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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.02.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030218012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903021801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903021801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-18
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.02.1903
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verugrgebildn 8L Drei lbe (..Presd. Nackr.'t !en relr,ramm-ÄdreN«: Nachrichte» »r«»de» ÄÄÄL Se-rSadet 185S. «L S«. l1<ikUvker»uten Lr. dev Loulb» voa Lriedücn. 8vK«lL«I»Ävi,, Vvssvrls. Isiurcckverllituk I*r«»-,>,,,. -Iltmurlct 2. -auvt- Grschäftaftell«i Martrnstr. 38. Ilvlnr. IV>eI»>Il»L ; E k»rw»ao»t» LasstoUaiis '' Inuit-IliuMliiiig«» li/riüNir-kiiinlilitiiüiso N in ullou Ltüurtuu I^oiülit^iu. — Auw !^)..ltoIic I^cist. t>in AK «. kiltvi-, ««"«»E ^ Ioli»o«itror ütniiik.«, 2 '1'ollcavitror Ktruuso 2 Ik«1tui>tr>,kuiim»li,-»1ou«p IÄ> UlauvMlt» ^ ewpüsdlt srck rur ^miüdms von Inseraten null Adonnsments tür äio „IVrv««Invr M«vl»rlvl»tvn". ix^LLti» UITÄ F^anlcho. "MG ^ ^ Lrillsri, Nsmmsr ^ wit xp Ol.tkmn. Oskwllv vvräsu Anreizen-tanl. Annahme von Ankünd,,nnoc» vis nachmilla«« u Uhr Lonn une ^eienaqs nur Murkilltrahc L« von >> vis '.,1 Uhr. Die I,l>alti,eÄ,.n>s »eUe »ca. « Litden uc> Pia. »u>» kündiauniw auk der PrivattrUc?-»»- L, Pf, : dis rfhaltiae Zeile als ,lni> aeiandt ' oder au! Lertieue t-o P>» Sn Nummern nach Sonn - und »Zeic. !a,en 1- he, uivalnge Grundieren Sv. «o de» so und sc» Pi,, »ach de ionderc», Len!. Äuewurtlec »Ä»»» tro,e nur »egen Vorausde»aluuna. Bklkadlültcr werden unl vüPlz, dnechncl. Sernlvrcchanlchlutz' Au» I Nr. U und Nr. LOS«. ?jrvsi«cde 8tr. l? § «iris-üvlill ^ ckv i» !'iyj?soi Vtivrinu«iet«r. sf' Irrmsvortsdls «Mlttll« 8ieIiel'IieN8lWiieii sur LonntLiui^ bvi cker siorstolluux: »Xsilo- hi, kii leiettt broonbursr Ktolls, »rum 8»»h»t/.o vegcm Orudsuieaeo >mck touorgetuürliebs Aaterialieu tcutjxt nuck einsneu RoävUso l»rl Voilcksvluivl»» Ltrblissvmvllt §1l'lIVe8l!'il88K 11. Rr.4S. §»Wl: Frankreich »nd der Vatikan. Hofiiachrichten. ?.>kcitz»cr Donid»ni, Künstlcrsest,! ".'Nntinaßliche Wilteruug: Waiieiisreunde, Gerichlsvethandlungen. Gesangswettstrcit. s Itzclinder. zeitweise bedeckt. Mittwoch, 18. Februar 1W3. Frankreich und der Vatikan. Zwischen der französischen Regier»»« und dem Vatikan schwebt eine Streitfrage, die insofern ein allgemeines politisches Interesse beansprucht, als von ihrer Lösung die ferneren Beziehungen Milchen der Republik und der römischen Kurie bedingt werden. Weigert sich diese, dem Standpunkte der unbedingten staatlichen Oberhoheit, den der Ministerpräsident Combes vertritt, Rechnung ;u tragen, so erscheint die längst drohende Gefahr eines ernsten Konfliktes zwischen Frankreich und dem Papste in unmittelbare Mhe gerückt. Seit Jahren drängt eine starke Strömung der radikalen Rcgierungsrcpublikaner aus die Kündigung des Konkor dats und die grundsätzliche Trennung zwischen Staat und Kirche, und von klerikaler Sette wird behauptet, der gegenwärtige Kabinetts- chcs habe den vorliegenden Streit nur deshalb vom Zaune ge brochen. um für den etwa cintretendcn, von den jetzigen fran zösischen Machthabern gewollten und erstrebten Bruch dem Vatikan die formelle Verantwortung zuschicbcn zu können. Die Streitfrage betrifft die Ernennung von Bffchöscn. Frag lich ist. ob auf grund des Konkordats der sranz-Mchen Regierung das CrnennuugS- oder nur das VorichlagSrccht zustcht. Minister- präiident EombeS behauptet das entere und hat infolgedessen tat sächlich drei Bischöfe ernannt, ohne vorher die Kurie zu befragen und ihre Zustimmung abzuwarten. Die halbamtliche Rote, die diese Ernennungen mitteilt, stellt ausdrücklich fest, das; der Minister- vräsident mit der Wahl dieser Geistlichen das Recht der sranzösischen Regierung ausrccht erhalten wolle. Bischöfe ohne vorgängige Ver ständigung mit dem heiligen Stuhle zu ernennen. Dieser habe nur die für die Ausübung der bischöflichen Tätigkeit nötige Investitur zu geben. Folgerichtig wird dieselbe Auffassung in negativer Weise der Kurie gegenüber vertrete», die ihrerseits zwei erledigte Bischotsstühle wieder besetzt hat, ohne vorher die fran zösische Regierung zu benage». Der Staatsrat weigerte sich, die Invelliturbullen dieser beiden neuen Bischöfe onzunchmen, da ihr Wortlaut der Regierung nicht das Recht der Ernennung zuweise. Ter Ministerpräsident hat diese Weigerung des StaatscatS gut- geheihen. Würde dem Vatikan von einer anderen Seite eine gleich un- sicundtiche und schroffe Behandlung widerfahre», wie sie ihm fort gesetzt von den gegenwärtigen sranzösischen Machthabern geboten wird, ko würde mau in Rom wohl nicht allzu lauge geneigt sein, die Rolle des Nachgiebigen und Versöhnlichen zu spielen. Aber Frankreich, die .älteste Tochter der Kirche", nimmt von jeher beim päpstlichen Stuhle eine Ausnahmestellung ein; cS sind ganz be- wndere Gesichtspunkte, unter denen die vatikanische Politik der iranzösischen Revublik gegenüber beurteilt werden mutz. Während des ganzen bisherigen Verlaufes des Kulturkamvfes in Frankreich haben Papst Leo XIII. und seine politischen Ratgeber die pein- lichne gewissenhafteste Zurückhaltung beobachtet, obwohl nicht der geringste Zweifel darüber bestehen kann, datz sie im innersten Herzen auf der Seite der ultramontanen Opposition gegen die anti klerikale Politik der Republik stchen. Me Hilferufe, die von den üanzöslfchen Klerikalen nach Rom gerichtet worden sind, haben dort kernen Widerhall gefunden; nicht einen Augenblick hat sich die römische Kurie in ihrer neutralen Haltung beirren lassen. Selbst auf die Gefahr hin, datz das eisige Schweigen deS Papstes als eine Mißbilligung der ultrauiontanen Richtungen in Frank reich gedeutet werden könne, hat die päpstliche Politik in ihrer grundsätzlichen Weigerung der offenen Parteinahme verharrt. Die Grunde für dieses Verhalten sind zunächst überwiegend politischer Ralur. Dem bewunderungswürdigen Langmut, mit dem im Äatikan die kultnrkäinpscrischen Leidenschaften der französischen Republik ertragen worden sind, entspricht die Zähigkeit, mit der Üe römische Kurie an ihren Hoffnungen aus Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papsttums sesthält. Solche Hoff nungen könnten aber nur durch Frankreich erfüllt werden. Rur dieser Staat könnte berufen sein, der „Gefangenschaft" des Ober hauptes der katholischen Kirche ein Ende zu machen und auf den Trümmern der italienischen Einheit dem Papste seine weltliche Souveränität über den ehemaligen Kirchenstaat wiederzugcben. Vlvtz aus den Aufgaben und Zielen ihrer weltlichen Politik lässt sich eine ausreichende Erklärung dafür finden, datz die römische Kurie besorgt ist, mit der französischen Republik trotz der starken antiklerikalen Tendenzen, die diese zeigt, in erträgliche», wenn nicht freundschaftlichen Beziehungen zu bleiben. Diese Beziehungen beruhen in der Hauptsache ans dem sogen. Konkordat, das am 15. Juli 1801 zwischen dem Papst Piuü VII. und deui ersten Konsul Napoleon geschlossen worden ist. Das Konkordat erkannte, ohne die katholische Religion zur Staats religion zu erklären, doch an, datz sie die Religion der großen Mehrheit der französischen Bürger ist. Es verspricht ihr die freie und öffentliche Ausübung ihres Kultus. Tie Regierung hat nach dem Konkordate das Recht, die Bischöfe zu ernennen, und diese haben ihr den Treueid zu leisten und sich zu verpflichten, der Negierung anzuzeigen. wenn sich in ihrer Diözese „etwas zum Nach teile des Staates" vorbereitet. Den Bischöfen und Pfarrern wird dafür vom Staate ein ausreichendes Gehalt zugesichert. Diese Grundbestimmungen verleihen dem weltlichen Klerus den Charakter von Staatsbeamten ans kirchlichem GebHtc. So zwejfälos cS nun auch sein mag, datz der Staat durch das Konkordat große Vorteile besitzt, so bleibt doch offenbar un Vatikan zur Zeit die Auffassung die maßgebende, daß weit mehr als dem französischen Staate der latholischcn Kirche daran gelegen sein mutz, den auf der Grundlage des Konkordats bestehenden Rechtszustand sortbcstehen zu lassen. Die Aushebung des Konkordats würde die französischen Kulturkämpscr befähigen, schließlich auch die bisher noch vergeblich versuchte und er strebte Beschlagnahme der Güter der toten Hand tatsächlich zu be werkstelligen, und bei der Trennung von Staat und Kirche würde der besondere strafgesetztiche Schutz Wegfällen, den die Kirche für ihren Kultus, für ihre Dogmen und Einrichtungen genießt. Vor allem kommt aber in betracht, dajz das Konkordat zur die römische Kirche ein hervorragendes materielles Interesse hat, weil cs den Staat zu einer angemessenen Besoldung deö Klerus verpflichtet. Im Vatikan weiß mau nur zu gut, welcher Notstand vornehmlich für den niederen französischen Klerus entstehen müßte, wenn ihm seine bisherigen Einkünfte, die ihm von Staats wegen zuflietzen, entgehen würden. Bei einer vollständigen Trennung von Staat und Kirche in Frankreich würde letztere eine gewaltige finanzielle Einbnhe erleiden. Die direkten und indirekten Gcsamtbczügc von dem Staat, den Departements und den Gemeinden sollen sich für die Kirche auf über 400 Millionen Francs belaufen. Auf solchen Betrag verzichtet man nicht leichten Herzens, da cs ausgeschlossen ist, ihn durch freiwillige Gaben auszubringen. Ein französischer Geistlicher soll allerdings gesagt haben: „Ich würde mit Freuden das Blutgerüst besteigen, wenn ich dadurch die Kirche Frankreichs von der Sklaverei des Konkordats befreien könnte." Kardinal Rampolla, der jetzt die Politik der Kurie un»m schränkt leitet, dürfte anderer Ansicht sein. Bei seiner bisherigen ausgesprochenen Vorliebe ffir Frankreich wird er bestrebt sein, den schwebenden Jnvestitnrstreit wegen der Ernennung der Bischöfe nicht zum Konflikte answachscn zu lasten, der nur zu leicht dahin führen könnte, das Konkordat zu gefährden, das bei allen seinen Nachteilen für die freie Bewegung der katholischen Kirche dieser doch immerhin einen ganz gewaltigen Einfluß iu Frankreich ge sichert hat, den zu schwäche» oder ganz zu untergraben die franzö sischen Kulturkämpscr bisher vergeblich bemüht gewesen sind. Gewiß ist das Konkordat, das ein Gewaltstreich Napoleons I. war, nrjprüiiglich nur mit innerem Widerstreben von der römischen Kurie hingenommen und ertragen worden, der Not gehorchend: nachdem dies indes hundert Jahre hindurch geschehen ist, wird die Kurie seine Vorteile nicht leichtsinnig auf's Spiel sehen, besonders wenn sie einsieht, daß die französische Regierung entschlossen ist, eventuell die Konsequenzen des Konslsttes zu ziehen und daS Konkordat aus- zuhcben. Neueste Dralitmeldungeu vom 17. Februar. <Nack»ts eingctiende Devcscticn befinden sich Seite 4). Berlin lPrw.-Tel.s Reichstag Die Wahlen der Abgeordneten Fab er und Wehl inationalliberolj wer den bei sehr schwacher Belebung des Hauses, für gültig erklärt. Dann wird die Bcnttung^dcs Etats des Reichs» amts des Innern beim Titel Staatssekretär" fortgesetzt. — Abg. Sachse lSoz.s kritisiert abfällig die WohlsahrlSemrich- tungen auf den Kruppschen Werken. Den ausicheidenden Ar beitern müßten iiliiideireiis die von ihnen geleisteten Pcnsions- kasscnbcilräge zurnckgezahlt werden. Redner verlangt dann Zu ziehung der Arbeiter zur Gcwcrbeaufsicht. vor allem aber im Bergbau. Ivo auch der Achtstnnden-Maximalarbeitstag unbedingt notwendig sei. Wenn Stöcker den Gedanken der Zuziehung der Arbeiter zur Aufsicht bekämpfe, und so für das Klaffeinnteresse geblichc 10 Gebote der Sozialdemokraten veröffentlicht, worin cs n. a. heiße: „Du sollst alles stehlen: du sollst jedes Weib begehren." Em gemeineres und verleumderischeres Machwerk sei kaum denk bar. — Sächsischer Gehcimrat Dr. Fischer weist den Angriff Wurms auf oie sächsische Regierung,. niemals ernsthaft Sozial politik getrieben zu haben, zurück und stellt fest, daß die Gewerbe aussichtsorgane in Sachsen durchaus ihre Schuldigkeit tun. Den Aufsichtöbeamten könne allerdings nicht zngemutet werden, vor den Arbeitern Kotau zu machen und, wie Wurm das ver lange, in Arbciiervcrjamlnluilgcn zu erscheinen. Unberechtigt sei ferner der Vorwurf Horns, daß sächsische Unternehmer, z. B. die Aktiengesellschaft für Glasindustrie, ihren Arbeitern das Koa- litionsrccht schmälerten. Die genannte Gesellschaft habe eine Er klärung erlaffen, daß sie an so etwas nicht denke, daß es ihr allerdings auch nicht einsalle, Arbeiter zu behalten, die unter ihren Kameraden gegen die Gesellschaft hetzerisch tätig seien. Endlich weist Redner noch die Hinfälligkeit dev Vorwürfe des Vorredners gegen die sächsische Berginspektion nach. — Preußischer Geheimvat Meißner nimmt die preußische Bergbananfficht gegen die An griffe des Abg. Paajchc in Schutz. "Nach der vorliegenden »Statistik, ans welcher Redner Ziffern mitteilt, nähmen die Unfälle im Bergbau an Zahl nicht zu, sondern vielmehr ab. — Abg. Schwarz- München stib.j gebt auf die durch die Resolution Jäger angeregte Wohnungsfrage ein. Wenn verlangt worden sei die Kommunen sollten durch Erwerb von Grund und Boden der Woh- nungskalamttät obbelfen, so sei das nicht ganz leicht. In der Nähe der Großstädte sei her Bodenpreis meist schon durch die Spekulation stack in die Höhe gedrängt. Die Kommunen würden alw Millionen über Millionen aufwendcn müssen. Weiter erklärt sich Redner gegen denZSefähigungsnachweis und gegen die Bäckerei verordnung — Abg. Stockmann Meichsp j stimmt derRewlution Jäger, bezüglich dev Wohnungsfrage zu und dringt out endlich- Fcriigstelluiig des Gesetzeittwnrss zur Bekämpfung der Trunksuckw Peus verlang»' unbcschränklec- tioalitionsrecht für ländliche Arbeite» Aber zur Vesterung ihrer Lohnverhällnisic bedürften diese Arbeiter des Koalilionsrechtes nicht, denn seit !!0 Jahren seien die Löhne au' dem Lande unablässig gestiegen; sie jetzt noch weiter zu erhöhen, s>" bei der Lag»' der Landwirtschaft unmöglich. Der Sozialdemokrat!» liege auch nur daran, die Laiidwirischaft zu ruinieren. Redner irili ffir die Verallgemeinerung der Bestrafung des Konttaktbruckic- ländlicher Arbeiter ein und erklärt es gegenüber Hoch für richtig und notwendig, daß in den Kriegervereinen Sozialdemokraten nicht »geduldet würden. — Abg. Euler sZentr.s bedauert die Stellungnahme des Staatssekretärs gegen den Befähigung--!!ach- weis. Vor allem nötig sei dieser für das Baugeiverbc.,— Abg. Zubeil sSoz.j: Die Trunksucht werde m Arbeiterkreisen ohne ledeS gesetzaeberiickie Zutun verschwinden, wofern man nur der» Arbeitern vernünftige Löhne zahle. Mit Trunksilchtsgesetzen sei gar nichts zu erreichen. Weiter vertritt er daS Verlangen nach Koalitionsfreiheit ffir die ländlichen Arbeiter. Herrn Stöcker müsse er das Recht obsprechcn, sich als Freund sozialer Be strebungen hinzuslelleu, so lange cs noch Kinder gebe, die in der.. Knxrende viele Stunden lang die Stadt durchzögen, und sogar,» Lokale uli^Kamenbedicnung aufsuchen müßten, um dort zu singen. ^ und dafür Geld clnzunchmen. Redner verbreitet sich schließlich sehr ausführlich über die Verhältnisse in den Ziegeleien: niedrige Löhne, außerordentlich lauge Arbeitszeit, 16 bis 18 Stunden, un glaubliche Wohnungszustände, Männlein und Weiblein einträchtig nachts zusammen m einem Raume, gleichviel ob sic verheiratet seien oder nickt. Wenn Unternehmer wegen Zuwiderhandlung - gegen Arbeiterschutzvorricktunaen vor Gericht ständen, siele das's Urteil mild aus. Was nütze bei solcher Parteilichkeit der Richter!, alle Gesetzgebung? (Vizepräsident Büsina ruft den Redneri, wegen dieies gegen die Richter geschleuderten Vorwurfs zur Ord nung.) Schluß der Sitzung 6> h Uhr. - Westerberatung morgen 1 wir. Berlin. (Priv.-Tel.) Tw Budgetkommilslon des Reichstags lehnte, wie in der vorigen Woche für die preu ßischen. io in der heutigen Sitzung auch für die sächsischen Melde reiter (Jäger zu Pferde) die Mehr'vrderungcn ab, desgleichen die Forderungen für einen Slabsosiizier und einen Oberarzt in, Ehemnitz, wo zwei Eskadrons vereinigt sind. ! Berlin. lPrio.-Tel.) Das 'Abgeordnetenhaus bc°! gönn heute die Beratung des Etats der Handels- und Ge-! werbe Verwaltung. Äbg. Felisch ikons.) trat für. den Be-, sähigniigsnachweis im Baugewerbe ein. und verwandte sich dafüri daß die Lehrer an den Baugewcrtssckuleu nickt akademisch ge-! bildet zu sein brauchten: cs sei vielmebr besser, daß Handwerker,! welche die Meisterprüfung beitanden hätten, als Lehrkräfte heran-! gezogen würden, .tzandelsminislcr Möller erwidert, daß es auch» Handwerkern nur möglick sei, in die höheren Lehrstellen bei den» Baugcwerksichulen hincinziikammcn, wenn sie dieselben Kenntnisse, wie die Akademiker nachwiesen. Es iverde dabei nicht genagt. wie sie sich diese Kenntnisse erworben hätten. Abg. Walprechi inat.-lib.) sprach gegen die Einsührung des Befähigungsnachweises tür dos Baugewerbe. Aus seiner eigenen Praxis könne er fest stellen, baß bas Baugewerbe geradezu glänzende Fortschritte gc macht babe. seitdem der Befäbignngsnnchweis ansaehoben st'i. — "Abg. Tr. Bartb beschwert sich darüber, daß die Firma Didrichseii in Kiel, die Rohbeinstein zur "Ausfuhr nach China von den königlichen Berniteinwerken habe kaufen wollen, kurz ablehnenden Bescheid erstatten stabe. — Minister Möller erwiderte, den Generalvertriest der Bernsteinwaren haste eine Hamburger Firma, die die Geschälte seit langer Zeit zur großen Zufriedenbeit geführt habe, und cS wäre unkaufmännisch, diese verdrängen zu lasten Die Berniteinverwaltung müsse auch den kleinstückigen Bernstein im Lande behalten, sie könne io wie so schon die Frage darnach nicht befriedigen. »Der kleine Bernstein werde von der Verwol sabrikation und damit eine Konkurrenz zu züchten, müsse der Ab satz kontrolliert werden. — Äbg. Oes er beantragte die Zuloffni'»! des zollfreien Veredelungsverkchrs in solchen fällen, in denen inländische Rohstoffe und Halbfabrikate durch Kartelle und Svn- dikate im Auslände billiger verkauft werden, als im Inlande. »Der Minister erllärle, es werde schvn jetzt in jedem einzelnen Falle geprüft, ob der zollfreie Vercdelungsverkehr zuzulastcn sin Die Prüfung dauere manchmal, weil sie sehr schwierig sei. mehrere Monate. — Ter Antrag wurde nach längerer »Debatte zurück gezogen. — Abg. Herold lZcntr.) außcrie seine "Verwunderung über verschiedene Reden des Handelsministcrs. Wie könne der Minister den Handelsstand hcrausfordern, nach einer stärkeren parlamentarischen Vertretung zu streben? — Minister Möller erwiderte, er habe nur den Kaufleltten geraten, selbst ffir «» nügcnde Vertrelung ihrer Interesse» zu sorgen und nicht all w von der, Regierung zn erwarten, die doch nur» exekutiv sei. Weite», sprach sich der Minister gegen die Forderung eines Maxinialarbeite' iages aus. — "Abg. Friedberg lnat.-ttb.) meinte, ähnlich wie Möller jetzt die .stanflente, so habe trüber Fürst Bismarck die Landwirte aiisgefordert, für genügende Vertretung ihrer Intcresien im Parlament zn sorgen, und das sei durchaus recht. — Abg. v. Hcydcbrandt (koiis.) meinte dagegen, die Minister «eien für das ganze Volk und nicht Vertreter der Interessen eines Ressorts. — Abg. Sattler luat.-lib.) wies ans eine osiiüö'e Notiz hin, in der die Nacknckt von eine!» Regierungs-Erlan gegen den Bund der Landwirte dementiert, dabei aber jedem ein zelnen Minister Freiheit gelassen iverde, nack Belieben Stellung zum Bunde zu nebmcn. DaS entspreche niast dem Prinzip der Einheillickkcit der Regierung- — "Weitcrberatnng morgen. Berlin. (Priv.-^cl.) Der „ReichSanzeigcr" meldet amtlick: Nachdem die zwischen »Deutschland und den Vereinigst»» Slawen von Venezuela entstandenen Streitigkeiten beigclegt sind, ist die von de» deutschen Strcitkrästen über die Häfen von Puerto Eabellv und Maracaibo verhängte Blockade aufgehoben worden. Zugleich wird im „Reichsanzeiger" die Aufhebung der von Eng land und Italien über die venezolanischen Häsen verhängten Blockade bckanntgegeben. — Als künftiger Oberpräsident von Pose» wird in mehreren Blatteni der Staatssekretär Gras Posadowski, genannt. Dies ist indessen nach der „National- Zeitung" eine durchaus unbegründete Vermutung, zumal gegen wärtig zu einem Wechsel im Staatsjekretariat des Innern keinerlei Anlaß vorliegt. »Der künftige Obervräsident von Posen ist 1H- ,1
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