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— Da» A. WNHelml'sche Weingut i» Raue»- thal ist bekanntlich von der preußischen Regierung angekauft worden. Hiermit Hai sich ei» fiir dir gelammte RhcingauerWein- indnsirie bedeutung-voller Akt Vollrogen. Das Verdienst der wichen und glücklichen Abwickelung des Kaufgeschäfts gebührt in erster Linie dem Regierungspräsidenten Dr. Mentzel in Wiesbaden, welcher sich damit den Dank des gelammten Rhemgaues erworben hat. Vor Allem erkannte der Regierungspräsident, daß sich die Staatsregierung die Gelegenheit nicht entgehen lassen dürfe. ein Gut zu erwerben, das in seiner Art wohl einzig datteht und dessen Erodnkte im Wettkampf mit denen aller weinbautreibenden Länder durch die internationalen Jurys der Weltausstellung von Paris (1667) und Wien tl873> einstimmig für die „edelsten Weine der Welt" erklärt worden sind. Wilhelms vereinigte allmählich bereits berühmte Güter von Wciskirck. Siegfried. Dorr. Weber. Winter. §ett in ieiner Hand, wozu dann lpäter die „Aktiengeiellichast A Wilbelini" noch die große fürstlich Löwenslein'sche Domäne und andere Güter erwarb Infolge des Ankauss des Wilheln»- schen Heingutcs ist der prerrßitche Staat einer der größten Weinbergsbesitzer der Welt geworden. Bis vor Kurzem be saß die preußische Doniänenverwaltuiin in Hattenheim. Erbach. Kiedrich. Riidesheim, Elbingen, Aßmaiinshauien, .Hochheim a. M. und Wiesbaden, lauter erstklassigen Rebvrte» des hervorragende Gewächse erzeugenden Rheingaues, zusammen eine Rebfläche von 76,85 Hektar. Nachdem nunmehr die zwilchen der königlichen Tomäne und der in Liquidation begnssenen Aktiengeiclltchast A. Wilhelmj-Hattenheim schwebenden Kaussverhandlungen wegen deS Nauentbalcr Gutes zum Abichluß gelangt sind und nur noch der mit Sicherheit zu erwartenden Bestätigung des Landtags be dürfen. sind zu dem bisherige» Dvmanialbesitz ivcitere i9.58 Hektar in den weltbekannten Rebortcn Nauenthal und Eltville hinzu- gekomme». Aber damit nicht genug, bat die preußiiche Verwalt ung seit Ende >886 nahe dem Saarort Ockien beim berühmte» Backstein etwa 15 Hektar Lohhecken zu Wciubclge» umrvden lasten und plant solche im Umfange von etwa 38 Hektar in den Mvsei- Weinanlagen Avelsbach und Veldenz Endlich sollen auch im Ncglerungsbczirk Koblenz siskalische Neuanlngeu erstehen. Durch diew bedeutenden Besitzungen ist der preußische Staat in der Lage, aus den Weinbau der verschiedenen Gegenden mittels seiner Musteranlagen vorbildlich einzuwirkcn, er kann aber auch die Leiden und Freuden des Weinbaues am eigenen Leibe verspüre». Es ist eine geschichtliche Thatlache. daß es Prokurator A. Wilhelm, ge- weleu. der zuerst das Rauenthaler Edelgewächs zur allgemeinen Würdigung und zur Anerkennung aus dem Weltmärkte gebracht, ja durch leine unermüdlichen Bestrebungen, unterstützt von segens reichen Weinjahren und einer vollendete» Kultur des Weinslvckes, den Naneuthaler zu dem geprieienste» und gesuchtesten Wein ge macht hat. Er hat dabei stets das „Kind beim wahren Namen genannt". Es ist zu erwarte», daß das Wilhelmjdche Gut nun mehr unter der neue» Flagge seine» hohe» Ruf »och weiter ver breitet zur Ehre des edelsten Erzeugnisses deutscher Erde, zum Ruhme des deutlchen Fleißes. ** Man muß den Franzosen zugestchcn, daß sie aus ihren Kolonien alles Mögliche zu machen suchen, und so wird es vielleicht gar nicht so sehr überraschen, wenn man von dem Plane Hort, die Sahara zur Begründung einer besonderen Art von Kurorten auszunützen. Die Sahara hat nämlich eine» ungewöhnliche» Ge halt a» atmosphärischer Elektrizität, die bekanntlich als ein vor treffliches Heilmittel gegen verschiedene Leiden gilt. Daß z. B. der Rheumatismus in Algier ausfallend selten ist, und nur in ein zelne» hochgelegene» und seuchte» Bezirken auflritt, wird der ganz ungewöhnlichen Quantität des elektrischen JluidnmS in der Atmosphäre zugeschriebcn, die zuweilen zu de» mcrlwüidigslen Er scheinungen Gelegenheit girbt. Eine höchst interessante Schilderung solcher Elektrizitätswunder entwirft ein Mitarbeiter des Pariser Kosmos, der feine Erlebnisse aus früheren Expeditionen in ver schiedenen Therlen der Sahara berichtet. An dem betreffenden Tage herrschte ein heftiger Sirvcco und die Luft war von un gewöhnlicher Trockenheit. Zunächst bemerkte der Reisende, daß die Schwanzhaare der Pferde, wen» sie gegen das Hintertheil schlugen, elektrische Eigenschaften zeigten und ein »lüstern veraulaßle». später stellten sich dre Haare der Pserdeichwänze sogar buschartig aus einander und wenn man ihnen die Hand näherte, so gaben sie elek trische Funken, fielen dann wieder zusammen, um sich bei einer neuerliche» Reibung mit dem Körper des Pferdes wiederum zu trennen. Die Pferdcjchwänze ahmten also dieselbe Erscheinung nach, die man ln den Strohhalmen oder den Goldblättchen des Elcktivskops beobachtet. Als der Reisende sein Zelt ausgesucht hatte, konnte er ans seinem Kopfhaar ebenfalls Funken heiaus- zlehen, wenn eres gegen die Zellwand rieb. Solche Eiicheinunge» könne» i» der Sahara gar nicht selten sein, denn sic sind von einer ganzen Anzahl von Reitende» während der letzten Jahrzehnte in sachlicher Uebereinslimmniig be-.ichtet worden. Allerdings wird der elektrische Zustand der Atmosphäre nicht immer ein solcher sein, daß er so ungewöhnliche Phänomene veranlaßt, vielmehr spielt der Wind bei ihrer Erzeugung eine wesentliche Rolle. Es handelt sich dabei um die Entstehung einer echten Reibungselektrizität, indem der trockene und oft stürmisch wehende Siroccv sich mit seinem Staub und Sand beladet nnd dessen Körner an alle Gegenstände reibt, die ihm entgegentreten. Die .Haut eines Pferdes alio muß auf diese Weise gerade so elektrisch werden wie es der Fall wäre, wenn man sie lehr stark mit der Hand oder mit einem Tuche reiben würde. Uebrigens dürfte damit auch die Thaffache zusammen- hänaen, daß ein derartiger Sturm in der Wüste häufig von der Entladung eines Gewitters gefolgt wird. Ob nun diete Acußcr- ungcn starker atmosphärischer Elektrizität die Sahara noch besonders zur Anlage von Sanatorien empfehlen, ist freilich eine Frage, über die die Hygieniker sich noch nicht einig sein dürsten. Wenn die Franzosen aber ihren Plan, durch die Sahara eine Eisenbahn zu bauen, ernstlich verwirklichen wollen, so thun sie wohl gut daran, alle Vortheile in Erwägung zu ziehen, die sich aus dem Wüsten gebiete etwa Herauswirthichaftcn lasten möchten. " Das vierjährige Töchtcrcbe» des Bahnbcamten L. in Lud wigslust hatte anläßlich des Jahrmarkts einen Luftballon zum Gelchenk erhalten, wie solche von Händlern feilgebvten werden Das Kind erkrankte plötzlich. Der Arzt vermochte sich den Grund der Krankheit jedoch nicht gleich zu erklären. Der Zustand des Kindes wurde inimer schlimmer und die Kleine ist gestorben. E bat sich herausgestellt, daß das Kind mit der Lippe, an der es eine kleine Wunde gehabt, den Luftballon berührt hat und in Folge dessen eine Blutvergiftung cingetretcn ist. "Ironie des Schicksals! Ein Berliner Kaufmann spielte seit mehr als 20 Jahre» in der Preußischen Lotterie, ohne lenials einen namhaften Gewinn zu erziele». Schon mehrere Wochen vor der letzten Ziehung erkrankte er bedenklich, so daß seine Angehörige» aus Furcht vor Aufregung, die den Kranke» befalle» könne, Unterlasten mußten, ihm mitzutheilen, daß sein Loos mit 150,000 Akk. gezogen sei. Noch am selben Tage starb der Ge winner. ** Jn Talchkend erschoß der Oberst Staschewski des dortigen Kolaken-Rcgiments den Redakteur der „TurkestanSkiia Wjedvmosti". Als Ursache wird angeführt, daß der Redakteur oder iein Vcr- theidiger in einer ttterichtsverbandlung öffentlich das OsfizierkvrpS des Kosakcn-Regiments beleidigt habe. ** Infolge von Fleischvergiftung erkrankten 42 Unter offiziere der Berliner Landwehrinspcktivn in Schöncbcrg. Die Erkrankungen, die aus den Genuß von Gänscklein zurückzuführen sind, haben einrn kolikartigen Charakter. * Der Blumberger Mord gelangte vor dem Schwurgericht des Berliner Landgerichts II zur Verhandlung. Unter der Anklage des Mordes stand der Arbeiter Rehm aus Werneuchen. Am 23. Juli frühmorgens fuhr die 19jährige Tochter des auf dem Gute Elisenau wohnhaften Arbeiters Jradrich, Auguste Frädrich, aus einem Handkarren Milch nach dem Herrschastsgute Äluniberg des Grasen Arnim-Muskau. Eine halbe Stunde nach ihrem Fort gänge wurde sie mit durchschnittenem Halse und zertrümmertem Schläfenbein aus der Landstraße nach Blumberg, nur 800 Meter vo» Elisenau entfernt, todt ausgesunden. Der Leichnam lag wenige Schritte von der Landstraße abseits in einer Kiesernschonung. Das Mädchen war entsetzlich zugerichtct, der Kops war fast voll ständig vom Körper getrennt und lag ffchicf zur Seite und es hatte den Anschein, als ob eine Sense als Mordwerkzeua benutzt worden wäre. Der Verdacht, die Blutchat begangen zu haben, hatte sich bald auk Rehm gelenkt. Der Staa sanwalt plaidirtc dasür, daß ein mit Ucberleguna ausgeführter Mord vorlicge. Der Wakrspruch lautete »ur aus schuldig des " ' ' Staatsanwalt beantragte die Zuchthaus und Ehrverlust au. , Urtheil lautete dem Anträge deS Staatsanwaltes entsprechend. — Der Angeklagte nahm das Urtheil mit dem größten Gleichmuth entgegen. Skortsetzung siehe nächste -leite. » Lkt!vn-LLMaI: Mark 9,V00,VVV, «avo« INnnIt S,2S0,«VO Wir vergüten bis auf Weiteres für Baareinlagen auf Depositenbuch bei täglicher Verfügung 3^ "/„ Zinsen p. » bei einmonatlicher Kündigung : . 4 "/§ Zinsen p. s. bei dreimonatlicher Kündigung 4'/, "/» Zinsen p. Wir empfehlen uns ferner zum An- und Verkauf von Staats« und Werthpapieren» zur Annahme offener und geschloffener Depots» zur Gewährung von Darlehen ans Werthpapiere» zur Einlösung von Coupons und Dividendenscheinen» zur Diskontirung von Wechseln und Eröffnung von laufenden Rechnmrge». ZLvdslsvkv llLnävIsbruck, VLL8VN1M KIINZI'O 8VVMM - Ski»«»«» M mülikk» LSalel. UokUerersot «exr. I80S Dslepv. I. »Iv beehrt sied äts kartixstsNuvA äer neuen l-alcaiitätsn tw üauss l?rr»8vr8ti7a88v Zkr. 7 ergebenst anr»rel§sa. Das reiekdaitixe I-axer ist mit äsu neuesten unä apartesten LrrsuxnisZsn äes in übsrrascdsncler tkusvaki ansyestattet, unä »irä auch fernerhin äer seit 37 ckadrsn xspAessten SpsoiaiitLt r'oinv nn<l sollllv l.v<l6r-^V»arov äis grösste L.ntwsrksamlcsit Mvicimst. 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Naclebeal: Arthur Kopp. Ivaranotr Konditor Otto Frohberg. urier wcoro vorucge. ^.er Lvanriprucy Todtlchiags (ohne Ucdcrlcgniig). Der höchste gesetzliche Strafe: 15 Jahre »s die Dauer von 10 Jahren. Das Zanalogen Hochbeb artendes Kräftigungsmittel namentlich tet ZlervenschwLche. L 0». VLKl-Ill 8.0.1« Io» Aerzk« gkL«,e»d sezulachlet. lutstirll-« MlNkUun»»» Mid geu»»isik und K-Iii» kanl vovsr lilit sts« NvckviL Vvrsr KLüntzr öloliannstiass« 4, 2», MU" Lavnei»«»!» in (Sold, Aluminium und Kautschuk nach den neueste» Erfindungen. Garantie fürgutcs Paffen. SchonendsleBehandlung, n Mäßige Preise. 8 ki.iW<s„'SLUL" franko, 4wö> M.Horwitz,' rentl. Probesendung Zerlin, Neanderstr.lv. »Mn SlllWNt zu verk., schöngez. Thier. 4Mon. alt. Löbtau, Jrankenbergstr. 12. p. Stilt 18 »TreSdnor «achrichteu« Tkitt 18 Sonntag, ra. November 18»» E» Nr. 821