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Dresdner Nachrichten : 13.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188504135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-04
- Tag 1885-04-13
-
Monat
1885-04
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.04.1885
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Brcsl a^i. Bei vollbesetztem Hause entstand am Sonnabend im Lobetheater gegen Schlich des 1. Aktes im Hinteren Viihncnraliin Feilergeiahr. Hcrvordringender Rauch vcranlaßtc das Publikum nach den Ausgängen zu drängen. Auf beruhigende Erklärung von der Bühne, dich die Gefahr vorüber, kehrte das Publikum aus seine Plätze zurück und die Vorstellung wurde fortgesetzt. („Nat.-Ztg.") I»«w8»rt, ll. April. Mkdl 8,75. Ratbrr Minlerwe1»«n SS, Pr. illprii!i!i, »r, Mai SS-!», pr. Juni Nil'i». Mals (News gracht r>.. — Die Löhne Sr. K. H. des Plinzen Georg, die Prinzen Johann Georg, Max und Albert, »nt »hren Begleitern, besuchten am Freitag Zittau, stiegen im „Sächsischen Hos" daselbst ab und sichren sodann nach Onbin, woselbst sic Rachtauartirr »»Innen. Tags daraus besuchte» dieselben den Hochwald und kehr ten des Nachmittags wieder »ach Dresden zurück. Der ganze Ab stecher wurde im strengsten Inkognito auSgelührt. — F. K H. Prinzessin Maria Ioscpha wird dem Ver nehmen nach morgen nach Meran reisen, um dort den Hohen- zollcrschen Henschasten einen Besuch abzustatten. — Tie infolge eigentümlicher Umstände etwas schwierige Frage der Besetzung des Berliner GesandtschaftSpostcnS ist letzt, wie wir von guter.Hand erfahren, dahin gelöst, dass Graf v. Hohenthal und Berge» als Nachfolger des Herrn von Nostitz das sächsische Gesandtschaftsvalais in Berlin bezieht. Er erhält damit die Stelle, die sein Vater bis 180», inne hatte. Sein Reichthmn letzt ihn (und dies hat einigermaßen hier mit gespielt) in den Stand, den Revläsentativnspflichtcn dieses Postens in glänzender Weise nachzukvillmcn. Denn Gras von Hohenthal und Bergen zählt zu den reichsten Grundbesitzern in Sachsen. Er ist ein verhältnißmaßis noch junger Mann und tritt gleichsam als diplomatischer Benjamin in das eoi'j'8 äiplamittiquki zu Berlin ein. Er ist der diplomatischen Earrisre nicht fremd; er gehörte dem kgl. Ministerium des Auswär tigen als Geh. Legationsrath an, trat jedoch vor Jahresfrist aus dem Staatsdienste, „um die väterlichen Aecker zu bebauen", weil damals kein für seine Talente geeigneter GesandtschaftSpostcn offen war. Gras Hohenthal erhielt damals den Titel eines kgl. Kamnicr- berrn: er gehörte der 1, Kammer seit mehreren Sessionen als eifrig arbeitendes Mitglied an. Seine Berufung dahin erfolgte kratt königlichen Vertrauens aus der Reihe der Leipziger Ritterschaft, den» er ist Besitzer deS Ritterguts Knauthapn. Vermählt ist Gras .Hohenthal mit einer gcb.Gräfin Vitzthum: die Ehe blieb bisher kinderlos. — Tie durch die Zeitungen gehende Nachricht, daß die Jntestat- crben deS verstorbenen Herzogs von Braunschweia jetzt einen Prozeß gegen Se. Mas. den König von Sachsen und den Herzog von Cnmberland (als Testamentserben) ansirengen würden, ist, wie aus Brannschweig gemeldet wird, unwahr. Allerdings haben Verhandlungen zwischen den beiden Parteien stattgesunden, jedoch ist die Sache gütlich beigelcgt und das Testament des Herzogs wird nicht angefvchten werden. — Alle» Jüngern deS großen Wollapostcls Jäger ist Mittwoch, den 15. April, Vormittags 10 Uhr in Höpfner's Wein stube, Landhausstraße 5, Gelegenheit geboten, einen kurzen Vortrag über Tastlehre und Anthropm von dem „Meister der Wolle" zu hören TaS Anthropm wird bei dieser Gelegenheit am Geschmack und Geruch deS WeineS geprüft. Daß Freunde der edlen Bachns- gabe >n Zukunft nicht mehr „in die Wolle gerathen können", soll durch dieie» interessanten Versuch nci occulos dcmonstrirt werde». — Infolge Steigens des Elbstromes mußte die Landung der Perionendampfer der Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrt an Station Saloppe bis au» Weiteres eingestellt werden, da das dortige liier st,ud vom Wasser überfluthet ist. — Infolge der jüngsten starken Regengüsse sind auch alle Gebirgsflüßchcn, welche zwischen Tetschcn- Bodenbach und TreSden in die Elbe münden, als namentlich die slammtz, Kirnitzsch, LachSbach, Bicla, Gottleuba, Wesenitz und Müglitz erheblich angeichwollen. — Der goldene Pokal, de» die Dresdner Anwälte dem Herrn Hofrath Bcschorner zu seinem 50jähriaen Amtsjubiläum über reichten. war aus dem Atelier des Herrn Goldarbeiter Garten her- vorgegangcn und wird uns als em vorzügliches Erzeugniß der Goldschnnedekiinst bezeichnet. Der Aufsatz des Pokals ist mit einer d>c Themis (Göttin der Gerechtigkeit) darstellenden Figur gekrönt. — Eins der originellsten Geburtstagsgeschenke hat der Reichs kanzler wvlil ans Bahcrn, und zwar aus Arnberg erhalten. Ein dortiger Großhändler und Fabrikant verehrte nämlich dem Jubilar einen mit Leder überzogenen, mit gestickter Widmung veriehencn ..Ochsenziemer", mit welchem die Jubiläums-Schmarotzer, d. h. solche Gratulanten verscheucht werden sollen, welche bei ihren Geschenken und Widmungen in erster Linie Rcklamezwecke für ihre Geschälte verfolgen, oder sonst welche Vortheile anstreben. Das ist brav und nesinnnnastüchtia! — Am 10. April, Nachmittags 5'/» Uhr, wurde von einem Feldwebel mit gezogenem Säbel und zwei Unteroffizieren niit ge ladenen Gewehren und ausgepflaiizten Bajonetten ein Sergeant des 105. (sächsische») Regiments (welches in Straßburg i. E. liegt) au, die Hanptwache in Frankfurt a. M. gebracht. Eine große Mcnscheiimeilae folgte dein ungewöhnlichen Transporte. Der Ser geant soll in der Garnison beim Fechten absichtlich (?) einen Unler- "ssizicr erstochen haben. („Nat.-Ztg. ) — Der in Hamburg bcrsammelt gewesene Deutsche Geo graf, he» tag hat Dresden sür das nächste Jahr als Ver sammlungsort gewühlt. — Die Ehiruraie scheint durch ihren berühmten Vertreter und unser» geschätzten Mitbürger Dr. Crcds bezüglich des Bauch- und Magcnlchinttes an einem hiesigen Varbier, welcher sein Gebiß ver- lchlnckt hatte, iu der That einen großen Triumph zu seiem. Der Ovciirte befindet sich nunmehr, nach Ablauf von fast 3 Wochen nach der Operation, den Umständen nach ganz wohl, ist allerdings durch die geringe Ernährung, welche seinem Körper vor und nach der Operation zu Thcil wurde, etwas entkräftet und hat die Klinik noch nicht verlasse» können, war aber mit seinem Magen bereits soweit gekommen, daß er vorgestern ein Beefsteak essen konnte, was ihm sehr gut bekommen ist. Nach Wiederaufnahme seines Berufes m seiner Barbierstnbe in der Steinstraßc. wird der schwer- gcprüste stnige Mann gewiß viel thciliichmendcn Bestich erhalten. — Die Besitzvcrändcrungen resp. Bcsitznormirungen in Afrika Halen in kurzer Zeit eine ganz neue kartographische Literatur in'S Leben gerufen. Zu den zahlreichen Karten über die fraglichen Ge biete ist eine wieder neu hinzu gekommen: „Der Congo-Staat und das Frei b andelsgebiet/' Preis 60 Psg.. erschienen im Verlag von Justus Perthes' Geographischen Anstalt in Gotha. Ter billige Preis dieser sehr detaillirtcn und durch treffliche Kolo- rnung außerordentlich klaren Karte wird die Anschaffung jedem Lehr gestatten, welcher mit einigem Interesse die jetzt Schlag aus Schlag folgenden Ereignisse in Centralasrika, die vor unseren Augen sich abspielcnde Neugestaltung der politischen Verhältnisse de» lchwarzcn Kontinentes verfolgt. Um diese kenne» zu lernen, eignet sich die vorliegende Karte »chon durch ihre Ausdehnung. Im Maß. stade Ir 12,SOO,000 gezeichnet, reicht sie im Norden bis Ehartum mid Massaua und zeigt zugleich den Machtbezirk des Mahdi. Im Süden umfaßt die Karte daS ganze Becken deS Sambesi und den nördlichste» Tlieil des deutschen Protektorates der Damara-Küste. Im Westen zeigt sie noch das deutsche Schutzgebiet an der Tago- Küste, wie auch die neuesten Erwerbungen bei Lagos, im Osten die Herrschast von Sansibar und die von der deutschen Ostasrikaniscben Gesellschaft erworbenen Landschaften Usagara, Ukami, Useguha und Nguru. Die Karte gestattet auch, den demnächst zu entsendenden Expeditionen zu folgen, welche den in den eguvtischcn Aeguatorial- Provincen abgeschnittenen Forschern Emir-Bc>> und 1)r. Funker, Kavit. Casati und Lupton-Ben in Lado und in der Provinz Bahr- cl-Ghasal Entsatz bringen müssen, wenn nicht auch sie ein Oplcr ihrer Pflichttreue und ihres Wissensdranges werden sollen. — In einer Festkonsrcrnz des B cz i r k s l e h rc r - V re i n s Dresden-Land wurde am 11. Avril der Kgl. Bczirksschulnispector sür Dresden-Land Schulrat!) Grüllich zu seinem Amtsantrrilte von der aesammteii Lehrerschaft seines Bezirkes in den oberen Sälen des Köuigl. Belvedere festlich begrüßt. Kurz und kernig von, Vor sitzenden deS BezirksvereiiiseLchuldireetorUhlig-Löbtau bewillkomm net, antwortete der neue Bezirksschuliw'pectvr iu längerer, hoch- bedeutender Rede und forderte die ihm unterstellte Lehrerschaft aus, mit ihm einen Bund zu schließen, worin Liebe zu Gott, Liebe zu König, Obrigkeit uno Vaterland und Liebe zur herrlichen Natur in den Herzen der Heranwachsenden Jugend gepflegt werde. Tie bewundcrungSwmdige Rednergabe, die klare bestimmtc Art, in welcher der neue Bezirksschiilinspcetor die Ziele der Schule hinstellte, machten sichtlich einen bedeutenden Eindruck auf die zahlreiche Ver sammlung. Eine schwungvolle Ode, ged. vom Obcrl. Fritzsche- Potschappel, die prächtige Ausführung des Festgesaugcs von Men delssohn unter Directum des Cantor Pvhlc-Loichwitz und die vor treffliche Ausführung eines Quartetts von Hm,du Op R! Nr. 2 von vier Lehrern aus Löbtau unter Leitung deS Lehrer Schröpfer naben der Eonferenz ein schmuckes Relief. Nach dem offiziellen Acte fand ein Commers statt, bei welchem der erste Toast in begeisterten »nd begeisternden Worten auf Sc. Mai. den König von dem K. Lchulrath Grüllich ciusgcbracht wurde. Es folgten noch mehrere ernste »nd heitere Toaste. Tie Herzen der Lehrerschaft Dresden - Land hat sich Schulrath Grüllich durch sein erstes Auf treten unter denselben entschieden gewonnen, so daß ein greiser Lehrer in einem Toaste laut aussprach, wie sehr er bedauere, daß sein Alter ihn gezwungen habe, sein Eineritimngsgesuch emzureichen, weil er nichts mehr wünsche, als unter einem solchen Vorgesetzten noch länger arbeiten zu können. Als Ehrengäste wohnten Geh. Schnlrath Kockel und Obcrschulrath Berthelt der Jestconferenz bei, zu welcher gegen 300 Lehrer erschienen waren. — Wie mir gestern meldeten, war ein auf der Frcibergerstraße in Dienst stehender Kutscher in der Nähe der Auguslusbrücke vom Bocke gefallen und hatte sich mehrere bedeutende Verletzungen bei diesem Falle zngezogen. Dem ist hinzuznsügen. daß der Bc- klagenswcrtlie nicht aus dem Lastwagen geschlafen hat, sondern ein fach das Gleichgewicht verlor, als er eins der die Ladung bildenden Grundstücke, daS berunterzusallcn drohte, gerade rücken wollte. — Herr Past. prim. Dr. theol. Julius Klemm in Zittau beging am 1. Osterieiertag seinen 81. Geburtstag und zugleich den 50. Jubiläumstag als Ehrenbürger der Stadt Zittau. Es wurden ihm an diesem Tage viele und herzliche Ovationen zu Theil. — Im benachbarlen Tharandt ist dieser Tage ein an gesehener Bürger wegen Steuerhinterziehung zur Verantwortung ge zogen worden. — Zwischen der Thür deS S. Boas gehörenden Ladens am Markt in L i ch t e n st e i n fand man am Mittwoch eine verschnürte Blechbüchse, die am oberen Theil mit Docht versehen war und die Bezeichnung „Dynamit" trug. Es ist kaum anzunehiueu, daß wirk lich Dynamit in der betrefsenen Büchse enthalten ist, dock dürsten diesem „bösen Spaßmacher" dynamische Hiebe recht wohl thun! — Im Schilbachsehen Teiche oberhalb Neuen salz wurde am Freitag früh der Leichnam einer unbekannten Frauensperson im Alter von50—60 Jahren ausgesunden. Wie man hört, ist die Todte die Maurerswittwe Ernst aus Großfliesen. — Der Fleischbeschauer Gaudlitz >and kürzlich in einem in Euba geschlachteten Schweine Trichinen. Das Schwein, dessen Fleisch vernichtet werden mußte, war versickert. — In Greiz wurde am Freitag vor der Strafkammer gegen den Redakteur Karl Troll (Greizer Zeitung) wegen Beleidigung des Landesherrn verhandelt. In Nr. 257 des vorigen Jahrganges der „Greizer Zeitung" war ein Artikel enthalten, welcher die Ab stimmung des BundcsrathSbevollmächtigtcn von Neuß älterer Linie in der Braunschweiger Frage behcmdcltc und der im Großen und Ganzen dem „Berliner Tageblatt" unter Nenmuigdieses Blattes entnommen war. In diesem Artikel wurde eine Beleidigung des Fürste» Rcukä. L- erblickt. Troll wurde zu 6 Monaten Festung vcrurtheilt. Der Antrag der Staatsanwaltschaft hatte aus 6 Mo nate Gesät,gn iß gelautet. Der Verurtheilte hat gegen das Erkenntmtz Revision cmgclegt. — In der Nacht zum Sonnabend brannten in Awönitz Wohnhaus und Scheune des Gutsbesitzers Neukirchner in Kunhaide vollständig nieder. Das Feuer kam gegen 1 Uhr in der Scheune zum Ausbruch und warsolches ohne Zweifel angelegt. — Mittwoch Nachts gegen 1 Uhr ist der 65 Fahre alte Ge- dingebä»-ler und Damastwrber Karl Ferdinand Ernst Otto aus Großschönau aus dem Nachhausewege in das Wasser gefallen und ertrunken. Derselbe war verheiralher und hinterläßt 2 Kinder. — Au- Polen» bei Neustadt berichtet man» daß infolge der Ausbreitung der tückischen DipbtheritiS die dortige Schule auf s Neue geschloffen wurde. Eine Familie hat binnen kurzer Zeit drei Kinder verloren. Lvtt»«r«»»g »»« lZ. April ,N,r»««trr »»« v»k«r «8t»>». «oaftr. Ar. >) «NU»,S 12 »dr: 7«S V>«., L «rftiegrn. r»erm,««r,,r,»I, „ch Aeaumur. rem»rr««,r: HSqste: S »ro» Wirme, »t«»r>,»«: 8 »rad Wirme. - «k»kckt. «rsl-WIn». Elbhöhr in Dresden, 12. April, Mittags: 6 Cent, unter 0. s Nächsten Sonnabend, den 18. d., beginnt der Baritonist Herr Schwarz vom Hos« und Nationaltheater zu Mannheim im K g l. Hostheater als Telramund in „Lohengrin" ein Gastspiel auf Engagement. f Das mitgetheilte Wochcnrepertoir des Altstädter Hof theaters enthält insofern einen Jrrthmii, als am Domicrstag den 16. nicht Frl. Lilli Lehmann, sondern Frl. v. Cbnvaime — »nd zwar als Acuzena im „Troubadour" — gastircn wird. Die junge, schöne Dame soll ein lehr sympathisches Organ habe». Frl. Lilli Lehmann ist sür diese Woche leider verhindert, wird aber am Sonntag, 19. d.. ihr Gastspiel als Baronin im Wildschütz smtsetze». ch Im Resibenzthrater beginnt beute Montag das Gast-. spiel der München« vom Gärtnerplatztheater in dem Vollsuücke i „Der Hergottschnitz> r von Aniinergau". Am Dienstag wird das! lustige Stück „Der Prozeßhansl" ausgesührt und am Mittwoch «Der Hecrgottschnitzer" wiederholt. ^ ch S ch weigl> ofer wird bei seiner Wiederaufnahme des Gast spiels am Residciizthcatcr am 10. Mai in einer Posse mit dem Till! „Eine Feindin" auiiretcu. Das Stück war ursprünglich für den alle» Wiener Komiker Trcumann geschrieben und hieß damals „Eme Feindin und ein Freund". ch K vppcl-EUscld's Schauspiel „Margucritc" ist mm mehr auch vom Hoitheater in Stuttgart angenommen worden. Fn Kathi Frank, welche iu koimnendcr Saison dort in s Engagcinelu tritt, soll die Titelrolle creiren. — Modenbries. Wien, au« 10. April. Meine liebe Hermance! Mit vielem Vergnügen höre ich, daß Dein seit Jahren versprochener Besuch endlich ausgesührt werden soll. ES ist außer ordentlich artig Vau Deinem Manne, nicht nur iu diese erste Treu nuug zu willigen, sondern auch leine Begleitung bis hierher anr» lueten. Andere Männer reise» nach den Flitterwochen am lievsten ohne Gattin, ausgenommen, wenn es sich um eine Ucbcrraichung der lieben Schwiegereltern »in eine Anleihe handelt. In diesen: Falle wird uns gern vergönnt, das Terrain ebnen, die Müine flüssig machen zu Helsen und — die Vorwürfe emzukassiren Oder könntest T» das Gegenthcil beweisen? Ja k Ach Liebste, lehre nur!, nicht die Männer kennen! In großen Städten, wie in der Tori Idylle, überall sind sie von gleichem Stoff, daS heißt: genau m gut und genau so schlimm als wir. Uns dünkt, sobald ein Wnnicll gefährdet scheint, auch jedes Mittel recht. Gestern sah ich meine Freundin eine neue.Frühjahrsiaguette erobern. Die Szene war zum Todtlachen. Ter Alaun, ein Egoist ersten Ranges und eifer süchtig u In Othello, sträubte sich gegen die geringfügige Ausgabe, weil, wie er sagte, der buntmelirte euglffche Wollstoff ebensowenig seinem Geschmack entspreche, als der Schnitt Was versteht e». Mann hiervon! Er vermag Kleider nur dann richtig zu beurlhcilen, wenn sic mit der Person vereinigt sind. Nach dieser erfahrungs- gemäßen Ansicht handelnd, probirte meine Freundin die Jaquette in Gegenwart ihres Mannes. Das vorn offne, mit einem giletartigen rothe» Atlasvorstoß versehene, dunkelblaue Jäckchen, sah, nebenher bemerkt, reizend kokett aus. Aber gerade diese Wahrnehmung schien Herrn v. S. noch eigensinniger zu stimmen. Meine Freundm ent gcgnctc lei» Wort, lüchelird blickte sie auf mein erstauntes Gcsichi. Ich erwartete Thränen! Umsonst; die kluge Frau verfolgte mit anderer Waffe ihr Ziel. Sie verwundete einen ihrer rosigen Finger so geschickt an der Nadel, welche den Stehkragen der HanSrobe zu- sammenfaßte, daß ein winzig kleiner Blutstropfen aus den rothen Atlas fallen mußte. Nun durste die Jaguette allerdings nicht mehr zurückgcgeben werden, das sah sogar.Herr v. S. stinirunzclnd ein. Später, nachdem er im Klub vielleicht über die Tücke des Zufalls philosophirtc, freuten wir imS des wohlgelimgenen Planes »ach Herzenslust. Verbirg, ich bitte Dich, Deinem Herrn und Gebieter, überhaupt jedem Anripoden unseres Geschlechts, diese Mittheilnng. Ich sehe im Geiste schon eine ertra geheizte Hölle, bereit, uns Beide zu ewiger Buße oder mindestens so lange auszunehmen, bis der Haushalt, ein Gichtanfall u. s. w. der helfenden Fraucnhand bedars. — UebrigenS steht in Bezug auf weibliche Hände ein ganz be deutender Modeumschwung bevor, über den die Etignette Ach und Weh schreien, der Schönheitssinn aber trinmphiren wird. Bisher hielt man es für unfein im Theater, Konzert, bei Soireen, ja selbst im engeren Geiellschastskreisc ohne Handschuhe zu erscheinen. Dieses Vvrnrthcil soll satten, damit die Form der Hand, ihre Zartheit und der wohlaepflegtc Nagel mehr zur Geltung kommen. -)-» wirst gut thun, ans diese Neuerung von heute an Bedacht zu nehmen und Deine Hände zu Hause in weichen dänischen Handschuhen vor Staub und Hitze zn bewahren. Aus Spaziergängen bleibt der Hgndschnh selbstverständlich unser steter Begleiter. — Die betupften, gestammten, auch mit allerlei Käsern, Fliegen und Spinnen bemalten Handschuhe, deren Erscheinen ich Dir bereits vor Wochen ankündigte, haben in Paris ihren Einzug gehalten, um am 1. Mai zu dommrren.. Hicr ist der rehbraune, ans der oberen Handfläche verschnürte, mit Schleifen und Fransen besetzte Handschuh an voxne. (Ter ain Uirterarm verschnürte Handschuh ist aus Sparsanikcitsrücksichten altmodisch geworden, die durch ihn geschädigten Spitzen verlangten seine Verbannung.) — Die Frage: wieviel und welche Kleider Dein hiesiger Aufenthalt bedingt, habe ich mit meiner Kammcrfrgu er wogen. Sie ist der Meinung, daß für jeden Tag ein Visitanzug und eine sogenannte ceremomelle Robe für besondere Festlichkeiten nothwendig sei. lieber die Straßcnkostüme gehen unsere Meinungen weil auseinander. Susanne räch zu reichlicher Auswahl, ich bin dagegen. Wenn ich cmiessc, daß Damen, deren exquisite Toilette sogar auf Modejonrnale Einfluß übt, wochenlang m einem und demselben Kleid, Umhang, Hut re. vromenircn. begreife ich nicht, weshalb Du diese beaueme Einrichtung mißachten solltest. Ausfallen, imi irden Preis als Fremde gelten, willst Tu doch nicht. Prome- nadenkvstüni'' gleichen der Paradeuniform des Soldaten sie siiw außer ihrem BestimmnngskrciS mir eine Last, deren Aufbewahrung und Schadloshaltung unendliche Mühe verursacht. Wie viel Sorg fall erfordern allein die plissirtcn Jvnpvns und die neuesten, eben falls gepreßten Uebcrröcke und Korsagen! Frisch von der Nadel weg. rufen die vedantüch aknraten Fältchcn den Eindruck größter Ordnung und Sauberkeit Herbor, nach mehrmaliger Benutzung ver schwindet derselbe. Diesen Uebelstand zu vermeiden, ist man ge zwungen, die Falten direkt nach dem Gebrauch durch.Heftstiche nxiren zu lassen. Meine Kammerfrau braucht hierzu, wie zur Ent sernung der Fäden täglich mehrere Stunden. Spitzeiivlissees werden natürlich auch geheftet. — Ob Tu Dir die Last anibürden und Deine Dienerin »ntbriiiaen willst, überlasse ich Deinem Ermessen und — dem Verb auen Deines Mannes. Hoffentlich gehört er nicht zu den Eifersüchtigen, die Untergebene als Beobachter engagircn. Der Gedanke, unter Aufsicht stehen, jeden Schritt abwägen zn sollen, ist mir unerträglich. — Susanne übernimmt das Arrangement Deiner Garderobe vollständig. Du brauchst nicht einmal darüber nachzudenkcn, ob diese oder iene Farbe, ein Heller oder dunkler, ein einfacher oder eleganter Anzug passend ist: sie trifft stets das Rich tige, weil sie das Wetter, Dein Aussehen, Deine Stimmung, die Sphäre, in der Du Dick bewegst, in Betracht zieht. Wenig Frauen vetstchen diese Kunst. Alles was ans dem Modemarkt er,che,nt. glaube» sie in Beschlag nehmen zu können: die unbedingt erforder liche Harmonie mit der Gestalt, den Manieren und der Umgebung wird ignvrirt. Neulich iah ich eine Frau v Z.. eine Dame, deren Teint erdfahl zn nennen ist, in, grasgrünen Vclonrhut mit roth und grüner Federberzicrung. Der Anblick war abscheulich. Hätte die Gesckniacklosc anstatt grün, granat, zimmetbraun oder das immer distingnirte Schwarz gewählt, sie wäre heute uni etliche Verehrer reicher. Nichts schreckt Männer mehr zurück, als ein Exterieur, über das die Straßenjugend alossirt und die bessere Geielltchait lächelt. Wir werden in den nächsten Monaten nicht vorsichtig genug sein können. Wo Du hinblickst, treten Dir neue, bestechende Farbcn- nüancen in Kleiderstoffen, Besätzen. Bänden, u. s. w. entgegen. Bunt wie eine mit Blumen bepflanzte Wiese sehen die Magazine aus. sogar die Schuhläden beeilen sich, farbige Einsätze und Rosetten
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