen Handelsgericht ereignete sich vor Kurzem eine höchst lustige Vcene. Fn einem Rechtsstreite der Vcr- sicherung-gesetlschast „Prometheus" war Tagtahrt anbcraumt worden. (Wir wissen nicht, ob der . Prometheus" Kläger oder verklagte Leibwäsche ist -V. <l. gezeichnet. — Fn der Chriiiianstlaße verun glückte am 24. d. Nt. ein herrschaftlicher Diener der > er Ausschmück ung des Wcihnachtsbaumcs, indem die von ckm benützte Leiter unter ihm znsammenbrach. Ter Mann erlitt einen Toppcl- bruch des lecksten Armes. — Für Stall- und Hosbcdars, zur Beleuchtung in Mühlen, Brauereien, Brennereien, Ziegeleien, technischen uno chemischen Fabriken, Güterböden. Kellereien :c. brachte die im Laterncnsache renommirte hi sigc Fabrik Albert Hnuvtvogcl (Lslraallec 10) vor ungefähr Fahrcssrist eine an dieser Stelle schon beiprocücnc praktische Laterne, welche jetzt ungemein vervollkommnet worden ist. Tie Konstruktion dieses gesetzlich geschütztcn Leuchlinstrmuenls ist handlich, solid und sturmsicher, es beonri keines Cnlindcis oder eigenartig geformten Glases, absorbirt pro lö Stunden nur 5 bis 0 Pfg. Petroleum und giebt vermöge der Areiinerkonslruktion ein breites, eminent starkes Lickt. Ter Glasballon ist vollständig mit einem Blcchmnntcl umkleidet und io vor jedem Schadeu geschützt, kann aber s fort freigclcgt »verteil. Tie starken Scheiben sind durch Fcverdruck der äußeren Einsafiung so gehalten, daß sie außerordent lich fest sitze», bei Bedarf aber bcguem von außen heraus- und hcrAngcschoben werden können.. Ter Siebboden, durch weichen die Lust emtri t, liegt nicht frei, sonlr rn ist durch einen Brechmantel derart umkleidet, daß die Lust nicht direkt in die Laterne Antritt, sondern ihren Weg durch die MontclAnschinttc nehmen muß, wo- dnrch sür SturmsichcrhAt beshch'S gesargt ist. — Eine freudige Ueberraschung wurde gestern Herrn Musik direktor Ehrlich zu Theii, indem ihm seine eigene Kapelle aus Anlaß seines Gebiirtskestes AucMolgeiimulik darbrachte. Der Ge feierte war durch diese A.stmerksaiisteit und anhängliche Treue sehr erfreut. — Heißt cs Tannenbaum oder Fichte? Allerorts sieht man Weilmachts- oder Christbüumc. deren hellgrünen Nadeln der aromatische Konifcrciidult ent,.kämt. Alle Welt spricht von Tanncnbäumcn und trotzdem macht sich diese uiibcivußt eines Frr- tlmms schuldig. Ter Tanncnbaum ist durch die Tradition geheiligt; beißt es doch in der von Angnst Zarnack im Fahre Hst 10 nach dem Volkülicde umgcformtcn Werse: Tanncnbamn. o Tannenhaum, imc treu sind Deine Blatter! Du grünst nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter, wenn cs »chncit rc. Und nun mit einem Male soll cs nicht mehr Tanne, sondern Fickte heißen! Tie Be zeichnung Tanne sür Fichte ist eben in diesem Liede eine lieoiitia pootiea. Dem Botaniker und Forstmann wird eS gewiß nickt passireu, daß er die Rothtauuc oder Fichte (lOuea Dnurrrelr, Linus -Vbios I-.) also unsere Weilmachtsbäumc, mit der Tonne, Wcißtanne oder Edeltanne identistzirt, Tannen, d. h. solche im Sinne dcS Forstmannes, haben die meisten noch nie gesehen. Zu vörderst mag eine kurze Definition hier folgen: Die.Tanne (Weiß- odcr Edeltanne, rVOios i-oettwita cke (.'imiiollo ; l'i>»»8 Lieeu I-.) ist ein Baum, welcher sich durch seinen „vollholzigcn Schaft", d. h. starken und schlanken Stamm, und kurze „Triebe", d. h. Aestc, aus zeichnet, dahe» die Bezeichnung „schlank »vic eine Tanne!" Das Kolorit der Tanne ist gegen das der Fichte ein tief dunkelgrünes, a» dasjenige von Taxus erinnernd. Das hanptjächlichste Unter scheidungsmerkmal bildet aber die Benadelung selber. Die Nadel der Tanne ist vor allem größer, der Luierschiiltt der Nadel ist aus- gebreitcten Flügeln vergleichbar, während derselbe der Fichte vier eckig abgerundet, gleich dem mittleren Thcil eines BaionctS, ist. Dann ist die Spitze der Tannennadel abgestumpft, doppelt zungen- sörmig; die Spitze der Fichtennndel dagegen ist vollständig scharf und spitz uird, da nun einmal das Bajcnct in diesen Vergleich ge zogen ist, der Spitz«, desselben ähnlich. Endlich ist die Färbung der Tannennadel eine gemischte; die untere Seite der Tanne ist mit silberweißen Pünktchen versehen, daher auch die Bezeichnung Silber tanne. Die Nadeln der Fichte dagegen sind von einerlei Färbung, wovon sich jeder an seinem eigenen „WAHnachtsbaum" leicht über zeugen kann. — Betritt man den Forst, so repräsentirt sich die Tanne als daS Bild der ansstrebcnden Kraft, die Fichte als das der feierlichen Würde. — Eine Verwechselung beider Baumgattungen wäre nur bei jüngerem Bestände möglich; die Rotlitannc oder Fichte, unsere WAHnachts-„Tannc" läßt ihr Geäst pAtschenstielsörmig hcrab- hängcn, die Edeltanne dagegen streckt ihre Triebe in fast rechten, Winkel von sich Unsere Weihnachts-Tannen könnte» nur zu sehr hoben Preisen verkauft werde», wenn sie wirkliche Tannen wären. Diese haben nur eine beschränkte Verbreitung; die Linie des Tbü- ringcr Waides und die Vorbcrge des sächsischen Erzgebirges scheint für Deutschland die nördliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes als herrschenden Waldbaumcs zu bezeichnen, da sic schon i», Harz ur sprünglich nickt mehr vorkammt und auch nie vorgckommen sein soll. Am verbreitetsten ist sic in Deutschland im Sckimarzivaldc und Frankcnwalde, häufig auch in, Fichtelgebirge, Böhmer- und Bairischen Walde, i» den Vogesen und in den Alpen. — Die Fichte dagegen tritt sehr häufig aus, sogar in der Ebene, während ihr freilich cm Gebirgsstandort zusagender ist. — Nachdem also im Vornusgcgangeucn genau die Unterscheidungsmerkmale der Tanne und der Fichte skizzut worden sind, Lüritc die Hoffnung gerechl- scrtigt sein, daß i» Zukunft mehr und mehr die falsche Bezeichnung schwinde und an deren Stelle die richtige „Fichte" trete. Es wird sich freilich Niemand finden, der sich unterfange, das alte deutsche Lied vom Tanncnbaum, nach forstbotanischen Begriffen, in „O Ficktrnbaum u. s. w." umzumodcln, aber trotzdem soll derselbe als ,ziroirnvaum u. w. um^ . . Fichte grünen und blühen. (B. Fr.-Bl.) - Vor fünfzig Jahren. (Erinnerungen eines alten Dresdners.) Das Terrain vor dem Löbtaucr Schlage, von der Löbtauer Straße bis zur FrAbcrgerstraßc, zu beiden Seiten der Wcißeritz, war vor 50 Fahren ein unfruchtbares Ztcinicht. Daher wurde beschlossen, dorthin den Richtplotz z» verlegen, > nchdem es nicht mehr angezeigt erschien, den „Rabenslcin" inmitten der Stadt zu habe» (da, wo setzt die Trödelstcllcn aus dem Stistsplatze stehen). >Der letzte Tetigucnt, der dort die Todesmase erleiden tollte, war ! Bösenberg, der seine Geliebte aus Eifersucht ermordet hatte. Aber am letzten Abend vor der Hinrichtung wurde er »och, auf Fürbitte > seiner Schwester, vom Könige begnadigt. Cs war ein schreckliches Ercigniß sür die Bewohnerschaft Dresdens, als auf dem neuen Richt platze drei Raubmörder hu,gerichtet wurden, und von der Konnnunal- garde, weiche das Duarree zu soriuiren balle, mußten eine große Anzahl aus Erregung außer Reih und Glied treten, ja. Einige wurden sogar ohnmächtig. — Nicht lange daraus beschloß der Fiskus, das ganze Steinicht zu veräußern. Am Lieitalinnstermme fanden sich nur wenige Crstchungslusligc ein bas Angebot sür die Parzellen war germg. Fnsbesonderc wollte Nicmnnd oie Parzelle Hatzen, die als Nichtplatz Allen in grauscr Erinnerung war. Ta wurde von Seiten des Dresdner Pädagogischen Vereins, welcher am 00 Fan. Id.iO gegründet worden ist. gegen eine geringe Summe dieses Stück unfruchtbares Land erwortzcu. Größer als der Kaufpreis war die § Verpflichtung, dieses Areal l innen sechs Monah n nach allen Leiten j hin Anzusricdigen; es waren cn. 50))00 Suadrnt Ellen Flächeninhalt. ^ Dieses Land sollte urbar gemachl werden und zwar durch Artzeit , der Kinderhände. Denn der Pädagogische Verein hatte nicht blos die Fortbildung in Wissen und Können und die gegenseitige Unter stützung auf seine Falmc gesetzt, sondern auch die Abhilfe der Verwahrlosung unter de» Kinder». Die Urbnrmachnng dcS er wähnten Areals war Mittel zu letztgenanntem Zwecke, aber nickt so leicht in'S Werl ;u setzen, als man vorbei' gedacht halte. Doch es wurde nmlhig und mit Gottuertrauen an s Werk gegangen. Unter Leitung des »och jetzt in hohen» Greiscnalter unter uns leben den Kanlor mnor. Schramm (a. d. Anneiitn'chei veisaiilmelten sich täglich über lOO Kinder und wurden mtt Spotenkultur beschäftigt, Tausende von Fuhren guter Gartenerde wnrden nach und nach herbelgeschasst, und obgleich man nur eine Bretbuoe als schützendes Obdach sür die Ruhepausen oder tzei einlietendem Gewlttei hatte, es war ein gar fröhliches Leben bei aller Arbeit. Und als eines Tages König Friedrich August mit seiner Gemahlin Marie auf ciiuin Svazicrgange zufällig an diesen Arbeitsplatz der Kinder kamen, waren beide von dein, was sie sahen und horten, so befrie digt , daß am andcni Morgen .Hofsekretär Grohmann UOO Tbaler an dcn Vereinsvorsleher brachte als erste Gabe zur Begründung eines Hauses. Freilich kam nicht lange daraus der trockene Sommer 1842, »vv cs während 50 Tagen nicht regnete und die Urbarmachung in'S Stocken gerielh. Aber durch guter Menschen Hilfe ging cs doch bald wieder, und zu Ostern 1845 tonnte ein stattliches Haus ci»»- geiveiht und einem Lehrer und einem Gärtner zur Wohnung nn- gewiesen werden; erstem» »vurdcn zugleich einige Lehrerwaisen zur Erziehung überwiesen. Und als am 12. Fan. 1840, wie an vielen Oiten Deutschlands und der Schwei», der huiidertjährige Geburtstag des Pädagogen und Menschenfreundes Heinrich Pestnlozzi auch in Dresden festlich begangen ward, wurde von diesem Fnbcltage nn dieses Grundstück vor dem Löbtauer Schlage „Pestalozzistist" ge nannt. Das war eine ganz besondere Freude sür den Geh. Schul rath Tr. Mochiiiann, welcher einst als Füngcr zu den Füßen Pestalozzi's (in Averbün am Genfer See) gesessen hatte und welcher auch beim Fiibeifcstaktus im Statztvcrordnetensaale die Festrede hielt. Aber im Pestalozzistist, wo einst nur völlig unfruchtbares Land zu seben war, erfreute jetzt ein blühender Garten das Auge; und wo einst das Blutader Verbrecher geflossen war, gediehen jetzt fruchtbare Reben und Obstbäumc. Fn den nächsten 25 Fahren barg das Grundstück mit verschiedenen im Laufe der Zeit elitstandcucn Neubauten, eine Bcschäftigriiigsanstalt und eine Erziehungsanstalt, inkl. Schule für die in letzterer befindlichen Knaben. — Ta kam Anfang der siebziger Jahre die sogenannte Milliarden- oder Spekulatioiiszcit. Das sonst ungesuckte Terrain vor dem Löbtauer Schlage ward Manchem bc- gehrenswcrlh wegen der vrojektiilen neuen Berliner Bahn. Ein Konsortium Berliner bot sür Baulichkeiten und Terrain des Pcsta- lozzististS weit über 300,000 Mark in Baarci». und so entschloß sich der Pädagogische Verein, dasselbe zu veräußern und ans einem nen- erworbenen Wald-Areal in Antonsladt (an der Fägcrsiratze) ein neues Cniel»»ngsl,aus zu bauen, wenn auch die Hostnung, außer einem zweckmäßig geballten und eingerichteten Hanse noch ein nciinenS wcrthes rcntirendcs Kapital zu erhalten, schließlich nicht in Erfüllung gegangen ist. Bekanntlich befindet sich im neuen Pestalozzistist eine KnabcnerziehungSnnstalt mit einer Schule: und mit lebhaftem Tank hat der Pädagogische Verein die Huld und Gnade zn verehren, mit welcher Fbre K. Hoh. Frau Prin-eisin Georg den Bestrebungen des PestalozüstifteS zngetban ist unv auch vor wenig Tagen mit zwei ihrer erlauchten Kinder der daselbst stattgcslindcncn Chnstbeschcrung mit sicktlicherFreude bAgewolmt hat. lind wenn bei der bevorstehenden 50jährigci, Jubelfeier des Pädagogischen Vereins derselbe so mancher Eifolge sich erfreuen kann, die er im Laufe der vergangenen fünf Fahrzchntc erreicht hat, — des Tages kann er mit Gliuigthnung gedenken, an »reichem einst Gustav Nicritz im Namen des Vereins jene Parzelle an der Löbtalicrstraßc erwarb, die Niemand haben wollte. Letztgenannter, damals Lehrer an der Armcnschulc, baute sich in derselben Zeit selbst ein kleines Haus, „aus dem Sande" (an der jetzigen Antonsiraße, Ecke des Tmnerwego); es siebt jetzt wie eine Idylle mitte» unter den später entstandenen hochstöckigen Häusern ans; in luesem Hause verbrachte er die letzten achtzehn Jahre seines Lebens; bier war es ihm vergönnt die Trauben von den Rebeniszii genießen, die er in früheren Fahren mit vieler Mühe ge pflegt und gezogen batte, hier lebt jetzt noch seine hochbetagtc Wittwe. — Außer dcn in Vorstehendem genannte»» Männern wird aber beim nahen Fulnläum in dankbarer Erinnerung auch des Mitstiftcrs Baumseldcr gedacht werde». Er war vor 50 Jahren Oberlehrer an der Schule zu Ratli und That und wurde später Direktor der König!. Garnisonschule (aus der Wasserstraße); in letzter Stellung intcresslrtc er sich sehr sür dcn Handfertigkeitsunterricht und hat auch eine Reihe von Fahren denselben sür die Oberklossen der Garnison- schule cingcsührt gehabt, bis andauernde Kränklichkeit ilin nöthigte, seine Tbätigkeit z» leonziren. Einer seiner Salme ist längst rül'in- jichst bekannter Musiklehrcr und Komponist, und vom 1. Fair. 1883 an Kantor nn der Drcikönigskirche zu Trcsdc »-Neustadt. — Als vor 50 Fahren der Pädagogische Verein begründet wurde, gab cs in Dresden »och keine städtischen Volksschulen; die erste „DrstriktSschule" wurde infolge des VolkSichulgcsetzeS von 1835 gegründet (ans der BrAtestraße in dein damaligen Breihahnhaus'e); jetzt giebt cü 7 städtische Bürger- und 18 BezirkSsckmlen. — Fn Blase >vitz haben die Cmwohncr bei der kürzlich dort stattgcsundcncn Gcmrrnderathsergänzrmgüivahl ein ziemliches Inter esse durch rege Bctliciligung air der Wahl bezeugt. Als wiedergc- ivählt sind sür die Ansässigen zu betrachte», die Herren Hariptmamr Kausscr, Vcrlagsbuchhändlcr Werner nird Rentier Meiner. Neuge- ivählt »vurde Herr Privatrrs Heincniann. Aus der Klasse der lln- ansäisigcn wurde Herr Cigarre,rhändlcr Schröter ungeachtet cinrr Anzahl ausgestellter Cairdrdaten mit Majorität rviedergewäblt. Fn der letzten Sitzung des Gemeinderatbs ist die Verlängerung der Amtirrnrg des Geiiicindevorstoiid Taus ch e r oris zwei Fahre be schlossen worden. — Durch reiche Gaben der Königlichen Majestäten inst vieler j" ' z las
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