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Dresdner Nachrichten : 19.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189911192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-19
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.11.1899
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— Der St lick gut Verkehr auf dem hiesigen Altstkidter Merbahnhof gewinnt daraus, daß in unserer Residenz die industrielle Tätigkeit sich mehr und mehr entwickelt, wesentlich a» Umfang und ist innerhalb der letzte» Jahre um mehr als 25 Piment gestiegen- Aus diesem Grunde mit haben sich be kanntlich schon im vorigen Jahre die Güterbodeiiflächen als un zureichend erwiesen, woraus in der Vcr- und Entladung der Güter, namentlich kurz vor Weihnachten, empfindliche Stockungen hervorgerufe» wurden, die wieder auf den für die Eisenbahnen ve- sonders wichtigen Umlauf der Güterwagen störend einwirkten. Um dielen Mißstände» abzuhelfe». hat man die vorhandenen Schuppen zwar nach Möglichkeit verlängert, der Gewinn daraus mit etwa 11 Prozent der Güterbvdenflächc hat sich indcß bei der fort währenden Steigerung des Verkehrs nicht als ausreichend herauS- aestellt. svdaß, wenn empfindliche Störungen vermieden bleiben sollen, die Errichtung eines neue» größeren Güter- und Sie uersch Uppens unerläßlich ist. Hie, für ist das zwischen der Rosenstraße und dem bestehenden Prvduktenladeplatze des Güterbahnhofs gelegene fiskalische Areal m Aussicht genommen, welches gegenwärtig als Ladeplatz und für Privatzweiggleis- anlagcii verwendet ist. Ter Aufwand für den Schuppen ist mit 164,000 Ml. in den Staatshaushaltsetat eingestellt worden. — Schöneck, 18. Rvv. Das Ministerium hat die Ge nehmigung zur Einführung der revidirten Städteordinnig ertheilt. — Tlns Plauen i. V- wird uns von wohlunterrichteter Seite geschrieben: Nach den vorliegenden Etat-Unterlage» ist Seiten des letzt tagenden Landtages eine Theilung der Kreishauptma n nschast Zwickau in Aussicht genommen. Bon den voatländischen Städten Planen, Oelsnitz, Adors :c. ist iili» eine Petition einacreicht. welche der Regierung die Theilung der Kreishauplmannschaft Zwickau in drei Th eile inid zwar je einer in Chemnitz, Zwickau und Plane» empfiehlt Dieser Wunsch wird damit begründet, daß schon bei der Vcrathung des Organisationsgesetzes im Anfang der 70er Jahre die vogt- ländiichen Stände sowohl wie die Kreisstände vorstellte», daß die Verschmelzung des Vogtlandes mit dem Erzgebirge zu einer Kreis- haiiptniannschaft durch deren ungewöhnliche Ausdehnung große Nachtheile mit sich bringen werde, und die Bitte aussprachcn, das Vogtland wie früher als eine besondere Kreishanptiiiniinschnst besiehe» zu lassen. Bei der Berathinig in der Kam»»» wurde hervorgehoben. daß die Kreishnupli»nniffchast Zwickau außerordentlich groß fei und man es den vogtländiichcn Städten nicht verdenken könne, wen» sie die Kreishauptmauuichast etwas näher hätten. Schon damals, wo die Kreishnuvtniaiinichast Zwickau 900.000 Ein wohner hatte, während sic letzt mit über l'/s Millionen Menschen bevölkert ist. war bei dem Landtag eine Abzweigung des Bogtlandcs in Aussicht genommen, die Regierung verhielt sich aber ablehnend. Heute liegen die Verhältnisse io, daß der damalige Wunich jetzt zur Nothwendigkeit sich herausgebildet hat. Von allen Städten haben sich die des Bogtlandcs am raschensten ent wickelt. Die Stadt Plauen z. B. hat sich von etwa 22,OM Ein wohnern im Jahre l87l auf nahezu 70,l»00 Einwohner gehoben. Soll im Verwaltungsinteresse auf lange Zeit hinaus ein dauernder Zustand geschaffen werden, so kann dies nur durch eine Theilung der skreishnuptniannschnst Zwickau in drei Theile geschehen: Ein Thcil mit der Stadt Ehemnitz und den Aintshauptmaniischaften Chemnitz, All'ba, Annaberg und Maricnbcrg ev. der Anttshnnpt- niannichaft Rochlitz (zur Entlastung der Kreishauptuiaunschaft Leipzigs würde die Chemnitzer Kreisbauptmnnnschaft; ein zweiter mit de» AmtskauptmannschaftenZwickau. Glauchau und Schwarzen berg die Zwickauer Kreishauptmanuschast bilde» und endlich die Amlshaupimannschafte» Plauen. Oelsnitz und Auerbach derKieis- bauptniainischaft Planen unlerslellt werden können. Damit wurde einem lauge bestehenden Bedürfiiiß abgeholfen und allen Wünschen des VvgilandeS entsprochen werden. — Taaesordimng der Zweiten Kammer für Montag, den 20. Ncwember, iponiiiitags 11'/-Mr. I. Allaemeinc Vorberntdung Uber den Rechenschaftsbericht auf die Jahre 18SK und 1897. 2. Allgemeine Rar- beralbung über de» Staatshaushalts - Etat und das Finaucgcietz aus die Jahre 1909 und I9NI, 8. Allgemeine Vorberntbung über den Entwurf eines Gesetzes wegen Abänderung einer Bestimmung des OrganisationSgelctzes vom 2l. Avril 1878. 4. Allgemein« Borbcrathung über einen Nachtrag ,u dem ordentlichen StaatShaushalts-Etat und dem Finanzgcsctz aus die Jahre 1898 und 1898. Fortsetzung dcS örtlichen TlicileS aus Seite 4 und v. Tasicsgeschichte. Deutsches Reich. Der Kais e r hat an den Staatssekretär des ReichSPvstamts vou PodbielSki folgendes Telegramm gerichtet: Norddeutsche Kabelwerke Köln meiden Mir aus Port Glasgow, daß soeben auf der Dnnlov-Werft der erste dentiche K a bel li am vf er glücklich vom Stapel gelaufen und auf Ihren Namen getauft ist. Ich beglückwünsche sie zu diesem Erfolge und der Ihnen zu Theil gewordenen Ehrung und ersuche Sie. dem Kabel werke den Ausdruck Meines Tankes für die Meldung, sowie Meiner besten Wünsche zu einer gedeihlichen Entwickelung des bedeutsamen Unternehmens zu übermitteln." In Kiel fand am Freitag die Vereidigung der Rekruten r» Gegcuwart des K a i j e r s statt. Dieser erschien kurz nach 2'L Uhr in Admirals-Uniform und schritt nach Begrüßung der Rekruten die Fronten ab. dabei einzelne Leute aulprecheud. Darauf betrat der Kaiser die Tribüne, und die beiden Geistlichen, Stationspfarrcr Rogge und Obcrpfarrer Wiescinan», richteten nacheinander kurze Ermahnungen an die Rekruten, sie an die Er füllung ihrer Pflicht erinnernd und ausfordernd. in die Fußstapscn Derer zu treten, die vor ihnen an dieser Stelle dem Kaiser den Eid der Treue geleistet haben. Stach erfolgter Vereidigung der Rekruten hielt der Kaiser eine kurze Ansprache, in welcher er auf de» Zweck der Feier hinwies und daran erinnerte, wie Deutschland vor nunmehr 10 Jahren aus Samoa viele brave Seeleute und vortreffliche Offiziere verloren habe, daß dies Land aber letzt n»ser ist und es bleiben wird, so lange cs noch ein Deutsches Reich giebt, wo der deutsche Adler sich allmählich ausbreitet uno die Flotte dazu bestimmt sei, unsere Brüder im Auslände zu schützen .vierauf dankte Admiral Köster dem Kaiser mit etwa folgenden Worten: Eurer Majestät spreche ich im Namen der Marine- station der Ostsee und dicier Rekruten ehrfurchtsvollsten Dank für Ew. Majestät Anwesenheit zu dieser Stunde und für die hoch wichtigen Worte, die wir uns zu Herzen nehmen werden, aus. Ew. Majestät können sich versichert halten, daß jeder Vorgesetzte bestrebt sein wird, diese Rekruten in rechter Kaisertreue und Vater landsliebe zu erziehen, und daß wir allezeit bereit sind, bis zum letzten Blutstropfen zur Ehre der Flagge die hohe erhabene Pflicht zu erfüllen. Dafür, daß diesen Leuten die hohe Ehre zu Tlieil geworden, ihrem Kaiser de» Eidschwur von Angesicht zu Angesicht zu leisten, sind sie Sr. Majestät zu hohem Dank verpflichtet, unserem Kaiser, dem wir Alle sowohl in der Hcimath wie aus fernen Oceanen stets freudig zujubeln: Hurrah! Hurrah! Hurrah! Damit war die Feier beendet. Vor dem Eierzierhause ließ der Kaiser die Fcilinenkompagnie des 1. Seebataillons vorbeidefiliren. besichtigte die dort ausgestellten Fähnriche zur Sec und versammelte sämmtliche anwesenden Flagg- und Stabsoffiziere zu einer längeren Ansprache um sich. — Die Kaiserin mit den Prinzen August Wil helm und Oskar und dem Gouverneur Grafen Plaien-Hallermund verließ um 3 Uhr das königliche Schloß und begab sich an Bord der „Hvheuzollern", wohin ihnen nach beendigter Vereidigung der Marincrekruten die drei ältesten Kaiserlichen Prinzen folgten. Der Kaiser nahm »ach der Vereidigung Meldungen der Flaggoffiziere entgegen und begab sich sodann zur Tafel in das Marincossizier- Kasino. Der Kaiser verblieb dort bis 5 Uhr und stattete daraus der Prinzessin Heinrich einen Besuch ab. Um Netz Uhr begab sich der Kaiser unter deni Salut der gelammten Kriegsflotte auf die „Hohcnzvllcrn". Der Kaiser und die Kaiserin, sowie die beiden kaiserlichen Prinzen Angnst Wilhelm und Oskar haben gestern Vormittag 9 Uhr an Bord der „Hvhenzollcril" bei schönem Wetter die Fahrt nach England angetretcn. Der Kronprinz und die Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert waren bereits Freitag Abend nach Plön zuiückgekehrt. Der „Nh.-Westf Zeitung" zufolge weilte der Korvetten-Kapitän V. Heeringen, der Borstand der Eentralabtheilung deSMarinc- amtes, in München und wurde vom Ministerpräsidenten v. Crails heim, sowie zweimal von, Prinz-Regenten empfangen; er soll mit der vollen Zustimmung der bahrischen Regierung zu den Flotten- plänen des Reichs-Marineamtes nunmehr nach Berlin zurück- gekehrt sei». Justizrath Dr. Horwitz ist in Berlin im 76. Lebensfahre an Lungenentzündung gestorben. Dr. Horwitz gehörte bis 1880 zur nationnlliberalen Partei: er hatte dann die Sezelsio» und auch die Fusion mitgemacht: er fühlte sich aber in der Gefolgschaft des Aba. Richter niemals wohl. Er war seiner Zelt der einzige frei sinnige Reichstags«bgeordiiete. der, als Fürst Bismarck einen neuen Direktor sür das Auswärtige Amt verlangte, nicht mit .Nein" stimmte. Viel mehr als Im Parlament ist Dr. Horwitz in der, tlon, sollte sie auch noch nicht erfolgt sein, nur eine Frage weniger Berliner Stadtverorb»etenver>ammlung hervorgetreten: er bat ihr i Tage. — Obwohl die (Lemur alle Nachrichten in solcher Weise seit 1870, also beinahe 30 Jahre, angchört. i verstümmelt, daß sie sich nur allzu häufig kaum entziffern lasse». Der früher anmemitiiche Abgeordnete Leuß hat, wie die so ist nicht zu zweifeln, daß der Vormarsch der jetzt vereinigten „L- Korr." hört, durch Vermittelung von Franz Mehring Anschluß s Transvaal- und Oranje - Jreistaatkorps mstcincitiich sortichrcitet. gesucht und gesunden. Die letzte Nummer Wochenschrift „Neue Zeit" enthält schon an die Sozialdemokratie der sozialdemokratischen eine Studie von Leuß. Oesterreich. Im Parlamente wird der Audienz der Aba Iaworski und Dr. Kathrein, welche als Mitglieder der; Quoteii-Deputcition in Budapest weilen, beim Kaiser in der Ofener Hofburg große Bedeutung beigelegt Die Berufung beider Ab geordneten hängt nicht allein mit der Quote zusammen, sondern hat hauptsächlich den Zweck, den Führer» der Rechte» die An schauungen derKrvne über die allgemeine Lage der innere»Politik zur Kenntnis; zu bringen. Die Krone will offenbar die Schwierig keiten erleichtern, mit denen dns Kabinct Clarh durch die Opposition der Maivrilät zu kämpfen hat. Im Al> geordneteuhause beantwortete der Minister des Innern v. Korber die Interpellation de-Z Abgeordneten Lueger, betreffend de» Pestfall in Triest und erklärte, die bakteriolvgfiche Untersuchung der »likroikopischeii Präparate nach der Obduktion des verstorbenen Bootsmannes des türkischen Dampfers „Polis Mptileuc", Barbarissa. habe den Verdacht der Pest bestätigt. Alle BvrsichtSmaßregeln leien getroffen worden. Seit seinem Tode sei kein neuerlicher Pestfall vorgekonnueu. Es dürfe jeder weitere Anlaß zur Bciiuruhigung als beseitigt erachtet und die Hoffnung ausgesprochen werden, daß die unbedingte Offenheit und Objek tivität, mit welcher die österreichische Saiiliätsverwaltniia getreu den Beschlüssen der internationalen Kviiserciirc» in Dresden und Venedig beim Auftreten von epidemischen Gefahren grundsätzlich vorgeht, auch im Ausland zur Vermeidung jedweder unuiotiUlrtc» Störungen des Verkehrs aus Anlaß dieses vereinzelt gebliebenen, bo» außen eingeschleppten Pestfalles beitragen werde. — Zum nächsten Punkt der Tagesordnung, Ministcranklage, führte Äbg. Dr. Hofinaun v. Welleühoss aus, die Negierung des Grafen Thuir wäre lediglich ein Versuch gewesen, das Parlament überflülsig zu mache» und eine Hausung bon Unrecht aus Unrecht, ui» dnS erste Unrecht nicht eiiigeiicheu zu müssen. Redner sagte, die Thätigkeit Thun's und Kaizl's bilde eins der dunkelsten Kapitel der öster reichischen Geichichte. Mit dem Paragraphen l i sei Mißbrauch getrieben worden, da Verordnungen erlasse» wurden, welche eine dauernde Belastung des Siaalsichatzes bildeten. Das Haus möge daher ohne Unterschied der Partei sür den Anklage-Antrag stimmen, denn das ganze Haus sei an der Sache interelffri (Beifall links ) Abg. Dr. Funke hob hervor, das Minister- verantworilichkeitsgcsetz bilde den Grundstei» des Konsiitntionalis- muS und dcS Parlamentarismus. Thu» habe die Verfassung durch Mißbrauch des Paragraphen 14 entwürdigt. Bei Thun sei böse Absicht vorhanden gewesen, da er die Sistirung und Aender- nng der Verfassung anstrebte. Der Mißbrauch des Paragraphen 14 haue mir diesen, Zwecke gedient. Die Partei des Redners habe die Anklage namens des deutschen Volkes auf Grund des Rechts- hewußffeinS aller Deutschen des In- und Auslandes erhoben. iLebhnster Beifall links.) Abg. v. Forcher beschwerte sich über die Ausnahme einer czechiichcn Petition in crechffcher Sprache in das Protokoll. jDie Anfrage rief großen Lärm seitens der Ezechcn hervor.) Der Präsident berief sich auf die Geschäftsordnung, welche kein diesbezügliches Verbot enthalte. lLärm links, Beifall rechts.) Abg. Dr. Steinwender verwies demgegenüber auf den bisherigen Brauch. Selbst Abrahamowicz habe die Aufnahme czechischer Jntervellationen in das Protokoll verweigert. (Wider spruch rechts.) Der Präsident erklärte, er haste cs für eine» Akt der Gerechtigkeit, den der deutschen Sprache nicht mächtigen Petenten die Möglichkeit zu bieten, in ihrer Muttersprache eine Petition eiliznbriiigen. (Lebhafter Beifall rechts, Widerspruch und Lärin links.) Die Differenz der Qnotenziffer beträgt 0,27 Prozent, indem die ungarische Qnotendeputatioii 34,25 Prvz. und die öster reichische 34,52 Prozent fordert, Frankreich. Ter S ta a ts g c ri ch ts h o f verhörte de» Sekretär des Herzogs von Orleans. Andrä Buffet, welcher erklärte, der Herzog habe nie an ein Komplott gedacht und lei den verschiedenen Kiindgebnngen der Ropalistcn fern geblieben. Auch bestehe» keinerlei Beziehungen zu den anderen Lignen. Die Straßenkiindgcbnngen seien spontan gewesen. Ter Präsident der äennesso rovalmte, Godesroh, behauptet, daß die genannte Bereinigung keinen un gesetzliche» Akt begangen habe: auch habe zwischen der Royalistcn- liga, der Antiseiiiitenliga und der Pnriotcnlign kein Bündnis; be standen: er habe jedoch seine Freunde ermnthigt, in diePatrioten- lign eiiizntrete», denn die beiden Lignen besäßen Berührungspunkte: den Patriotismus und die Liebe zur Armee, Ter Angeklagte Bonrinont sagt, er habe sich im Jahre 1897 vom publizistischen Leben zurückgezogen und iei »ehr erstaunt, eines Komplotts beschul digt zu werden. Angeklagter Tcrnnicl giebt an. das für die royalistische Propaganda bestimmte Geld sei zur Gründung eines nwnnrchislische» Blattes bestimmt gewesen: er selbst sei in gar keiner Beziehung zu der Patriotcnliga gestanden. -Holland. Der Minister des Acnßern erklärte im Ausschuß der Zweiten Kammer, die Bemerkungen über eine Intervention im Tr a nsv a a l! ri eg c beantwortend, die Negierung halte es nicht für erwünscht, derzeit in der Oeffentlichkeit Ausschlüßen geben über bereits geschehene oder etwa »och bevorstehende /schritte. Die englische Regierung habe erklärt, daß sie eine Intervention deS Auslandes nicht wünsche. Alle Mächte hätten sich bisher jeder Einiiiischnng enthalten. England. Ungemein bezeichnend für die durch den Kaiser besuch hervorgernsene Stimmung ist es. daß das meist deutsch feindliche Hanvtorgan des Imperialismus, die „Daily Mail", ein vorzügliches Porträt Kaiser Wilhelms in halber Lebensgröße mit der Unterschrift: ,.a t'riemi in neect m a tneml inäveck" (Ein Freund in der Noth ist ein wahrer Freund) bringt, dazu einen begeisterten Artikel über die Perion des Kaisers. Eine Versammlung von Vertretern der deutschen, englischen amerikanischen, französischen, belgischen und holländischen Balsa- g ierdampfergescllschastcii. soweit sic am Verkehr mit den Vereinigten Staaten belkeiligt sind, tagt seit mehreren Tagen i» London unter dem Vorsitz des Direktors Baltin ans Hamburg Die Verhandlungen sollen fortgesetzt werden, sobald die englischen Gesellschaften ihre Bercilibarnngeii unter sich festgesetzt haben. Russland. Der Minister des Auswärtigen Gras Murawicw ist nach St Petersburg zurnckgekchrt. Türkei. In der vergangenen Woche überschritt eine etwa 120 Mann starke Bande riissiichcc Armenier die russische Grenze durch den Kocssa-Dagh-Pas; und besetzte das armenische Kloster in Dntak, Kreis Aintan, Sandschak Baiazid, Viiajet Bitlis. Später kam es zu einem Zusammenstöße mir den türkischen Truppen, bei welchem ans beiden Seiten ungefähr 12 Personen getödtet oder verwundet wurden. Zwei Armenier wurden gefangen genommen, die übrigen eingeschlvfieii: nach anderweitigen Mittheiliingcn sind diese bereits nnfgericben. Die dortige armenische Bevölkerung verhielt sich ruhig. Der Patriarch richtete auf Wunsch des Sultans an die dortigen DiSthümer telegraphisch die Mahnung, die Auf ständischen nicht zu unterstützen. Nach den neuesten Meldungen leiteten auch die Kurden auf die Nachricht, das; der Sohn eines kurdischen Paschas im Kampfe gefallen sei »nd eine armenische Bande unter dem berüchtigten Revolutionär und angeblichen Köiiigspräteiidenten Serap stehe, die Verfolgung ein, indem sie gleichzeitig Ausschreitungen gegen die arnieiiijchc Bevölkerung be gingen. bei denen 20 Personell getödtet wurde». Türkische Truppen verhinderten weitere Ausschreitungen. Zur Zeit ist die Bande theils zerstreut, lheils ist sie über die russische Grenze geflüchtet, Alien. Nach einer Meldung des „Tcmps" hätten sich der französische Admiral Evnrrejvlles und der Vertreter Chinas, Marschall Sn, betreffs einer Abgrenzunnsliiiie in Kwanglschauwau verständigt. Wie dasselbe Blatt aus Saigon meldet, wurden infolge Umsichgreifens der Secräubcrei in der Umgebung von Kwangtlchanwan 4 Kvmpagnien Marine-Infanterie zur Verstärkung der Truppen EvnrrejoUeS' entsandt. Transvaal. Ueber die Kapitulation von Ladysmith wird jetzt auch in englischen Militärklubs ziemlich unberhüllt gesprochen. Indessen muß man in dieser Beziehung immer noch die Mög.ich- keit in's Auge fassen, daß damit nur die Besetzung der Stadl und des früheren Lagers der Engländer durch die Buren gemeint ist. nicht aber die Kapitulation des Generals White, der, wie die letzten Berichte vermuthen lassen, von der Verbindungslinie mit Durban abaedränat und völlig eingejchlossen ist, aber vielleicht noch Widerstand leistet. Indessen ist er unschädlich gemacht, und da seine Munition ihrem Ende entgegengcht, ist seine Kavituta- weiin er auch an sich relativ langim» erfolgt. Die Buren ver folgten bei ihrem Ansmarich ganz dieielbe Taktik, die sie bei ihrem Borrücke» i» Natal entwickelten. Sie rücken nie weiter vor. che sie nicht vorher ihre geiammte RückzuaSlinie aus das Sorgfältigste der Buren ans Estcourt. wo der englische General Murray mit einer kleinen Streitmacht den Schienenweg von Pietermaritzburg »ach Ladnsiniih zu vertheidine» sucht, ist in vollem Gange. Es wurde ans Estcourt telcaraphirt, daß 2009 Buren mit 8 Geschützen i» Ennersdale, zwei Wegstunden nordwestlich von Estcourl. Stellung genommen haben. Bon anderer Seite wird gemeldet, daß schon vor einer Woche MO Buren ans Estcourt verrückten Es kan» keinem Zweifel unierliegen. daß, wenn eS den Buren schlecht ginge, sich nicht ei» so starkes Korps von der Belagerungs- Armee abzweigen würde Englischenetts wird auch schon die „Möglichkeit" zugegeben, daß die Besatzung von Estcourt, die wenig Artillerie besitzt, sich bald nach Süden, an den Mooi-Fluß, zurückzichen werde. — Ein Korrespondent berichtet aus deni Hauptlnger der Buren bei Ladyimith vom 16. d. M.: Bei dem Gefecht am Dienstag zwischen Oranie-Buren und Engländern hatten die Echteren einen kleinen Hügel imic, als eine englische Batterie anffnhr und die Buren eine Stunde lang mit Granate» beschoß. Nunmehr feuerte das große Geschütz aus Pretoria mitten in die Batterie. Die Engländer suchten hierauf Deckung. Einige Granaten explodirten unter den sich nrückziehenden Engländer». Deren Verluste sind indessen un Oekannt, 2 Buren wurden getödtet und 6 verwundet, außerdem 12 Pferde getödtet und 8 verletzt. Uni Mitternacht eröfsiieten alle Geschütze der Transvaal-Buren, welche rings um Ladhimith postirt, gleichzeitig ihr Feuer Äom Bulwanaberg aus wurde» mehrere Gebäude in Flammen gesehen. Jni Lause des folgenden Tages verließen die englische» Truppen die bombardirte Stadt und be setzte» einen Hügelrücke», um den Granaten zu entgehen. — Die .Times" melden aus Lourentzo Marques: Nachrichten aus Lady- sniith vom 16. d. M. zufolge wird die Stadt Tag und Nacht beschosse » und ist scharf bedrängt. 4000 Buren haben sich mit dem Kommando von Estcourt vereinigt, um der britischen Ersatzkolomie entgegcnzutreten. Eine der Brücken über den Tugcla ist zerstört, Tie Portugiese» crri hten Verichaiizungen an der Grenze. — Aus Durbn» wird berichtet: Drei Leute, welche Beute ans englische» Läden und Gegenstände, welche britische» Soldaten gehörten, fortichlevptcii, wurden ini Weenen-Tistrikt von englischen Patrouillen sestgenommen. Man glaubt, daß es sich um Spione handelt. Alle hierher gelangten Berichte stimmen darin überein, daß die Buren es abgelehnt haben, die Fortschaffung der bei dem Zwamnlenstoß mit dem Panzerzug nördlich von Estcourt gefallenen und verwundeten Engländer zu gestatte». — Drei vom Mooi- River gekommene Afrikander sind in Pietermaritzburg verhaftet worden, weil sie sich, entgegen den Bestimmungen des Kriegsrechts, keine Certifikate als Nichtortsansässige beschafft hatten. Die Afrikander gaben an, daß ihnen dieie Vorschrift nicht bekannt gewesen sei, wurden aber dock der Militärbehörde übergeben. Sic lind der Ansicht, daß man sie schlecht behandelt habe, weil man ihnen nicht gestattete. Bürgschaft zu stellen. — Die „Times of Natal" veröffentlicht eine Depesche ihres Korrespondenten in Nond- wcne, welcher sich bitter darüber beklagt, daß die britischen Be wohner des Zulu la »des ihrem Schickiale überlassen seien. Die Läden in der Nachbarschaft würden geplündert und die Ein wohner von den Buren gefangen genommen. Das Benehmen der Eingeborenen werde iinverschäint. da sich die Engländer nicht helfen könnten. Bia» befürchte, daß die Feindseligkeit der Ein geborenen gegen die Engländer noch schärfer hervortreten werde. Wie die „Daily News" aus Durban vom 11 d. M. melden, sollen 2000 Bure» bei Temke Drift stehen, von wo sie Streiszüge zur Erbcntnng von Bich auf portugiesisches Gebiet nnlernebinen. (Das ist offenbarer, aus Verhetzung der Portugiesen abzielender Schwindel.) Unter den letzten „Nachrichten vom Kriegs'chauplatze" findet sich wieder einmal eine, die den Stempel der groben Lüge und plumpen Erfindung an der Stirn trägt. Das „Reut. Bureau" meldet: In Estcourt traf ein Läuter von Ladysmith ein mit Nachrichten von General White. Sic besagen, es sei Alles wohl, die Beschießung unwirksam. White habe einen Ausfall gemacht, wobei er die Huren von den Belagern,igsgeschützen Vertrieb, ohne Verluste ans britischer Seite. (Darnach wird wohl General Jonbcrt bald kapitnliren!) Tie Niederlage bei N i ch o ls o n sn ek ist bisher einzig und allein den durchgehenden Manlihicren zur Last gelegt worden. Pater MatlhcwS. der Kaplan der Royalfnsilicrc, der bei Nichol- soiisnck initgcfangcn worden ist, entlastet aber durch seine Aus sagen die Manlrhicre. Nach Matthews' Erklärungen blieb den englischen Füsilieren nichts weiter übrig, als sich zu ergebe». Die Ergebung, fügte Matthews hinzu, war das einzige Mittel, um eine gänzliche Vernichtung zu verhüten, da die Buren sich an schickten, das Granatfeucr zu eröffnen. Tic Füsiliere beklagten laut ihr Unalück. Mebrcre kamen zu mir mit Thräncn in den Augen und sagten: Pater, lieber »väre ich erschossen worden! Eine amtliche Widerlegung der Meldung vom Tode Iun - bert's liegt in London nicht vor. Bis zum 10. d. M. reichende Nachrichten ans Lonrew-oMaraneS, die dem „Reutersichen Bureau" gestern Borniittag zngegangen sind, besagen indessen. Zaubert wäre von einem leichte» Unwohlsein befallen gewesen, habe sich aber zuletzt wieder besser befunden. Ans Pretoria wird vom 9. November gemeldet: Die Durch suchung der Minen dauert fort. In einem Schacht wurde eine Kiste niit interessanten Schriftstücken aufgefunden, viele darunter beziehen sich ans die Verschwörung zur Zeit des Jameson'scheu Einfalls. Ter englische Kommissar in Maseru hat plötzlich seinen Amtssitz verlassen, um mit dem obersten Häuptling der Basutos Lervthodi zniammenzntreffe». Man nimmt an, dieser Besuch hänge zusammen mit der verdächtigen Haltung des Häuptlings der Basutos Jotzl, von dem berichtet wurde, er sei geneigt, mit den Bure» gemeinsame Sache zu machen. „Echo de Paris" versichert, trotz aller amtlichen Dementis, daß, ans Grund der Behauptung einer hervorragenden politischen Persönlichkeit, welche die Kricgsvvrbereitungeu der englischen Re gierung aus allernächster Nahe mit angesehen, eine große Anzahl D u m - Tuni - Ge s ch ojse »ach Südafrika eingeschifft worden ist. Kunst uud Wissenschaft. 4° Im Köntgl. Hosopcrnhause ist heute an Stelle des früher bestimmten „Freischütz" die dreiaktige komische Oper „Die verka uste Braut" zur Ausführung angesetzt worden, weil, wie berlanlet, der Besuch der Allerhöchsten Herrschaften für das Smetana'sche Werk in Aussicht sicht. Schnclicr, als man vorans- sctzen durste, hat die „verkaufte Braut" mit ihrem bestrickenden melodischen Reize, der pikanten nationale» Cliaratrensimiig. dec vorzüglichen Besetzung und Aufführung die allgemeinsten Sym pathie» sich erworben. Es ist ein Bergungen, der vollendet schö llen Vorstellung zu folgen, die sich nicht nur im Allgemeinen, sondern ganz speziell auch als Sonnmgs-Vorslcllnng der lebhaften Antheilhaste ans das Wärmste einpichleu läßt. — Im Köiiigk. Schauspielhause geht „ Ter Herr Scnator" in Scene. Die Vorstellungen beginnen halb 8 Uhr. !' S v ielplan der Kimiigk. Hofopcr. Sonniag: „Die Dienstag: 2. Sinfonie- Doniierstag: „Lohen- bcrkauste Braut"; Montag: „Don Ina»" Eoncert Serie L.: Mittwoch: Geschlossen grin": Freitag: „Die Regiment-stochter": Sonnabend: „Die Jüdin"' Sonntag: „Der fliegende Holländer". — Koni gl. Ho sschauspi el. Sonntag: „Ter Herr Senator"; Montag: „Hans": Dienstag „Sappho": Mittwoch: Geschlossen; Donners tag : Für die Mittwoch-Abonnenten des 22. November. Neu ein- studirt: „Esther", „Die Neuvermählten" ; Freitag: „Ein Freund der Frauen": Sonnabend: „Der Herr Senator"; Sonntag: „Maria Stuart". „ . s 2ni Reside»ztheatcr finden heute zwei Vorstellungen statt: 'Nachmittags wird zu ennäßigteu Eintrittspreisen „Die F l e dcrmaus ", gegeben; Abends mit Frau Sorma a. G. das Märchen „Königslinder". - Zu der am Dienstag zum Beste» des Albertvereins statlffndendeii Vorstellung von „ Mi» na voii Barllhelm " theilt die Direktion des Residcnz- tbeaters mit. daß die mitwirkcnden Gäste, Frau Sorma. Frau Vreröiiev Nachrichten. 'ir. 331. Seite S. Sonntag. 1«. Rovbr. 18S»
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